10.07.2015 Aufrufe

INFO 14 April 2000 BERICHTE ERFAHRUNGEN DARSTELLUNGEN

INFO 14 April 2000 BERICHTE ERFAHRUNGEN DARSTELLUNGEN

INFO 14 April 2000 BERICHTE ERFAHRUNGEN DARSTELLUNGEN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

InteressengemeinschaftKleine Heime &JugendhilfeprojekteSchleswig-Holstein<strong>INFO</strong> <strong>14</strong><strong>April</strong> <strong>2000</strong><strong>BERICHTE</strong><strong>ERFAHRUNGEN</strong><strong>DARSTELLUNGEN</strong>Geschäftsstelle: Hauptstraße 3 • 24893 TaarstedtTelefon: 04622/2892 • Telefax: 04622/2883eMail: info@ikh-sh.de • Internet: http://www.ikh-sh.de


IMPRESSUMHerausgeber:Redaktion:Umschlagentwurf:Layout:Druck:Auflage: 1000Interessengemeinschaft Kleine Heime &Jugendhilfeprojekte Schleswig-Holstein e.V.Johannes Brummack • Jons-Michael JachMartin Krieg • Ute Koch • Hans WüllnerStudio Basiar, ÜlsbyholzLogos Computer, Osterbyhansadruck, Kiel


Inhalt„Statt eines Vorwortes“ .............................................................................................. 4Jahresbericht der Geschäftsstelle 1999..................................................................... 5Aus unseren MitgliedseinrichtungenBewegt ins neue JahrtausendKlaudia Kroggel...................................................................................................... 8Besuch in der GeschäftsstelleBjörn H., Sven Peter P., Wolfgang K. und Christoph Hammer.............................. 13Eine Zeitschrift von Kindern: „Sollwitt Aktuell“Jan, Kinderratsmitglied......................................................................................... 17Eine Ausgabe der „Sollwitt Aktuell!“ ......................................................................... 19Den Kindern das Wort gebenFlorian Krieg......................................................................................................... 23Aktuelle ThemenEinübung in parlamentarische DemokratieODER Vertretung von Kinder- und JugendinteressenWido Sauer .......................................................................................................... 30Jahresbericht eines HeimpädagogenMartin Krieg.......................................................................................................... 34Nachtrag – gleiches Thema – anderer BlickwinkelHans Wüllner ....................................................................................................... 37Zweiter Zwischenbericht zum IKH ForschungsprojektKarin Paul ............................................................................................................ 38Die IKH<strong>INFO</strong>-Reihe der IKH –Übersicht von 1991 bis 1999 ................................................................................ 41Ziele und Aufgaben ................................................................................................. 46Adressenübersicht der Mitgliedseinrichtungen ........................................................ 48Standortübersicht der Mitgliedseinrichtungen .......................................................... 503


„Statt eines Vorwortes“Kindheit und Jugend ist im Zeitalter derPatchwork-Identitätsbildung nicht leichtergeworden. Einer wachsenden Anzahl derSubkulturen und Lifestiles steht etwas gegenüber,was wir den Werteverfall in unsererGesellschaft nennen. Spätestensseit dem Buch von Ulrich Wickert wissenwir alle, daß der Ehrliche der Dumme ist.Jeder Jugendgruppenleiter lernt wie jederPädagogik-Student im ersten Semester,dass die Kinder sich ihr Verhalten von denGroßen abgucken: wir sagen auf fachmännisch„Modelllernen“ dazu.In den vergangenen Wochen und Monatenist unseren Kindern und Jugendlicheneindringlich deutlich gemacht worden,welches Modell denn einige der ganzGroßen dieser Gesellschaft ihnen zurNachahmung empfehlen. Im Mittelpunktdieser Lektion steht: Recht und Gesetzsind im wesentlichen für diejenigen gemacht,die zu blöd sind und sich erwischenlassen, oder die nicht schlau genug sind,um sich herausreden zu können. Wir lernen,dass z.B. ein persönliches Versprechenein höheres Gut als ein Amtseid ist,wir lernen auch, dass eine Lüge dann keineLüge ist, wenn sie im Zusammenhangeiner guten Tat stand, dass also der Zweckdie Mittel heiligt.Diese Botschaften sind für Kinder fatal.Auf die Wiedergutmachungsmillionen vonHerrn Kohl und denen, die mit ihren Spendenseine Handlungsweise unterstützenmüssten sie eigentlich eine vielfacheSumme drauflegen, um die vielen Maßnahmenund Mitarbeiter bezahlen zu können,die notwendig wären, wollte man denvon ihm und anderen angerichteten Schadenin den Köpfen und Herzen der Kinderwieder gut machen.Nicht die Worte der Eltern, der Lehrer,der Sozialpädagogen, der Politiker erziehen.Nein, es sind ihre Taten, in denen sichdie wirksamen Erziehungsprozesse manifestieren.Wir haben gelernt und immerwieder bestätigt bekommen: Es erziehtnicht, was ich weiß und sage, es erzieht,was ich bin!Jede Gesellschaft bekommt die Nachwuchsgeneration,die ihr als Abbild entspricht.Gottlob ist die weit überwiegendeMehrzahl der Kinder noch anders als diesemodellhaften Teile ihrer Elterngeneration– noch!Johannes BrummackHeilpädagoge und LehrerTräger der Einrichtung„Alte Schule Bojum“Hans WüllnerDipl.-Päd.Geschäftsführer der IKH4


Jahresbericht der Geschäftsstelle 1999Jährlich wiederkehrende Geschäftsberichtesind für denjenigen, der sie schreibenmuß, eine lästige Pflicht, weil eigentlich„Schnee von gestern“! Aber sie sindnicht nur das. Sie sind auch Anlass für eineBeantwortung der Frage, ob das, was wirim abgelaufenen Jahr gemacht haben,auch gut und richtig war, und ob unsereAktivitäten auch tatsächlich da angekommensind, wo sie eigentlich hin gehören:bei den Kindern und Jugendlichen.1. Neuregelung §§ 77/78 SGB VIII:Regularien, Entgelte, QualitätBereits im Jahresbericht 1998 (<strong>INFO</strong> 12,S. 5 bis 9) sind die direkten Einbindungender IKH in die Willensbildung zum Landesrahmenvertragund seinen Folgeregelungensowie ihre diesen Prozess begleitendenAktivitäten ausführlich dargestellt worden.Die Hoffnung, das Vertragswerk nochim Jahre 1999 sozusagen unter Dach undFach zu bekommen, bestätigte sich nicht.Am 10.12.99 wurden die Verhandlungenzunächst wegen unüberbrückbarer Auffassungsunterschiedezwischen den Vertreternder gemeinnützigen und privatenJugendhilfe/Wohlfahrtsverbände einerseitsund den Vertretern der kommunalenGebietskörperschaften andererseits überdie Einbeziehung ambulanter Maßnahmenin das Vertragswerk (worüber zuvorbereits Einigkeit bestanden hatte) ohneweitere Terminsetzungen unterbrochen.Es gibt begründete Hoffnung, davon auszugehen,dass die im Jahre 99 geleisteteArbeit mit einer Vertragsunterschrift in derersten Hälfte des Jahres <strong>2000</strong> Früchte tragenwird.Die bereits im Jahre 1998 intensiv geführteDiskussion um ein Qualitätsmanagement(QM) in der IKH (siehe ebenfallsGeschäftsbericht 98 im <strong>INFO</strong> 12) wurdeim Jahre 1999 verstärkt mit dem Ziel derEntwicklung eines an den Bedürfnissendes pädagogischen Alltags angepasstenQualitätsentwicklungsmodells fortgeführt.An diesem Problem arbeitete eine Arbeitsgruppeder IKH, der fast die Hälfte derIKH-Mitglieder angehörten. Im <strong>April</strong> und imSeptember 1999 wurden von der Mitgliederversammlungder IKH Zwischenbeschlüssegefaßt, so daß auf der Basis einerbreiten, zum Teil kontroversen Diskussionund einer umfassenden Informationaller IKH-Mitglieder wahrscheinlich imFrühjahr <strong>2000</strong> auf einer weiteren Mitgliederversammlungein endgültiger Beschlusszum „QM in der IKH“ in breiterÜbereinstimmung gefaßt werden wird.Im Zusammenhang mit der Qualitätsentwicklungist auch die im Jahre 1999 fortdauerndeZusammenarbeit der IKH mitder Universität Kiel zu sehen, in der sichdie IKH als Forschungsfeld für ein Evaluationsprojektüber Leistungskontrolle undQualifikation in kleinen Einrichtungen derstationären Erziehungshilfe zur Verfügunggestellt hat. Im Sommer <strong>2000</strong> wird diesesForschungsprojekt abgeschlossen sein.5


2. Kooperationen und ÖffentlichkeitEiner der zentralen Gründungsgedankender IKH war es, durch Kooperation mitanderen Einrichtungen die relative Isolierungkleiner Einrichtungen zu überwinden.Was für die Mitgliedseinrichtungen gilt, giltin gleicher Weise für die IKH. Aus diesemGrunde und aufgrund der Tatsache, dass20 Mitgliedseinrichtungen der IKH im KreisSchleswig-Flensburg liegen, wurde imJanuar 1999 unter wesentlicher Beteiligungder IKH die „Facharbeitsgemeinschaftder Träger der ‚Hilfen zur Erziehung‘im Kreis Schleswig-Flensburg“ gegründet.Diese Facharbeitsgemeinschaft verfolgt inregelmäßigen Sitzungen das Ziel, durchden Blick über den Gartenzaun des einzelnenTrägers zu einer besseren Abstimmungdes Jugendhilfeangebotes aufKreisebene beizutragen und aus den Erfahrungender anderen zu lernen. Vorausgegangenwar dieser Gründung die Ablehnungder Einrichtung einer Arbeitsgruppenach § 78 SGB VIII durch den Jugendhilfeausschussund die Verwaltung des Jugendamtesdes Kreises Schleswig-Flensburg.Eine regelmäßige Mitarbeit der IKHin den Arbeitsgruppen nach § 78 SGB VIIIdes Kreises Nordfriesland und der StadtKiel ließen diese Entscheidung um so unverständlichererscheinen.Ebenfalls diesem Ziel dient eine Kooperationmit der Fachklinik für Kinder- undJugendpsychiatrie in Schleswig, die sichdurch die gemeinsame Teilnahme an einemgrenzüberschreitenden Erfahrungsaustauschmit Kolleginnen und Kollegenim dänischen Apenrade im Oktober 1999anbahnte.Im <strong>INFO</strong> 12 vom Februar 1999 erschienunter dem Titel „Das leidige Geld II“ einArtikel des Geschäftsführers der IKH, indem er sich mit den Finanzströmen undihren positiven Auswirkungen auf den regionalenArbeitsmarkt in einer strukturschwachenRegion auseinandersetzte, diedurch die auswärtige Belegung stationärerJugendhilfe in Schleswig-Holstein ausgelöstwerden. Dieser Aufsatz wurde alsSonderdruck an alle Jugendhilfeausschüsseund Jugendamtsverwaltungensowie an alle Landtagsabgeordneten undan die örtlichen Gliederungen der in denParlamenten vertretenen Parteien verteilt.Darüber hinaus ist die IKH seit demSommer 1999 mit einer Homepage im Internetpräsent. (Neue Internet-Adresse:www.IKH-SH.de. Allerdings kommt manauch bei Benutzung der alten Internet-Adresse auf die neue Website.)3. FortbildungenSowohl für die Träger als auch für dieMitarbeiter bietet die IKH seit Jahren trotzdes umfangreichen Fortbildungsmarktesein ergänzendes, auf die Bedürfnisse derpädagogischen Praxis kleiner Einrichtungenzugeschnittenes Fortbildungsangebotan. Es handelt sich hierbei um drei verschiedeneAngebotsformen:• ein für alle IKH-Mitarbeiter offenes Angebot(„pädprax“), das sowohl pädagogischeFragen, als auch andere alltagspraktischeThemen aufgreift (z.B. Computerfortbildungen),• einem regelmäßigen, viermal jährlichstattfindenden Erfahrungsaustausch fürdie Mitarbeiter in den Mitgliedeinrichtungenund6


• Trägerfortbildungen, wobei die Palettevon Fragen der Mitarbeiterführung bishin zu betrieblichen Versicherungsfragenreicht.Auf diese Weise erreichte die IKH im Jahre1999 mit 13 Einzelveranstaltungen <strong>14</strong>0Teilnehmer.4. KinderbeteiligungWie schon in den vorigen Jahren spieltein der IKH-internen Diskussion die Frageder institutionellen Beteiligung von Kindernauch im Jahre 1999 eine herausragendeRolle. Dies hat unter anderem dazugeführt, dass eine Beteiligung von Kindernund Jugendlichen im Rahmen des Konzepteszum „QM in der IKH“ – wenn esdenn in dieser Form im Frühjahr <strong>2000</strong> verabschiedetwerden wird – institutionalisiertwird. In einem Sonderheft unserer <strong>INFO</strong>-Reihe werden wir nach Beschluss durchdie Mitgliederversammlung über die Einzelheiteninformieren. Darüber hinaus zeigeneinige Beiträge in den Heften 12 und13 unserer <strong>INFO</strong>-Reihe (siehe die Beiträgezu diesem Thema auch in diesemHeft), auf welche Weise sich verschiedeneMitgliedseinrichtungen diesem schwierigenund im Rahmen eines Verbandesschwer handhabbaren Thema nähern.5. Die IKH in Zahlen stationär ambulantAnzahl derMitgliedseinrichtungenbetreutesWohnenVollzeit Teilzeit gesamt29Plätze lt.Betriebserlaubnis282 6 13belegte Plätze 251 9* 19*aus SH belegte Plätze 174 9* <strong>14</strong>*andere Bundesländer 77 5*Pflegesatz / Mittelwert191.59 DMPädagogischeMitarbeiterHauswirtschaftliche /Techn. MitarbeiterErhebung Stand 1.11.1999* Für über 18jährige ist eine Betriebserlaubnis nicht erforderlich.120 1122 46Hans WüllnerGeschäftsführer der IKH7


