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Not just pants - kathrin eckhardt

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KathrinEckhardtNEW SLETTER 12/12WRITINGTRAFFIC-NEW STO-GO -BerlinerMonatszeitung• Traumjob:Style-Ikone• Tom FordsBlickaufJamesBondNZZ-Sol& Haben• Stilikone:DianaVreeland• DieDiamantensinddieStars/CannesFilm Festival• DerDenim-Feinschmecker/PorträtüberMarkusCadruviDer:Die:Das:• <strong>Not</strong><strong>just</strong>Pants/DieHosevonMCHammerGentlemen‘sReport• DerFriesennerz:derUrtypalerRegenjackenTexteinOnline-Medien:www.glassymag.ch-KonzepterinundAutorinwww.hopehope.ch-Column:TheCuriosityofFashion


8 FeuilletonAusgabe N°25 Juni / Juli 2012 Jahrgang 4 trafficnewstogo.devon Dr. Inge Schwenger-Holst,Medizinerin, Unternehmerin und Vorsitzendedes Vereins call a doc.Mehr nicht?„Es gibt Empfindungen, die man einfachniemals haben kann, wenn mankeine Vorhaut hat.“ Dies ist zumindestdie Quintessenz von Paul Tardiff,der sich mit 30 einer Beschneidungunterzogen hat.Während Ferkel in Europa mit gutemGrund die Hoffnung haben können, inZukunft nicht mehr ohne Betäubungkastriert zu werden, ist es sogar in denUSA üblich, die Beschneidung vonSäuglingen ohne Narkose durchzuführen.1870, dort als Mittel gegen die verpönteMasturbation eingeführt, wurdedie Circumcision später – inzwischenlängst widerlegt – als das Non plus ultrader männlichen Sexualhygiene vorallem von feministischen Organisationengepredigt. Das letzte Woche ergangeneKölner Urteil, das zum erstenMal die nicht medizinisch begründeteBeschneidung bei männlichen Kindernfür Unrecht erklärt, ist inzwischen einemSturm der Entrüstung ausgesetzt.Ein Sturm, der die Pein, die Risiken– immerhin ca. 200 Todesfälle in denUSA infolge von Beschneidungen proJahr – und vor allem einen irreversiblenEingriff in die Sexualität ohne Möglichkeitder Selbstbestimmung des Patientennegiert. Offenbar fern jeglicherSachkenntnis über Folgen und Durchführungdieses Eingriffs meint sogar derEthikprofessor Michael Bongardt imCicero, dass der durch das Kölner Urteilgeführte Angriff gegen eine religiösfundierte Tradition mehr Schaden alsNutzen anrichte.Nun Herr Bongardt, wagen wir docheinen kleinen Ausflug allein in die möglichenpostoperativen Komplikationen,welche da wären: Harnverhaltung, Meatitis,Meatusulzeration, Meatusstenose,Verwachsungen, begrabener Penis,Phimose, und weitere. Die Veränderungenam Meatus, sprich der Harnröhrenöffnung,treten vorwiegend beiBeschneidungen auf und das in einerHäufigkeit von immerhin über 5%.Sicher, aus Frauensicht ist ein beschnittenerPenis durchaus nicht unattraktivund der Reinigungsmodus ist deutlichvereinfacht, aber kann dies Grund sein,Tausende von Säuglingen und Schulkindernder mehrtägigen Qual und demlebenslangen – vielleicht ungewollten– Eingriff in ihre Sexualität zu unterziehen?Schön wäre es, wenn wir, vor denFerkeln, unsere eigenen Winzlinge vorunnötigen Qualen zu schützen wüssten.CALL A DOCdie 24-7 Hotline für Ihrmedizinisches Problem01805 - 32 13 03(0,14 EUR/min aus dem Festnetz)ler Filterkaffees. Aus Berlin, aus Wien, aberauch aus Tokio sind die Gäste nach Potsdamgekommen. Und dann tritt Wolfgang Joopdurch die Tür in seinen Garten. Er trägt eineSonnenbrille, es ist ein sehr warmer Tag imMonat Mai. Und Joop hat eine wunderbareLaune, denn es ist auch ein wunderschönerWunderkind-Tag: sein Label, seine Liebe, istwieder am Leben.Kurz zuvor, in der nebenliegenden „VillatrauMJob:STYLE­IKONEvon Kathrin Eckhardt, Zürich„GIOVANNA, GIOVANNA“ SCHREITes pünktlich zum Auftakt der Modewochenauf den Straßen der großen Metropolen, wenndie langbeinige Italienerin in ihren auserwähltenDesignerkleidern vor den grossen Schauen erscheint.Giovanna Battaglia ist Moderedakteurinbei «L’Uomo Vogue» und arbeitet als freieStylistin für Magazine wie das «W Magazine» inNew York. Sie ist spätestens seit der schnellen,medialen Verbreitung durch die Online-Medieneine Modeikone. Die Blogger aus aller Weltfotografieren ihren Look, Tausende von Usernklicken auf ihr Bild, und sogar die Printmedienverwenden die Bilder der schönen Italienerin inRubriken wie «Look of the moment».Erste Erfahrungen in der Modewelt sammeltesie als Model für Dolce & Gabbana. Heute gehörtsie nicht mehr auf den Catwalk, sondernsitzt im Publikum neben dem Laufsteg undbeobachtet die neusten Trends. Doch die Rolleder Moderedakteure als stille Beobachter desModegetümmels durchmischt sich immer mehrmit der Rolle der aktiven Mitspieler im Geschäft.Sie werden durch ihre mediale Präsenz, die sieauch durch ihre Selbstinszenierung an den Modewochenerhalten, für die Marken interessant.Es ist kein Geheimnis, dass sie Taschen, Tücher,Sonnenbrillen, Lidschatten, Make-up, Selbstbräuner,Sandalen, Stiefel, Pumps, Schmuck undMorgenmäntel von den grossen Häusern in dieRedaktionen geschickt erhalten. Tragen sie dieMode zur rechten Zeit am rechten Ort, wird sieim besten Fall zum Top-Seller und die Redakteurezum Marketing-Instrument.Anna dello Russo ist eine weitere Hauptdarstellerinim Modezirkus. Sie zählt zu den auffälligstenunter den schillernden Moderedakteurinnenund ist die Chefin der japanischen Vogue. Aufihrem eigenen Blog schreibt sie: „I don’t wantto be cool, I want to be fashion!