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850 Jahre Burg Teck<br />
Neue Erkenntnisse zum Burgjubiläum<br />
Von Rainer Laskowski, M. A., Städtisches Museum Kirchheim/Teck<br />
Vor ziemlich genau 850 Jahren wurde in einem Vertrag<br />
die Burg Teck erstmals urkundlich erwähnt. Abgeschlossen<br />
wurde dieser Vertrag zwischen dem damals neugewählten<br />
deutschen König Friedrich I. (1152-1190) aus dem<br />
Geschlecht der Staufer mit Beinamen „Barbarossa“ und<br />
Herzog Berthold IV. von Zähringen (gest. 1186), seinem<br />
direkten Nachbarn im <strong>Schwaben</strong>land. Dies geschah<br />
zwischen März und Juni des Jahres 1152.<br />
Die Zähringer gehörten damals zu den vornehmsten<br />
Familien in <strong>Schwaben</strong>. Sie hatten ihr Kerngebiet im 11.<br />
Jahrhundert im Raum um Kirchheim unter Teck und in<br />
Weilheim. Die Limburg bei Weilheim war ihr bevorzugter<br />
Aufenthaltsort; sie gilt als Stammburg. Das Kloster St. Peter<br />
war Grablege. Verheerende Verwüstungen mit wohl<br />
unabsehbaren Folgen für die Infrastruktur dieses Gebietes<br />
sind durch den deutschen Kaiser Heinrich IV. in<br />
Zusammenhang mit dem Investiturstreit im Jahr 1077<br />
überliefert. Im Verlauf des 12. Jahrhunderts verlagerte sich<br />
dann aber bereits das politische und wohl auch<br />
wirtschaftliche Interesse der Zähringer in den<br />
Südschwarzwald, das Oberrheingebiet und die Schweiz.<br />
Man kann davon ausgehen, dass Herzog Bertold IV. von<br />
Zähringen, selbst erst kurz vor der Königswahl in Frankfurt<br />
zur Herrschaft gelangt, bereits dort als Reichsfürst<br />
anwesend war. Bei solchen Wahlen war es durchaus üblich,<br />
Absichten zu erörtern, Absprachen zu treffen und auch<br />
Verträge abzuschließen. Beabsichtigte territoriale<br />
Veränderungen gehörten auch dazu. Der Zähringer Berthold,<br />
der die Herrschaft über Burgund anstrebte, sah bei dieser<br />
Wahl offenbar eine günstige Gelegenheit gekommen, sich<br />
diesem Ziele zu nähern. In dem in einer Abschrift im<br />
Briefbuch des Abtes Wibald von Stablo überlieferten Vertrag<br />
in lateinischer Sprache zwischen Barbarossa und Bertold<br />
ist festgehalten, dass Bertold vom König die „terra<br />
Burgundie et Provincie (Provence)“ erhalten solle und dass<br />
16<br />
Württembergische Landesbibliothek<br />
der König ihm bei der Unterwerfung dieser Gebiete helfe.<br />
Der Herzog seinerseits verpflichtete sich auf dem Feldzug<br />
des Königs gegen Burgund zunächst 1000 Panzerreiter und<br />
auf dem anschließenden Italienzug nochmals 500<br />
Panzerreiter und 50 Bogenschützen zur Verfügung zu stellen.<br />
Als Pfand bei Nichteinhaltung der Abmachungen setzte<br />
Herzog Bertold u. a. die Burg Teck ein, die in der Urkunde<br />
als „suum castrum silicet Thecche“ genannt ist.<br />
Frühe Albware gefunden<br />
Trotz der Verlagerung des Mittelpunktes ihrer Herrschaft<br />
im 12. Jahrhundert in den Südwesten war den Zähringern<br />
das Gebiet um die Teck offenbar noch wichtig genug, um<br />
sich mit dem Bau einer neuen Burg auf dem Teckberg bei<br />
Owen einen Stützpunkt im Albvorland zu erhalten. Der<br />
genaue Zeitpunkt des Baues der mittelalterlichen Burg ist<br />
bisher nicht bekannt, da schriftliche Quellen dazu fehlen.<br />
Bisher wird allgemein angenommen, dass die Erbauung der<br />
Burg noch unter Herzog Berthold kurz vor der Mitte des 12.<br />
Jahrhunderts erfolgte.<br />
Eine erneute Durchsicht des aus dem Bereich der Burg<br />
stammenden archäologischen Fundgutes hat nun ergeben,<br />
dass sich unter dem 1954 beim Bau des Wanderheims des<br />
Schwäbischen Albvereins auf der Teck gefundenen<br />
Scherbenmaterial, das im Museum Kirchheim unter Teck<br />
aufbewahrt wird, auch Scherben befinden, die der Zeit vor<br />
1100 angehören. So zum Beispiel ein charakteristisches<br />
Bodenstück der sogenannten „Frühen Albware“, die heute<br />
in den Zeitraum zwischen 1050-1100 datiert wird. Der Rand<br />
eines Topfes mit Wellenbandverzierung und die Tülle einer<br />
Bügelkanne aus Ton, ein Wassertransportgefäß, gehören<br />
spätestens dem 11. Jahrhundert an.<br />
Größere Mengen datierbarer Keramik liegen nun aus der<br />
1. Hälfte des 12. Jahrhunderts vor, sodass davon<br />
ausgegangen werden kann, dass die Burg Teck zu diesem