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Download - Verein zur Revitalisierung der Haseauen eV

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Projekt<br />

1998 - 2006<br />

Abschlussbericht<br />

ASV ,,Hase” Lehrte


1<br />

Vorwort<br />

Mit dem vorliegenden Bericht findet das 1998 begonnene Projekt „Bleichenholter<br />

Graben“ seinen Abschluss. Das Projekt „Bleichenholter Graben“, als Langzeitstudie<br />

angelegt, dokumentiert die Verän<strong>der</strong>ungen, die sich nach den<br />

Renaturierungsmaßnahmen vor allem hinsichtlich <strong>der</strong> Fischfauna, aber auch <strong>der</strong><br />

Wasserchemie und <strong>der</strong> Flora und Makrofauna im Bleichenholter Graben entwickelt<br />

haben.<br />

Mit dem 1. Bericht aus 1998/99 und den Ergänzungsberichten in den Jahren 2000<br />

und 2002 liegt mit diesem Abschlussbericht, <strong>der</strong> nun Daten aus den Jahren 2004 und<br />

2006 mit berücksichtigt, eine insgesamt umfangreiche und detaillierte Dokumentation<br />

zum Bleichenholter Graben vor.<br />

Die Renaturierungsmaßnahmen haben sich, wie in dieser Dokumentation deutlich<br />

wird, in vielfältiger Weise positiv ausgewirkt. Und wer sich heute an den Ufern des<br />

einstigen Bleichenholter Grabens bewegt, wird einen Eindruck von Gewässern<br />

bekommen, wie sie in den 50-iger und 60-iger Jahren noch in unserer Region<br />

häufiger anzutreffen waren.<br />

Danken möchte ich an dieser Stelle Herrn Kämmereit und Frau Lecour vom LAVES,<br />

die durch ihre aktive Mitarbeit bei den Probebefischungen, aber insbeson<strong>der</strong>e durch<br />

die Auswertung, Darstellung und Interpretation <strong>der</strong> ermittelten Daten den Hauptanteil<br />

am Projekt „Bleichenholter Graben“ getragen haben. Dank gilt auch Herrn Bodo<br />

Zaudtke und Herrn Schlie vom Landesfischereiverband Weser-Ems, die mit den<br />

verbandseigenen Elektro-Geräten die Untersuchungen <strong>der</strong> Fischfauna durchführten;<br />

dem NLWKN, das dem LAVES die Gewässeranalyse-Ergebnisse <strong>zur</strong> Verfügung<br />

stellte; dem Diplom-Biologen Rainer Feistmann aus Rheine, <strong>der</strong> die biologischen<br />

Gewässeruntersuchungen am Bleichenholter Graben durchführte; Herrn Pott von <strong>der</strong><br />

Naturschutzbehörde des Landkreises, <strong>der</strong> das Projekt interessiert und wohlwollend<br />

begleitete und nicht zuletzt bedanke ich mich bei den <strong>Verein</strong>smitglie<strong>der</strong>n des ASV<br />

„Hase“ Lehrte, die bei den Pobebefischungen, teils unter schwierigen Bedingungen,<br />

tatkräftig mit angepackt haben.<br />

( 1. Vorsitzen<strong>der</strong> des ASV Hase“ Lehrte, Oktober 2009 )


I. Die Fischfauna des Bleichenholter Grabens vor und nach<br />

Anschluss an die Mittelradde<br />

1 Einleitung<br />

Der ehemals den Unterlauf <strong>der</strong> Mittelradde bildende Bleichenholter Graben wurde im<br />

Rahmen eines E+E-Vorhabens <strong>zur</strong> „Renaturierung des Hasetals zwischen Haselünne und<br />

Meppen“ an die Mittelradde angeschlossen und führt in <strong>der</strong> Folge den Hauptabfluss <strong>der</strong><br />

Mittelradde <strong>zur</strong> Hase ab.<br />

2<br />

Durch die Maßnahme wurde eine Verbesserung <strong>der</strong> ökologischen Bedingungen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e durch eine Diversifizierung des Strömungsregimes, durch eine Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Sauerstoffverhältnisse und durch eine Entschärfung <strong>der</strong> Belastungssituation mit Eisen im<br />

Bleichenholter Graben, insbeson<strong>der</strong>e in seinem blind endenden Teil, erwartet.<br />

Um den Zustand vor und nach Durchführung <strong>der</strong> Maßnahmen im Sinne einer<br />

Erfolgskontrolle auch unter dem Aspekt <strong>der</strong> Fischfauna vergleichend betrachten zu können,<br />

wurden durch den ASV „Hase“ Lehrte e.V. in Zusammenarbeit mit dem<br />

Landesfischereiverband Weser-Ems e.V. und mit Unterstützung des LAVES – Dezernat<br />

Binnenfischerei entsprechende Probebefischungen <strong>zur</strong> Dokumentation <strong>der</strong> Entwicklung<br />

durchgeführt. Die Analyse hydrochemischer und hydrophysikalischer Messgrößen erfolgte<br />

durch den NLWKN – Betriebsstelle Meppen.<br />

Die Befunde dieser Untersuchungen sind nachstehend zusammengestellt.<br />

2 Methode<br />

2.1 Befischungsmethode<br />

Zur Erfassung des Status quo ante wurden am 06.08.1998 <strong>der</strong> Bleichenholter Graben, sein<br />

aus dem Lahrer Moor kommen<strong>der</strong> Zufluss und <strong>der</strong> Unterlauf <strong>der</strong> Mittelradde an<br />

verschiedenen Positionen elektrisch befischt. Zur Erfassung <strong>der</strong> Situation nach erfolgtem<br />

Anschluss des Bleichenholter Grabens an die Mittelradde wurden am 23.08.2000 dieselben<br />

