Analyse

aufgeblättert
Eine über-rasche(l)nde
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Activity, Hatschi, Konfetti – eine
Betrachtung über die Verwendung
und Nützlichkeit vieler verschiedener
Papierprodukte im Winter.
Analyse
von Michaela Ortis

Ein stürmischer nasskalter Sonntagnachmittag
– keiner will hinaus in
die Kälte. Drinnen allerdings geht
es heiß her: Auf dem Wohnzimmertisch
liegt ein buntes Spielbrett mit verschlun-
genem Pfad vom Start zum Ziel. Daneben
Stapel von Spielkarten und große
Papierbögen, auf denen eilig gezeichnet
wird. Manche Personen beginnen, sich
zu verrenken, versuchen schauspielerisch
etwas darzustellen? Das Team
sucht nach Worten, sie rufen Begriffe,
die Köpfe erhitzen sich … endlich, das
Wort ist erraten!
Was geht hier vor? Activity wird gespielt
– dieses Spiel wurde 1989 erstmals
von der Firma Piatnik herausgebracht:
Zwei Teams müssen Begriffe erraten,
die von einem Mitspieler gezeichnet,
pantomimisch dargestellt oder umschrieben
werden. Mit über vier Millionen
verkauften Stück wurde Activity
mittlerweile zu einem Spieleklassiker.
Heuer feiert Piatnik mit der Gold Edition
den 20. Geburtstag.
Speziell bekannt ist die Firma
Piatnik für ihre Spielkarten. Die Wiener
Spielkartenfabrik Ferd. Piatnik & Söhne
© Fotolia
wurde im Jahr 1824 gegründet, heute
werden pro Jahr 25 Millionen Stück
Spielkarten produziert und weltweit
verkauft, des Weiteren eine Million
Spiele und eine Million Puzzles. Wann
haben Sie das letzte Mal an einem
Winterabend Karten gespielt oder ein
Gesellschafts-Spiel wie Activity? Hinter
all diesem Spiele-Vergnügen steckt
Papier und das hat die Redaktion zu der
Frage geführt: Wo überall begegnen
uns im winterlichen Alltag Papierprodukte,
auch wenn wir das oft gar nicht
so richtig registrieren?
papierausösterreich 12/09-1/10
Im winterlichen Alltag begegnen uns überall Papierprodukte,
auch wenn wir das oft gar nicht so richtig
registrieren.
© pixelio (2x)
An examination
of the use and utility
of many different
paper products in
winter.
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aufgeblättert
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Unterschiedlichste gestaltete Adventkalender, die meisten aus Papier
und Karton, begleiten uns durch den Monat Dezember.
Fest-Dekor für Silvester und die Faschingszeit wird zu zwei Dritteln
im Winter umgesetzt.
Schon Mitte Dezember waren in einigen Postämtern Weihnachtsbriefmarken
ausverkauft. Da stellt man fest, dass der gute alte Brief neben E-Mail und SMS
noch lange nicht ausgestorben ist.
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Lange Nächte für Spielen
und Lesen
Piatnik macht bis zu 60 Prozent des
Jahresumsatzes in der Vorweihnachtszeit.
Zahlreiche Veranstaltungen im
November wecken das Interesse für
neue Spiele, wie das Wiener Spielefest
im Austria Center, das mehr
als 60.000 spielfreudige Besucher
anlockt, die Kärntner Spieletage in
Villach, Spiel aktiv in Innsbruck oder das
Niederösterreichische Spielefest auf der
Schallaburg. Partyspiele sind heuer besonders
im Trend, neben dem Klassiker
Activity sind das Let‘s Party, Tick Tack
Bumm Party Edition oder Hüttengaudi.
Vermehrt werden auch Genussartikel
nachgefragt, also Spiele, Puzzles und
Spielkarten zu Themen wie Kulinarik,
Trinkkultur oder Gutes Benehmen. Tüftler
können in langen Winternächten
ihre Geduld und ihr genaues Auge an
Puzzles mit Bildern von Weinflaschen,
Paprika oder Kaffee testen – wer bringt
die unzähligen Puzzlesteine mit Kaffeebohnen
an ihren richtigen Platz?
