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PDF 799KB - Österreichische Gesellschaft für Infektionskrankheiten

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wenn – wie bei zahlreichen neuen Antibiotika – die entsprechendenEmpfehlungen in den Fachinformationen nicht vorliegensollten. Die Wahl eines alten Antibiotikums ist auch imSinne der Antimicrobial Stewardship (Vermeidung von Resistenzen),weiters kann ein neueres Antibiotikum bei sensiblenStaphylokokken sogar weniger aktiv sein als das alte. So wurdez.B. die schlechtere Wirksamkeit von Vancomycin beiMSSA gegenüber Cefazolin in einer Studie mit Hämodialysepatienten,die MSSA-Bakteriämien hatten, nachgewiesen[57]. Eine Studie mit i.v. Drogenabhängigen, die an MSSA-Endokarditislitten, zeigte, dass die Mortalität bei Therapie mitVancomycin fast viermal so hoch war wie bei Initialtherapiemit einem Betalaktam [58]. Die Mortalität blieb auch danngleich hoch, wenn nach initialer Therapie mit Vancomycinauf ein Betalaktam umgestellt wurde. Auch bei MSSA-Bakteriämienist die Mortalität unter Vancomycin erheblich höherals unter einem Betalaktam [59, 60]. Studienergebnisse ähnlicherArt finden sich auch <strong>für</strong> Daptomycin, Linezolid oderTigecyclin [61, 62].Nachgewiesene MRSA-Infektionen sind bei fehlender Aktivitätder „alten“ Antibiotika das Einsatzgebiet neuerer Antibiotika,wobei ebenfalls auf eine entsprechende Dosierung zuachten ist. Die Höchstdosiserfahrungen sind bei allen neuenAntibiotika nur beschränkt vorhanden, bei einigen in Diskussion;bei wenigen müssen Talspiegelmessungen durchgeführtwerden. In diesem Zusammenhang ist zu beachten,dass viele der neuen Antibiotika ein beachtenswerteres Nebenwirkungsspektrumhaben als die älteren Substanzen.Die neueren Staphylokokken-Antibiotika haben ihren unverrückbarenStellenwert in der Therapie von nachgewiesenenoder vermuteten MRSA-Infektionen in Abteilungen mit hohenMRSA-Raten sowie bei Patienten, die aufgrund von Antibiotikaallergien,eingeschränkten Organfunktionen (insgesamtmehr Auswahlmöglichkeiten zwischen alten und neuenAntibiotika, die entweder über die Leber metabolisiertoder durch die Niere eliminiert werden), Medikamenteninteraktionen,Gesamtkeimspektrum oder Lokalisation der Infektionein neues Antibiotikum benötigen.5. Ökonomische AspekteWas die Senkung der Therapiekosten angeht, so können alteAntibiotika im Vergleich zu den meist teuren neuen Substanzenzweifellos einen Beitrag leisten. Es muss allerdings beachtetwerden, dass die kostengünstigste Substanz nicht immerund automatisch die effektivste sein muss. Weiters sindauch andere Faktoren wie Nichtansprechen, Rezidive undtherapiebedürftige Nebenwirkungen zu beachten. Es ist aufgrundeines Vergleichs der Tagestherapiekosten klar, dass unterden Antibiotika, die <strong>für</strong> die Therapie von Staphylokokkeninfektioneninfrage kommen, die neuen Substanzen – Ceftarolin,Linezolid, Daptomycin, Tigecyclin sowie Teicoplanin –mit Abstand am teuersten sind. Sowohl aus ökonomischenGründen als auch aus Sicht der Antimicrobial Stewardshipsind hier lenkende Maßnahmen durch einschlägig ausgebildeteÄrzte (Infektiologen, Mikrobiologen, Hygieniker) wünschenswert,um die dem Einzelfall und der Resistenzsituationangemessene Antibiotika-Auswahl vorzunehmen. ■IMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Medical Dialogue Kommunikations- und PublikationsgmbH., Schloss 4, 2542 Kottingbrunn, Tel.:01/4021754, Geschäftsführung: Karl Buresch, Redaktion dieser Ausgabe: Dr. Norbert Hasenöhrl. Für den Inhalt dieser Ausgabe verantwortlich: Univ.-Prof. Dr. FlorianThalhammer, Prim. Univ.-Doz. Dr. Petra Apfalter, OA Dr. Rainer Gattringer, OA Dr. Oskar Janata, Univ.-Prof. Dr. Robert Krause, OA Dr. Heimo Lagler, Dr. Ulla Porsche,OA Dr. Agnes Wechsler-Fördös, Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss, Prim. Univ.-Doz. Dr. Christoph Wenisch, Dr. Judith Wenisch, Univ.-Prof. Dr. Stefan Winkler. Layout & DTP:Konstantin Riemerschmid, Fotos: Archiv; Titelbild: Mauritius Images; Auflage: 11.000 Stück; Nachdruck und Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit schriftlicherGenehmigung der Medical Dialogue GmbH. Mit finanzieller Unterstützung der Firmen Actavis, Sandoz und RokitanConsensus Statement, April 2013 | Seite 9

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