Klaudia und Thomas KroggelEkebergkrug 124891 StruxdorfTel. 04623-187805/06Fax 04623-187807Kinderblockhaus KunterbunteMail: Kinderblockhaus@aol.comBewegt ins neue JahrtausendDas Kinderblockhaus stellt sich vorDas Kinderblockhaus Kunterbunt, kurzund liebevoll von unseren Kindern Kinderblockhausgenannt, besteht als Einrichtungder Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfeseit 1993. Zu der damaligen Zeitlebten hier 2 Kinder, die im familiären Rahmenvon uns, Klaudia und Thomas Kroggel,betreut wurden.Im Kinderblockhaus leben heute 8 Kinderund Jugendliche sowie die FamilieKroggel mit 4 Personen. Bei der Versorgungund Betreuung unserer Kinder undJugendlichen stehen uns 2½ HW-Kräfteund 3 pädagogische MitarbeiterInnen zurSeite.Es ist Politik im Hause einen guten Informationsflusszu gewährleisten, damitjede/r MitarbeiterIn kompetent im Umgangmit Außenstehenden auftreten kann. DerUmgang mit den Kindern soll auf fachlichfundierter Grundlage geschehen. Aus diesenbeiden Gründen liegt uns die Aus- undFortbildung aller Mitarbeiter sehr am Herzen.Integrative PädagogikUnsere Vorstellungen eines Gemeinschaftslebensmit Kindern und Jugendlichenunterschiedlichster Herkunft undBeeinträchtigungen erfordert eine humanistischeGrundhaltung unsererseits. Diesebeinhaltet die Vorstellung, eine Trennungder Lebenswelten Behinderter undNichtbehinderter, wie sie in unserer Gesellschaftimmer noch üblich ist, zu überwinden.Integration ist unteilbar und darfkeinen Menschen ausschließen.Kinder lernen nun mal am leichtestenvon Kindern, unabhängig von ihren Beeinträchtigungen.Das bedeutet, dass eineheterogene Gruppenzusammensetzungdem Modelllernen der Kinder untereinanderRechnung trägt. Die räumliche Nähezueinander, in der bei uns die Kinder undJugendlichen aufwachsen, beinhaltet nichtautomatisch Integration. Sie ist aber einewichtige Vorraussetzung dafür. Der Wegdorthin sind die kleinen, täglichen, integrativenProzesse, die es im Zusammenlebenmit so individuellen, kindlichen Persönlichkeitenzu gestalten gilt.8


AlltagserfahrungenWir denken, im Leben der häuslichenGemeinschaft eines familiär orientiertenKleinstheimes, ist es im Gegensatz zuanderen pädagogischen Institutionen besondersintensiv möglich, Integration ganzunmittelbar zu erfahren und, alle Beteiligteneingeschlossen, zu gestalten.Dazu gehören so heftige Erfahrungenwie die Beeinflussung der „schwachen“durch die „starken“ Kinder, bis zu demVersuch die Schwächen einesanderen bloßzustellen, aberauch so starke Erfahrungen wieein liebevoller Umgang miteinanderund einander helfen,wenn es drauf ankommt. Indem natürlichen Umfeld der familiärenGruppe lernen alle Kinderja gerade den Umgang mitschwierigen sozialen Situationen.Handicaps, registrieren wir eine dramatischeHäufung der Störungen im sogenanntenSinnes- oder Wahrnehmungsbereichbei Kindern, die wir in den letzten 5Jahren neu aufgenommen haben. Vor allemim Bereich der Körpernahsinne.Bei Aufnahmenanfragen heißt es oftnach der Schilderung von Lebensumständenlapidar: „Und außerdem sind bei XYWahrnehmungsstörungen vorhanden.“Was immer wir uns darunter vorstellenAnerkennung erleben, aberauch selber einmalzurückstehen könnenAnerkennung erleben, aberauch selber einmal zurückstehenkönnen, der Umgang mitFrustration und Regelverständnis,ermöglicht, in unserer integrativenGruppe, besondersvielseitige Erfahrungen der Eigen-und Fremdwahrnehmung.Veränderungen kündigensich anNeben allen Deprivationsschädenund psycho-kognitiven9


mögen. Da Wahrnehmungsstörungenkomplex und vielschichtig sind, kann dereinzelne Sozialarbeiter hier in der Regelnicht erklärend weiterhelfen.Meistens sind die Beeinträchtigungender Entwicklung im Rahmen einer vorangegangenenKita-Betreuung oder einerEinzelfördermaßnahme zutage getreten,aber noch nicht hinreichend untersuchtund aufgeschlüsselt worden. Nach Durchsichtder Aktenlage beginnt dann für unsnach Aufnahme des entsprechenden Kindesechte Forschungsarbeit.Untersuchungen und Gutachten vonFachärzten und pädiatrischen Zentren stehenan. Hier sind wir dann damit konfrontiert,dass Untersuchungs- und Testsituationennur eine „Momentaufnahme“ imLeben des Kindes darstellen und wir, diePädagogen, die den Lebensalltag des Kindeskennen und gestalten, sowie das Kindam Besten beurteilen können, in hohemMaße von anderen Fachleuten gefragtsind, was die Beschreibung der Gewohnheitenund Fähigkeiten des Kindes angeht.So entsteht bei uns zunehmend der Druck,in relativ kurzer Zeit Beurteilungen an Kindernvorzunehmen, denn Hilfe- und Förderplänesollen erstellt und manchmalsogar Prognosen abgegeben werden. Elternund Jugendamt wollen bald Erfolgesehen.In Bewegung kommenWie stellen wir uns nun den zunehmendenErwartungen und Wünschen?Hier erinnern wir uns an die eingangserwähnte notwendige Qualifikation allerMitarbeiter.10


Wir versuchen, durch entsprechendeFortbildungen, die Mitarbeiter in die Lagezu versetzen, möglichst umfangreich unddifferenziert selber zu beobachten, aberauch integrativ und ganzheitlich fördernddie Kinder auf ihrem Weg weiterzubringen.So müssen den Mitarbeitern in einer integrativenEinrichtung die Grundlagen derNeurophysiologie und der Ontogenesegeläufig sein. Sensorische Integration darfkein Fremdwort sein, ebensowenig wie derBegriff einer allgemeinen, basalen, kindzentriertenPädagogik.Bewegt ins neue JahrtausendEs gibt im Land S.-H. wenige Fortbildungsangebote,die hier zusammenhängend,d.h. interdisziplinär und doch dezidiertWissen vermitteln.Aus- und Fortbildungen, die – an unseremheutigen Bedarf – psychomotorischund bewegungspädagogisch orientiertsind, werden vom IBAF in Rendsburg inZusammenarbeit mit dem Verein PsychomotorischeErziehung (VPE) durchgeführt.Die dreijährige, berufsbegleitende Ausbildungzur/zum Bewegungspädagogin/-en, wird seit 1996 angeboten.Handlungs- undKommunikationsfähigkeitwerden über das MediumBewegung gefördertDie Ausbildung Bewegungspädagogikhat sich zum Ziel gesetzt, ein ganzheitlichesErziehungskonzept zu verbreiten,das den ungünstigen Lebenswirklichkeitenunserer Kinder entgegenwirkt. HandlungsundKommunikationsfähigkeit werden11


KinderKinder wollen sich bewegenKindern macht Bewegung Spaß,weil sie so die Welt erleben,Menschen, Tiere, Blumen, Gras.Kinder wollen laufen, springen,kullern, klettern und sich dreh'n,wollen tanzen, lärmen, singen,mutig mal ganz oben steh'n,ihren Körper so entdecken,und ihm immer mehr vertrau'n,wollen tasten, riechen, schmeckenund entdeckend hören, schau'n,fühlen, wach mit allen Sinneninnere Bewegung – Glück.Laßt die Kinder dies gewinnenund erleben Stück für StückKarin Schafferüber das Medium Bewegung gefördert.BewegungspädagogInnenarbeiten im Bereich Präventionden Einschränkungen derBewegungswelt von Kindern entgegen.Sie können individuelleFördermöglichkeiten bei schonbestehenden WahrnehmungsundBewegungsauffälligkeitenanbieten, sowie das soziale, kommunikativeund kooperative Miteinanderzwischen jungen, alten,behinderten oder nichtbehindertenKindern, Jugendlichen und Erwachsenenzu gestalten. Sie unterstützenund beraten die in ihrenArbeitsfeldern tätigen KollegInnenin didaktischen und methodischenGrundfragen der „Erziehungdurch Bewegung“.Aus der Fülle des gut strukturiertenUnterrichtsangebotes lassensich im Erziehungsalltag mitKindern in einer Jugendhilfeeinrichtungviele neue Impulse setzen.Sei es im Bereich Körperwahrnehmung,Psychomotorik,der Förderung von Wahrnehmungsintegration,sozialer Integration,Entspannung und Trendsportarten:Es ist mit Sicherheit für jedenetwas Passendes dabei !Klaudia KroggelHeilerzieherinBewegungspädagoginTrägerin desKinderblockhauses Kunterbunt12


„Kleine Gruppe“A„Kleine Gruppe“AGAV„Kleine Gruppe“AGV= Arbeitsgruppe= Geschäftsstelle= Vorstandzwei Monate kommen alle Mitglieder zueiner Versammlung zusammen, meistensin Taarstedt in einem Gemeindesaal, abermanchmal auch in einer der Einrichtungen,wenn dort ein Raum ausreichendgroß ist.Die meisten Mitglieder arbeiten außerdemin Arbeitsgruppen (AGs) mit: Es gibtArbeitsgruppen für Erzieheraus- und Fortbildung,für Öffentlichkeitsarbeit, für dieRedaktion der IKH-Zeitschrift <strong>INFO</strong>, usw.Der Verein wird von einem Vorstand ausfünf Mitgliedern geleitet. Es gibt einen Vorsitzenden,zur Zeit ist das Herr Wagneraus Struxdorf, zwei Stellvertreter, eineKassenführerin und einen Schriftführer.Das haben wir zu Anfang über die IKHerfahren. Nun wollten wir von Herrn Wüllnereine Menge mehr wissen: Wer? Was?Wo? Warum? Wann?... so fingen unsereFragen im Wesentlichen an:Wer arbeitet eigentlich in derGeschäftsstelle?1. Hans WüllnerDiplompädagoge, Geschäftsführer2. Ute Koch, Erzieherin, Angestellte3. Birgitt KurzreutherStädteplanerin, AngestellteHerr Wüllner hat zunächst den Beruf desSchornsteinfegers gelernt und auch zehnJahre lang auf den Dächern im Ruhrgebietgearbeitet. Dann hat er sich weitergebildetund eine Ausbildung als Diplompädagogegemacht. Er hat in verschiedenenBereichen gearbeitet, unter anderem hater ein Haus der Jugend geleitet und zumSchluss war er in der Erwachsenenbildungtätig. Dort war er für die Ausbildung vonErziehern verantwortlich. Seit etwa 6 Jahrenist er als Geschäftsführer bei der IKHangestellt.<strong>14</strong>


Frau Koch hat eine Ausbildung als Erzieheringemacht und unter anderem inder Heimerziehung gearbeitet. Sie kenntalso die Situation und viele der Probleme,die in der IKH zur Sprache kommen auseigener Anschauung und Erfahrung.Frau Kurzreuther hat als Städteplaneringearbeitet. Sie ist besonders versiert imUmgang mit der Computeranlage in derGeschäftsstelle. So hat sie inzwischen dieFähigkeit erworben, die Internetseite derIKH zu ergänzen und zu berichtigen. Außerdemschreibt sie bei den Mitgliederversammlungendas Protokoll und macht dieAbrechnung für die Geschäftsstelle.Was macht eigentlich wer in derGeschäftsstelle?Die Aufgaben von Frau Kurzreuther habenwir oben beschrieben.Frau Koch hat sich besonders daraufspezialisiert, die Informationen in der IKHweiterzuleiten. Sie schickt Rundbriefe,Faxe und inzwischen auch eMails an alleMitglieder, den Vorstand oder einzelneArbeitsgruppen. Wichtige Informationensammelt sie, fotokopiert sie und gibt siealle zwei Monate zu Mitgliederversammlungenals selbstgemachte Broschüre heraus.Dieses Heft heißt IKH Intern. Außerdemorganisiert sie die Sammlung derBeiträge für das IKH-<strong>INFO</strong> und kümmertsich um den Druck. Aus diesem Grundnimmt sie auch an den entsprechendenArbeitsgruppen teil. Auch bei den Treffender „Kleinen Gruppen“ ist Frau Koch imWechsel mit Herrn Wüllner anwesend,damit alle Informationen aus der Geschäftsstellein die Gruppen kommen undumgekehrt, alle Probleme, Vorschlägeoder Ideen aus den Gruppen in die Geschäftsstelle,zum Vorstand und zu allenanderen interessierten Mitgliedern gelangenkönnen. Weiter kümmert sich FrauKoch um die Organisation der IKH-internenFortbildungen und Mitarbeitertreffen.Auch Herr Wüllner nimmt aus dem gleichenGrund an „Kleinen Gruppen“ undArbeitsgruppen teil. Außerdem vertritt erdie IKH auf vielen Veranstaltungen undGremien im Land und in den Landkreisenund Städten.Über die Frage „Was machen Sie eigentlichgenau in der IKH?“ kamen wir zuder Feststellung, Herr Wüllner kümmertsich darum, alles das an Informationen,Gesetzen, Regelungen zu besorgen, wasdie Leiter der Heime wissen müssen, umden Kindern optimal helfen zu können.Für wen arbeiten Sie letztendlich?Natürlich ist Herr Wüllner, ebenso wieFrau Koch und Frau Kurzreuther in der IKHangestellt. Das heißt, sie arbeiten für dieMitglieder der IKH, die ihr Gehalt über denBeitrag bezahlen. Aber letztlich, sagt HerrWüllner, arbeitet er für die Kinder, denn esgeht im Endeffekt nicht darum, dass esdem Heim A oder dem Heimleiter B besondersgut geht, sondern es geht darum,für alle Kinder, die in unseren Heimen leben,weil sie Schwierigkeiten und Problemehaben, den besten Weg der Hilfe zufinden und sicherzustellen.Wie lange arbeiten Sie?Alle Mitarbeiter der Geschäftsstelle arbeitenals Teilzeitangestellte, ungefährhalbtags, Herr Wüllner und Frau Koch je-15