“Frau dello Russo und Frau Battaglia wechselndie Seiten in hohem Tempo, befinden sich aufund neben der Bühne, sind Zuschauende undDarstellende im Theater der Mode. Doch wasbedeutet die Doppelrolle der Redakteurinnenfür das Modegeschäft?Die Expertinnen sind selbst Trägerinnen derNeuigkeiten, die sie in ihrem Medium verbreiten.von Timo FeldhausDas Produkt erhält dadurch seinen Ritterschlag.Der bunte Jupe von Prada, die Serpenti-Taschevon Bulgari oder die Sonnenbrille „Culte“ vonMiuMiu sind damit geprüft, für gut befundenund öffentlich vertretbar. Die Redakteurinnenschaffen als Stilvorbilder Orientierung. Bedenkenwir die vielen unterschiedlichen Angebote,ist der Schrei nach Leitfiguren in der Modenachvollziehbar. Und die Mode selbst bietet sichals Orientierungsmittel wunderbar an, denn sieträgt nach außen, was vom Inneren nicht gezeigtwerden kann. Nur „die Oberfläche bietetOrientierung“, schrieb bereits der Philosoph GeorgSimmel vor über hundert Jahren.Die beiden italienischen Modeikonen scheinenGefallen daran zu finden, im Rampenlicht zustehen. Sie haben sich die Aufmerksamkeit gesichertund erhalten damit eines der wichtigstenGüter der Gegenwart. Denn Aufmerksamkeitbringt Nutzen, sagen die Soziologen, unteranderem das Sichern von Vorteilen und dasErlangen von Prestige. Dello Russo und Battagliawissen, wie sich ihre neuen Möglichkeitenauszahlen. Die Moderedakteurinnen werden zustrategischen Geschäftsfrauen, die ihre Bekanntheitfür Synergien nutzen. Die Chefin der japanischenVogue hat gerade eine Accessoire-Kollektionfür den schwedischen Moderiesen H&Mentworfen, berät Modehäuser und sichert ihrenMarktwert täglich auf ihrem Blog www.annadellorusso.com.Giovanna macht es etwas dezenter. Sie war nebenihrer Aufgabe als Stylistin und Redakteurinletztes Jahr das Gesicht des SchmuckbrandsEddie Borgo. Als ehemaliges Model war siedafür prädestiniert. Auf ihrer Homepage stehtihr Name in Buchstaben aus langen Beinen –ihrem Markenzeichen. Neben den Bildern mitihren Arbeiten, ist auf der Internetseite ein Bildertagebuchzu finden. Natürlich nutzen beideModeikonen Facebook und posten ihre Looksfast täglich auf ihrer Wall. So erhalten sie sichihre Aufmerksamkeit, sichern ihren Status underweitern täglich ihr Fan-Netz.Beide Frauen lieben die Mode aus tiefstem Herzen- die feinen Stoffe, die Muster und sorgfältigeVerarbeitungsweise. Es scheint, als wolltensie ihre Freude an der Mode nach außen tragen.Doch ist das wirklich alles – oder kriegen sie einfachnicht genug vom reizvollen Ruhm?Denn Bekanntheit wird zum Statussymbol, Aufmerksamkeitzum Lebenselixier. Der SoziologeMarkus Schroer sagte: „Das Individuum existiertdurch die Blicke anderer“. Es will im Blitzgewitterstehen, während die Nebendarstellerim Schatten bewundernd warten.WIEDERGEBURTDES WUNDERKINDNACH EINER AUSZEIT VON FAST ZWEI JAHREN KEHRT WOLFGANG JOOPMIT SEINEM LABEL WUNDERKIND WIEDER INS RAMPENLICHT. DES FASHIONZIRKUS ZURÜCK. EIN BERICHT AUS POTSDAM.DEN TRAUERWEIDEN AM Randdes Heiligen Sees macht das Spaß, sie wiegensich im Wind, während zur Privatvillahin, am Pool vorbei, der Kellner ein riesigescäsarisches Tablett mit einem klitzekleinenDessert darauf durch die Menschen balanciert.Etwas weiter unten am Wasser wirdEis mit Erbeeren serviert und der beste al-Wunderkind Herbst/Winterkollektion 2012© Alexander PalaciosRumpf“, zwischen den gedrehten Holzsäulen,die denen des Petersdoms nachempfundensind, standen sie alle auf und klatschtentosend Beifall. Und Wolfgang kam und liefden extra eingerichteten Catwalk herab, begrüßteund küsste in Seelenruhe die kompletteerste Reihe, links und rechts. Es sagte:Ich bin hier Zuhause, wir gehören zusammen,ihr seid mein „kleiner Kreis“ und ichnoch immer euer kleiner Prinz. Nun schautmal was ich für euch gezaubert habe.“ Dieletzte Wunderkind-Kollektion, erzählt mireine Journalistin, habe sie selbst damals imOktober 2010 in Paris gesehen. Ob NadjaAuermann auch dabei war? Es ist egal, heuteist sie da, heute sind sie, das muss man malsagen, wirklich alle da. Die Hausmodels Saraund Lea und die anderen Preussinnen, die mitder durchscheinenden Haut und den langenglatten langen Haaren, sie schauen grazil und


