10. GENERALKAPITEL 1972Neun junge Männer in der Ausbildung:Der DurchbruchKleiner Überblick:1972 1978Mitglieder: 36 37Durchschnittsalter: 60 55Priester: 23 20Brüder: 12 8Kleriker/Novizen: 1 9Priesterweihen: -Ein: 13 Aus: 4 †: 8Gegründet: -Aufgelassen: -1972 erhält P. Gyürki-Kis, der langjährige Finanzexperte der Kongregation,die Bürde des Generalats. Sein langjähriger Vorgänger, P. Kerbler, wird zum erstenAssistenten gewählt. Auch die Priester Schürz, Schmutz und Schreiner haben bereits Erfahrungals Assistenten und als Generalsekretär. Zum ersten Mal seit 1945 sinkt das Durchschnittsalterdes Generalkonsils wieder: Bei Kriegsende hat es 48 Jahre ausgemacht, bis 1972 ist es auf 60 Jahreangestiegen. Durch den neuen Assistenten P. Josef Huschka sowie den Nachfolger P. Gyürki-Kis’im Ökonomat, P. Johannes Jammernegg, beträgt es nunmehr nur noch 55 Jahre.Mit dem neuen Generaloberenzieht eine Atmosphäre vonOffenheit und Herzlichkeitins Generalat ein. Die Lage ist immernoch schwierig; zwei Jungpriester arbeiten- wie es scheint - nicht für dieKongregation, die so dringend Arbeiterbraucht, und der erhoffte Nachwuchssteht immer noch aus. Auf der einenSeite drohen Erwartungen enttäuschtzu werden, auf der anderen Seite lastetder Druck, Ergebnisse vorweisen zukönnen. 1973 scheinen aus der gemeinsammit der Katholischen Glaubensinformationbegonnenen Jugendarbeitdie ersten Eintritte möglich. Doch dieKandidaten wenden sich wieder ab - fürdie einen haben sie nicht entsprochen,für die anderen wurden sie zu wenigangenommen. Das Miteinander vonKongregation und Katholischer Glaubensinformationist gefährdet. GeneralassistentSchmutz stirbt im November1974, P. Franchetti kehrt ins Generalkonsilzurück.Sieben Jahre sind es bereits, daßnach dem „Verzicht“ auf den EinsatzGeneralkonsil 1972-1978Generalsup.: P. Gyürki-KisAssistenten: P. Kerbler, P. Schürz,Ökonom:Sekretär:P. Schmutz, P. HuschkaP. JammerneggP. Schreiner(Durchschnittsalter: 55 Jahre/-5)zweier junger Priester in bestehendenKongregationsbereichen auf die HilfeGottes durch neue Berufungen gewartetwird. Da bricht endlich ein neuerAdvent an - wie 1959: „Vor allem jungeLeute“ füllen die St. Josefskirche inder Reinlgasse am Vorabend des 8.Dezember 1975 und erleben den Noviziatsbeginnvon Gustav Stehno undChristian Oppitz. Es ist der Anfangeiner Eintrittswelle, die an lang vergangeneZeiten erinnert: In dreizehn Jahrenwerden 56 Kandidaten kommen,von denen 36 bleiben.Der Zustrom der jungen Menschenläßt die Schwierigkeiten innerhalb derKongregation kleiner werden. Im April1976 setzt der sterbende General-assistent P. Anton Schürz ein Zeichen:Er opfert seine Leiden für den Nachwuchsauf und verspricht, im Jenseitsfür diesen zu beten. GeneralsekretärAnton Schreiner nimmt im Generalkonsilseine Stelle als Assistent ein.Obwohl in dieser Generalatsperiodeacht Mitbrüder sterben, kann dieMitgliederanzahl nach vierzig Jahrenwieder steigen; denn neun junge Männerstehen 1978 in der Ausbildung.Auch der Seligsprechungsprozeßverzeichnet endlich wieder Fortschritte.1973 wird der Informationsprozeßin Rom positiv abgeschlossen, und 1975beginnt der apostolische Prozeß.P. Adam Gyürki-KisGeboren 1914 in Ungarn. Elektromechaniker.Eintritt 1935 (Budapest),1940 Priesterweihe (Wien).1940-1954 Mutterhaus (neun JahreHausökonom), 1951-1972 Generalökonom,1954-1960 Reinlgasse(Kaplan), 1960-1972 Breitensee(Studentatspräfekt, Rektor).28Einkleidung von Fr. Gustav Stehno und Fr. ChristianOppitz: Novizenmeister P. Peter Lier segnet die Talare
