STADTNACHRICHTEN - Künstlerstadt Gmünd
STADTNACHRICHTEN - Künstlerstadt Gmünd
STADTNACHRICHTEN - Künstlerstadt Gmünd
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
36<br />
<strong>STADTNACHRICHTEN</strong><br />
<strong>STADTNACHRICHTEN</strong><br />
Wir stellen vor: Frigyes König<br />
Frigyes König ist<br />
Rektor der Kunst-<br />
universität Budapest,<br />
und war Gastkünstler<br />
im Gastatelier<br />
Maltator im Juli<br />
und August 2008.<br />
Im heurigen Sommer<br />
war im Gastatelier Maltator<br />
ein international<br />
sehr bekannter und renommierter<br />
Künstler mit<br />
seiner Familie zu Gast.<br />
Frigyes König<br />
Frigyes König ist nicht<br />
nur Rektor der Kunstuniversität Budapest, er ist Vorsitzender<br />
der ungarischen Rektorenkonferenz; in dieser Funktion<br />
verantwortlich für die internationalen Beziehungen der<br />
ungarischen Kunstuniversitäten. In der „National cultural<br />
association“ entscheidet er über förderungswürdige Kulturprojekte<br />
in Ungarn.<br />
Besonders wohl hat sich der Universitätsrektor Frigyes König<br />
gefühlt, weil er inkognito in <strong>Gmünd</strong> war. Hier kannte ihn<br />
niemand, er fühlte sich zwanglos und wie zu Hause, erzählt<br />
er. „Ich konnte einfach ich selbst sein“, meint er. Und er<br />
meint, er wäre nicht zum Urlaubmachen nach <strong>Gmünd</strong> gekommen.<br />
„Ich bin hier Gastkünstler“, sagt er, „und ich habe<br />
meine Arbeit für <strong>Gmünd</strong> schon vorher geplant“.<br />
Er hat darüber nachgedacht und daran gearbeitet, wie<br />
„neues Leben in eine alte Stadt“ kommen kann. Die Alte<br />
Burg oberhalb des Ateliers hat ihn beschäftigt. Er fertigte<br />
genaue architektonische Zeichnungen von der Burg an, ihrer<br />
Entstehungsgeschichte folgend.<br />
„Wir sind Gegenwartsmenschen, auch wenn wir in alten<br />
Mauern leben“, meint er – und dass Nostalgie in Form<br />
von „früher war alles besser“ gründlich hinterfragt werden<br />
muss. Frigyes König ist nicht nur in seinen bildnerischen Arbeiten<br />
ein genauer Beobachter und Dokumentator mit dem<br />
Zeichenstift. Er ist auch ein gründlicher Denker.<br />
Er ist dabei, für eine ungarische Spezialzeitschrift, die<br />
sich mit Burgen, Schlössern und Tempeln befasst, Artikel<br />
zu schreiben über die Alte Burg <strong>Gmünd</strong>, über das Schloss<br />
Dornbach.<br />
Frigyes König hat in Ungarn bereits ein großes Werk mit<br />
einer Bestandsaufnahme aller Burgen und Schlösser Ungarns<br />
die noch erhalten sind, veröffentlicht und arbeitet<br />
gerade am zweiten Band dieser Reihe.<br />
Eine weitere Inspiration für Frigyes König war der Friedhof<br />
von <strong>Gmünd</strong> – gleich neben dem Haus am Maltator. „Hier<br />
liegen alle friedlich beisammen“, meint er, „auch die, die<br />
früher einmal gegeneinander gekämpft haben“. Und er ordnet<br />
Totenköpfe auf einigen Bildtafeln ornamental an. – „Im<br />
Bei der Ausstellungseröffnung<br />
Tod sind alle gleich“ – meint er.<br />
Frigyes König teilt seine zahlreichen in <strong>Gmünd</strong> entstandenen<br />
Arbeiten in drei Themenbereiche ein: „Ruinen“ – hier<br />
ist die Alte Burg <strong>Gmünd</strong> in vielen Facetten, von Zeichnungen<br />
bis hin zu fantasierten gemalten Fragmenten in blau thematisiert.<br />
„Wachstum“ nennt er weisse, reliefartige Säulenkompositionen,<br />
die aus weissen Kunststofftafeln in den<br />
Raum ragen. Es liegt in der Zukunft, was diese Säulen<br />
einmal tragen werden.<br />
Der letzte Raum der Ausstellung beschäftigt sich mit dem<br />
Tod. „Memorial“ nennt er diese Arbeiten. Fragmente von<br />
Totenköpfen aus Ausgrabungsarbeiten setzt er in genauen<br />
Zeichnungen zu ganzen Schädeln zusammen und versucht,<br />
ihnen ihr menschliches Gesicht zurück zu geben. Totenmasken<br />
mit schwarzem Hintergrund strahlen eine kühle<br />
Distanz aus.<br />
<strong>Gmünd</strong> • Nr. 3 / Oktober 2008