30 ModeAusgabe N°27 Oktober / November 2012 Jahrgang 4 trafficnewstogo.deBy Millicent NobisDRYKORN MAKES YOU BEAUTIFUL...Drykorn is for beautiful people but no one’s stoppingthe ugly one’s from shopping there too, so don’t letyour retail therapy go to your head. Whatever yourlevel of attractiveness is, it will no doubt be improvedby this slim fit, silk lined CAMBRIGE blazer.www.drykorn.comDIESEL FITS YOUR BEHIND...I have serious bum envy after watching AlexanderRichard's tiny derrière being free-spirited onthe streets of New York clad in GRUPEE/ superskinny's for the new FIT YOUR ATTITUDE campaign.Probably it has less to do with not owningthese jeans than with the genes that I do own.www.diesel.comBEN SHERMAN DOES MAN-BAGS...No DENIM look is complete without a matchingman-bag. Dress yours in this dark wash PLECTRUMdenim shirt and steal it later because you know doubledenim's hip(ster) again.www.bensherman.com14 OZ KNOW GOOD JEANS...14 oz who are “all about denim” open their secondBerlin store in Ku'damm on the 25 th of October. FromG-STAR to PRPS and all what's in between, their denimsection will meet your every denim need.www.14oz.netTO­GOBoutiquetom fordS BliCkauf JameS Bondvon Kathrin Eckhardt, ZürichUm zu verstehen, was Daniel Craig als JamesBond in „Skyfall“ trägt, müssen wir den Schöpferseiner Garderobe, Tom Ford kennen. Kennenwir Fords Welt, verstehen wir, weshalb BondsKragen 2012 hochgeschlossen und die Anzügekörperbetont sind.Dafür bedarf es einen Blick zurück. Mitte Dreißighat Ford bereits alles erreicht, wovon einModeschöpfer träumt. Er hat Gucci mit seinenKollektionen aus dem Tief gerettet, für YvesSaint Laurent designt und jährlich 16 Kollektionenentworfen. Materiell erreichte der Modeliebhaberalles, was er sich wünschte. Dannkam die Krise. Ford wusste plötzlich nicht mehrwer er war und was er eigentlich wollte. Er verabschiedetesich von den Mailänder und PariserLaufstegen und wandte seinen Blick nachinnen. In dieser Zeit, 2009 drehte er auch seinenersten und bisher einzigen Film, „A SingleMan“. Darin verarbeitete der Amerikaner nacheigenen Angaben seine Midlife Crisis. Es istkein Zufall, dass die Hauptfigur George einigeParallelen zu Ford von damals aufweist: homosexuell,deprimiert und eigenwillig.In den ersten Szenen des Films steht derHauptdarsteller George auf, macht sich fürden Tag fertig und im Monolog heißt es: „Esbraucht eine Weile, bis ich am Morgen zuGeorge werde, bis ich in der Erscheinung dementspreche, was von George erwartet wird.Wenn ich angezogen bin und die letzte LagePolitur auf den steifen, aber ziemlich perfektenGeorge aufgetragen habe, weiß ich wieder,welche Rolle ich zu spielen habe.“ – So ist esauch Ford ergangen, der im Interview mit demFilmemacher Michael Bonfiglio für die Dokumentarfilmreihe„The Visionaries“ erzählt:„Wenn es mir richtig schlecht geht, ziehe icheinen tollen Anzug an und schaue, dass ich sogut wie möglich aussehe, dann fühle ich michbesser.“ Überhaupt ist Ford den Anzügen verfallenund im Erschaffen ihrer vielleicht geradedeshalb ein so großes Talent.Seit 2007 verkauft Ford perfekte Herrenanzüge,die für einen stolzen Preis ab 3000 Dollarerhältlich sind, dafür nur aus den allerfeinstenitalienischen Stoffen bestehen und teilweisevon Hand gefertigt sind.Für ihr Design orientiert sich der Amerikaneran sich selbst. Er ist nach eigener Angabe seineMuse und schafft, was er selbst gerne kaufenwürde. Dabei macht Ford keine halben Sachen:„Ich möchte immer das Beste von allem:Die beste Kollektion kreieren, den besten Filmmachen, das beste Haus besitzen“, sagte er imDokumentarfilm weiter.Der beste Geheimagent unserer Zeit istBond, James Bond, und deshalb passen diebeiden so gut zusammen, wie ein Paar rahmengenähteSchuhe zum Gentleman.James Bond ist eine Figur mit ikonischem Status,ein englischer Gentleman, stets perfekt gekleidetund von schönen Frauen umgeben. DieErwartungen an sein Äußeres sind groß. Dochmit Erwartungen hat Tom Ford keine Probleme,denn seit er Denken kann, hat der Amerikanerden Drang zum Perfektionismus undkann deshalb den Ansprüchen des Publikumslocker gerecht werden.Der Designer erzählte Fern Mallis, Gründerinder New York Fashion Week, in ihrer Talkshow,dass er bereits als Kind pedantisch veranlagtwar. „Ich war picky“, sagt er und dieGrundschule besuchte Tom bereits im Anzugund mit Aktenkoffer, weil er Schultaschen„messy“ fand. Noch heute ist das Erscheinungsbilddes Designers so perfekt und aufgeräumtwie eine frisch geputzte Wohnung. Soverhält es sich auch mit den neusten Anzügenvon James Bond in „Skyfall“: Sie spiegeln alleswider, was in Fords Welt wichtig ist.Bonds Anzüge sind perfekt auf den Körper zugeschnitten,konservative Schneider würden garbehaupten, dass sie etwas zu klein sind. Sie spannenum die Taille und betonen dadurch den perfekttrainierten Körper Craigs. Starke Schulternsind männlich und diese betont Ford gerne extra.Eine fast waagerechte Linie und ein scharferSchnitt zu den Ärmeln betonen den Body von007 zusätzlich – ziemlich sexy also, so wie Forddie Männer und