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Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Fest und<br />

guten Rutsch ins Jahr 2011!<br />

6. jahrgang • dezember <strong>2010</strong><br />

interviews meinungen reportagen sport kultur


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Impressum<br />

VERLEGERIN / HERAUSGEBERIN<br />

RyckVerlag Greifswald<br />

Marienstraße 30 / 17489 Greifswald<br />

Inh. Grit Juhnke<br />

V.i.S.d.P. Grit Juhnke<br />

Telefon: 03834 883019<br />

Telefax: 03834 883021<br />

Handy: 0151 17264926<br />

Mail: info@ryckverlag.de<br />

PRODUKTION / LAYOUT<br />

RyckVerlag<br />

Grit Juhnke & Dirk Fenner<br />

Telefon: 03834 883001<br />

Mail: grafik@ryckverlag.de<br />

DRUCK<br />

Druckhaus Panzig<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und mit dem ersten Adventslicht<br />

wird die ruhige und besinnliche Vorweihnachtszeit eingeläutet.<br />

Wir hoffen, dass Sie sich vom Einkaufsstress der Geschenke<br />

zu Weihnachten nicht all zu sehr anstecken lassen. Vielleicht<br />

nutzen Sie lieber die Gelegenheit, bei Kerzenschein und den<br />

ersten Plätzchen sich Zeit für Ihre Familie und Ihre Lieben zu<br />

nehmen. Das gemütliche Beieinandersein bei einem guten Gespräch<br />

mit einem heißen Punsch oder Tee werden Sie sicher länger<br />

in Erinnerung und im Herzen behalten als das noch so perfekte,<br />

ergatterte Weihnachtsgeschenk.<br />

Während Sie mit Ihren Lieben dann das bewegte Jahr <strong>2010</strong> Revue<br />

passieren lassen können, bereiten wir uns derweil auf einen Neustart<br />

im nächsten Jahr mit neuen Räumlichkeiten vor. Ab sofort finden Sie uns nicht mehr in der Marienstraße,<br />

sondern in der Galerie "Am Mühlentor". Und sollten Sie mal wieder kein Exemplar unseres Stadtgespräches<br />

erhalten, können Sie gemütlich von zu Hause aus die letzten Ausgaben lesen. Unter www.stadtgespraechgreifswald.wordpress.com<br />

finden Sie immer die aktuelle Ausgabe. Wenn Ihnen ein bestimmtes<br />

Thema in Greifswald besonders am Herzen liegt, dann lassen Sie es uns wissen. Für Anregungen sind wir<br />

auch im neuen Jahr dankbar und offen.<br />

In diesem Sinne… genießen Sie die Weihnachtszeit, kommen Sie gut ins neue Jahr<br />

und bleiben Sie uns auch 2011 als Leser gewogen....<br />

Ihre Grit Juhnke!<br />

Foto: www.pixelio.de<br />

Haben Sie schon ein Weihnachtsgeschenk? Nein?<br />

Ein Greifswald-Kalender ist immer eine gute Idee.<br />

Erhältlich bei:<br />

Touristeninformation / (Rathaus-Arkaden)<br />

Buchhandlung Weiland<br />

Rats- und Universitätsbuchhandlung<br />

Papierhaus Hartmann Briefmarkenfachgeschäft Timm<br />

Studentenberg 1A, HGW<br />

Telefon: 03834 595240<br />

www.druckhaus-panzig.de<br />

REDAKTION:<br />

G. Juhnke, B. Kaiser (freie Redakteurin),<br />

Kathi Mü, M. Fritz, freie Mitarbeiter,<br />

D. Fenner<br />

FOTOGRAFIE<br />

G. Juhnke, www.pixelio.de,<br />

M. Fritz, D. Fenner, B. Kaiser<br />

weitere freie MA<br />

ANZEIGENBERATUNG<br />

G. Juhnke, M.Fritz<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

Mindestaufl.:<br />

4.000 St./Ausg.<br />

2011<br />

VERTEILUNG<br />

Firmen, Geschäfte, Kultureinrichtungen,<br />

Hotels, Gastronomie, Verwaltungen,<br />

Touristeninformationen, Kurverwaltungen,<br />

Kino etc.<br />

HAFTUNG<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

übernimmt der Verlag keine<br />

Haftung.<br />

Mit Namen oder Kürzel gekennzeichnete<br />

Artikel geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

Für die vom Verlag gestalteten Anzeigen<br />

besteht Urheberrecht.<br />

Nachdruck von Anzeigen, Fotos und<br />

Redaktion nur mit Genehmigung des<br />

Verlages.<br />

inhalt<br />

4-5 Aktuelles<br />

Von einem, der auszog, Filme zu machen...<br />

6 Diskussionsthema<br />

Keine Stärke aber Bibliothek des Jahres<br />

7 Kolumne<br />

Ich weiß, was du letzte Nacht getan hast!<br />

10 Weihnachtliches<br />

Weihnachten wird abgeschafft !?<br />

11 Stadtgeschichte<br />

Das Greifswalder Bahnhofsgebäude<br />

12 Diskussionsthema<br />

Eine eigene Stadtmarketinggesellschaft<br />

13 Aktuelles<br />

Mit Nordeck auf Schicht - Teil 2<br />

15 Diskussionsthema<br />

Weihnachten ohne Gehör?<br />

16-17 Aktuelles<br />

Auch wenn ich nicht laufen kann...<br />

19 Stadtgeschichte<br />

Erlebnisse aus der Reichskristallnacht<br />

20-21 Weihnachtsmärchen<br />

24 Guter Rat<br />

Der Fall “Emmely”<br />

25 Diskussionsthema<br />

Kinderbetreuung in den Randzeiten<br />

29 Aktuelles<br />

Greifswalds “Dicke Marie”<br />

31 Diskussionsthema<br />

Sittenwidrige Aufwandsentschädigung?<br />

32-33 Aktuelles<br />

Kulinarisches zum Fest<br />

34-35 Aktuelles<br />

Geschichten um den<br />

Vierower Hafen<br />

36 Aktuelles<br />

Weihnachtsminigolf?!<br />

38 Schmökerecke<br />

12/10<br />

3


4<br />

Von einem, der auszog, Filme zu<br />

Im Interview mit dem Greifswalder Thomas Frick - heute erf<br />

In den politischen Zwängen der 1980er Jahre begann<br />

Thomas Frick seine Künstlerkarriere als Liedermacher,<br />

Undergroundfilmer und Karikaturist. Später<br />

arbeitete er als Regisseur und Autor beim Fernsehen,<br />

drehte so bekannte Serien wie „Gute Zeiten - Schlechte<br />

Zeiten“ oder „Das Alpha Team“. Auch als Werbefilmer<br />

und mit Kurzfilmen machte er sich einen<br />

Namen, besuchte internationale Festivals, gewann<br />

Preise und drehte den Kinofilm „Lovelorn und die<br />

Rache des Pharao“, der auf der Berlinale seine<br />

Premiere hatte. Vor seiner Kamera standen bekannte<br />

Schauspieler wie Horst Buchholz, Udo Kier, Detlev<br />

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Matthias Ch. Ruchholz e.K.<br />

Versicherungsfachmann BWV<br />

Allianz Generalvertreter<br />

Gützkower Str. 30 • 17489 Greifswald<br />

Tel.: 03834 57900 • Fax: 03834 579013<br />

Mobil: 0173 2084954<br />

Matthias.Ruchholz@Allianz.de<br />

www.vertretung.allianz.de/matthias.ruchholz<br />

12/10<br />

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Buck, Didi Hallervorden, Eva Hassmann und Jessica<br />

Schwarz. 8 Jahre lang wohnte Frick in Greifswald,<br />

bevor er nach Berlin und schließlich nach Potsdam<br />

ging, wo er heute lebt. Wir sprachen mit ihm über<br />

seine Zeit in der Hansestadt.<br />

1979 zogen Deine Eltern mit Dir nach<br />

Greifswald. Welche Erinnerungen hast<br />

Du an deinen Umzug und die Anfangszeit<br />

in unserer Hansestadt?<br />

„Genau entsinnen kann ich mich noch an den starken<br />

Winter während unseres Umzuges von Rostock<br />

hierher. Mitten in einer Schneekatastrophe fuhr unser<br />

Möbelwagen durch fünf Meter hohe Schneewehen<br />

Richtung Schönwalde 2, wo wir anfangs wohnten.<br />

Damals war ich 16 und kannte hier niemanden. Fand<br />

aber schnell Anschluss und Freunde. Einer der<br />

Wichtigsten war Robert Conrad, mit ihm drehte ich<br />

meine ersten Filme, wir sind auch heute noch gut<br />

befreundet. Auch Thomas Putensen, der schon damals<br />

sagenhafte Partys veranstaltete, Klaviere durch die<br />

Gegend trug und dann Beethoven drauf spielte, besuche<br />

ich heute noch gern. Übrigens wohnt meine Mutter<br />

nach wie vor in Eldena, weshalb ich oft hier bin.“<br />

In Greifswald besuchtest du die Jahn<br />

EOS und wurdest dort rausgeworfen,<br />

wie kam es dazu?<br />

„Ich habe die Schule gemocht, wurde aber schon<br />

nach der 10. Klasse “gefeuert”. Weil mein Onkel der<br />

dienstälteste Pilot der NVA war, hielten sie mich vermutlich<br />

für einen brauchbaren „Kader“ und ich<br />

wurde regelrecht bedrängt, Offizier zu werden. Aber<br />

ich befand mich gerade in einer christlichen<br />

Selbstfindungsphase, war überzeugter Pazifist und<br />

äußerte das auf dem Wehrkreiskommando sehr drastisch.<br />

Ich wollte nicht Offizier werden, sondern Arzt.<br />

Natürlich habe ich sehr darum gekämpft, weiter in<br />

die Schule gehen zu dürfen. Meine Eltern besuchten<br />

den Bezirksschulrat und schrieben mehrere Eingaben.<br />

Es änderte aber nichts. Mein Abitur durfte ich<br />

nicht zu Ende machen.<br />

Ich begann eine Ausbildung zum Krankenpfleger an<br />

der MediFa (Medizinische Fachschule Greifswald),<br />

um auf diese Weise zu einem Studienplatz zu kommen.<br />

Die Situation in den 80er Jahren machte mich<br />

depressiv, es war bedrückend, nicht studieren zu können.<br />

Überall gab es Einschränkungen durch den<br />

Staat und die Überwachung durch die Staatssicherheit.<br />

Natürlich hatten wir auch viel Spaß, legendär<br />

waren unsere Strandpartys zur Sonnenwende in<br />

Wampen. Eine Episode weiß ich noch wie heute. Ich<br />

besetzte eine Wohnung in einem Abrisshaus in der<br />

Kuhstraße. Einmal gegen die Tür getreten, schon war<br />

sie auf, und ich richtete es mir gemütlich ein, hatte<br />

ein paar eigene Wände - als Schüler, Räume, die sonst<br />

niemand mehr haben wollte. Immerhin waren die<br />

Haubesetzer in dieser Zeit diejenigen, die eine Menge<br />

der alten Häuser am Leben erhielten, indem sie z.B.<br />

Eimer und Töpfe hinstellten wenn es durch die maroden<br />

Dächer regnete. Aber als ich eines Tages von der<br />

Schule nach Hause kam - war das ganze Haus verschwunden!<br />

Abgerissen!<br />

Nach deinem Fachschulstudium hast<br />

du als Psychiatriepfleger in Greifswald<br />

gearbeitet und begannst Filme zu produzieren,<br />

gingst später zum Theater.<br />

Was waren politisch prägende Erlebnisse<br />

in dieser Zeit?<br />

Meinen Beruf mochte ich sehr. Die Psychiatrie war<br />

immer eine Art "weißer Fleck" in der Medizin, denn<br />

vieles war noch nicht erforscht. Ich arbeitete auf der<br />

geschlossenen Männerstation, was durchaus auch<br />

abenteuerlich sein konnte. So kam es vor, dass ein<br />

tobender Patient von 6 Polizisten in die Station<br />

geschoben wurde, die Polizisten dann einfach gingen<br />

und ich allein mit dem Mann da stand.<br />

Aber ich hatte auch gute Freunde unter den<br />

Patienten, wie zum Beispiel einen bekannten Maler,<br />

der mir im Nachtdienst beibrachte, in Öl zu malen.<br />

So kam ich auch auf die Idee, mit Patienten eine<br />

Maltherapie zu machen, in Eigeninitiative, etwas<br />

Kreatives halt. Den Patienten bereitete es Freude und<br />

sie begannen mit mir zu reden, wie mit sonst niemandem,<br />

da die eigenen Zeichnungen sie in ihre<br />

Kindheit zurück versetzten. Aber dann wurde mir das<br />

Malen untersagt - es sei eine "bürgerliche Therapieform"<br />

und damit nicht erwünscht. Möglicherweise<br />

waren gewissen Ärzten einfach meine Erfolge<br />

unheimlich. Mir wurde mit der Zeit bewusst, dass<br />

Medizin vielleicht doch nicht mein Weg werden<br />

würde - obwohl ich gern in die Fußstapfen meiner<br />

Eltern getreten wäre, welche beide Ärzte sind.<br />

Verschiedene Erlebnisse brachten mich immer mehr<br />

davon ab. So versuchte<br />

man beispielsweise jeden,<br />

der Medizin studieren<br />

wollte, zu erpressen,<br />

Reserveoffizier zu werden.<br />

Die Chefs meines<br />

Vaters, der nicht in der<br />

Partei war, fuhren mit<br />

seinen Forschungsergebnissen<br />

in den Westen. All<br />

das entfernte mich vom<br />

Medizinstudium und<br />

führte mich hin zur<br />

künstlerischen Auseinandersetzung<br />

mit der Welt<br />

um mich herum. Ich<br />

sang im Domchor, dich-


u machen…<br />

rfolgreicher Regisseur, damals Hausbesetzer und Pazifist<br />

tete im Poetenseminar, war im Zeichenzirkel bei<br />

Mechthild Homberg, machte mehrere Ausstellungen<br />

mit Illustrationen und Karikaturen, trat als Liedermacher<br />

auf, inszenierte mit Freunden kleine Stücke<br />

und bewarb mich schließlich in den Bereichen Gebrauchsgrafik,<br />

Buchillustration und Malerei an verschiedenen<br />

Kunsthochschulen. Leider wurde ich<br />

immer wieder abgelehnt. Begründung: Nichteignung!<br />

Ich versuchte es einmal mit einem Trick.<br />

Bewarb mich unter dem Namen eines erkrankten<br />

Freundes. Und prompt hatte ich eine wirklich begeisterte<br />

Zusage für ein Studium für Trickfilm in<br />

Dresden, freundete mich mit den dortigen<br />

Regisseuren an, machte schon Pläne mit ihnen. Aber<br />

die Freude dauerte nicht lang an, denn als mein rich-<br />

tiger Namen bekannt wurde, war ich einmal mehr<br />

ungeeignet. Ich besitze Kopien der Stasi-Telegramme<br />

- Überschrift: "Maßnahme zur Verhinderung einer<br />

Immatrikulation", Beispiele findet man auf meiner<br />

Website, www.frickfilm.de. Die 80er sind für mich im<br />

Rückblick eine eigenartige Zeit, ähnlich wie in dem<br />

Film "Sonnenallee" - eine Mischung aus jung, tatendurstig<br />

und verliebt sein auf der einen Seite - und<br />

Ratlosigkeit und Paranoia auf der anderen. Als ich<br />

einmal im November ´85 nach Budapest fliegen wollte<br />

und wegen des schlechten Wetters Gummistiefel<br />

trug, wurde ich prompt wegen versuchter Republikflucht<br />

verhaftet und einen Tag lang festgehalten. Man<br />

hatte messerscharf kombiniert, dass ich durch die<br />

Donau nach Österreich wollte. Der Witz ist, dass ich<br />

nie ernsthaft mit dem Gedanken spielte, in den<br />

Westen zu gehen, ich wollte bleiben und etwas verändern.<br />

Mein naiver Glaube ans Gute ging so weit, dass<br />

ich meine (in Stasi-Maßstäben beinahe konspirative)<br />

Arbeit als Vertrauensstudent in der Evangelischen<br />

Studentengemeinde offiziell als "Gesellschaftliche<br />

Tätigkeit" deklarierte.<br />

Also arbeitete ich weiter in der Klinik und drehte eigene<br />

"Super 8-Filme". Der erste, die Verfilmung einer<br />

Kafka-Geschichte, entstand im Herbst 1983 im<br />

Armeeurlaub, weitere folgten. Einer hieß "Das<br />

Massaker" und beschäftigte sich mit der Entstehung<br />

von Gewalt. Eines Tages wurde ich verhaftet und vierundzwanzig<br />

Stunden lang verhört, meine Filme wurden<br />

beschlagnahmt. "Das Massaker" wurde als Gewaltaufruf<br />

interpretiert, ich sollte der treibende Kern<br />

einer "feindlich negativen" Gruppierung sein! Einige<br />

meiner besten Freunde und Darsteller, die selbst mit<br />

Filmen und Aktionen aufgefallen waren, mussten für<br />

längere Zeit ins Gefängnis. Ich wandte mich an offizielle<br />

Stellen, unter anderem an den Bezirksstaatsanwalt<br />

und das damalige Stadtkabinett für Kulturarbeit,<br />

im heutigen "Sankt Spiritus". Ich nahm in<br />

Kauf, meine Filme sozusagen unter öffentlicher<br />

staatlicher Aufsicht weiter drehen und vorführen zu<br />

dürfen - ein Spagat, der mich auf schizophrene Weise<br />

selbst zum Funktionär zu machen drohte. Es führte<br />

jedoch andererseits zu einer Tauwetterphase und zur<br />

Gründung des legendären Greifswalder Experimentalfilmzirkels<br />

"GEZ", über den sogar später eine<br />

Holländerin ihre Magisterarbeit schrieb. Der Chef des<br />

Kulturkabinetts war "Inoffizieller Mitarbeiter", irrer<br />

Weise hatte er sich selbst den Decknamen "Erich<br />

Fried" verpasst, was später zu einiger Verwirrung bei<br />

einer Westberliner Erich-Fried-Forschungsgesellschaft<br />

führte.<br />

Wie ich nach der Wende aus meiner Stasiakte erfuhr,<br />

war leider auch meine damalige Freundin ein IM und<br />

bespitzelte meinen Freundeskreis und mich 6 Jahre<br />

lang. Man erpresste sie und erklärte ihr, sie beschütze<br />

mich mit ihren Aussagen vor Straftaten. IM "Erich<br />

Fried" hielt tatsächlich seine schützenden Hände über<br />

mich. Er machte seinen Führungsoffizieren weis, dass<br />

ich am friedlichsten sei, wenn man uns einfach unsere<br />

Filme machen ließ und ansonsten ignorierte. Mitte<br />

der 80er begannen wir mit den so genannten "DDRoffenen<br />

Amateurfilmtreffen" - eigentlich Undergroundfilmfestivals,<br />

die in der alternativen Schmalfilmszene<br />

ziemlich beliebt waren. Ich bekam Kontakte<br />

zu Künstlern in Leipzig, Berlin und Dresden, z.B. zu<br />

Heinz Behling, Lutz Dammbeck oder Christine<br />

Schlegel, lernte Filmemacher wie Andreas Dresen und<br />

Heiner Carow kennen.<br />

Auch in Ungarn knüpfte ich Kontakte zu interessanten<br />

Künstlern und Dissidenten. Meine Arbeitsstelle, die<br />

Universitätsnervenklinik hingegen legte mir ständig<br />

Steine in den Weg, damit ich z.B. nicht zu Eignungsprüfungen<br />

fahren konnte. Deshalb kündigte ich<br />

schließlich meinen Vertrag als Pfleger und bewarb<br />

mich ungefähr 1986 am Theater und bekam eine<br />

Stelle - als Anrechtswerber! Das hieß nichts anderes,<br />

als über Land zu fahren und Schuldirektoren zu<br />

"erpressen", dass sie ihre Schüler in langweilige<br />

Operetten schickten. Das Greifswalder Theater war so<br />

etwas wie das Sibirien des DDR-Theaters, dorthin<br />

kamen die ganz schlechten Regisseure und die, die zu<br />

gut waren, vor denen man in Berlin Angst hatte.<br />

Insofern war auch das eine spannende und wichtige<br />

Zeit für mich. Ich war ganz gut in meinem Job, plante<br />

z.B. Werbefilme für das Theater auf Schmalfilm zu<br />

drehen und den Schülern vorzuführen - aber ich<br />

wollte eigentlich lieber in den Bereich der Dramaturgie<br />

wechseln - wurde aber ständig nur hingehalten.<br />

Nach anderthalb Jahren Eiertanz und drei Kündigungen<br />

endete auch diese Phase. Es war Zeit, meiner<br />

Heimatstadt Greifswald den Rücken zu kehren…<br />

es lockten Berlin - und vor allem Babelsberg…<br />

Lesen sie weiter in der kommenden Ausgabe.<br />

Wie Thomas Frick an der Filmhochschule erneut als<br />

Staatsfeind auf die schiefe Bahn geriet und gleichzeitig<br />

für ein paar Tage FDJ-Sekretär wurde, seine Erlebnisse<br />

in Berlin und Hollywood…<br />

Fotos: Thomas Frick / Interview: Thomas Frick und<br />

Grit Juhnke / Text: Grit Juhnke<br />

Fotos: linke Seite oben: Oktober 1983 beim Dreh von<br />

"Der Ausflug ins Gebirge"<br />

linke Seite unten: ca 1985 - der Psychiatriepfleger<br />

Thomas Frick rechte Seite mitte: 1984 das Drehbuch<br />

zum Film "Das Massaker"<br />

rechte Seite oben: 1985 Robert Conrad und Thomas<br />

Frick, per Anhalter durch Armenien / rechte Seite<br />

unten: Thomas Frick ca.1988, Babelsberg im Blick...<br />

12/10 5


Restaurant<br />

mit 2 Ferienwohnungen<br />

zum Verkauf<br />

Kaufpreis: 400.000,00 €<br />

Gesamtfläche: ca. 248,3 m²<br />

Gastraumfläche: ca. 85,68 m²<br />

Baujahr: 1998<br />

Anzahl Etagen 2<br />

Heizung Gas<br />

Bei dem Verkaufsobjekt handelt es sich um ein Geschäftshaus<br />

mit Restaurant und zwei Ferienwohnungen. Es ist ein massiver<br />

Bau mit Holzfenstern. Das Obergeschoss ist gedämmt.<br />

Die beiden Ferienwohnungen bestehen jeweils aus einem großen<br />

Wohnraum mit offener Küche, einem Schlafzimmer, einem<br />

Bad mit Dusche und einem kleinen Abstellraum. Die Wohnflächen<br />

der Ferienwohnungen betragen 39,31 m² und 42,93 m².<br />

Das Objekt befindet sich im kleinen Fischerdorf Wieck, einem<br />

Ortsteil von Greifswald, direkt am Yachthafen mit Blick auf den<br />

Ryck. Das alte Fischerdorf Wieck ist zu jeder Jahreszeit ein beliebtes<br />

Ausflugsziel für Urlauber und Einheimische. Die Immobilie<br />

besticht durch ihre exponierte Lage an der Wiecker<br />

Promenade und lädt zum Verweilen ein.<br />

Durch die gut ausgebaute Infrastuktur ist der Ortskern von<br />

Greifswald innerhalb kürzester Zeit zu erreichen.<br />

Mehr Informationen:<br />

Lange-Straße 4-6 • 17489 Greifswald • Tel.: 03834 585850<br />

Fax: 03834 799624 • E-Mail: Boettger-Immobilien@t-online.de<br />

6<br />

Allen Kunden,<br />

Geschäftspartnern<br />

und Freunden eine frohe<br />

Weihnacht und einen guten<br />

Rutsch ins Jahr 2011<br />

12/10<br />

wünscht Böttger Immobilien.<br />

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Greifswald ist wieder um eine Auszeichnung reicher. Anfang November wurde die<br />