weils 20 Stunden und Frau Kurzreuther 8Stunden in der Woche. Auf die Frage, waser denn nach der Arbeit im Büro der IKHmacht, erzählte uns Herr Wüllner, dass ersich dann um die Schafe, Hühner und Feriengästeseines Bauernhofes kümmert,während Frau Kurzreuther neben der Verwaltungeines Tagungshauses noch ihrengroßen Bauerngarten versorgt.Auf die FrageWo arbeiten Sie?antwortete Herr Wüllner: „Natürlich sitzeich sehr oft hier in diesem Büro, aber genausooft bin ich in den Mitgliedseinrichtungen,weil dort alle „Kleinen Gruppen“und viele Arbeitsgruppen tagen, in Versammlungsräumender Kreise, wenn esdort Besprechungen gibt oder auch häufigin Kiel zu Besprechungen mit der Landesregierungund anderen Verbänden undVereinen, die ähnlich wie die IKH arbeiten.“Womit arbeiten Sie?war eine unserer letzten Fragen. DieAntwort: Zuerst mit meinem Kopf, aber alsHilfsmittel für all das, was wir hier erledigen,haben wir einige Maschinen: Da gibtes einen großen Kopierer, zwei Computer,einer davon mit Fax- und Internet-Anschluss,eine Telefonanlage mit Anrufbeantworter(damit die Geschäftsstelle prinzipiellimmer erreichbar ist) und Fax für dieZeiten, in denen der Computer ausgeschaltetist. Für die Sitzungen gibt es einenOverheadprojektor, wie wir ihn aus derSchule kennen und ein Flipchart, eine Artgroßer Notizblock. Außerdem gibt's in derGeschäftsstelle eine Kaffeemaschine undeinen großen Tisch mit zehn Stühlen.Björn H. Sven Peter P.15 Jahre, Schüler <strong>14</strong> Jahre, SchülerWolfgang K.13 Jahre, SchülerChristoph HammerDipl.-Päd.Leiter „Kinderheim Guldeholz“Die Menschen werden alt,aber selten reifAlphonse Dandetfrz. Schriftsteller (1840-1897)16


Wiebke und Martin Krieg25884 SollwittSchulstraße 2-4Tel. 04843 - 18 55Fax. 04843 - 24 33Alte Schule SollwittDie Zeitung aus dem Kinderheim „AlteSchule“ hatte schon zwei Vorgänger. „Fun“und „Sport-time“ erschienen, bis wiedereine neue Generation von Redakteurensich an die Sache wagten, regelmäßigeine Zeitung zu erstellen. „Sollwitt Aktuell“erscheint nunmehr im dritten Jahr. Geplantsind mindestens 6 Ausgaben im Jahr. DieInhalte sind von uns Kindern und Jugendlichenselbst verfaßt und auch in den Computergeschrieben. Auf den Gruppensitzungenwerden die Beiträge besprochenund der Erscheinungstermin festgehalten.Der Kinderrat, ein Gremium der Jugendhilfeeinrichtung,achtet auf die Durchführungund auf das rechtzeitige Erscheinen.Wenn wir besonders gut sind, dann habenwir auch Bildbeiträge, die wir einscannenkönnen. Dies macht die Zeitung dann lebendig.Wir wollen mit dieser Zeitung informierenund dokumentieren. Unsere Eltern,Lehrer, Ausbilder, die Sachbearbeiterauf den Ämtern, Ehemalige und dieNachbarn erhalten eine Ausgabe vonEine Zeitschrift von Kindern:„Sollwitt Aktuell“17„Sollwitt Aktuell“. So kopieren wir 80 Stückder Ausgaben und verteilen diese.Für uns soll es neben Bildern in den Albenauch eine persönliche Erinnerungsein, was in unserer Zeit in Sollwitt geschehenist.Dies macht „Sollwitt Aktuell“ interessant.Wir haben es noch nicht erreicht, dass unsereEltern, Lehrer oder die Sachbearbeiteraus den Ämtern Beiträge bringen, diewir dann veröffentlichen könnten. Vielleichttrauen sie sich nicht. Dabei könnten Sieauch aus ihrer Sicht über unserer Themaschreiben: Das Leben in und mit einer Jugendhilfeeinrichtung.Die ersten Ausgaben von „Fun“ oder der„Sport-time“ wurden unter besonderenRedaktionsbedingungen erstellt. Sie wurdenteilweise noch im Spiritusverfahrenabgezogen, später auf der Schreibmaschinegetippt, bis die Computer angeschafftwurden. Nun schreiben wir die Berichte inder Schularbeiten- oder in der Freizeit.


Beim Layout wird uns geholfen. Diesmacht dann Florian Krieg.Für uns ist dies ein Stück Mitverantwortung.Diese zu tragen ist schwer undmanchmal halten wir das dann auch nichtdurch. Dann sind wieder die Erwachsenenzur Stelle, die uns immer wieder auffordern,unsere Rechte doch zu wahren. Soist die Zeitung ein Teil der Mitbestimmung.Die Wahlen des Kinderrates und die derGruppensprecher sind ein weiterer Teil.Überhaupt haben wir mehr Möglichkeitenals Kinder und Jugendliche in einer Familieuns zu beteiligen. So kennen wirGruppen-, Tages-, Monatsbesprechungen.Wir erstellen Essenpläne und besprechengemeinsam unsere Vorhaben. Gemeinsamwerden auch persönliche Zielefestgehalten und diese regelmäßig überprüft.Immer sind wir dabei. Viel könnenwir mitgestalten.Es muss aber auch gesagt werden, dassnicht alle Lust haben, sich an den Möglichkeitenzu beteiligen. So wird auch mancheZeitung im Ärger zerrissen, fortgeworfenoder ignoriert.Es gibt einfach zu viel Papier, sagen dieeinen. Wer soll das noch lesen, die anderen.Wir wünschen Euch weiterhin viel Spaßdabei.JanM. KriegMitglied des Kinderrates SozialarbeiterWussten Sie schon …,• dass 1995 nach KJHG-Statistik 81% der Kosten für die Kinder- und Jugendhilfevon den Kommunen, 18 % von den Ländern und zu 1 % vom Bundgetragen wurden, während nach Finanzstatistik von den Kommunen 61%,von den Ländern 35 % und vom Bund ebenfalls 1 % getragen wurden?Quelle:Komdat Jugendhilfe, Uni Dortmund Nr. 2/98• dass in Schweden jedes 2. Kind unehelich zur Welt kommt, während es inDeutschland nur jedes 6. Kind und in Griechenland nur jedes 30. ist?Quelle:Welt am Sonntag, Nr. 37/199718


Kinderheim Alte Schule SollwittSchulstraße 2-425884 SollwittTel.: 04843 1855Fax: 04843 2433Mitglied der:InteressengemeinschaftKleine Heime &JugendhilfeprojekteSchleswig-Holstein e.V.Februar <strong>2000</strong> - Jahrgang 3 Ausgabe 1Wir bauen uns ein Dorf!ProjektHüttendorfEs soll ein gemeinsames Hüttendorf entstehen.Das Grundstück für dieses Dorf beträgt13,5 x 9 Meter. Das Gelände wird abgezäunt.Regeln:1.Es wird ein Bauleiter (Gesamtleiter)bestimmt. Der Bauleiter regelt den Ablauf desProjektes.2. Es wird gemeinschaftlich ein Dorf erstellt.Es gilt der Grundsatz: Alle zusammen!3. Es sollen Funktionshütten erstellt / erbautwerden: Gemeinschaftshaus (Tee-, Sammlungshaus), zwei Gäste- bzw. Übernachtungshäuser, Magazinhaus.4. In der Dorfmitte entstehen Ringsitze mit einerFeuerstelle.5. Der Zutritt in das Dorf erfolgt durch eineneigenen Zugang.6. Die im Platzbereich stehenden Bäume sindzu schützen.7. Vom Dorfleben darf keiner ausgeschlossenwerden.8. Das Dorf erhält die ehemaligen Hügelbeetezur Gestaltung / zum Anbau.9. Nach Erstellung wird eine Dorfvertretunggewählt.10. Es wird außer einer Folie zur Dacheindeckungnur Naturmaterial verwendet.11. Das Material wird zentral eingekauft undgelagert.12. Der Projektleiter hat der Nutzung des Materialszuzustimmen.13. Das Handwerkszeug wird einmalig zur Verfügunggestellt. Die Lagerverwaltung hat aufdas Material zu achten.<strong>14</strong>. Das Hüttendorf ist bis Ende Juli fertigzustellen.


Seite 2 Sollwitt Aktuell! 1/00CindysGeburtstagAm Samstag, den 22. Januar<strong>2000</strong>, waren Kathrin N., Ramona,Jenne, Sabrina und ichmit Astrid bei Cindy. Siehatte uns zum Kaffee eingeladen,da sie einen Tagvorher Geburtstag hatte. Wirhatten Bilder für sie gemalt,für die sie sich ganz doll bedankthatte. Cindy hatte eineganz leckere Torte für unsgemacht, und auch Kekseund Säfte hatte sie für uns.Als wir fertig mit essen waren,haben wir uns noch Fotosvon ihr angeschaut.Danach sind wir noch zumRodeln gefahren.[Aneka]SvensÜberraschungAn einem schönen Montaghatte Sven sich Christian, Jonasund mich ausgesucht. Wirsollten erst raten, wo wirhinfahren. Ich hatte es erraten.Es ging zum Flugplatznach Eggebek. Dort hatteSven mal gearbeitet. Als wirankamen, wurden zunächstunsere Ausweise kontrolliert.Sven sollte dann einem Flughafentaxinachfahren. Nachdemwir uns angemeldet hatten,zeigte uns ein Mann denFlugplatz. Jeder sollte Ohrenstöpselnehmen, weil es solaut ist beim Starten undLanden der Flugzeuge. Anschließendwaren wir in einerHalle, in der Flugzeuge repariertwerden. Am interessantestenfand ich die Düsen. Ander Spitze von einem Flugzeughing ein Band. Daraufstand:„Ich bin noch nicht repariertworden.“ Das fand ichlustig. Das war ein sehrinteressanter Tag.[Benjamin S.]Unser WaldspaziergangEs war ein sonniger Tag im Januar, aber es war kühl. Wir, alsoWiebke, Benni, Jenne, Sabrina, Walid, Mario und ich gingen inden Wald. Wir haben ab und zu Verstecken gespielt und unsvon den anderen weit entfernt. Das brachte Spaß. Auf einmalwinkte Wiebke uns zu sich, und sie zeigte uns ein Skelett. SieGeschenke an der DeckeAls wir am Heiligabend in den Mädchenraum durften, habe ichgesehen, dass die Geschenke an der Decke hingen. Ich sagtezu Martin:“Guck mal, dort oben sind die Geschenke.“ JederIm SchwimmbadIch war mit meiner Oma und meinem Opa in Leck imSchwimmbad. Dort fand ich es ganz toll. Dort gibt es vieleStartblöcke, eine Sauna und eine sehr große Rutsche. Wennman da rutscht, wird es dunkel. Ich bin ganz gut im Wetttau-Der Flugplatz in Eggebek [Benni S.]Rummelpott laufenMeineInline-Ich habe zu Weihnachtenneue Inlinerbekommen, die icham gleichen Abendnoch ausprobierthabe! Die Inliner habendie Farbe grauund schwarz. Siefahren viel besser alsich gedacht habe!Doch ab und zu falleAm Silvesterabend sind einige Kinder mit Anne Rummelpottgelaufen. Wir haben uns verkleidet und sind durch Sollwittgegangen. Zuerst sind wir auf der linken Seite von Haustür zuHaustür gelaufen und haben gesungen, und auf dem Rückweghaben wir auf der rechten Seite an jeder Tür geklingelt undgesungen. Wir haben dafür sehr viel Naschkram bekommen!Und nächstes Mal mache ich wieder mit, weil es viel Spaßmacht.[Ramona]


Sollwitt Aktuell! 1/00 Seite 3wusste zuerst nicht, was es war. Als Walid, Mario und ich hinrannten,erkannte Walid, dass es ein Reh gewesen sein musste.Wir hoben es mit einem Stock hoch und sahen, dass einBein noch dran war. Dann legten wir es wieder hin und gingenweiter. Den Stock haben wir ganz weit in den Wald geworfen.[Philipp][Jan-Louis fotografiertvon Jonas R.]durfte dann ein Geschenk von der Decke holen. Dazu brauchtenwir eine Leiter, weil die Geschenke so hoch hingen.Das fand ich sehr witzig vom Weihnachtsmann![Jenne]chen. Dort sind vier Schwimmbecken und zum Rein- und Rausgehenmussten wir einen Schlüssel verwenden.[Kevin]ersten Tricks mit meinen neuenSkaternich noch hin. Ich habe sogar von Patrick Fahrs einen Trick gelernt.Er hat mir beigebracht, wie man hochspringt und danneine Rolle in der Luft macht. Beim Inliner-Turnier habe ich sogarden 1. Platz gemacht mit meinen neuen Inlinern. Dann hatmir Astrid auch noch Einiges gezeigt, was ich mit meinen Inlinernmachen kann. Besonders gut kann ich die Drehungenbeim Fahren. Wir möchten gerne bald auf einer Inliner-Bahnüben, um da noch weitere Tricks zu lernen. Ich habe mich sehrüber meine Inliner gefreut und möchte noch ganz viel lernenund fahren.[Nadine]KaspertheaterAm Silvesterabend habe ich ein Kaspertheater-Stück aufgeführt.Nach dem kalten Buffet sind alle in den Wintergarten gegangen.Dort hatte ich die Bühne zusammen mit Martinaufgebaut.Ich hatte zu Weihnachten Kaspertheater-Puppen bekommenund wollte deshalb gerne ein Stück aufführen. Ich brauchteauch gar nicht üben. Ich habe mir einfach eine Geschichte ausgedacht.Als ich fertig war, hat das Publikum ganz doll applaudiert![Sabrina]Mein ersterTag in SollwittAls ich am 17. Juli 1999 in dieEinrichtung der Kriegsgekommen bin, war ich nichtsehr beeindruckt. „Von allenHeimen in Schleswig-Holsteinmussten meine Eltern ausgerechnetdieses auswählen!“habe ich anfangs gedacht.Aber nach einiger Zeit wurdemir klar, dass es für mich eigentlichkein besseres Kinderheimgeben konnte. Esgibt viel mehr Aktionen, andenen man sich beteiligenkann oder bei denen manmithelfen kann. Die Zimmersind angenehm groß, die Kindernehmen einen freundlichauf und die Betreuer sindziemlich nett. Es gibt allerdingsauch Regeln, an dieman sich halten muss. DieKinder sind zwischen siebenund siebzehn Jahre alt. Jungenund Mädchen haben ihreZimmer in zwei verschiedenenTrakten. Ich und Benjaminhaben einen kleinenFlur für uns allein. Es gibt sogareinen Toberaum, in demman zu zweit oder mit vielenKindern toben kann(allerdings nur unterAufsicht). Man muss sicherstmal eingewöhnen, um mitanderen Kontakt aufzunehmen.Ich habe mir gleichLasse rangeholt und mit ihmden ersten Kontakt entwikkelt.[Jan-Louis]