sich selbst am liebsten sieht.Dafür lässt Ford den neuen Bond im Tabkragenetwas steif erscheinen, so wie ein echterenglischer Gentleman eben auch ist. DieserHemdkragen ist der Extravagante unter seinesgleichenund wird meist nur von Männern mitlangem Hals und auserwähltem Geschmackgetragen. Der Tabkragen stammt, wie Bond,aus England und wird durch eine Kragennadelzusammengehalten, die Spitzen zeigen fastsenkrecht zu Boden. Dazu passen nur schmaleKrawatten, die Ford für Bond immer in derselbenFarbe wie der Anzug auswählte. Und nichtzu vergessen das Einstecktuch – flach blitzt esungefähr einen Zentimeter aus der Brusttaschehervor. Das Erscheinungsbild des aktuellen 007ist vom James Bond der 60er Jahre inspiriert:Schmales Revers, schmale Krawatte, Manschettenknöpfeund auch der Tabkragen waren inden 60er Jahren populär, als die ersten James-Bond-Filme in die Kinos kamen. Kein Zufall,denn Ford ist 1961 geboren und hat seit Beginnseiner Karriere ein Faible für die Zeit des Glamoursund der freien Liebe.James Bond trägt in „Skyfall“ keinen Firlefanz– er trägt genau das, was minimal notwendigist, um die maximale Aufmerksamkeit zu gewinnen.Ford schafft es, seine eigene Überzeugungvon Stil auf Bond zu übertragen und dengrößten Geheimagenten der Gegenwart nochsmarter, männlicher und unwiderstehlicheraussehen zu lassen.


BÖRSEN UND MÄRKTESTILIKONE N° 52Investoren wetten auf LockerungenDiana Investoren in Vreeland den USA bringen sich (*1903zurzeit in Position, um von einer weiterenquantitativen †1989 geldpolitischen New York)Paris,Lockerung zu profitieren.Seite 21Kathrin Eckhardt Menschen, die polarisieren, werden geliebtoder gehasst. Doch ihre gefestigte Meinung, die sie nachaussen tragen, bringt sie manchmal ganz weit nach oben. DianaVreeland, eine der ersten grossen Moderedaktorinnen derGegenwart, war genau so eine Persönlichkeit. Sie war derÜberzeugung: «Die meisten Leute haben keine Meinung, siebrauchen dich, um ihre Meinung zu bilden.» Vreeland war 26Jahre lang Redaktorin der amerikanischen «Harper’s Bazaar»,neun Jahre Chefredaktorin der amerikanischen «Vogue» (diesie fristlos entliess) und wurde mit 68 Jahren Kuratorin desCostume Institute of the Metropolitan Museum of Art. Sie warin ihrer Zeit eine der einflussreichsten Frauen der Modewelt.Das Mädchen Diana Dalziel wurde in Paris in eine amerikanischeHigh-Society-Familie hineingeboren. Der Vater warEngländer und die Mutter Amerikanerin. Mit 21 heiratete sieden Banker Thomas Reed Vreeland und zog frisch vermähltnach London. Ihre Karriere startete sie mit einem Damenmoden-Geschäft.Der auserwählte Geschmack der extrovertiertenBesitzerin sprach sich schnell herum, bis Wallis Simpson(später Herzogin von Windsor) zu ihren besten Kundinnengehörte. Ende der dreissiger Jahre siedelte Vreeland mitihrem Gatten zurück nach New York. Dort wurde CarmelSnow, die damalige Chefin der «Harper’s Bazaar», auf dieDame aus England, die im weissen Spitzen-Chanel-Kostümmit Blumen im Haar auf einer Party tanzte, aufmerksam.Mit der Kolumne «Why don’t you . . .» verfasste Vreelandbald Texte über unterhaltende Mode- und Alltagsthemen, beidenen sie sich etwa fragte: «Wieso waschen sie ihrem blondenKind die Haare nicht mit Champagner, wie die Franzosen?»Zur Arbeit trug Diana Vreeland eine Art Uniform, wie ihrEnkel Alexander Vreeland in einem Interview «AnotherMagazine» erzählte: Sie mochte schlichte Hosen und Cashmere-Pullover– stets in bester Qualität, kombiniert mit ihrergrossen Sammlung an Schmuck mit Kreuzen und massivenArm- und Halsketten, die ihr Markenzeichen waren.Diana Vreeland prägte «Harper’s Bazaar» und «Vogue»auch in ihrer visuellen Gestaltung: Fotograf Richard Avedonund Art-Director Alexey Brodovitch arbeiteten damals engmit ihr zusammen. Das war nicht einfach, denn die Redaktorinhasste nichts mehr als Widerspruch und Langeweile. Deshalbbegehrte sie zeitlebens «alles Künstliche», «eine bestimmteArt von Nachtleben» und die Extravaganz.Soll und Front Haben 23.11.12 11.06.12 //Nr. 274 133 //Seite 61/Teil/ 01 NZZ AG


BÖRSEN UND MÄRKTEInvestoren wetten auf LockerungenInvestoren in den USA bringen sichzurzeit in Position, um von einer weiterenquantitativen geldpolitischenLockerung zu profitieren.Seite 21Markus Cadruvi weiss, was einegute Jeans ausmacht, und kenntdie neusten Trends und Techniken.Der Denim-Profi sagt: «DenJapanern haben wir heute vieleszu verdanken.»Soll und Front Haben 27.07.12 11.06.12 //Nr. 173 133 //Seite 59 1/Teil/ 01Der Denim-Feinschmecker NZZ AGMarkus Cadruvi setzt in seinem Zürcher Store auf Originale statt auf MassenwareKathrin Eckhardt78 Prozent der europäischen Bürgerkaufen sich eine Jeans pro Jahr, dasmacht gut 600 Millionen Hosen. Angefangenhat diese beispiellose Erfolgsgeschichtemit dem Bayer Levi Strauss,der im Jahre 1850 nach San Franciscoauswanderte. Aus