Greifswalder Stadtbibliothek zum zweiten Mal mit dem Titel "Bibliothek des Jahres in<br />

Mecklenburg-Vorpommern" ausgezeichnet. Wir gratulieren!<br />

Wie es in der offiziellen Pressemitteilung hieß, waren die Auslober des Preises begeistert<br />

von dem, was die Greifswalder Stadtbibliothek zu bieten hat. Weniger begeistert von<br />

dem, was unsere Hansestadt zu bieten hat, zeigten sich indes die Macher des Prognos<br />

Zukunftsatlas. 2007 war Greifswald noch Aufsteiger des Jahres auf dem 101. Platz. Dieses<br />

Jahr reichte es nur noch für Platz 159. Der kreativsten Stadt in M-V fehlt es an<br />

Innovation, Wettbewerb und Stärke. Ist also der stolze und starke, rote Greif in unserem<br />

Stadtwappen in Wahrheit nur noch ein gerupftes Huhn? Müssen wir Angst vor Land<br />

unter auf Deutschlands Sonnendeck haben? Oder liegt es an den steigenden Pegeln der<br />

Ostsee - Sie wissen schon von wegen Klimaerwärmung und so -, dass das Licht unseres<br />

Leuchtturms nicht mehr so gut und weit strahlend zu sehen ist.<br />

Keine Stärke, aber die<br />

Bibliothek des Jahres<br />

Dabei gibt es ihn, den Wettbewerb in unserer Stadt. Er wird beim Bierchen oder Golfen<br />

mit einem Händedruck ausgetragen. Wohlgemerkt nur zwischen städtischen<br />

Clubmitgliedern. Und städtische Innovationen erleben wir Greifswalder spätestens mit<br />

dem neuen Jahr. Da lässt man sich nicht nur wieder einen neuen Mietspiegel einfallen,<br />

der uns mit einer höheren Miete als treue Greifswalder belohnt. Nein, darüber hinaus<br />

wird die Stadt auch innovativ mit einem neuen Parkraumkonzept aufwarten. Mit mehr<br />

Anwohnerparkplätzen in der Innenstadt, so dass wir Normalgreifswalder noch schlechter<br />

dort mal schnell parken können. Zur besseren Einhaltung der Greifswalder<br />

Parkideen setzt man übrigens darauf, dass die Bürgerschaft zustimmt, Politessen auf die<br />

Parksünder auch in den Abendstunden oder aber am Wochenende loszulassen. Sorry,<br />

meine Ordnungshüterdamen und - herren. Das stimmt uns knöllchensammelnde<br />

Parksünder schon fast wieder versöhnlich, zu wissen, dass auch Ihre Wochenenden mal<br />

mit Arbeit versaut sind. Tja, kein Wunder, dass in "Wettbewerb und Innovation"<br />

Greifswald fast 250 Plätze verlor.<br />

Dafür konnten wir bei "Soziale Lage und Wohlstand" reichliche Plätze gutmachen.<br />

Wobei die Indikatorenbeurteiler sicher nicht persönlich mal nach Schönwalde geschaut<br />

haben. Auch bei "Dynamik" und "Entwicklung des Arbeitsmarktes" konnte Greifswald<br />

aufholen. Hoffentlich geben unsere Verwaltungsoberhäupter den bekannten städtischen<br />

Unternehmen, die die vielen Arbeitslosen aus der Statistik mit ihren 165 Euro-Jobs<br />

holen, mehr als nur ein Sektchen aus.<br />

Auch, dass in Greifswald Veränderungen und Entwicklungen in Rekordtempi vor sich<br />

gehen, hat man bei der Prognos ganz richtig erkannt. Es dauert nur ganze zwei Jahre<br />

bis man es in Greifswald hoffentlich im nächsten Jahr nun schafft, den Tannenbaum<br />

auf dem Markt mal nach dem Totensonntag zu schmücken. Das ist echtes dynamisches<br />

Verwaltungsverhalten, wie zukunftsträchtige Städte es brauchen. Aber immerhin ist<br />

Greifswald im Prognos Zukunftsatlas <strong>2010</strong> die viertbeste Stadt in Ostdeutschland. Das ist<br />

leider kein Platz auf dem Medaillentreppchen, aber sonst ein echter Trost für die<br />

Greifswalder: Anderswo scheint es noch besch… eidener zu sein! Text: HerrLich


Ich weiß, was du letzte Nacht getan hast!<br />

Ich höre noch heute die sorgenvollen Worte meiner<br />

Mutter, als ich ihr verkündete, in die Greifswalder Platte<br />

zu ziehen. "Kind, da kennst du deine Nachbarn nicht<br />

mehr und wenn mal was passiert, findet man dich erst<br />

nach Wochen tot in deiner Wohnung. Und<br />

Nachbarschaftshilfe kennen die auch nicht." Die Angst<br />

vor der drohenden sozialen Isolation wandelte sich bei<br />

mir indes schon kurz nach dem Einzug in echte<br />

Bedenken hinsichtlich der fehlenden Isolation. Im<br />

Qualitätsbau der 60er Jahre habe ich im Laufe meiner<br />

Greifswalder Einwohnerschaft tatsächlich wenige meiner<br />

Nachbarn persönlich kennen gelernt. Aber bei allen<br />

- egal ob neben, unter oder über mir- wurde ich wenig<br />

von ihrem Leben ausgeschlossen. Anders formuliert: ich<br />

war immer mittendrin statt nur dabei.<br />

Zwar versteht man im Plattenbau die Nachbarschaftshilfe<br />

ein wenig anders, aber es gibt sie. Glauben Sie mir!<br />

Nehmen wir zum Beispiel die junge Frau, die einige<br />

Jahre neben mir wohnte. Als hingebungsvoller Schlagerfan<br />

hörte sie im Dauerdurchlauf zu allen Tages- und<br />

auch Nachtzeiten ihre LieblingsCD: The greatest Hits<br />

von Roland Kaiser. Auch wenn ich der deutschen<br />

Unterhaltungsmusik nie zugetan war, könnte ich nach<br />

der jahrelangen Dauerbeschallung textsicher jede<br />

Schlagerparty durchstehen. Und das dank ihr wahrscheinlich<br />

sogar noch nach einem Prosecco mehr als<br />

üblich. Nach ihr zog ein junger Mann neben mir ein.<br />

Nach lauten, spätabendlichen Schreien wie "Schieß"<br />

oder "Sie kommen. Deckung", die mich anfangs<br />

gedanklich schon mit gepackten Koffern die Flucht in<br />

den Keller antreten und fast 112 wählen ließen, habe<br />

ich mich an den offensichtlich Computer spielenden<br />

jungen Mann gewöhnt. Und immerhin half er mir<br />

nachbarschaftlich, während diesen Sommers massiv<br />

Strom zu sparen. Ohne einmal meinen Fernseher eingeschaltet<br />

zu haben, habe ich jedes Spiel der deutschen<br />

Das Leben in der Greifswalder Platte...<br />

Nationalmannschaft live miterlebt. Und die grölenden<br />

Kommentare seiner bierseligen Kumpels zu jedem Tor<br />

machten mich zu einem echten Fußballexperten.<br />

Leider nimmt man nicht nur tagsüber sondern auch<br />

nachts am Leben der Anderen teil. Immerhin kann ich<br />

dem Greifswalder Plattenbau dafür danken, die zwei in<br />

meiner Nachbarwohnung gezeugten Kinder buchstäblich<br />

vom Moment der Zeugung an im Leben zu begleiten.<br />

Ich habe den langen Weg mit vielen lauten<br />

Höhepunkten der Eltern zur Ehe miterlebt und ebenso<br />

den nicht zu überhörenden Tag der Scheidung! Dabei<br />

habe ich mehr Kosenamen, Vorlieben und Macken beider<br />

kennen gelernt, als ich je in einem freundschaftlichen<br />

Kaffeeklatsch mit beiden persönlich erfahren<br />

hätte. Und eigentlich hätten sie sich auch bei mir zur<br />

Paartherapie anmelden können, so gut kannte ich sie<br />

bei ihrem Auszug. Das junge Paar, das dann nach dem<br />

Ehepaar einzog, überforderte mich jedoch in meiner<br />

akustischen Toleranz zu Nachtzeiten. Nachdem ich es<br />

doch tatsächlich einmal gewagt hatte, ohne Ohrstöpsel<br />

ins Bett zu gehen, in der Hoffnung, schlafen zu können,<br />

riss mir nach einer durchwachten Nacht mein<br />

Geduldsfaden. Früh morgens klingelte ich die beiden<br />

immer noch miteinander Beschäftigten raus. Dem jungen<br />

Mann schoss buchstäblich das Blut aus anderen<br />

Körperteilen ins Gesicht, als ich ihm an der Tür sagte:<br />

"Ich weiß, was ihr letzte Nacht wie und vor allem wie<br />

lange gemacht habt. Wie gestern. Und vorgestern."<br />

Nun, leiser wurden sie danach leider nicht, auch wenn<br />

es dem jungen Mann zunächst die Sprache verschlug.<br />

Ich jedoch mutierte aus Verzweiflung zu einem<br />

Spezialisten im Bereich der Gehörgangsverschlussmöglichkeiten.<br />

Ja, die Sorge der sozialen Isolation oder der Nachbarschaftshilfe<br />

in der Plattensiedlung sind wirklich völlig<br />

unbegründet. Jetzt ziehe ich übrigens in ein schönes<br />

Reihenhäuschen ins Grüne. So mit Garten und reichlich<br />

Abstand zum Nachbarn. Meine Mutter freut´s. Mich<br />

nicht so sehr: Ich habe Angst vor Isolation. Allerdings<br />

weniger vor der fehlenden!<br />

Text: HerrLich Zeichnung: Herr Socke<br />

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12/10<br />

7


Am 12. November 1990 öffneten sich erstmals die Türen des BerufsBildungsWerk<br />

Greifswald. 17 Jugendliche begannen ihre Berufsvorbereitungsmaßnahme<br />

im Rahmen eines Förderlehrgangs. Im Jahr 1991 erweiterte<br />

sich das Spektrum um die berufliche Ausbildung in 10 Berufsrichtungen.<br />

Inzwischen sind die Möglichkeiten der Berufsvorbereitung und -ausbildung<br />

deutlich gewachsen. Ressourcenorientiert und immer bedacht auf<br />

die individuelle Förderung des Einzelnen steht den Jugendlichen neben<br />

verschiedenen berufsvorbereitenden Maßnahmen, eine Palette von 40<br />

Ausbildungsgängen in den Bereichen Agrarwirtschaft, Bau-, Druck- und<br />

Elektrotechnik, Ernährung und Hauswirtschaft, Farb- und Raumgestaltung,<br />

Holz- und Metalltechnik sowie Wirtschaft und Verwaltung zur Wahl.<br />

In den vergangenen 20 Jahren entwickelte sich das BerufsBildungsWerk<br />

Greifswald zu einem hochspezialisierten Unternehmen für die Berufsvorbereitung<br />

und Erstausbildung junger Menschen mit Handicaps. Die gleichzeitige<br />

berufliche, soziale und medizinische Rehabilitation macht das BBW<br />

Greifswald einzigartig in Mecklenburg-Vorpommern. Heute erlernen jedes<br />

Jahr mehr als 400 junge Menschen aus der gesamten Bundesrepublik und<br />

mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten einen Beruf.<br />

Orientierung am Arbeitsmarkt<br />

Eine erfolgreiche Ausbildung und die Integration der Jugendlichen in den<br />

ersten Arbeitsmarkt ist seit jeher das oberste Ziel der Mitarbeiter im BBW<br />

Greifswald. Um dieses Ziel zu erreichen, orientiert sich das BBW nicht nur<br />

an den Anforderungen der Wirtschaft. Im Laufe der 20 Jahre entwickelte<br />

sich eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen der Region. Erfolgreiche<br />

und zukunftsorientierte Berufsausbildung findet nicht mehr nur in<br />

modern ausgestatteten Ausbildungsbetrieben und -werkstätten statt<br />

sondern auch kooperativ direkt in Wirtschaftsbetrieben und Kanzleien<br />

der Ausbildungspartner.<br />

Hindernisse werden zu entwicklungsfördernden Prozessen<br />

Anfangs absolvierten vorwiegend Jugendliche mit einer Lernbehinderung<br />

ihre Ausbildung im BerufsBildungsWerk Greifswald. Seit damals nahm<br />

die Vielfalt und Intensität der Krankheitsbilder zu. So begleitet das<br />

Unternehmen heute neben lern- und körperbehinderten Jugendlichen<br />

auch Teilnehmer mit Sinnesbehinderungen sowie psychischen Störungen<br />

und Mehrfachbehinderungen mit und ohne Schulabschluss auf ihrem<br />

Weg ins Arbeitsleben.<br />

Insbesondere für Jugendliche mit ADHS und autistischen Syndromen bie-<br />

Wandlungsfähig - nachhaltig -<br />

tet das BBW Greifswald seit mehreren Jahren besondere Rahmenbedingungen<br />

und spezielle Fördermaßnahmen. Seit 2003 bzw. 2005 nimmt das<br />

BBW Greifswald gemeinsam mit weiteren Rehabilitationseinrichtungen<br />

an bundesweiten Modellprojekten zum Thema Autismus und ADHS teil<br />

und entwickelte damit optimale Voraussetzungen für die berufliche Integration<br />

der betroffenen Jugendlichen. Mit dieser Spezialisierung positioniert<br />

sich das BerufsBildungsWerk Greifswald auf bundesweiter Ebene.<br />

Ein anderes Beispiel für die Anpassungsfähigkeit des BBW Greifswald an<br />

veränderte Anforderungen ist die virtuelle IT-Ausbildung (vITa). Speziell<br />

für Jugendliche, die besondere Ausbildungsmethoden und Konzepte<br />

benötigen oder körperlich schwerstbehindert sind, bietet das BBW<br />

Greifswald seit 2002 die "vITa" an. Der Berufsschulunterricht sowie auch<br />

die praktische Ausbildung findet<br />

in ihrer vertrauten häuslichen<br />

Umgebung oder in den eigens<br />

dafür speziell eingerichteten<br />

Räumlichkeiten statt. Dieses Ausbildungskonzept<br />

ermöglicht Jugendlichen,<br />

trotz ihres Handicaps<br />

selbständig und gleichberechtigt<br />

einen anerkannten Berufsabschluss<br />

zu erwerben und somit<br />

die Teilhabe am Arbeitsleben.<br />

"Wenn es kein Modellprojekt gibt, dann muss man<br />

eben eins erfinden"<br />

Sportbegeisterten Jugendlichen mit Handicap sollen die Möglichkeit erhalten,<br />

neben ihrer Berufsausbildung Hochleistungssport betreiben zu<br />

können. Dieser Grundgedanke bewog das BBW Greifswald<br />

2005 das Landesleistungszentrum (LLZ) Mecklenburg-Vorpommern<br />

- Sport mit Handicap - zu gründen.<br />

Seitdem bietet das Unternehmen als Trägereinrichtung<br />

gemeinsam mit dem Verband<br />

für Behinderten- und Rehabilitationssport<br />

(VBRS) Mecklenburg-Vorpommern e.V., als<br />

Trägerverband, sportlichen Talenten optimale<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Für diese Leistung erhielt das Landesleistungszentrum<br />

2008 vom Bundespräsidenten die<br />

Auszeichnung als "Ausgewählter Ort im Land der<br />

Ideen".


Selbst einen Beruf, den es 2008 noch nicht einmal gab, entwickelte das<br />

Unternehmen. Gemeinsam mit ansässigen Wirtschaftspartnern und der<br />

Industrie- und Handelskammer konzipierte das BBW Greifswald das anerkannte<br />

Berufsbild des Baugruppenmechanikers. Die Auszubildenden erwerben<br />

u.a. in der Metall-, Mechanik- und in der Elektrotechnik Kennt-<br />

- zukunftsorientiert<br />

nisse und Fähigkeiten. Diese breit gefächerte Ausbildung verspricht vielseitige<br />

Einsatzmöglichkeiten und damit gute Vermittlungschancen.<br />

Ein komplexes Netzwerk -<br />

das Greifswalder 3-Phasen-Modell<br />

Die räumliche Nähe der 3 Greifswalder Spezialeinrichtungen - das Universitätsklinikum,<br />

die BDH-Klinik und das BBW Greifswald - bietet optimale<br />

Voraussetzungen für eine bundesweit einzigartige Partnerschaft.<br />

Seit mehreren Jahren arbeiten diese 3 Unternehmen bei der Behandlung<br />

und Rehabilitation von Patienten mit Hirnverletzungen Hand in Hand.<br />

Dieses Greifswalder 3-Phasen-Modell zeigt wie Akutklinik, Rehabilitationsklinik<br />

und eine berufliche Rehabilitationseinrichtung vernetzt auf<br />

kurzem Weg zusammen arbeiten. "Schnittstellen-Probleme" werden<br />

schnell und strukturell gelöst. Es ist daher ein Erfolgskonzept, das von Patienten<br />

und Angehörigen, den beteiligten Einrichtungen und Kostenträgern<br />

sehr geschätzt wird. Als "Ausgewählter Ort im Land der Ideen"<br />

bekam es dafür 2009 eine Auszeichnung und hat somit Vorbildwirkung.<br />

"Noch nie ist etwas durch Sparen entstanden, immer nur<br />

durch sinnvolle Investition von Zeit und Geld".<br />

Auch räumlich setzt das Unternehmen stetig neue Maßstäbe. Mit dem<br />

Bau des Campus in der Pappelallee entstand in den 90er Jahren ein<br />

moderner, barrierefreier Komplex von Wohn- und Ausbildungsgebäuden,<br />

die eine qualitativ hochwertige Berufsausbildung ermöglichen.<br />

Und das BBW wuchs weiter und reagierte 2001 z. B. mit dem Bau des<br />

Wohnhauses Koos auf veränderte Kundenwünsche. Modernste<br />

Kommunikationstechnik und bauliche Spezialanpassungen schaffen im<br />

Wohnhaus "Koos" den sogenannten barrierefreien Grundstandard nach<br />

DIN 18025, der auch körperlich schwerstbehinderten Auszubildenden ein<br />

perfekt abgestimmtes Wohnen und Lernen ermöglicht. Rolligerechte<br />

Pantryküchen, automatische Türöffner, elektronische Sprachmodulsteuerung,<br />

ein Patientennotrufsystem sind nur einige der besonderen Ausstattungsmerkmale.<br />

