Der Euro und seine Kehrseite - DIE NOVUM
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24. November 2010<br />
Die Sachsen sehen die Entwicklung<br />
der Wirtscha� im Freistaat optimistischer<br />
als noch vor einem Jahr. Das<br />
belegt eine aktuellen Bevölkerungsbefragung,<br />
die das Meinungsforschungsinstitut<br />
aproxima im Au� rag<br />
der Sächsischen Staatskanzlei durchgeführt<br />
hat. Demnach haben 38 Pro-<br />
zent der Bürger den Eindruck, dass<br />
es mit der Wirtscha� Wirtscha� aufwärts geht,<br />
während 35 Prozent noch keine Veränderung<br />
wahrnehmen. Einen Abwärtstrend<br />
sehen lediglich 19 Prozent der<br />
Befragten. Das sind 17 Prozentpunkte<br />
weniger als im Vorjahr.<br />
„Die Wirtscha� Wirtscha� erholt sich von ih-<br />
rer Krise, <strong>und</strong> der Aufschwung<br />
kommt auch bei den Menschen<br />
an“, sagt der Chef der Staatskanzlei,<br />
Staatsminister Johannes<br />
Beermann.<br />
Dieser Aufwärtstrend<br />
spiegelt sich auch bei<br />
vielen Unternehmen in<br />
Mittweida wieder.<br />
„Bei den meisten Betrieben<br />
ruhten im vergangenen<br />
Jahr große Teile der Produktion.<br />
Nur durch die Kurzarbeiterregelung<br />
konnten Entlassungen vermieden werden“,<br />
beschreibt Michael Schmalz, Sachgebietsleiter<br />
Wirtscha� <strong>und</strong> Gewerbe<br />
Mittweida, die Situation. Zurzeit wür-<br />
Lokales Die Novum 7<br />
Uns geht es gut<br />
Wirtscha� Wirtscha� saufschwung in Mittelsachsen – in Mittweida gibt es allerdings nicht nur positive Stimmen<br />
den die Betriebe wieder voll arbeiten.<br />
Schmalz denkt, dass sich die positive<br />
wirtscha� liche Entwicklung im kommenden<br />
Jahr fortsetzen wird, jedoch<br />
mit geringerem Wachstumstempo. „Ein<br />
Es geht aufwärts: Sachsens Bürger sehen<br />
optimistisch in die wirtschaftliche Zukunft des<br />
Freistaates.<br />
Bei Rot stehen, bei Grün gehen<br />
KiTa Sonnenschein<br />
bezahlt, viele hatten nur<br />
noch Bargeld in der Tasche“,<br />
so Esni.<br />
Andreas Liebig, selbstständiger<br />
Handwerksmeister, ist<br />
jedoch anderer Ansicht: „Mein<br />
Geschä� alleine kann ich schließen,<br />
das wird von Jahr zu Jahr<br />
schlechter.“ Von Aufschwung<br />
spüre er nichts, so Liebig. Nur<br />
durch <strong>seine</strong>n Reparaturservice<br />
von Nähmaschinen in ganz<br />
Deutschland könne er sich über<br />
Wasser halten.<br />
Die Arbeitslosenzahlen für den<br />
Landkreis Mittelsachsen sprechen<br />
jedoch für eine deutliche Besserung.<br />
Die Nachfrage der Betriebe nach Arbeitskrä�<br />
en ist höher als im Vorjahr.<br />
Seit Jahresbeginn sind 6.228 sozialversicherungsp�<br />
ichtige Stellen, also<br />
feste Arbeitsplätze, aus dem Landkreis<br />
gemeldet worden. Im Vergleich zum<br />
Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs<br />
von 646 Arbeitsplätzen oder 11 Prozent.<br />
Ein Aufwärtstrend, der von den<br />
Einwohnern Mittelsachsens gerne angenommen<br />
wird. Die Zahl der Arbeitssuchenden<br />
sank im Vergleich zum Oktober<br />
2009 um 4.164. Gleichzeitig gab<br />
ist auch 2.638 (14,5 Prozent) weinger<br />
Arbeitslose.<br />
Jan Schulze<br />
Mit dem Konjunkturpaket II der B<strong>und</strong>esregierung sollte bis Ende 2010 vor allem in den Bildungsbereich investiert werden –<br />