alten Segeln entstandendamals die ersten Arbeiterhosen,die Strauss patentieren liess. Zehn Jahrespäter wurde aus Frankreich der eigentlicheJeansstoff importiert.In Europa kam das populäre Beinkleidmit rund hundert Jahren Verspätungauf den Markt. Zu diesem Zeitpunktentdeckte auch Markus Cadruvi,Inhaber des Zürcher FachgeschäftesDeeCee Style, seine Liebe zur Jeans.Damals war er sechzehn Jahre alt, erhieltseinen ersten Lehrlingslohn undkaufte sich für rund 150 Franken eineJeans von Lee Cooper. Viel zu viel Geldfür ein Kleidungsstück, fand seine Mutter.Ausserdem: Wer zu dieser ZeitJeans trug, lehnte sich gegen die Gesellschaftauf. Mit dreissig Jahren eröffneteder gebürtige Basler seinen erstenJeansladen im Zürcher Niederdorf. «Ichmochte das Material von der erstenSekunde an», erinnert sich Cadruvi, derheute auf mehr als dreissig Jahre Erfahrungmit Jeans zurückschaut.Fetisch für Jeans-LiebhaberJeans, die bei DeeCee Style unweit desZürcher Paradeplatzes verkauft werden,müssen etwas Besonderes sein.«Eine Jeans muss auf den originalenWebstühlen mit Zwirn aus robusterBaumwolle gewoben werden, damit siewiderstandsfähig wird. Dann soll sie mitIndigo gefärbt sein, am besten vonHand», erklärt Markus Cadruvi. Indigoist eine blau färbende Pflanze, die heuteaber auch synthetisch simuliert wird.Das wichtigste Merkmal einer gutenJeans sei aber noch immer ihre Strapazierfähigkeit.«Die Jeans war das Beinkleidder Arbeiter, und das soll so bleiben»,findet Cadruvi.Wo findet man denn Jeans, die denAnsprüchen eines Denim-Feinschmeckersgenügen? «Heute gehören dieJapaner zu den führenden Kräften imJeans-Business», erklärt Cadruvi, «Siesind gute Handwerker und hegen eineLiebe für die alte amerikanische Kultur.»Es waren die Japaner, welche diealten Webstühle den Amerikanern abkauften,als diese ihre Produktion nachFernost verschoben. Heute werdenneue Maschinen nach alter Manier gebaut,mit denen man etwa die «originalen»Selvedge-Webkanten des Stoffswieder erzeugen kann, welche guteJeans auszeichnen. Sie sind an derInnenseite der Jeans zu finden und sindein Fetisch für Jeans-Liebhaber.Bretterharte HosenDoch Cadruvi mag nicht nur Jeans, dieaussehen wie die alten Originale: «Esgibt auch junge Marken, die alte Qualitätmit neuen Details bringen.» DieMarke PRPS etwa übernäht ihre Nietenmehrmals und wäscht die Hose so langevon Hand, bis Löcher an den richtigenStellen entstehen – dort, wo sie nachlangjährigem Tragen tatsächlich entstehenwürden. Populär sind derzeit auchJeans mit einem Materialgewicht vonzwanzig Unzen, die sich wie ein Brettanfühlen. Im Sinne der Originale ist dasnatürlich nicht, lacht Cadruvi: «Es istalbern, zu denken, dass die amerikanischenArbeiter so dicke Hosen trugen,die mussten primär bequem sein.»Was bringt die Zukunft? «Stile werdenvermischt, der ‹Gentlemen-Tweed-Einfluss› wird den Jeansmarkt prägen.Dafür werden die extremen Auswüchseder letzten Jahre wie Waschungen undhohe Gewichte abnehmen. Und hochwertigeBaumwollhosen werden ihrenWeg in die Jeanswelt finden», prophezeitder Denim-Experte aus Zürich.www.deeceestyle.ch


<strong>Not</strong> <strong>just</strong> <strong>pants</strong>:Kathrin Eckhardt:Jung und cool, wippen in einem amerikanischen Hinterhof.Stählerne Treppen und rote Backsteinwändezierten die Kulisse. Die Clique trägt enge Radlerhosen,weite T-Shirts, grosse Brillen und mag grelleFarben und laute Musik. MC Hammer trällert seinenSong «U Can’t Touch This» in seiner Hammerhose,weit wie ein Zelt, schillernd wie ein Goldvreneli 1 .Doch das ist nicht alles, im Musikvideo von 1990gibt es noch mehr zu sehen: MC Hammer geht in dieKnie, gleitet von links nach rechts, tanzt den «Krebs-Move», ein weiteres Markenzeichen des Soft-Rappersmit der ultraweiten Hose. Der viele Stoff wirkteffektvoll bei den Drehungen, der Zentrifugalkraftsei Dank. MC Hammer verkaufte in den 90er Jahrenmehr als 10 Millionen Tonträger. Heute ist ausserseinem anhaltenden Hausparty-Hit «U Can’t TouchThis» nur noch sein Markenzeichen, die Hammerhoseübrig. Der Hammer schrieb Modegeschichte.Doch auch sein Stylist hat die Welt nicht neuerfunden. Denn die Haremhose oder Aladinhose, wiesie im Volksmund auch genannt wird, soll aus demOrient stammen. Im 16. Jahrhundert war eineAbwandlung davon, die Pluderhose, in Europa sehrbegehrt. Den vielen Stoff, der dafür benötigt wurde,konnten sich nur wohlhabende Menschen leisten.Im Lexikon der Mode ist zu lesen: «Minderbemitteltestopften ihre Hosen mit Werg aus, um die modischeFülle wenigstens vorzutäuschen.» Und es steht weiter:«Ihre Träger waren aufgebläht wie Truthähneund bunt wie Papageien.» Passender könnte auch MCHammers Hosen-Look nicht beschrieben werden.Anfangs der 90er Jahre hielten sich die hautengenRadlerhosen, populär geworden in den 80er Jahren,hartnäckig. MC Hammer versuchte mit seinemStoffwunder