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specht - Bergwaldprojekt

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(von Moni Hug, Forstingenieurin und Projektleiterin Stiftung <strong>Bergwaldprojekt</strong>)Thema. Verjüngungsbeobachtung Rigi1Der Wald an der Rigi-Nordlehnereicht von 460 m ü. M.bis zur Waldgrenze bei ungefähr1700 m ü. M. Er ist einwichtiger Schutzwald, da diesteile Hangneigung und derinstabile Boden an der Rigiimmer wieder zu Steinschlag,Felsstürzen, Erdrutschen,Wildbächen und Lawinenführen. Insbesondere schütztder Wald der Rigi-Nordlehneneben Siedlungen und Straßenauch die darunter liegendeGotthardlinie der SchweizerischenBundesbahnen(SBB), die bedeutendste europäischeTransitachse durchdie Alpen von Norden nachSüden.Im Uhrzeigersinn: Ungezäunte Fläche 1B, 1996 (Bild 1) und 2009 (Bild 2). Vergleich Entwicklung Anzahlmehrjähriger Weißtannen kleiner (Bild 3) und größer als 10 cm (Bild 4) zwischen 1995 und 2009.3 4Seit einigen Jahren, bzw. Jahrzehnten,fehlen an der Rigi-Nordlehnein den Tannen-Buchenwäldernjunge Weißtannen. Weißtannensämlingeund -keimlinge sindjährlich zu beobachten, es fehltaber an Weißtannenverjüngungmit einer Höhe von 10 cm bis 2 m2und mehr. Für einen langfristigstabilen Wald mit guter Schutzwirkungsind in den Tannen-Buchenwäldernder Rigi-NordlehneBestände mit Weißtannen Voraussetzung.Dazu ist es notwendig,dass genügend entsprechendeVerjüngung vorhanden ist.Um der Frage nachzugehen, wasmit der Weißtannenverjüngungan der Rigi-Nordlehne passiert,werden seit 1995 jährlich gezielteBeobachtungen der Weißtanne inder Ansamungs- und Aufwuchsphasedurchgeführt. Die SBB(Waldeigentümerin) hat 1995 inZusammenarbeit mit dem <strong>Bergwaldprojekt</strong>an fünf Standortenkleine Zäune (à 4 m²) errichtetund je eine bis zwei Vergleichsflächen(à 4 m²) außerhalb des Zaunesmarkiert. Bedingung für dieAuswahl der Flächen war, dasspro Fläche mindestens zehnWeißtannensämlinge vorhandenwaren. 1995 war ein starkes Samenjahr,die Grundlage für vielekleine Bäumchen war also gegeben.Die Flächen befinden sichan Orten mit unterschiedlichenBestandesverhältnissen. Seit 1995werden jährlich die in den Zäunenund den Vergleichsflächenwachsenden Weißtännchen gezählt,deren Höhen gemessenund festgestellt, ob sie verbissensind. Die Bilder 3 und 4 zeigen,wie sich die Weißtannenverjüngungauf den beobachteten Flächenvon 1995 bis 2009 entwickelthat. Die Messergebnisse zeigendas folgende Bild: Bei den mehrjährigenWeißtannen, welchekleiner sind als 10 cm, findet einenatürliche Schwankung der Entwicklungstatt, die in- und außerhalbder Zäune ziemlich parallelverläuft (Bild 3). Bei den mehrjährigenWeißtannen, welchegrößer sind als 10 cm, ist ersichtlich,dass sie sich auf den gezäuntenFlächen deutlich besser entwickelnkönnen als auf den ungezäuntenFlächen (Bild 4).Im Laufe der Jahre konnte beobachtetwerden, dass die mehrjährigenWeißtannen innerhalb5 6des Zaunes bis über 100 cm hochwachsen (Bild 6). Es braucht aberaufgrund der nordexponiertenLage und des dadurch bedingtenMangels an Wärme Geduld undmehrere Jahre, bis die Weißtannendiese Wuchshöhe erreichen.Die mehrjährigen Weißtannenhingegen, die auf ungezäuntenFlächen wachsen, sind seit Beginnder Beobachtungsreihe imJahr 1995 nie über eine Höhe von25 cm hinausgekommen. DieAuszählung der Verbissspurenergab, dass auf den ungezäuntenFlächen pro Jahr durchschnittlich27 Prozent der mehrjährigenTannen vom Wild verbissenwurden, was einer um das Doppeltebis Dreifache zu hohenVerbissrate entspricht.Bild 5: Gezäunte Fläche 3A, Frühjahr 1996. Bild 6: Gezäunte Fläche 3A, Frühjahr 2009.Verjüngung des Schutzwaldesim Zeitraffer(Red.) Seit 1993 finden jeden Frühlingin den Schutzwäldern derSchweizerischen Bundesbahnenan der Rigi Einätze des <strong>Bergwaldprojekt</strong>esstatt. Dabei wurde einelangfristige, wissenschaftlicheArbeit durchgeführt. Die Forstingenieurinund ProjektleiterinMoni Hug beobachtet jährlich anausgewählten Standorten die Verjüngungder Weißtanne in- undaußerhalb von wildsicheren Zäunen.In diesem Specht publiziertsie die Ergebnisse dieser Arbeit.Die Resultate weisen auf einehohe Belastung der Weißtannenverjüngungdurch das Wild hin.In den Tannen-Buchenwäldernan der Rigi-Nordlehne ist somitdie nachhaltige Schutzwirkungdes Waldes ohne Schutzmaßnahmenunter der gegenwärtigenWildbelastung gefährdet. Diesist ein alarmierendes Resultat.Eine Lösung dieses Problems istjedoch nicht einfach zu finden.Rigigipfel und -Südseite sindsehr beliebte Ausflugsziele undtouristisch stark erschlossen.Gemse und Reh halten sich dahergerne an der ruhigeren und störungsfreienRigi-Nordlehne auf.Diese stellt in der stark genutztenund zersiedelten Landschafteines der letzten Rückzuggebietefür das Wild dar.2 3

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