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Hannoversches Wirtschaftsjournal

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Seite: 8 NIEDERSÄCHSISCHES WIRTSCHAFTSJOURNAL<br />

Januar/Februar 2011<br />

SYSTEM WARNT VOR<br />

DACHEINSTURZ<br />

Glitzernder Schnee auf Häuser dächern –<br />

was schön aussieht, kann zum lebens -<br />

bedrohlichen Risiko werden. Große und<br />

flache Dächer, etwa von Sporthallen, sind<br />

besonders gefährdet, unter der Last zu -<br />

sammenzubrechen. In Zukunft können<br />

solche Unfälle ver hindert werden –<br />

dank eines Sensorsystems des Unternehmens<br />

Richard Jahre. Die Weltneuheit<br />

kontrolliert fest installiert<br />

Hallen dächern aus Holz, Spannbeton<br />

oder Stahl, indem sie mechanische<br />

Spannungen in elektrische Signale<br />

umwandelt, die Werte prüft und<br />

warnt, wenn ein zuvor definierte<br />

Grenze überschritten wird. Neben<br />

einer E-Mail-Benachrichtigung schützt<br />

vor allem der Alarm, der im Notfall<br />

in der Halle ertönt, rechtzeitig Menschenleben.<br />

Alle Messdaten werden<br />

dabei fortlaufend dokumentiert und<br />

gespeichert, auch externe Stellen<br />

wie die Polizei, die Feuerwehr oder<br />

beauftragte Wachdienste können auf<br />

die Daten zugreifen. Seit August 2010<br />

wachen die Sensoren aus Niedersachsen<br />

in der Sporthalle der Wilhelmshavener<br />

Nogat-Schule. Ein<br />

zweites Frühwarnsystem verrichtet<br />

seit September 2010 in einer Sporthalle<br />

der Schweizer Gemeinde Balgach,<br />

St. Gallen, seinen Dienst, weitere<br />

sind geplant. Die Richard Jahre GmbH<br />

gehört mit dem Trägerzustandsüber -<br />

wachungssystem (TZÜ) zu den diesjährigen<br />

Preisträgern der Innovationswettbewerbs<br />

„Deutschland -Land<br />

der Ideen“.<br />

TUI INFOTEC: SOFT-<br />

WARE AUF REISEN<br />

Eine Reise online reservieren und mit Kreditkarte<br />

bezahlen: Der Vorgang ist schön<br />

einfach – jedenfalls für den Kunden. Für<br />

den reibungslosen und sicheren Ablauf<br />

sorgt ausgetüftelte Software,<br />

zum Beispiel vom IT-Dienstleister<br />

TUI Infotec. Das Unternehmen mit<br />

Stammsitz in Hannover ist eine exotische<br />

Liaison aus Indiens führendem<br />

IT-Dienstleister Sonata und<br />

Europas größtem Touristikkonzern<br />

TUI. Die IT-Spezialisten aus Niedersachsen<br />

arbeiten aber längst nicht<br />

mehr nur in der Reise- und Touristikbranche,<br />

sondern zum Beispiel<br />

auch im Automobilbereich. Für<br />

Volkswagen waren sie schon tätig<br />

und auch A.T.U Autoteile Unger<br />

setzt auf ihr Knowhow.<br />

Mit einer Initiative zur beschleunigten<br />

Entwicklung von Offshore-Wind -<br />

energieanlagen stößt die US-Regierung<br />

auf großes Interesse in deutschen<br />

Branchenkreisen. Gerade in<br />

Niedersachsen, wo neue Windparks<br />

auf dem Meer entstehen, ein Spezial -<br />

häfen in Cuxhaven geschaffen wurde<br />

und weitere Anlagen in Planung<br />

sind, zeichnen sich vielfältige Möglichkeiten<br />

der Zusammenarbeit ab.<br />

„Deshalb veranstalten wir anlässlich<br />

der Hannover Industriemesse ein<br />

Expertenforum, bei dem Wirtschafts -<br />

vertreter die Möglichkeiten für<br />

Kooperationen und Investitionen ausloten<br />

können. Das Ziel der Veranstaltung<br />

,Invest in Offshore Industry in<br />

Niedersachsen' ist es, gezielt amerikanische<br />

Unternehmen nach Hannover<br />

einzuladen, um auf den wachsenden<br />

Markt in Niedersachsen und in Europa<br />

hinzuweisen“, erklärt Dr. Nobert Gebbe<br />

von NGlobal, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

des Landes Niedersachsen.<br />

Denn in Amerika werden<br />

derzeit die Potentiale der Offshore-<br />

Windenergie entdeckt. Hintergrund<br />

ist die us-amerikanische „National<br />

Offshore Strategy“, in der prioritäre<br />

Windenergie-Zonen benannt und<br />

Fördermöglichkeiten für Gründer von<br />

zunächst 50,5 Millionen Dollar bereitgestellt<br />

werden. Als Teil der „Smart<br />

from the Sart“-Initiative sollen im Be-<br />

FORSCHUNG + TECHNIK<br />

Die „Wind Lift 1“ ist das erste Spezialschiff für den Aufbau von Offshore-<br />

Windkraftanlagen. Es fährt unter deutscher Flagge, Heimathafen ist Cuxhaven<br />