Am 18. November <strong>2010</strong> wurde mit dem symbolischen 1. Spatenstich ein<br />

neues Bauprojekt begonnen, das Berufliche Diagnostik- und Förderzentrum.<br />

Das Baugelände befindet sich in unmittelbarer Nähe zum bestehenden<br />

Campus des BBW Greifswald. Die geplante Bauzeit beträgt ca.<br />

1 ½ Jahre, so dass Mitte 2012 die ersten Nutzer in das neue Gebäude ein<br />

ziehen können.<br />

Dieser Erweiterungsbau soll im Rahmen der Weiterentwicklung des<br />

Greifswalder 3-Phasen-Modells sowohl ein Zentrum für das berufliche<br />

Assessment als auch eine Koordinationsstelle für die Zusammenarbeit in<br />

der medizinisch-beruflichen Rehabilitation mit der BDH-Klinik Greifswald<br />

und dem Universitätsklinikum Greifswald werden.<br />

Insgesamt wird der moderne Komplex über eine Nutzfläche von ca. 4.200 m²<br />

verfügen und sowohl den Teilnehmern und Gästen aus Greifswald und<br />

Umgebung, aber auch landes- und bundesweit offen stehen.<br />

Mit viel Respekt auf das bisher Geschaffene sind wir uns sicher, dass auch<br />

in den kommenden Jahren das BerufsBildungsWerk Greifswald alle<br />

Herausforderungen mit viel Engagement bewältigen wird.<br />

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In einer Talkshow<br />

des öffentlich-rechtlichen<br />

Fernsehens verfolgte<br />

ich vor einigen Tagen abends<br />

eine Diskussion um die Pflegeversicherung. Es ging<br />

hin und her, die Kosten standen im Mittelpunkt.<br />

Wo nehmen wir das Geld her? Auf einmal sagte ein<br />

Diskussionsteilnehmer: Da werden wir wohl den 2.<br />

Weihnachtsfeiertag drangeben müssen. Ich wurde<br />

wieder wach. So etwas hatten wir doch schon. In der<br />

DDR wurden Feiertage abgeschafft. 1995 wurde,<br />

außer in Sachsen, der Buß- und Bettag für die<br />

Pflegeversicherung als Feiertag abgeschafft. Hat<br />

das was genützt? Mir fiel ein, dass ich vor einigen<br />

Jahren einmal eine Geschichte gelesen hatte:<br />

"Weihnachten wird abgeschafft." Also, warum nur<br />

einen Feiertag abschaffen? Das lohnt doch nicht.<br />

Wenn, dann doch gleich ganz!<br />

Stellen Sie sich dies doch einen Augenblick vor,<br />

Weihnachten wäre abgeschafft: Es gäbe keinen festlichen<br />

Höhepunkt in der kalten und dunklen<br />

Jahreszeit. Wir hätten ganz normale Arbeitstage. Es<br />

gäbe den üblichen Sonntagszuschlag für alle die<br />

Dienst haben und nicht den höheren Feiertagszuschlag.<br />

Das Weihnachtsgeld entfiele, manches<br />

Unternehmen wäre froh. Es ließe sich sparen, normal<br />

weiterarbeiten und das Bruttosozialprodukt<br />

wüchse ungestört. Wir müssten uns nicht ärgern<br />

über die Schokoladenweihnachtsmänner Ende September<br />

in den Geschäften. Es erübrigten sich die<br />

aufwendigen Festvorbereitungen. Wir brauchten nicht<br />

zu grübeln, was wir kochen oder backen müssen.<br />

Weihnachten wird abgeschafft !?<br />

Kein Rieseneinkauf im übervollen Supermarkt, kein<br />

Familienstreß. Keine krampfhaften Überlegungen<br />

für Geschenke, die am Ende wieder umgetauscht<br />

werden müssen, keine sentimentale oder depressive<br />

Stimmung, keine Einsamkeit.<br />

Andererseits keine Familienbesuche, keine Zeit für<br />

Begegnungen zwischen Großeltern und Enkeln,<br />

keine Weihnachtslieder. Wir könnten nicht zum<br />

Krippenspiel der Kinder in die Kirche gehen und hörten<br />

auch nicht die Geschichte von dem Kaiser Augustus,<br />

der die Menschen in seinem Reich zählen<br />

ließ, dem mühsamen Weg für Joseph und Maria<br />

nach Bethlehem und die besondere Geburt eines<br />

Kindes. Dafür hätten wir auf viele Jahre genug Geld<br />

für die Pflegeversicherung. Das wäre doch was!<br />

Ja, unterschiedliche Gedanken können uns durch<br />

den Kopf gehen, wenn wir uns vorstellen, daß<br />

Weihnachten abgeschafft wäre. Vor vielen Jahren<br />

hatte Ernesto Cardenal in einem Bericht aus Kuba<br />

darüber informiert, daß Fidel Castro tatsächlich<br />

Weihnachten abgeschafft hatte. Mich hat das damals<br />

sehr bewegt. Für Castro war Weihnachten ein Ärgernis,<br />

nicht nur, weil er Kommunist war und dieses<br />

religiöse Fest ablehnte, sondern vor allem weil es im<br />

<strong>Dezember</strong> gefeiert wurde. Es war die Zeit der<br />

Zuckerrohrernte, sie geriet ins Stocken,<br />

wenn die Erntearbeiter Weihnachten begingen.<br />

Da das kleine Land von diesem<br />

Produkt lebte, mußte die Ernte zügig<br />

eingebracht werden, Verzögerungen<br />

konnte und wollte man sich nicht leisten.<br />

Also wurde Weihnachten kurzerhand<br />

abgeschafft. Weihnachten,<br />

ein festlicher Höhepunkt mit unterschiedlichenBegleiterschei-<br />

nungen, aber auch ein Störfaktor in einer Welt, in<br />

der Arbeit, Festigung revolutionärer Errungenschaften<br />

und Steigerung des Bruttosozialproduktes oberstes<br />

Gebot geworden sind? Gewiß läßt es sich auch so<br />

sehen. Trotz allem liegt in diesem Fest eine geheimnisvolle<br />

Kraft, ein Zauber, der sich nicht unterkriegen<br />

läßt. Vor einiger Zeit lasen wir in den Zeitungen, daß<br />

erstmals seit dreißig Jahren auch in Kuba wieder im<br />

<strong>Dezember</strong> offizielle Weihnachtsfesttage sind. Weihnachten<br />

ließ sich nicht abschaffen, nicht in den<br />

Herzen der Menschen.<br />

Es ist die Botschaft des Weihnachtsfestes, die sich<br />

nicht unterdrücken lässt. Diese Botschaft setzt sich<br />

immer wieder durch, seit fast 2000 Jahren. In der<br />

Mitte dieser Botschaft heißt es: "Ehre sei Gott in der<br />

Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein<br />

Wohlgefallen." Diese Worte berühren uns immer<br />

wieder neu, sie sprechen uns tief in unserem Inneren<br />

an, sie bleiben lebendig von einer Generation zur anderen.<br />

Patienten, die Weihnachten in der Klinik sein<br />

müssen, empfinden die Weihnachtsbotschaft zunächst<br />

als Provokation. Erfahren Sie aber Zuwendung<br />

in Gesprächen oder in der Gemeinschaft, gibt<br />

die Weihnachtsbotschaft ihnen auch neue Kraft. Sie<br />

trifft ihre Sehnsucht, nährt ihre Hoffnung. Sie denken<br />

neu über ihr Leben nach und spüren, dass es zu<br />

unserem Frieden, uns zum Wohlgefallen, uns als<br />

Chance zu neuem Leben Weihnachten geworden ist.<br />

Gegen allen Augenschein gewinnen wir unendlich<br />

viel, wenn wir alle Gründe verwerfen, die dieses Fest<br />

gefährden.<br />

Wir bedanken uns bei allen, die der<br />

Johanna-Odebrecht-Stiftung und<br />

ihren Einrichtungen das Vertrauen<br />

geschenkt haben und wünschen<br />

eine besinnliche Adventszeit, ein<br />

gesegnetes Weihnachtsfest<br />

und Gottes Segen im<br />

neuen Jahr<br />

Ingelore Ehricht,<br />

Vorsteherin


... ist 147 Jahre alt und im Gegensatz<br />

zu vielen anderen Bahnhofsgebäuden<br />

der Strecke Stralsund-Stettin<br />

ist dieses nicht aus rotem sondern<br />

gelbem Backstein gebaut.<br />

Wissen Sie warum?<br />

Als im August 1843 die Eisenbahnstrecke von Berlin<br />

nach Stettin eröffnet wurde, schauten die Hafenstädte<br />

Anklam, Stralsund aber auch Greifswald neidisch<br />

auf Stettin. Sie sahen es in einer günstigeren<br />

Lage, um Handelsgüter zu transportieren. Und so<br />

machte man sich Gedanken, selbst schnell an die<br />

Trasse angeschlossen zu werden. Es gab viele Vorschläge<br />

zur Führung der Bahnstrecke. Nach einem<br />

sollte die zu erbauende Bahn von Bruchhagener<br />

Mühle von der Stettiner Eisenbahn abzweigen und<br />

über Prenzlau, Pasewalk und Anklam nach Greifswald<br />

führen. Später sollte nach einem anderen<br />

Vorschlag in Passow die Strecke nach Greifswald<br />

abzweigen. Bei letzterer Idee blieb es dann auch.<br />

Für die Strecke von Passow nach Greifswald, die<br />

etwa 16,89 Meilen lang war, veranschlagte man<br />

4,25 Millionen Taler, die die Berlin-Stettiner Eisenbahngesellschaft<br />

selbst zahlte. Kaiser Wilhelm I.<br />

unterzeichnete die Bestätigungsurkunde am 21.<br />

Juni 1861. Ein Jahr später schon gelangte der<br />

Schienenbau bis nach Greifswald. Die Hansestadt<br />

musste dazu die Flächen ihrer Güter Sanz und Wackerow<br />

zur Verfügung stellen. Und das kostenlos.<br />

"Zu diesem Zweck hatte Greifwald 85 Privatgrundstücke<br />

erworben. Zahlreiche Anlagen und Bauwerke<br />

mussten dem Bahnbau geopfert werden. Windmühlen<br />

vor dem Fleischertore, Scheunen, Wohnund<br />

Stallgebäude sowie Baulichkeiten des Actien-<br />

gartens mussten dem neuen Verkehrsmittel weichen."(1)<br />

"Bis Mitte August 1863 waren die Strecke<br />

von Anklam bis Greifwald und wesentliche Teile des<br />

hiesigen Bahnhofs am heutigen Standort fertig<br />

gestellt."(1) Trotzdem verzögerte sich die Inbetriebnahme<br />

der Strecke wegen noch bestehender Unstimmigkeiten<br />

mit Stralsund. Die preußischen Militärbehörden<br />

hatten gravierende Forderungen zum<br />

Bahnhof dort gestellt, denn Stralsund war damals<br />

Festungsstadt.<br />

Der erste Zug…<br />

… in Greifswald hielt am 13. August 1863. Ein<br />

Sonderzug mit festlich geschmückter Lokomotive,<br />

mit drei Personenwagen und sieben Güterwagen lief<br />

etwa um 18.30 Uhr in Greifswald ein. Fast 3.000<br />

Greifswalder waren gekommen, um das Spektakel<br />

auf den Schienen zu sehen. Fanfaren der Stadtkapelle<br />

und Böllerschüsse begrüßten den Zug. Der<br />

damalige Bürgermeister Dr. Teßmann hielt anschließend<br />

im Deutschen Haus vor einer Deputation<br />

der Bürgerschaft und Kaufleuten wie auch dem<br />

Geheimrat Stein eine überschwängliche Rede. Ihm<br />

sei keine Stadt in Preußen bekannt, die so hohe<br />

Opfer gebracht hätte, wie Greifswald. Damit<br />

spielte er auf die gegebenen<br />

Landgüter an.<br />

Ein Empfangsgebäude für 28.000<br />

Taler<br />

Ganze 28.000 Taler kostete das Stationsgebäude in<br />

Greifswald nebst Bahnsteig, das die Berlin-Stettiner<br />

Eisenbahngesellschaft errichten ließ. Dabei war es<br />

zunächst mehr ein bescheidener Zweckbau aus gelbem<br />

Sandstein. Seit der Eröffnung der Trasse gab es<br />

auch ein Bahnhofsrestaurant. Wie oftmals die heutigen<br />

Bahnhofsspeisemöglichkeiten, war auch die-<br />

Das Bahnhofsgebäude in Greifswald...<br />

ses nicht sonderlich beliebt. 1913 erschien in der<br />

Greifswalder Zeitung ein Artikel, der auf das Problem<br />

hinwies: Man vermisst bei Einkehr, "was überall<br />

anderswo peinlich geregelt ist, das Institut der<br />

Toilette"(2). Auch Warteräume richtete man erst<br />

später ein. Trotzdem erlebte das Gebäude insgesamt<br />

in seinen 147 Jahren nur wenige Veränderungen.<br />

Warum ist unser Bahnhof gelb?<br />

Wie einige andere Ausnahmen an der Bahnstrecke,<br />

zum Beispiel Jeeser, ist unser Empfangsgebäude aus<br />

gelbem statt rotem Backstein. Wir wollen wissen:<br />

Warum? Haben Sie die richtige Erklärung? Dann<br />

schicken Sie uns bis zum 05.01.2011 ihre Erklärung<br />

an: RyckVerlag Greifswald, Marienstr. 30 in<br />

17489 Greifswald.<br />

Unter allen Einsendungen verlosen wir einen<br />

Restaurantgutschein und 50 Euro Bargeld.<br />

Text: BeKa, (1) Dieter Grusenick "145 Jahre Bahnhof<br />

Greifswald" Verlag Bernd Neddemeyer, Berlin 2007, S. 9;<br />

(2) s. o. S. 43, Fotos: Stadtarchiv, Grusenick, Dr. Wächter<br />

Wir danken Herrn Grusenick für die<br />

freundliche Unterstützung!<br />

12/10 11


12<br />

Eine eigene Stadtmarketinggesellschaft für<br />

Greifswald?<br />

Stadtmarketing ist unbestritten wichtig. Greifswald<br />

muss sich eben gut verkaufen, um für seine<br />

Bewohner wie Gäste attraktiv zu bleiben. Nur wie<br />

dies konkret geschehen soll, ist für Greifswald noch<br />

offen. Für den 13. <strong>Dezember</strong> liegt der Bürgerschaft<br />

nun eine Beschlussvorlage vor, die den Verein<br />

"Greifswalder Innenstadt" (VGI) mit der Konzepterarbeitung<br />

zur Gründung einer Stadtmarketinggesellschaft<br />

für Greifswald beauftragen soll.<br />

Der Verein "Greifswalder Innenstadt" war bisher<br />

ehrenamtlich damit beschäftigt, die Greifswalder<br />

Innenstadt attraktiver zu machen. Trotzdem wurde<br />

er allein <strong>2010</strong> mit 15.000 Euro aus dem Stadtsäckel<br />

gefördert. Das wird im nächsten Jahr für die<br />

Vorbereitung der Gründung einer Stadtmarketinggesellschaft<br />

nicht mehr reichen. So wird in der<br />

Beschlussvorlage um Haushaltsmittel in angemessener<br />

Höhe gefordert. Die Mittel sind laut<br />

Rechtsanwalt Mario Wittkopf, Verantwortlicher für<br />

Öffentliche Angelegenheiten des VGI, um bis dato<br />

übernommene freiwillige Aufgaben fortsetzen zu<br />

können, wie er an die Bürgerschaftsfraktionen<br />

schrieb. (1) Das dürfte angesichts der maroden<br />

12/10<br />

Haushaltslage in Greifswald interessant werden.<br />

Denn, wo soll gespart werden, um zusätzliche Mittel<br />

fürs Stadtmarketing aufzubringen? Und es bleibt<br />

auch die Frage, warum bisher freiwillig übernommene<br />

Aufgaben nicht auch freiwillig fortgesetzt<br />

werden können.<br />

Es gibt keine Alternative zu einer<br />

richtigen Stadtmarketinggesellschaft<br />

… führt Rechtsanwalt Wittkopf aus. (2)<br />

Stadtmarketing kostet eben Geld. Da muss die Stadt<br />

etwas dazugeben. Sein Ziel: die Schaffung einer flexiblen<br />

und finanziell gut ausgestatteten<br />

Stadtmarketinggesellschaft ohne Abhängigkeit von<br />

der Stadtverwaltung (2). Aber würde dies nicht frei<br />

übersetzt heissen: Ohne Einfluss der Verwaltung mit<br />

städtischen Geldern frei verfügen zu können? Kann<br />

Greifswald sich soviel bezahlte Freiheit leisten? Und<br />

vor allem braucht Greifswald eine stadteigene Marketingfirma<br />

überhaupt?<br />

Der VGI, der momentan etwa 70 Mitglieder zählt,<br />

wirbt mit dem großen Ansehen und der Akzeptanz<br />

in der Öffentlichkeit (2). Er sieht sich selbst in einer<br />

Vorreiterrolle bei Shopping-Events und im kreativen<br />

Citymanagement in Mecklenburg-Vorpommern<br />

(2). Ob er Vorreiter einer immer mehr aussterbenden<br />

Innenstadtbummelmeile ist und andere Städte<br />

in M-V nur lahm hinterher traben? Entscheiden Sie<br />

selbst! Glaubwürdig hingegen ist das bestehende,<br />

sehr gut funktionierende Netzwerk des VGI (2). So<br />

wurden schon früher die Aktionen in der<br />

Greifswalder Innenstadt zahlreich in einem kleinen<br />

A 5 - Magazin beworben, das sich im direkten familiären<br />

Netzwerk des Herrn Wittkopf befand. Wenig<br />

verwunderlich ist daher auch, dass gerade mit den<br />

Publikationen dieses Magazins die Aktivitäten des<br />

VGI präsentiert werden. (3)<br />

Einzig Gutes an der vorgelegten Beschlussvorlage<br />

ist, dass man sich als Ziel setzt, die Angestellten der<br />

Stadtinformation weiter zu beschäftigen (1). Man<br />

hätte ja fast schon erwartet, dass hier eventuell auch<br />

nur an das gut funktionierende Netzwerk des<br />

Verantwortlichen für Öffentliche Angelegenheiten<br />

gedacht wird. Aber so eine Stadtmarketinggesellschaft<br />

braucht ja auch Angestellte. Warten wir es ab!<br />

Text: HerrLich, Quellen: (1) Mail vom 11.11.<strong>2010</strong>,<br />

Betreff: Anregung des Vereins "Greifswalder<br />

Inennstadt" e. V. für die Einreichung eines interfraktionellen<br />

Beschlussentwurfs<br />

(Stadtmarketinggesellschaft) und der Entwurf für<br />

eine Beschlussvorlage,<br />

(2)http://89.200.168.215/ihk/fileadmin/user_uplo<br />

ad/News/IHK-Veranstaltungen/Verein-Greifswalder-<br />

Innenstadt.pdf (3) siehe (2) auf den Seiten 18-20<br />

Bild: Archiv<br />

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Wir begleiteten Pfleger Monty Seebald eine Spätschicht<br />

