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Nr. 2/2002

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1. GENERALKAPITEL 1919Schwere Prüfung für den Kongregationsgründer:Der AufstandAls Kapitelteilnehmer werdengerade die drei erwähnten jungenPriester gewählt. Sie sehendas Kapitel als Möglichkeit, füreine „zeitgemäße Erneuerung der Kongregation“zu kämpfen. Nervositätbestimmt die Zeit vor der Wahl. „Alleswurde wohl vorbereitet“, mutmaßtChronist P. Josef Klva¹. Doch KardinalPiffl, Erzbischof von Wien, ignoriertdie Gerüchte, daß der Gründer undGeneralsuperior P. Schwartz gestürztwerden solle, nicht. Er übernimmt denVorsitz des Kapitels, um „den Herrenklarzumachen, daß man einen solchenGeneralsuperior, wie der würdige P.Schwartz einer ist, nicht einfach auszuschaltenhat. Die reichen ihm ja allezusammen nicht das Wasser!“Der 21. Juli 1919 wird zu einem derdunkelsten Tage im Leben des P.Schwartz. In drei Wahlgängen setzendie drei jungen Kapitulare ausnahmslosauf P. Hugo Riebl, der 1900 alserster Kalasantiner zum Priester geweihtworden war. Dieser wiederumwählt mit den beiden „alten Weggefährten“des Gründers, PP. žimanund Klva¹, den amtierenden General.P. Schwartz selbst gibt seine Stimme P.Burk beziehungsweise P. Klva¹. Somitbringen alle drei Wahlgänge keine absoluteMehrheit (diese wären vier vonsieben Stimmen gewesen). KardinalPiffl beendet - wie es ihm zusteht - diePattstellung und erklärt P. SchwartzGeneralkonsil 1919-1927Generalsup.: P. SchwartzAssistenten: P. žiman, P. Riebl, P.Ökonom:Sekretär:Burk, P. ZimmermannP. EffenbergerP. Klva¹(Durchschnittsalter: 49 Jahre)zum neuen alten General.Damit hat der Kardinal den entscheidendenSchlag abgewehrt. Aberdie Härte P. Fialas zeigt sich bei denfolgenden Wahlgängen für die Assistentenstellen.So beharrlich für P. Rieblgestimmt worden ist, so plötzlich wirder nun fallengelassen. Unter den möglichenKandidaten (Mindestalter!) fürdas Amt des Generalsuperiors war erals das geringste Übel erschienen, dochnun wählen die jungen Priester geschlossenP. Zimmermann. Aber dafürsprechen sich die „alten“ Kapitulare -außer den jeweils genannten - zuerst fürP. žiman, dann für P. Riebl und schließlichfür P. Burk aus. Bei der Wahl desvierten Assistenten zeigt der gedemütigteGeneral seine Größe. Er vergattertdie ihm loyalen Religiosen nicht, sodaßmit P. Klva¹ auch der letzte „Mann derersten Stunde“ zum Assistenten gewähltwird, sondern ermöglicht die nahezueinstimmige Wahl P. Zimmermanns.Noch ein halbes Jahr später leidet P.Schwartz an diesen Ereignissen. Erschreibt an P. Riebl: „Vielleicht bleibteine Herzenswunde unheilbar; denn seitdem Generalkapitel bis jetzt ist mireigentümlich zumute. Nach außen hinerscheine ich wohl heiter, freundlichund entgegenkommend; ich bete auchvon Herzen für bestimmte Religiosen.Aber in meinem Herzen, tief, tief amGrunde nagt ein namenloses Weh. Derliebe Gott will es so, sein heiligsterKleiner Überblick:1919 1927Mitglieder: 62 71Durchschnittsalter: 40 41Priester: 16 19Brüder: 42 44Kleriker/Novizen: 4 8Priesterweihen: 5Ein: 35 Aus: 17 †: 9Gegründet: 1920: Budapest,1926: Blumau.Aufgelassen: 1923: Stadlhof.Dreißig Jahre nach der Kongregationsgründung beruft P. Schwartz nacheinigem Zögern das erste Generalkapitel ein. Die Stimmung in derGemeinschaft ist gespannt. Drei junge Priester – P. Bartholomäus Fiala, P. Johannes Brucknerund P. Franz Stiletz – fordern in einer Eingabe an die kommende Ordensversammlung elf zumTeil gravierende Neuerungen. P. Anton Maria Schwartz ist enttäuscht und entrüstet; mit einemdreiundzwanzig Seiten umfassenden Rundschreiben gießt er Öl ins Feuer.Wille sei angebetet.“Denn nicht nur die persönlich erlebteAblehnung als Leiter schmerzteden Kalasantinergründer, sondern auchdie Sachentscheidungen des Kapitels:Änderung des Kongregationsnamens,verminderte Bedeutung des heiligenJosef Calasanz, Regelrevision, lockerereBestimmungen für das Tragen vonZivilkleidung, für Urlaub sowie Alkohol-und Nikotingenuß.Die Generalatsperiode läßt ihn nochTrauriges erleben: P. Klva¹ trägt sichmit Austrittsgedanken, der initiative unddoch loyale P. Koranda stirbt mit 34Jahren, und P. Zimmermann - einer-Fürsterzbischof Dr. Friedrich Pifflseits einer der Lieblingszöglinge desGründers, andererseits als GeneralassistentSymbol des Aufstandes von1919 - verläßt 1925 die Kongregation.Erfreulich ist für den müden und innerlichsehr einsamen General, daß dieArbeit seiner Gemeinschaft so geschätztwird, daß Angebote aus Rumänien,Brasilien und Mexiko einlangen. Dochaus Personalmangel sind nur Gründungenin Budapest (1920) und Blumau(1926) möglich.Ökonom (1919) und Nachfolger (1929): P. Franz Effenberger (links);Rebell (1919) und Aussteiger (1935): P. Bartholomäus Fiala (rechts).19

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