12 - bei der Bayerischen Finanzgewerkschaft
12 - bei der Bayerischen Finanzgewerkschaft
12 - bei der Bayerischen Finanzgewerkschaft
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Bayerische<br />
Dezember 2011<br />
61. Jahrgang<br />
B 8589 E<br />
<strong>12</strong><br />
2011<br />
<strong>Finanzgewerkschaft</strong><br />
InformatIonen meInung BerufspolItIk<br />
mItglIe<strong>der</strong>zeItschrIft <strong>der</strong> BayerIschen fInanzgewerkschaft<br />
wIr wünschen<br />
unseren<br />
leserInnen<br />
und lesern<br />
eIn frohes<br />
weIhnachtsfest<br />
und eIn<br />
glücklIches Jahr<br />
20<strong>12</strong><br />
Die nächste Ausgabe <strong>der</strong><br />
bfg-Zeitung erscheint als<br />
Doppelnummer 1/2-20<strong>12</strong><br />
im Februar 20<strong>12</strong><br />
www.finanzgewerkschaft.de<br />
www.bfg.by<br />
Besoldungserhöhung kommt zu spät<br />
Kabinett will 2011 an Nullrunde festhalten<br />
Das Koalitionskabinett hat im<br />
November entschieden, an <strong>der</strong><br />
Nullrunde 2011 festzuhalten und die<br />
Beamten auch im Jahr 20<strong>12</strong> nicht<br />
in vollem Umfang an den Tariferhöhungen<br />
<strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tnehmer des<br />
Freistaats teilhaben zu lassen. Zwar<br />
werden die <strong>Bayerischen</strong> Beamten<br />
und Versorgungsempfänger<br />
ab 1. November 20<strong>12</strong> wie<strong>der</strong> den<br />
Anschluss an den Tarifbereich<br />
erreichen, doch in den Jahren<br />
2011 und 20<strong>12</strong> wurde nicht einmal<br />
ein Inflationsausgleich erlangt.<br />
Für den einzelnen Beamten beträgt<br />
<strong>der</strong> absolute finanzielle Verlust je<br />
nach Besoldungsgruppe eintausend<br />
bis zweitausend Euro. Das Finanzministerium<br />
hat dem Beamtenbund<br />
zwischenzeitlich den Entwurf eines<br />
Besoldungsanpassungsgesetzes vorgelegt,<br />
das Anfang nächsten Jahres im<br />
Landtag beschlossen werden soll. In<br />
<strong>der</strong> Begründung des Gesetzentwurfes<br />
heißt es: „Abweichend davon (von <strong>der</strong><br />
tariflichen Einigung) wird die Bezügeanpassung<br />
zeitlich hinausgeschoben.<br />
Dies ist rechtlich möglich, da nach<br />
ständiger Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts<br />
<strong>der</strong> Gesetzgeber<br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Anpassung <strong>der</strong> Besoldung<br />
und Versorgung <strong>der</strong> Beamten und Beamtinnen<br />
die Einkommensentwicklung<br />
<strong>der</strong> tarifvertraglich Beschäftigten, vor<br />
allem <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tnehmer und Ar<strong>bei</strong>tnehmerinnen<br />
im öffentlichen Dienst,<br />
zu berücksichtigen hat (BVerfGE 114,<br />
258). Er ist da<strong>bei</strong> aber nicht verpflichtet,<br />
das Tarifergebnis spiegelbildlich<br />
auf die Beamtenbesoldung und –versorgung<br />
zu übertragen (BVerwGE<br />
117, 305). Insbeson<strong>der</strong>e zeitliche<br />
Verschiebungen sind möglich (siehe<br />
Urteil des BVerwG vom 23. Juli 2009,<br />
2 C 76/08). Auch die aktuelle Finanzlage<br />
<strong>der</strong> öffentlichen Haushalte ist ein<br />
Faktor, <strong>der</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Anpassung <strong>der</strong> Besoldung<br />
und Versorgung berücksichtigungsfähig<br />
ist (BVerfGE 107, 218).<br />
Neben dem Tarifbereich sieht die<br />
Mehrheit <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> auch für den Beamtenbereich<br />
ab 1. Januar 20<strong>12</strong> die<br />
lineare Anpassung <strong>der</strong> Bezüge um 1,9<br />
v.H. sowie die Einbeziehung des Sockelbetrags<br />
von 17 € in die Grundgehaltsbeträge<br />
vor. Daran orientiert sich<br />
<strong>der</strong> zeitliche Ablauf <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Anpassungsschritte. Eine weitere lineare<br />
Anpassung erfolgt zum zweiten<br />
Anpassungszeitpunkt. Die Verschiebung<br />
<strong>der</strong> Anpassungszeitpunkte ist in<br />
ihrer Folge- und Kostenwirkung zeitlich<br />
begrenzt und wird tiefer greifenden<br />
strukturellen Eingriffen wie z. B.<br />
einer Kürzung <strong>der</strong> jährlichen Son<strong>der</strong>zahlung<br />
vorgezogen. Die Anknüpfung<br />
des prozentualen Erhöhungssatzes<br />
und des Sockelbetrags an das Tarifergebnis<br />
sichert für alle Statusgruppen<br />
des öffentlichen Dienstes langfristig<br />
eine gleichgerichtete Bezügeentwicklung.“<br />
Fortsetzung nächste Seite<br />
Besoldungsanpassung in folgenden Schritten:<br />
• 1,9% Erhöhung ab 1. Januar 20<strong>12</strong> für Beamte,<br />
Versorgungsempfänger und Anwärter<br />
• 17,- Euro Sockelerhöhung ebenfalls zum 1. Januar 20<strong>12</strong><br />
• 1,5% Besoldungserhöhung ab 1. November 20<strong>12</strong> für Beamte,<br />
Versorgungsempfänger und Anwärter<br />
• Die erzielte Besoldungsanpassung entspricht im Durchschnitt<br />
einer Tabellenerhöhung von rund 4 %.
