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PDF 799KB - Österreichische Gesellschaft für Infektionskrankheiten

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OADr. Heimo LaglerKlin. Abt. <strong>für</strong> Infektionenund Tropenmedizin,Univ.-Klinik <strong>für</strong> InnereMedizin I, MedUni WienDr. Ulla PorscheInfektiologischer Arbeitskreisder SALK, LandesapothekeSalzburgOADr. Agnes Wechsler-FördösKrankenhaushygiene,KH-Rudolfstiftung, WienUniv.-Prof.Dr. Günter WeissInfektiologie, Immunologie,Rheumatologie, Pneumologie;Univ.-Klinik <strong>für</strong>Innere Medizin VI,MedUni InnsbruckPrim. Univ.-Doz.Dr. Christoph Wenisch4. Medizinische Abteilungmit Infektiologie, SMZ SüdKFJ-Spital der Stadt Wienxacillin sind Allergie, „Drug Fever“ sowie cholestatische Hepatitis(7,6–10,3/100.000 Anwendungen [19-21]), zu nennen[13]. Das Risiko <strong>für</strong> die Entwicklung einer cholestatischen Hepatitissteigt mit dem Lebensalter an – Odds Ratio 18,6 beiPatienten über 55 Jahren im Vergleich zu Patienten unter 30Jahren [22].Cefazolin ist ein semisynthetisches Cephalosporin mit starkerWirkung gegen MSSA und intermediärer Stabilität gegenStaphylokokken-Penicillinase [13, 23, 24]. Einsatzgebiete <strong>für</strong>Cefazolin sind die perioperative Prophylaxe, schwere S.-aureus-Infektionen(wie Sepsis und Endokarditis) und die Osteomyelitis.Bei Endokarditis wird der Einsatz von Cefazolin wegender nicht optimalen Stabilität gegenüber Betalaktamasenund des relativ großen Inokulums jedoch kontroversiellgesehen. Bei Osteomyelitis wird eine kontinuierliche Infusionals ambulante Therapie diskutiert [25]. Bei S.-aureus-Meningitisbesteht wegen der unzureichenden Penetration keineIndikation <strong>für</strong> Cefazolin.Eine retrospektive Studie zeigte bei MSSA-Bakteriämien unterNafcillin oder Cefazolin eine deutlich niedrigere Letalitätals unter Vancomycin [26]. Eine andere, ebenfalls retrospektiveArbeit zeigte, dass die Letalität bei MSSA-Bakteriämien unterCefazolin nicht signifikant anders ist als unter Cloxacillin,während die Therapie mit anderen Betalaktamen, einschließlichCephalosporinen der zweiten und dritten Generation,mit einer höheren Letalität assoziiert sein dürfte [27].Für die systemische Therapie von Hautinfektionen durchS. aureus gelten Cefazolin i.v. und Flucloxacillin als ein Mittelder ersten Wahl [28].Als UAW von Cefazolin sind Allergie, Nephrotoxizität, hämolytischeAnämie, positiver Coombs-Test, Risiko <strong>für</strong> Infektionmit Clostridium difficile und Erhöhung der Leberwerte zunennen. Was die Kreuzallergie mit Penicillinen angeht, so habengroße Übersichtsarbeiten gezeigt, dass 93 bis 97% allerPatienten mit anamnestisch bekannter Penicillinallergie nichtallergisch auf Cephalosporine reagieren [29-31]. Bei Patienten,die auf Penicillin eine anaphylaktische oder andere Artvon allergischer Sofortreaktion entwickelten, sollten Cephalosporinejedoch vermieden werden [13, 32].Als Mittel der ersten Wahl bei nachgewiesener monomikrobiellerInfektion mit MSSA werden Flucloxacillin oder Cefazolinempfohlen. Die Kombination von Aminopenicillin bzw.Piperacillin mit einem Betalaktamasehemmer ist ebenfallswirksam, wird jedoch aus verschiedenen Gründen (z.T. unterschiedlichePharmakokinetik, schlechte Verträglichkeit) nichtals erste Wahl empfohlen.3.2 Andere StaphylokokkenantibiotikaClindamycin kann parenteral oder oral verabreicht werden(>90% Resorption), die Hauptindikation sind schwer behandelbareHaut- und Weichteilinfektionen sowie Infektionender Knochen und Gelenke. Weitere Anwendungsgebiete vonClindamycin sind Infektionen der oberen und unteren Atemwege,intraabdominelle Infektionen, Septikämie, Zahninfektionenund gynäkologische Infektionen inklusive Zervizitis.Weitere mögliche Indikationen sind das tropische Ulkus (beiunklarem Erreger), pAVK IV mit feuchter Gangrän und Abszesse,Erysipele oder septische Thrombophlebitiden durch S.aureus bei Penicillinallergie.Eine Studie mit Kindern zwischen drei Monaten und 15 Jahren,die an durch MSSA verursachten osteoartikulären Infektionenlitten und Clindamycin oder ein Cephalosporin derersten Generation erhielten, zeigte keinen signifikanten Unterschiedin der Performance zwischen den beiden Antibiotika[33]. Clindamycin wirkt auch gegen den – in Österreichim Gegensatz zu den USA noch sehr selten auftretenden –ambulant erworbenen MRSA.Bei leichter bis mittelschwerer Leber- und Niereninsuffizienzist keine Dosisanpassung erforderlich, während sich beischwerer Leber- bzw. Niereninsuffizienz die Halbwertszeitvon Clindamycin erhöht und eine Dosisanpassung erforderlichsein kann. Die häufigsten Nebenwirkungen von Clindamycinsind gastrointestinale Beschwerden und Anstieg derLeberfunktionsparameter. Clindamycin wurde zudem in derVergangenheit sehr häufig mit Ausbrüchen von Infektionenmit Clostridium difficile in Verbindung gebracht.Seite 6 | Consensus Statement, April 2013

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