11. GENERALKAPITEL 1978Notbett und „Essen auf Raten“:Die „Jugendherberge“Kleiner Überblick:1978 1984Mitglieder: 37 46Durchschnittsalter: 55 43Priester: 20 22Brüder: 8 11Kleriker/Novizen: 9 13Priesterweihen: 8Ein: 24 Aus: 5 †: 10Gegründet: -Aufgelassen: 1982: Breitensee1983: Lehrlingsheim MutterhausDas elfte Genralkapitel findet in einer neuen Stimmung statt. Neun jungeLeute leben in St. Josef/Reinlgasse mit - als Studenten und Novizen. Generalsuperior Gyürki-Kiswird von neuem das Vertrauen ausgesprochen, P. Kerbler und P. Huschka werden wieder zuAssistenten gewählt, ebenso der bisherige Generalsekretär P. Schreiner und (erstmalig) P. PeterLier, dessen Charisma und Arbeit zu einem Gutteil die Neueintritte zu verdanken sind. P.Johannes Jammernegg setzt sein Wirken als Generalökonom fort, mit P. Jos van den Berg ziehtder dritte Priester der jüngsten Generation ins Generalkonsil ein.Eines der größten Geschenke, dasGott einer Gemeinschaft machenkann, ist das Zuführen neuen,jungen Lebens. Diesbezüglich stellendie nun folgenden Jahre den (bisherigen)Höhepunkt in der jüngeren Geschichteder Kalasantiner dar. Alle dreiMonate dürfen sich die Mitbrüder übereinen Neueintritt freuen, und neunzehnder vierundzwanzig Neulinge bleiben.Das Kloster St. Josef in der Reinlgasseerlebt etwas, was es sich nicht mehr hatträumen lassen: Ein Notbett muß aufgestelltwerden. Einen Schlafsaal zuacht zu teilen, ist zwanzig Jahre späterkaum mehr vorstellbar. Ebenso ein Studierzimmer,in dem sechs Köpfe gleichzeitigrauchen; doch wer sich zurückerinnert,bedauert die beengte Situationnicht unbedingt: Das Positive des engenund offen(gelegt)en Miteinandersdarf nicht unterschätzt werden. Die älterenMitbrüder gewöhnen sich erstlangsam, aber gern an die neue, bienenkorbähnlicheSituation. Sie sprechenliebevoll von „der Jugendherberge“.Das Eßzimmer wird zu klein; die erstenvier, die fertiggegessen haben, stehenauf, damit die noch Wartenden Platzfinden. Schließlich wird das Zimmereines Mitbruders mittags zum „Ergänzungsrefektorium“.1980 beginnen die Priesterweihen.Sechs Jahre hintereinander dürfen dieKalasantiner Bischöfe einladen, die diesesSakrament insgesamt neunmal spenden.Den Anfang macht am Christi Himmelfahrtstag1980 Kardinal König, derDiakon Christian Oppitz die Händeauflegt. Willi Jaschke sowie WalterKlampfer und Josef Wurzer erleben einbeziehungsweise zwei Jahre später ihreWeihe. 1984 werden sogar drei Mit-Generalkonsil 1978-1984Generalsup.: P. Gyürki-KisAssistenten: P. Kerbler, P. Huschka,Ökonom:Sekretär:P. Schreiner, P. LierP. JammerneggP. van den Berg(Durchschnittsalter: 52 Jahre/-3)brüder an einem Tag geweiht.Es scheint, als hätten manche derälteren Mitbrüder gerade noch ausgehalten,bis die Verstärkung nachgerücktist. Ein Pfarrer nach dem anderen verabschiedetsich vom irdischen Dienst.P. Leopold Franchetti schläft beimBreviergebet in Blumau für immer ein(Juli 1981), P. Mattheus Punt (Pfarrerin St. Josef/Reinlgasse) scheidet nachkurzem Leiden im Spital der BarmherzigenSchwestern aus dem Leben (April1983) und P. Anton Schreiner (Pfarrerim Mutterhaus) kehrt aus seinem Urlaubin Wernstein am Inn nicht mehrzurück (August 1983). Vor ihm gehtschon ein zweiter Generalassistent indie Ewigkeit: Alt-General Josef Kerbler(April 1982). Die Positionen imGeneralkonsil verschieben sich innerhalbvon eineinhalb Jahren zweimal: P.Huschka rückt zum ersten Assistentenauf, P. Schreiner nimmt bis zu seinemTod den Platz des zweiten Assistentenein; P. Lier, der als vierter Assistent diePeriode begonnen hat, beendet sie alszweiter; und Sekretär P. van den Bergwird erst zum vierten, dann zum drittenAssistenten ernannt.Wehmütig muß die Kongregationtrotz der hoffnungsvollen Nachwuchssituationzwei von P. Schwartz ins Lebengerufene Werke aufgeben: 1982das Pompiliusheim (Breitensee), 1983den Lehrlingsbetrieb im Mutterhaus.Der Tod von zehn Mitbrüdern in diesensechs Jahren läßt keine andere Möglichkeit.Doch die jungen Mitbrüderbeginnen bereits, ihre ersten Schritte indie Fußstapfen der „Alten“ und auchauf Neuland zu setzen.P. Christian Oppitz spendet seinen Mitbrüdern den Primizsegen29