Positionen, mit Ausnahme des Zuflusses aus dem Lahrer Moor, befischt, ergänzt um den<br />

Mündungs- und Einlaufbereich des Bleichenholter Grabens (Abb. 1, Tab. 1). Weitere<br />

Befischungen fanden am 08.08.2002, 13.05.2004 und 29.08.2006 statt. Ergänzend wurden<br />

vor dem Hintergrund <strong>der</strong> FFH-Richtlinie durchgeführte Befischungen vom 17.09.2003 und<br />

28.04.2004 mit aufgeführt. Die Streckenlängen wurden jeweils vermessen und variierten in<br />

den einzelnen Untersuchungsjahren nur geringfügig.<br />

Im Bleichenholter Graben und in <strong>der</strong> Mittelradde wurde ein vom Boot aus betriebenes<br />

Elektrofischereigerät (Fa. Mühlenbein, Typ: Deka 7000, Gleichstrom, 200 V, 2<br />

Anodenkescher, 1 Seilkathode) eingesetzt. Der Zufluß aus dem Lahrer Moor wurde watend<br />

mit einem transportablen Impulsstromgerät (Fa. Mühlenbein, Typ Deka 3000) befischt.<br />

Die Anzahl und die Länge (Messung auf den unteren cm, im Jahr 2002 und Folgejahren<br />

Schätzung in 10 cm-Klassen) <strong>der</strong> gefangenen Fische wurden nach Arten getrennt registriert.


Tab. 1: Befischungspositionen (Streckenlängen des Jahres 2000)<br />

Positions-<br />

bezeichnung<br />

B0<br />

B1<br />

B2<br />

B3<br />

B4<br />

B5<br />

M1<br />

M2<br />

M3<br />

M4<br />

M5<br />

M6<br />

3<br />

Lage Strecke<br />

[m]<br />

Bleichenholter Graben<br />

Neuer Mündungsbereich des Bleichenholter Grabens<br />

ca. 120m oberh. D. neuen Mündung in die Hase bis 320m oberh.<br />

Mündung<br />

450m oberh. Mündung bis 650m oberhalb Mündung<br />

880 m oberh. Mündung bis 1030m oberhalb Mündung<br />

1220m oberh. Mündung bis 1350m oberhalb Mündung<br />

100m unterh. Abzweigung d. Bleichenholter Grabens bis<br />

Miittelradde<br />

Mittelradde<br />

ca. 100m oberh. Mündung in die Hase bis 300m oberh. Mündung<br />

300m oberh Mündung in die Hase bis 500m oberhalb Mündung<br />

500m oberh Mündung in die Hase bis 700m oberhalb Mündung<br />

800m oberh Mündung in die Hase bis 1000m oberhalb Mündung<br />

1000m oberh Mündung in die Hase bis 1200m oberhalb Mündung<br />

1200m oberh Mündung in die Hase bis 1400m oberhalb Mündung<br />

60<br />

200<br />

200<br />

150<br />

130<br />

100<br />

200<br />

200<br />

200<br />

200<br />

200<br />

200


Foto 1: Elektrofischen 2006<br />

Tab. 2: Gesamtlänge <strong>der</strong> Befischungsstrecken<br />

Bleichenholter<br />

Graben<br />

Mittelradde<br />

4<br />

Gesamtstreckenlängen [m]<br />

1998 2000 2002 2003/2004 2004 2006<br />

680<br />

1200<br />

840<br />

1200<br />

980<br />

1000<br />

Foto 2: Bleichenholter Graben im oberen Teil, April 2004.<br />

1200<br />

-<br />

1200<br />

1200<br />

1000<br />

1050<br />

Foto 3: Bleichenholter Graben im mittleren Teil, April 2004.


5<br />

2.2 Bewertung <strong>der</strong> Befunde<br />

Im Hinblick auf die Frage nach den Effekten <strong>der</strong> durchgeführten Maßnahme auf die<br />

Fischfauna wird eine Bewertung <strong>der</strong> Befunde mit dem vor dem Hintergrund <strong>der</strong> EG-<br />

Wasserrahmenrichtlinie entwickelten fischbasierten Bewertungssystem für Fließgewässer -<br />

fiBS Vers. 8.0.6 (DUßLING et al. 2008) vorgenommen. Dabei wird <strong>der</strong> Ist-Zustand gegen<br />

eine zuvor erstellte Referenz <strong>der</strong> Fischlebensgemeinschaft mit relativen Häufigkeitsangaben<br />

<strong>der</strong> einzelnen Arten gemessen. Die Referenzfischlebensgemeinschaft spiegelt die<br />

gewässertypspezifische Artengemeinschaft eines anthropogen unbeeinträchtigten<br />

Gewässers bzw. Gewässerabschnittes wi<strong>der</strong> (potentiell natürliche Fischfauna). Dabei gehen<br />

- die natürlichen zoogeographischen Verbreitungsmuster,<br />

- die geomorphologischen Bedingungen <strong>der</strong> einzelnen Gewässer (Naturraum,<br />

Gewässertyp),<br />

- die Gefälleverhältnisse, Temperaturregime usw.,<br />

- historische Daten zum Fischbestand (Artenlisten, Abundanzverhältnisse,<br />

Gewässerzonierung),<br />

- aktuelle Daten zum Fischbestand und<br />

- fischbiologisches Expertenwissen<br />

ein.<br />

Die Bewertung erfolgt durch Klassifizierung folgen<strong>der</strong> fischökologischer Qualitätsmerkmale:<br />

1. Arten- und Gildeninventar<br />

2. Artenabundanz und Gildenverteilung<br />

3. Altersstruktur<br />

4. Migration (indexbasiert)<br />

5. Fischregion (indexbasiert)<br />

6. Dominante Arten (indexbasiert)<br />

Die Gildenzugehörigkeiten <strong>der</strong> Fischarten und die <strong>zur</strong> Berechnung mancher Indizes<br />

notwendigen Informationen liegen in Form deutschlandweit gültiger Tabellen vor (s. Tab. 9).<br />

