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Kerr News - kerrdental.ch

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10 | Klinis<strong>ch</strong>er ArtikelHaftung und Wasserdi<strong>ch</strong>theitHeute ist bekannt, dass dieKombination Adhäsivsystem/Kompositeine signifikant höhereWasserdi<strong>ch</strong>theit bietet als andereBiomaterialien, etwa GIZ(Glasionomerzemente), KGIZ (kunstst o f f m o d i f i z i e r t eGlasionomerzemente),ZinkphosphatzementeoderCarboxylatzemente (S<strong>ch</strong>wartz 2006)(Piwowarczyk et al. 2005) (S<strong>ch</strong>enke etal. 2008).Neben der Wasserdi<strong>ch</strong>theit der Kronekann au<strong>ch</strong> die Wasserdi<strong>ch</strong>theit desWurzelkanals dur<strong>ch</strong> ein Trio ausFaserstift, Adhäsiv und Zementverbessert werden.Wurzelkanäle haben eine unregelmäßigeForm mit Unters<strong>ch</strong>nitten, dieni<strong>ch</strong>t beseitigt werden können odersollten, da der Kanal sonst no<strong>ch</strong>fragiler wird. Der Kanal muss sorgfältigvon allen Füllungsmaterialresten(Guttaper<strong>ch</strong>a, Wurzelkanalzement)gereinigt werden. Das ist unerlässli<strong>ch</strong>,da diese Reste bei der Präparationdes Stiftbetts mit einem Bohrer ni<strong>ch</strong>tvollständig entfernt werden, vor allemni<strong>ch</strong>t aus dem letzten Drittel desStiftbetts (Serafino et al. 2004). Nurbei gründli<strong>ch</strong>er Reinigung ist einegute Haftung (Adhäsivsystem) undoptimale Füllung (Zement undFaserstift) gewährleistet, und damitau<strong>ch</strong> eine homogene und wasserdi<strong>ch</strong>teRestauration.Reduktion von Spannungen imWurzelkanalZu den für Zähne ohne Pulpa potentiells<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>en Faktoren wird oft dieStarrheit metallis<strong>ch</strong>er Wurzelstiftegezählt. Diese s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>e Wirkung istzwar bislang kaum s<strong>ch</strong>lüssig na<strong>ch</strong>gewiesen,gehört aber zu denArgumenten für Faserstifte. In denletzten Jahren zeigten einige Studienauf der Basis mathematis<strong>ch</strong>erModelle, dass si<strong>ch</strong> bestimmteSpannungen im Wurzelkanal dur<strong>ch</strong> dieWahl von Zementen oder anderenMaterialien mit einem günstigenElastizitätsmodul verringern lassen.Insbesondere wies Bolla (Bolla et al.2007) na<strong>ch</strong>, dass derElastizitätsmodul ents<strong>ch</strong>eidend für dieStärke der Spannungen imGrenzberei<strong>ch</strong> von Wurzelstift undKanalwänden ist. BeiBefestigungsmaterialien mit hohemElastizitätsmodul(z.B.Zinkphosphatzement) kommt es zueiner Konzentration starkerSpannungen im Material selbst, undsomit zu einem höheren Risiko einerFraktur dieses Materials, einerLockerung des Stifts und entspre<strong>ch</strong>enderKonsequenzen, wie einerFraktur des Zahns. Dagegen sind beiBefestigungsmaterialien mit niedrigemElastizitätsmodul (Zemente) dieSpannungen im Grenzberei<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong>geringer, was au<strong>ch</strong> die Gefahr einerFraktur des Stiftaufbaus reduziert.Die S<strong>ch</strong>wierigkeitenEinige S<strong>ch</strong>wierigkeiten bleiben jedo<strong>ch</strong>und müssen berücksi<strong>ch</strong>tigt werden,damit es ni<strong>ch</strong>t zu Misserfolgenkommt. In der praktis<strong>ch</strong>en Umsetzungerfordert dies eine gewisseBereits<strong>ch</strong>aft, Gewohnheiten zuändern, stringenter vorzugehen undetwas Zeit zu investieren. Außerdemgibt es Inkompatibilitäten zwis<strong>ch</strong>eneinigen Adhäsiven undFüllungsmaterialien (Kompositen).Darauf muss im Interesse desBehandlungserfolgs gea<strong>ch</strong>tet werden.Darüber hinaus lassen si<strong>ch</strong> Adhäsiveam Boden eines Stiftbetts ni<strong>ch</strong>teffektiv li<strong>ch</strong>thärten. Selbst bei transluzentenStiften ist dieLi<strong>ch</strong>tdur<strong>ch</strong>lässigkeit so gering, dassdie zum Start der Polymerisationnötige Energie ni<strong>ch</strong>t ankommt. Umdiese S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>e auszuglei<strong>ch</strong>en,brau<strong>ch</strong>t man Systeme (Adhäsive oderKomposite), die sowohl li<strong>ch</strong>t- als au<strong>ch</strong>selbsthärtend sind (sogenannte „dualhärtende“Adhäsive und Zemente).Man<strong>ch</strong>e li<strong>ch</strong>thärtenden Adhäsivekönnen dur<strong>ch</strong> Beimengung eines vomHersteller empfohlenen Aktivators indualhärtende Systeme umgewandeltwerden. Mit diesen Aktivatoren wirdeventuell au<strong>ch</strong> die Gefahr einerInkompatibilität zwis<strong>ch</strong>en demAdhäsivsystem (das einen sauren pHhaben kann) und dem dualhärtendenZement umgangen.Indikationen und Umsetzung „adhäsiver“Te<strong>ch</strong>niken: das VorgehenWenn ein Zahn für eine Krone aufgebautwird, müssen in der Regel vordem Stumpfaufbau die Ränder präpariertwerden. Um das ri<strong>ch</strong>tigeAufbaumaterial zu wählen und zuwissen, ob ein Wurzelstift indiziert ist,muss man die Anzahl, Höhe undStärke der verbliebenen Wände sogenau wie mögli<strong>ch</strong> kennen. All diessteht erst na<strong>ch</strong> der Randpräparationfest.Dann wird das Arbeitsfeld vorbereitetund, falls indiziert, das Stiftbettpräpariert. Die Stiftform ist an dieKanalform anzupassen, und ni<strong>ch</strong>tumgekehrt. Das heißt, man solltekeine kalibrierten Bohrer verwenden,damit bei der Präparation einesStiftbetts mit größerem Dur<strong>ch</strong>messerdie Wurzel ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ädigt wird.Besser sind Bohrer vom Typ Largo ® ,die ni<strong>ch</strong>t bei maximaler Drehzahlrotieren sollten. Bei gekrümmtenKanälen sollte das Stiftbett ni<strong>ch</strong>t überdie Krümmung hinausgehen. DasStiftbett muss „sauber“ sein, d.h. freivonendodontis<strong>ch</strong>enFüllungsmaterialien (Guttaper<strong>ch</strong>a undWurzelkanalzement). Mit s<strong>ch</strong>onendenUltras<strong>ch</strong>allinstrumenten und ausgiebigemSpülen lässt si<strong>ch</strong> dieses Zielerrei<strong>ch</strong>en. S<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> wird ein Stiftmit passendem Dur<strong>ch</strong>messer ausgewählt;er sollte si<strong>ch</strong> ohne Reibung anden Wänden des Stiftbetts einführenlassen.Nun wird das Adhäsiv aufgetragen,wobei die Anleitung des Herstellers zubea<strong>ch</strong>ten ist. Selbst- oder dualhärtendeZwei- oder Drei-S<strong>ch</strong>ritt-Adhäsive für dieEt<strong>ch</strong>-and-Rinse-Te<strong>ch</strong>nik sind hierbesonders empfehlenswert. Na<strong>ch</strong> demAnätzen und Spülen wird das Stiftbettmit sterilen Papierspitzen getrocknet.Das Adhäsiv wird li<strong>ch</strong>tgehärtet, derZement in das Stiftbett injiziert, undder Stift eingesetzt. Dann wird eineMatrize vorbereitet und angepasstund die koronale Kavität gefüllt. DerAufbau wird li<strong>ch</strong>tgehärtet (1 Minutepro Zahnflä<strong>ch</strong>e). Dana<strong>ch</strong> wird dieMatrize entfernt und die Präparationabges<strong>ch</strong>lossen.Eine neuartige Füllte<strong>ch</strong>nikNa<strong>ch</strong> dem Einzementieren des Stiftsmuss die koronale Kavität rationellgefüllt werden. Bei devitalen Zähnensind koronale Kavitäten meist sehrgroß. Daher ist es besonders wi<strong>ch</strong>tig,Lufteins<strong>ch</strong>lüsse zu vermeiden, die dieme<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>en Eigens<strong>ch</strong>aften derRestauration insgesamt verändernkönnen. Die Füllung sol<strong>ch</strong>er Kavitätenmit SonicFill, gemäß denEmpfehlungen des Herstellers, ist eineneuartige und interessante Option.Das eigens für das SonicFill Systementwickelte Komposit enthält spezielleModifikatoren, die auf S<strong>ch</strong>allenergiereagieren. Die S<strong>ch</strong>allenergie wirddur<strong>ch</strong> ein Handstück zugeführt undsenkt die Viskosität. Das Kompositwird dünnflüssiger und lässt si<strong>ch</strong> soras<strong>ch</strong> applizieren und präzise an dieKavitätenwände adaptieren. Wenn dieS<strong>ch</strong>allaktivierung gestoppt wird,nimmt das Material wieder einehöhere Viskosität an. Die abs<strong>ch</strong>ließendePolymerisation liefert einenhomogenen Aufbau mit einer für dieKronenpräparation optimalen Härte.

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