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Lkw-Studie: Müdigkeit und Fehleinschätzung – tödlicher Gefahren ...

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PRESSE-INFORMATION<br />

<strong>Lkw</strong>-<strong>Studie</strong>: <strong>Müdigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Fehleinschätzung</strong> <strong>–</strong> <strong>tödlicher</strong><br />

<strong>Gefahren</strong>-Cocktail<br />

Laut KfV-<strong>Studie</strong> sind 85 Prozent der <strong>Lkw</strong> auf Autobahnen zu schnell. Häufigste<br />

Unfallursachen sind <strong>Fehleinschätzung</strong> <strong>und</strong> <strong>Müdigkeit</strong> <strong>–</strong> Überholverbote<br />

erhöhen Verkehrssicherheit<br />

Bei zahlreichen Unfällen auf Autobahnen sind <strong>Lkw</strong> beteiligt. Passiert ein Crash sind<br />

oft Schwerverletzte <strong>und</strong> Tote zu beklagen. Zwei von drei Lenkern anderer Fahrzeuge<br />

werden verletzt oder getötet. In der Nacht ist die Verletzungsschwere durch die<br />

geringere Wachsamkeit <strong>und</strong> höhere Geschwindigkeiten noch größer. Die meisten<br />

Unfälle passieren in den Sommermonaten. Neben <strong>Fehleinschätzung</strong> <strong>und</strong><br />

Übermüdung, sind vor allem höhere Geschwindigkeiten, zu geringer<br />

Sicherheitsabstand <strong>und</strong> riskantes Überholen Risikofaktoren. Das ergab eine aktuelle<br />

<strong>Studie</strong> des Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV), im Auftrag des<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr, Innovation <strong>und</strong> Technologie, die sich mit dem <strong>Lkw</strong>-<br />

Unfallgeschehen nach Straßenarten beschäftigt. Untersucht wurde außerdem wie<br />

sich <strong>Lkw</strong>-Überholverbote auf Autobahnen in Bezug auf das Geschwindigkeits-,<br />

Abstandsverhalten <strong>und</strong> Unfallgeschehen auswirken.<br />

85 Prozent halten sich nicht an zulässige Geschwindigkeit<br />

Die Ergebnisse sind bemerkenswert: 85 Prozent aller <strong>Lkw</strong>-Lenker auf Autobahnen<br />

halten sich nicht an die zulässige Höchstgeschwindigkeit, auf B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong><br />

Landesstraßen sind immerhin noch 68 bzw. 62 Prozent zu schnell unterwegs. 52<br />

Prozent aller <strong>Lkw</strong>-Unfälle auf Autobahnen sind Auffahrunfälle. „Diese Risikofaktoren<br />

bilden einen unzumutbaren <strong>Gefahren</strong>-Cocktail auf österreichischen Straßen. Zur<br />

Erhöhung der Verkehrssicherheit reichen allerdings Maßnahmen, die nur allein auf<br />

Österreich beschränkt sind, nicht aus. Ein europaweites einheitliches Vorgehen ist


gefragt. Dadurch können auch faire Wettbewerbsbedingungen geschaffen werden“,<br />

ist KfV-Direktor Dr. Othmar Thann überzeugt.<br />

30 Prozent aller <strong>Lkw</strong>-Unfälle sind auf Übermüdung zurückzuführen<br />

Laut Unfallbilanz gab es im Jahr 2002 2.106 Unfälle mit beteiligten <strong>Lkw</strong> > 3,5 t, dabei<br />

wurden 2.874 Menschen verletzt <strong>und</strong> 147 getötet. Die Wahrscheinlichkeit, als<br />

Verunglückter bei einem <strong>Lkw</strong>-Unfall auf der Autobahn getötet zu werden, ist mehr als<br />

doppelt so hoch als bei einem Autobahnunfall ohne <strong>Lkw</strong>-Beteiligung. Mögliche<br />

Ursachen: <strong>Fehleinschätzung</strong> <strong>und</strong> Übermüdung. Laut der KfV-<strong>Studie</strong> schätzen 38<br />

Prozent der <strong>Lkw</strong>-Lenker die Witterung, den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug<br />

oder die Fahrdynamik falsch ein. Bei 30 Prozent der <strong>Lkw</strong>-Unfälle sind müde,<br />

unaufmerksame oder abgelenkte Fahrer die Unfallursache. Detail am Rande: Bei<br />

jüngeren Lenkern (unter 34 Jahren) spielt <strong>Müdigkeit</strong> eine größere Rolle, während bei<br />