Besoldungserhöhung kommt zu spät<br />
Politische Glaubwürdigkeit<br />
wie<strong>der</strong> herstellen<br />
Es ist unbestritten, dass nach <strong>der</strong><br />
Rechtsprechung eine Verschiebung<br />
<strong>der</strong> Anpassung <strong>der</strong> Beamtenbesoldung<br />
gegenüber den Tarifabschlüssen<br />
zulässig ist. Zulässig ja, aber unangemessen,<br />
ungerechtfertigt und von<br />
<strong>der</strong> Haushaltslage her völlig unangebracht.<br />
Was ist von den großen Versprechungen<br />
gegenüber den Beamten<br />
geblieben? Statt damit zu prahlen,<br />
dass man keine Kürzung des Weihnachtsgeldes<br />
vorgenommen habe,<br />
hätte man in Zeiten sprudeln<strong>der</strong> Steuereinnahmen<br />
ein Zeichen <strong>der</strong> Aner-<br />
Die Rücknahme des Sparpakets <strong>der</strong><br />
<strong>Bayerischen</strong> Staatsregierung stand in<br />
den vergangenen Wochen im Mittelpunkt<br />
<strong>der</strong> politischen Ar<strong>bei</strong>t <strong>der</strong> bfg. In zahlreichen<br />
Gesprächen mit Abgeordneten<br />
des <strong>Bayerischen</strong> Landtags verwies <strong>der</strong><br />
bfg-Landesvorsitzende auf die unerwartet<br />
hohen Steuereinnahmen und versuchte<br />
eine Rücknahme <strong>der</strong> zahlreichen Sparmaßnahmen<br />
des laufenden Haushalts zu<br />
erreichen.Beson<strong>der</strong>s intensiven Meinungsaustausch<br />
hatte Bugiel mit den bfg-Mitglie<strong>der</strong>n<br />
unter den Abgeordneten.<br />
Nach dem Gespräch mit unserem Mitglied<br />
Joachim Unterlän<strong>der</strong> (vgl. bfg-Zeitung<br />
11/2011) redete Bugiel im November mit<br />
den Abgeordneten Konrad Kobler, Erwin<br />
Huber und Petra Guttenberger (siehe<br />
Bil<strong>der</strong>) die ebenfalls Mitglied <strong>der</strong> bfg<br />
sind. Bugiel erklärte in den Gesprächen<br />
jeweils die Eingabe <strong>der</strong> <strong>Bayerischen</strong><br />
<strong>Finanzgewerkschaft</strong> zum Nachtragshaushaltsgesetz<br />
20<strong>12</strong> und bat die Abgeordneten<br />
um Unterstützung. In <strong>der</strong> Eingabe<br />
erläutert die bfg ausführlich die Situation<br />
in <strong>der</strong> Finanzverwaltung und for<strong>der</strong>t eine<br />
Rücknahme aller Sparmaßnahmen sowie<br />
die Schaffung zusätzlicher Anwärterstellen.<br />
Massiv kritisiert wird von <strong>der</strong> bfg insbeson<strong>der</strong>e<br />
die Nullrunde 2011. Wir for<strong>der</strong>n,<br />
den Rückstand zum Tarifbereich von 3,4 %<br />
154 BayerIsche fInanzgewerkschaft<br />
kennung setzen können. Auch das hin<br />
und wie<strong>der</strong> gebrachte Argument <strong>der</strong><br />
Rücknahme <strong>der</strong> 42-Stunden-Woche<br />
kann nicht überzeugen. Denn gegen<br />
den Grundsatz von Treu und Glauben<br />
wurde mit <strong>der</strong> damaligen Verlängerung<br />
<strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tszeit auf 42 Stunden<br />
die durch Gehaltsverzicht finanzierte<br />
Ar<strong>bei</strong>tszeitverkürzung rückgängig gemacht.<br />
Wir werden im Landtag weiterhin<br />
gegen die Nullrunde 2011 und für<br />
ein Vorziehen <strong>der</strong> Anpassung 20<strong>12</strong><br />
kämpfen. Die bisherigen Meinungsäußerungen<br />
dazu aus dem Bereich <strong>der</strong><br />
Koalitionsparteien stimmen allerdings<br />
nicht sehr hoffnungsvoll. Beson<strong>der</strong>s<br />
die FDP lässt sich sehr ungern an ihre<br />
Besoldungserhöhung kommt zu<br />
spät<br />
Seite 153<br />
Aktuelles aus dem HPR<br />
Seite 156<br />
Neue Entgeltordnung für die Tarifbeschäftigten<br />
Seite 157<br />
Ar<strong>bei</strong>tskreis Staatsfinanz for<strong>der</strong>t<br />
rasche Lösungen<br />
Seite 159<br />
Aktuelles<br />
Seite 160<br />
Das ELStAM-Drama<br />
Seite 162<br />
Seminar Verwaltung 2020<br />
Seite 164<br />
Aus den Ortsverbänden<br />
Seite 165<br />
dezemBer 2011<br />
Wahlaussage erinnern, wonach sich<br />
<strong>der</strong> Trend einer Abkoppelung <strong>der</strong> Beamtenbesoldung<br />
keinesfalls fortsetzen<br />
darf. Das Mindeste was wir jedoch<br />
von <strong>der</strong> Politik erwarten, um die politische<br />
Glaubwürdigkeit wie<strong>der</strong> herzustellen,<br />
ist eine Rücknahme <strong>der</strong> noch<br />
offenen Sparmaßnahmen. Dies ist<br />
insbeson<strong>der</strong>e die Wie<strong>der</strong>besetzungssperre<br />
von <strong>12</strong> Monaten sowie die<br />
Aussetzung <strong>der</strong> Leistungsbezahlung,<br />
die Absenkung <strong>der</strong> Eingangsbezahlung<br />
und die Aussetzung <strong>der</strong> Zuführungen<br />
zu den Versorgungsrücklagen.<br />
Dafür werden wir kämpfen und bitten<br />
alle Kolleginnen und Kollegen um ihre<br />
Unterstützung.<br />
Ein Silberstreif am Horizont!<br />
Unsere For<strong>der</strong>ung auf Rücknahme <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>besetzungssperre wird von den<br />
bfg-Mitglie<strong>der</strong>n unter den Abgeordneten unterstützt<br />
zum 1. Januar 20<strong>12</strong> in vollem Umfang<br />
auszugleichen und zum Ausgleich für die<br />
2011 unterlassene prozentuale Erhöhung<br />
einen Betrag von 750 € zu zahlen. Lei<strong>der</strong><br />
unterstützt keiner <strong>der</strong> Abgeordneten<br />
unsere For<strong>der</strong>ung nach Rücknahme <strong>der</strong><br />
Nullrunde 2011.<br />
Der von uns mindestens mit gleichem<br />
Nachdruck gefor<strong>der</strong>te Wegfall <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>besetzungssperre<br />
von <strong>12</strong> Monaten wird<br />
jedoch von allen Abgeordneten befürwortet.<br />
Das gleiche gilt für die Einführung <strong>der</strong><br />
Leistungsbezüge, die als wesentliches Element<br />
des Neuen Dienstrechts geschaffen<br />
und gleichzeitig wie<strong>der</strong> ausgesetzt wurden.<br />
Im Dezember steht noch ein Gespräch mit<br />