Muße, Entspannung und Unterhaltung
versprechen wir uns in langen
Winternächten auch von einem guten
Buch. Dass gerade jetzt viel gelesen
wird, zeigen die Umsatzzahlen des
Buchhandels, dies bestätigt der Branchen
Report Buchhandel in Österreich –
2008. Der mit Abstand umsatzstärkste
Monat ist traditionell der Dezember,
gefolgt von den Monaten September
und Oktober. Belletristik sowie Kinder-
und Jugendbücher machen einen großen
Anteil am Umsatz aus, das Sachbuch
gewinnt jedoch konstant dazu,
ebenso die Hörbücher. Im Herbst gibt
es viele Veranstaltungsaktivitäten zur
Literatur wie die Messe BUCH WIEN,
Literatur im Herbst, Literatur im Nebel,
die Salzburger Buchwoche oder das
Lesofantenfest speziell für Kinder. Im
Dezember selbst startet das Verkaufsgeschäft.
In den Auslagen werden
hochwertige Bücher präsentiert und
inszeniert: Ein Reisebericht erregt eher
unsere Aufmerksamkeit, wenn er mit
Postern von Landschaften hervorgehoben
wird, Kochbücher machen uns
Gusto mit appetitanregenden Bildern

von Speisen-Kreationen oder mit schönen
Kochwerkzeugen. Der Hauptverband
des Österreichischen Buchhandels
verweist auf eine aktuelle Umfrage, die
Ernst & Young Verbraucherumfrage zum
Weihnachtsgeschäft 2009. Demnach
planen 61 Prozent der Österreicher, zu
Weihnachten Bücher zu schenken, sodass
das Buch einen Spitzenplatz in der
Geschenkliste einnimmt.
Charakter durch die
Verpackung
Lesen hat Tradition und genießt weiterhin
hohen Stellenwert. Jedoch nicht nur
das Buch ist ein Kulturgut, sondern auch
die Verpackung. Denn eine sorgfältig
gestaltete Verpackung aus Papier bringt
dem Beschenkten nicht nur die Freude
des Auspackens und eine Überraschung,
sondern es zeigt ihm auch, dass sich der
Schenkende für ihn Zeit genommen hat.
Diesen wichtigen Aspekt des Geschenks
erläutert der PPV, der Fachverband der
Papier verarbeitenden Industrie Österreichs.
Gleichzeitig verweist er darauf,
dass die Papierindustrie eine Vorreiterrolle
in Sachen Nachhaltigkeit einnimmt.
Die Recycling-Rate von Altpapier
ist mit rund 70 Prozent im europäischen
Spitzenfeld und dokumentiert das gut
funktionierende Sammelsystem.
Doch es geht bei Verpackungen noch
um mehr, eine Verpackung erfüllt zwei
Aufgaben, nämlich Schönheit und
Schutz. Dazu bietet die Firma Packtrends
eine große Auswahl an. Wichtig
ist die Flexibilität in der Verpackung, so
gibt es Kartons für Weinflaschen von ein
bis sechs Stück oder Kartons, die nach
oben offen sind und wo unterschiedliche
Delikatessen ihren Platz finden,
zum Beispiel Nudelspezialitäten oder
eine Salamistange. Im Trend heuer bei
Weihnachtsgeschenken liegen auch
Gutscheine – gerade diese bekommen
erst durch die liebevolle Verpackung
ihren persönlichen Charakter – der ein
Geschenk ja erst zu einem Geschenk
macht.
Für sicheren Transport
gesorgt
Haben wir die Geschenke schön verpackt
und geschützt, so sollen sie
gut bei den Beschenkten ankommen.
Die Österreichische Post trägt – im
wahrsten Sinne des Wortes – dazu
bei. In der Vorweihnachtszeit erhöht
sich die Sendungsmenge in Österreich
enorm, an guten Tagen werden bis zu
doppelt so viele Sendungen zugestellt
wie in Durchschnittszeiten. Dementsprechend
erhöhen sich auch das Paketvorkommen
und damit auch die
Zahl der verkauften Post-Pakete. Diese
Paketboxen sind ein praktischer und
sicherer Versandkarton, leicht zu falten
und in vier Größen erhältlich.