lang bei seiner Tätigkeit. Noch 3 ½ Stunden<br />

haben wir vor uns.<br />

18:35 Uhr: Kurze Einsatzbesprechung der abendlichen<br />

Patientenliste in der Zentrale.<br />

18:50 Uhr: Ankunft bei Familie Hentschel. Es ist das<br />

zweite Mal an diesem Tag, dass Monty sie besucht.<br />

Herr Hentschel braucht Augentropfen, Frau Hentschel<br />

die Tabletten. "Da muss ich drauf achten, dass<br />

sie sie auch nimmt", merkt Monty an.<br />

19:10 Uhr: Weiter geht es in Schönwalde zu Frau Köblin.<br />

Hier muss das Inhalationsgerät vorbereitet, die<br />

Sonde angestellt werden. Außerdem muss er sie eincremen.<br />

"Das gehört dazu. Aber ich habe keine Berührungsängste",<br />

erklärt Monty.<br />

19:21 Uhr: Im Ostseeviertel ist die erste Klientin<br />

Frau Päplow. Der älteren Dame hilft Monty die Kompressionsstrümpfe<br />

auszuziehen. "Das ist für ältere<br />

Menschen eben nicht mehr so einfach." Auch die<br />

abendliche Wäsche führt er mit ihr durch.<br />

19:41 Uhr: Gleich nebenan wartet schon ein älteres<br />

Ehepaar auf ihn. Die Frau sitzt im Rollstuhl, begrüßt<br />

ihn freudig. "Monty kommt rein und er strahlt immer.<br />

Man merkt, dass sein Beruf auch seine Berufung ist.<br />

Außerdem ist er immer so geduldig mit uns", erzählt<br />

Teil 2 - Mit Nordeck auf Schicht<br />

sie. Die drei kennen sich schon, seitdem Monty beim<br />

Pflegedienst "Nordeck" ist. "Das schafft Vertrauen."<br />

20:16 Uhr: Weiter geht es nach Neuenkirchen. Monty<br />

fährt zu denselben zwei Klienten, wie am Nachmittag.<br />

Der eine muss Tabletten nehmen, beim anderen<br />

liegt noch das Wechseln eines Wundverbandes an.<br />

20:41 Uhr: Ankunft in der Innenstadt. "Pflege be-<br />

Pfleger bauen keine Häuser...<br />

erhalten keinen Nobelpreis...<br />

trifft eben nicht nur ältere Leute", erzählt Monty<br />

auf dem Weg durchs Treppenhaus zu Patrick. Der<br />

junge Mann ist ohne Arme gehandicapt, braucht Unterstützung<br />

im Bad. "Er hat immer ein offenes Ohr<br />

für unsere Probleme", erzählt die Lebensgefährtin,<br />

während Monty dem jungen Mann hilft.<br />

20:55 Uhr:Nur wenige Straßen weiter wartet schon<br />

eine ältere Dame auf Monty. Blutzuckerspiegel messen,<br />

die Insulinspritze setzen. Dieselbe Prozedur wie<br />

jeden Abend.<br />

21:05 Uhr: Wir kommen in der Innenstadt bei dem<br />

älteren Herrn an, der heute Nachmittag bei unserem<br />

ersten Besuch noch schlief. Der Herr genießt gerade<br />

sein Feierabendbierchen. Monty räumt auf.<br />

"Mit meinen 87 Jahren erlaube ich mir, ganz kritisch<br />

zu sein", merkt der ehemalige HNO-Arzt an,<br />

"Seit 2 Jahren betreut mich Monty. Inzwischen<br />

haben wir ein freundschaftliches Verhältnis. Ich bin<br />

mit ihm sehr zufrieden". Hilfe anzunehmen war für<br />

den älteren Herrn nicht einfach. Nach Magenblutungen,<br />

einem Beckenbruch und einem schweren<br />

Sturz braucht er täglich Unterstützung. "Vor zwei<br />

Jahren konnte ich noch alles selbst machen, mich<br />

versorgen oder kochen. Das geht jetzt nicht mehr.<br />

Aber Monty geht gut auf mich und meine Wünsche<br />

Lange Straße 13 · 17489 Greifswald · 24 h Telefon 03834 771677<br />

ein." Später bringt dieser ihn zu Bett.<br />

21:35 Uhr: Es geht zurück ins Büro. Ein anstrengender<br />

Tag liegt hinter Monty. "Jetzt wartet noch die<br />

Schreibarbeit, wo ich heute war, was ich gemacht<br />

habe. Außerdem muss ich besondere Vorkommnisse<br />

festhalten, schließlich müssen die Kollegen morgen<br />

früh auf den ersten Blick sehen, ob etwas Besonderes<br />

bei den Klienten anliegt und was zu beachten<br />

ist." Die Schreibarbeit gehört eben auch zu seinem<br />

Beruf. Monty Seebald freut sich auf den Feierabend,<br />

während er von seinen Klienten einen Pflegebericht<br />

nach dem anderen durchgeht. "Eigentlich<br />

haben wir nie Feierabend. Wir arbeiten hier im<br />

Schichtsystem an 365 Tagen im Jahr. Feiertage gibt<br />

es nicht für uns." Aber dieses Jahr für ihn. Ab Anfang<br />

<strong>Dezember</strong> geht er in die Elternzeit. Dann wird<br />

ihn seine kleine Tochter jeden Tag fordern. "Darauf<br />

freue ich mich schon", erzählt er stolz.<br />

Wir danken dem Pflegedienst "Nordeck" und Pfleger<br />

Monty Seebald für die uns gewährte Möglichkeit,<br />

einen Tag lang mit auf Schicht zu sein.<br />

Text, Fotos: BeKa<br />

Wir wünschen unseren Patienten und<br />

Angehörigen, Geschäftspartnern und Freunden eine frohe<br />

Weihnacht und einen guten Rutsch ins Jahr 2011!<br />

12/10 13


Anzeige<br />

14<br />

Während viele Singvögel im Herbst Richtung Süden<br />

ziehen, zieht es einige in der kalten Jahreszeit als<br />

Wintergäste auch zu uns. Zu ihnen gehören zum<br />

Beispiel der Seidenschwanz und die Wacholderdrossel.<br />

Im Spätsommer und Herbst wimmelt es in den<br />

Obstbäumen und Beeren tragenden Sträuchern von<br />

"Plagegeistern", die den Gärtnern viele Sorgen<br />

bereiten. Trupps von Staren fallen über die Früchte<br />

her und lassen die eine oder andere Ernte schlecht<br />

aussehen. Aber zum Herbst, wenn die meisten<br />

Obstbäume leer sind, tragen die Ebereschen ihre<br />

roten Früchte. Sie scheinen für die Stare nicht so<br />

interessant zu sein. Aber gerade diese Beeren sind<br />

dann gefragte Leckerbissen für zwei andere<br />

Vogelarten, welche uns im Herbst und Winter aus<br />

den nördlichen und östlichen Gefilden besuchen<br />

und dann nicht selten zusammen anzutreffen sind.<br />

Der aparte Seidenschwanz bewohnt die Wälder der<br />

nördlichen Breiten Skandinaviens bis nach<br />

Sibirien. In manchen Wintern ist er ein Standvogel,<br />

was bedeutet, dass der überwiegende Teil der Population<br />

auch im Winter im Brutgebiet bleibt. Allerdings<br />

müssen dazu die Nahrungsangebote stimmen.<br />

Wenn dies nicht der Fall ist, zieht die Mehrheit<br />

nach Süden, wo noch genug Nahrung zu finden ist.<br />

In solchen Jahren, Invasionsjahre genannt, erreichen<br />

auch uns Scharen von Seidenschwänzen, die<br />

sich dann zumeist an Ebereschenbeständen einfinden.<br />

Den fliegenden Seidenschwanz kann man leicht<br />

mit dem Star verwechseln. Wenn er aber sitzt und<br />

12/10<br />

Wintergäste<br />

in Greifswald:<br />

Der Seidenschwanz und<br />

die Wacholderdrossel<br />

sich gut präsentiert, ist eine Verwechslung ausgeschlossen.<br />

Ein rötlich-grauer Geselle mit oft aufgestellter<br />

Federhaube über einer schwarzen Kopfmaske,<br />

dazu kontrastierende weiße, rote und gelbe Abzeichen<br />

auf Schwanz und Flügeln: Kein anderer<br />

Singvogel kann mit ihm verwechselt werden. Seine<br />

Stimme ist ein nicht besonders lautes silberhelles<br />

Klingeln und Trillern, das ebenfalls ein gutes Unterscheidungsmerkmal<br />

zu anderen Arten ist. Interessierte<br />

können sich die Stimme auch anhören:<br />

http://www.vogelstimmen-wehr.de/vogstim9.htm#seid<br />

Sind die Ebereschen "abgeerntet" frisst der Seidenschwanz<br />

auch Früchte der Mistel, des Schneeballs,<br />

der Schlehe und andere "Winterbeeren" oder tut<br />

sich an Fallobst gütlich. Aber auch Insekten werden<br />

im Herbst und Winter gefangen, soweit sie noch fliegen.<br />

Sind auch diese Nahrungsquellen erschöpft,<br />

zieht der Seidenschwanz weiter und kann bis an das<br />

Mittelmeer vordringen.<br />

Die Wacholderdrossel ist zur Brutzeit in Deutschland<br />

weit verbreitet, vor allem aber in den Bergregionen<br />

Mittel- und Süddeutschlands heimisch. In<br />

Mecklenburg-Vorpommern ist sie auch vertreten,<br />

nistet aber nur zerstreut. Hier an der Ostseeküste<br />

sind Brutvorkommen regelrecht selten.<br />

In den Herbst- und Wintermonaten sind die Vögel<br />

bei uns dagegen regelmäßig anzutreffen. Wie der<br />

Seidenschwanz kommt die Wacholderdrossel aus<br />

Skandinavien und Nordosteuropa hierher, um zu<br />

überwintern. Sie tritt dann in kleinen Trupps in der<br />

Stadt, aber auch in Schwärmen<br />

bis zu Hunderten auf<br />

Äckern und an Feldhecken<br />

auf, um dort nach Nahrung<br />

zu suchen. Diese<br />

besteht zu einem großen<br />

Teil aus Regenwürmern,<br />

Insekten<br />

und deren Larven. Liegt<br />

viel Schnee, so dienen<br />

"Winterfrüchte" als Nahrungsquelle.<br />

Sehr gerne nehmen sie auch ausgelegtes Obst an<br />

Winterfutterstellen. Die recht bunte Wacholderdrossel<br />

ist amselgroß. Unverwechselbar macht sie ihre<br />

hellgraue Brust mit schwarzer Strichelung, der<br />

aschgraue Kopf und Bürzel und ihr geschuppter rötlicher<br />

Rücken. Auch die Stimme, die an Elstern<br />

erinnert, ist charakteristisch. Der Gesang ist im<br />

Winter selten zu hören. Im Internet ist die<br />

Stimme hier zu hören:<br />

http://www.mein-schoener-garten.de/de/gartenwiki/tierlexikon/voegel/Voegel-<br />

Standardartikel_29328.jsp<br />

Die Wacholderdrossel ist den ganzen Winter bei uns<br />

anzutreffen. Nur wenn extreme Witterung eintritt,<br />

zieht sie in "angenehmere" Gefilde. Auf dem<br />

Rückzug in die Brutgebiete kann es im Gegensatz<br />

zum Seidenschwanz bis Ende April zu großen<br />

Ansammlungen auf Acker und Grünland kommen.<br />

Text: Jens Köhler, Fotos: R. Bend


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Weihnachten ohne<br />

"Oh Tannenbaum"?<br />

Was gibt es Schöneres, als in der Adventszeit über<br />

den Weihnachtsmarkt zu schlendern. Überall ist es<br />

festlich geschmückt. Es duftet nach Glühwein und<br />

gebrannten Mandeln. Und überall ertönt weihnachtliche<br />

Musik, die uns mit vielen schönen<br />

Liedern auf das Weihnachtsfest so richtig einstimmt.<br />

Aber was, wenn man die Musik gar nicht hören<br />

kann? Stellen Sie sich vor, Sie sind auf dem<br />

Greifswalder Weihnachtsmarkt, um Sie herum tobt<br />

der Rummel und Sie hören nichts! Endlich mal<br />

Ruhe wird der Eine oder Andere von Ihnen sicher<br />

denken. Was aber, wenn die Ruhe immer anhält?<br />

80.000 Gehörlose gibt es in Deutschland (1)<br />

"Ich kenne in Greifswald vier Betroffene. Aber sicher<br />

sind es mehr", erzählt Frau Meier*. Seit 5 Jahren<br />

beschäftigt sie sich mit dem Thema Gehörlosigkeit<br />

und Gebärdensprache. Krankheitsbedingt blieb ihr<br />

früher immer für lange Zeit die Stimme weg. "Ich<br />

suchte damals einen Weg, um mit meinem Umfeld<br />

zu kommunizieren. So lernte ich die Gebärdensprache.<br />

Jetzt engagiere ich mich mit meinem Mann<br />

für Gehörlose." Einige besucht sie oft.<br />

"In Greifswald besuche ich regelmäßig ein zwei alte<br />

Damen. Beide sind gehörlos. Eine von ihnen schon<br />

seit dem Kindesalter. Die Andere ist seit einem<br />

schweren Sturz gehörlos. Beide freuen sich immer<br />

mit mir in der Gebärdensprache zu plaudern. Und<br />

ich freue mich auch, mal wieder ‚gebärden' zu können."<br />

Die Gebärdensprache ist nicht einfach zu<br />

erlernen. "Alles, was wir mit Worten beschreiben,<br />

wird bildlich dargestellt. Da kann man sich schlecht<br />

eine Vokabel aufschreiben und nur auswendig lernen.<br />

Außerdem gibt es ein offizielles Fingeralphabet.<br />

Das wird immer dann eingesetzt, wenn etwas<br />

Kompliziertes buchstabiert werden muss." Oftmals<br />

verstehen Gehörlose auch nicht vollständig unsere<br />

Schriftsprache. "Da muss man schon mal einiges<br />

erklären und dolmetschen." Dabei verwendet jeder<br />

von uns ganz unbewusst tagtäglich Gesten, die in<br />

der Gebärdensprache dieselbe Bedeutung haben.<br />

"Daumen hoch" heißt gebärdet auch spitze. Und<br />

unser Winken als ‚Hallo' oder ‚Guten Tag' verstehen<br />

auch Gehörlose als solches.<br />

Weihnachten nehmen Gehörlose hauptsächlich<br />

visuell wahr. "Da darf es schon mal ein wenig bunter<br />

sein, um in Stimmung zu kommen. Und natürlich<br />

der Eindruck der vielen Lichter. Die Musik können<br />

sie nur spüren durch die Wellen. Dafür habe ich<br />

festgestellt, dass Gehörlose vielmehr sehen als wir<br />

Wir wünschen allen Mandanten und<br />

Angehörigen, Geschäftspartnern<br />

und Freunden eine gesegnete Weihnacht<br />

und einen guten Rutsch ins Jahr 2011!<br />

Steuerberatung für Ärzte<br />

Hörenden. Ihr Blick richtet sich vielmehr auf<br />

Details, die wir schon manchmal übersehen."<br />

Blinde Menschen erkennt man an einem<br />

Blindenstock in der Öffentlichkeit. "Gehörlose erkennt<br />

man erst, wenn man sie anspricht. Oder aber<br />

mit geübten Blick, denn der Kopf gehörloser<br />

Menschen ist immer in Bewegung, um möglichst<br />

viel visuell zu erfassen."<br />

"Leider werden Gehörlose noch immer nicht genug<br />

berücksichtig, wenn es zum Beispiel um Medien<br />

geht." Zwar gibt es in einigen Fernsehfilmen das<br />

Angebot der Untertitel. "Aber eben nur bei ausgesuchten<br />

Filmen. Außerdem sind diese durch das<br />

Tempo der Filme so schnell, dass der Gehörlose<br />

nicht gleichzeitig alles lesen und den Film genießen<br />

kann."<br />

Trotz aller Probleme, mit denen Gehörlose im Alltag<br />

konfrontiert werden, ist Frau Meier* von der<br />

Lebenslust der beiden Greifswalder Rentnerinnen,<br />

die sie besucht, beeindruckt: "Wenn man uns so<br />

beim Kaffee und Kuchen lachen sieht und hört,<br />

dann weiß man, dass nichts hören keinesfalls<br />

bedeutet, keine Lust am Leben zu haben. Und auch<br />

ohne Weihnachtsmusik freuen sich die beiden schon<br />

auf die schöne Weihnachtszeit".<br />

Text: BeKa ,Quellen: (1)<br />

www.fingeralphabet.org/daten-und-fakten<br />

* Name geändert, liegt der Redaktion vor<br />

Fotos: "Kleines Wörterbuch der Gebärdensprache",<br />

marixverlag<br />

Gützkower Straße 87 • 17489 Greifswald • Tel.: 03834 51360 • Fax: 03834 513625 • Mail: info@BUST.de<br />

12/10<br />

15


erzählt Dominique Lehmann voller Tatendrang.<br />

Dass er wieder so positiv in seine Zukunft schaut und<br />

diese aktiv gestalten will, war nicht immer so.<br />

Ende März dieses Jahres überlebte der 19-jährige<br />

einen Motorradunfall. "Ich war auf dem Weg von<br />

Freunden nach Hause, fuhr eine Abkürzung. Auf<br />

dem Feldweg kam ich ins Schleudern, stürzte mit<br />

meinem Motorrad und prallte mit dem Kopf gegen<br />

einen Baum." Lebensbedrohlich verletzt, mit zahlreichen<br />

Brüchen, einer Stauchung des Oberkörpers<br />

und einer Kopfverletzung wurde er ins Schweriner<br />

Klinikum auf die Intensivstation eingeliefert. Spaziergänger<br />

hatten ihn durch Zufall auf dem abgelegenen<br />

Weg gefunden. "Ein Glücksfall", wie Dominique<br />

diesen Zufall heute nennt. Ende Mai kam er<br />

in die BDH-Klinik nach Greifswald. "Es ging so gut<br />

wie nichts bei ihm", erinnert sich Ergotherapeutin<br />

Juliane Albrecht an diesen Tag. Als dann die Diagnose<br />

"Querschnittlähmung" kam, war Dominique<br />

zunächst geschockt: "Eine Welt brach für mich<br />

zusammen und fast anderthalb Monate Zeit<br />

brauchte ich, um diese Diagnose zu akzeptieren.<br />

Dann fing ich langsam an zu überlegen, wie es in<br />

meinem Leben weiter gehen soll."<br />

"Wieder selbstständig werden…<br />

war bei den täglichen Übungen der Physio- und<br />

Ergotherapie seine Motivation", erzählt Juliane<br />

Albrecht von dem langen Weg der Rehabilitation, der<br />

manchmal recht mühsam für Dominique verlief.<br />

"Aber er bekam sehr viel Unterstützung von seinen<br />

vielen Freunden. Das ist nicht immer so. Dominique<br />

hatte jedoch diese Hilfe."<br />

Heute sagt er, dass ihm damals besonders die Sporttherapie<br />

gefallen hat, wenn man denn überhaupt<br />

von Gefallen reden kann. Denn eigentlich wünschte<br />

er sich nur sein altes Leben zurück, aber das war<br />

durch den Unfall vorbei. "In der Sporttherapie<br />

konnte ich zumindest alle möglichen Sportarten<br />

testen", erzählt er. "Sie erinnerte mich an mein damaliges<br />

Leben, als Leistungssportler in Karate und<br />

Judo. Es war ein großer Teil meines Lebens, den ich<br />

mit Sport verbrachte und durch die in der Klinik<br />

angebotene Sporttherapie bekam ich zusätzliche<br />

Motivation und konnte viel Neues ausprobieren." In-<br />

"Auch wenn ich nicht laufen ka<br />

ich trotzdem mobil sein…",<br />

zwischen hat er im Rollstuhlbasketballteam seinen<br />

festen Platz gefunden. Um wieder selbstständig zu<br />

werden, muss das alltägliche Lebensumfeld den Gegebenheiten<br />

und Möglichkeiten angepasst werden,<br />

weiß die Therapeutin Juliane Albrecht nur zu genau.<br />

Dominique ist inzwischen fast wieder selbstständig.<br />

Ein weiterer Schritt hierfür ist noch die Unabhängigkeit<br />

durch Mobilität zu erreichen.<br />

"Auch wenn ich nicht laufen kann,<br />

will ich trotzdem mobil sein…"<br />

"Mobilität ist zuerst keinesfalls das Wichtigste, aber<br />

um wieder ein eigenes selbstständiges Leben zu führen<br />

ist sie unabdingbar. Freiheit und Flexibilität zu<br />

fühlen, seinen Lebensrhythmus selbst bestimmen zu<br />

können, dafür ist Mobilität unerlässlich", weiß Dirk<br />

Weber von der Kfz Service und Umrüstungs GbR zu<br />

berichten. Er sitzt selbst im Rollstuhl. Seine eigene<br />

Betroffenheit ließ ihn erfahren, wie wichtig Mobilität<br />

für einen Querschnittgelähmten ist. Von ihm<br />

ließ sich Dominique ausführlich beraten. Schließlich<br />

muss ein Auto den speziellen Bedürfnissen von<br />

Rollstuhlfahrern angepasst werden. Etwa 2.000 Euro<br />

kostet die Umrüstung eines Kfz. "Hilfsmittel und<br />

Zusatzeinrichtungen im Auto lassen bei vielen


Behinderungen wieder eine sichere Teilnahme am<br />

aktiven Straßenverkehr zu", erklärt er. Sein<br />

Geschäftspartner Jürgen Herrmann nimmt die<br />

Umrüstungsmaßnahmen vor. Verschiedene Handgeräte<br />

zur Bedienung von Gas und Bremse, Rollstuhlverladehilfen<br />

oder Übersetzhilfen werden individuell<br />

auf den künftigen Fahrer angepasst. Natürlich<br />

muss der Rehabilitand auch auf den veränderten<br />

Umgang mit dem Auto vorbereitet werden. Dazu<br />

ann, will<br />

steht in der BDH-Klinik Greifswald ein umgerüstetes<br />

Fahrzeug zur Verfügung. "Wir haben vor allem<br />

das mühsame Ein- und Aussteigen schon geübt",<br />

erzählt Dominique. Ein technisches Gutachten, Fahrschule<br />

und eine Fahrprobe stehen noch aus.<br />

Noch ist für sein umgerüstetes Auto kein Kostenträger<br />

gefunden. "Bei einem Privatunfall wird das<br />

schwer", weiß auch Dirk Weber, der den 19-jährigen<br />

Dominique zu den Möglichkeiten der Beschaffungszuschüsse<br />

berät.<br />

"Bei uns gibt es die Linienbusse nur<br />

mit Treppen…"<br />

Bei Dominique steht jetzt erst einmal der Umzug an.<br />

"Bei meinen Eltern werde ich nicht selbstständig<br />

leben können. Dort bräuchte ich immer Hilfe. Auch<br />

in meiner Heimatstadt mit ihren unzähligen Stu-<br />

fen und Kopfsteinpflasterstraßen ist man nicht auf<br />

Rollstuhlfahrer eingestellt. Die öffentlichen Verkehrsmittel<br />

ohne behindertenfreundlichen Eingang<br />

werden mir keine Möglichkeit der Unabhängigkeit<br />

geben. Hier in Greifswald ist das anders, behindertenfreundlicher.<br />

Dazu kommt, dass ich mich hier gut<br />

eingelebt habe und im Sportteam auch Freunde<br />

fand.", so Dominique. "Und dann, nach dem Umzug<br />

muss ich mir Gedanken um meine berufliche Zu-<br />

kunft machen. Ich hatte eine Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker<br />