einen übertriebenen Kontrast zur engen,körperbetonten Nylonhose zu bilden. Der Lookwar damals wie heute für den Erfolg essenziell. Vonder Rap-Szene nicht ganz erstgenommen, fandensie nicht nur die Musik des MC Hammers zu poppig– auch seine Hose wirkte in ihren Augen lächerlich.Die Hammerhose war uncool? Das ändert sichrückblickend.Ob cool oder nicht, es gibt viele Gründe warumMC Hammer gerade diese Hose trug. Neben desindividuellen Looks und der Aufmerksamkeit, die ihmdadurch sicher war, ersetzte die Hose auf der Büh-<strong>Not</strong> <strong>just</strong> <strong>pants</strong>:Translation Bill Gilonis:The young and the cool bob up and down in anAmerican backyard against a backdrop adorned withsteel stairways and red brick walls. The gang arewearing tight biker shorts, white T-shirts and big glasses.They like garish colours and loud music.MC Hammer is warbling his song “U Can’t TouchThis” in his Hammer <strong>pants</strong>, which are as wide as atent and shimmering like a goldvreneli 1 . But that’s notall. There’s a lot more to see in this 1990 video clip:MC Hammer bending his knees and scuttlingfrom left to right as he does his “crab dance”, anothertrademark of the soft rapper with the super-baggy<strong>pants</strong>. Centrifugal force makes the billowing fabrichighly effective on the turns. MC Hammer soldmore than 10 million albums in the 90s. Today, allthat remains, apart from his perennial house partyhit “U Can’t Touch This”, are his trademark Hammer<strong>pants</strong>. The Hammer wrote fashion history.However, neither MC Hammer nor his stylistrein-vented the world. “Harem trousers” or “Aladdintrousers’, as they are commonly known, supposedlyoriginated from the Orient. In the 16th centuryEurope, another variant – pantaloons – was in greatdemand. The large amounts of fabric used to makethese trousers meant that only the wealthy couldafford them. The Encyclopaedia of Fashion states that“The less well-off padded their trousers out with flaxtow so they could at least affect the abundance of theprevailing fashion”. The passage continues: “Thewearers were puffed up like turkeys and as colourfulas parrots”. The MC Hammer <strong>pants</strong> look could notbe described better.Skin-tight biker shorts, which had become popularin the 80s, remained stubbornly fashionable intothe 90s. With his wondrously baggy creation, MCHammer aimed to cultivate an over-the-top contrastto the tight, form-fitting nylon shorts. Then, as now,having “the look” was essential for success. MCHammer was not taken entirely seriously by the rapscene, which not only considered his music to be toopop-oriented but found his trousers ridiculous.Hammer <strong>pants</strong> were uncool? This changes later.Whether or not they were cool, there are severalreasons why MC Hammer wore these particulartrousers. Apart from the individual look andthe attention they guaranteed, the trousers replaced: 1


ne jeden Spezialeffekt. Sie schimmerte und glänzte.MC Hammer verstand es, mit ein bisschen Stoff einegrosse Wirkung zu erzielen. Ähnlich wie es orientalischeTänzer längst tun. Etwas Schwingendes,etwas Goldenes und zack – die Show wird imposant.Zudem war MC Hammers Musik positiv, nochheute springen Krethi und Plethi aus ihren Stühlen,wenn es dröhnt: »U Can’t Touch This» – happy Musicbrauchte eine happy Pant, so lustig wie die einesClowns an der Kinderparty. Und in den 90er Jahrenbedeutete das, die düstere, zugedröhnte Grunge-Musikzu ignorieren.Betrachtet man die tanzende Clique des Rappers,wird klar: infantil verhielten sie sich nicht. TrainierteKörper, perfekt geformte Pos und primäre undsekundäre Geschlechtsmerkmale werden durch engeKleider betont, eindeutig zweideutige Moves sind Teilder Choreographie. Nur MC Hammer bewegtsich einmal mehr gegen den Trend. Der Schritt seinerHose reicht bis über die Knie. Was sich wohl darinverstecken mag? Selbst Sexualforscher wissen:Verhüllt ist spannender als enthüllt. Vielleicht warMC Hammer «The Master of Passion», wer weiss?Oder aber das Gegenteil war der Fall und derGrund, warum er die Riesenhose trug. Seine Geschichteund die Modegeschichte der 90er Jahre weiseneher in diese Richtung. Nach seiner Musikkarrierewar MC Hammer eine Weile christlicher Priester.Und ganz allgemein betrachtet lehnt sich die Modeder 90er Jahre gegen idealisierte Körperbilder auf,wie Susanne Gaensheimer weiss. Sie ist Direktorindes Museums für Moderne Kunst in Frankfurtam Main und ausgewiesene Kennerin der jüngerenModegeschichte.Heute scheint die MC Hammer-Hose ausserMode, kein Designer hat sie für 2013 in seinemProgramm. Noch vor vier Saisons entwarfen sieJean Paul Gaultier oder Gucci. Heute trägt sie nochdie Alternativszene, gekauft irgendwo in Indien. Siehalten nicht viel von Mode und tragen die Hammerhose«weil sie