unserem Mitglied Josef Zellmeier und dem<br />
Vorsitzenden des Haushaltsausschusses<br />
Georg Winter an. Im Januar werden die<br />
Gespräche mit Abgeordneten <strong>der</strong> Regierungsfraktion<br />
und <strong>der</strong> Opposition fortgesetzt.<br />
Wir werden da<strong>bei</strong> in aller Deutlichkeit<br />
für die Rücknahme <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>besetzungssperre<br />
kämpfen, die ein absolut leistungsfeindliches<br />
und nicht mehr zeitgemäßes<br />
Instrument <strong>der</strong> Haushaltsbewirtschaftung<br />
darstellt und für die in Anbetracht <strong>der</strong> guten<br />
Haushaltslage keinerlei Berechtigung<br />
besteht.<br />
InhaltsverzeIchnIs
dezemBer 2011<br />
Man wird an Schillers „Wallenstein“ erinnert, denn viel zu spät, erst jetzt, Ende<br />
November 2011 kommt die fällige Besoldungsanpassung und Versorgungsanpassung<br />
in Bayern.<br />
Bereits unmittelbar im Anschluss an den Tarifabschluss für den öffentlichen<br />
Dienst <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> (TV-L) im März 2011 hat ein Gespräch des <strong>Bayerischen</strong> Beamtenbundes<br />
mit dem Finanzminister statt gefunden. Der Finanzminister hielt<br />
zwar <strong>bei</strong> diesem Gespräch an <strong>der</strong> Nullrunde für 2011 fest, sagte jedoch zu,<br />
möglichst bald konkrete Vorschläge zur Besoldungsanpassung zu machen.<br />
Die lange Zeit <strong>der</strong> Ungewissheit haben, zu Recht, viele <strong>der</strong> Beamten als ein<br />
Hinhalten empfunden, das auch eine fehlende Wertschätzung ihrer täglichen<br />
Ar<strong>bei</strong>t zum Ausdruck bringt.<br />
Zwar ist durchaus anzuerkennen, dass zum 1. Januar 20<strong>12</strong> mit dem größeren<br />
Schritt <strong>der</strong> aktuellen Anpassung, nämlich den 1,9 Prozent plus 17 € begonnen<br />
wird. Der Zeitpunkt des zweiten Schrittes allerdings, ebenso wie <strong>der</strong> fehlende<br />
Ausgleich für die Nullrunde des Jahres 2011, ist nicht akzeptabel.<br />
Trotz <strong>der</strong> sich in den letzten Monaten ständig überbietenden Erfolgsmeldungen<br />
über die rasante wirtschaftliche Entwicklung und <strong>der</strong> laufend sich übertrumpfenden<br />
Steuerschätzungen sollen die bayerischen Beamtinnen und Beamten<br />
an diesem aktuell andauernden Aufschwung nicht partizipieren. Die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse zeigt in eine gänzlich<br />
an<strong>der</strong>e Richtung. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes lagen viele<br />
Tarifabschlüsse in <strong>der</strong> freien Wirtschaft im ersten Halbjahr 2011 über 3 %.<br />
Diese Gesamtentwicklung zeichnet sich auch <strong>bei</strong> den Abgeordnetendiäten ab,<br />
<strong>der</strong>en Höhe sich nach einer ganzen Reihe von Vergleichseinkommen des freien<br />
Marktes, aber auch des öffentlichen Dienstes richtet und die im Juli dieses<br />
Jahres mit 3,5 % deutlich erhöht wurden. In Anbetracht <strong>der</strong> aktuellen Entwicklung<br />
dürfte hier bereits im Juli 20<strong>12</strong> erneut mit einer spürbaren Anhebung zu<br />
rechnen sein.<br />
Angesichts <strong>der</strong> Tatsache, dass die Inflationsrate gegenwärtig deutlich über<br />
2 % liegt, wird mit <strong>der</strong> aktuellen Erhöhung nicht einmal ein hinreichen<strong>der</strong> Inflationsausgleich<br />
erreicht, da die Besoldung <strong>der</strong> bayerischen Beamten zuletzt im<br />
März 2010 angepasst wurde. Aus <strong>der</strong> Nullrunde für 2011 wird real betrachtet<br />
eine empfindliche Minusrunde bis mindestens November 20<strong>12</strong>.<br />
Erst mit dem zweiten Schritt <strong>der</strong> Besoldungsanpassung wird wie<strong>der</strong> ein Gleichklang<br />
zwischen den Beschäftigtengruppen des öffentlichen Dienstes erzielt.<br />
Diese Verzögerung beeinträchtigt aber nicht nur das Verhältnis <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
<strong>der</strong> verschiedenen Bereiche zueinan<strong>der</strong>. Sie hat mit 19 Monaten auch<br />
ein Ausmaß erreicht, das es in dieser Form bisher noch nie gegeben hat. Und<br />
das, obwohl die Bayerische Staatsregierung, als sie sich im Rahmen <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>alismusreform<br />
um die Übertragung <strong>der</strong> Besoldungskompetenzen bemühte,<br />
stets versichert hat, diese Befugnisse nicht zu Sparzwecken missbrauchen zu<br />
wollen. Dies, wie es in <strong>der</strong> Begründung zum Gesetzentwurf heißt, mit „strukturellen<br />
Unterschieden“ zu rechtfertigen, verbietet sich von selbst.<br />
Der Sache nicht angemessen ist es auch, wenn die aktuellen Sparmaßnahmen,<br />
von denen die bayerischen Beamtinnen und Beamten betroffen sind,<br />
nun nachträglich mit an<strong>der</strong>en Maßnahmen <strong>der</strong> Vergangenheit aufgerechnet<br />
werden. Insbeson<strong>der</strong>e durch die seinerzeitige Ar<strong>bei</strong>tszeiterhöhung haben die<br />
bayerischen Beamtinnen und Beamten weit über das normale Maß hinaus<br />
Vorleistungen erbracht, denn sie erfolgte ohne jeden finanziellen Ausgleich.<br />
Die bereits im Jahr 2009 beschlossene Rückführung <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tszeit, die ohnehin<br />
erst mit dem kommenden Jahr einsetzt, nun gegenzurechnen ist nicht<br />
sachgerecht.<br />
Auch ein Verweis auf das Neuen Dienstrecht ist nicht gerechtfertigt. Denn die<br />
positiven Punkte daraus wurden lei<strong>der</strong> durch die Sparmaßnahmen im aktuellen<br />
Haushaltsgesetz wie<strong>der</strong> hinfällig.<br />
Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für die Erhöhung <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>besetzungssperre, die<br />
Absenkung <strong>der</strong> Eingangsbesoldung und die Aussetzung <strong>der</strong> Leistungsbesoldung.<br />