Zur Gesamtbewertung einer Probestelle werden die 6 o.g. Qualitätsmerkmale klassifiziert.<br />

Bei Qualitätsmerkmalen mit mehreren zugeordneten Parametern, erfolgt dies durch<br />

Mittelung <strong>der</strong> Klassifizierungsergebnisse aller zugeordneten Parameter. Das Gesamtmittel<br />

nimmt einen Wert zwischen 1 und 5 an. Für die ökologische Klassifizierung<br />

gelten folgende (vorläufige) Festlegungen:<br />

> 3,75 Die Probestelle befindet sich im sehr guten ökologischen Zustand<br />

2,51 – 3,75 Die Probestelle befindet sich im guten ökologischen Zustand<br />

2,01 – 2,50 Die Probestelle befindet sich im mäßigen ökologischen Zustand<br />

1,51 – 2,00 Die Probestelle befindet sich im unbefriedigenden ökologischen Zustand<br />

≤ 1,50 Die Probestelle befindet sich im schlechten ökologischen Zustand<br />

Einzelne zu klassifizierende Parameter beziehen sich auf "Leitarten", "typspezifische Arten"<br />

o<strong>der</strong> "Begleitarten". Hierfür gelten folgende Definitionen:


6<br />

Typspezifische Arten: Arten, die in <strong>der</strong> Referenz-Fischzönose mit einem Anteil von ≥ 1 %<br />

vertreten sind.<br />

Leitarten: Teilmenge <strong>der</strong> typspezifischen Arten, die in <strong>der</strong> Referenz-Fischzönose mit einem<br />

Anteil von ≥ 5 % vertreten sind.<br />

Begleitarten: Arten, die in <strong>der</strong> Referenz-Fischzönose mit einem Anteil von < 1 % vertreten<br />

sind.<br />

Die Klassengrenzen <strong>der</strong> einzelnen Bewertungsparameter gehen aus DUßLING et al. (loc.<br />

cit.) hervor.<br />

Die Fangergebnisse <strong>der</strong> einzelnen Befischungspositionen des Bleichenholter Grabens<br />

einerseits und <strong>der</strong> Mittelradde an<strong>der</strong>erseits wurden zusammengefasst. Darüber hinaus<br />

wurden die Befischungsergebnisse <strong>der</strong> Jahre 2002 bis 2006 aufgrund geringer<br />

Individuenanzahlen im Fang gepoolt, um ein hinreichend valides Ergebnis im Hinblick auf die<br />

Bewertung mit fiBS zu erzielen. Dabei bleibt das Ergebnis <strong>der</strong> Ausgangssituation im Jahr<br />

1998 aufgrund geringer Individuenzahlen vergleichsweise unsicher. Eine stärkere<br />

Absicherung des Ergebnisses <strong>der</strong> status quo ante Situation durch Zusammenfassen<br />

mehrerer Befischung war hier nicht möglich.<br />

3 Ergebnisse<br />

3.1 Hydrochemie<br />

Foto 4: Ein Aal wird vermessen.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> hydrophysikalischen und hydrochemischen Untersuchungen sind in<br />

Tabelle 3 zusammengestellt. An den einzelnen Positionen des Bleichenholter Grabens sind<br />

1998 Gesamteisen-Konzentrationen in Höhe von 4,3 bis 7,5 mg/l Fe gemessen worden. In<br />

den Folgejahren haben die Konzentrationen deutlich abgenommen und schwanken je nach<br />

Position und Untersuchungsjahr zwischen 1,6 und 4,6 mg/l.<br />

Die Sauerstoffkonzentrationen waren im Bleichenholter Graben vor Anschluss an die<br />

Mittelradde (1998) mit 3,6 bis 5,8 mg/l am niedrigsten. In den Folgejahren wurden keine<br />

Konzentrationen kleiner 5,9 mg/l festgestellt.<br />

Dies deutet darauf hin, dass mit dem Anschluss des Bleichenholter Grabens an die<br />

Mittelradde und <strong>der</strong> damit einhergehenden besseren Durchströmung die Belastung mit Eisen<br />

verringert und <strong>der</strong> Sauerstoffhaushalt verbessert worden sind.


Tab. 3: Hydrophysikalische und hydrochemische Messgrößen<br />

Position 1 2 3 4<br />

7<br />

Datum 22.07. 11.07. 30.07. 11.05. 02.08. 22.07. 11.07. 30.07. 11.05. 02.08. 22.07. 11.07. 30.07. 11.05. 02.08. 22.07. 11.07. 30.07. 11.05. 02.08.<br />

Jahr 1998 2000 2002 2004 2006 1998 2000 2002 2004 2006 1998 2000 2002 2004 2006 1998 2000 2002 2004 2006<br />

Farbe 43 34 32 34 - 43 34 32 34 - 33 34 32 34 - 43 34 32 34 -<br />

Trübung 6 5 1 5 - 6 5 1 5 - 5 5 1 5 - 6 5 5 5 -<br />

Temperatur [°C] 17,8 15,0 23,6 13,2 - 15,4 15,4 19,1 12,8 - 15,3 15,1 21,4 12,7 - 15,2 15,3 20,3 10,8 -<br />

pH-Wert 6,4 7,1 7,2 6,8 - 6,8 7,1 7,0 6,8 - 6,6 7,0 7,3 6,9 - 6,8 6,8 7,3 7,1 -<br />

Leitfähigkeit<br />

[µS/cm 25°C]<br />

224 209 220 220 - 269 220 - 227 - 298 229 360 229 - 262 215 320 370 -<br />

Sauerstoff [mg/ O2] 5,8 9,4 7,5 8,7 - 3,6 9,6 5,9 9,2 - 4,4 9,7 9,3 9,2 - 3,9 9,4 9,0 4,3 -<br />