Seite 4 Sollwitt Aktuell! 1/00Daten &Fakten 18 Jahre Erfahrungund Gestaltung. Jugendhilfeeinrichtungfür Jungenund Mädchen. Privates Kinderheimunter der Leitungder HeilpädagoginWiebke Krieg 15 Plätze im stationärenBereich 12 Vollzeitkräfte imhauswirtschaftlichen & pädagogischenBereich kurz- und mittelfristigeregionaleambulante Hilfen Schulische und beruflicheHilfe, sowiebegleitende fachspezifischeHilfen imBereich der kinesiologischenundfeldenkraismethodischenBetreuung,neben einer heilpädagogischenGrundförderung Verselbständigungund Betreuung vonjungen Volljährigenin eigenständigenWohneinheiten Zusammenarbeitmit fachspezifischenDiensten im therapeutischenundfachärztlichen Bereich Elternberatung undsystemische Familienarbeit 5000 m² Freizeitgeländemit SportundSpielplatz,sowie Tieranlagen Soziales Engagementim In- undAusland mit unddurch die Aktion:KINDER HELFENKINDERNPost> Liebe Kinderratsmitglieder der ‘AltenSchule’,herzlichen Dank für Euer Schreiben und dieneueste Ausgabe Eurer ‘Sollwitt Aktuell!’ . EurenBrief werden wir in der nächsten Ausgabedes ‘intern’ abdrucken. Wenn Ihr weitere Beiträgehabt, die ins ‘intern’ sollen, könnt Ihr sieimmer [...] an uns schicken. Wir sind sicher,dass Eure Artikel auf großes Interesse imKinder- wie auch im Pädagogenkreis treffenwerden.Wir hoffen, dass Ihr mit Eurem interessantenThemenkatalog für <strong>2000</strong> einen fruchtbarenAustausch mit den Kindern anderer Einrichtungenins Rollen bringen könnt. Wir wünschenEuch dazu alles Gute.Mit freundlichem Gruß,Hans Wüllner und Ute Koch>IKH Geschäftsstelle, TaarstedtHallo liebe Kinder,ich hoffe, dass es Euch allen gut geht, wovonich auch überzeugt bin. Ich habe jetzt Semesterferienund Gott sei Dank alle Klausuren bestanden.Zugeben muss ich trotzdem, dass esnicht ganz so einfach ist zu studieren, wie iches mir vorgestellt hatte. Es wird meist anders,wenn man mit einer Sache direkt konfrontiertwird. Mit einem starken Willen ist jedoch allesmachbar.Hier in Hamburg wohne ich in einem Studentenwohnheimund finanziere mein Studiumdurch Babysitten. Ich betreue einen dreijährigenJungen, den ich zum Teil bis zu sechs malin der Woche ‘bemuttere’. Seine Mutter istselbständig und alleinstehend und sehr oft ausdem Hause.Im großen und ganzen gefällt mir das Lebenhier, obwohl es ein bisschen anders ist als ineiner Kleinstadt.Ich hoffe, dass Ihr mir schreiben werdet, wennIhr Lust habt. Ich verspreche, zurückzuschreiben.Auf Wiedersehen, Eure Ela>Elaheh hat ein freiwilliges soziales Jahr in der AltenSchule Sollwitt absolviert. Sie studiert jetzt Medizinin Hamburg. Liebe Kinder aus SollwittIch bin nun nicht mehr nur ans Haus gebundenund kann schmerzfrei gehen.Vielen Dank, Olga>Olga konnte mit dem Geld, das die Kinder aus derAlten Schule Sollwitt gesammelt und an dieTschernobyl-Hilfe übergeben haben, geholfenwerden.


Wenn man auf der Suche nach Geschichtenund Berichten für Kinder diegegenwärtige Medienlandschaft durchstreift,so wird man schnell feststellen,dass es eine Vielzahl von Angeboten fürdiese Zielgruppe gibt. Fernsehen für Kinder,Rundfunk für Kinder, Zeitschriften fürKinder und Internetseiten für Kinder – allesgemacht für Kinder. Erdacht, geplant,mit Inhalt gefüllt und umgesetzt werdendiese Angebote jedoch von Erwachsenen.Wie steht es jedoch mit Berichten undGeschichten, geschrieben, gemalt odererzählt von Kindern für andere Kinder undfür Erwachsene? Eine Recherche in dengenannten Medien brachte wenig Ergiebigeszum Vorschein.Außerhalb von Schulen finden sich nurin Ausnahmefällen Projekte, in denen Kinderin die inhaltliche Gestaltung eingebundensind. Neue Ansätze für Kinderzeitungengibt es in den Jugendbüros staatlicherund kirchlicher Organisationen vielerGroßstädte. Allerdings stecken die meistendieser regionalen Projekte noch in derPlanungsphase. Eine Möglichkeit, überregionaleStrukturen zu nutzen, bietet dasInternet. Auch dort gibt es erste Versuche,Kinderchannels zu installieren, die explizitvon Kindern für Kinder erstellt werden.Diese Seiten stehen allen Kindern zur Mitarbeitoffen und lassen einen vernetztenGedanken- und Informationsaustausch 1zu.Den Kindern das Wort gebenVon den theoretischen Grundlagenbis zur praktischen Umsetzungder Kinderheimzeitung Sollwitt Aktuell!Im Vergleich zu den modernen Medien,finden sich in den traditionellen Medieninsgesamt nur wenig Ansätze, Kinder zuWort kommen zu lassen.Dabei heißt es in Artikel 13 der Kinderrechtskonventionder Vereinten Nationenim Paragraph 1: „Das Kind hat das Rechtauf freie Meinungsäußerung; dieses Rechtschließt die Freiheit ein, ungeachtet derStaatsgrenzen Informationen und Gedankengutjeder Art in Wort, Schrift oderDruck, durch Kunstwerke oder anderevom Kind gewählte Mittel sich zu beschaffen,zu empfangen und weiterzugeben.“ 2Die Vertragsstaaten sind demnach verpflichtet,den Kindern die Möglichkeit einzuräumen,ihre Ansichten, Wünsche undProbleme ohne Angst vor Repressionenfrei aussprechen oder aufzeichnen zu dürfen.Zudem führt Artikel 12, Paragraph 1aus: „Die Vertragsstaaten sichern demKind, das fähig ist, sich eine eigene Meinungzu bilden, das Recht zu, diese Meinungin allen das Kind berührenden Angelegenheitenfrei zu äußern, und berücksichtigendie Meinung des Kindes angemessenund entsprechend seinem Alterund seiner Reife.“ 3Somit ist auch in Deutschland seit zehnJahren jedem Kind verbindlich das Rechtzugesichert, seine Meinung zu äußern undin seiner Aussage ‚ernst‘ genommen zuwerden.23


Die zu Grunde liegende Forderung, dasKind als eigenständig handelndes Subjekt,mehr noch als Rechtssubjekt, zu betrachten,bricht mit einem veralteten Fürsorgebegriff,der Kindheit als „defizitäres Übergangsstadiumim Prozeß des Erwachsenwerdensdefiniert“ 4 . Das heutige Erziehungszielunserer Gesellschaft ist indesgerade durch Mündigkeit, Emanzipationund Partizipation definiert und beispielsweiseim Kinder und Jugendhilfegesetzniedergeschrieben.Dabei sind diese Forderungen keineswegsdas Ergebnis der aktuellen Debatteim Zusammenhang mit Demokratie undErziehung, sondern vielmehr Weiterentwicklungenklassischer Erziehungstheoriendieses Jahrhunderts. Die erste Umsetzungeiner Kinderzeitung kann auf denpolnischen Kinderarzt und SozialpädagogenJanusz Korczak zurückgeführt werden.Bereits 1907 erkannte dieser die Wirkungeiner Kinderzeitung, als er im Rahmender „Sommerkolonien“, einer Art Ferienlagerfür Warschauer Stadtkinder, imaginäreArtikel aus einer Zeitung vortrug:„Die Kinder waren ganz erstaunt, als eineWarschauer Zeitung geschickt wurde, dieauf der ersten Seite über sie berichtete:«Mamelok kletterte zum Fenster hinaufund sah in die Küche hinein; Hawelkie undEinbildungskraft die einzigeWaffe im Krieg gegen dieWirklichkeit.Jules Gaultier de Laguiocine,frz. Philosoph (1858 – 1942)Szekielewski wollen keine Kascha essen;Boruch hat sich mit seinem Bruder Mordkogezankt.»“ 5 . Die Bedeutung, die diesegroße Zeitung ihren alltäglichen Handlungenbeigemessen hatte, versetzte dieKinder in Erstaunen und vermittelte ihnenein Gefühl der besonderen Wertschätzungund Akzeptanz der Erwachsenenwelt. FürKorczak mag diese Erfahrung seine Forderungnach dem: „Recht des Kindes,seine Gedanken auszusprechen und aktivenAnteil an Überlegungen und Urteilenüber seine Person zu nehmen“ 6 bestätigthaben. Erstmals entstand die Idee,Kindern eine Stimme in einem Printmediumzu geben.Im Oktober 1926 erschien die erste Ausgabeder Kinderzeitung „Maly Prezglad“,die „Kleine Rundschau“, als Beilage der zudamaliger Zeit bedeutenden jüdischenTageszeitung „Nasz Przeglad“, „UnsereRundschau“. Der Autor und FilmemacherKonrad Weiß bezeichnet dieses Projektals Korczaks „originärste Schöpfung“ 7 .Weiß führt zur Begründung dieser Beurteilungan: „Zum ersten Mal in der Pressegeschichtemachten Kinder ihre Zeitungselbst. Korczak und die Kinder waren dieRedakteure, Kinder und Korczak die Autoren.[...] Kein Problem war zu klein, keineFrage zu unbedeutend, dass sie nichtPlatz gefunden hätten in den Spalten derKinderzeitung.“ 8Für einen Zeitraum von dreizehn Jahrengab es ein gedrucktes Forum für Kinder,ehe die Produktion der Zeitung am 20.September 1939 im Zuge der nationalsozialistischenVernichtungspolitik eingestelltwerden musste.Zu gleicher Zeit (1925/1926) veröffentlichteder französische Lehrer und Reform-24


pädagoge Célestin Freinet seine Erfahrungsberichteüber die Schuldruckerei unddie interschulische Korrespondenz in denvon ihm geleiteten Arbeitsschulen. Freinetsah die herkömmlichen von Erwachsenenentwickelten Schulbücher für SchülerInnenund LehrerInnen als „ermüdend“ 9 an.Statt dessen leitete er seine Schüler an,freie Texte zu entwerfen, ihre eigenenGedanken und Erlebnisse niederzuschreibenund mit Hilfe der Schuldruckerei zuvervielfältigen. Auf diese Weise entstandennicht nur individuelle Lesebücher, sondernauch Klassenzeitungen und Briefe,die als Klassenkorrespondenz befreundeten„Patenklassen“ zugesandt wurden.Freinet gab ihnen das Werkzeug indie Hand, sich ein Forum zuschaffen, in dem sie gehört undverstanden wurden.Der Lehrer Freinet leitete aus dieser Arbeitsweisezunächst direkte Vorteile ab, zudenen er unter anderem manuelle Fertigkeiten,Schulung des visuellen Gedächtnissesund der Aufmerksamkeit sowiegute Übung in gemeinsamer Arbeit zählte.10 Darüber hinaus maß er dieser Methodeeinen übergeordneten Effekt bei:„Jetzt sprechen die Schüler, und ihre Gedankenwerden geschrieben, gedrucktund über hunderte von Kilometern hinwegan die Klassen der Kameraden geschickt,die sie verstehen. Die Schüler schreiben,und ihre Berichte, denen sie eine ganzaußergewöhnliche Aufmerksamkeit gewidmethaben, werden gedruckt und denKameraden zugestellt. Diese Arbeit: Ausdruckund Ausarbeitung der eigenen Gedankenhört auf, eine schulische Arbeit zusein.“ 11 Die SchülerInnen wurden so indie Lage versetzt, ihre eigenen Erlebnissemit anderen Kindern zu teilen und neueInformationen zu erhalten. Freinet gab ihnendas Werkzeug in die Hand, sich einForum zu schaffen, in dem sie gehört undverstanden wurden. „Die Qualität der Texteund vor allem die Arbeit bleiben für michunschätzbar, weil unsere gedruckten Texteerlebt und erspürt und wirklich verstandensind.“ 12Der amerikanische Journalist und InternetspezialistJon Katz sieht im Internet einsolches Forum. Seiner Meinung nach bietetdas Internet den Kindern erstmalig dieuneingeschränkte Möglichkeit zur Partizipationund Emanzipation der Kinder undJugendlichen: „Kinder haben ein Recht aufeinen Kommunikationsaustausch mit führendenPolitikern, Geistlichen und Erziehern,die behaupten zu wissen, was ambesten für sie sei. Kinder haben ein Rechtdarauf, die Diskussion über ihre Moralgrundsätzemitzugestalten.“Die Kinder und Jugendlichenbeklagten, dass „sie nur dann inder Öffentlichkeit wahrgenommenwürden, wenn die Geschichteschlecht sei, damit Vorurteilebestätigt werden könnten.“Ähnlich klingen die Forderungen derKinder und Jugendlichen der Alten SchuleSollwitt: „Wir möchten unser Leben ineinem Heim positiv gestalten. Dies könnenwir, wenn wir uns einmischen und wennwir gefragt und beachtet werden.“ DieserSatz entstammt der ersten Ausgabe derKinderheimzeitung „Sollwitt Aktuell!“. Diesewurde im Dezember 1997 vom Kinderratdes Kleinstkinderheimes ins Lebengerufen und erschien im Juni 1998 zumersten Mal. Während der Sitzungen des25