reich Offshore-Windenergie an der<br />

amerikanischen Atlantikküste zahlreiche<br />

neue Arbeitsplätze entstehen. „Vor<br />

den Küsten der Bundesstaaten Delaware,<br />

Maryland, New Jersey und Virginia<br />

sollen den Planungen zufolge bis<br />

zum Jahr 2020 Windparks mit einer<br />

Kapazität von zehn Gigawatt entstehen“,<br />

so Gebbe, der die Investitionsförderung<br />

bei NGlobal verantwortet.<br />

Die amerikanische Energie wirtschaft<br />

habe ein neues Thema, sei sensibilisert<br />

für notwendige Investitonen.<br />

„Bislang wurde in den USA noch kein<br />

Offshore-Projekt verwirklicht. Die unstete<br />

Förderpolitik in diesem Bereich<br />

hat auch dazu geführt, dass relativ<br />

wenig gewachsenes Know-how vor<br />

Ort entstehen konnte. Seit etwa zwei<br />

Jahren hat sich die Situation verändert,<br />

und man sieht einen dynamischen<br />

Markt mit ungeheuren Perspektiven“,<br />

betont Bernd Neddermann vom Deutschen<br />

Windenergie-Institut (DEWI)<br />

in Wilhelmshaven. Die Musik spiele<br />

aber in Europa, zumal in Niedersachsen.<br />

Nach Ansicht des Windenergie-<br />

Experten könnten deutsche Ingenieure<br />

bei der Konzeption, Plaung und Realisierung<br />

eingebunden werden. Als<br />

Beispiel für die Komplexität der Offshore-Wirtschaft<br />

nennt er ein Joint-<br />

Venture der Hamburger Beluga-<br />

Reederei, die jetzt vom US-Finanzinvestor<br />

Oaktree übernommen wurde.<br />

Zusammen mit dem Hochtief-Kon-<br />

Dr. Norbert Gebbe, NGlobal<br />

zern baue man erfolgreich Spezialschiffe<br />

für Offshore-Anlage. „Auch<br />

die US-Wirtschaft hat in Niedersachsen<br />

bereits namhafte Akteure im Offshore-Bereich.<br />

Mit General Electric,<br />

die in Salzbergen mit etwa 1000 Mitarbeitern<br />

Windanlagen produzieren,<br />

verfügt Niedersachsen über einen<br />

sehr renommierten Hersteller, der<br />

seine Anlagen über Brake in alle Welt<br />

exportiert“, so Neddermann.<br />

Im emsländischen Salzbergen wurden<br />

und werden vor allem 2,5 Megawatt-<br />

Anlagen hergestellt. In diesem Jahr soll<br />

im norwegischen Gotenhafen eine 4<br />

Megawatt-Offshoreanlage des US-Kon -<br />

zerns installiert werden. Zuvor hatte<br />

das Unternehmen, das im vergangenen<br />

Jahr 105 Millionen Euro unter anderem<br />

in die Errichtung eines Wind technologiezentrums<br />

in Hamburg sowie für<br />

den Ausbau der Kapazitäten in Salzbergen<br />

investiert hatte, das norwegische<br />

Unternehmen ScanWind gekauft.<br />

Mit dem Programm der US-Regierung<br />

erhalte die Windenergie jetzt<br />

Rückenwind. Doch die Washingtoner<br />

Pläne für die Atlantikküste sind ehrgeizig.<br />

Laut Einschätzung des DEWI<br />

müssten nach europäischen Standard<br />

etwa 25 Windparks entstehen, um die<br />

geplante Kapazität zu erreichen. „Nun<br />

werden bei der Veranstaltung am 7.<br />

April nicht gleich Joint-Venture-<br />

Vereinbarungen getroffen werden. Uns<br />

Offshore Windanlage von<br />

General Electric<br />

Amerikaner entdecken Windparks auf See<br />

OFFSHORE- WINDENERGIE:<br />

NGLOBAL WIRBT BEI US- UNTERNEHMEN FÜR INVESTITIONEN IN NIEDERSACHSEN<br />

geht es aber schon um konkrete Investitionsmöglichkeiten<br />

und einen verbindlichen<br />

Dialog“, betont Veranstaltungs<br />

organisator Gebbe. Niedersachsen<br />

biete innerhalb des schnell<br />

wachsenden europäischen Windenergie-Marktes<br />

hervorragende Möglichkeiten<br />

für US-Unternehmen, die jetzt<br />

investieren wollten. Mit der Entwicklung<br />

des Emder Hafens und der Erschließung<br />

neuer Kaianlagen und Flächen<br />

am Rysumer Nacken, am seeschifftiefen<br />

Wasser, würden weitere Terminalkapazitäten<br />

für den Offshore-Um -<br />

schlag entstehen. „Auch dieses Beispiel<br />

zeigt: Niedersachsen ist das Winden -<br />

ergieland schlechthin. Hier stimmen<br />

Know-how, Produktion und Logistik<br />

– wir bieten damit international ein<br />

attraktives Umfeld, gerade auch für<br />

US-Unternehmen, die in dieser Branche<br />

Fuß fassen wollen“, erklärt Gebbe.<br />

Entsprechend hochkarätig wird die<br />

NGlobal-Veranstaltung durch Niedersachsens<br />

Wirtschaftsminister Jörg Bode<br />

eröffnet, der neben amerikanischen<br />

Verbandsvertretern unter anderem Andreas<br />

Wagner von der Stiftung Offshore<br />

Windenergie, Dr. Stefan Bor mann,<br />

Bard Holding, Heiko Ludwig, Nord/<br />

LB, Bettina Morlok, SuedWestStrom<br />

und Rainer Bröring, Geschäftsführer<br />

der General Electric Wind Energy<br />

GmbH begrüßen wird. uf<br />

Hannover Industriemesse, Donnerstag, 7.<br />

April, 10 bis 12.30 Uhr, Halle 13.

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