bequem ist.» Doch schillernd sind dieseExemplare nicht, eher fahl.Und in einer weiteren Subkultur ist die Hammerhoseangesagt und zwar so, wie die Skinny-Jeansbei den Hipstern. Musikerinnen verhelfen der Hosezu einem glamouröseren Revival. Rihanna, NickiMinaj, Leona Lewis oder Beyoncé tragen dieHammerhose mit High Heels und engem Top,denn wenigstens einer der weiblichen Reize sollbetont werden. Der Hip Hop-Einfluss ist neben denpoppigen Elementen in ihrer Musik ausschlaggebend,any special effects on stage. They shimmered andsparkled. MC Hammer understood how to make abig impression with a bit of fabric; as oriental dancershave for a long time. Something rocking, somethinggolden, and hey! – it’s going to be an impressive show.Furthermore, MC Hammer’s music wasposi-tive. Even today, every Tom Dick and Harryleaps from his chair as soon as “U Can’t Touch This”comes droning out of the speakers. Happy music callsfor happy <strong>pants</strong>, as funny as a pair of clown’s trousersat a children’s party. And in the 90s, that meantignoring the bleak, drugged-up music of grunge.It’s clear to anyone observing the rapper’sdancing clique that they don’t act in an infantile way.Well-trained bodies, perfectly formed buttocks andprimary and secondary sexual characteristics areall accentuated by their tight clothes; and both ambiguousand explicit moves are part of the choreography.Once again, only MC Hammer moves againstthe trend. The cut of the Hammer <strong>pants</strong> crotchreaches to above the knee. What could be hidden inthere? Even sex researchers know that concealed ismore tantalizing than revealed. Perhaps MCHammer was “The Master of Passion”, who knows?Or else the opposite was the case, and thatwas the reason he wore those huge trousers. Hishistory and the history of 90s fashion point more inthis direction. After his music career MC Hammerbecame a priest for a while. Very generally speaking,90s fashion revolted against idealized images of thebody, as Susanne Gaensheimer knows. She is thedirector of the Museum of Modern Art in Frankfurtam Main and a renowned authority on recent fashionhistory.Today, MC Hammer <strong>pants</strong> seem to be out offashion, with no designers including them in their2013 collections. Only four seasons ago Jean PaulGaultier or Gucci were designing them. Nowadaysthey are still worn in the alternative scene, andbought somewhere in India. These people don’t carevery much about fashion and wear Hammer <strong>pants</strong>“because they’re comfortable”. But the versions of thetrousers they wear are more dull than shimmering.Hammer <strong>pants</strong> are hip in another subculturetoo—as skinny jeans are with the hipsters. Musiciansare helping to spark a glamorous revival of Hammer<strong>pants</strong>. Rihanna, Nicki Minaj, Leona Lewis andBeyoncé all wear Hammer <strong>pants</strong> with high heels andtight tops—because at least one of the femininecharms ought to be emphasized. For them the hiphopinfluence, in addition to pop, is crucial, aswie damals bei MC Hammer. Hat der Soft-Rapper22 Jahre nach dem Tragen der Hammerhosenoch immer Einfluss auf die aktuelle Popkultur?Es scheint so. Doch lustigerweise sind es nurFrauen, die sich an die Hammerhose trauen, für dieMänner aus dem Musikzirkus ist sie keine Option.Viel zu lächerlich – heute verstärkter als je zuvor,zeigen sie ihre Männlichkeit durch stählerne Muskelnund coole Distanziertheit. Leute zum Lachen zubringen ist nicht ihr Ziel.Doch die weiblichen Popdiven verstehen es ihreReize zu enthüllen und verhüllen, spielen damit undnehmen sich selbst und ihre Outfits nicht allzu ernst.Und ob sie nun die Hammerhose tragen, um ihreRundungen zu verhüllen oder die Fantasien anzuregen,ihr Spiel steht ganz in der Tradition der Hosenikone.Dazu würde MC Hammer wie in «U Can’tTouch This» singen: «It’s Hammer, go Hammer, MCHammer, yo, Hammer... and the rest can go andplay» – Ziemlich cool.1Das Goldvreneli ist die bekannteste Goldmünze der Schweiz.it had been for MC Hammer. So is the soft rapper stillinfluencing pop culture 22 years after he first donnedhis Hammer <strong>pants</strong>?That seems to be the case. Yet funnily enough,only women dare to wear the Hammer <strong>pants</strong>; It’snot an option for the men of the music circus,who find them far too ridiculous. Nowadays, morethan ever before, men have to demonstrate theirmasculinity with muscles of steel and an air of cooldetachment. Making people laugh isn’t an aim.However, the female pop divas know how toreveal and conceal their charms – they play with this,and don’t take themselves or their outfits too seriously.And whether they wear Hammer <strong>pants</strong> to hidetheir curves or to arouse fantasies, their gamesare firmly in the tradition of the <strong>pants</strong> icon. If MCHammer were around, he’d sing like he does on“U Can’t Touch This”: “It’s Hammer, go Hammer,MC Hammer, yo, Hammer ... and the rest cango and play”—pretty cool.1Name for the most popluar gold coin produced in Switzerland: 2 : 3