Kinderrates beschäftigten sich die Kinderund Jugendlichen auch mit dem Bild derHeimkinder in den Medien. Anlass dafürwaren diverse Fernseh- und Zeitungsbeiträgeüber gewaltbereite Crashkids, die inverschiedenen Maßnahmen der Jugendhilfeuntergebracht waren. Simplifiziertstellte eine Vielzahl von Medien damitHeimkinder als latent gewalttätig oder garkriminell dar. Die Kinder und Jugendlichenbeklagten, dass „sie nur dann in der Öffentlichkeitwahrgenommen würden, wenndie Geschichte schlecht sei, damit Vorurteilebestätigt werden könnten.“Als Ergebnis dieser Überlegungen formulierteder Kinderrat den Wunsch, eineigenes Forum in Form einer Kinderzeitungzu schaffen, in dem sie ihre Gedanken,Meinungen und Geschichten der Öffentlichkeitzugänglich machen könnten.Seither haben Kinder und Jugendlichedes Kinderheimes in Zusammenarbeit mitihren BetreuerInnen zwölf Ausgaben IhrerKinderzeitung veröffentlicht. Damit habensich diese Kinder ein Forum geschaffen,in dem sie anderen Kindern, ihren FreundInnen,Bekannten und Verwandten, ihrenNachbarInnen, ihren SachbearbeiterInnenin den Jugendämtern und Kindern in anderenKinderheimen von den Dingen berichtenkönnen, die sie erlebt haben, diesie stören oder die sie sich wünschen.Doch die Sollwitter Anfänge warenschwierig. Das Scheitern der ersten Heimzeitunghatte gezeigt, dass es nicht einfachist, über den Zeitpunkt des kurzfristigenInteresses und der Neugier der Kinderhinaus langfristig eine Kinderzeitunggestalten zu können. Es ist jedoch Kontinuitätnotwendig, um eine Integration derZeitung in das Alltagsleben der Kinder zuermöglichen. Nur wenn die Kinderzeitungein selbstverständlicher Begleiter und einverlässliches Forum ist, können sich in ihrMeinungen und Geschichten des Alltaglebensreflektieren. Ohne diese Reflexionscheitert eine Kinderzeitung an ihremMangel an Authentizität.Daher wurde in Zusammenarbeit mitden Kindern eine feste Struktur entworfen,die für alle Beteiligten einen Überblick überdie zu leistende Arbeit geben sollte:• Die Zeitung sollte monatlich erscheinen.• Jede Ausgabe sollte vier Seiten umfassen,die ausschließlich mit eigenen Texten,Bildern und Fotos gefüllt werdensollten.• Jedes Kind sollte das Recht haben, seineMeinung so darzustellen, wie eswollte.• Es gab keine feste Redaktion. Alle Kinderwaren Redakteure.• Die Zeitung sollte an alle Kinder, BetreuerInnen,Nachbarn, Verwandte,Freunde und Kinder aus anderen Heimender IKH verteilt werden.Dieser Rahmen sollte die Arbeit aufmöglichst viele Schultern verteilen und esallen möglich machen, sich an der Erstellungder Zeitung zu beteiligen. Eine Überbelastungder Schreibenden sollte ebensovermieden werden wie eine Überforderungder Lesenden.Zunächst stand die Idee der Kinderzeitungim Mittelpunkt des Interesses bei denKindern und Jugendlichen, vor allen Dingen,als über die Namensgebung der Zeitungentschieden werden sollte. Über vierzigNamensvorschläge wurden gemacht,26


über die die Kinder und Jugendlichen berietenund abstimmten. Nach langer Debattewurde die Kinderzeitung „SollwittAktuell!“ getauft.Doch schon bald ergaben sich die erstenProbleme. Während die Texte der erstenZeitung mit Schreibmaschine geschriebenwurden, sollte die „Sollwitt Aktuell!“ mit Hilfeeines Computers erstellt werden, zudem alle Kinder Zugang haben. Die Vorteiledieses Instruments findet man beiBurkhardt Fries zusammengefasst: „InBezug auf die Herstellung von Texten,besonders für eine Klassenzeitung, erweistsich der Computer als eindeutig geeigneteresInstrument. Korrekturen könnenohne größere Probleme jederzeit vorgenommenwerden, die Zeitung kann regelmäßigund in relativ kurzen Zeitabständenerscheinen, alle können schreibenwas und wieviel sie wollen, und könnendabei [...] sicher sein, dass es auch veröffentlichtwird. [...] Freier Ausdruck, freieMeinungsäußerung!“ 13Nachdem zunächst auch eine kleine Anzahlvon Kindern und Jugendlichen Interesseam Erlernen der Texterfassung hatte,zeigte sich schnell, dass diese sichzwar sehr gut mit Computerspielen auskannten,um Textverarbeitung jedoch einengroßen Bogen machten. Ein Angebotzum Erlernen der notwendigen Softwareschlugen sie nach einer ersten durchgeführtenÜbungsstunde aus. Um die vielenhandschriftlich eingereichten Texte dennochschnell bearbeiten zu können, wurdeden Kindern dieser Arbeitsschritt zunächstabgenommen. Und so erschien imJuni die erste Ausgabe der „Sollwitt Aktuell!“Nach der ersten Euphorie zeigten sichjedoch weitere Schwierigkeiten. Die Mehrarbeit,die zum Erstellen freier Texte benötigtwurde, stieß bei vielen Kindern aufAblehnung. Dieses Dilemma, einerseitseine Zeitung herausgeben zu wollen, andererseitsdie Erstellung von Texten außerhalbder Schule abzulehnen, hat ihrenUrsprung in der geringen Frustrationstoleranzder Kinder und Jugendlichen. EinGroßteil der im „Kinderheim Alte SchuleSollwitt“ lebenden Kinder hatte große Probleme,den schulischen Anforderungengerecht zu werden. Nicht selten konntensie ihre Schulaufgaben nur widerwillig oderunter großen Anstrengungen erledigen.So war es nicht verwunderlich, dass nachder Erledigung dieser als lästig empfundenenPflicht andere Aktivitäten wie Sport,Tiere oder Spiele höhere Priorität genossen.Das Schreiben eigener Texte verbandendie meisten Kinder und Jugendlichenmit noch mehr Schule.Verstärkend kam hinzu, dass die Kinderoftmals unsicher waren, worüber sieschreiben konnten. So stellten verschiedeneBetreuer eine Liste mit möglichenThemen zusammen (meist Aktivitäten imund ums Kinderheim: Freizeiten, Sportveranstaltungen,Theateraufführungen, Tie-Emanzipation ist der Übergang eines Sklaven aus der Unterdrückungdurch einen anderen in die Unterdrückung durch sich selbst.Ambrose Bierce, amerikanischer Journalist (1842-19<strong>14</strong>)27


ner Kenntnisse zu bedienen. Als Belegdafür mag der Bericht eines zwölfjährigenFörderschülers gelten, der in der jüngstenAusgabe der „Sollwitt Aktuell!“ über denComputerführerschein berichtete. SeinenText hatte der junge Redakteur selbst getipptund auf einer Diskette abgegeben.Wenn in Zukunft schrittweise mehr Arbeitsgängeeigenständig übernommenwerden können, könnte den Erwachsenenin Zukunft nur noch die Rolle eines begleitendenBeraters zukommen. Dieser Effektkönnte den Wert der Kinderzeitung für dieKinder und Jugendlichen noch weiter steigern.R. Stephan beschreibt diese Wertschätzungder eigenen Arbeit in einerSchulklasse: „Die Zeitung hatte für diemeisten Schüler einen sehr großen Wert.Es waren ihre Texte, die darin standen, eswar ihre Arbeit, die darin steckte, sie hattendie Entstehung der Zeitung genau verfolgenkönnen. [...] Diese Zeitung war eindeutigihre Zeitung.“ 15In der letzten Ausgabe wurde zudem derWille des Kinderrates umgesetzt, engereKontakte zu anderen Kinderheimen zuknüpfen. Auch wenn die bisherige Resonanzgering ist, bleibt die Perspektive einerHeimkorrespondenz weiter im Ziel derBemühungen, da der Austausch und dieVernetzung gerade zwischen Heimkindernzu stärkerer Solidarität und einem bessernSelbstverständnis führen kann.In Zeiten, in denen man sichauf nichts mehr verlassen kann,tut es gut jemanden zu treffen,der konsequent ist.Zudem überlegt der Kinderrat, ob dieZeitung in Zukunft eine eigene Homepageim Internet erhalten sollte, um einenoch größere Öffentlichkeit zu erreichen.Bisher fehlen allerdings noch die technischenVoraussetzungen und sicherlichauch die nötige „Computer-literacy“ beiden Beteiligten. Zunächst genießt daherdie eigenständige Erarbeitung der PrintausgabePriorität.Florian KriegStudentSohn des Heimleiterpaares„Alte Schule Sollwitt“1 vergl. Fries in Dietrich et alt. 1995;Seite 87 -892 Konvention zu den Rechten desKindes, 19893 Konvention zu den Rechten desKindes, 19894 Dr. Kopp-Stache / Krieg 1998; Seite 25 Lifton 1990; Kapitel 7, Seite 36 Weiß 1988; Seite 57 Weiß 1988; Seite 48 Weiß 1988; Seite 59 vergl. Freinet 1925 in Kock 1996;Seite 5510 vergl. Freinet 1926 in Kock 1996;Seite 7511 Freinet 1926 in Kock 1996; Seite 7512 Freinet 1926 in Kock 1996; Seite 7713 Fries in Dietrich et alt. 1995; Seite 86<strong>14</strong> ICEM 1979 in Baillet 1995; Seite 1815 Stephan in Baillet 1995; Seite 15229


Einübung in parlamentarische DemokratieODERVertretung von Kinder- und JugendinteressenGedanken und Erfahrungen eines Mitgliedes eines kommunalen JugendparlamentesNach zweijähriger Mitarbeit im KinderundJugendrat Eckernförde möchte ich andieser Stelle von meinen Erfahrungen,welche ich in der ersten Legislaturperiodemachen konnte, berichten. Bereits zu Beginnweise ich darauf hin, dass der folgendeArtikel lediglich meine persönlichenEindrücke wiedergibt und keinen Anspruchauf Vollständigkeit und Objektivitäterhebt. Obwohl durchaus auch vielPositives am Kinder- und Jugendrat zu bemerkenwäre, werde ich vor allem aufmeiner Meinung nach kritische Punkte eingehen,damit andere Menschen dies beieigenen Plänen bezüglich der Einrichtungvon Jugendgremien in ihre Konzepte einfließenlassen und solche von mir angesprocheneProbleme möglichst gar nichterst auftreten.Auf Wunsch von Beteiligten der seit1993 in Eckernförde durchgeführten vierVeranstaltungen des Projektes „Jugend inder Ratsversammlung“ nach einer ständigenInteressenvertretung wurde 1996/97 der „Kinder- und Jugendrat“ der StadtEckernförde ins Leben gerufen, welcheram 2. Dezember 1997 erstmalig im Ratssaaltagte. Er besteht aus 27 Mitgliedern,welche zu je 3 Mitgliedern zwischen 12und 18 Jahren von den SchülerInnen gleichenAlters der weiterführenden SchulenEckernfördes gewählt werden. Die Zieleund Aufgaben des Rates werden in einemInformationsblatt der Stadt Eckernfördewie folgt definiert:„Er soll in Eckernförde• Zur politischen Aufklärung der Kinderund Jugendlichen beitragen• den Kontakt mit Kindern und Jugendlichensuchen• die Belange beider Geschlechterberücksichtigen und ein besseresVerständnis unter verschiedenerNationalitäten, ethnischer Herkunft,Kulturen und Konfessionen fördern• die städtischen Gremien (Ratsversammlung,Magistrat und Ausschüsse)über die Kinder und Jugendlichenin Eckernförde betreffenden Angelegenheiteninformieren und beraten• grundsätzliche Fragen der Jugendarbeiterörtern•über Anträge und Empfehlungen andie Stadt Eckernförde diskutieren• Ansprechpartner für Kinder undJugendliche sein•Öffentlichkeitsarbeit leisten• einen eigenen Vorstand wählen• eigenverantwortlich Haushaltsmittelverwalten„Tatsächlich hat der Rat bzw. haben derenMitglieder so einiges erreicht, Projektewie z.B. ein Freizeitlexikon, in dem30