angefangen. Das geht jetzt<br />

natürlich nicht mehr. Es war mein Traumberuf. Ich<br />

weiß, dass ich mich jetzt ganz neu orientieren muss.<br />

Aber ganz ehrlich: soweit bin ich noch nicht. Es fällt<br />

mir immer noch schwer, darüber nachzudenken."<br />

Trotzdem freut er sich inzwischen auf seinen neuen<br />

Lebensabschnitt. "Man darf einfach nicht ängstlich<br />

sein, darf nicht aufgeben", rät er Betroffenen. Sein<br />

größter Wunsch für die Zukunft: "Einen Kostenträger<br />

für ein umgerüstetes Auto zu finden. Einfach<br />

wieder ohne fremde Hilfe irgendwo hinfahren<br />

zu können, eben fast so, wie früher."<br />

Text, Fotos: BeKa<br />

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Wir wünschen<br />

allen Patienten<br />

und Angehörigen,<br />

allen<br />

Mitarbeitern,<br />

Geschäftspartnern<br />

und Freunden<br />

eine besinnliche<br />

Advents- und<br />

Weihnachtszeit<br />

und einen guten<br />

Start ins<br />

Jahr 2011!<br />

BDH-Klinik Greifswald<br />

Karl-Liebknecht-Ring 26 a • 17491 Greifswald<br />

Geschäftsführer Herr Sönke Thiesen<br />

Telefon: (03834) 871 101<br />

E-Mail: sekretariatgf@bdh-klinik-greifswald.de<br />

www.bdh-klinik-greifswald.de


18<br />

Seit Mitte November ist es offiziell: Testsieger der umfassenden<br />

Servicestudie"Bester Mobilfunkanbieter<br />

<strong>2010</strong>" des Deutschen Instituts für Service-Qualität<br />

DISQ) ist wie schon im vergangenen Jahr blau.de.<br />

Von 22 getesteten Mobilfunkanbietern landete<br />

blau.de sowohl für seine Tarif-Konditionen als auch<br />

für die herausragende Service-Qualität auf Platz 1.<br />

Zitat aus der Studie vom Deutschen Institut für Service-Qualität:<br />

blau.de war das einzige Unternehmen,<br />

das alle Gespräche fehlerfrei, strukturiert und<br />

vollständig führte.<br />

Maik Pruss, Leiter Kundenservice bei blau.de, kommentiert:<br />

Wir sind sehr stolz darauf, dass blau.de wie<br />

bereits 2009 auch <strong>2010</strong> als bester Mobilfunkanbieter<br />

Deutschlands ausgezeichnet worden ist. Die Ehrung<br />

des DISQ zeigt: Günstige Konditionen und<br />

erstklassiger Service müssen sich nicht ausschließen.<br />

KDW hat in der Durchführung des Kundenser-<br />

12/10<br />

Das Team blau.de und<br />

KDW Greifswald GmbH<br />

wird zum zweiten Mal<br />

Servicesieger des Jahres<br />

vices für uns einen wesentlichen Anteil an dieser<br />

Auszeichnung und wir freuen uns, dass wir mit<br />

der KDW einen exzellenten Partner für den Kundenservice<br />

beauftragt haben.<br />

Darüber freut sich die KDW Greifswald GmbH besonders.<br />

Seit Januar 2008 wird in Greifswald der<br />

Servicebereich von blau.de betreut. Geschäfts- sowie<br />

Privatkunden werden hier bei ihren Fragen rund um<br />

den blau.de -Tarif und seinen Vorteilen, zum blau.de<br />

Kostenschutz, zur Handynummern-Mitnahme<br />

und vielem mehr von einem 40-köpfigen Team rund<br />

um die Uhr kompetent und engagiert betreut.<br />

"Mobilfunknutzer schätzen an blau.de nicht nur,<br />

dass sie damit frei von Vertragsbindung, Grundumsatz<br />

und sehr günstig ihr Handy nutzen können,<br />

sondern auch den Service, den wir ihnen mit unseren<br />

Mitarbeitern zu allen Fragen oder Problemen<br />

bieten", erklärt Zueleyha Temucin, die das Projekt<br />

bei der KDW Greifswald GmbH seit Februar dieses<br />

Jahres leitet. Mit der schnellen und unkomplizierten<br />

Bearbeitung aller Kunden-Anliegen am Telefon<br />

und per E-Mail versucht unser Team den heutigen<br />

Ansprüchen und Bedürfnissen der Kunden<br />

optimal zu entsprechen. "Um diese hohe Qualität<br />

des Services zu erreichen, arbeiten wir eng mit<br />

blau.de zusammen. Inzwischen ist daraus ein partnerschaftliches<br />

Verhältnis geworden. Und alle Mitarbeiter<br />

im Team sorgen täglich dafür, dass wir das<br />

hohe Qualitätslevel weiterhin halten", merkt Zueleyha<br />

Temucin zufrieden an.<br />

Mit einer konstant hohen Leistungsgüte und viel Engagement<br />

der Mitarbeiter hat sich die KDW Unternehmensgruppe<br />

in den ersten drei Jahren ihres Bestehens<br />

bereits nachhaltig zu den führenden Customer-Service<br />

Dienstleistern in Deutschland<br />

entwickelt.<br />

Text, Foto: KDW Unternehmensgruppe<br />

Anzeige


In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 brannten<br />

jüdische Synagogen in ganz Deutschland.<br />

Schaufenster jüdischer Geschäfte wurden zertrümmert,<br />

die Wohnungen jüdischer Bürger demoliert<br />

und die Bewohner misshandelt. 91 Tote, 267 zerstörte<br />

Gottes- und Gemeindehäuser und 7.500 verwüstete<br />

Geschäfte - das war die "offizielle" Bilanz<br />

des Terrors. Tatsächlich starben während und<br />

unmittelbar in Folge der Ausschreitungen weit<br />

mehr als 1.300 Menschen, mit mindestens 1.400<br />

wurden über die Hälfte aller Synagogen oder<br />

Gebetshäuser in Deutschland und Österreich stark<br />

beschädigt oder ganz zerstört. (1)<br />

Was geschah aber am 9. November<br />

in Greifswald? Wie erging es den<br />

Juden in unserer Hansestadt?<br />

Juden gab es seit dem Mittelalter nachweislich in<br />

Greifswald. Erst im 19. Jahrhundert gründete sich<br />

eine kleine Synagogengemeinde. Im September<br />

1935 leitete der Nürnberger NSDAP-Parteitag eine<br />

neue Phase der Judenverfolgung ein. (2) So wurde<br />

in der Folge dieser Gesetze unter anderem an der<br />

Greifswalder Universität "nichtarischen" Professoren<br />

die Prüfungsberechtigung entzogen, was z. B.<br />

den Mediziner Wilhelm Steinhausen oder den<br />

Historiker Fritz Curschmann traf. Den Prodekan der<br />

Rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät, Professor<br />

Hermann Jahrreiss, enthob man seines Amtes.<br />

Nachweislich meldeten bis 1938 viele jüdische<br />

Greifswalder Geschäftsleute ihr Gewerbe ab, weil sie<br />

Greifswald verließen oder ihnen wegen der antisemitischen<br />

Schikanen die Geschäftsbasis entzogen<br />

war. Unter ihnen waren Julius Futter, Georg<br />

Feldmann oder auch Josef Brandwein.(3) Im<br />

Hinterhaus seines Geschäfts, im Seitenflügel des<br />

Hauses Steinbecker Straße 27, befand sich der letzte<br />

Greifswalder Betraum der immer kleiner werdenden<br />

Greifswalder Synagogengemeinde.<br />

Der 9. November - ein unvergessener<br />

schwarzer Tag des Antisemitismus<br />

Auch in Greifswald kam es am Abend des 9.<br />

November 1938 zu Randalen. In der Greifswalder<br />

Zeitung hieß es am folgenden Tag nur: "Vor allen<br />

jüdischen Geschäften und Wohnungen der Juden<br />

fanden spontane Kundgebungen und Demonstrationen<br />

statt,…wenn es trotz alledem zu ernsthaften<br />

Ausschreitungen gegen die Juden nirgends gekommen<br />

ist, so ist dies nur der unerhörten Disziplin<br />

unserer Volksgenossen zu danken" (4) Weniger verklärt<br />

hielt der Greifswalder Otto Wobbe die<br />

Geschehnisse in seinem Tagebuch fest: "In der<br />

Nacht vom 9. auf den 10. werden die Läden der jüdischen<br />

Firmen Joel und Biermann demoliert." (5)<br />

Auch Zeitzeuge Hans Futter erinnert sich an die<br />

Reichspogromnacht in Greifswald anders. 1922 in<br />

Greifswald geboren ging er seit Sommer 1937 in<br />

Berlin in eine Schule, auf der vor allem jüdische<br />

Kinder unterrichtet wurden. An einer Greifswalder<br />

Schule durfte er nicht verbleiben, er wurde isoliert.<br />

"Während der Kristallnacht wurde mein Vater<br />

gewarnt, dass die jüdischen Männer verhaftet werden<br />

sollten. Zusammen mit Georg Feldmann verließ<br />

er für einige Tage Greifswald. Nach ihrer<br />

Rückkehr wurden sie aber dann doch verhaftet und<br />

für etwa drei Monate ins Konzentrationslager<br />

Sachsenhausen bei Berlin gebracht. Wer Papiere<br />

nachweisen konnte, dass er bald Deutschland verlassen<br />

würde, wurde entlassen. Da meine Mutter<br />

inzwischen falsche Einreisepapiere des kubanischen<br />

Konsulats besorgt hatte, wurde auch Vater entlassen.<br />

Meine Eltern gaben noch Wohnung und<br />

Geschäft auf und zogen nach Berlin." (6)<br />

Ein Jahr später emigrierte Hans Futter mit seinem<br />

Bruder nach England. Während der ersten<br />

Kriegsjahre mussten seine Eltern in der<br />

Rüstungsproduktion bei Siemens arbeiten. 1942<br />

brachte man sie nach Auschwitz, wo sie ein Jahr<br />

später ermordet wurden.<br />

Text: BeKa, Quellen:<br />

(1)www.dhm.de/lemo/html/nazi/antisemitismus/<br />

kristallnacht/index.html (2) Wolfgang<br />

Wilhelmus:"Geschichte der Juden in Greifswald<br />

und Umgebung : von den Anfängen bis zum<br />

Holocaust", Kückenshagen: Scheunen-Verl., 1999,<br />

S.9 / (3) s. o. S. 81 / (4) s. o. S. 86, Greifswalder<br />

Zeitung, 10.11.1938 / (5) s. o. S.86 / (6) s. o. S. 86<br />

Fotos aus Wolfgang Wilhelmus: "Geschichte der<br />

Juden in Greifswald und Umgebung : von den<br />

Anfängen bis zum Holocaust", Kückenshagen:<br />

Scheunen-Verl., 1999<br />

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Nutzen Sie unser Angebot und informieren Sie sich<br />