Ich erwarte vom neuen Finanzminister Dr. Sö<strong>der</strong>, dass er wenigstens<br />
diese Sparmaßnahmen so schnell wie möglich zurücknimmt.<br />
Spät kommt sie,<br />
doch sie kommt<br />
seIte 3<br />
SeIte 3<br />
Josef Bugiel<br />
Vorsitzen<strong>der</strong><br />
BayerIsche fInanzgewerkschaft 155
Bericht aus dem hPr<br />
k assenzentralIsIerung<br />
zum drItten<br />
Zwiesel als weitere Zentralkasse<br />
festgelegt. HPR for<strong>der</strong>t personalfreundliche<br />
Umsetzung<br />
Die Entscheidung über die Bundeswehrstandorte<br />
ist gefallen. Da man<br />
die Entscheidung über die künftigen<br />
Kassenstandorte davon abhängig gemacht<br />
hatte, war zu erwarten gewesen,<br />
dass es ein Konzept für die Zukunft<br />
<strong>der</strong> Finanzkassen geben würde.<br />
Dem war lei<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um nicht so.<br />
Finanzminister Dr. Markus Sö<strong>der</strong> hat<br />
wenige Tage nach seinem Amtsantritt<br />
über einen weiteren Standort für die<br />
Kassenzentralisierung entschieden.<br />
Die Finanzkassen des östlichen<br />
Nie<strong>der</strong>bayerns – die Kassen <strong>der</strong> Finanzämter<br />
Deggendorf, Grafenau,<br />
Passau, Straubing und Zwiesel - werden<br />
in Zwiesel zentralisiert. Nach <strong>der</strong><br />
Entscheidung für Hof und Lichtenfels<br />
sowie Eggenfelden wurde mit Zwiesel<br />
eine weitere, die dritte Einzelentscheidung<br />
getroffen. Und wie<strong>der</strong>um<br />
erfuhren die betroffenen Beschäftigten<br />
erst aus <strong>der</strong> Presse und einer knappen<br />
AIS-Meldung davon. Über die Grundlagen<br />
<strong>der</strong> Entscheidung können sie<br />
156 BayerIsche fInanzgewerkschaft<br />
dezemBer 2011<br />
Bericht aus dem hPr<br />
von Johanna markl<br />
bis heute spekulieren. Bislang gibt es<br />
außer dieser Standortentscheidung<br />
keinerlei Informationen über die personelle,<br />
organisatorische und technische<br />
Umsetzung. Dies und auch die<br />
räumliche Unterbringung bedürften, so<br />
das Finanzministerium, umfangreicher<br />
Vorbereitungen. Eine Umsetzung sei<br />
daher nur schrittweise möglich. Der<br />
Hauptpersonalrat hat dieses Vorgehen<br />
erneut kritisiert und deutlich gemacht,<br />
dass Verlagerungen bzw. Zentralisierungen<br />
für viele Beschäftigte erhebliche<br />
Bedeutung haben. Die Beschäftigten<br />
und ihre Vertretungen sollten<br />
deshalb eine Information über die Entscheidung<br />
und die Gründe aus erster<br />
Hand erhalten. Um die Unsicherheiten<br />
<strong>bei</strong> den Beschäftigten nicht weiter zu<br />
schüren, hat er weiter gefor<strong>der</strong>t, die<br />
noch ausstehenden Entscheidungen<br />
in einem Gesamtpaket bekannt zu geben.<br />
Dies würde auch eine frühzeitige<br />
Personalplanung ermöglichen.<br />
Wie aus den Stellungnahmen von<br />
Personalräten hervorgeht, sind eine<br />
Vielzahl lebensälterer Kolleginnen<br />
und Kollegen betroffen, es sind etliche<br />
Teilzeitkräfte da<strong>bei</strong> und teilweise<br />
würden sich <strong>bei</strong> einem Wechsel zur<br />
Zentralkasse die Wege erschweren<br />
und verlängern. Es sollte deshalb al-<br />
les getan werden, um Satelliten- und<br />
Telear<strong>bei</strong>tsplätze in diesem Bereich zu<br />
schaffen. Damit könnte vorhandene<br />
Erfahrung weiter genutzt, beurlaubten<br />
Kräften am neuen Standort eine Rückkehr<br />
in den Dienst erleichtert und im<br />
Interesse aller damit zusätzliche Kräfte<br />
gewonnen werden.<br />
Der HPR wird über das weitere Vorgehen<br />
in Kürze eine Besprechung mit<br />
dem Finanzministerium führen.<br />
teIlverlagerung <strong>der</strong> Bewertungsstelle<br />
münchen<br />
Eine weitere Entscheidung des neuen<br />
Finanzministers betrifft die Bewertungsstelle<br />
des Finanzamts München.<br />
Bereits seit längerem gibt es dazu<br />
Überlegungen.<br />
Nun hat Minister Sö<strong>der</strong> beschlossen,<br />
zur Stärkung <strong>der</strong> Region den Teil<br />
<strong>der</strong> Bewertungsstelle des FA München<br />
nach Grafenau zu verlagern, <strong>der</strong> für<br />
die Landkreise München zuständig ist.<br />
Auch hier fehlen <strong>der</strong>zeit noch alle weiteren<br />
Informationen. Auch hier müssen<br />
Lösungen für die Beschäftigten, die<br />
seit vielen Jahren in diesem Bereich<br />
tätig sind, gefunden werden. Eine neue
dezemBer 2011 Bericht aus dem hPr<br />
Verwendung muss von intensiver Fortbildung<br />
begleitet werden.<br />
erweIterungen Im verfahren<br />
mIstral<br />
Verzögerte Pilotierung Erbschaftund<br />
Schenkungsteuerstelle<br />
Die Kennzahlen für den Bereich Erbschaft-<br />
und Schenkungsteuer sollten<br />
bereits ab 2010/11 pilotiert werden.<br />
Die technische Umsetzung hat sich<br />
verzögert, so dass die Pilotierung in<br />
den sechs betroffenen Ämtern nun erst<br />
im 1. Halbjahr 20<strong>12</strong> begonnen werden<br />
soll. Nach Prüfung <strong>der</strong> Erfahrung in <strong>der</strong><br />
Pilotierung soll <strong>der</strong> Echtbetrieb Anfang<br />
2013 starten.<br />
Kennzahlen zur Gewerbesteuer<br />
Neu in Planung sind Kennzahlen<br />
für die Gewerbesteuer in den Veranlagungsbereichen<br />
AVSt, Personengesellschaften<br />
und Körperschaften. Derzeit<br />
laufen die Programmierar<strong>bei</strong>ten<br />
dazu. Eine Pilotierung steht in Kürze<br />
an.<br />
Ausweis aller Landeswerte in MI-<br />
STRAL, Wegfall <strong>der</strong> Statistik am<br />
Ar<strong>bei</strong>tplatz und <strong>der</strong> Vorsteher-Statistik<br />
Nachdem die Darstellung <strong>der</strong> Statistikdaten<br />
in MISTRAL weit fortgeschritten<br />
ist, wird auf die bisherigen Darstellungen<br />
verzichtet. Die Programmierung<br />
für die noch fehlenden Bereiche<br />
AVSt, Personengesellschaften und<br />
Körperschaften ist laut Landesamt abgeschlossen.<br />
Die Daten können ohne<br />