Ortho-Phosphat<br />

[mg/l P]<br />

Gesamtphosphat<br />

[mg/l P]<br />

0,06


3.2 Fischfauna<br />

3.2.1 Referenz<br />

Die betrachteten Gewässerabschnitte des Bleichenholter Grabens und <strong>der</strong> Mittelradde<br />

(Wasserkörper-Nr. 02038) gehören zum LAWA Typ 15 <strong>der</strong> sand- und lehmgeprägten<br />

Tieflandflüsse und werden zum Fischgewässertyp <strong>der</strong> Hasel-Gründlingsregion gezählt<br />

(MOSCH, LAVES 2008).<br />

8<br />

Im potenziell natürlichen Zustand weisen <strong>der</strong> Bleichenholter Graben und <strong>der</strong> Unterlauf <strong>der</strong><br />

Mittelradde einen gewundenen bis mäandrierenden Verlauf auf. Die dominierende<br />

Sandfraktion bildet feste Sandbänke. Die Ausbildung sandiger Rippelmarken („bewegte<br />

Sohle“) hingegen ist nicht natürlichen son<strong>der</strong>n anthropogenen Ursprungs. Als wichtige<br />

Hartsubstrate stehen kleinräumig verteilte Kiesbänke und insbeson<strong>der</strong>e Baumwurzeln (z.B.<br />

Erlenbewuchs) und Totholz <strong>zur</strong> Verfügung. An strömungsberuhigten Abschnitten werden<br />

Feinsedimente abgelagert. Der Kiesanteil schwankt in Abhängigkeit <strong>der</strong> lokalen<br />

Begebenheiten deutlich. Aufgrund des stark organisch geprägten Umlandes ist <strong>der</strong> Kiesanteil<br />

wesentlich geringer als in an<strong>der</strong>en ansonsten vergleichbaren Gewässern. Die hohe<br />

Tiefenvarianz entsteht durch die Ausbildung von ausgeprägten Prall- und Gleithängen,<br />

Uferabbrüchen und Auskolkungen hinter Totholz.<br />

Die Fischlebensgemeinschaft des Referenzzustands lässt sich wie folgt charakterisieren:<br />

Neben rheophilen Arten, die das sandige Substrat als Laichsubstrat bevorzugen (Gründling,<br />

Steinbeißer), treten vor allem auch Arten auf, die die eingestreuten kiesigen Bereiche zum<br />

Laichen benötigen (Hasel, Bachschmerle, Bachneunauge). Kieslückensystemlaicher, wie die<br />

Salmoniden treten dagegen aufgrund <strong>der</strong> hohen Feinsubstratanteile nicht auf. Ihre<br />

erfolgreiche Fortpflanzung ist auszuschließen. Als anadrome Wan<strong>der</strong>fischart kommt das<br />

Flussneunauge vor. Abschnittsweise treten in Abhängigkeit von Strömung und submersen<br />

Makrophyten indifferente und phytophile Arten hinzu. Zudem wird die<br />

Fischlebensgemeinschaft des Bleichenholter Grabens und des Unterlaufs <strong>der</strong> Mittelradde<br />

durch den Fischwechsel aus <strong>der</strong> Hase geprägt. Dies betrifft insbeson<strong>der</strong>e Arten die ihren<br />

Hauptlebensraum bzw. ihre Adultbestände überwiegend dort haben, und sporadisch in den<br />

Bleichenholter Graben einwan<strong>der</strong>n, wie z.B. Brassen und Aland.<br />

Die Referenzfischlebensgemeinschaft des Untersuchungsgebietes wird insgesamt aus 24<br />

Arten gebildet und setzt sich im Einzelnen wie folgt zusammen (vgl. Tab. 4 und 5):<br />

Leitfischarten: Gründling, Hasel, Aal, Rotauge, Schmerle<br />

Typspezifische Arten: Bachneunauge, Döbel, Güster, Brassen, Steinbeißer, Hecht,<br />

Flussbarsch, Kaulbarsch, Dreist. Stichling und Zwergstichling<br />

Begleitarten: alle weiteren Arten, darunter Auenarten, Flussneunauge und Quappe<br />

3.2.2 Fangergebnisse 1998-2006<br />

Gegenüber dem Referenzartenspekrum konnten aus <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Begleitarten die<br />

Auengewässer bevorzugenden Arten, Bitterling und Schlammpeitzger, nicht nachgewiesen<br />

werden. Darüber hinaus fehlen <strong>der</strong> Dreistachlige Stichling und insbeson<strong>der</strong>e die Quappe im


9<br />

Fang. Das Flussneunauge trat zwar nicht im Fang auf, konnte aber durch Sichtbeobachtung<br />

festgestellt werden.<br />

Die Fangergebnisse <strong>der</strong> einzelnen Befischungen sind in Tabelle 4 und 5 zusammengestellt.<br />

Wie aus <strong>der</strong> Tabelle 4 ersichtlich ist, dominieren im Fang des Bleichenholter Grabens des<br />

Jahres 1998 insbeson<strong>der</strong>e Gründling und Rotauge. In den Folgejahren erreichen weitere<br />

Arten, wie z.B. Flussbarsch und Hasel, höhere Anteile in <strong>der</strong> Fischlebensgemeinschaft.<br />

Einige Arten treten nur zeitweilig mit höheren Individuendichten auf, wie etwa Brassen, Aland<br />

und Ukelei. Da es sich dabei um Arten handelt, die zumindest als Adulte größere<br />

Wasserkörper bevorzugen, ist dies sicherlich auf den Zuzug aus <strong>der</strong> Hase <strong>zur</strong>ückzuführen.<br />