persönlich über den Abbau des Kernkraftwerkes.<br />

Der Besuch eines russischen Kernkraftwerkblockes<br />

ist möglich. Für Ihre Vorbereitung können Sie uns<br />

im Internet besuchen. Vom 24.12.10 - 02.01.11 ist das<br />

Informationszentrum geschlossen und hat ab Montag,<br />

den 03.01.2011 wieder von 9.00 bis 17.30 Uhr geöffnet.<br />

Informationszentrum am Haupteingang der EWN<br />

Geschäft von Josef Brandwein in der Steinbecker Straße nach 1945<br />

Im Hinterhaus befand sich der letzte Greifswalder Betraum<br />

Die Reichspogromnacht 1938 in Greifswald<br />

17509 Lubmin · Tel.: 038354-480 29 · Fax: 038354-480 34 · E-Mail: info@ewn-gmbh.de · www.ewn-gmbh.de<br />

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12/10 19


Manche Geschenke…<br />

"Weihnachten, das Fest der<br />

Liebe", dachte Clara voller Zynismus,<br />

als sie zum zweiten<br />

Mal angerempelt wurde - ohne<br />

Entschuldigung. "Was für eine<br />

dumme Idee am Heiligabend<br />

einkaufen zu gehen." Überall<br />

hetzten die Last-minute-Einkäufer<br />

mit gestressten Gesichtern<br />

an ihr vorbei, um noch<br />

Geschenke für die Lieben daheim<br />

zu ergattern. "Das Fest<br />

der Familie", sinnierte sie vor<br />

sich her, "das erste Weihnachten<br />

ohne alle!"<br />

Dann riss sie ein lautes "Na<br />

toll" aus den Gedanken. Sie<br />

blickte neben sich. Eine junge<br />

Frau schaute sie frustriert und<br />

vorwurfsvoll an. Clara hatte<br />

die letzte Gans aus der Tiefkühltruhe<br />

gegriffen. Ihr entschuldigender<br />

Blick fiel schon<br />

nicht mehr in das Gesicht der<br />

jungen Frau. Die war längst<br />

laut vor sich her schimpfend<br />

wieder im Einkaufsrummel<br />

verschwunden. "Dann eben<br />

nicht", dachte Clara und<br />

begab sich mit ihrem ergatterten<br />

Weihnachtsbraten zur<br />

Kasse. Auf dem Weg nach<br />

hause schaute sie auf das Foto<br />

ihrer Eltern, das seit Jahren an<br />

der Armatur klebte. "Wir können<br />

uns nicht aufteilen. Dieses<br />

Jahr ist eben dein Bruder<br />

dran", hatte ihre Mutter am<br />

Flughafen Anfang <strong>Dezember</strong><br />

gesagt, als sie mit ihrem Vater<br />

den Flieger in die Karibik<br />

bestieg. "Der hat es ja bestimmt<br />

auch viel schwerer, so bei weißem<br />

Strand, blauem Wasser,<br />

dauerhafter Sonnengarantie<br />

und seiner inzwischen eigenen<br />

kleinen Familie Weihnachten<br />

zu verbringen" ging ihr durch<br />

den Kopf, als sie aus dem Auto<br />

heraus auf das graue Wetter in<br />

dem ihr noch ziemlich fremden<br />

Greifswald schaute. Es sollte<br />

Schnee geben. Hatte zumindest<br />

der Moderator im Radio<br />

gesagt. Aber davon war noch<br />

nichts zu sehen. "Dann eben<br />

ohne Familie." Aber Lisa würde<br />

ja kommen. Lisa, die Freundin,<br />

die sie schon seit Ewigkeiten<br />

kannte und die tatsächlich<br />

keine Familie hatte. Abgesehen<br />

von dem kleinen Windelbündel,<br />

das seit einigen Monaten<br />

lautstark im Hintergrund des<br />

Telefons nach mütterlicher<br />

Milch schrie. "Aber Toby bringe<br />

ich mit" hatte sie vorgewarnt.<br />

Lieber einen kleinen Schreihals<br />

als soviel ‚Stille Nacht' allein in<br />

Greifswald, dass es deprimiert.<br />

Zuhause schob sie nach einigen<br />

Vorbereitungen die Gans<br />

am späten Nachmittag in die<br />

Ofenröhre. Der Rotkohl kochte<br />

schon vor und die Klöße<br />

kamen eh später dran. Clara<br />

deckte den Tisch festlich. Sogar<br />

einen kleinen Baum hatte sie<br />

geschmückt. Für Lisa und den<br />

Kleinen hatte sie auch kleine<br />

Geschenke gekauft. Studenten<br />

haben zwar nie Geld, aber


Clara hatte bei der Vorfreude<br />

auf den Heiligen Abend ihr<br />

schmales Budget ganz vergessen.<br />

Dafür lagen jetzt unter der<br />

Minitanne diverse Geschenke<br />

mit goldener Schleife.<br />

Der Abend erstreckte sein dunkles<br />

Antlitz über die Hansestadt.<br />

Die Gans hatte sich zu<br />

einem köstlich duftenden und<br />

knusprig verpackten Braten<br />

entwickelt. Alles war fertig für<br />

den Besuch. Dann klingelte das<br />

Telefon. Gespannt, wer wohl<br />

am Heiligabend an sie denkt,<br />

griff Clara zum Hörer. Die<br />

wohlbekannte Stimme Lisas<br />

verkündete nichts Gutes.<br />

"Der Kleine, der hat Fieber<br />

bekommen, ich bin gerade im<br />

Krankenhaus. Aber so kann ich<br />

mit ihm ja auch nicht bis zu<br />

dir fahren. Das verstehst du<br />

doch? Wenn es besser ist, kann<br />

ich ja morgen oder übermorgen<br />

kommen. Der Braten hält<br />

sich bestimmt, kannste ja in<br />

den Kühlschrank stellen. Und<br />

lass dich nicht vom Weihnachtsblues<br />

einfangen. Ich<br />

melde mich morgen früh noch<br />

mal." Clara schielte zu ihrem<br />

Weihnachtsbaum mit den liebevoll<br />

verpackten Geschenken.<br />

"Tolle Bescherung, aber mach<br />

dir keine Sorgen, hoffentlich<br />

geht's dem Kleinen bald besser."<br />

"Der Weihnachtsblues braucht<br />

mich nicht mehr einzufangen,<br />

der hat mich schon", dachte<br />

Clara, als sie von ihrem<br />

Balkonfester in die vielen<br />

Wohnungen mit den beleuchteten<br />

Weihnachtsbäumen schaute.<br />

Die Gans blieb köstlich duftend<br />

in der Röhre. Der Bratentopf<br />

war größer als der ganze<br />

Kühlschrank ihrer WG.<br />

"Tja, dann muss ich dich allein<br />

schlachten", sagte sie vor sich<br />

her. Als der Braten Minuten<br />

später auf dem Tisch stand,<br />

schaute sie ihn nur mitleidig<br />

an. Viel zu schade, ihn schon<br />

anzuschneiden. Also wieder<br />

zurück in die Röhre. "Hoffentlich<br />

gibt's einen Pizzaservice,<br />

der heute noch liefert", dachte<br />

sie, als sie die vielen bunten<br />

Flyer durchwühlte, um einen<br />

Lieferservice zu finden.<br />

"Ja, Pizza Nr. 19, groß, und<br />

eine große Portion Tiramisu,<br />

ja, und eine Flasche Rotwein",<br />

gab sie ihre Bestellung auf. Der<br />

Abend war schon weit fortgeschritten,<br />

als es endlich an<br />

ihrer Tür klingelte. "Ihre<br />

Pizza", tönte ihr die junge Frau<br />

an der Tür entgegen. "Kommen<br />

sie doch kurz rein", sagte Clara<br />

ganz in Gedanken, als sie ihr<br />

Portemonnaie nach dem passenden<br />

Kleingeld durchwühlte.<br />

"Hier duftet die letzte Gans<br />

wohl so gut?", fragte die junge<br />

Frau und riss Clara aus ihrem<br />

Geldabgezähle. Als sie in ihr<br />

Gesicht schaute, schmunzelte<br />

sie. Es war die Frau, der sie die<br />

Gans heute Vormittag vor der<br />

Nase weggeschnappt hatte. "Ja,<br />

und jetzt bleibt sie auch noch<br />

ungegessen. Und Sie arbeiten<br />

heute freiwillig, am<br />

Heiligabend?" "Die Kollegen<br />

wollten alle heim, und auf<br />

mich wartet niemand. Aber das<br />

ist meine letzte Lieferung. Und<br />

dann ist dieser schreckliche<br />

Heiligabend ja auch schon fast<br />

um", merkte die junge Frau an<br />

und schielte hemmungslos in<br />

die Küche, wo die Gans in der<br />

Röhre ihre Blicke magisch<br />

anzog. Clara musterte die<br />

junge Frau. "Wir kennen uns<br />

doch. Du sitzt doch in meinem<br />

Seminar, montags bei Herrn<br />

Riedmann." Die junge Frau<br />

schaute sie nachdenklich an.<br />

"Na klar, ich erinnere mich. Bei<br />

unserem Musterprofessor:<br />

Meine Damen und Herren,<br />

Lernen ist das A und O", versuchte<br />

sie den Ton besagter<br />

Lehrkraft zu imitieren. Beide<br />

lachten. Clara zögerte einen<br />

Moment, dann fragte sie: "Tja,<br />

also wenn niemand auf dich<br />

wartet und das deine letzte<br />

Lieferung war, wie wäre es<br />

dann mit Gänsebraten und<br />

einem Rotwein?" "Und ich bin<br />

übrigens Clara", merkte sie an<br />

und reichte der jungen Frau<br />

die Hand. "Anne. Jetzt bekomme<br />

ich ja doch noch einen<br />

Weihnachtsbraten", antwortete<br />

diese und schlug ein. Es wurde<br />

ein langer Abend. Beide erzählten<br />

und lachten bis spät in die<br />

Nacht. Das ist jetzt zwei Jahre<br />

her. Dieser Heiligabend war der<br />

Beginn einer großartigen<br />

Freundschaft.<br />

Manche Geschenke… kauft<br />

man sich selbst oder sie liegen<br />

mit roter Schleife unter dem<br />

Weihnachtsbaum. Und dann<br />

gibt es andere, die man unverhofft<br />

durch den Zauber der<br />

Heiligen Nacht bekommt. Ganz<br />

ohne goldene Schleife.<br />

Man muss sie nur annehmen<br />

können, denn manchmal sind<br />

sie viel wertvoller!<br />

Text: BK<br />

Zeichnung: Uwe Niebergall


Rycky Moden feiert 20 Jahre<br />

1. Greifswalder Spieletag<br />

1. Spatenstich beim BBW für einen Neubau<br />

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n-tv - Moderatorin<br />

Corinna Wohlfeil stellte den Gästen der Sparkasse<br />

Vorpommern die "Sieben Anlagesünden" vor<br />

Eine andere Form der Anlageberatung erlebten die<br />

Kunden der Sparkasse Vorpommern am 15.<br />

November in Greifswald. Corinna Wohlfeil,<br />

Börsenexpertin des Nachrichtensenders n-tv, begeisterte<br />

mit einem Vortrag über die "Sieben<br />

Anlagesünden" ca. 120 Gäste. Wir nutzten die<br />

Gelegenheit, Frau Wohlfeil, die seit 9 Jahren die<br />

Börsensendungen "Märkte am Morgen" und<br />

"Telebörse" moderiert, einige Fragen zu stellen.<br />

Herzlich Willkommen in unserer Hansestadt.<br />

Waren Sie denn schon einmal in Greifswald?<br />

"In Greifswald war ich noch nicht. Aber ich habe<br />

ganz in der Nähe hier, auf Rügen, schon einmal<br />

meinen Urlaub verbracht. Mir gefällt es an der Ostseeküste<br />

immer sehr."<br />

Sie haben sich bei Ihrer Ausbildung damals für ein<br />

Bankstudium entschieden. Warum? Es gibt doch<br />

viele frauentypischere Berufe, als täglich mit<br />

nüchternen Zahlen umzugehen.<br />

"Eigentlich war das Studium der Wunsch meiner<br />

Eltern. Meine Mutter hat übrigens selbst bei der<br />

Sparkasse ihre Ausbildung absolviert."<br />

Wie wird eine "Börsenfrau" unter Männern behandelt?<br />

"Ich fühle mich da ganz wohl. Es ist gut, daß ich<br />

lange als Anlageberaterin gearbeitet habe. Dadurch<br />

bin ich in den Themen zu Hause."<br />

Börsennachrichten sind oft auch "schlechte"<br />

Nachrichten. Wie leicht fällt Ihnen dabei das<br />

Lächeln in die Kamera?<br />

"Okay, bei fallenden Börsenkursen ist das nicht<br />

immer einfach. Ich versuche mir und unseren<br />

Zuschauern klar zu machen, dass Aktienanlagen<br />

langfristige "Projekte" sind. Dann lebt es sich mit<br />

dem täglichen Auf und Ab leichter."<br />

Was war das schlimmste Ereignis, das Sie bisher<br />

moderieren mussten?<br />

"Das war nach dem 11. September. Wir haben die<br />

ganze Nacht live gesendet. Da sitzt du in der<br />

Redaktion und sollst - unter dem Eindruck der<br />

grausamen Bilder - nüchtern einschätzen, was das<br />

für die Wirtschaft bedeutet."<br />

Machen Sie sich über die menschliche Seite von<br />

Wirtschafts-News Gedanken?<br />

"Natürlich. Nehmen wir zum Beispiel die Flutkatastrophe.<br />

Viele Menschen verlieren ihr Hab und Gut,<br />

und an der Börse steigen die Bau-Aktien. Da muss<br />

man schon sehr sorgfältig formulieren, um nicht<br />

als Zyniker dazustehen."<br />

Ihre Zuschauer treffen finanzielle Entscheidungen<br />

auch aufgrund Ihrer Tipps. Wie gehen Sie mit dieser<br />

Verantwortung um?<br />

"Der Verantwortung bin ich mir bewusst. Wir selbst<br />

geben zwar keine Empfehlungen, aber unsere<br />

Experten. Meinen Job sehe ich darin, diese Tipps für<br />

den Zuschauer einzuordnen und auf besondere<br />

Risiken hinzuweisen.<br />

In Börsenberichten ist oft die Rede von der "Psychologie<br />

des Marktes". Haben Frauen dafür mehr<br />

Gefühl?<br />

"Nur dann, wenn sie Psychologinnen sind. Nein, im<br />

Ernst, das ist keine Frage des Geschlechts, sondern<br />

eher der Erfahrung. Es geht darum, einzuschätzen,<br />

wie die Masse der Anleger in bestimmten Situationen<br />

reagiert."<br />

Sind Sie selbst bei Ihrer Geldanlage ein "Zocker-Typ"?<br />

"Überhaupt nicht. Ich gehe lieber auf "Nummer<br />

sicher."<br />

Unsere Bundeskanzlerin, Frau Merkel, betont immer<br />

wieder, dass wir in Deutschland das Tal der Fi-<br />

nanzkrise längst verlassen haben. Sehen Sie das<br />

ähnlich?<br />

"Ich teile ihre Ansicht. Die Zahlen und Daten in diesem<br />

Jahr bestätigen das auch."<br />

Schon zu Beginn der Finanzkrise kamen immer wieder<br />

Stimmen auf, die mehr gesetzliche Regelungen<br />

oder Regulierungen der Finanz- und Kapitalmärkte<br />

forderten. In diesem Sommer kam für Deutschland<br />

dann u. a. das Gesetz zur Vorbeugung gegen missbräuchliche<br />

Wertpapier- und Derivategeschäfte.<br />

Finden Sie, dass die Bundesregierung damit zu<br />

spät reagiert hat?<br />

"Nein, ganz im Gegenteil. In Deutschland war man<br />

damit eher zu schnell. Finanzmärkte müssen<br />

immer global betrachtet werden. Ein deutscher<br />

Alleingang nutzt also wenig, wenn zum Beispiel<br />

nicht alle Länder in der EU mitziehen. Das taten sie<br />

aber bisher nicht. So sehe ich mehr die Gefahr, dass<br />

mit den Regelungen Investoren verschreckt werden,<br />

sich Möglichkeiten für Deutschland verschließen."<br />

Als Börsenexpertin sind tägliche und aktuelle<br />

Informationen für Sie unerlässlich. Laufen in Ihrem<br />

Urlaub im Hintergrund immer die Börsendaten oder<br />

schaffen Sie es, auch abzuschalten?<br />

Corinna Wohlfeil: "Ich schaue nicht ständig auf die<br />

Börsendaten im Urlaub. Aber täglich einmal<br />

Wirtschaftsnachrichten müssen auch dann sein."<br />

Herzlichen Dank für das Interview!<br />

Text/Fotos: BeKa, Quelle: Sparkasse Vorpommern<br />

12/10 23


Der Fall "Emmely"<br />

Auch nach der Entscheidung des BAG vom<br />

10.06.<strong>2010</strong> kann jeder Diebstahl nach wie<br />

vor ein Grund für eine fristlose Kündigung<br />

sein.<br />

Die Einen bestreichen sich ein Brötchen, die Anderen<br />

laden am Arbeitsplatz ihr Handy auf und wieder<br />

andere naschen einen Bienenstich. Kann dies jeweils<br />

einen Kündigungsgrund darstellen oder ist<br />

alles halb so schlimm?! Kündigungen wegen der<br />

oben beschriebenen vermeintlichen Kleinigkeiten<br />

hat es schon immer gegeben, in Zeiten wirtschaftlicher<br />

Schieflagen jedoch haben sie an Dramatik<br />

hinzugewonnen.<br />

Aus diesem Grunde haben auch in der jüngeren Vergangenheit<br />

verschiedene spektakuläre Urteile für Aufsehen<br />

gesorgt, mit denen Kündigungen von Arbeitnehmern<br />

wegen offensichtlich harmloser Vermögensdelikte<br />

zu Lasten des Arbeitgebers zumindest in den ersten<br />

Instanzen für rechtmäßig erklärt wurden.<br />

24 12/10<br />

Besondere Aufmerksamkeit erfuhr der Fall "Emmely",<br />

deren fristlose Kündigung das BAG im Juni<br />

<strong>2010</strong> für unwirksam erklärt hatte.<br />

Emmely war 30 Jahre bei einer Supermarktkette beschäftigt<br />

und wurde wegen des Verdachts der Unterschlagung<br />

von 1,30 € gekündigt.<br />

Im Nachgang zu diesem Urteil hat es mannigfache Veröffentlichungen<br />

in allen Medien gegeben, die in der<br />

breiten Öffentlichkeit so diskutiert wurden, dass der<br />

Diebstahl oder die Unterschlagung von geringem Wert<br />

nicht mehr zu einer fristlosen Kündigung führen können<br />

und das Bundesarbeitsgericht insofern von seiner<br />

seit fast 3 Jahrzehnten aufrecht erhaltenen Rechtsprechung<br />

abgewichen sei. Im Jahre 1984 hatte das BAG<br />

entschieden, dass die fristlose Kündigung einer Bäckereiverkäuferin,<br />

die ein Stück Bienenstich unerlaubt<br />

verkonsumiert hatte, gerechtfertigt sei.<br />

Bei genauerer Betrachtung des<br />

aktuellen Urteils des BAG jedoch,<br />

wird sehr schnell deutlich, dass<br />

dieses nochmals ausdrücklich betont, dass ein vorsätzlicher<br />

Verstoß des Arbeitnehmers gegen seine<br />

Vertragspflichten eine fristlose Kündigung auch<br />

dann rechtfertigen kann, wenn der damit einhergehende<br />

wirtschaftliche Schaden gering sei. Dies ist<br />

schon 1984 im legendären "Bienenstichfall" so entschieden<br />

worden.<br />

Umgekehrt jedoch sei nicht jede unmittelbar gegen<br />

die Vermögensinteressen des Arbeitgebers gerichtete<br />

Vertragsverletzung ohne Weiteres ein Kündigungsgrund.<br />

Das Gesetz verlangt für eine außerordentliche<br />

fristlose Kündigung einen wichtigen Grund,<br />

ohne dass das Gesetz definiert, was ein wichtiger<br />

Grund ist. Dies bedeutet, dass es immer einer Einzelfallentscheidung<br />

bedarf, in die das gegebene Maß<br />

der Beschädigung des Vertrauens, das Interesse an<br />

der korrekten Handhabung der Geschäftsanweisung<br />

und das vom Arbeitnehmer in seiner Beschäfti-<br />

RAe Bulla & Ehmke<br />

Greifswald · Grimmen · Zinnowitz<br />

Lange Straße 60 · 17489 Greifswald · Tel: 03834/899273<br />

Fax: 03834/899271 · Internet: www.bulla-ehmke.de · E-Mail: info@bulla-ehmke.de<br />

gung erworbene "Vertrauenskapital" ebenso zu berücksichtigen<br />

sei, wie die wirtschaftlichen Folgen des<br />

Vertragsverstoßes.<br />

Da eine abschließende Aufzählung der wichtigen<br />

Gründe im Gesetz nicht existiert, muss sich die sofortige<br />

Auflösung des Arbeitsverhältnisses immer als<br />

angemessene Reaktion auf die eingetretene Vertragsstörung<br />

erweisen. Dementsprechend kann eine<br />

Abmahnung als "milderes Mittel" zur Wiederherstellung<br />

des für die Fortsetzung des Vertrages notwendigen<br />

Vertrauens in die Redlichkeit des Arbeitnehmers<br />

ausreichen, insbesondere, wenn sich der Arbeitnehmer<br />

durch jahrelanges tadelloses Verhalten ein<br />

großes "Vertrauenskonto" aufgebaut hat.<br />

Die Entscheidung des BAGs setzt sowohl in Richtung<br />

der Arbeitnehmer als auch in Richtung des Arbeitgebers<br />

Signale.<br />

Für Arbeitnehmer gibt diese Entscheidung keinen<br />

Freibrief dergestalt, dass einmal "Klauen" im Arbeitsverhältnis<br />

unschädlich ist. Dementsprechend<br />

sollte jedem Arbeitnehmer klar sein, dass selbst der<br />

begründete Verdacht eines Vermögensdeliktes mit<br />

auch noch so kleinem finanziellen Schaden für den<br />

Arbeitnehmer im Prinzip eine fristlose, jedenfalls<br />

eine ordentliche Kündigung des Arbeitsverhältnisses<br />

rechtfertigen kann. Die Zeiten, in denen man Büromaterial<br />

o. Ä. bedenkenlos einpackte, sollten für<br />

ein und allemal vorbei sein, allein schon deshalb,<br />

weil häufig Arbeitgeber verständlicher Weise derartige<br />

Vorfälle nutzen, um missliebige oder zu teure<br />

Arbeitnehmer kündigen zu können.<br />

Arbeitgeber sollten durch klare Regelungen in ihrem<br />

Unternehmen den Umgang mit Betriebseigentum<br />

klären und dessen Einhaltung überprüfen. Entsprechende<br />

Hinweise sollten zwischenzeitlich wiederholt<br />

werden. Anderenfalls besteht das Risiko, dass<br />

sie sich im Falle einer fristlosen Kündigung der Argumentation<br />

des Arbeitnehmers ausgesetzt sehen,<br />

dass sein Verhalten betriebsüblich war und dem Arbeitnehmer<br />

daher das Unrechtsbewusstsein gefehlt<br />

habe.<br />

mitgeteilt von Rechtsanwalt Volker Bulla<br />

RA Volker Bulla: Fachanwalt für Arbeitsrecht, Familienrecht, Erbrecht,<br />

Verkehrsrecht, Kapitalanlagerecht<br />

RA Tobias Ehmke: Strafrecht, Familienrecht, Baurecht, Verkehrsrecht<br />

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Die Arbeitslosenquote betrug in Greifswald im<br />

