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Brief an die Mitglieder der Bundestagsfraktion ... - Hermann Scheer

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gegen eine gesetzliche Steuerbegünstigung ist also europarechtlichundenkbar.Da sich <strong>der</strong> Antrag <strong>der</strong> 120 SPD-Abgeordneten, auf den sich das Schreibenbezieht, selbstverständlich auch gegen eine Überkompensation ausspricht,sind alle europarechtlich begründeten Vorbehalte von vornherein hinfällig. Siesuggerieren einen europarechtlichen Sachzw<strong>an</strong>g, den es gar nicht gibt.5. Gegen den Antrag wird eingew<strong>an</strong>dt, dass durch <strong>die</strong> Fortführung <strong>der</strong>Steuerbegünstigung für Rein-Biokraftstoffe „ keine wesentlichen technischenNeuentwicklungen <strong>an</strong>gestoßen werden, da <strong>die</strong>se Techniken von <strong>der</strong>Automobilindustrie in <strong>an</strong><strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n bereits <strong>an</strong>geboten werden.“Entgegnung: Es geht bei technischen Neuentwicklungen keineswegs allein umAntriebstechniken, wesentlich wichtiger noch als <strong>die</strong>se sindProduktionstechniken für Biokraftstoffe, durch <strong>die</strong> Produktivitätssteigerungenund <strong>die</strong> Verbesserungen <strong>der</strong> Ökobil<strong>an</strong>zen erfolgen. Hier sind <strong>die</strong> deutschenmittelständischen Firmen, beson<strong>der</strong>s auf dem Gebiet <strong>der</strong> Bio<strong>die</strong>sel- undPfl<strong>an</strong>zenöltechnik, eindeutig weltmarktführend. Dieses Innovationspotentialwillkürlich aus dem deutschen Anwen<strong>der</strong>bereich zu nehmen – insbeson<strong>der</strong>e<strong>an</strong>gesichts <strong>der</strong> erwartbaren zahlreichen weltweiten Nachfragen nachdezentralen Produktionstechnologien – ist industriepolitisch unhaltbar.Im Übrigen wird es in <strong>der</strong> deutschen Bevölkerung auf völliges Unverständnisstoßen, wenn ab 2010 wegen des Wegfalls <strong>der</strong> Steuerbegünstigung für Rein-Biokraftstoffe eine Situation eintritt, in <strong>der</strong> es – zumindest für den Zeitraummehrerer Jahre – auf Deutschl<strong>an</strong>ds Straßen keine Fahrzeuge mehr gebenwürde, <strong>die</strong> Biokraftstoffe t<strong>an</strong>ken könnten. Dies wäre in <strong>der</strong> Wirkunggleichbedeutend damit, dass in Deutschl<strong>an</strong>d keine Bio-Lebensmittel mehrgekauft werden könnten.Dies wird zwar mit <strong>der</strong> Bemerkung schmackhaft zu machen versucht, dass„Motorumstellungen und zusätzliche Wartungen den Autofahrern erspart“blieben. Diese Bemerkung klingt allzu bevormundend, denn in was <strong>die</strong>Autofahrer investieren, bleibt ihnen immer noch selbst überlassen. Sie stehtauch gegen das artikulierte Interesse <strong>der</strong> deutschen Automobilindustrie, <strong>die</strong>sich zuletzt im Hearing des Fin<strong>an</strong>zausschusses am 17. Mai eindeutig für <strong>die</strong>„Zwei-Wege-Strategie“ ausgesprochen hat. Es gibt nur einenWirtschaftszweig, <strong>der</strong> ein industriepolitisches Interesse <strong>an</strong> <strong>der</strong>ausschließlichen Beimischungsquote hat: <strong>die</strong> hochkonzentrierteMineralölwirtschaft.6. Von <strong>der</strong> vom Eckpunkte-Papier des Bundeskabinetts beabsichtigten letztlichvollständigen Ersetzung von Steuerbefreiungen durch <strong>an</strong>steigendeSeite 4 von 7

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