Das letzte Quartal des Jahres mit den
Vorbereitungen und dem Eintritt in die
Winterzeit ist für Verpackungsindustrie
und -handel das umsatzstärkste, das
bestätigt auch die Grazer Firma Volckmar,
die sich zu einem Komplettanbieter
für Verpackung entwickelt hat.
Lebende Blumen und Pflanzen müssen
im Winter wärmer eingepackt werden,
um nicht beim Transport Schaden zu
erleiden. Je näher Weihnachten rückt,
desto mehr Geschenkpapier, Tragetaschen
für den Transport der Einkäufe
und Verpackungen für saisontypische
Spezialitäten werden gekauft. Flaschenwickelpapier
zum weihnachtlichen Verpacken
von Weinflaschen ist nach wie
vor sehr beliebt und wird direkt von den
Weinkellereien bestellt.
Der Umsatz der Krapfensäcke und
-kartons hängt stark von der Dauer des
Faschings ab – mit Aschermittwoch
endet der Verkauf abrupt. Vor dem
Valentinstag am 14. Februar boomt
naturgemäß die Floristik und da sehr
kurzfristig bestellt wird, muss der Rollendruck
für das Blumenpapier meist
eine Sonderschicht einlegen.
Zeit zum Festefeiern
Mit oder ohne Geschenke, die Winterzeit
bringt eine Vielzahl an Festen mit
sich. Und dabei spielt auch wieder Papier
eine zentrale Rolle, nämlich wenn
es darum geht, Wohnung, Firmenräumlichkeiten,
Geschäfte oder Lokale
festlich zu gestalten. Es beginnt zu
Nikolo, in den Auslagen der Geschäfte
finden sich rotschwarze Dekorationen
mit Nikolaus und Krampus. Die
roten Nikolo-Sackerln aus Krepppapier
lassen die Kinderherzen höher schlagen
und sie hoffen, dass sich darin Äpfel,
Nüsse und Naschereien finden. Die Kinder
zählen die Tage bis Weihnachten,
indem sie jeden Tag ein Türchen des
Adventkalenders öffnen, während die
Erwachsenen fleißig Weihnachtspost
schreiben – schöne Billets mit Glückwünschen
für die Feiertage und das
neue Jahr. Wenngleich E-Mail und
SMS das Briefeschreiben zum Teil abgelöst
haben, so ist ein geschriebener
Brief wiederum ein Zeichen, dass sich
jemand Zeit genommen hat.
In der Adventzeit verbreitet der festliche
Weihnachtsschmuck Vorfreude.
Für die Weihnachtsdekoration wird
zum Beispiel Karton, beschichtet mit
Metallfolie, für Sternenketten verwendet.
Weißes Papier und weißer Karton
sind besonders für die Winterdeko
gefragt: Schneemänner, verschneite
Tannen oder Schneesterne schaffen
eine schöne Stimmung. Wir machen
Dekoration für 365 Tage im Jahr aus
schwer entflammbarem Papier und
Karton, berichtet die Firma Fest-Dekor
aus Kärnten: Der Umsatz in der Winterzeit
beträgt jedoch etwa zwei Drittel
des ganzen Jahres. Zu Silvester gibt
es Kartonbuchstaben mit Happy New
Year-Aufdruck oder grüne Flaschen aus
Wabenpapier in Sektflaschenform. In
Österreich hat der Fasching Hochsaison:
Jedes Lokal hat seinen Ball, viele Faschingsfeste
für Groß und Klein finden
zu Hause statt oder in der Schule und
in Firmen. Jeder braucht dafür bunte
Papiergirlanden in allen Farben und
Formen, Lampions, Papierschlangen
und Konfetti.
Damit wir die Feste im Überblick
behalten, brauchen wir einen Kalender.
