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Not just pants - kathrin eckhardt

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8 FeuilletonAusgabe N°25 Juni / Juli 2012 Jahrgang 4 trafficnewstogo.devon Dr. Inge Schwenger-Holst,Medizinerin, Unternehmerin und Vorsitzendedes Vereins call a doc.Mehr nicht?„Es gibt Empfindungen, die man einfachniemals haben kann, wenn mankeine Vorhaut hat.“ Dies ist zumindestdie Quintessenz von Paul Tardiff,der sich mit 30 einer Beschneidungunterzogen hat.Während Ferkel in Europa mit gutemGrund die Hoffnung haben können, inZukunft nicht mehr ohne Betäubungkastriert zu werden, ist es sogar in denUSA üblich, die Beschneidung vonSäuglingen ohne Narkose durchzuführen.1870, dort als Mittel gegen die verpönteMasturbation eingeführt, wurdedie Circumcision später – inzwischenlängst widerlegt – als das Non plus ultrader männlichen Sexualhygiene vorallem von feministischen Organisationengepredigt. Das letzte Woche ergangeneKölner Urteil, das zum erstenMal die nicht medizinisch begründeteBeschneidung bei männlichen Kindernfür Unrecht erklärt, ist inzwischen einemSturm der Entrüstung ausgesetzt.Ein Sturm, der die Pein, die Risiken– immerhin ca. 200 Todesfälle in denUSA infolge von Beschneidungen proJahr – und vor allem einen irreversiblenEingriff in die Sexualität ohne Möglichkeitder Selbstbestimmung des Patientennegiert. Offenbar fern jeglicherSachkenntnis über Folgen und Durchführungdieses Eingriffs meint sogar derEthikprofessor Michael Bongardt imCicero, dass der durch das Kölner Urteilgeführte Angriff gegen eine religiösfundierte Tradition mehr Schaden alsNutzen anrichte.Nun Herr Bongardt, wagen wir docheinen kleinen Ausflug allein in die möglichenpostoperativen Komplikationen,welche da wären: Harnverhaltung, Meatitis,Meatusulzeration, Meatusstenose,Verwachsungen, begrabener Penis,Phimose, und weitere. Die Veränderungenam Meatus, sprich der Harnröhrenöffnung,treten vorwiegend beiBeschneidungen auf und das in einerHäufigkeit von immerhin über 5%.Sicher, aus Frauensicht ist ein beschnittenerPenis durchaus nicht unattraktivund der Reinigungsmodus ist deutlichvereinfacht, aber kann dies Grund sein,Tausende von Säuglingen und Schulkindernder mehrtägigen Qual und demlebenslangen – vielleicht ungewollten– Eingriff in ihre Sexualität zu unterziehen?Schön wäre es, wenn wir, vor denFerkeln, unsere eigenen Winzlinge vorunnötigen Qualen zu schützen wüssten.CALL A DOCdie 24-7 Hotline für Ihrmedizinisches Problem01805 - 32 13 03(0,14 EUR/min aus dem Festnetz)ler Filterkaffees. Aus Berlin, aus Wien, aberauch aus Tokio sind die Gäste nach Potsdamgekommen. Und dann tritt Wolfgang Joopdurch die Tür in seinen Garten. Er trägt eineSonnenbrille, es ist ein sehr warmer Tag imMonat Mai. Und Joop hat eine wunderbareLaune, denn es ist auch ein wunderschönerWunderkind-Tag: sein Label, seine Liebe, istwieder am Leben.Kurz zuvor, in der nebenliegenden „VillatrauMJob:STYLE­IKONEvon Kathrin Eckhardt, Zürich„GIOVANNA, GIOVANNA“ SCHREITes pünktlich zum Auftakt der Modewochenauf den Straßen der großen Metropolen, wenndie langbeinige Italienerin in ihren auserwähltenDesignerkleidern vor den grossen Schauen erscheint.Giovanna Battaglia ist Moderedakteurinbei «L’Uomo Vogue» und arbeitet als freieStylistin für Magazine wie das «W Magazine» inNew York. Sie ist spätestens seit der schnellen,medialen Verbreitung durch die Online-Medieneine Modeikone. Die Blogger aus aller Weltfotografieren ihren Look, Tausende von Usernklicken auf ihr Bild, und sogar die Printmedienverwenden die Bilder der schönen Italienerin inRubriken wie «Look of the moment».Erste Erfahrungen in der Modewelt sammeltesie als Model für Dolce & Gabbana. Heute gehörtsie nicht mehr auf den Catwalk, sondernsitzt im Publikum neben dem Laufsteg undbeobachtet die neusten Trends. Doch die Rolleder Moderedakteure als stille Beobachter desModegetümmels durchmischt sich immer mehrmit der Rolle der aktiven Mitspieler im Geschäft.Sie werden durch ihre mediale Präsenz, die sieauch durch ihre Selbstinszenierung an den Modewochenerhalten, für die Marken interessant.Es ist kein Geheimnis, dass sie Taschen, Tücher,Sonnenbrillen, Lidschatten, Make-up, Selbstbräuner,Sandalen, Stiefel, Pumps, Schmuck undMorgenmäntel von den grossen Häusern in dieRedaktionen geschickt erhalten. Tragen sie dieMode zur rechten Zeit am rechten Ort, wird sieim besten Fall zum Top-Seller und die Redakteurezum Marketing-Instrument.Anna dello Russo ist eine weitere Hauptdarstellerinim Modezirkus. Sie zählt zu den auffälligstenunter den schillernden Moderedakteurinnenund ist die Chefin der japanischen Vogue. Aufihrem eigenen Blog schreibt sie: „I don’t wantto be cool, I want to be fashion!