Lenkern zwischen 35 <strong>und</strong> 44 Jahren <strong>Fehleinschätzung</strong> als Unfallursache dominiert.<br />

Thann: Probleme an der Wurzel packen <strong>und</strong> Maßnahmen-Netz aufbauen!<br />

„Die Missachtung der Lenk- <strong>und</strong> Ruhezeiten ist leider ein Problem, das an der Wurzel<br />

gepackt werden muss. Strenge Überwachung <strong>–</strong> auch vormittags, die Untersuchung<br />

zeigt, dass zwischen 10 <strong>und</strong> 12 Uhr die meisten Unfälle passieren -, gezielte<br />

Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> die Zertifizierung von Unternehmen können die<br />

Unfallhäufigkeit minimieren. Die Verbesserung der Lenkerausbildungssysteme ist<br />

voranzutreiben“, fordert Thann <strong>und</strong> sieht auch direkten <strong>und</strong> indirekten<br />

Handlungsbedarf bei Pkw-Lenkern: „Auch Autofahrer sind in ein Maßnahmen-Netz<br />

einzubeziehen. Ein Sicherheitsaudit von Straßen, die Sanierung von<br />

Unfallhäufungsstellen, der Einbau von Unfalldatenspeichern, Maßnahmen gegen<br />

Risikofahrer <strong>und</strong> Abstands- <strong>und</strong> Geschwindigkeitskontrollen sind nur einige davon.“<br />

Risiko getötet zu werden für Fußgänger sechs mal höher!<br />

Zwar passieren die meisten Unfälle zwischen <strong>Lkw</strong> <strong>und</strong> Pkw. Auf Landes- <strong>und</strong><br />

Gemeindestraßen kann es aber auch für Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer gefährlich<br />

werden. Die Verletzungsschwere bzw. das Todesrisiko ist für ungeschützte<br />

Verkehrsteilnehmer besonders hoch. 17 Prozent der Fußgänger <strong>und</strong> elf Prozent der<br />

Radfahrer werden bei Unfällen mit <strong>Lkw</strong> getötet. Fußgänger haben bei einem Unfall


mit <strong>Lkw</strong>-Beteiligung ein sechsmal höheres Risiko getötet zu werden als im<br />

Durchschnitt aller Unfälle.<br />

KfV empfiehlt Ausweitung der Überholverbote<br />

23 Prozent aller <strong>Lkw</strong>-Unfälle passieren beim Fahrstreifenwechsel. Aus der KfV-<br />

Untersuchung ging hervor, dass ein Zusammenhang zwischen <strong>Lkw</strong>-Überholverboten<br />

<strong>und</strong> einem einheitlichen Verkehrsfluss besteht. <strong>Studie</strong>nautor DI Klaus Robatsch:<br />

„Das Ziel von Überholverboten, die für 23 Autobahn-Abschnitte erlassen wurden, ist,<br />

dass Fahrzeuge einen größeren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einhalten<br />

<strong>und</strong> seltener den Fahrstreifen wechseln. Die <strong>Studie</strong> hat gezeigt, dass dadurch die<br />

Homogenität des Verkehrsablaufs steigt <strong>und</strong> damit indirekt eine Erhöhung der<br />

Verkehrssicherheit gegeben ist.“<br />

Das KfV empfiehlt eine Ausweitung der Überholverbote auf <strong>Lkw</strong> ab 3,5 Tonnen;<br />

weiters auf andere unfallträchtige Autobahnabschnitte, bei einer Reduktion der<br />

Fahrstreifenanzahl, auf Steigungs- <strong>und</strong> Gefällestrecken, in Autobahnknotenbereichen<br />

<strong>und</strong> in Bereichen mit hoher Verkehrsdichte bzw. hohen Verkehrsstärken. Thann:<br />

„Überholverbote sind allerdings nur dann wirksam <strong>und</strong> erfüllen ihren Zweck <strong>–</strong> nämlich<br />

die Reduktion von Unfällen <strong>–</strong> wenn sich die Verkehrsteilnehmer daran halten. Eine<br />

kontinuierliche Überwachung ist daher erforderlich.“<br />

Wien, 28.5.2003<br />

Rückfragehinweis: Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />

Mag. Gabriele Hinterkörner, Tel.: 01/717 70-161/Ölzeltgasse 3/1031 Wien<br />

E-Mail: pr@kfv.at Internet: http://www.kfv.at

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