sämtliche Angebote für Jugendliche aufgeführtsind, eine Aktion Jugendbühneoder diverse Befragungen von Betroffenenstädtischer Projekte konnten aufgrund desnun hergestellten Kontakts zur Stadt undderen materieller und ideeller Unterstützungvorgestellt und realisiert werden.Auch das Schnuppern von parlamentarischerLuft war sicherlich eine Erfahrungwert. Den Verantwortlichen der Stadt mussschon eine sehr gute Zusammenarbeiteingeräumt werden, was ja nicht zuletztVorraussetzung für das Gelingen einesRates ist, dessen Beschlüsse lediglichEntscheidungshilfen für die Mitglieder des„richtigen“ Rates sind.Jedoch fragte ich mich, wie eskommt, dass die Tagesordnung imLaufe der Zeit immer mehr unterIdeenmangel litt...Jedoch fragte ich mich, wie es kommt,dass die Tagesordnung im Laufe der Zeitimmer mehr unter Ideenmangel litt undschließlich nahezu alle TOPs vom Zuständigender Stadt kamen, ferner warum dieTeilnehmerInnenzahlen immer weiter zurückgingenund die letzte Sitzung der vergangenenLegislaturperiode nicht beschlussfähigwar und am Ende mit 5 Mitgliedernschloss, warum sich der Vorsitzendenicht ins Rathaus bequemen konnte,um die Einladungen, die er eigentlichselbst erstellen sollte, wenigstens zu unterschreiben.Wie schon erwähnt, der Kinder- undJugendrat ist keine Institution, für den Jugendlichezuvor gekämpft hatten, sonderner wurde von den „Stadtvätern“ ins Lebengerufen, Eckernförde, soziale und fortschrittlicheStadt. Dem Rat dürfte keineswegseine Alibifunktion zugeschriebenwerden, oder dürfte er zumindest nicht aufeine solche reduziert werden.Doch schon die Art und Weise, wie derRat eingerichtet wurde, bringt gewisseProbleme mit sich. Die erste Sitzung begannmit einer Einführung in die Aufgaben,welche in den Erwachsenengremien derStadt zuvor ausgearbeitet wurden. Gleichim Anschluss an die Vorstellung der Mitgliedersollte die Verteilung der Posten beginnen,das heißt, der Vorstand sollte gewähltwerden und mit ihm sogleich dieOrdnung hergestellt werden, die man demRat von Seiten der Stadt her zugedachthatte. Doch das ging selbst jenen Jugendlichenzu schnell, die sich nur aus Prestigegründenfür die Mitgliedschaft im Ratentschieden hatten. Zunächst einmal wollteman die Geschäftsordnung, die der Ratsich laut Richtlinien selbst geben sollte, dieaber – „praktisch, praktisch“ – als Entwurfam Vorbild der „richtigen“ Ratsversammlungorientiert, den ahnungslosen Jugendlichenbereits vorgelegt wurde, durchgehen,um zu wissen, was man sich mit denÄmtern aufbürden würde. Von eigenenEntwürfen einer Geschäftsordnung keineRede. Die etablierte (Geschäfts-)Ordnungwurde mit einigen Ergänzungen und Änderungen(sie war z.B. teilweise nicht frauengerechtformuliert) schließlich übernommen.Ich denke, dass durch diese vielleichtgut gemeinte Hilfe bereits ein großes Problementsteht: Indem man den Jugendlichennahe legt, eine bestimmte Geschäftsordnungvon den Erwachsenen zuübernehmen, bindet man die „unerfahrenenJugendlichen“ an sich, die, sofern siemit der neuen Ordnung noch nicht zurechtkommen, sich stets an die Zuständigender Stadt wenden, jene somit, gewollt oder31


denn überhaupt sagen solle. Wenn dieLeute also selbst nicht einmal wissen,wofür sie stehen (was mir auch bei einigenSitzungen im Rat selbst auffiel), wiesollen es dann denn die WählerInnen wissen.Außerdem gibt es das gleiche Problem,welches immer bei dieser Form vonDemokratie auftritt, dass eine VertreterInunmöglich die Gesamtheit der Interessender WählerInnen vertreten kann. Eine starkeZusammenarbeit mit der breiten Masseist, wie ich finde, gerade in der Jugendarbeitbesonders wichtig, zum Beispiel umIdeen und Wünsche zu sammeln und versuchenzu realisieren. Nötig wäre günstigstenfallsein Aufbau von unten nach oben,in den alle einbezogen werden, zum Beispieleine Versammlung in den einzelnenKlassen, die Wünsche ausspricht undausarbeitet und diese an die VertreterInnenweiterleitet und dabei die Zusammenarbeitanbietet. Mindestens notwendig istaber die dauerhafte Präsenz und Ansprechbarkeitvon VertreterInnen des Parlaments.Dies wurde zwar dank des gutenEinsatzes einiger Mitglieder im Laufeder Zeit noch versucht zu realisieren; obwohlbeschlossen, geschah es jedoch nurteilweise und meiner Meinung nach ohnehinzu spät.Und selbst wenn schwarze Bretter aufgehängt,Kummerkästen eingerichtet undAnsprechpartnerInnen benannt wurden,erfuhren sie jedoch keine Resonanz. DasInteresse am Jugendrat war nur mäßig, ichhatte das Gefühl, er schien weit weg undeventuell sogar arrogant zu wirken. Undauch das hängt meiner Meinung nach mitder Form des Rates zusammen, die ihmgegeben wurde und wird verstärkt durchdie Tatsache, dass der Blick lediglich aufden Rat gerichtet war, jedoch nicht mehrauf die „übrigen“ Jugendlichen, welchenicht in ihm vertreten waren.Die kompetenten AnsprechpartnerInnensind gefunden, der Rest interessiert nichtmehr, aber der Rest interessiert sich nunauch nicht mehr für den Rat und missachtetdarüber hinaus die Möglichkeiten, diedurch ihn immer noch gegeben sind. Alldiejenigen, die einen Jugendrat einrichtenwollen, um Jugendliche mit der Politikweltder Erwachsenen vertraut zu machen,können bei der Stadt Eckernförde Richtlinienund Geschäftsordnung des „KinderundJugendrats“ anfordern, jene, die dieOptimierung der Wahrnehmung von Wünschenund Interessen von Jugendlichenfür wichtiger halten, sollten meiner Meinungnach eine andere Form wählen.Ein konkretes Konzept kann ich andieser Stelle nicht bieten...Ich würde vorschlagen, eine möglicheVersammlung Jugendlicher offener zugestalten, die Anwesenheit von StadtvertreterInnenwährend der Sitzung soweitzurückzudrängen, dass ihr autoritäres ErscheinungsbildEntscheidungen nicht beeinflussenkann, eine möglichst große Einbeziehungvieler Jugendlicher, zum Beispielin Form eines Wünsche-Projekttagesan den Schulen und auch sonst projektorientierterzu arbeiten. Ein konkretes Konzeptkann ich an dieser Stelle nicht bieten,sondern dies lieber offen lassen, daich in der Hinsicht noch nicht genug Erfahrungengesammelt habe, biete abereinen weiteren Gedankenaustausch an.Wido SauerSchüler, 18 Jahre33


Jahresbericht eines HeimpädagogenWie immer waren es 52 Wochen. Vormir liegen 365 Tagesprotokollblätter, diedas Jahr dokumentieren. Weiter vier dikkeOrdner mit rund 50 Hilfeplanungen,rund 500 Seiten bedrucktes Papier, derenInhalt in 50 Vorbesprechungen, 50 Hilfeplangesprächenund 50 Nachbereitungssitzungenbearbeitet wurden.Dann daneben ein EVAL-Ordner mit denAblagen über die Fort- und Weiterentwicklungeiner Jugendhilfeeinrichtung. Die Fragen„Was man tut“ und „Ob man das Richtigetut“ sind zu zentralen Fragen der Professionin unserer Arbeit geworden. Unddiese Profession hat es buchstäblich insich. Wir beschäftigen uns mit Begriffenund Inhalten wie:• Qualitätsmanagement, Qualitätsentwicklung,Leistungsbeschreibung, Qualitätssicherung,Entgeltvereinbarungusw. Stunden über Stunden.Darum ja auch all meine Vordruckezwecks einer umfassenden Dokumentationoder die Computerterminals auf denSchreibtischen unseres Büros.Protokolle über Planungen, Umsetzungen,Controllsettings, Teamsitzungen,Gesprächszirkel, Arbeitsgruppen, FortundWeiterbildungen, Stellungnahmen,Statements, Mitarbeitführungsgespräche,Gruppenbesprechungen, Elterngespräche,Therapie- und Facharztverlautbarungenusw.Wir waren viel beschäftigt und musstenviel Mühe aufwenden, um die Kinder undJugendlichen, die Mitarbeiter und Kollegen,die kollegialen Fachkräfte, die Elternund letztlich uns und unsere Familien nichtaus dem Blickfeld zu verlieren.Wo bleibt hier noch die Alltagspädagogik,wo bleibt hier noch das Mitmenschliche?Ich bin selbst Schuld an dem Ist-Stand, denn ich habe ihn zugelassen, fandihn gut und habe die warnenden Stimmengerne überhört.Nun sprechen wir von Dienstleistungsunternehmungenin der Jugendhilfe, vonFachleistungsstunden, von Stundenkontingentenund von Kunden. Die Wirtschaftin ihrer ganzen Wirtschaftlichkeit hat imSozialbereich Strukturen verändert.Der Mensch wird aufgerechnet in Zeitkontingentenmal Stundenlohnsatz oderMinutenlohntakt. Eine Fachleistungsstunde– dies wird derzeit noch ausgehandelt– wird 70-90 DM kosten und damit kostetdie Minute an Anwesenheit bei einem Jugendlichen1,40 DM im Mittelwert oder im6-Minutentakt 8,40 DM. Was das im Alltagbedeutet, kann sich jeder ausrechnen.Wer Zweifel hat, wendet dies einmal beisich in der Familie an und lässt das Geschehenauf sich wirken.Kennen wir, werden Sie sagen. Reisthier nicht der Kundendienst der Wirtschaftan, der An- und Abfahrtszeiten, direkte34


und indirekte Arbeitszeiten berechnet undin Rechnung stellt. Und jeder beginnt nunmehrzu rechnen, was kostet was und istes überhaupt noch notwendig, die Sacheoder letztendlich hier den Menschen zureparieren? Wirtschaftler haben schonimmer gesagt, dass wir in unserem Sozialbereichnur Kosten verursachen undwenig Effektives bewirken.Wir können die geforderte Effektivitätin der gewünschten Form in der Tat nurbedingt nachweisen. Auch wenn wir zumAbschluss unserer Arbeit (wenn wir siedenn zu Ende tun durften) noch nicht sagenkönnen, was unser Wirken letztendlichbewirkt hat, so wissen wir doch alle,dass Kindererziehung immer eine Investitionin die Zukunft ist.Jedes Kind hat ein Recht auf denheutigen Tag, auch wenn er201,81 DM pro Tag kostet.Wirtschaftliches Denken ist unbedingterforderlich, dies ist mir und uns klar. Jedochhat jede Wirtschaftlichkeit auch ihreGrenzen. Wie soll ich heute einem Jugendlichengegenübertreten, wenn ermich fragt: „Kann ich dir trauen, kann ichmit dir rechnen, wenn ich dich frage, obdu mich Großwerden lässt und mir hilfst,in meinem Tempo selbständig zu werden?Bist du überhaupt solange für mich da,schützt du mich vor falschen Heimholungen,vor spontan gefassten schlechtenEntscheidungen, vor meiner Ungeduldund vor meinen Schwächen? Was kostetdas, mein pädagogischer Freund, und werbezahlt dies?“Ein Lebenstag in einer Einrichtung kostetheute bei uns inklusive aller Nebenkosten201,81 DM. Das sind im Jahr73.660,65 DM. Stellen Sie sich vor, wenn5 Jahre Betreuung geleistet werden, dannwerden gut 370.000 DM an Hilfe gezahltworden sein.Dafür haben wir was zu leisten und habendieses Tun zu verantworten, indem wirdarstellen, was wir tun, wann und wo wirwas tun und warum wir es tun. Und dannhaben wir ein Fazit zu ziehen und habenneue Arbeitsaufträge abzuschließen undunsere Arbeit individuell angepasst fortzusetzen.Dies bei einer Auslastungsquotevon 96 % an 365 Tagen im Jahr.Jeder Tag ist ein besonderer Tag. Keinervon uns in unserem Lebenszirkel weiß,wie er endet und ob der Auftrag des Alltagsauch morgen noch Bestand hat. Wirhaben Vertragspartner in unserer Tätigkeitund übersetzt stellen sie sich unsere Tätigkeitso vor:Das Teil (Kind oder Jugendlicher) istdefekt. Der Defekt stört und daher beauftragtdie Entstörungsstelle (Jugendamt)einen speziellen Fachdienst (Jugendhilfeeinrichtung),um mit dem Einverständnisdes von der Störung Betroffenen (Familie)die Angelegenheit in Ordnung zu bringen.Die Sachlage wird geprüft, im Auftragsbuchnotiert, dokumentiert und eswird ein Kostenvoranschlag gemacht, obund zu welchen Konditionen die Störungbehoben werden kann. Es werden Angebotemehrerer Fachfirmen eingeholt undder beste und billigste Anbieter erhält denZuschlag. In der Wirtschaft ist ein solchesVerfahren richtig und vernünftig.Was ist in der Jugendhilfe anders?Der Reparaturteil ist ein Mensch. DieserErdenbürger kommt heute erst zu uns,35


wenn der Schaden schon sehr beträchtlichist, denn im Vorwege wurden billigereoder einfachere Methoden oder Hilfenangewandt, in der Hoffnung, dass dieseausreichen.Doch die Kinder und Jugendlichen brauchenmehr, denn ihre Körper, ihre Seelensind geschlaucht. Die Eigenkräfte sinderlahmt und letztendlich nur noch in Abwehrals einer Form der Notwehr vorhanden.Wer kann und soll solch ein geschundenesSeelenleben nach dem oben beschriebenenVerfahren in kurzer Zeit sanieren,wie es eine Wirtschaftsüberprüfungfür richtig halten würde?Bei einem Besuch auf dem Amt sagteein Abteilungsleiter des Allgemeinen SozialenDienstes in seiner ganzen Verzweiflungzu der Situation: „Die jungen Dinger(gemeint sind hier die Sozialarbeiterinnendes Amtes) wissen überhaupt nicht, wassie da so kurzfristig entscheiden und anlaufenden Kosten bewilligen oder gar verursachen.“Es ist vielleicht auch gut so,wenn diese Entscheidungen anders laufen.Ob dieses Geld nun gut und richtigangelegt ist, wissen wir nicht.Wir haben Kosten verursacht undim Gegenwert vielleicht helfenkönnen zu gesunden.Ich schaue zurück auf meine Aktenordnerund komme zu dem Fazit meiner oderunserer Arbeit im vergangenen Jahr: Wirhaben uns bemüht. Wir haben fachlichgute Arbeit geleistet. Wir haben Kostenverursacht und im Gegenwert vielleichthelfen können zu gesunden. Wir habenKinder und Jugendliche geborgen, geschützt,gefördert und haben losgelassen,mit Hilfe von interessierten Kollegen derÄmter, mit Unterstützung von fachspezifischenHilfen und vielen anderen Helfern.Wir leisten diese Arbeit seit gut 25 Jahrenund kein Wirtschaftler wird uns einschlechtes Gewissen einreden können,wie teuer diese unsere Arbeitsleistung istund sein wird. Vergleiche sind sinnlos,wichtig ist für uns und unsere Kollegen dieEhrlichkeit im Tun, die Offenheit und auchdie Transparenz des Handelns, die Glaubwürdigkeitund die Verlässlichkeit im Alltag,die Zuversicht und der Mut zum Handelnund zur Hilfe, das Wissen um dieWerte und letztendlich die Hoffnung, 365Tage im Jahr einen mitmenschlichen Beitraggeleistet zu haben.Jedes Kind hat ein Recht auf den heutigenTag, auch wenn er 201,81 DM pro Tagkostet.Martin KriegSozialarbeiterKinderheim Alte Schule SollwittStelle die rechte Ordnungin der Familie her,und die Welt wirdgeordnet sein.Konfuzius36


