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Programm und Lageplan auf den Seiten 9 bis 12

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Peter-<strong>und</strong>-Paul-Fest<br />

Zünfte wirkten als stabilisierender Faktor<br />

Bürger verteidigen pfl ichtbewusst ihre Stadt<br />

Direkt nach der Festeröffnung<br />

am Freitagabend fi ndet die<br />

Musterung der Handwerker <strong>und</strong><br />

Bürger statt. Unter dem Motto<br />

„Bretten rüstet sich“ wer<strong>den</strong> die<br />

notwendigen Vorbereitungen für<br />

<strong>den</strong> weiteren chronologischen<br />

Festabl<strong>auf</strong> getroffen, <strong>den</strong>n am<br />

Samstag heißt es: „Bretten wehrt<br />

sich“. Unter <strong>den</strong> Augen des obersten<br />

Kommandanten der Stadtverteidigung,<br />

Marsilius von Reiffenberg,<br />

treten <strong>auf</strong> dem Marktplatz<br />

die Handwerker <strong>und</strong> Bürger an, um<br />

ihre Wehrhaftigkeit unter Beweis<br />

zu stellen.<br />

Aus Recht wird Pfl icht<br />

Mit dem Bürgerrecht „erwarb“<br />

der Bürger auch bestimmte Pfl ichten,<br />

die er für die Gemeinschaft<br />

leisten musste. Neben dem Frondienst<br />

beim Bau <strong>und</strong> der Instandsetzung<br />

von Straßen, Brücken <strong>und</strong><br />

der Stadtmauer, war dies in Frie<strong>den</strong>szeiten<br />

vor allem auch die gegenseitige<br />

Hilfeleistung bei Feuer.<br />

In Kriegszeiten kam eben noch die<br />

Verteidigung „seiner“ Stadt hinzu.<br />

Jeder Bürger kannte seinen Platz<br />

an der Mauer, an dem er seinen<br />

Dienst zu leisten hatte. Die notwendige<br />

Ausbildung erhielten die<br />

Bürger durch regelmäßige Übungen<br />

mit Fechtmeistern <strong>und</strong> jährliche<br />

Schießwettbewerbe. Wer keine<br />

eigenen Waffen besaß, konnte<br />

aus der städtischen Waffenkammer<br />

beziehungsweise dem Zeughaus<br />

nachgerüstet wer<strong>den</strong>.<br />

Auch Frauen zur Wehr<br />

Bei der Organisation der Verteidigung<br />

einer Stadt spielten die<br />

Zünfte eine große Rolle. Jedes<br />

Zunftmitglied musste einen eigenen<br />

Harnisch besitzen <strong>und</strong> war zur<br />

militärischen Dienstleistung verpfl<br />

ichtet. Hiervon waren auch<br />

weibliche Mitglieder nicht ausge-<br />

nommen. Im Kriegsfall mussten<br />

sie einen Stellvertreter benennen<br />

<strong>und</strong> diesem ihre Ausrüstung übergeben.<br />

Über allem stand der Zunftmeister<br />

mit seinen Beiräten, dem<br />

Zunftvorstand. Im Kriegsfall war<br />

der Zunftmeister militärischer<br />

Hauptmann, führte das Zunftbanner<br />

<strong>und</strong> teilte die Wachen ein.<br />

Mit viel Getrommel <strong>und</strong> lautem<br />

Marschgetöse marschieren also<br />

am Freitagabend die bewaffneten<br />

Handwerkerzünfte unter ihrem<br />

Zunftbanner <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Marktplatz.<br />

Dort wer<strong>den</strong> sie vom Stadtkommandanten<br />

Marsilius von Reiffenberg<br />

<strong>und</strong> seiner Garde Schweizer<br />

Reisläufer gemustert. In kleinen<br />

Spielszenen wird ihre Ausrüstung<br />

<strong>und</strong> Wehrhaftigkeit geprüft.<br />

Gemeinsam mit <strong>den</strong> Verteidigern<br />

aus <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong> Ortschaften<br />

stan<strong>den</strong> wohl r<strong>und</strong> 200<br />

Mann, Spießer, Büchsenschützen<br />

<strong>und</strong> Hellebar<strong>den</strong>träger, bereit. Außerdem<br />

treten die Fähnlein an, die<br />

Kurfürst Philipp zur Verteidigung<br />

der Stadt entsandt hatte. Dem<br />

Reißbuch von 1504, in dem alle<br />

Die Handwerker treten zur Musterung <strong>auf</strong> dem Marktplatz an.<br />

Kriegsvorbereitungen der Kurpfalz<br />

zusammengestellt sind, ist zu entnehmen,<br />

dass sich wohl ein Fähnlein,<br />

etwa 400 Mann, aus dem<br />

Landes<strong>auf</strong>gebot der Ortenau in<br />

Bretten befand. Daneben noch<br />

zwei Fähnlein Söldner, eines davon<br />

unter dem Kommando des Hauptmanns<br />

Albrecht Schedel. Insgesamt<br />

konnten die Verteidiger <strong>auf</strong><br />

eine Einsatzstärke von r<strong>und</strong> 1 400<br />

Mann zurückgreifen.<br />

Eine verhältnismäßig geringe<br />

Anzahl im Vergleich zur erdrücken<strong>den</strong><br />

Übermacht der württembergischen<br />

Belagerer. Mit Eintreffen von<br />

1 500 Mann Verstärkung unter der<br />

Führung des Hauptmanns Hans<br />

von Hattstatt fassten die Eingeschlossenen<br />

neuen Mut <strong>und</strong> wagten<br />

schließlich <strong>den</strong> Ausfall, der<br />

zum Ende der Belagerung führte.<br />

Michael Fritz<br />

Bereit zum Kampf? Ausrüstung <strong>und</strong> Wehrhaftigkeit der Mannen wer<strong>den</strong> erst mal überprüft. Fotos: fz<br />

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