Die Bestandsdichten <strong>der</strong> einzelnen Fischarten sind in Tabelle 6 und 7 zusammengestellt.<br />

Insgesamt sind die Bestandsdichten <strong>der</strong> typspezifischen Arten und <strong>der</strong> Begleitarten im<br />

Bleichenholter Graben und in <strong>der</strong> Mittelradde als gering einzuschätzen. Die Leitarten<br />

erreichen allenfalls mittlere Bestandsdichten. Höhere Bestandsdichten, wie z.B. im Jahr 2006<br />

beim Hasel und Rotauge in <strong>der</strong> Mittelradde sind vor allem durch hohe Anteile <strong>der</strong><br />

Nachwuchsjahrgänge bedingt.<br />

In <strong>der</strong> Mittelradde sind an jedem Befischungszeitpunkt weniger Arten gefangen worden als<br />

im Bleichenholter Graben. Zudem liegen die Bestandsdichten in <strong>der</strong> Mittelradde<br />

überwiegendenteils unter denen des Bleichenholter Grabens. Dies kann als Hinweis auf eine<br />

größere Strukturvielfalt des Bleichenholter Grabens gegenüber <strong>der</strong> Mittelradde gesehen<br />

werden.<br />

Foto 5:Ein mit dem Elektrogerät gefangener Hech


Tab. 4: Gesamtindividuenzahl und prozentuale Zusammensetzung im Fang des Bleichenholter Grabens<br />

10<br />

Art<br />

Referenz<br />

% N<br />

1998<br />

% N<br />

2000<br />

% N<br />

2002<br />

%<br />

2003/2004<br />

N % N<br />

2004<br />

% N<br />

2006<br />

%<br />

Aal 10,0 2 0,6 9 5,7 12 7,2 5 0,8 66 12,6 13 3,0<br />

Aland 0,5 57 8,8 10 2,3<br />

Bachforelle 1 0,6<br />

Bachneunauge 4,9<br />

Quer<strong>der</strong> 27 4,2<br />

Bitterling 0,1<br />

Brassen 2,0 21 5,8 2 1,2 1 0,2<br />

Döbel 2,0 1 0,3 1 0,6 6 0,9 3 0,6 1 0,2<br />

Dreist. Stichling 2,0<br />

Flussbarsch 4,0 2 0,6 14 8,8 23 13,8 19 2,9 79 15,1 17 3,9<br />

Flussneunauge 0,1<br />

Groppe 1 0,2<br />

Gründling 31,0 74 20,4 47 29,6 55 32,9 383 59 325 62,0 245 55,9<br />

Güster 4,0 70 19,3<br />

Hasel 18,4 5 1,4 48 30,2 10 6,0 87 13,4 7 1,3 93 21,2<br />

Hecht 1,0 9 2,5 3 1,9 4 2,4 5 0,8 3 0,6 5 1,1<br />

Karausche 0,1 2 0,6<br />

Karpfen 1 0,3<br />

Kaulbarsch 2,0 1 0,6 8 4,8 14 2,7 2 0,5<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen 0,1 15 4,1 1 0,6<br />

Quappe 0,5<br />

Rotauge 7,0 131 36,1 19 11,9 42 25,1 32 4,9 19 3,6<br />

Rotfe<strong>der</strong> 0,1 4 1,1 1 0,6 45 10,3<br />

Schlammpeitzger 0,1<br />

Schleie 0,1 2 0,6 1 0,2 3 0,7<br />

Schmerle 5,0 14 8,8 6 3,6 6 0,9 4 0,8<br />

Steinbeißer 3,0 1 0,3 1 0,6 1 0,6 21 3,2 4 0,8 1 0,2<br />

Ukelei 23 6,3<br />

Waller 1 0,2<br />

Zwergstichling 2,0 1 0,6<br />

Summe 100,0 363 100,0 159 100,0 167 100,0 649 100,0 524 100,0 438 100,0<br />

Anzahl d. Arten 24 16 12 14 12 10 14<br />

Bewertung mit<br />

fiBS<br />

1,74 3,09 2,77 2,87 2,88 3,11


Tab. 5: Gesamtindividuenzahl und prozentuale Zusammensetzung im Fang <strong>der</strong> Mittelradde<br />