was auch Mittweidas Kindergärten <strong>und</strong> Schulen zugute kam<br />
Auf dem Fahrrad mit ausgestrecktem<br />
Arm links abbiegen oder als<br />
Fußgänger richtig die Straße überqueren<br />
– das lernen Mittweidas Vorschulkinder<br />
auf dem Verkehrsübungsplatz der Kindertagesstätte<br />
Sonnenschein.<br />
Finanziert wurde der 65.000 <strong>Euro</strong> teure<br />
Übungsplatz aus dem Konjunkturpaket<br />
II, welches in Folge der weltweiten<br />
Finanzkrise im Februar 2009 von der<br />
B<strong>und</strong>esregierung verabschiedet wurde.<br />
Aus diesem Paket sollten insgesamt 17,3<br />
Milliarden <strong>Euro</strong> bis Ende dieses Jahres<br />
in Schulen, Verkehrswege <strong>und</strong> andere<br />
ö� entliche Gebäude investiert werden.<br />
„In Mittweida konnten dadurch viele<br />
Baumaßnahmen schnell <strong>und</strong> unkompliziert<br />
umgesetzt werden, was ohne dieses<br />
Geld nicht möglich gewesen wäre“,<br />
erklärt Markus Renner, Pressesprecher<br />
der Stadt Mittweida. So hat nicht nur<br />
die Kindertagesstätte Sonnenschein<br />
bessere Spiel- <strong>und</strong> Lernbedingungen<br />
bekommen, sondern auch das Gebäude<br />
der KiTa „Elsa Brändström“ wurde mithilfe<br />
des Konjunkturpaketes komplett<br />
Beim Sicherheitstraining im Sommer lernten die Kinder richtiges Verhalten im Straßenverkehr.<br />
saniert. „Planung, Beantragung <strong>und</strong> Bau<br />
dieser Projekte musste innerhalb der<br />
zwei Jahre geschehen. Wir standen sehr<br />
unter Zeitdruck, freuen uns aber, dass<br />
Antje Gothe<br />
Wirtscha� saufschwung ist auf jeden<br />
Fall da“, bestätigt Stefan Esni, Operator<br />
im Mittweidaer Reprocenter Esni.<br />
Vor zwei Jahren hätten die Leute kein<br />
Geld für Druckprodukte gehabt, heute<br />
schon. Die Finanzkrise habe allerdings<br />
auch er gespürt, nicht nur � nanziell:<br />
„Es hat kaum einer mehr mit EC-Karte<br />
alles fertig geworden ist“, ergänzt Renner.<br />
Zwar ist der Verkehrsübungsplatz<br />
das kleinste der geförderten Projekte,<br />
hat dafür aber eine große Wirkung.<br />
„<strong>Der</strong> Platz wird von den Kindern sehr<br />
gut angenommen <strong>und</strong> bietet somit auch<br />
für uns viele Möglichkeiten, egal ob mit<br />
Fahrrad, Skatern oder zu Fuß“, freut sich<br />
Petra Lohs, Leiterin des Hortes. So organisierte<br />
der Hort in den Sommerferien<br />
zwei professionelle Sicherheitstrainings,<br />
um die Kinder auf eine große Radtour<br />
nach Sachsenburg vorzubereiten. „Mit<br />
richtigen Ampeln <strong>und</strong> Verkehrsschildern<br />
wurden viele Situationen einzeln<br />
nachgestellt “, erklärt die Hortleiterin.<br />
Aber nicht nur für den Hort, sondern<br />
auch für die Kleinsten aus der Tagesstätte<br />
wird der Platz intensiv genutzt. Die<br />
Erzieherinnen Petra Fiebig <strong>und</strong> Dajana<br />
Grafe gehen mit ihren Kindergartengruppen<br />
o� mit Laufrad oder Roller<br />
raus, um früh das sichere Verhalten zu<br />
trainieren. Dabei spielen die kleinen<br />
Verkehrsteilnehmer die Rollen von Fußgängern<br />
oder Autofahrern <strong>und</strong> lernen<br />
so, aktiv <strong>und</strong> selbstständig auf die Gefahren<br />
im Straßenverkehr aufmerksam<br />
zu werden.<br />
Diana Beitz