egenjacken: STILVOLL TROCKEN BLEIBENDer Urtyp aller Regenjacken ist der traditionelleFriesennerz – schwer, sperrig und wenigatmungsaktiv. Doch trotz dieser Defizitelieben Kenner die PVC-Regenjacke.Text: Kathrin Eckhardtolivgrüner 3∕4 Kurzmantel zumGürten, aus Polyamid, leichtwattiert, von STRELLSON,Strickjacke mit Schalkragenvon BARBOURDer Schwede Alexander Stutterheimhat sich ganz dem Revival der guten altenRegenkleidung verschrieben.Er ist schwer wie ein Sack Kartoffeln und dicht wie tonigerBoden. Man schwitzt oder friert darin, manchmal beides zugleich.Die Rede ist vom klassischen «Friesennerz» – der Kunststoffjackeim geschlechtsneutralen Schnitt, die sich seit den sechziger Jahrenzäh auf dem Markt behauptet. Der Friesennerz hat wenig, was demheutigen High-Tech-Anspruch an Regenjacken und -mäntel gerechtwird. Trotzdem gibt es für viele keinen schöneren und zuverlässigerenRegenschutz als die schwere Kunststoffjacke mit der Kapuze.Besonders im hohen Norden ist der Friesennerz so unabkömmlichwie hierzulande ein Paar solider Wanderschuhe. Dabeikommt die Jacke nicht, wie ihr spassiger Name vermuten lässt,aus Friesland, sondern aus Dänemark. Ende der fünfziger Jahrebestrichen Berufsfischer ihre Baumwolljacken mit gelblichem Öl,um sich vor der Nässe besser zu schützen. Der dänische SportgeschäftbesitzerJan E. Ansteen Nielsson erkannte das Problem undbegann, für seine Segelfreunde robuste und dichte Regenanzügeherzustellen. Die Firma Jeantex war geboren.Die Jeantex-Jacke erlebte in den sechziger und siebzigerJahren einen regelrechten Boom – nichts schützte vergleichbar gutvor kalter Nässe. Hinzu kam, dass die Regenjacke preiswert war– für knapp 20 deutsche Mark konnte sich praktisch jeder diesenrobusten Mantel leisten. Besonders populär war die Jacke im NordenDeutschlands, und von dort kommt auch ihr heutiger Spitzname:die Regenjacke, so ein damals populärer Ostfriesenwitz, sei inFriesland das, was in schickeren Gegenden der Nerz sei.MODE 49Der Friesennerz avancierte in den siebziger und achtzigerJahren zum Massenprodukt – Kinder liebten die PVC-Jackewohl nichtzuletzt dank Bär Paddington (dessen Jacke blau war). DerFriesen-nerz kommt in unzähligen Filmen vor, etwa im Teenie-Streifen «Dirty Dancing», in dem «Baby» einen grauen Friesennerzmit rotem Futter trägt, als Johnny im strömenden Regen das Autoaufbricht, um sein «Baby» ins Trockene zu retten. Die wohl glamourösesteFriesennerzträgerin war aber Brigit Bardot: In «L’ourset la Poupée» versteckt sich Bardot im signalgelben Mantel in denBüschen vor ihrer Bekanntschaft – um den Kerl am Ende danndoch zu küssen.In den neunziger Jahren und zu Beginn des neuen Jahrtausendshatte der Friesennerz jedoch ein schweres Formtief durchzustehen.Technische Softshells und leichte Nylons machten demKlassiker das Leben schwer. Das sperrige Teil verblasste im Keller.Werner Stampfli, der die Jeantex-Jacken in der Schweiz jahrelangvertrieb, erinnert sich: «In den 23 Jahren, in denen ich den Friesennerzin Gelb im Angebot hatte, wurde er zunehmend unpopulärer.In der Kinderabteilung verkauften wir ihn aber stets ordentlich.»Heute erlebt der Friesennerz ein Comeback. Karsten Knorrvon Preuss & Knorr vertreibt verschiedene Modelle des Friesennerzesauf seiner Internetseite Friesennerze.com und erzählt vomQuartier Prenzlauerberg in Berlin, wo die Jacke schon fast zumtypischen Merkmal der Bewohner geworden ist. «Den Friesennerzverbinden viele Deutsche mit Kindheitserinnerungen, wahrscheinlichist er deshalb so beliebt», erklärt sich Knorr die Popularität desKlassikers. Ausserdem sagt Knorr: «Es gibt keine robustere Jacke alsden originalen Friesennerz.»Eine ganze Reihe von Herstellern arbeiten heute am Friesennerz-Revivalmit. Stutterheim in Stockholm produziert wunderbareExemplare in Handarbeit. Marken wie Norse Projectsproduzieren ihre Friesennerze in Zusammenarbeit mit Elka, einemRegenjackenspezialisten aus Dänemark. X-Pro und Modas verkaufenModelle, die dem Original zum Verwechseln ähnlich sehen.Und in der Hafenstadt Hamburg ist die Firma Derbe zu Hause. DerenGeschäftsführer Thomas Köhlert schwärmt von den konstantenAbsatzzahlen, weist aber auch darauf hin, dass das ursprünglichrecht weite Original heute zunehmend in schmaleren Schnittenund neuen Farben nachgefragt wird. «Die kastige Original-Ausführungin Gelb tragen heute vor allem noch die Hafenarbeiter»,weiss der Kenner.www.gentlemensreport.com/mode


STYLING/WRITINGKathrinEckhardt+41789430518contact@<strong>kathrin</strong><strong>eckhardt</strong>.ch

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