11<br />

Art<br />

Referenz<br />

% N<br />

1998<br />

% N<br />

2000<br />

% N<br />

2002<br />

%<br />

2003/2004<br />

N % N<br />

2004<br />

% N<br />

2006<br />

%<br />

Aal 10,0 25 32,1 12 14,5 6 10,3 14 8,8 9 1,5<br />

Aland<br />

Bachforelle<br />

0,5 2 0,3<br />

Bachneunauge<br />

Quer<strong>der</strong><br />

4,9 2 2,6<br />

Bitterling 0,1<br />

Brassen 2,0 1 1,2 2 1,3 2 0,3<br />

Döbel 2,0 4 5,1 1 1,2 3 5,2 3 1,9 6 1,0<br />

Dreist. Stichling 2,0<br />

Flussbarsch 4,0 1 1,3 5 6,0 1 1,7 6 3,8 9 1,5<br />

Flussneunauge 0,1<br />

Groppe<br />

Gründling 31,0 4 4,8 4 6,9 85 53,1 29 4,7<br />

Güster 4,0 1 1,3<br />

Hasel 18,4 12 15,4 33 39,8 6 3,1 168 27,2<br />

Hecht 1,0 2 2,6 5 6,0 4 6,9 14 8,8 16 2,6<br />

Karausche 0,1<br />

Karpfen 2 2,6<br />

Kaulbarsch 2,0<br />

Mo<strong>der</strong>lieschen 0,1 2 2,6 19 22,9<br />

Quappe 0,5<br />

Rotauge 7,0 26 33,3 40 69 31 19,4 376 60,9<br />

Rotfe<strong>der</strong> 0,1 1 1,2<br />

Schlammpeitzger 0,1<br />

Schleie 0,1<br />

Schmerle 5,0 1 1,3 2 2,4<br />

Steinbeißer 3,0<br />

Ukelei<br />

Waller<br />

Zwergstichling 2,0<br />

Summe 100,0 78 100,0 83 100,0 58 100,0 160 100,0 617 100,0<br />

Anzahl d. Arten 24 11 10 6 8 9<br />

Bewertung mit<br />

fiBS<br />

2,43 2,44 1,77 2,21 2,48


12<br />

Tab. 6: Indiviuduendichten im Fang des Bleichenholter Grabens


13<br />

Tab. 7: Indiviuduendichten im Fang <strong>der</strong> Mittelradde


3.2.3 Bewertung des ökologischen Gewässerzustandes anhand <strong>der</strong> Fischfauna<br />

14<br />

In Tabelle 8 sind die Bewertungsergebnisse des ökologischen Zustandes anhand <strong>der</strong><br />

Fischfauna aufgeführt. Wie aus <strong>der</strong> Tabelle ersichtlich ist, weist <strong>der</strong> Bleichenholter Graben<br />

auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Bewertung mit fiBS vor Umgestaltung einen unbefriedigenden Zustand auf<br />

und verbessert sich nach <strong>der</strong> Umgestaltung zum guten Zustand. Die Mittelradde ist in ihrem<br />

Unterlauf dagegen mit mäßig zu bewerten.<br />

Tab. 8: Gesamtbewertung mit fiBS<br />

1998 2002 -2006<br />

Bleichenholter Graben - Bewertungspunkte 1,74 3,01<br />

Bewertung unbefriedigend gut<br />

Individuenanzahl im Gesamtfang 363 1129<br />

Mittelradde - Bewertungspunkte 2,43 2,48<br />

Bewertung mäßig mäßig<br />

Individuenanzahl im Gesamtfang 78 836<br />

Die Verbesserungen des ökologischen Zustands im Bleichenholter Graben sind im Einzelnen<br />

auf Verschiebungen <strong>der</strong> Abundanz <strong>der</strong> Leitarten und <strong>der</strong>en Altersstruktur, in <strong>der</strong><br />

Gildenverteilung, durch die Zunahme rheophiler Arten (wie Hasel, Gründling und Schmerle)<br />

im Fischregionsindex und <strong>der</strong> Barsch/Rotaugen Dominanz in Richtung des<br />

Referenzzustandes <strong>zur</strong>ückzuführen.<br />

5 Literatur<br />

DUßLING, U., BISCHOF, A., HABERBOSCH, R., HOFFMANN, A., KLINGER, H., WOLTER,<br />

C., WYSUJACKK, K., BERG, R. (2008): Das fischbasierte Bewertungssystem für<br />

Fließgewässer – fiBS: www.LVVG-BW.de<br />

DIEKMANN, M., U. DUßLING & R. BERG (2005): Handbuch zum fischbasierten<br />

Bewertungssystem für Fließgewässer (FIBS). Website <strong>der</strong> Fischereiforschungsstelle Baden-<br />

Württemberg: www.LVVG-BW.de<br />

DUßLING, U., BERG, R., KLINGER, H. & WOLTER, C. (2004): Assessing the Ecological<br />

Status of River Systems Using Fish Assemblages. Handbuch Angewandte Limnologie, 20.<br />

Erg. Lfg. 12/04: 1–84<br />

EG-WRRL (2000): Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom<br />

23. Oktober 2000 <strong>zur</strong> Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />

im Bereich <strong>der</strong> Wasserpolitik. Amtsblatt <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaften, L 327: 1–72


Abb. 1: Lage <strong>der</strong> Befischungspositionen und Wasserprobenahmestellen<br />

15


Tab. 9: Charakterisierung <strong>der</strong> Fließgewässer-Fischarten Deutschlands<br />

16


17<br />

II. Biologische Gewässeruntersuchungen 2004<br />

Bleichenholter Graben<br />

Die Biologische Gewässeruntersuchung des Bleichenholter Grabens fand am<br />

12. Mai 2004 statt.<br />

Die Gütebestimmung wurde, wie auch in den Jahren 2000 und 2002 nach dem System von<br />

Detlef Meyer von <strong>der</strong> ALG (Arbeitsgemeinschaft Limnologie und Gewässerschutz e.V.,<br />

Hannover) vorgenommen. Seine Methode ist ausführlich und auch für den interessierten<br />

Laien gut nachvollziehbar in dem Buch: „Makroskopisch-biologische Feldmethoden <strong>zur</strong><br />

Wassergütebeurteilung von Fließgewässern“<br />

(5. völlig überarbeitete Auflage 1999, ISBN 3-9800871-4-X) beschrieben.<br />

Bei einigen Taxa wurde zusätzlich auf die Liste <strong>der</strong> Makroorganismen <strong>der</strong><br />

DIN 38 410 Teil 2 (ältere Version; befindet sich in Überarbeitung)<strong>zur</strong>ückgegriffen.<br />

Falls <strong>der</strong> Saprobienindex-Wert (SI-WERT) abweichend von MEYER ist, wird er in Klammern<br />

daneben gesetzt.<br />

Es erfolgt auch diesmal eine zusätzliche Berechnung nach <strong>der</strong> DIN-Norm.<br />

Die entsprechenden Werte sind ebenfalls in Klammern gesetzt.<br />

Es bedeuten: A = Abundanz o<strong>der</strong> Häufigkeit, S = Saprobienindex,<br />

