Monatsangebot Juli vom 20.07. – 24.07.2009 - der planitzer
Monatsangebot Juli vom 20.07. – 24.07.2009 - der planitzer
Monatsangebot Juli vom 20.07. – 24.07.2009 - der planitzer
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>der</strong> <strong>planitzer</strong> 8<br />
Aus <strong>der</strong> Geschichte des Tierparks Hirschfeld<br />
Der Tierpark Hirschfeld ist in je<strong>der</strong> Jahreszeit ein reizvolles<br />
Ausflugsziel, beson<strong>der</strong>s aber im Sommer. Zu seinen vielen<br />
Vorzügen gehört auch eine interessante Geschichte, denn er ist<br />
über 200 Jahre alt und gehört zu den ältesten Tiergehegen in<br />
Sachsen. Seine Gründung 1802 ist mit Planitz und <strong>der</strong> Familie<br />
von Arnim verbunden.<br />
Wie kam es dazu? Die Voraussetzung für ein Wildgehege<br />
in Voigtsgrün war dadurch gegeben, dass das Dorf – seit rund<br />
fünfzig Jahre in Hirschfeld eingemeindet – seit Jahrhun<strong>der</strong>ten<br />
zum Rittergut Planitz gehörte. Erste Nachrichten von dieser<br />
Zugehörigkeit stammen aus <strong>der</strong> Zeit um 1425.<br />
Das än<strong>der</strong>te sich auch nicht bei den späteren Planitzer Besitzern,<br />
wie z. B. bei den Herren von Beust und den von Arnim,<br />
und bestand bis zur Ablösung <strong>der</strong> Gutsherrschaft nach 1835.<br />
Die Abhängigkeit drückte sich darin aus, dass die Voigtsgrüner<br />
zu verschiedenen Geld-, Sach- und Arbeitsleistungen für das<br />
Rittergut Planitz verpflichtet waren. Das waren Erbzins, eine<br />
Art Grundsteuer, und Sachleistungen: Getreide, Erbsen, Mohn,<br />
Hühner, Schafe o. ä. Schließlich waren noch Arbeitsleistungen,<br />
die Fronarbeit, nötig. Leute ohne Grundbesitz, sogenannte Inwohner<br />
o<strong>der</strong> Hausgenossen, gingen auch nicht frei aus, son<strong>der</strong>n<br />
mussten bestimmte Mengen Wolle zu Garn spinnen. Die Voigtsgrüner<br />
waren also Planitzer Untertanen. Verstießen sie gegen<br />
Gesetze o<strong>der</strong> Verordnungen, prügelten sich z.B. in <strong>der</strong> Schenke<br />
(heute Gaststätte Jägerhorn), dann kamen sie nach Planitz ins<br />
Gefängnis und zwei an<strong>der</strong>e aus dem Dorf mussten als Bewac<br />
hu n g m it , w a s u m s t ä n d l ic h u n d d e sh a l b h ö c h s t u n b e l ie b t w a r.<br />
Die Besitzer des Ritterguts Planitz hatten in Voigtsgrün ein<br />
Vorwerk, eine stattliche Gutswirtschaft: ein Wohnhaus, zwei<br />
Geschoss hoch in Stein gebaut, dazu Ställe, Scheune, die in <strong>der</strong><br />
Regel verpachtet war.<br />
1689 waren die Herren von Arnim zur Herrschaft gekommen,<br />
indem sie mit dem Kurfürsten Johann Georg III., dem Vater<br />
August des Starken, ihre wald- und wildreiche Herrschaft<br />
Pretsch gegen Planitz tauschten.<br />
Wesentlich für unser Thema ist die ausgeprägte Naturliebe von<br />
Carl Christoph von Arnim, <strong>der</strong> in 4. Generation auf Planitz saß.<br />
Er verfügte 1802, dass direkt beim Vorwerk Voigtsgrün ein<br />
Wildgatter angelegt und mit Hirschen besetzt wurde. Es war<br />
eine kleine Anlage im Umfang von 530 einfachen Schritten, allerdings<br />
auf Vergrößerung angelegt. Sie diente ausschließlich<br />
<strong>der</strong> Hege und Pflege des Wilds und war Ausdruck von Tierliebe,<br />