Nachtrag – gleiches Thema – anderer BlickwinkelMit der Neufassung der §§ 77 und78a-g SGB VIII ist im Jugendhilfebereichin Zeiten schärfer werdender Verteilungskämpfeeine gigantische Maschinerie zurBeantwortung der Fragen nach Kostenund Nutzen, nach Qualität und Leistung inGang gesetzt worden. Dies verlangt denim Bereich „Hilfen zur Erziehung“ Tätigeneinen Aufwand ab und legt ihnen eineDenkweise nahe, angesichts derer wir unszu fragen beginnen, ob hier nicht vorrangigLegitimationsinteressen bedient werdenmit der Folge, dass der für Legitimationverbrauchte Anteil an personellen undfinanziellen Ressourcen zunehmend zuLasten derer geht, für die eigentlich dieserganze Aufwand betrieben wird: zu Lastender Kinder und Jugendlichen. Aberwie immer steckt auch hier der Teufel imDetail: Es geht nicht um eine Abwehr vonLegitimationsbegehrlichkeiten von Öffentlichkeit,Politik und Verwaltung. Wer mitöffentlichen Geldern arbeitet, muss denNachweis der Sinnhaftigkeit seines Tunszu leisten haben. Es geht hier vor Ort umden Eindruck, dass dieser Prozess eineunerwünschte Eigendynamik zu entwikkelnbeginnt.Mit dieser Beobachtung sind wir weit vonder Häme desjenigen entfernt, der jaschon immer wusste, wie man es bessermacht. Nachdenklich allerdings macht unsz.B. die Tatsache, dass die Träger der IKH-Mitgliedseinrichtungen einschließlich derGeschäftsstellenmitarbeiter im Jahre 1999sich ca. 600 (!) Sitzungsstunden (Anzahlder Sitzungsteilnehmer mal Sitzungsterminemal Sitzungsstunden plus Fahrtzeit),beispielsweise mit Fragen der Qualitätsentwicklungin der IKH gemäß § 78b beschäftigthaben. Gerade eine betriebswirtschaftlicheDenkweise erfordert, auch dieseProzesse in eine Gesamtwürdigungeinzubeziehen.Wenn am Ende einer kritischen Analysestünde, dass durch die Bedienung vonLegitimationsinteressen bei gleichen Ressourcendie quantitativen Betreuungskapazitätenfür Kinder und Jugendliche heruntergefahrenwerden, ohne dass dem aufder qualitativen Seite ein Zuwachs gegenübersteht,dann war daran irgend etwasfalsch. Noch ist es zu früh für ein Urteil.Aber die Sorgenfalten auf den Gesichternder Kollegen mehren sich.Hans WüllnerDipl.-Päd.Geschäftsführer der IKH37


Zweiter Zwischenbericht zum IKH ForschungsprojektIKH-Evaluation 1998/<strong>2000</strong>Pädagogik in der Entwicklung:„Qualitätsanalyse durch Fragebogenerhebung“„Qualitätsbewertung durch Evaluation“„Qualitätsentwicklung durch Transformation der Erkenntnisse in Engagement“Entwicklung: Der Inbegriff von Lebendigkeit,Fortschritt, Chaos, Rückschritt, niemalsjedoch der Inbegriff von Stillstand,Entwicklung: Das Zauberwort für Wachstumund Wachstumsfreude und das wenigerzauberhafte Wort für Wachstumsschmerzen.Mit diesen Schlüsselworten lässt sicheventuell auch das skizzieren, was seiteinigen Jahren die neuen Prozesse derinstitutionell verankerten Qualitäts-Entwicklungin pädagogischen Einrichtungenbegleitet.In welcher Dynamik steht nun die IKH-Qualitätsuntersuchung der Kinderheimeim Rahmen eines Forschungsprojektes?Da (Qualitäts-) Entwicklungsprozesse sowohlbei Individuen als auch bei Organisationeneng an die Prozesse des Lernensgekoppelt sind und der Prozess des Forschensebenfalls in hohem Maße mit demProzess des Lernens verbunden ist, potenzierensich die Lernprozesse fastzwangsläufig. Heimpädagogik, Verbandsarbeitund Forschungsprojekt, ein Zusammenspiel,bei dem Lernoffenheit ein förderlichesKlima für Qualitäts-Entwicklungsprozessebei allen Beteiligten erzeugt.Aktueller Arbeitsstandund Rückblick 19991. Projektdauer/ProjektträgerZwei Jahre: 1.8.1998-31.7.<strong>2000</strong>IKH-Qualitätsuntersuchung im Rahmeneines Forschungsprojektes der UniversitätKiel – ErziehungswissenschaftlicheFakultät (EWF), gefördert durch dasArbeitsamt Kiel.2. Aktuelle wichtige Arbeitsergebnissefür die Praxis• Material zur Selbstevaluation Teil 1Hausaufgaben-BetreuungStrukturelle Rahmenbedingungenund organisatorische Förderung derLernprozesse (Liegt bereits allenHeimleitungen vor)• Material zur Selbstevaluation Teil 2Qualifikation der MitarbeiterInnenStrukturelle Rahmenbedingungenund Lernoffenheit des Gesamtteams(Liegt Forschungsbeirat vor)• Material zur Selbstevaluation Teil 3Handlungsspielraum der MitarbeiterInnenStrukturelle Rahmenbedingungen38


und Fähigkeiten und Wünsche derMitarbeiterInnen (In Arbeit: ErsteSeiten liegen Forschungsbeirat vor)3. Zum Arbeitsstand 1999/<strong>2000</strong>Januar-Mai 1999• Konstruktion des Fragebogens fürdie pädagogischem MitarbeiterInnenunter Berücksichtigung des Gedeihfaktoren-ModellsK-O-L-B: Kommunikation– Optionalität/Handlungsspielraum –Lernen/Qualifikation – BeziehungJuni-September 1999• Fragebogenerhebung(Mitarbeiter-Fragebogen)Per Anfrage bei den Heimleitungen wurden105 pädagogische IKH-MitarbeiterInnenermittelt, denen der Fragebogenzugeschickt wurde.Aktive Beteiligung: 55 MitarbeiterInnen/Rücklaufquote 52%September 1999• Aufstellung eines Kostenplans 1999/<strong>2000</strong> – Kostenbewilligungsentscheidungennach Bewilligung des zweitenForschungsjahres durch das ArbeitsamtKiel (ABM).Entscheidungsgremium: IKH-Mitgliederversammlung/Vorstand.Parallel zu den Finanzberatungen derIKH Fortsetzung der Heimbesuchedurch die Evaluatorin.Oktober 1999• Beschluss monatlicher Forschungsbeirat-Treffen/ Vorbereitung Heimleiter-FragebogenPer Fax-Dialog mit IKH-Heimleitungendurchgeführte Beitragssammlung zumHeimleiter-Fragebogen (Fragenvorschläge)– Auswertung der Beitragssammlung.39• Forschungsbeirat-Sitzungmit folgenden Themen:- Verlauf der Mitarbeiter-Fragebogenerhebung,Heimleiter-Fragebogen,.Auswertung der Beitragssammlung inbezug auf das GedeihfaktorenmodellK-O-L-B.November 1999• Datenanalyse des Mitarbeiter Fragebogens/Präsentationerster ErgebnisseComputerunterstützte Erfassung undAnalyse der Daten des Mitarbeiter-Fragebogensmit Statistikprogramm SPSS(Statistical Package for Social Sciences).• Forschungsbeirat-Sitzungmit folgenden Themen:- Erste Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung(Präsentation/Diskussion).Beratung über praxisorientierte Präsentationder Ergebnisse der Untersuchung.- Weiterführende Überlegungen zumHeimleiter-Fragebogen: Ergänzungaus Praxissicht.Dezember 1999• Datenaufbereitung/DatenpräsentationAuswertung der allgemeinen Sozialdatendes MA-Fragebogens (Im Fragebogen:Angaben zur Person).Auswertung spezieller qualifikationsrelevanterDaten.• Forschungsbeirat-Sitzungmit folgenden Themen:- Präsentation statistischer Verteilungenin der IKH bezüglich der MitarbeitermerkmaleAlter/Geschlecht –


<strong>INFO</strong>-Reihe der IKHÜbersicht über die bisher erschienen Artikelvon Ausgabe 1 (1991) bis Ausgabe 13 (1999)<strong>INFO</strong> 1 (1991)• Zum Selbstverständnis und der konzeptionellen Entwicklung der kleinenHeime• Konzeption kleiner Heime• Aus der Arbeit der Interessengemeinschaft und der „Kleinen Heime“ inSchleswig-Holstein• Jugendhof Taarstedt• Therapeutisches Kinder- und Jugendheim Struxdorf• Kinderheim Guldeholz<strong>INFO</strong> 2 (1992)•„Ich darf sein, der ich bin – und werden, der ich sein kann.“Gedanken und Erfahrungen über das Kinderheim als alternatives Lebensfeldaus dem Kinderheim „Alte Schule Sollwitt“• Heimerziehung, Chance zur sozialen Integration?• Kinderheim und Sport / Skifahren als pädagogische Hilfe? Erfahrungen ausdem Kinderhaus zur Mühle<strong>INFO</strong> 3 (Februar 1994)Aus unseren Mitgliedseinrichtungen• Kinderhof Simonsberg• Kinderhaus Sörup – Therapeutische Familienerziehung• Kinderhaus HabyAktuelles Thema• Bernd Maelicke: Umbau statt Ausbau „Wachstum und Ausbau“ waren diesozialpolitischen Stichworte der siebziger und achtziger Jahre. Heißt dasStichwort der neunziger Jahre „Umbau“?41


<strong>INFO</strong> 4 (November 1994)Aus unseren Mitgliedseinrichtungen• Der Kinderhof Sieverstedt stellt sich vor• Kinderhaus Norgaardholz –Mit Max und Moritz nach Afrika – Reisebericht Namibia• Alte Schule Sollwitt Kinderheim – 365 Tage hat das Jahr, davon einige besondereAktuelles Thema• Jürgen Kopp-Stache:Aus Forschung und Praxis der Heimerziehung – Zu den Ergebnissen zweierUntersuchungen<strong>INFO</strong> 5 (<strong>April</strong> 1995)Aus unseren Mitgliedseinrichtungen• Kinderhaus Haby – Mit behinderten Kindern im Kinderhaus zusammen leben• Heilpädagogisches Kinderheim Langballig – Rückblick• Eigene Kinder und betreute Kinder in kleinen Heimen – Eigene Kinder sindauch HeimkinderAktuelles Thema• Dr. Jürgen Kopp-Stache / Hans Wüllner:Erzieherverhalten zwischen Dogmatismus und Autonomie – zwischen Fremdsteuerungund Selbststeuerung<strong>INFO</strong> 6 (September 1995)Aus unseren Mitgliedseinrichtungen• Jürgen Wiegand:Eine Form der Elternarbeit, Wochenend/Ferienwohnen der Eltern in derEinrichtung• Manfred Binka:Zum Erziehen eines Kindes/Jugendlichen wird immer ein ganzes Dorf benötigt!Eine Großstadt schafft es nicht immerAktuelle Themen• Andreas Mehringer: Erziehungshilfe als Management• Dr. Jürgen Kopp-Stache:Personale Verantwortung und Erziehung in Kleingruppen als Qualitätsfaktoren• Hans Wüllner: Privatisierung in der Jugendhilfe• Michael Wagner: Das leidige Geld42