G = Indikationsgewicht<br />

(A x G)<br />

Häufigkeit (A) x Saprobienindex (S) = Einzelsumme (∑)<br />

A S (DIN - S) ∑ (DIN ∑) G (A x S x G)<br />

Strudelwürmer (Turbellaria)<br />

Dendrocoelum lacteum (Milchweißer Strudelwurm)<br />

2 2,2 (2,2) 4,4 (4,4) 8 (35,2) (16)<br />

Schnecken (Gastropoda)<br />

Planorbarius corneus (Posthornschnecke) 2 2,0 4,0<br />

Anisus vortex (Kleine Tellerschnecke) 2 ohne SI-Wert<br />

Ancylus fluviatilis (Mützenschecke) 4 1,8 (2,0) 7,2 (8,0) 4 (32,0) (16)<br />

Bithynia tentaculata (Langfühlerige Schnauzenschnecke)<br />

3 2,3 (2,3) 6,9 (6,9) 8 (55,2) (24)<br />

Lymnaea stagnalis (Spitzschlammschnecke) 2 1,9 3,8<br />

Lymnaea (Radix) peregra f. ovata (Eif. Schlammschnecke)<br />

3 2,5 (2,3) 7,5 (6,9) 4 (27,6) (12)<br />

Schneckenlaich von verschiedenen Gastropodenspezies<br />

Muscheln (Bivalvia; Lamellibranchia)<br />

Sphaerium corneum (Kugelmuschel) 3 2,5 (2,2) 7,5 (6,6) 4 (26,4) (12)<br />

Unio pictorum (Malermuschel) 2 2,0 (2,0) 4,0 (4,0) 4 (16,0) (8)<br />

Pisidium ssp. (Erbsenmuschel) 3 ohne SI<br />

(A x G)<br />

Häufigkeit (A) x Saprobienindex (S) = Einzelsumme (∑)<br />

A S (DIN - S) ∑ (DIN ∑) G (A x S x G)


18<br />

Krebstiere (Crustacea)<br />

Asellus aquaticus (Wasserassel) 2 3,0 (2,7) 6,0 (5,4) 4 (21,6) (8)<br />

Gammarus pulex (Bachflohkrebs) 4 2,0 (2,1) 8,0 (8,4) 4 (33,6) (16)<br />

Gammarus roeseli (Flussflohkrebs) 3 2,3 (2,0) 6,9 (6,0) 8 (48,0) (24)<br />

Cladocera (Wasserflöhe) 4 ohne SI-Wert<br />

Copepoda (Hüpferlinge) 5 ohne SI-Wert<br />

Eintagsfliegen (Ephemeroptera)<br />

Ephemera danica (Maifliege) 1 1,7 (1,8) 1,7 (1,8) 8 (16,2) (8)<br />

Ephemerella ssp. 3 1,6 (1,6) 4,8 (4,8) 8 (38,4) (24)<br />

Habroleptoides modesta 3 1,4 (1,6) 4,2 (4,8) 4 (19,2) (12)<br />

Heptagenia flava 3 ohne SI(2,0) (6,0) 4 (24,0) (12)<br />

Baetis rhodani (Märzbraune) 7 2,0 (2,3) 14,0(16,1) 8 (128,8) (56)<br />

Baetis fuscatus (Märzbraune) 4 2,0 (2,1) 8,0 (8,4) 4 (33,6) (16)<br />

Baetis vernus (Märzbraune) 4 2,0 (2,1) 8,0 (8,4) 4 (33,6) (16)<br />

Ecdyonurus ssp. 2 1,5 (1,7) 3,0 (3,4) 8 (27,2) (16)<br />

Cloeon dipterum (Olivgrüne) 3 2,0 (2,2) 6,0 (6,6) 8 (52,8) (24)<br />

Caenis spp. 2 ohne SI-Wert)<br />

Köcherfliegen (Trichoptera)<br />

Hydropsyche siltalai (Wasserseelchen) 5 2,0 (1,8) 10,0 (9,0) 8 (72,0) (40)<br />

Hydropsyche ssp. 3 ohne SI-Wert<br />

Anabolia nervosa 2 2,0 (2,0) 4,0 (4,0) 8 (32,0) (16)<br />

Potamophylax rotundipenis 1 2,0 (ohne SI)2,0<br />

Limnephilus spp. 2 2,0 (ohne SI)4,0<br />

Schlammfliegen (Megaloptera)<br />

Sialis lutaria 3 ohne SI (2,3) (6,9) 4 (27,6) (12)<br />

Libellen (Odonata)<br />

Kleinlibellen (Zygoptera)<br />

Calopteryx splendens (Gebän<strong>der</strong>te Prachtlibelle)3 2,0 (2,0) 6,0(6,0) 8 (48,0) (24)<br />

Coenagrion puella (Schlankjungfer) 3 ohne SI-Wert<br />

Großlibellen (Anisoptera)<br />

Aeshna cyanea (Blaugrüne Mosaikjungfer) 2 2,0 (2,0) 4,0 (4,0) 8 (32,0) (16)<br />

Libellula depressa (Plattbauch) 1 ohne SI-Wert<br />

Zweiflügler (Diptera)<br />

Chironomus thummi (Rote Zuckmückenlarven)2 3,6 (3,2) 7,2 (6,4) 4 (25,6) (8)<br />