Oktober 11,2%. Allein stehende Frauen mit<br />

Kindern sind davon ein großer Teil. Gern würden<br />

sie arbeiten und zurück in den Beruf. Auch im<br />

Schichtsystem. Hauptsache eben wieder Arbeit.<br />

Aber wohin in dieser Zeit mit den Kindern? Wer<br />

hier nicht gerade auf die Familie zurückgreifen<br />

kann, muss sich nach einer Betreuungsmöglichkeit<br />

umsehen. Einzige Möglichkeit in Greifswald<br />

ist gegenwärtig die Kindertagesstätte A.S. Makarenko,<br />

in der die Kinder von 5.45 Uhr bis 21.45<br />

Kinderbetreuung in den Randzeiten -<br />

Panikmache oder echtes Problem in Greifswald?<br />

Uhr betreut werden. Stand Anfang November werden<br />

60 Kinder in den Randzeiten, also auch nach<br />

18 Uhr dort betreut. Fünf weniger als noch im<br />

Juni. Dabei hatte man sich Ende Juni auf einer<br />

Tagung, an der sowohl die Arge Greifswald, das<br />

Amt für Jugend, Soziales und Familie wie viele<br />

Greifswalder Unternehmen teilnahmen, auf den<br />

Ausbau der Kinderbetreuung geeinigt: flexiblere<br />

Kinderbetreuung für flexiblere Arbeitnehmer.<br />

Damit wollte man vor allem arbeitslosen, allein<br />

erziehenden Frauen den Zugang zum ersten<br />

Arbeitsmarkt in Greifswald erleichtern. Was ist also<br />

seit dieser Tagung geschehen? Nicht viel! Die Kita<br />

A.S. Makarenko ist immer noch die einzige<br />

Möglichkeit für die Betreuung von Kindern in den<br />

Randzeiten in Greifswald. Und auch das Bestreben,<br />

die Unternehmen durch Kooperationen an den<br />

Kosten für den Ausbau der Betreuung zu beteiligen,<br />

ist bisher wenig fruchtbar verlaufen. Zu den<br />

Kooperationspartnern wie Universität oder<br />

Studentenwerk kam lediglich das Max-Plank-<br />

Institut hinzu. "Es ist schwer Unternehmen aus<br />

dem Niedriglohnsektor zu einer Kooperation zu<br />

bewegen. Scheinbar gibt es für sie noch problemlos<br />

Arbeitskräfte", erklärt Herr Scheer, Leiter des<br />

Amtes für Jugend, Soziales und Familie. "Wir würden<br />

uns wünschen, es wären noch mehr, die eine<br />

Kooperation mit uns suchen würden." Immerhin<br />

geht es um ein Arbeitnehmerinnenpotential von<br />

fast 300 Frauen, die bei flexibler Kinderbetreuung<br />

leichter einen Job fänden. "Viele allein stehende<br />

Frauen würden gern wieder in feste Arbeit kommen,<br />

auch im Schichtsystem, aber ohne<br />

Kinderbetreuung geht das nicht", bestätigt die<br />

Personalreferentin der KDW, Marion Rust. "Wir<br />

bieten zwar Muttischichten bis zum späten<br />

Nachmittag an, aber dieses Kontingent ist<br />

begrenzt."<br />

280 Plätze - Wunsch oder Wirklichkeit?<br />

Der Personaldienstleister Randstad hatte im Juni<br />

einen Bedarf an flexiblen Kinderbetreuungsplätzen<br />

in Greifswald allein für seine betreuten<br />

Unternehmen von insgesamt 280 Plätzen gemeldet.<br />

Während auf der Tagung noch alle dem hohen<br />

Bedarf zustimmten, sieht man diese Zahl heute<br />

kritisch. "Das sehen wir aktuell nicht als tatsächlichen<br />

Bedarf", merkt Amtsleiter Scheer an. Selbst<br />

bei Randstad rudert man inzwischen zurück.<br />

"Nicht jeder dieser Plätze ist tatsächlich erforderlich",<br />

erklärt Frau Bahll, Gebietsleiterin bei dem<br />

Personaldienstleister. In der Kindertagesstätte<br />

"Sieben Raben", bei der leitenden Erzieherin Frau<br />

Rieck nachgefragt, erhalten wir eine ähnliche<br />

Aussage: "Ich führe auch Informationsgespräche<br />

mit Eltern. Bis jetzt hat mich noch niemand<br />

danach gefragt." Derweil plant man im<br />

Jugendamt, sowohl die Tagesmütter unserer Hansestadt<br />

mit neuen Richtlinien zur Randzeitenbetreuung<br />

zu bewegen, als auch mit der Arge ein<br />

Projekt, durch gesicherte Randzeitenbetreuung<br />

allein erziehende Frauen wieder in die Arbeit zu<br />

bringen. Warum eigentlich, wenn niemand wirklich<br />

zu wissen scheint, wie hoch der Bedarf tatsächlich<br />

in unserer Stadt an flexiblen Betreuungsplätzen<br />

für Kinder ist?<br />

Text: KM, Fotos: Juhnke<br />

12/10 25


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1<br />

3<br />

4<br />

5<br />

2 6<br />

Alle 9 gesuchten Begriffe sind senkrecht einzutragen.<br />

Die farbige Zeile ergibt das Lösungswort:<br />

7<br />

8<br />

9<br />

1. Name eines ehemaligen Greifswalder Hospitals.<br />

2. Ein bekannter Greifswalder Pflegedienst.<br />

3. Bezeichnung der Bauweise in der viele historische<br />

Bauwerke im Zentrum Greifswalds errichtet<br />

wurden, z.B. die Marienkirche.<br />

4. Fast Food oder hochwertige Mahlzeiten? Name<br />

einer internationalen Restaurantkette.<br />

5. Früherer Name des EWN.<br />

6. Margit´s Rezept des Monats aus unserer Oktober/November<br />

Ausgabe.<br />

7. Sportveranstaltung, die am 31.12. <strong>2010</strong> um 10.00<br />

Uhr im Volksstadion beginnt.<br />

8. Institut der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen<br />

Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt Universität.<br />

9. Bekanntes Cafe im Zentrum der Hansestadt<br />

Greifswald.<br />

Senden Sie Ihr Lösungswort bitte bis zum<br />

05. Januar 2011 an:<br />

RyckVerlag Greifswald<br />

Marienstraße 30<br />

17489 Greifswald<br />

Zu gewinnen gibt es wieder vier Überraschungspreise.<br />

Das Lösungswort der letzten Ausgabe lautete:<br />

Regennass<br />

Die Gewinner des Stadträtsels der Ausgabe<br />

Oktober/November <strong>2010</strong> sind:<br />

S. Hinz aus Hinrichshagen<br />

Christa Glasow aus Greifswald<br />

Carmen Christiansen aus Lubmin<br />

Ruth Heinze aus Greifswald<br />

Wir gratulieren allen Gewinnern!<br />

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Die dicke Marie -<br />

ein echtes Greifswalder Urgestein<br />

Die dicke Marie - ein echtes Greifswalder<br />

Urgestein<br />

Es gibt Greifswalder Einwohner, die als echte Originale<br />

nicht aus der Stadt wegzudenken sind. Gleiches<br />

gilt seit Jahrhunderten für die St. Marienkirche, die<br />

man als echtes Greifswalder Urgestein bezeichnen<br />

kann.<br />

Der Baubeginn der Marienkirche liegt vermutlich<br />

kurz nach 1250, als Greifswald das Lübische Stadtrecht<br />

verliehen wurde. Schon dreißig Jahre später<br />

wurde sie 1280 zusammen mit der St. Nikolaikirche<br />

und der St. Jacobikirche das erste Mal urkundlich<br />

erwähnt. Um 1350 wurde die Annenkapelle an<br />

der Südseite der Kirche angebaut. Einhundert Jahre<br />

später errichtete man die Turmvorhalle. Die "dicke<br />

Marie", wie sie von den Greifswaldern liebevoll genannt<br />

wird, ist eine chorlose Hallenkirche, ein eindrucksvolles<br />

Zeugnis norddeutscher Backsteingotik.<br />

Sie ist die älteste unserer drei Stadtkirchen (ist<br />

baugeschichtliche m.W. nicht eindeutig nachgewiesen).<br />

Die Innenhöhe beträgt 21 m. Ihre weißen<br />

Wände, die einheitlich rot gefärbten Pfeiler und<br />

Wanddienste und die von Blattkrabben begleiteten<br />

farbigen Rippen der weiß getünchten Gewölbe stammen<br />

aus dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts.<br />

"Was nichts kostet, ist nichts wert"…<br />

… dachten sich drei Bürgerfamilien in Greifswald<br />

als sie durch ihre Stiftung die wunderschöne Renaissance-Kanzel<br />

der Kirche schenkten. Etwa 60 verschiedene<br />

Holzarten wurden 1587 vom Rostocker<br />

Kunsttischler Joachim Mekelenborg bis zur Fertigstellung<br />

der Schnitz- und Intarsienarbeiten verwendet.<br />

Im dreißigjährigen Krieg wurde dann das<br />

oberste Turmgeschoss beschädigt. Die Turmpyramide<br />

ersetzte man durch den jetzigen Turmhelm mit<br />

Partyservice”Greif”<br />

LANDESGRILLMEISTER Mecklenburg-Vorpommern<br />

Inhaber Raik Gerbot<br />

Sie feiern? Wir servieren!<br />

Firmen- und Familienfeiern<br />

einer Höhe von 65 Metern. Als Mitte des 17. Jahrhunderts<br />

Greifswald durch brandenburgische Truppen<br />

belagert und beschossen wurde, traf es auch wieder<br />

die dicke Marie. Eisenkugeln an Wänden und Pfeilern<br />

zeugen noch heute von den Beschädigungen.<br />

Zur Zeit der französischen Besatzung wurde die Marienkirche<br />

als Heeresmagazin genutzt. Dabei ging<br />

ein großer Teil der Innenausstattung verloren. Viele<br />

Altarteile wurden als Brennholz verkauft. Einzig das<br />

Altarfragment "Grablegung" wurde gerettet. Schon<br />

Anfang des 19. Jahrhunderts erlebte die dicke Marie<br />

ihre erste bauliche Instandsetzung. Kurz danach<br />

wurde auch der Hochaltar durch Christian Friedrich,<br />

einem Bruder von Caspar David Friedrich, errichtet.<br />

1866 erbaute F. A. Mehmel aus Stralsund die<br />

große romantische Orgel der Marienkirche. Sie ist<br />

durch die vergangenen Jahrzehnte hindurch fast in<br />

ihrem ursprünglichen Zustand erhalten geblieben.<br />

Da die großen Instrumente Mehmels während des<br />

2. Weltkrieges vernichtet wurden, ist das Greifswalder<br />

Exemplar die größte Orgel im Nordosten<br />

Deutschlands und insgesamt eines der größeren romantischen<br />

Instrumente überhaupt. Selbst als in der<br />

Orgelbewegung zwischen 1920 und 1970 Instrumente<br />

andernorts in ihrer Stimmung verändert wurden,<br />

blieb die Mehmel-Orgel in der dicken Marie<br />

verschont.<br />

Turmsanierung und Sanitätsdepot<br />

Im zweiten Weltkrieg nutzte man die Marienkirche<br />

als Sanitätsdepot. Danach hat sie in den letzten<br />

Jahrzehnten zahlreiche Reparaturen und Sanierungsmaßnahmen<br />

erlebt. Dass unsere alte Dame in<br />

die Jahre kommt, zeigte sich erst wieder diesen Sommer.<br />

Die vier Wände des Turmes sind von zahlreichen<br />

Rissen durchzogen, der Turm drohte buchstäblich<br />

aus den Nähten zu platzen. Deswegen ist die<br />

dicke Marie gegenwärtig auch eingerüstet. Auch<br />

· Lieferung von kalten/warmen Buffets<br />

· Ausstattungen von Firmenevents · Eigene Servicekräfte<br />

· Bereitstellung von Getränken, Gläsern, Geschirr und Besteck<br />

· Bestuhlung und Dekoration auf Wunsch<br />

wenn man von außen noch nicht viel sieht, im Inneren<br />

geht es voran. Zuganker werden eingezogen<br />

und eine Stahl-Beton-Konstruktion soll ein Gewölbe<br />

stützen. So kann die dicke Marie auch für viele zukünftige<br />

Generationen als echtes Greifswalder Urgestein<br />

das Stadtbild und -leben prägen.<br />

Text, Fotos: BeKa / Juhnke,<br />

Quelle: www.marien-greifswald.de;<br />

Gemeindekirchenrat St. Marien<br />

Die Advents- und Weihnachtszeit<br />

in der St. Marienkirche:<br />

Sonntag, 5. <strong>Dezember</strong> 10.15 Uhr<br />

Gottesdienst zum 2. Advent mit Taufe und<br />

Abendmahl (Annenkapelle)<br />

Samstag, 11. <strong>Dezember</strong> 15.00/17.00/19.00 Uhr<br />

Bläsermusiken im Kerzenschein<br />

Sonntag, 12. <strong>Dezember</strong> 10.15 Uhr<br />

Gottesdienst zum 3. Advent (Annenkapelle)<br />

Sonntag, 19. <strong>Dezember</strong> 10.15 Uhr<br />

Gottesdienst zum 4. Advent mit Krippenspiel des<br />

Kinderchores (Annenkapelle)<br />

Sonntag, 19. <strong>Dezember</strong> 17.00 Uhr<br />

Weihnachtsliedersingen<br />

Heiligabend 24. <strong>Dezember</strong> 15.00 Uhr<br />

Christvesper für Familien mit kleinen Kindern<br />

(Annenkapel le)<br />

Christvesper 16.00 Uhr<br />

Christvesper mit Krippenspiel 17.30 Uhr<br />

1. Weihnachstag, 25. <strong>Dezember</strong> 10.15 Uhr<br />

Weihnachtsgottesdienst mit Abendmahl<br />

(Annenkapelle)<br />

2. Weihnachstag , 26. <strong>Dezember</strong> 10.15 Uhr<br />

Weihnachtsgottesdienst (Annenkapelle)<br />

Silvester, 31. <strong>Dezember</strong> 17.00 Uhr<br />

Gottesdienst zum Jahresabschluss mit<br />

Abendmahl (Annenkapelle)<br />

Besuchen Sie uns auf dem Firmengelände der Greifen-Fleisch GmbH<br />

in 17489 Greifswald, Wolgaster Straße 114, rufen Sie uns an:<br />

Telefon/Fax: 038 34 / 57 14 24, Mobilfunk: 0170 / 200 15 76<br />

oder im Internet: www.partyservice-greif.de<br />

12/10 29


30<br />

12/10


Streit um Aufwandsentschädigungen beim<br />

AStA - Wider der “guten” Sitten?<br />

Erst streitet man sich im Sommer an unserer<br />

Universität um die Bekleidung und jetzt eben ums<br />

liebe Geld. Geld, das die AStA-Referenten monatlich<br />

als Aufwandsentschädigung für ihre ‚ehrenamtliche'<br />

Tätigkeit im Dienste der Studierenden erhalten. Es<br />

geht um 210 Euro monatlich, was im bundesweiten<br />

Durchschnitt fast mager erscheint. Der Freie Zusammenschluss<br />

von StudentInnenschaften gab an, dass<br />

die Aufwandsentschädigungen bundesweit zwischen<br />

unter 100 bis zu 800 Euro im Monat liegen.(1)<br />

Einfach nicht gewusst?<br />

Ein Gutachten von Rechtsanwalt Dennis Shea und<br />

Steuerberater Jan Evers stellte nun fest, dass die in<br />

Greifswald gezahlte Aufwandsentschädigung rechtswidrig<br />

ist. Die Tätigkeit der AStA-Mitglieder sei als ein<br />

nicht selbständiges Beschäftigungsverhältnis und keineswegs<br />

nur als Aufwandsentschädigung zu betrachten.(2)<br />

Eine Erkenntnis, die man an der<br />

Universität schon seit Jahren hätte<br />

haben müssen.<br />

Das Thema ist nicht neu. Es beschäftigte bereits seit<br />

2008 den Bundesfinanzhof. In einem Urteil (Aktenzeichen:<br />

VI R 51/05 vom 22. Juli 2008) bestätigte er:<br />

Mitglieder im Allgemeinen Studierendenausschuss<br />

sind Arbeitnehmer der Studierendenschaft. Sie werden<br />

vom Studierendenparlament gewählt, führen dessen<br />

Beschlüsse aus und müssten in allen grundlegenden<br />

Fragen auf die Weisungen des Parlaments hören.(3)<br />

Insofern sind sie in derselben Lage wie Arbeitnehmer<br />

in der Privatwirtschaft.(3) Kommen die Studenten<br />

also mit ihrer Aufwandsentschädigung über ihre steuerrechtlichen<br />

Freibeträge, müssen sie auf ihre Einkünfte<br />

Lohnsteuer zahlen. Zudem unterliegt ein solches<br />

Beschäftigungsverhältnis der Versicherungs- und<br />

Beitragspflicht in der Sozialversicherung und folglich<br />

müssen Beiträge zur Arbeitslosen-, Kranken-, Renten-<br />

und Pflegeversicherung abgeführt werden, entsprechend<br />

jedem anderen Arbeitsverhältnis auch. Dies gilt<br />

selbstverständlich nicht nur für die Arbeitnehmerseite.<br />

Der Arbeitgeber seinerseits muss ebenso die anfallenden<br />

Abgaben leisten. Wollte man vielleicht deshalb an<br />

unserer Universität bislang nichts von diesem Urteil<br />

wissen? Zusätzliche Kosten für studentische Demokratie<br />

und Willensbildung wird dem klammen Geldbeutel<br />

der Universität wenig gelegen kommen. Kein<br />

Wunder also, dass StuPa-Präsident von Malottki<br />

immer noch daran fest hält, dass das Amt der AStA-<br />

Mitglieder ehrenamtlich sei und die 210 Euro nur als<br />

Aufwandsentschädigung anzusehen seien.(2) Dabei<br />

ist das Maß ehrenamtlicher Arbeit mit geschätzten<br />

20 Wochenstunden mehr als überschritten, wie<br />

Gutachter Shea angab.(4)<br />

Auch noch sittenwidrig?<br />

Im Rahmen des Gutachtens kam man mithin zum<br />

Ergebnis, dass die gezahlte Aufwandsentschädigung<br />

als Lohn sittenwidrig sei. Bei etwa 60 Stunden im<br />

Monat käme man so auf einen Stundenlohn von 3,50<br />

Euro.(4) Damit ist der ortsübliche Lohn um 30 %<br />

unterschritten.(4)<br />

StuPa-Präsident von Malottki will sich jetzt diesem<br />

Problem annehmen. Zu allererst will er sich Informationen<br />

einholen, um sich ein Bild über die rechtliche<br />

Lage machen zu können, ließ er der Tagespresse<br />

gegenüber verlauten.(2)<br />

Zeit wird dies ohne Zweifel und als Lektüre können<br />

wir ihm nur Aktenzeichen: VI R 51/05 und das erstellte<br />

Gutachten des Rechtsanwalts Shea und Steuerberaters<br />

Evers empfehlen. Und sollte ihm dies nicht reichen,<br />

bleibt noch der Weg zu einem Fachanwalt für<br />

Arbeitsrecht, Thema: Ortsübliche Löhne!<br />

Text: KM / Foto: GJ, Quellen: (1)<br />

www.spiegel.de/unispiegel/ studium/0,1518,580140,00.html<br />

(2) OZ vom 22.11.<strong>2010</strong><br />

(3) www.faz.net<br />

(4) www.webmoritz.de/<strong>2010</strong>/10/30/streitum-aufwandsentschadigung-beim-asta/<br />

12/10 31


Knusprige Weihnachtsgans<br />

1 Gans ca. 4 - 4,5 kg<br />

1 Zitrone, unbehandelt<br />

1 Orange, unbehandelt<br />

1 Zimtstange<br />

2 Sternanis<br />

2 Äpfel (Boskop)<br />

100 ml Portwein<br />

1 Zweig Rosmarin<br />

5 Gewürznelken<br />

6 Teelöffel Honig<br />

400 ml Geflügelfond<br />

1 Esslöffel Speisestärke<br />

Vorbereitung<br />

Orangen und Zitrone heiß abwaschen,<br />

abtrocknen. Die Hälfte der<br />

Zitrone mit dem Sparschäler dünn<br />

schälen, Orangen und Äpfel ungeschält<br />

in Achtel schneiden.<br />

Zimtstange 1-2 x brechen.<br />

Zitronenschale, Orangen- und<br />

Apfelstücke, Rosmarinnadeln in einer<br />

Schüssel mit den restlichen Gewürzen<br />

vermischen (außer Salz und Pfeffer).<br />

Gans innen und außen warm abwaschen<br />

und mit Küchenkrepp trocken<br />

tupfen. Flügelspitzen unter die Gans<br />

schieben, so liegt sie stabil im Bräter.<br />

Zubereitung<br />

Bauchhöhle mit Salz und grobem<br />

Pfeffer ausreiben, mit der vorbereiteten<br />

Füllung stopfen. Öffnung mit<br />

Rouladennadeln oder Wurstgarn verschließen,<br />

Außen nicht salzen, hier<br />

wird durch das öftere Begießen mit<br />

Bratenfond die Würze erreicht.<br />

Bräter mit 2 Tassen Wasser füllen,<br />

Gans hinein legen. Haut auf der<br />

Brustseite mehrmals mit einer<br />

Fleischgabel anstechen, damit das<br />

Fett besser ablaufen kann.<br />

Im Vorgeheizten Ofen bei 200 Grad<br />

(Umluft 180°) 3-3,5 Stunden braten.<br />

Zwischendurch mit Geflügelfond und<br />

Kokosmakronen<br />

250g Kokosraspeln<br />

5 Eiweiß<br />

250g Puderzucker<br />

400g Rohmarzipan<br />

½ Pk Zitronenaroma<br />

2 EL Rum<br />

80g Zucker<br />

150g Kuvertüre, zartbitter<br />

Zubereitung<br />

Eiweiss steif schlagen.<br />

Marzipanrohmasse in kleinere Stücke<br />

Kulinarische Anre<br />

etwas Portwein angießen. Gans<br />

immer wieder mit dem Bratenfond<br />

begießen. Nach 2 Stunden Hitze auf<br />

180 Grad reduzieren, Gans mit Alu-<br />

Folie abdecken. Zwischendurch<br />

schon überschüssiges Fett abschöpfen.<br />

Die Gans ist gar und weich, wenn<br />

sich Keulen- oder Flügelknochen<br />

leicht lösen lassen. Zum Schluß noch<br />

einmal bei großer Hitze bräunen<br />

(falls nötig).<br />

Gans aus dem Bräter nehmen, mit<br />

Schlagmesser oder Geflügelschere portionieren.<br />

Auf einer Platte warm halten.<br />

Füllung in den Bratenfond<br />

geben, aufkochen, mit Geflügelfond<br />

und Portwein auffüllen, Bratensatz<br />

loskochen. Mit etwas Honig<br />

abschmecken und durch ein Sieb<br />

passieren. Bei Bedarf mit aufgelöster<br />

Speisestärke binden.<br />

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teilen und nach und nach mit der<br />

Hälfte des Puderzuckers und dem<br />

Eischnee verrühren. Dann die<br />

Kokosraspeln, die zweite Hälfte des<br />

Puderzuckers, Zitronenaroma und<br />

Rum hinzufügen und alles zu einem<br />

zähflüssigen, grobflockigen Teig verarbeiten.<br />

Teig in Spritzbeutel füllen und durch<br />

Lochtülle ca. walnussgrosse<br />

Kügelchen auf das mit Backpapier<br />

bereits belegte Blech spitzen (Abstand<br />

lassen). Makronen mit dem Zucker<br />

Hausente mit<br />

Honigkruste<br />

Margits Rezept für 4 Personen<br />

2 kleine Enten (1400g -1600g)<br />

2 Äpfel halbiert,entkernt<br />

4 Thymianzweige<br />

100g Backpflaumen<br />

3 mittlere Zwiebeln<br />

200g Pilze (Steinpilze oder<br />

Champignons)<br />

4 EL Öl<br />

4 El Honig, flüssig<br />

Salz, Pfeffer<br />

Zubereitung<br />

Den Backofen auf 180 °C vorheizen<br />

(Ober- und Unterhitze) Die Enten<br />

von Innen und Außen mit Salz und<br />

Pfeffer würzen. Die Äpfel in Würfel<br />

schneiden und jeweils die Enten mit<br />

bestreuen und auf mittlerer Schiene<br />

im Backofen bei 160 Grad<br />

egungen zum Fest<br />

den Äpfeln, Pflaumen, Zwiebeln und<br />

Thymian füllen und mit einer<br />

Rouladennadel verschließen. In den<br />

Bräter die 4 EL Öl geben und dann<br />

die Enten auf dem Rücken dazu<br />

legen, in den vorgeheizten Backofen<br />

schieben und so ca 60 - 80 min.<br />

garen lassen. Dabei 1-2mal wenden<br />

und mit etwas Bratenfett aus dem<br />

Bräter bestreichen.<br />

Die Enten so ca. 15 Minuten vor der<br />

Garzeit mit dem Honig bepinseln. So<br />

bekommen sie eine schöne crosse<br />

Haut.<br />

Die Enten aus dem Bräter nehmen<br />

und noch etwa 10 Minuten ruhen<br />

lassen und dann tranchieren.<br />

Den Bratenfond mit etwas Wasser<br />

strecken, eine Zwiebel und die Pilze<br />

klein schneiden und dann dazu<br />

geben, so etwa 15 Minuten kochen<br />

Weihnachten <strong>2010</strong> im Hotel Kronprinz<br />

ca. 15-20 Minuten goldbraun bakken.<br />

Innen bleiben sie weich, aussen<br />

sollen sie knusprig werden. Aus dem<br />

Ofen nehmen und auf<br />

einem Kuchenrost abkühlen<br />

lassen.<br />

Nach dem Erkalten der<br />

Makronen Kuvertüre im<br />

Wasserbad schmelzen und<br />

über die Makronen träufeln<br />

und erstarren lassen.<br />

lassen, eventuell etwas nachwürzen.<br />

Dazu passen Kartoffelknödel,<br />

Herzoginkartoffeln oder kleine in<br />

Butter geschwenkte Kartoffeln und<br />

Rosenkohl. Als Beilage passt natürlich<br />

auch ein herzhafter Apfelrotkohl.<br />

Dazu reichen sie einen leichten<br />

Rotwein.<br />

Tipp: Im Ofen gebratenes Fleisch lässt<br />

man vor dem tranchieren je nach<br />

Größe 8-16 Minuten lang ruhen,<br />

damit sich der Fleischsaft gleichmäßig<br />

verteilen kann. Speisestärke<br />

binden.<br />

Genießen Sie die festlichen Tage stilvoll, in einem harmonischen Ambiente.<br />

Unser Team im Restaurant erwartet Sie täglich.<br />

Die Öffnungszeiten zum Fest: Fest:<br />

Heiligabend 10.00 - 22.00 Uhr<br />

1. Weihnachtsfeiertag eihnachtsfeiertag 10.00 - 16.00 Uhr<br />

2. Weihnachtsfeiertag eihnachtsfeiertag 10.00 - 24.00 Uhr<br />

26.12.<strong>2010</strong> Konzert Konzert<br />

mit Live & Zügellos Beginn 20.00 Uhr<br />

Silvester von 10.00 Uhr bis in die Morgenstunden des neuen Jahres Jahres<br />

Neujahr 10.00 - 22.00 Uhr<br />

Vorbestellungen orbestellungen unter Tel.: el.: 03834 7900<br />

Wir wünschen all unseren Gästen, Freunden und Geschäftspartnern ein frohes<br />

und besinnliches Weihnachtsfest und alles Gute zum neuen Jahr.


Zeitlose Eleganz schenken!<br />

Goldschmiedemeister<br />

Lange Straße 71 · 17489 Greifswald · Fon 03834 2420<br />

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Kleine Orte an der Ostsee gibt es bei uns wie der dazugehörige Sand<br />

am Meer. Oder wissen Sie, warum gerade in Vierow ein Hafen gebaut<br />

wurde? In dem kleinen Ort am südlichen Rande des Greifswalder<br />

Boddens befindet sich ein Hafen, der gegenwärtig der zweitgrößte<br />

Umschlagplatz für Getreide in Mecklenburg-Vorpommern ist. Die<br />

Frage bleibt:<br />

Was hat Vierow, was andere Standorte nicht haben?<br />

Nein, es war nicht der vorpommersche Charme des an der Boddenküste<br />

gelegenen Ortes, der die NVA 1977 dazu animierte, hier einen Hafen zu bauen.<br />

Die Wahl auf Vierow fiel wegen seiner<br />

guten natürlichen Voraussetzungen. Die Strömungsverhältnisse<br />

an diesem Abschnitt des<br />

Greifswalder Boddens wurden als so günstig<br />

bewertet, dass man davon ausging, nur einen<br />

sehr geringen Unterhaltungsaufwand einplanen<br />

zu müssen. Daher entschied sich die NVA<br />

auch, an dieser Stelle für die Marine einen<br />

Anleger mit Laderampe für Landungsboote<br />

errichten zu lassen.<br />

Nach der Wiedervereinigung, nach dem Weggang der NVA, verlud man im<br />

vorhandenen Hafen nur Baustoffe. "Die 1992 gegründete "Hafen Vierow<br />

GmbH", an der anfangs auch die Gemeinde Brünzow beteiligt war, führte bis<br />

1999 ein eher bescheidenes Dasein als Nischenhafen für Baustoffe und nur<br />

sehr gelegentlich für Umschläge von Getreide", erzählt Henning Bligenthal,<br />

Geschäftsführer der am Hafen Vierow ansässigen VIELA Export GmbH.<br />

"Ende der neunziger Jahre brach das ohnehin rückläufige<br />

Umschlagsgeschäft mit Baustoffen gänzlich ein. Auch der angewachsene<br />

Reparaturstau trug dazu bei, dass die wirtschaftliche Situation für die<br />

GmbH prekär wurde. In dieser Zeit lernten sich Helmut Bohnhorst und<br />

mein Vater, Alfred Bligenthal, kennen und beide waren der Auffassung, dass<br />

trotz der katastrophalen Ausgangssituation sehr wohl ein Potential für die<br />

Entwicklung des Hafens vorhanden war. Voraussetzung war, das Risiko, das<br />

eine Neuausrichtung<br />

als Agrarterminal<br />

zwangsläufig in<br />

sich birgt, zu<br />

tragen."


