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10 Historie Alster Kurier Wenn ich mich an die Anfänge erinnere, dann sehe ich mich auf dem Holz fußboden des ersten Klassenraumes der Schule sitzen und dort heraus guckende Nägel hinein schlagen. Der Zustand der ersten Schulräume entsprach insgesamt dem des Bodens: schlecht. Dafür waren sie rappelvoll mit Kisten, Kram und Krempel und viel Staub aus vergangener Zeit einer Volksschule. Es gab keine Heizung, nur eiserne Öfen, die morgens eiskalt und dafür mittags extrem heiß waren. Und es gab – heute undenkbar – keine Toilette im Gebäude. Jahrelang hatten die Räume, die dem Schulleiter Joachim Wiechmann und seinem Team 1959 zur Verfügung gestellt wurden, als Abstellkammer für Schulmöbel und Bücher her gehalten. Nun sollten hier Kinder spielen und lernen. Und dafür mussten neben Nägeln am Boden auch andere Gefahrenquellen beseitigt werden. Gefragt war daher vor allem: anpacken! Das Hauptproblem war damals die große Zahl von Kindern mit unterschiedlichen Sprachstörungen, darunter auffallend viele Stotterer, und dafür zu wenige Lehrer und Räume. Schnell hatte sich herumgesprochen, dass es in Hamburgs Norden nunmehr eine Sprachheilschule gab. Nach und nach mussten die Räume entrümpelt werden, was auf Grund des Andranges auf das neue Schulangebot auch dringend nötig war. Aber die Nachfrage nahm ständig zu, und so wuchs nicht nur der Platzbedarf, sondern auch das Kollegium: 1960 übernahm Ruth Hoffmann die 1. Klasse mit 14 Kindern, und ich leitete fortan den Schulkindergarten mit 18 Kindern. Schulleiter Wiechmann führte seine Klasse weiter. Das Schulgebäude wurde fortan Schritt für Schritt saniert. „Improvisieren“ blieb jedoch weiterhin Motto der 60er Jahre. Es fehlte immer noch an vielem. In der Sprachheil-Therapie selbst war kreative Eigenarbeit wichtigste Voraussetzung, denn von geeignetem Unterrichtsmaterial gab es kaum etwas. Ein Antrag auf Buntstifte z.B. wurde so karg beschieden, dass mir heute noch die Frage eines Schülers in den Ohren klingt: „Darf ich heute mal mit dem roten malen?“ Als besonders erfolgreiches Beispiel unserer ganzheitlichen Therapie sind mir die vierwöchigen Reisen mit 20 Kindern an die Ostsee in Erinnerung geblieben. Die sprachliche Entwicklung der Kinder brachte in diesen wenigen Wochen regelmäßig erstaunliche Fortschritte. Die Elternarbeit lag uns ebenfalls besonders am Herzen. So Juli/August 2009 Von den Anfängen der Sprachheilschule Die Sprachheilschule Eschenweg feierte im Juni ihr 50jähriges Bestehen. Sigrid Backhaus, die von 1960 bis 1986 den Schulkindergarten der Einrichtung leitete, berichtet von der Anfangszeit der Schule in dem Gebäude, in dem heute die Freiwillige Feuerwehr Fuhlsbüttel ihren Sitz hat (Fuhlsbüttler Damm 115/Ratsmühlendamm 37) fanden sich z.B. nachmittags die Eltern stotternder Kinder zu einem Gesprächskreis mit unserem Schulpsychologen zusammen, während ihre Kinder Einzeltherapie bekamen. Damals gab es im Hamburger Umland wenig sprachheilpädagogische Versorgung. Bis sich das änderte, fuhr der Hausmeister des SOS-Kinderdorfes Harksheide täglich mit dem dorfeigenen Bus etliche Kinder zum Unterricht in unsere Schule. Ende der 60er Jahre war das Schulgebäude saniert, aber es fehlten noch Fachräume. Ein Pavillon wurde aufgestellt und ein bereits vorhandener Anbau zum Musikraum umfunktioniert. Ab da konnte das mittlerweile 25 Personen starke Kollegium unter angemessenen räumlichen Voraussetzungen seine Arbeit fortsetzen. l Sigrid Backhaus www.schule-eschenweg.hamburg.de
Juli/August 2009 Alster Kurier Historie 11 Der damalige „Pavillon“ der Sprachheilschule ist heute Vorschule und Gymnastikhalle an der Schule Ratsmühlendamm (Ratsmühlendamm 37–39) Das Leitungsteam heute – die drei „Hüterinnen der Esche“: Schulleiterin am Eschenweg ist Frau Kuß, stellvertretende Schulleiterin ist Frau Kulawik und Leiterin der Zweigstelle an der Seebek in der Fabriciusstraße ist Frau Schurig (von links nach rechts) 8. 11.1962: 25-jähriges Dienstjubiläum von Joachim Wiechmann (ganz rechts im Bild). Mit ihm feiern (vorne von links nach rechts) Frau Hoffmann, Oberschulrat Duns, Frau Petersen und (hinten stehend von links nach rechts) Autorin Backhaus und Herr Kiehne. Die Dame hinter Frau Hoffman konnten wir nicht zuordnen
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