<strong>INFO</strong> 7 (Juni 1996)Aus unseren Mitgliedseinrichtungen• Christoph Hammer:Kinderlos – Das Los der Kinder – Die Zukunft der Erziehung• Meike Zymni: Haus Bremholm• Helmuth Scharnowski: Projekt BuschschuleAktuelle Themen• Dr. Walter Spiess: Ein ziel- und lösungsorientiertes Beratungsmodell für diePädagogik bei Verhaltensstörungen• Dr. Jürgen Kopp-Stache:Heimerziehung – ein vergessenes oder vernachlässigtes Thema?• Annette Philipps: „Eigentlich hat mir der Arrest gefallen“ – Jugendarrest alsFreizeitalternative<strong>INFO</strong> 8 (März 1997)Aktuelle Themen1. Diedrich Weißmann:Kooperation Heimerziehung und Schule. Schon wieder ein Heimkind?!Gedanken und Erfahrungen zur Zusammenarbeit von Schule und HeimenMartin Krieg: 365 Tage hat das Jahr und davon 190 Schultage2. Zur Diskussion von Qualität und QualitätssicherungDr. Jürgen Kopp-Stache:Zurück in die Zukunft – Das „Neue Steuerungsmodell“ – ein „Neues Bürokratiemodell“?Hans Wüllner:Mit spitzer Feder... Der große Bluff oder Operative Hektik ersetzt geistigeWindstille<strong>INFO</strong> 9 (September 1997)Aus unseren Mitgliedseinrichtungen• Christine Korneffel: Das Kinderhaus und die Familie• Florian Krieg: Kinder helfen Kindern• Martin Krieg: Unser RegenbogenAktuelle Themen• Nicole Möhrke:Dünne Suppe verursacht geistige Ernährungsstörung.Was ist der Hauptschulabschluss heute noch wert?43


• Prof. Dr. Hans Thiersch et al.: Darstellung und Bewertung der Leistungen vonstationären und teilstationären Hilfen zur Erziehung• Sandra B., 18 Jahre, erzählt• Michael Wagner / Hans Wüllner: Brief an die Landtagsabgeordneten:Jugendliche ohne Zukunft – Jugendpolitik am Ende?<strong>INFO</strong> 10 (Februar 1998)Aus unseren Mitgliedseinrichtungen• Thomas Hölscher und Thomas Jelinski: Geschlechtsspezifische Jungenarbeitin der IKH• Britta Bothe und Raimund Stamm: Zusammenleben mit behinderten undnicht-behinderten Kindern• Michael Paul-Hansen: Kanutour Sommer 1997Aktuelle Themen• Bertha Gräfin zu Dohna: Abbau von Gewalt durch Hilfen für Jungen undMänner• Nicole Möhrke und Dr. Jürgen Kopp-Stache: (K)eine Persiflage auf das KJHG• Jenny – 15 Jahre – Straßenkinder<strong>INFO</strong> 11 (September 98)Aus unseren Mitgliedseinrichtungen• Ina Baltz, Uwe Schröder, Dirk Jahn-Albrecht: Die Wohngruppe Norderstapelstellt sich vor• Claudia Kytzia: Sommerferien in Småland• Karin und Jons-Michael Jach: Lebensraum Garten in der StadtAktuelle Themen• Forschungsprojekt JULE 1 zur stationären Jugendhilfe: Ergebnisse• Dr. Jürgen Kopp-Stache: Kinder machen nicht nur Probleme – sie haben vorallem welche<strong>INFO</strong> 12 (Februar 1999)Aus unseren Mitgliedseinrichtungen• Sabine, Diana, Pierre, Nadine, Benjamin:Beteiligung von Kindern – Wo kommen wir da hin? Kommentar: Florian Krieg44


Aktuelle Themen• Jan Sievers:Bericht über die Bundesfachtagung der IGFH: „Jetzt erst Recht und das mitSpaß“• Anja Holthusen: Rechte von Kindern und Jugendlichen in der Heimerziehung• Karin Paul: Zwischenbericht zum IKH-Forschungsprojekt• Hans Wüllner: Das leidige Geld II• Dr. Jürgen Kopp-Stache:Das Leitbild der IKH im Kontext der Diskussion um das Modell der NeuenSteuerung<strong>INFO</strong> 13 (September 99)Aus unseren Mitgliedseinrichtungen• Thomas Hölscher, Thomas Jelinski:Puppenspiel in der „Therapeutischen Lebensgemeinschaft Haus Narnia“• Meike Zymni-Kraile: Das Leben mit Pferden• Christine Korneffel: Die „Alte Schmiede“ des Kinderhauses Husby• Ulrike Eggert: 25 Jahre Jugendhof TaarstedtAktuelle Themen• Dr. Jürgen Kopp-Stache:Qualitätsentwicklung zwischen vollmundiger Rhetorik und trivialer Praxis• Elisabeth Baghdahn:Ambulante und stationäre Jugendhilfe, Aufgabe und Abgrenzung aus der Sichteiner KindertagesstätteWenn Sie Interesse an einem Artikel aus vorigen <strong>INFO</strong>-Ausgaben haben,schicken wir Ihnen diesen gerne zu.Wenden Sie sich bitte an dieGeschäftsstelle der IKHHauptstraße 3 • 24893 TaarstedtTel. 04622 - 28 92 • Fax 04622 - 28 83eMail:info@ikh-sh.deDie Broschüren ab <strong>INFO</strong> 10 sind auch im Internet veröffentlicht:http://www.ikh-sh.de45


Ziele und AufgabenDie IKHDie Interessengemeinschaft Kleine Heime& Jugendhilfeprojekte Schleswig-Holsteine.V. (IKH) ist ein Jugendhilfeverband,in dem sich Kinderheime und Jugendhilfeprojektezusammengeschlossen haben.Die Mitgliedseinrichtungen der IKH habenbestimmte, gemeinsame Konzeptionsmerkmale,zu denen auch die Bereitschaftgehört, sich der kollegialen Selbstkontrollein der IKH zu stellen.Ziele der ArbeitDieses Selbstverständnis der Mitgliedseinrichtungenund diese Strukturen derIKH ermöglichen eine Betreuung, die vorrangigam Bedarf und den Bedürfnissendes einzelnen Kindes oder Jugendlichenorientiert ist. Die kleinen Heime und Kinderhäuserexistieren inzwischen seit vielenJahren. Ihre Arbeit wird bestätigt durchdie positive Entwicklung vieler Kinder undJugendlicher, bei denen oft andersartigeJugendhilfemaßnahmen nicht greifen.Die MitgliederMitglieder der IKH sind kleine, in der Regeleingruppige, wirtschaftlich eigenverantwortlichhandelnde Einrichtungen undJugendhilfeprojekte in privater Trägerschaft.In diesen Einrichtungen wird Kindernund Jugendlichen mit Auffälligkeitendes Verhaltens und Störungen der Entwicklungein Rahmen geboten, der ihrenBedürfnissen nach einem überschaubarenund verläßlichen sozialen Umfeld entspricht.Die IKH, die seit 1983 diesen Grundgedankenfolgt, ist offen für neue pädagogischeKonzepte als Antwort auf sich wandelndegesellschaftliche Entwicklungen.Aufgaben der IKHIn diesem Zusammenhang ist es Aufgabeder IKH, kleine Heime und bestimmteJugendhilfeprojekte als sozialpädagogisches,therapeutisches und heilpädagogischesAngebot im Rahmen der JugendundSozialhilfe zu fördern und zu stärken.Hierzu dient ebenso eine intensive Zusammenarbeitmit allen in diesem Bereich tätigenVerbänden, Behörden und Einrichtungenwie die gegenseitige Förderung,Kontrolle, Unterstützung und Beratung ihrerMitgliedseinrichtungen.46


Das bedeutet im AlltagIm Mittelpunkt der Mitgliederversammlungensowie der offenen und thematischenArbeitsgemeinschaften stehen:• Erfahrungsaustausch über die pädagogischeArbeit in der Einrichtung• Information und Erfahrungsaustauschüber alle juristischen, wirtschaftlichenund personellen Fragen• Kooperation in gemeinsamen Projekten(z.B. berufliche Vorbereitung,Freizeitgestaltung, Ferienmaßnahmen)• Vertretung der Mitgliedseinrichtungenin den Entscheidungsgremien vonFachverbänden und in den Gremiender politischen Entscheidungsfindungdes Landes• Information der und Auseinandersetzungmit der Fachöffentlichkeit überFragen des pädagogischen Alltagsebenso wie über Fragen der pädagogischenForschung durch Herausgabeeiner Publikationsreihe.Unterstützung der Jugendämter beider Suche nach freien Plätzen:Michael WagnerDorfstraße 13 • 24891 StruxdorfTel. 04623 - 18 55 64Fax 04623 - 18 55 65eMail: vorstand@ikh-sh.deBei allen anderen Fragen wenden Siesich bitte an dieGeschäftsstelle der IKHHauptstraße 3 • 24893 TaarstedtTel. 04622 - 28 92Fax 04622 - 28 83eMail: info@ikh-sh.deInternet: http://www.ikh-sh.deMITGLIEDIM PARITÄTISCHEN47


Adressenübersicht derMitgliedseinrichtungenStand: <strong>April</strong> <strong>2000</strong>l Kinderhaus NorgaardholzHelmuth Scharnowski24972 Steinberg • Norgaardholz 6Tel. 04632-87293 • Fax 04632-87294eMail: info@vspi.del Kinderheim GuldeholzKerstin und Christoph Hammer24409 Stoltebüll • Guldeholz 7Tel. 04642-4715 • Fax 04642-4735eMail: CHammer@t-online.del Alte Schule BojumDietrich Brummack,Johannes Brummack24402 Esgrus-BojumTel. 04637-677 • Fax 04637-1764eMail: Brummack-Bojum@t-online.del Kinderhaus HabyChrista Sauer-Röh24361 Haby • Dorfstr. 3Tel. 04356-444 • Fax 04356-854l Kinderheim FasanenhofKarl-Heinz Wächter24888 Steinfeld • Süderbraruperstr. 10Tel. 04641-3501 • Fax 04641-8919l Alte Schule SollwittWiebke Krieg25884 Sollwitt • Schulstr. 2-4Tel. 04843-1855 • Fax 04843-2433l Therapeutisches Kinder- undJugendheim StruxdorfElisabeth und Michael WagnerFriederike Wagner24891 Struxdorf • Dorfstr. 13Tel. 04623-185566 • Fax 04623-185565eMail: info@kinderheim-struxdorf.del MichaelshofDr. Jürgen Kopp-Stache24881 Nübel • Schulstr. 9Tel. 04621-53172 • Fax 04621-53441eMail: Juergen.Kopp-Stache@t-online.del Kinderhaus SörupIngrid und Manfred Binka24966 Sörup • Seeweg <strong>14</strong>Tel. 04635-2318 • Fax 04635-1649eMail: Kinderhaus-Soerup@t-online.del Jugendhof TaarstedtArbeitsgemeinschaftHeilpädagogische Initiative e.V. /Ulrike und Armin Eggert24893 Taarstedt • Dörpstraat 1Tel. 04622-2002 • Fax 04622-2890eMail: ArminJH@aol.coml Kinderhaus KiesbyBauz und Berthold zu Dohna24392 Kiesby/SchleiTel. 04641-535 • Fax 04644-1346eMail: dohna@t-online.del Kinderhaus MüllerEva Müller24894 Twedt • Dorfstr. 10Tel. 04622-1617 • Fax 04622-2284l Therapeutischer Kinderhof BrunsholmReinhold Räpple24402 Esgrus • Brunsholm 21Tel. 04637-1252 • Fax 04637-963000eMail: kinderhof.brunsholm@t-online.del Kinderhof SieverstedtGabriele und Karl-Heinz Weckesser24885 Sieverstedt • Sieverstedter Str. 24Tel. 04603-880 • Fax 04603-86<strong>14</strong>8


l Heilpädagogisches Kinderheim WidarKarin und Jons-Michael Jach24113 Kiel • Rendsburger Landstr. 222Tel. 0431-642158 • Fax 0431-642158l Haus BremholmMeike Zymni-Kraile24996 Sterup • Bremholm 7Tel. 04637-1999 • Fax 04637-1868eMail: Zymni-Kraile@t-online.del Haus HegeholzJutta Schoene24392 Boren • Hegeholz 58Tel. 04641-8458 • Fax 04641-988252l Kinderhaus HusbyChristine und Reiner Korneffel24975 Husby • Zum Dorfteich 8Tel. 04634-93340/41 • Fax 04634-93342eMail: RK-KHS@t-online.del Therapeutische LebensgemeinschaftHaus NarniaThomas Hölscher24582 Mühbrook • Bordesholmer Weg 7Tel. 04322-4398 • Fax 04322-5333l Wohngruppe für Kinder und JugendlicheIna Baltz25868 Norderstapel • Hauptstr. 34Tel. 04883-399 • Fax 04883-399l Hof KönigsbergAnke Noltenius24799 Königshügel • Königsberg 1Tel. 04339-572 • Fax 04339-594eMail: Lueder.Noltenius@t-online.del Heilpädagogisches Kinderheim LangballigClaudia und Jürgen von Ahn24977 Langballig • Hauptstr.1Tel. 04636-468 • Fax 04636-694eMail: Kinderheim-v.Ahn@t-online.del Kinderblockhaus KunterbuntKlaudia Kroggel24891 Struxdorf • Ekebergkrug 1Tel. 04623-187805/06 • Fax 04623-187807eMail: Kinderblockhaus@aol.coml Kinderhaus HorstedtIren Krenz-Schmidt25860 Horstedt • Norderende 7-9Tel. 04846-16<strong>14</strong> • Fax 04846-693180eMail: Ikrenzschm@aol.coml Haus an der FördeHelmuth Scharnowski24937 Flensburg • Hafendamm 47Tel. 0461-29294 • Fax 0461-29289eMail: info@vspi.del Kinderhaus NiebyBritta Bothe und Raimund Stamm24395 Nieby • Westerfeld 4+16Tel. 04643-1386 • Fax 04643-1386l Familiengruppe KormoranClaudia Kytzia24340 Windeby • Am Hünenberg 1Tel. 04351-45792 • Fax 04351-45792Assoziierte Mitglieder:Über die endgültige Mitgliedschaft in der Interessengemeinschaftwird nach Ablauf einereinjährigen assoziierten Mitgliedschaft entschieden.seit Mai 1999l PRISMAUte Schaper24791 Alt Duvenstedt • Dorfstr. 31Tel. 04338-288 • Fax 04338-999939eMail: prisma-jugendhilfe@t-online.deseit September 1999l Kinder- und Jugendhof WiesengrundGabi Baumann25581 Hennstedt • Stilker 18Tel. 04877-769 • Fax 04877-772eMail: ulf-baumann@t-online.de49


Standortübersicht derMitgliedseinrichtungenStand: <strong>April</strong> <strong>2000</strong>50

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!