zusätzlichen Aufwand für die Bear<strong>bei</strong>ter<br />
generiert werden.<br />
Excel-Berichte <strong>der</strong> Fachreferate<br />
künftig in MISTRAL<br />
Für die Außendienste und die Bustra<br />
wurden Kennzahlen zur Auftragserfüllung<br />
und Wirtschaftlichkeit definiert; die<br />
technische Umsetzung ist <strong>der</strong>zeit personell<br />
nicht machbar. Als Zwischenlösung<br />
sollen die von den Finanzämtern<br />
gelieferten Daten direkt in MISTRAL<br />
verar<strong>bei</strong>tet werden. Die Aufbereitung<br />
durch die Fachreferate des LfSt entfällt<br />
damit. Die bisherigen Exceltabellen<br />
werden durch MISTRAL-Masken<br />
ersetzt. Eine Qualitätsverbesserung<br />
ergebe sich durch eingebaute Plausibilitätsprüfungen.<br />
Zugang <strong>der</strong> Personalvertretung<br />
zu GRAL verzögert sich<br />
Die Personalvertretungen sollten ab<br />
dem dritten Quartal 2011 einen Zu-<br />
gang zu den anonymisierten Auswertungen<br />
von Leistungsdaten im Verfahren<br />
GRAL erhalten, wie es in <strong>der</strong><br />
Dienstvereinbarung zur Nutzung von<br />
Leistungsdaten vereinbart wurde. Wie<br />
nun mitgeteilt wurde, verzögert sich die<br />
Umsetzung wegen technischer Probleme.<br />
Eine Einsicht über den Controller<br />
ist weiter möglich.<br />
Der HPR hält aber einen eigenen<br />
Zugang weiter für notwendig.<br />
ImmoBIlIenmanagement<br />
und umweltschutz<br />
Einrichtung eines neuen Aufgabengebiets<br />
und Anpassung<br />
<strong>der</strong> Dienstpostenbewertung<br />
Bei <strong>der</strong> Immobilien Freistaat Bayern<br />
soll künftig <strong>der</strong> Umweltschutz im<br />
Zusammenhang mit den Aufgabengebieten<br />
<strong>der</strong> Behörde eine größere Be-<br />
deutung erhalten. Es ist deshalb eine<br />
Kompetenzeinheit „Immobilienmanagement<br />
und Umweltschutz“ vorgesehen.<br />
Es handelt sich nach Einschätzung<br />
<strong>der</strong> Verwaltung um eine Aufgabe,<br />
für die neben vielfältigen und überragenden<br />
Liegenschaftskompetenzen<br />
und Kenntnissen des Haushaltsrechts<br />
und <strong>der</strong> Verwaltungsorganisation vertiefte<br />
Kenntnisse im Umwelt- und Energierecht<br />
sowie in an<strong>der</strong>en Rechtsgebieten<br />
erfor<strong>der</strong>lich sind und schließlich<br />
eine hohe Verantwortungsbereitschaft<br />
voraussetzen. Das Aufgabengebiet sei<br />
am besten für Beamtinnen und Beamte<br />
<strong>der</strong> dritten Qualifikationsebene mit<br />
modularer Qualifizierung geeignet. Der<br />
Dienstposten wird mit A 13 bis A 14 bewertet.<br />
Der Dienstposten „Leitung <strong>der</strong><br />
Regionalvertretung Mittelfranken“ war<br />
bisher mit A 13 bis A 15 bewertet. Da<br />
sich die Personalstärke erhöht hat und<br />
die Aufgabenstellung in Mittelfranken<br />
bzw. in Nürnberg von beson<strong>der</strong>er Bedeutung<br />
ist, ist künftig eine Bewertung<br />
mit A 15 bis A 16 vorgesehen.<br />
Neue Entgeltordnung für die<br />
Tarifbeschäftigten tritt zum 1.1.20<strong>12</strong> in Kraft<br />
Am 31. Oktober haben dbb Tarifunion<br />
und ver.di ihre Verhandlungen<br />
mit <strong>der</strong> Tarifgemeinschaft<br />
deutscher Län<strong>der</strong> (TdL) über<br />
eine neue Entgeltordnung zum<br />
TV-L abgeschlossen. Auch wenn<br />
noch einiges weiter verhandelt<br />
werden muss, werden die neuen<br />
Vorschriften zum 1.1.20<strong>12</strong> in<br />
Kraft treten. Freilich werden die<br />
Verän<strong>der</strong>ungen gering sein: in<br />
den allermeisten Fällen än<strong>der</strong>t<br />
sich an <strong>der</strong> Eingruppierung <strong>der</strong><br />
Beschäftigten nichts! Und da, wo<br />
sich eine höhere Eingruppierung<br />
ergibt, haben die Beschäftigten das<br />
ganze Jahr 20<strong>12</strong> über Zeit einen<br />
Antrag zu stellen, <strong>der</strong> dann auf<br />
den 1. Januar 20<strong>12</strong> zurückwirkt.<br />
Genügend Zeit also, sich mit den<br />
neuen Regeln vertraut zu machen!<br />
Vor mehr als 5 Jahren, zum<br />
1.11.2006, war für die im öffentlichen<br />
Dienst <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> beschäftigten Ar<strong>bei</strong>tnehmer<br />
mit dem TV-L ein neuer<br />
Tarifvertrag in Kraft getreten, <strong>der</strong> nach<br />
Jahrzehnten den BAT, den Bundes-Angestelltentarifvertrag<br />
für Bund, Län<strong>der</strong><br />
und Gemeinden, abgelöst hat. Allerdings<br />
kam <strong>der</strong> BAT seither weiterhin<br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Eingruppierung <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
zur Anwendung, weil <strong>der</strong> TV-L<br />
Für eventuell notwendige<br />
Antragstellung bleibt 1 Jahr Zeit!<br />
über keine eigenen Eingruppierungsvorschriften<br />
verfügt. Eingruppierungen<br />
erfolgten seither über den § 17 des<br />
Überleitungstarifvertrags TVÜ-L, <strong>der</strong><br />
die §§ 22 und 23 des BAT und seine<br />
Vergütungsordnung für weiterhin anwendbar<br />
erklärte. Die so gefundene<br />
Vergütungsgruppe des BAT wurde<br />
alsdann einer Entgeltgruppe des TV-L<br />
zugeordnet.<br />
Damit wird ab dem 1. Januar 20<strong>12</strong><br />
Schluss sein – wenngleich die entsprechenden<br />
Än<strong>der</strong>ungen des TV-L (§§ <strong>12</strong><br />
und 13) sowie des TVÜ-L <strong>der</strong>zeit erst<br />
erar<strong>bei</strong>tet werden und auch die neue<br />
Entgeltordnung noch nicht unterschrieben<br />
ist. Denn mit dem Inkrafttreten <strong>der</strong><br />
neuen Entgeltordnung werden Eingruppierungsvorgänge<br />
direkt nach diesen<br />
neuen Regeln vorgenommen.<br />
Weitgehen<strong>der</strong> Bestandsschutz<br />
für vorhandene Beschäftigte!<br />
Für vorhandene Beschäftigte wird<br />
gelten, dass sie für die Dauer <strong>der</strong> unverän<strong>der</strong>t<br />
auszuübenden Tätigkeit in<br />
