Beinamputation Wie geht es weiter? - beinamputiert-was-geht eV
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4 / Schwierigkeiten nach der Amputation<br />
<strong>weiter</strong>leitung an das Gehirn zuständig sind, ständige Signale an das Gehirn<br />
senden, die von di<strong>es</strong>em als Schmerzen in dem amputierten Körperteil interpretiert<br />
werden. Andere Erklärungsansätze gehen davon aus, dass das im<br />
Gehirn g<strong>es</strong>peicherte „Bild“ vom Körper trotz Amputation <strong>weiter</strong> fortb<strong>es</strong>teht.<br />
Durch die Amputation endet schlagartig die Weiterleitung von Empfindungen<br />
aus dem abgetrennten Glied. In Folge d<strong>es</strong>sen verändert sich das Reizmuster,<br />
welch<strong>es</strong> über das Rückenmark ins Gehirn gelangt.<br />
Der Phantomschmerz wird von den Betroffenen als scharf mit einem stechenden,<br />
schneidenden, brennenden oder krampfartigen Charakter b<strong>es</strong>chrieben.<br />
Kontinuierliche Schmerzen sind selten, häufiger wird von wiederholten<br />
Schmerzattacken berichtet.<br />
Die Therapie der Phantomschmerzen richtet sich nach Intensität und Dauer<br />
der Schmerzattacken. Zur Behandlung schwerer Schmerzanfälle werden<br />
Opiate wie zum Beispiel Morphine und verwandte Medikamente eing<strong>es</strong>etzt.<br />
Ansonsten werden herkömmliche Schmerzmittel, Psychopharmaka und<br />
Antidepr<strong>es</strong>siva verwendet. Daneben kommen Behandlungsansätze wie die<br />
Neuraltherapie, die Triggerpunktfiltration, die physikalische Therapie, Akupunktur<br />
und Hypnose zum Einsatz.<br />
Unverzichtbar ist zudem eine psychologische Begleitung, die der Amputationsbewältigung<br />
dient, aber auch Entspannungstechniken wie autogen<strong>es</strong><br />
Training und progr<strong>es</strong>sive Muskelentspannung beinhaltet.<br />
Ein <strong>weiter</strong>er Behandlungsansatz ist die Spiegeltherapie, bei der für die Patienten<br />
durch eine spezielle Anordnung von Spiegeln der Eindruck entsteht,<br />
dass ihre amputierte Gliedmaße noch vorhanden ist. Dadurch werden die<br />
Hirnregionen ang<strong>es</strong>prochen, die durch die Amputation ihre Funktion verloren<br />
haben.<br />
Seit einiger Zeit sind spezielle Silikonliner mit textiler, elektromagnetisch<br />
wirksamer Stumpf-Abschirmung erhältlich, die Phantomschmerzen, Phantomsensationen<br />
und idiopathische Stumpfschmerzen (= Schmerzen unbekannter<br />
Herkunft) nachweislich ohne Nebenwirkungen lindern bzw. ausschalten.<br />
Die Linderung der Phantomschmerzen wurde wissenschaftlich in einer<br />
medizinischen Studie nachgewi<strong>es</strong>en. Die Liner wurden von den g<strong>es</strong>etzlichen<br />
Krankenkassen in das Hilfsmittelverzeichnis aufgenommen. Damit gehören<br />
sie zu den leistungspflichtigen Hilfsmitteln und können bei entsprechender<br />
Indikation vom Arzt verordnet werden.