hatte also nichts gemein mit Jagdleidenschaft, von <strong>der</strong> viele<br />
Adelige beherrscht wurden. Vorstellbar, dass auch ein gewisses<br />
M a ß B e s it z e r s t ol z b e i d e r Gr ü n d u n g m it i m S p ie l ge we s e n w a r.<br />
Aber zunächst brachte die Neugründung Ärger. Denn die Jagdbehörde<br />
in Dresden erhielt davon Nachricht und glaubte die Jagdrechte<br />
des Landesherrn beeinträchtigt. Aber <strong>der</strong> Kurfürst Fried-<br />
Gaststätte Am Kreuzberg<br />
Inh. Frank und Petra Klötzer<br />
Ebersbrunner Straße 26 · 08064 Zwickau-Planitz<br />
Telefon: 03 75 / 78 63 40<br />
rich August ließ sich überzeugen, dass <strong>der</strong> kleine Tiergarten, <strong>der</strong><br />
sich überdies in unmittelbarer Nähe <strong>der</strong> Landwirtschaft befand,<br />
seine Jagdinteressen nicht berührte. Allerdings prüfte das Geheime<br />
Finanzkollegium noch drei Jahre lang, ob die neue Anlage<br />
wenigstens ein paar Taler Steuern abwerfen könnte. Aber<br />
auch dafür fand sich keine Handhabe.<br />
Wie sehr das Herz von Carl Christoph von Arnim am Voigtsgrüner<br />
Tiergehege hing, geht daraus hervor, dass er in seinem<br />
Testament verfügte, diese Einrichtung unbedingt zu bewahren.<br />
Sein ältester Sohn, Georg Heinrich Wolf von Arnim, verpflichtete<br />
sich dazu, das Gehege zu erhalten, und seine Brü<strong>der</strong> entschädigten<br />
ihn dafür mit 200 Talern.<br />
Als Heinrich von Arnim 1855 gestorben war, befanden<br />
sich laut Nachlassverzeichnis neun Tiere im Hirschfeld<br />
e r G e h e ge , 4 H i r s c h e , 4 we i bl ic h e Tie r e u n d e i n K ä l b c h e n .<br />
Auch wenn in <strong>der</strong> Folgezeit die Nachrichten über den Tierpark<br />
spärlich sind, lässt sich belegen, dass die Anlage auch beim<br />
nächsten Gutsherrn, Alexan<strong>der</strong> von Arnim, weiter bestand und<br />
mit Rotwild sowie Damwild besetzt war.<br />
Um 1890 ließ die Familie von Arnim ein größeres Gebäude<br />
im alpenländischen Stil errichten. Zunächst wurde es wohl<br />
hauptsächlich als Sommer- und Wochenendhaus genützt. Später<br />
dient es als Gästehaus.<br />
In dieser Zeit wurde das Areal des Tiergeheges fast auf das<br />
Doppelte erweitert. Betreut wurde es <strong>vom</strong> Irfersgrüner Förster,<br />
<strong>der</strong> auch Besuchern den Zutritt ermöglichte.<br />
1945 fiel <strong>der</strong> Tiergarten unter die Bodenreform. Dann vergingen<br />
noch mehr als ein Jahrzehnt <strong>der</strong> Nachkriegszeit, bis <strong>der</strong><br />
Grundstein zur heutigen Anlage gelegt wurde, die seither Dank<br />
des Engagements <strong>der</strong> fleißigen Mitarbeiter, vieler freiwilliger<br />
Helfer, <strong>der</strong> Unterstützung durch Gemeinde, Kreis sowie zahlreicher<br />
Sponsoren zu einem attraktiven Ausflugsziel geworden ist.<br />
Der Baumbestand im Hirschfel<strong>der</strong><br />
Tierpark besteht teilweise seit über<br />
450 Jahren, wie die Eiche auf dem<br />
Foto links.<br />
Foto unten: Das Ponygehege mit<br />
genügendem Auslauf für die Tiere<br />
Am Samstag, 1. August<br />
Erbsen mit<br />
Schinkenspeck<br />
aus <strong>der</strong> Feldküche<br />
Unsere Öffnungszeiten:<br />
von 11 – 13 Uhr<br />
Mo, Do, Fr 16.00 – 22.00 Uhr<br />
Sa 10.00 – 13.00 / 16.00 – 22.00 Uhr<br />
So 10.00 – 13.00 / 15.00 – 19.00 Uhr