Simulium ssp. (Kriebelmückenlarve) 6 ohne SI(2,0) (12,0) 8 (108,0) (48)<br />

Simulium ssp. (Kriebelmückenpuppen) siehe unter Larven<br />

Weitere Mückenlarven aus verschiedenen Familien ohne SI-Wert<br />

Käfer (Coleoptera)<br />

Dytiscus marginalis (Gelbrandkäfer) 1 ohne SI-Wert<br />

Platambus maculatus 2 ohne SI(2,3) (4,6) 8 (36,8) (16)<br />

Orectochilus villosus (Bachtaumelkäfer) 3 ohne SI(2,0) (6,0) 4 (24,0) (12)<br />

Hydrophilus spp. 2 ohne SI-Wert<br />

(A x G)<br />

Häufigkeit (A) x Saprobienindex (S) = Einzelsumme (∑)<br />

A S (DIN - S) ∑ (DIN ∑) G (A x S x G)<br />

Wasserwanzen (Heteroptera)<br />

Gerris najas (Teichwasserläufer) 2 ohne SI-Wert


-Corixa spp. (Ru<strong>der</strong>wanze) 3 ohne SI-Wert<br />

-Notonecta glauca (Rückenschwimmer) 2 ohne SI-Wert<br />

-Aphelocheirus aestivalis (Grundwanze) 3 ohne SI-Wert<br />

19<br />

Gesamthäufigkeit 74 Ges.su. 153,1 (1075,4)(512)<br />

Gesamtsumme 153,1 : Gesamthäufigkeit 74 = Saprobienindex 2,07<br />

Dieser Saprobienindex entspricht Güteklasse II .<br />

n<br />

∑ si x Ai x Gi<br />

i = 1<br />

Die Berechnung nach DIN 38 410 Teil 2 erfolgt nach <strong>der</strong> Formel S = ---------------------<br />

n<br />

∑ Ai x Gi<br />

Das Einsetzen obiger Zahlen in die Formel (1075,4 : 512 = 2,10) ergibt<br />

einen<br />

Saprobienindex von 2,10 und entspricht somit <strong>der</strong> Güteklasse II .<br />

Die diesmal gefundenen 46 Makrozoobenthos-Taxa, davon 21 ohne SI-Wert nach MEYER<br />

und/o<strong>der</strong> DIN 38 410 Teil 2, erlauben eine sichere Einordnung in eine Güteklasse II. Die<br />

2002 angedeutete Tendenz hat sich stabilisiert. Der Bleichenholter Graben ist ein relativ<br />

sauberes Fließgewässer <strong>der</strong> norddeutschen Tiefebene und befindet sich im Mai 2004 in <strong>der</strong><br />

Güteklasse II (mäßig belastet, betamesosaprob).<br />

Die Fließgewässerarten haben weiter zugenommen.<br />

Als Beispiele seien auch diesmal die Simuliidenlarven (Kriebelmücken), die<br />

Trichopterenlarvenarten <strong>der</strong> Gattung Hydropsyche, die Malermuschel Unio pictorum und vor<br />

allem die Ephemeropterenlarven <strong>der</strong> Gattungen Ephemerella, Habrophlebia und<br />

Habroleptoides genannt .


20<br />

Foto 7: Sumpfdotterblume am Bleichenholter Graben.<br />

Wasserpflanzenvorkommen 2004<br />

Bleichenholter Graben<br />

Während <strong>der</strong> Biologischen Gewässeruntersuchung am 12. Mai 2004 aufgenommen.<br />

Grüne Fadenalgen (Cladophora ssp.) – geringeres Vorkommen<br />

Wasserlinse (Lemna ssp.) – in ruhigeren Bereichen geringe Vorkommen<br />

Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis) – in ruhigeren Bereichen starke<br />

Bestände Frühlings-Wasserstern (Callitriche palustris) – gleiche Bestände wie 2002<br />

Rauhes Hornblatt (Ceraophyllum demersum) – weiter <strong>zur</strong>ückgegangen<br />

Ähriges Tausendblatt (Myriophyllum spicatum) – nicht mehr gefunden<br />

Wasserknöterich (Polygonum amphibium)<br />

verschiedene Laichkräuter (Potamogetonaceae) – ähnlich häufig wie im Mai 2002<br />

u.a. Glänzendes Laichkraut (Potamogeton lucens)<br />

Schwimmendes Laichkraut (Potamogeton natans)<br />

Krauses Laichkraut (Potamogeton crispus)<br />

verschiedene Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)<br />

u.a. Wasser-Hahnenfuß (Ranunculus aquatilis) – starke Bestände, teils blühend<br />

Sumpfdotterblume (Caltha palustris) – am Ufer<br />

Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acer) – am Ufer und in <strong>der</strong> Weide<br />

Bitteres Schaumkraut (Cardamine amarea) – in <strong>der</strong> angrenzenden Weide<br />

Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia) – am Ufer in geringen Beständen<br />

Wasser-Schwertlilie –Iris- (Iris pseudacorus) – mittlere Bestände<br />

Schilf (Phragmites communis) – im Bereich <strong>der</strong> unteren Aufweitung<br />

Rohrglanzgras (Phalaris ssp.) – bei <strong>der</strong> unteren Aufweitung<br />

Ästiger Igelkolben (Sparganium erectum) – nicht mehr gefunden<br />

verschiedene Seggenarten (Carex ssp.)<br />

Blutwei<strong>der</strong>ich (Lythrum sallicaria) - in <strong>der</strong> Ufervegetation


Bei den Wasserpflanzen handelt es sich wie schon im Jahr 2002 nicht mehr nur um<br />

Stillwasserarten.<br />

Rheophile (strömungsliebende) Pflanzen haben weiter zugenommen<br />

(z. B. Glänzendes Laichkraut Potamogeton lucens, Wasser-Hahnenfuß Ranunculus<br />

aquatilis, Wasserstern Callitriche, Pfeilkraut Sagittaria sagittifolia u.ä.).<br />

21<br />

Seltene und/o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Pflanzenarten waren aber nicht darunter. Der nach wie vor<br />

vorhandene grüne Fadenalgenreichtum <strong>der</strong> Gattung Cladophora gibt aber immer noch<br />

Anlass <strong>zur</strong> Sorge. Nährstoffreiches Mittelradde-Wasser begünstigt das Vorkommen.<br />

Im Uferbereich ist auffallend, dass die ehemals größeren Bestände an Stieleichen (Quercus<br />

robur) stark <strong>zur</strong>ückgehen.

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