ihrer bisherigen Entgeltgruppe eingruppiert<br />
bleiben. Da<strong>bei</strong> gelten die bisher<br />
vorläufigen Zuordnungen zu den<br />
Entgeltgruppen des TV-L, die nach <strong>der</strong><br />
Fortsetzung nächste Seite<br />
BayerIsche fInanzgewerkschaft 157
neue entgeltordnung<br />
Anlage 2 des TVÜ-L (Überleitung) o<strong>der</strong><br />
nach <strong>der</strong> Anlage 4 des TVÜ-L (Eingruppierungen<br />
ab dem 1.11.2006) erfolgt<br />
sind, als Eingruppierung in diesem<br />
Sinne! Damit wird aufgrund <strong>der</strong> neuen<br />
Entgeltordnung grundsätzlich niemand<br />
niedriger eingruppiert werden!<br />
Mögliche Verbesserung<br />
nur auf Antrag!<br />
Ergibt sich nach <strong>der</strong> neuen Entgeltordnung<br />
jedoch für die Dauer <strong>der</strong><br />
unverän<strong>der</strong>t auszuübenden Tätigkeit<br />
eine höhere Entgeltgruppe als nach<br />
<strong>der</strong> bisherigen Eingruppierung, werden<br />
Beschäftigte AUF ANTRAG in die höhere<br />
Entgeltgruppe übergeleitet! Der<br />
Antrag kann das ganze Jahr 20<strong>12</strong> über<br />
gestellt werden; er wird auf jeden Fall<br />
auf den 1. Januar 20<strong>12</strong> rückbezogen.<br />
Folglich bleiben in diesem Fall Än<strong>der</strong>ungen<br />
in <strong>der</strong> Stufenzuordnung etc.,<br />
die im Laufe des Jahres 20<strong>12</strong> erfolgt<br />
sind, unberücksichtigt. So wurde es<br />
<strong>bei</strong> den letzten Tarifverhandlungen am<br />
17.2.2011 vereinbart und im FMS vom<br />
10.11.2011 (25-P2607-042-40646/11)<br />
dargestellt. In diesem FMS wird auch<br />
darauf hingewiesen, dass über- und<br />
außertarifliche Eingruppierungsregelungen<br />
als gegenstandslos betrachtet<br />
werden, wo<strong>bei</strong> einzelvertragliche Vereinbarungen<br />
davon unberührt bleiben.<br />
Eingruppierung <strong>der</strong> bis zu<br />
6-jährigen Aufstiege verbessert<br />
Für die dbb tarifunion war es <strong>bei</strong> den<br />
Verhandlungen, die sich bekanntermaßen<br />
wegen <strong>der</strong> unterschiedlichen Positionen<br />
<strong>der</strong> Verhandlungspartner über<br />
mehrere Jahre hingezogen haben,<br />
wichtig wenigstens für bis zu 6-jährige<br />
BAT-Aufstiege eine zufriedenstellende<br />
Eingruppierungsregelung zu erhalten.<br />
Dies ist insoweit gelungen, als die früheren<br />
Tätigkeitsmerkmale mit bis zu<br />
sechsjährigen Aufstiegen im Bereich<br />
EG 2 bis EG 8 <strong>der</strong> höheren Entgeltgruppe<br />
zugeordnet werden. Das hat<br />
zur Folge, dass Beschäftigte, die im<br />
TV-L auf solchen Tätigkeitsmerkmalen<br />
(z.B. Vergütungsgruppe VII, Fallgruppe<br />
1a: „gründliche und vielseitige<br />
Fachkenntnisse“) neu eingestellt o<strong>der</strong><br />
umgruppiert worden sind, nunmehr –<br />
unabhängig von ihrer Bewährungszeit<br />
– in die höhere Entgeltgruppe kommen.<br />
DUNAN-Tätigkeit<br />
Die Eingruppierung <strong>der</strong> DUNAN-<br />
Tätigkeit erfolgte nach BAT in Vergütungsgruppe<br />
VII, Fallgruppe 1b, weil<br />
die Tätigkeit nach Ansicht des Finanzministeriums<br />
zwar gründliche, aber<br />
keine vielseitigen Fachkenntnisse er-<br />
158 BayerIsche fInanzgewerkschaft<br />
for<strong>der</strong>t. Diese Eingruppierung ermöglichte<br />
nach einer 9-jährigen Bewährung<br />
in irgendeiner BAT-VII-Tätigkeit den<br />
Aufstieg nach BAT VIb, Fallgruppe 2.<br />
Die neue Entgeltordnung belässt Tätigkeiten,<br />
die „nur“ „gründliche Fachkenntnisse“<br />
erfor<strong>der</strong>n, in <strong>der</strong> Entgeltgruppe<br />
5. Bei <strong>der</strong> bisherigen Sichtweise<br />
des Ministeriums verbliebe es<br />
damit da<strong>bei</strong>, dass die in DUNAN übergeleiteten<br />
Beschäftigten nach EG 6<br />
bezahlt werden, die erst später mit den<br />
Aufgaben Betrauten aber in EG 5. Die<br />
bfg wird sich daher weiterhin für eine<br />
Verbesserung einsetzen.<br />
Die Systematik <strong>der</strong> Entgeltordnung<br />
Die neue Entgeltordnung glie<strong>der</strong>t<br />
sich in <strong>der</strong> jetzt vorliegenden Form in<br />
4 Teile, wo<strong>bei</strong> <strong>der</strong> vierte Teil nur für<br />
die Beschäftigten im Pflegedienst gilt.<br />
Im Teil III sind Tätigkeiten aufgeführt,<br />
die körperlich/handwerklich geprägt<br />
sind, also diejenigen, die bisher im<br />
Lohngruppenverzeichnis für Ar<strong>bei</strong>ter<br />
enthalten waren. Teil II enthält die Tätigkeitsmerkmale<br />
für rund 70 Beschäftigtengruppen<br />
und im Teil I schließlich<br />
sind allgemeine Tätigkeitsmerkmale<br />
für den Verwaltungsdienst dargestellt.<br />
Teil II hat da<strong>bei</strong> Vorrang. Das bedeutet,<br />
dass für Beschäftigte, <strong>der</strong>en Tätigkeit<br />
dort aufgeführt ist, nur die Tätigkeitsmerkmale<br />
(und damit die Eingruppierung)<br />
dieses Teils gelten, selbst wenn<br />
sich aus Teil I an<strong>der</strong>es ergeben würde.<br />
Teil I<br />
Der Teil I entspricht in seiner Auffangfunktion<br />
damit dem früheren Allgemeinen<br />
Teil (auch Teil I) <strong>der</strong> Anlage<br />
1a zum BAT. Während Letzterer aber<br />
zu je<strong>der</strong> Vergütungsgruppe mehrere<br />
– ja bis zu 35 – Fallgruppen aufgewiesen<br />
hatte, ist den allermeisten<br />
Entgeltgruppen nunmehr nur noch ein<br />
Tätigkeitsmerkmal ohne weitere Unterscheidungen<br />
zugeordnet. Die vielleicht<br />
größte Än<strong>der</strong>ung hat es da<strong>bei</strong><br />
in <strong>der</strong> EG 6 gegenüber <strong>der</strong> VGr VIb<br />
gegeben: hier ist die Notwendigkeit<br />
zu einer mindestens zu einem Fünftel<br />
selbstständigen Leistung entfallen, so<br />
dass die frühere VGr VII, Fallgruppe 1a<br />
nunmehr in die EG 6 übergeleitet wird<br />
(siehe oben).<br />
Teil II<br />
Viele <strong>der</strong> bisher in den Fallgruppen<br />
des Teil I dargestellten Tätigkeiten finden<br />
