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Fangmindestmasse – wo, wann und warum - Kanton Bern

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Was passiert bei einem «zu hohen»Fangmindestmass?Je mehr fangreife Fische in einer Populationvorhanden sind <strong>und</strong> je stärker der Befischungsdruckist, desto grösser wird der Fang. Leidernimmt aber durch eine <strong>Fangmindestmasse</strong>rhöhungüber das biologisch sinnvolle Massaufgr<strong>und</strong> der natürlichen Mortalität die Anzahlfangreifer Fische stark ab. Die Gesamtmasseeiner Bachforellenpopulation zum Beispiel erreichtim Alter 2+ ihr Maximum <strong>und</strong> verringertsich dann schon allein wegen der natürlichenMortalität sehr rasch. Deshalb können die Jahresfängebei «zu hohen» <strong>Fangmindestmasse</strong>nsehr stark zurückgehen.Was passiert bei einem «zu tiefen»Fangmindestmass?Bei einem zu tiefen Fangmindestmass kommtes bei hohem Befischungsdruck zu einer Überfischung.Es überleben zu wenig Laichtiere, umdie nötige natürliche Bestandeserhaltung zugewährleisten. Laichfischfang kann natürlichnicht betrieben werden, <strong>und</strong> ohne Besatzmassnahmenkann ein überfischter Bestand sogarzusammenbrechen.


<strong>Fangmindestmasse</strong><strong>und</strong> BefischungsdruckJe höher der Befischungsdruck auf einenBestand wirkt, desto grösser ist der Anteil derjüngeren Laichtiere am Fang. Beim Festlegendes <strong>Fangmindestmasse</strong>s spielt also nicht alleindie Biologie des Fisches eine Rolle, sondernebenso der Befischungsdruck. <strong>Fangmindestmasse</strong>von Bachforellen zum Beispiel entsprechenbei geringer Befischung der Länge beieinem Fischalter von 3 Jahren, bei mittlererBefischung der Länge bei einem Alter von 3 1 ⁄4Jahren <strong>und</strong> bei starker Befischung der Längebei einem Alter von 3 1 ⁄2 Jahren. Patentgewässerunterliegen meistens einem viel grösserenBefischungsdruck als Pachtgewässer; dieserUmstand ist bei der Festlegung des <strong>Fangmindestmasse</strong>sebenfalls zu berücksichtigen.<strong>Fangmindestmasse</strong><strong>und</strong> FortpflanzungskapazitätIn der Schweiz gibt es auch Fischarten, beidenen eigentlich kein Fangmindestmassnotwendig wäre, da die Fortpflanzungsstrategiedieser Art darauf ausgerichtet ist, beigünstigen Umweltbedingungen sehr grosseNachkommenzahlen zu produzieren. Währendnämlich ein Bachforellenweibchen prokg Körpergewicht ca. 2000 Eier abgebenkann, sind dies bei einem grossen Egli bis zu300 000 Eier, bei einer Schleie sogar bis ca.800 000 Eier. Zudem haben sehr oft Faktorenwie Kannibalismus, Nahrungsengpässeoder diverse Umweltfaktoren grösseren Einflussauf Schwarmfischbestände als zum Beispielfischereiliche Fangaktivitäten.Werden Fischarten wenig befischt, so ist dasFangmindestmass von geringer oder sogarohne Bedeutung. Deshalb müssen bei unszahlreiche karpfenartige Fischarten, wie zumBeispiel Alet oder Barben, momentan nichtdurch ein Fangmindestmass geschont werden.


Einrichtung von Fangfenstern zumSchutz der SeeforelleDie Laichwanderung der Seeforellen findethauptsächlich im September statt. Da dieseElterntiere geschützt werden müssen, <strong>und</strong> weilBach- <strong>und</strong> Seeforellen im Jugendstadium keineäusseren Unterschiede aufzeigen, dürfen vom01. bis 30. September Forellen, gefangen in:der Aare (vom Stauwehr Räterichsbodenbis zur Einmündung inden Brienzersee), Kander, Lombach,beiden Lütschinen, Simme(vom Wehr Port bei Wimmis biszur Einmündung in die Kander)nur zwischen 24 <strong>und</strong> 45 cm,der Schüss (von der Wasserrückgabebrückedes Kraftwerksder Bielersee Kraftwerke AG inBözingen bis zur Mündung inden Bielersee) nur zwischen26 <strong>und</strong> 45 cm,der Aare (von der Ausmündungaus dem Brienzersee bis zurEinmündung in den Thunersee)<strong>und</strong> dem SchifffahrtskanalInterlaken nur zwischen30 <strong>und</strong> 45 cm behändigtwerden.Für eine nachhaltige FischereiDie korrekte Bestimmung von <strong>Fangmindestmasse</strong>nist also ein gewichtiges Instrumentin der Bewirtschaftung von genutzten Fischbeständen.Aufgr<strong>und</strong> des ständigen Wandelseinzelner Umweltbedingungen, beispielsweiseVeränderungen der Wassertemperatur oderdes Nährtierangebots, müssen <strong>Fangmindestmasse</strong>regelmässig überprüft werden. Diesist eine der wiederkehrenden Aufgaben des<strong>Bern</strong>er Fischereiinspektorates.Korrekte <strong>Fangmindestmasse</strong> sind neben einemintakten Lebensraum die Basis für eine erfolgreicheNaturverlaichung <strong>und</strong> damit einer natürlichenBestandeserhaltung. Das schonendeMessen <strong>und</strong> das Einhalten der entsprechenden<strong>Fangmindestmasse</strong> ist deshalb eine verant<strong>wo</strong>rtungsvollePflicht jedes Angelfischers.Fischereiinspektoratdes <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong>FischereiinspektoratAmt für Landwirtschaft <strong>und</strong> NaturSchwand, 3110 Münsingenwww.be.ch/fischereiKonzept <strong>und</strong> Realisation: Aqua-Sana, 3214 Ulmiz

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