“Frau dello Russo und Frau Battaglia wechselndie Seiten in hohem Tempo, befinden sich aufund neben der Bühne, sind Zuschauende undDarstellende im Theater der Mode. Doch wasbedeutet die Doppelrolle der Redakteurinnenfür das Modegeschäft?Die Expertinnen sind selbst Trägerinnen derNeuigkeiten, die sie in ihrem Medium verbreiten.von Timo FeldhausDas Produkt erhält dadurch seinen Ritterschlag.Der bunte Jupe von Prada, die Serpenti-Taschevon Bulgari oder die Sonnenbrille „Culte“ vonMiuMiu sind damit geprüft, für gut befundenund öffentlich vertretbar. Die Redakteurinnenschaffen als Stilvorbilder Orientierung. Bedenkenwir die vielen unterschiedlichen Angebote,ist der Schrei nach Leitfiguren in der Modenachvollziehbar. Und die Mode selbst bietet sichals Orientierungsmittel wunderbar an, denn sieträgt nach außen, was vom Inneren nicht gezeigtwerden kann. Nur „die Oberfläche bietetOrientierung“, schrieb bereits der Philosoph GeorgSimmel vor über hundert Jahren.Die beiden italienischen Modeikonen scheinenGefallen daran zu finden, im Rampenlicht zustehen. Sie haben sich die Aufmerksamkeit gesichertund erhalten damit eines der wichtigstenGüter der Gegenwart. Denn Aufmerksamkeitbringt Nutzen, sagen die Soziologen, unteranderem das Sichern von Vorteilen und dasErlangen von Prestige. Dello Russo und Battagliawissen, wie sich ihre neuen Möglichkeitenauszahlen. Die Moderedakteurinnen werden zustrategischen Geschäftsfrauen, die ihre Bekanntheitfür Synergien nutzen. Die Chefin der japanischenVogue hat gerade eine Accessoire-Kollektionfür den schwedischen Moderiesen H&Mentworfen, berät Modehäuser und sichert ihrenMarktwert täglich auf ihrem Blog www.annadellorusso.com.Giovanna macht es etwas dezenter. Sie war nebenihrer Aufgabe als Stylistin und Redakteurinletztes Jahr das Gesicht des SchmuckbrandsEddie Borgo. Als ehemaliges Model war siedafür prädestiniert. Auf ihrer Homepage stehtihr Name in Buchstaben aus langen Beinen –ihrem Markenzeichen. Neben den Bildern mitihren Arbeiten, ist auf der Internetseite ein Bildertagebuchzu finden. Natürlich nutzen beideModeikonen Facebook und posten ihre Looksfast täglich auf ihrer Wall. So erhalten sie sichihre Aufmerksamkeit, sichern ihren Status underweitern täglich ihr Fan-Netz.Beide Frauen lieben die Mode aus tiefstem Herzen- die feinen Stoffe, die Muster und sorgfältigeVerarbeitungsweise. Es scheint, als wolltensie ihre Freude an der Mode nach außen tragen.Doch ist das wirklich alles – oder kriegen sie einfachnicht genug vom reizvollen Ruhm?Denn Bekanntheit wird zum Statussymbol, Aufmerksamkeitzum Lebenselixier. Der SoziologeMarkus Schroer sagte: „Das Individuum existiertdurch die Blicke anderer“. Es will im Blitzgewitterstehen, während die Nebendarstellerim Schatten bewundernd warten.WIEDERGEBURTDES WUNDERKINDNACH EINER AUSZEIT VON FAST ZWEI JAHREN KEHRT WOLFGANG JOOPMIT SEINEM LABEL WUNDERKIND WIEDER INS RAMPENLICHT. DES FASHIONZIRKUS ZURÜCK. EIN BERICHT AUS POTSDAM.DEN TRAUERWEIDEN AM Randdes Heiligen Sees macht das Spaß, sie wiegensich im Wind, während zur Privatvillahin, am Pool vorbei, der Kellner ein riesigescäsarisches Tablett mit einem klitzekleinenDessert darauf durch die Menschen balanciert.Etwas weiter unten am Wasser wirdEis mit Erbeeren serviert und der beste al-Wunderkind Herbst/Winterkollektion 2012© Alexander PalaciosRumpf“, zwischen den gedrehten Holzsäulen,die denen des Petersdoms nachempfundensind, standen sie alle auf und klatschtentosend Beifall. Und Wolfgang kam und liefden extra eingerichteten Catwalk herab, begrüßteund küsste in Seelenruhe die kompletteerste Reihe, links und rechts. Es sagte:Ich bin hier Zuhause, wir gehören zusammen,ihr seid mein „kleiner Kreis“ und ichnoch immer euer kleiner Prinz. Nun schautmal was ich für euch gezaubert habe.“ Dieletzte Wunderkind-Kollektion, erzählt mireine Journalistin, habe sie selbst damals imOktober 2010 in Paris gesehen. Ob NadjaAuermann auch dabei war? Es ist egal, heuteist sie da, heute sind sie, das muss man malsagen, wirklich alle da. Die Hausmodels Saraund Lea und die anderen Preussinnen, die mitder durchscheinenden Haut und den langenglatten langen Haaren, sie schauen grazil und

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