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Monatsangebot Juli vom 20.07. – 24.07.2009 - der planitzer

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<strong>der</strong> <strong>planitzer</strong> 8<br />

Aus <strong>der</strong> Geschichte des Tierparks Hirschfeld<br />

Der Tierpark Hirschfeld ist in je<strong>der</strong> Jahreszeit ein reizvolles<br />

Ausflugsziel, beson<strong>der</strong>s aber im Sommer. Zu seinen vielen<br />

Vorzügen gehört auch eine interessante Geschichte, denn er ist<br />

über 200 Jahre alt und gehört zu den ältesten Tiergehegen in<br />

Sachsen. Seine Gründung 1802 ist mit Planitz und <strong>der</strong> Familie<br />

von Arnim verbunden.<br />

Wie kam es dazu? Die Voraussetzung für ein Wildgehege<br />

in Voigtsgrün war dadurch gegeben, dass das Dorf – seit rund<br />

fünfzig Jahre in Hirschfeld eingemeindet – seit Jahrhun<strong>der</strong>ten<br />

zum Rittergut Planitz gehörte. Erste Nachrichten von dieser<br />

Zugehörigkeit stammen aus <strong>der</strong> Zeit um 1425.<br />

Das än<strong>der</strong>te sich auch nicht bei den späteren Planitzer Besitzern,<br />

wie z. B. bei den Herren von Beust und den von Arnim,<br />

und bestand bis zur Ablösung <strong>der</strong> Gutsherrschaft nach 1835.<br />

Die Abhängigkeit drückte sich darin aus, dass die Voigtsgrüner<br />

zu verschiedenen Geld-, Sach- und Arbeitsleistungen für das<br />

Rittergut Planitz verpflichtet waren. Das waren Erbzins, eine<br />

Art Grundsteuer, und Sachleistungen: Getreide, Erbsen, Mohn,<br />

Hühner, Schafe o. ä. Schließlich waren noch Arbeitsleistungen,<br />

die Fronarbeit, nötig. Leute ohne Grundbesitz, sogenannte Inwohner<br />

o<strong>der</strong> Hausgenossen, gingen auch nicht frei aus, son<strong>der</strong>n<br />

mussten bestimmte Mengen Wolle zu Garn spinnen. Die Voigtsgrüner<br />

waren also Planitzer Untertanen. Verstießen sie gegen<br />

Gesetze o<strong>der</strong> Verordnungen, prügelten sich z.B. in <strong>der</strong> Schenke<br />

(heute Gaststätte Jägerhorn), dann kamen sie nach Planitz ins<br />

Gefängnis und zwei an<strong>der</strong>e aus dem Dorf mussten als Bewac<br />

hu n g m it , w a s u m s t ä n d l ic h u n d d e sh a l b h ö c h s t u n b e l ie b t w a r.<br />

Die Besitzer des Ritterguts Planitz hatten in Voigtsgrün ein<br />

Vorwerk, eine stattliche Gutswirtschaft: ein Wohnhaus, zwei<br />

Geschoss hoch in Stein gebaut, dazu Ställe, Scheune, die in <strong>der</strong><br />

Regel verpachtet war.<br />

1689 waren die Herren von Arnim zur Herrschaft gekommen,<br />

indem sie mit dem Kurfürsten Johann Georg III., dem Vater<br />

August des Starken, ihre wald- und wildreiche Herrschaft<br />

Pretsch gegen Planitz tauschten.<br />

Wesentlich für unser Thema ist die ausgeprägte Naturliebe von<br />

Carl Christoph von Arnim, <strong>der</strong> in 4. Generation auf Planitz saß.<br />

Er verfügte 1802, dass direkt beim Vorwerk Voigtsgrün ein<br />

Wildgatter angelegt und mit Hirschen besetzt wurde. Es war<br />

eine kleine Anlage im Umfang von 530 einfachen Schritten, allerdings<br />

auf Vergrößerung angelegt. Sie diente ausschließlich<br />

<strong>der</strong> Hege und Pflege des Wilds und war Ausdruck von Tierliebe,<br />

hatte also nichts gemein mit Jagdleidenschaft, von <strong>der</strong> viele<br />