Und die Winterzeit, mit dem Jahreswechsel
mittendrin, ist Hochsaison
für die Kalenderproduzenten. Für jeden
Bedarf ist gesorgt, vom praktischen Terminkalender
fürs Büro mit einzelnen
Tagen, Wochen, Monaten oder dem
gesamten Jahr, bis zum Kunstkalender,
der uns das ganze Jahr über mit
schönen Motiven wie Landschaften,
Tiere, Kunstwerke, Autos oder Humor
erfreut. Unternehmen nutzen Kalender
gerne als schönes Präsent, um auf diese
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Papiertaschentücher werden im Winter in limitierter Menge mit exklusivem
Duft und eleganter, glänzender Verpackung angeboten.
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Weise ihren Kunden einen Nutzen zu
bringen und gleichzeitig das ganze Jahr
über in Erinnerung zu bleiben.
Vom Putzen und
vom Naseputzen
Vor und nach den Festen geht es natürlich
ans Putzen, und da ist nicht nur
der sprichwörtliche Weihnachtsputz
gemeint. Auch die Küche muss öfter
nach dem Keksebacken (da kommt natürlich
zuerst Backpapier auf das Blech)
von Mehl, Zucker und verstreuten Teigresten
auf Tisch und Boden gründlich
gereinigt werden: Hier sind die saugfähigen
Haushaltsrollen verstärkt im
Einsatz, berichtet SCA Hygiene Products.
Die praktischen Küchentücher sind mit
weihnachtlichen Motiven verziert, manche
haben sogar gleich die Keks-Rezepte
auf der Verpackung aufgedruckt. Für das
Fest wird dann der Tisch schön gedeckt
mit Papierservietten in weihnachtlichen
Motiven, die Auswahl ist groß, von Sternen
über Tannenbäume findet sich für
jeden Geschmack etwas.
Trends für den Großverbraucher
sind schwerer vorauszusagen, da der
Wintertourismus – im Wintersportland
Österreich – natürlich von der Schneelage
abhängt. Schnee im Dezember ist
immer ein positiver Indikator. Generell
verteilt sich der Tourismus, und damit
der Bedarf an Hygieneprodukten in
© Fotolia
der Hotellerie
wie Servietten,
Toilettenpapier,
Papierhandtücher
und Poliertücher,
ziemlich gleichmäßig
auf Sommer
und Winter.
Rote Nase im
Winter, das ist
oft weder Rudolf das Rentier noch ein
Faschingsclown, sondern simpel eine
Schnupfennase. Papiertaschentücher
haben im Winter Hauptsaison, Großpackungen
und praktische Boxen sind
gefragt. Die Kunden greifen verstärkt
zu Produkten mit Mehrwert wie Duft
oder Menthol. So gibt es heuer im Winter
eine limitierte Papiertaschentuch-
serie mit exklusivem Duft und eleganter
glänzender Verpackung in Silber.
Bei Erkältungen putzt man sich
bis zu 300-mal die Nase, das beansprucht
die Haut und so greifen die
verschnupften Konsumenten gerne
zu Taschentüchern mit Balsam. Auch
Toilettenpapier wird in größeren Mengen
gekauft, da die Menschen mehr zu
Hause sind. Immer beliebter werden
Großpackungen, auch hier wird eine
limited Winter-Edition angeboten: Die
Packung hat 16 Rollen, ein winterliches
Design mit Schneelandschaft und die
Rollen duften fein nach Vanille.
Papier begleitet uns in vielen Formen
durch den Winter und wird auch
verstärkt nachgefragt: Als Verpackung
sorgt es für Überraschung und gleichzeitig
für sicheren Transport, als Girlande
verschönt es Feste, als Taschentuch
verschafft es uns Wohlbefinden,
als Buch oder Spiel bringt es uns Muße
und Entspannung.
Und so kommen wir zu unserem
Ausgangspunkt zurück: Der Spiele-
Nachmittag neigt sich dem Ende zu,
die Schreibblöcke sind mit Begriffen
voll gezeichnet, das Spiel wird wieder
in seine Schachtel gepackt. Die Köpfe
sind erhitzt und es ist Zeit, doch noch
eine Runde hinaus an die frische Luft
zu gehen. Zum Glück kommen wir auf
unserem Spaziergang an einem Maroni-Stand
vorbei, da können wir uns
wärmen. Der Maronibrater überreicht
uns die Esskastanien, es raschelt vertraut
– ja sicher, die Maronitüte ist aus
Papier! �
© pixelio