sich nunmehr im neuen Teil II wie<strong>der</strong>,<br />
dazu viele <strong>der</strong> bereits bisher in den<br />
Abschnitten des Teil II aufgeführten<br />
Tätigkeiten, etwa viele <strong>der</strong> Tätigkeiten<br />
in <strong>der</strong> Steuerverwaltung, die bisher im<br />
dezemBer 2011<br />
Abschnitt J angesiedelt waren. Von<br />
Bedeutung für die Finanzverwaltung<br />
werden insbeson<strong>der</strong>e die Ziffern 21<br />
(Beschäftigte <strong>der</strong> Steuerverwaltung),<br />
14 (Kassendienst), 5 (fernmeldetechnischer<br />
Dienst), 13 (Kanzleidienst)<br />
sein. Für die breit gefächerten Aufgaben<br />
<strong>der</strong> Schlösserverwaltung gibt es<br />
eine ganze Reihe einschlägiger Ziffern<br />
im Teil II. Dazu kommt in Teil III, Ziffer<br />
2.3 <strong>der</strong> Hausmeister, <strong>der</strong> bisher im Abschnitt<br />
O angesiedelt war.<br />
Datenverar<strong>bei</strong>tung erst<br />
noch zu verhandeln<br />
Die bisher im Abschnitt B des Teils<br />
II <strong>der</strong> Anlage 1a zum BAT dargestellten<br />
Tätigkeiten <strong>der</strong> Angestellten in <strong>der</strong><br />
Datenverar<strong>bei</strong>tung sind in <strong>der</strong> neuen<br />
Entgeltordnung noch nicht enthalten.<br />
Zu diesem Bereich sollen die Verhandlungen<br />
im ersten Quartal 20<strong>12</strong> zum Abschluss<br />
gebracht werden. Die Entgeltordnung<br />
für diesen Bereich soll dann<br />
rückwirkend zum 1.1.20<strong>12</strong> in Kraft gesetzt<br />
werden.<br />
Schreibkräfte künftig ohne<br />
tarifvertragliche Regelung<br />
Tätigkeitsmerkmale für Schreibkräfte<br />
sind ebenfalls nicht in <strong>der</strong> neuen<br />
Entgeltordnung enthalten. Hier wird es<br />
künftig deshalb nur noch zu außertariflichen<br />
Eingruppierungen kommen. Sie<br />
sollen nach Auskunft des <strong>Bayerischen</strong><br />
Staatsministeriums <strong>der</strong> Finanzen jedoch<br />
wie bisher in EG 3 bzw. EG 5<br />
erfolgen. Die Anfor<strong>der</strong>ungen hierzu<br />
sollen etwas modifiziert, <strong>der</strong> Zeit angepasst<br />
werden. Daneben werden die in<br />
den TV-L übergeleiteten Kolleginnen<br />
ihre Zulagen als persönliche Besitzstandszulagen<br />
dauerhaft weiterbezahlt<br />
erhalten.<br />
Wie geht es weiter?<br />
Das Finanzministerium hat <strong>der</strong>zeit<br />
weitere Schreiben zu einzelnen<br />
Fragen <strong>der</strong> neuen Entgeltordnung<br />
in Vorbereitung. Die Bayerische<br />
<strong>Finanzgewerkschaft</strong> hält es für nicht<br />
praktikabel, dass je<strong>der</strong> einzelne Beschäftigte<br />
überprüfen muss, ob er irgendwo<br />
in <strong>der</strong> neuen Entgeltordnung<br />
womöglich seine Tätigkeit findet und<br />
diese womöglich jetzt höher bewertet<br />
ist. Für die in unseren Verwaltungen<br />
am häufigsten vorkommenden Tätigkeiten<br />
sollten deshalb „Umsteigelisten“<br />
erar<strong>bei</strong>tet werden. Damit die Personalräte<br />
ihren Aufgaben gerecht werden<br />
können, beabsichtigt die bfg zudem<br />
Personalratsschulungen zur neuen<br />
Entgeltordnung anzubieten. Und wie<br />
bereits dargelegt: es bleibt ein Jahr<br />
Zeit!
dezemBer 2011 arBeItskreIs staatsfInanz for<strong>der</strong>t rasche lösungen<br />
Anfang Dezember trafen sich <strong>der</strong><br />
bfg-Vorsitzende Josef Bugiel, seine<br />
Stellvertreterin Nicole Kittlaus<br />
sowie Vertreterinnen und Vertreter<br />
aus den bfg-Ortsverbänden<br />
<strong>bei</strong>m Landesamt für Finanzen mit<br />
dem neuen Abteilungsleiter IV am<br />
<strong>Bayerischen</strong> Staatsministerium<br />
<strong>der</strong> Finanzen, Dr. Ulrich Klein, den<br />
<strong>bei</strong>den Referatsleitern Peter Rötzer<br />
und Dr. Mathias Huber, sowie dem<br />
neuen Präsidenten des Landesamtes<br />
für Finanzen, Klaus Herzog,<br />
um die drängendsten Probleme im<br />
Bereich <strong>der</strong> Staatsfinanzverwaltung<br />
zu erörtern. Hauptpunkte waren die<br />
schlechte Personalausstattung, <strong>der</strong><br />
stetig steigende Aufgabenzuwachs<br />
und die nicht gerade leistungsfreundliche<br />
Beför<strong>der</strong>ungssituation.<br />
Die Ar<strong>bei</strong>tsbelastung in den Dienststellen<br />
des Landesamtes hat enorm<br />
zugenommen. Dies liegt zum einen<br />
an neuen Aufgaben, bzw. zahlreichen<br />
Anfragen aufgrund <strong>der</strong> Einführung<br />
des Neuen Dienstrechts, zum an<strong>der</strong>en<br />
aber schlicht und ergreifend an<br />
Fallzahlensteigerungen. So sind seit<br />
2006 in den Bezügestellen die Zahlfälle<br />
in <strong>der</strong> Besoldung um 3,4 %, im<br />
Ar<strong>bei</strong>tnehmerbereich um 16,9 % und<br />
in <strong>der</strong> Versorgung um 17,3 % angestiegen.<br />
Im Beihilfebereich kamen in<br />
den letzten vier Jahren <strong>12</strong>,3 % Festsetzungsfälle<br />
dazu, ganz abgesehen<br />
von dem Mehraufwand infolge des<br />
Arzneimittelneuordnungsgesetzes.<br />
Die Bear<strong>bei</strong>terinnen und Bear<strong>bei</strong>ter<br />
ar<strong>bei</strong>ten am Limit, was wohl auch die<br />
Fehlzeitenstatistik 2010 im Finanzressort<br />
bestätigen dürfte, wo <strong>der</strong> Bereich<br />
des Landesamtes für Finanzen mit<br />
durchschnittlich 13,81 Fehltage pro<br />
Beschäftigten einen ganzen Tag über<br />
dem Gesamtdurchschnitt liegt.<br />
Die Vertreter <strong>der</strong> bfg drängten auf<br />
eine Ausweitung <strong>der</strong> Anwärterstellen<br />
bereits im Nachtragshaushalt 20<strong>12</strong>,<br />
um die Situation zu verbessern. Sie<br />
verwiesen aber gleichzeitig auf den<br />
Altersaufbau <strong>bei</strong>m Landesamt. In<br />
wenigen Jahren, spätestens aber ab<br />
2019 stehen massiv Ruhestandsversetzungen<br />
an. Es wäre durchaus sinnvoll,<br />
die Einstellungszahlen schon jetzt<br />
mit Blick darauf kontinuierlich und vor<br />