Adelige beherrscht wurden. Vorstellbar, dass auch ein gewisses<br />

M a ß B e s it z e r s t ol z b e i d e r Gr ü n d u n g m it i m S p ie l ge we s e n w a r.<br />

Aber zunächst brachte die Neugründung Ärger. Denn die Jagdbehörde<br />

in Dresden erhielt davon Nachricht und glaubte die Jagdrechte<br />

des Landesherrn beeinträchtigt. Aber <strong>der</strong> Kurfürst Fried-<br />

Gaststätte Am Kreuzberg<br />

Inh. Frank und Petra Klötzer<br />

Ebersbrunner Straße 26 · 08064 Zwickau-Planitz<br />

Telefon: 03 75 / 78 63 40<br />

rich August ließ sich überzeugen, dass <strong>der</strong> kleine Tiergarten, <strong>der</strong><br />

sich überdies in unmittelbarer Nähe <strong>der</strong> Landwirtschaft befand,<br />

seine Jagdinteressen nicht berührte. Allerdings prüfte das Geheime<br />

Finanzkollegium noch drei Jahre lang, ob die neue Anlage<br />

wenigstens ein paar Taler Steuern abwerfen könnte. Aber<br />

auch dafür fand sich keine Handhabe.<br />

Wie sehr das Herz von Carl Christoph von Arnim am Voigtsgrüner<br />

Tiergehege hing, geht daraus hervor, dass er in seinem<br />

Testament verfügte, diese Einrichtung unbedingt zu bewahren.<br />

Sein ältester Sohn, Georg Heinrich Wolf von Arnim, verpflichtete<br />

sich dazu, das Gehege zu erhalten, und seine Brü<strong>der</strong> entschädigten<br />

ihn dafür mit 200 Talern.<br />

Als Heinrich von Arnim 1855 gestorben war, befanden<br />

sich laut Nachlassverzeichnis neun Tiere im Hirschfeld<br />

e r G e h e ge , 4 H i r s c h e , 4 we i bl ic h e Tie r e u n d e i n K ä l b c h e n .<br />

Auch wenn in <strong>der</strong> Folgezeit die Nachrichten über den Tierpark<br />

spärlich sind, lässt sich belegen, dass die Anlage auch beim<br />

nächsten Gutsherrn, Alexan<strong>der</strong> von Arnim, weiter bestand und<br />

mit Rotwild sowie Damwild besetzt war.<br />

Um 1890 ließ die Familie von Arnim ein größeres Gebäude<br />

im alpenländischen Stil errichten. Zunächst wurde es wohl<br />

hauptsächlich als Sommer- und Wochenendhaus genützt. Später<br />

dient es als Gästehaus.<br />

In dieser Zeit wurde das Areal des Tiergeheges fast auf das<br />

Doppelte erweitert. Betreut wurde es <strong>vom</strong> Irfersgrüner Förster,<br />

<strong>der</strong> auch Besuchern den Zutritt ermöglichte.<br />

1945 fiel <strong>der</strong> Tiergarten unter die Bodenreform. Dann vergingen<br />

noch mehr als ein Jahrzehnt <strong>der</strong> Nachkriegszeit, bis <strong>der</strong><br />

Grundstein zur heutigen Anlage gelegt wurde, die seither Dank<br />

des Engagements <strong>der</strong> fleißigen Mitarbeiter, vieler freiwilliger<br />

Helfer, <strong>der</strong> Unterstützung durch Gemeinde, Kreis sowie zahlreicher<br />

Sponsoren zu einem attraktiven Ausflugsziel geworden ist.<br />

Der Baumbestand im Hirschfel<strong>der</strong><br />

Tierpark besteht teilweise seit über<br />

450 Jahren, wie die Eiche auf dem<br />

Foto links.<br />

Foto unten: Das Ponygehege mit<br />

genügendem Auslauf für die Tiere<br />

Am Samstag, 1. August<br />

Erbsen mit<br />

Schinkenspeck<br />

aus <strong>der</strong> Feldküche<br />

Unsere Öffnungszeiten:<br />

von 11 – 13 Uhr<br />

Mo, Do, Fr 16.00 – 22.00 Uhr<br />

Sa 10.00 – 13.00 / 16.00 – 22.00 Uhr<br />

So 10.00 – 13.00 / 15.00 – 19.00 Uhr

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