Die Startbedingungen waren nicht<br />

unproblematisch:<br />

"Die Spundwände der Fingerpier waren teilweise<br />

durchgerostet, es gab keine Lagermöglichkeiten. Das<br />

technische Equipment bestand aus elektrisch betriebenen<br />

Seilkränen aus DDR-Produktion und wurde<br />

ergänzt mit dem Ankauf von gebrauchten Förderbändern<br />

und einem Uralt-Radlader, der von uns liebevoll<br />

"Opi" genannt wurde."<br />

Natürlich haben wir gemeinsam auch<br />

Lehrgeld bezahlt<br />

"So bei einem Auftrag aus Dänemark: "Umschlagen<br />

von organischem Dünger". Das klang erstmal gut<br />

Vierow - der Zweitgrößte Getreideumschlaghafen in MV<br />

und wir freuten uns über den Auftrag. Bis wir die<br />

Ladeluke öffneten. Es stank zum Himmel. Der organische<br />

Dünger war nichts weiter als eine<br />

Umschreibung für Hühnerkot, der zum Beispiel den<br />

hiesigen Bauern als<br />

Dünger dient.<br />

Dänemark ist zwar<br />

einer der größten<br />

Hühnerproduzenten,<br />

darf aber den gesamten<br />

entstehenden<br />

organischen Dünger<br />

nicht in seinem Land<br />

belassen. Da kamen<br />

wir mit unseren null<br />

Erfahrungen ihnen gerade recht. Also schlugen wir<br />

erst- und einmalig organischen Dünger vom Huhn<br />

um. Bei einem Auftrag im <strong>Dezember</strong> 2000 sollten wir<br />

ein Schiff leeren und gleichzeitig ein anderes beladen,<br />

jeweils mit 3.000 Tonnen. Und das am 3. Advent.<br />

Erfreut über den Auftrag dachte ich, dass ich gut verhandelt<br />

hätte, indem ich den doppelten<br />

Umschlagssatz verlangte. Schließlich war ja der 3.<br />

Advent und kein anderer Hafen war bereit, das zu<br />

übernehmen. Es war Dünger, den wir verladen sollten.<br />

Er war aber so hart, dass wir 36 Stunden am<br />

Stück daran arbeiteten, Tag und Nacht hindurch. An<br />

so etwas, wie Schichtwechsel war nicht zu denken."<br />

"Wir waren damals sechs Mitarbeiter und nicht wenige<br />

gaben uns keine 12 Monate Perspektive. Doch entgegen<br />

allen Unkenrufen und Prophezeiungen kam es<br />

anders. Was uns stark macht, ist unser Team. Allesamt<br />

Mitarbeiter, auf die man sich immer verlassen kann<br />

und die kein Gespött, kein Wetter und<br />

keine Panne umhauen<br />

kann."<br />

"Aus heutiger Sicht muss<br />

ich sagen, dass es gerade<br />

am Anfang wirklich nicht<br />

leicht war", merkt Hennig<br />

Bligenthal nachdenklich<br />

an, "aber all diese Erfahrungen mag ich nicht<br />

missen."<br />

"Im Jahre 2002 kam dann Helmut Bohnhorst auf<br />

mich zu, der, bevor er mit meinem Vater die<br />

Hafengesellschaft übernahm, schon als Landhändler<br />

tätig war: Kannst du mir nicht helfen und in den<br />

Getreidehandel einsteigen? So gründeten wir 2002 die<br />

VIELA Export GmbH und ich wurde Geschäftsführer.<br />

Und die Kombination dieser drei Firmen, der Hafen<br />

Vierow GmbH, die den Umschlag in Vierow durchführt,<br />

der VIELA Export GmbH, die sich um den<br />

Verkauf kümmert, und der Bohnhorst Agrarhandel<br />

GmbH, die den Einkauf vornimmt, führte dazu, dass<br />

jede gewachsen ist und leistungsfähiger wurde. Der<br />

Hafen Vierow kann mit Stolz darauf verweisen, seit<br />

nunmehr über 10 Jahren auch für andere namhafte<br />

Agrarhandelunternehmen, Unternehmen der Ernährungsgüterbranche,<br />

der Bioenergieerzeugung und der<br />

Futtermittelindustrie als zuverlässiger Dienstleister<br />

tätig zu sein."<br />

Im Jahre 2003 wurden<br />

in Vierow die<br />

ersten Renovierungsmaßnahmenvorgenommen.<br />

Der Pier<br />

wurde erneuert und<br />

eine neue Zufahrtstraße<br />

wurde gebaut,<br />

um den Ort vom<br />

Lkw-Verkehr zu entlasten.<br />

Mittlerweile<br />

nähert sich der Hafen vom Umschlagsvolumen her<br />

seiner Kapazitätsgrenze. Immerhin werden über<br />

33.000 Lkw- Ladungen im Jahr verschifft. Und das mit<br />

nur zwei Liegeplätzen.<br />

Mehr auf die Gleise…<br />

Hier liegt auch das Problem. Die ausschließliche<br />

Abwicklung des landseitigen Verkehrs über Lkw-<br />

Verladung bedeutet nicht nur einen erheblich größe-<br />

ren logistischen Aufwand. Sie verhindert den Aufbau<br />

wertvoller Kundenbeziehungen, die auf dauerhaftem<br />

Einsatz der Schienenverkehre basieren. "Insofern ist<br />

es ein Stück Zukunftssicherung, wenn jetzt mit der<br />

Unterstützung des Landes M-V ein Gleisanschluss hergestellt<br />

wird. Gleichzeitig wird eine kleinere<br />

Erschließungsstraße für den internen Hafentransport<br />

gebaut. Mit einem Dalbenbauwerk soll dann noch<br />

am Pier die Anlegemöglichkeit für Schiffe, die über<br />

140m lang sind, geschaffen werden. Bei diesen<br />

Schiffen, die mehr als 8.000 Tonnen Ladung nehmen<br />

und in einem Tiefwasserhafen komplettiert<br />

werden müssen, arbeiten wir mit dem Fährhafen<br />

Saßnitz zusammen."<br />

"Ich bin davon überzeugt, dass Vierow sehr gute<br />

Voraussetzungen für die Anhebung der Qualität der<br />

logistischen Dienstleistung und eine insgesamt gute<br />

wirtschaftliche Entwicklung hat", resümiert Henning<br />

Bligenthal.<br />

Text: BK / GJ Fotos: GJ, Hafen Vierow<br />

12/10<br />

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35


Seit Anfang Mai dieses Jahres kann man Am Gorzberg<br />

10, direkt neben der Paintball Anlage, endlich<br />

auch Minigolf in Greifswald spielen.<br />

Eine Outdoor-Adventure-Anlage und eine Indoor-<br />

Anlage mit Schwarzlicht laden zum Minigolfvergnügen<br />

mit der ganzen Familie bei jedem Wetter zu<br />

reichlich Spielspaß ein.<br />

Auf der spannend und mit liebevollen Details gestalteten<br />

Outdoor-Adventure-Anlage mit ihren derzeit 11<br />

Bahnen können sich die Minigolfer frei bewegen. Im<br />

Gegensatz zu anderen Anlagen, können die Spieler<br />

die mit Kunstrasen ausgelegte Fläche frei betreten,<br />

ohne dass etwas kaputt gehen kann. Die zwischen<br />

6 und 13,5 Meter variierenden Bahnen werden durch<br />

die unregelmäßigen Banden bei jeder Runde zu<br />

einer neuen Herausforderung. Schon im Frühjahr<br />

soll die Anlage auf 14 Bahnen erweitert werden,<br />

damit die Besucher noch mehr Spielspaß haben.<br />

Golfen bei Schwarzlicht<br />

Selbst für erfahrene Minigolfer dürften<br />

Schwarzlicht und Minigolf eine ganz neue<br />

Erfahrung sein. Im Dunkeln, nur bei<br />

Schwarzlicht, wird in einer phantasievoll<br />

gestalteten Anlage gespielt.<br />

36 12/10<br />

Minigolf in Greifswald -<br />

Spielspaß für die ganze Familie<br />

Alle 12 Bahnen sind mit ganz besonderen Highlights<br />

ausgestattet. So muss zum Beispiel durch<br />

einen Krokodilkäfig gespielt werden.<br />

Minigolf - ein Spaß für die ganze Familie<br />

"Bei uns kann die ganze Familie eine schöne Zeit verbringen.<br />

Gerade für Familien haben wir mit unserer<br />

Aktion "Familiengolf" einmal im Monat ein tolles Angebot",<br />

erklärt Inhaber der Anlage, Maik Renner.<br />

Dabei kann ein Kind bis zu 12 Jahren pro zahlenden<br />

Erwachsenen kostenlos spielen. Auch für Gruppen ab<br />

vier Personen gibt es besonders günstige Angebote.<br />

Im Gebäude der Indoor- Anlage ist auch für Geburtstagsfeiern<br />

oder kleine Betriebsfeiern genügend Platz.<br />

Hier ist jedoch vorher zu reservieren. Für die Verpflegung<br />

der hungrigen oder durstigen Spieler ist vor Ort<br />

natürlich auch gesorgt.<br />

Minigolf ist langweilig? Nicht hier! Überzeugen<br />

Sie sich!<br />

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Lust auf Golfen am Heilig Abend?<br />

Wer am Heiligabend mit Weihnachtsmannmütze<br />

kommt zahlt nur 3,- € für die erste Runde. Wer im<br />

kompletten Kostüm spielt, kann kostenlos auf die<br />

Anlage.<br />

Los geht es ab 20.00 Uhr. Glühwein und gute<br />

Musik wird an diesem Abend ausreichend vorhanden<br />

sein.<br />

Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag ist von 16.00 Uhr<br />

bis 22.00 Uhr geöffnet.<br />

Familiengolf: am 12.12.<strong>2010</strong> und 16.01.2011<br />

Ein Kind bis 12 Jahre darf pro Erwachsenen<br />

kostenlos spielen!<br />

Wir sind für Sie da am<br />

Montag: Ruhetag<br />

Dienstag bis Donnerstag : 14.00-18.00 Uhr<br />

Freitag: 14.00-20.00 Uhr<br />

Samstag und Sonntag: 10.00-20.00 Uhr<br />

Kontaktdaten:<br />

Inh. Maik Renner<br />

Am Gorzberg 10<br />

17489 Greifswald<br />

Telefon 0174-9775318<br />

www.minigolf-greifswald.de


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KRITERIEN "Sorriso Italiano"<br />

Erster Eindruck:<br />

Bestellung:<br />

Service:<br />

Ambiente:<br />

Resümee:<br />

Am Ende der Greifswalder Bummelmeile, neben der<br />

Dompassage lädt das "Sorriso Italiano" als Cafebar,<br />

Eiscafe und Bistro ein. Im Sommer kann man hier auch<br />

draußen sitzen. Leider gestaltet sich das Parken in der<br />

Nähe ein wenig kompliziert. Wer mit dem Auto vorfahren<br />

will, kann nur die kostenpflichtigen Parkplätze der<br />

Dompassage nutzen. Im Stile eines Bistros bietet das<br />

je Gast eine kleine Cola (1,50 Euro),<br />

Gast 1: eine große Pizza (6 Euro),<br />

Gleich bei der Ankunft erfolgte die Begrüßung durch<br />

eine freundliche Bedienung, die schon nach 3 Minuten<br />

unsere Bestellung aufnahm. Zwei Minuten später<br />

kamen schon die Getränke. Mit dem Besteck wurden<br />

auch Salz und Pfeffer an den Tisch gebracht. Kleines<br />

Im "Sorriso Italiano" mit seinen großen Panoramafenstern<br />

können Sie herrlich den bummelnden Greifswaldern<br />

in der Langen Straße zusehen. Dezent beleuchtet<br />

ist es großzügig und gemütlich eingerichtet, ohne zu<br />

Die große Pizza war zwar im Vergleich zu einer klassischen<br />

Pizzeria wesentlich kleiner, aber entsprach damit<br />

dem Bistrocharakter des "Sorriso Italiano".<br />

Außerdem war sie dünn, knusprig und schmackhaft<br />

belegt. Der Salat aus Gurken, Tomaten, Eisbergsalat<br />

und Oliven war wirklich eine großzügige Portion mit<br />

reichlich Schafskäse belegt. Frisch und knackig mit<br />

"Sorriso Italiano" eine große Auswahl an kleinen und<br />

leichten Speisen, wie Antipasti, Pizza oder Salate. Wer<br />

nachmittags hier seinen Kaffee trinkt und ein süßes<br />

Dazu sucht, wird über das große Angebot an frischen<br />

Waffeln überrascht sein. Außerdem kann man hier<br />

seine Kaffeespezialität auch "to go" mitnehmen.<br />

Gast 2: ein gemischter Salat mit Schafskäse<br />

(5,90 Euro)<br />

Extra zur Überbrückung der Wartezeit war ein Körbchen<br />

mit frisch getoasteten Baguettescheiben.<br />

Unserem Sonderwunsch, die Musik ein wenig leiser zu<br />

drehen, kam man sofort nach. Nach weiteren 12 Minuten<br />

kamen die Speisen.<br />

sehr auf italienisch angehauchte Schnörkel zu setzen.<br />

Der Gastraum war sauber und gepflegt. Gleiches galt<br />

für die Toiletten, obgleich für Damen und Herren nur<br />

eine davon zur Verfügung steht.<br />

Olivenöl und Balsamico schmeckte er sehr gut. Kleiner<br />

Haken: Die Oliven im Salat waren nicht entsteint!<br />

Insgesamt stimmte das Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

Wer also in der Mittagspause ein leichtes Essen und<br />

danach einen guten Kaffee sucht, dem ist das "Sorriso<br />

Italiano" uneingeschränkt zu empfehlen.<br />

12/10<br />

37


Falsche Planung und Katzengejammer<br />

Dass unser Freizeitbad den Greifswalder laut eigener<br />

Werbung ein Stück mehr Lebensqualität bieten will,<br />

bekommt in diesen Tagen eine ganz neue Bedeutung.<br />

Spaß, vor allem aber Entspannung haben die einstigen<br />

Besucher wohl weniger durch das Wasser, als mehr durch<br />

die Erleichterung erfahren, dass ihnen trotz des einsturzgefährdeten<br />

Daches nichts passiert ist! Reiner Glücksfall<br />

- heißt es vom Gutachter. Das statisch falsch berechnete<br />

und geplante Dach führte nun zur Schließung des Bades<br />

auf unbestimmte Zeit. Dabei hat man doch in Greifswald<br />

bereits so seine Erfahrungen mit unzureichender Planung<br />

und Berechnung, wie sich erst kürzlich an unserem<br />

Technischen Rathaus zeigte. Da helfen auch keine<br />

Auszeichnungen, mit denen sich das Freizeitbad seit<br />

Jahren rühmt. Und insbesondere der Architekturpreis, den<br />

es 2001 erhielt, sollte überdacht werden. Die<br />

Einnahmenausfälle wegen der Schließung sollen bis Ende<br />

des Jahres etwa 100.000 Euro betragen. Aber wie sagten<br />

schon die Grünen bei einem anderen Thema: "Im<br />

Vergleich zu den Ausgaben für die Stadthalle oder das<br />

Salzen Sie nach - es ist genügend da!<br />

Der letzte Winter war für Greifswalder Fußgänger wie<br />

Autofahrer kein Vergnügen. Während in anderen Städten die<br />

Straßen längst frei waren, war Greifswald noch unter Schnee<br />

und Eis gefangen. Man kam mit dem Streuen von Salz gar<br />

nicht hinterher. Aber dieses Jahr soll alles besser werden.<br />

Doppelt so viel Salz wie letztes Jahr hat man in unserer<br />

Hansestadt deponiert. Da kann ja der Winter kommen.<br />

Hoffentlich versalzt er den Unterhaltern der öffentlichen<br />

Verkehrsanlagen nicht wieder mit seinem vielen Schnee die<br />

Planersuppe. Wir werden es sehen!<br />

Greifswalder sind kreativ<br />

Schon seit dem Sommer wissen wir: Greifswald ist die kreativste Stadt in<br />

Mecklenburg-Vorpommern. Aber wussten Sie schon, dass dieser Titel<br />

offensichtlich die Greifswalder zu beflügeln scheint, ihre künstlerische<br />

Ader kreativ auszuleben? Das beste Beispiel unserer kreativ-künstlerischen<br />

Vielfalt sehen Sie auf dem Foto: Greifswalder Kunst - einmal nach<br />

konservativem einmal nach modernem Verständnis.<br />

38 12/10<br />

technische Rathaus muss man über die 0,1… Mio. EURO<br />

… eigentlich gar nicht mehr diskutieren". Und auch nicht<br />

wirklich jammern. Schließlich hat man für die<br />

Substanzerhaltung unseres Bades gerade 2008 1,5<br />

Millionen Euro ausgegeben. Und die Ausgaben für das<br />

neue Sanierungskonzept fallen bestimmt nicht geringer<br />

aus. Dafür dürfen Sie nach der Sanierung sich aber<br />

wenigstens wieder sicher fühlen. Und das ist unbezahlbar!<br />

Was sind da schon 100.000 Euro?<br />

Foto: www.pixelio.de<br />

Freizeitbad alternativ?<br />

Schmöker<br />

Blickpunkt Theater<br />

Donnerstag, 02. <strong>Dezember</strong> um 10:00 Uhr<br />

Großes Haus - DER ZWERG NASE<br />

Stück nach Antoine de Saint-Exupery<br />

Mittwoch, 08. <strong>Dezember</strong> um 15:00 Uhr<br />

Foyer - SALONORCHESTER “BLAUER PAVIL-<br />

LON” Vorfreude, schönste Freude<br />

Dienstag, 14. <strong>Dezember</strong> von 19:30 - 21:30 Uhr - Großes Haus<br />

HEINZ RENNHACK - Lasst mich froh und munter sein<br />

Freitag, 17. <strong>Dezember</strong> von 19:30 - 21:50 Uhr - Großes Haus<br />

DER FLOH IM OHR - Komödie von Georges Feydeau<br />

Samstag, 18. <strong>Dezember</strong> um 16:00 Uhr - Rubenowsaal<br />

WEIHNACHTSKONZERT<br />

Samstag, 18. <strong>Dezember</strong> um 19:30 Uhr - Kaisersaal<br />

JOCHEN KOWALSKI - J.B.B. Jazz Quintett<br />

Sonntag, 19. <strong>Dezember</strong> von 18:00 - 20:00 Uhr - Großes Haus<br />

MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER - Eine Chronik von Bertolt Brecht<br />

Musik von Paul Dessau<br />

Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> um 19:30 Uhr - Großes Haus<br />

DER NACKTE WAHNSINN - Komödie von M. Frayn<br />

Sonntag, 25. <strong>Dezember</strong> um 22:00 Uhr - Kaisersaal<br />

DADDY-COOL-PARTY<br />

Sonntag, 26. <strong>Dezember</strong> von 18:00 - 20:00 Uhr - Großes Haus<br />

DER NUßKNACKER - Ballett von Ralf Dörner<br />

24h-Kartentelefon für alle Spielstätten: 03831 / 26 46 6<br />

Theaterkasse Greifswald (Robert-Blum-Str.) / Di - Fr 10 - 18 Uhr, Tel. 03834 / 57 22 224<br />

Blickpunkt Film<br />

OTTO`s Eleven<br />

Filmstart am: 02.12.<strong>2010</strong><br />

Otto, Pit, Mike, Oskar und Artur sind eine eingeschworene<br />

Gemeinschaft. Die fünf leben zusammen auf der<br />

kleinen Insel Spiegeleiland. Um ihre finanzielle Situation<br />

zu verbessern, drehen sie ein Werbevideo fürs Internet,<br />

das den Tourismus auf ihrem Eiland ankurbeln<br />

soll. Angelockt wird aber nur der arglistige Casinobesitzer<br />

und Kunstsammler Jean Du Merzac, der<br />

Otto ein wertvolles Gemälde klaut. Um es zurückzuholen, hecken Ottos Freunde mit einigen<br />

Verbündeten einen tollkühnen Plan aus.<br />

Ecke


Braugasthaus<br />

„Zum alten Fritz“<br />

und für alle Langschläfer gibt es am<br />

2. Januar 2011 Brunch bereits ab 9 Uhr!<br />

Unser Brunchangebot:<br />

Restaurant<br />

„Kontor“<br />

Eine große Auswahl kalter Speisen, viele frische und bunte Salate,<br />

verschiedene warme Gerichte, kalte und heiße Getränke...<br />

Zu Weihnachten....<br />

genießen Sie die Pommersche Gans<br />

im Ganzen serviert und am Tisch tranchiert<br />

und das alles für nur 14,50 €<br />

mit Rotkohl, Grünkohl, Schwenkkartoffeln<br />

und hausgemachten Klößen, vorweg Fritzbrot<br />

mit Gänseschmalz für nur 82,50 €<br />

Silvesterkater?<br />

Neujahrsbrunch ab 10 Uhr<br />

Pommersche Gans für 4 Personen!<br />

Bitte reservieren Sie rechtzeitig!<br />

Am Markt 12/13 · 17489 Greifswald · Tel. 0 38 34 - 57 83 0 · www.alter-fritz.de<br />

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