allem in ausreichendem Maße zu erhöhen.<br />
Sowohl Abteilungsleiter als auch<br />
Präsident erkannten die Problemschil<strong>der</strong>ung<br />
an und lagen hinsichtlich des<br />
Lösungsvorschlags durchaus auf <strong>der</strong><br />
gleichen Linie mit <strong>der</strong> bfg. Lei<strong>der</strong> könne<br />
die immer noch ausstehende Einsparverpflichtung<br />
von aktuell rund 200<br />
Stellen nicht ignoriert werden. Es sei<br />
aber gelungen, die Einstellungszahlen<br />
für 20<strong>12</strong> nochmals anzuheben. Derzeit<br />
sei geplant, in <strong>der</strong> Qualifikationsebene<br />
2 vierzig Anwärterinnen und Anwärter<br />
einzustellen, in <strong>der</strong> Qualifikationsebene<br />
3 achtzehn. Hinsichtlich <strong>der</strong> Aufgabenzuwächse<br />
werde man selbstverständlich<br />
versuchen, Stellenmehrungen<br />
durchzusetzen. Parallel müsse<br />
man aber weiter über organisatorische<br />
Maßnahmen zur Ar<strong>bei</strong>tserleichterung<br />
nachdenken.<br />
Keine Versicherung ist wie die an<strong>der</strong>e.<br />
Wenn Sie Unvorstellbares regeln möchten –<br />
NÜRNBERGER Sterbegeld.<br />
Partner für den Öffentlichen Dienst<br />
NÜRNBERGER Beamten Allgemeine Versicherung AG<br />
Ostendstraße 100, 90334 Nürnberg, Telefon 0911 531-4871, Fax -814871<br />
MBoeD@nuernberger.de, www.nuernberger.de<br />
bfg-Ar<strong>bei</strong>tskreis Staatsfinanz for<strong>der</strong>t<br />
rasche Lösung <strong>der</strong> bestehenden Probleme<br />
Barbara Windisch, Gerlinde Woppmann, Norbert Mitnacht, Eva Waizinger, Thomas Masel,<br />
Bernhard Lechner (alle bfg-Ortsvorsitzende <strong>bei</strong>m LfF), Abteilungsleiter Dr. Ulrich Klein, stv.<br />
bfg-Vorsitzende Nicole Kittlaus, Präsident Klaus Herzog, Referatsleiter Dr. Mathias Huber<br />
und Referatsleiter Peter Rötzer<br />
Der bfg-Ortsvorsitzende <strong>bei</strong>m LfF<br />
Ansbach, Bernhard Lechner, verwies<br />
im weiteren Verlauf auf die Beför<strong>der</strong>ungssituation<br />
<strong>bei</strong>m Landesamt. Die<br />
schlechte Stellenausstattung und<br />
lange Wartezeiten würden die Beschäftigten<br />
demotivieren, weil damit<br />
die anspruchsvollen Tätigkeiten, die<br />
Auswirkung auf alle Beschäftigten des<br />
öffentlichen Dienstes in Bayern hätten,<br />
nicht anerkannt würden. Landesvorsitzen<strong>der</strong><br />
Bugiel unterstrich die Position<br />
<strong>der</strong> bfg, dass innerhalb eines Ressorts<br />
in allen Bereichen gleiche Beför<strong>der</strong>ungsaussichten<br />
vorhanden sein<br />
müssten. Dr. Klein regte an, diesen<br />
Punkt mit weiteren Argumenten, z. B.<br />
Vergleiche mit an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n,<br />
erneut mit <strong>der</strong> bfg zu diskutieren.<br />
Nach weiteren Themen, wie <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>terbefragung,<br />
<strong>der</strong> Ausgestaltung<br />
<strong>der</strong> Modularen Qualifizierung und dem<br />
Personalentwicklungskonzept, verabschiedeten<br />
sich die Beteiligten mit dem<br />
festen Vorsatz, <strong>der</strong>artige Gespräche<br />
auch in Zukunft regelmäßig zu führen.<br />
BayerIsche fInanzgewerkschaft 159
aktuelles<br />
ondracek: „steuer-<br />
senkung auf pump<br />
verBIetet sIch“<br />
Der dbb lehnt Steuersenkungen zum<br />
gegenwärtigen Zeitpunkt ab. Diese<br />
seien „Wahlhilfe, die Kin<strong>der</strong> und Enkelkin<strong>der</strong><br />
bezahlen müssen“, schreibt<br />
<strong>der</strong> stellvertretende dbb Bundesvorsitzende<br />
Dieter Ondracek in einem<br />
Gast<strong>bei</strong>trag für die „Mittelbayerische<br />
Zeitung“. Eine Einstellung nach dem<br />
Motto „Nach mir die Sintflut“ sei aber<br />
„keine Wahlempfehlung, son<strong>der</strong>n das<br />
Gegenteil“. Die öffentlichen Kassen<br />
könnten keine Steuersenkung verkraften.<br />
„Der Schuldenstand des Staates<br />
insgesamt hat die zwei Billionen Euro<br />
überschritten. Trotz <strong>der</strong> historisch<br />
niedrigen Zinssätze muss allein <strong>der</strong><br />
Bund jährlich über 40 Milliarden Zinsen<br />
zahlen. Ein Zinsanstieg von nur einem<br />
Prozent, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Zukunft sicher kommen<br />
wird, bedeutet jährliche Mehrausgaben<br />
für die öffentlichen Kassen in<br />
Höhe von 20 Milliarden Euro“, rechnet<br />
Ondracek vor. Da<strong>bei</strong> seien die Beträge,<br />
die durch die Steuersenkung <strong>bei</strong>m<br />
einzelnen Bürger ankommen, minimal.<br />
„Bei Bürgern, die mit ihrem Einkommen<br />
in <strong>der</strong> Nähe des Existenzminimums<br />
sind, sind dies im Jahr 2013<br />
gerade mal 14 Prozent von 350 Euro,<br />
also 49 Euro jährlich o<strong>der</strong> 4,08 Euro<br />
monatlich. Der alleinstehende Spitzenverdiener<br />
mit mehr als 250 000<br />
Euro würde jährlich 360 Euro o<strong>der</strong><br />
monatlich 30 Euro mehr in <strong>der</strong> Tasche<br />
haben. Dafür müssen unsere Kin<strong>der</strong><br />
und Enkelkin<strong>der</strong> von den sechs Milliarden<br />
Euro Schulden, die die ‚Steuer-<br />
wIr gratulIeren!<br />
160 BayerIsche fInanzgewerkschaft<br />
InformatIonen dezemBer 2011<br />
senkung‘ kostet, auf Dauer jährlich 180<br />
Millionen Zinsen bezahlen. Eine Steuersenkung<br />
auf Pump verbietet sich“,<br />
so Ondraceks Schlussfolgerung. Der<br />
dbb Vize kritisierte zugleich, die Regierungskoalition<br />
nehme hin, „dass sich<br />
ein kleiner Teil <strong>der</strong> Steuerzahler an <strong>der</strong><br />
Kasse vor<strong>bei</strong> drückt und Steuern hinterzieht.<br />
Anstatt die Steuerfahndung<br />
personell besser auszustatten und den<br />
Fahn<strong>der</strong>innen und Fahn<strong>der</strong>n international<br />
die Ermittlungsmöglichkeiten zu<br />
erweitern, wird mit <strong>der</strong> Schweiz eine<br />
Vereinbarung getroffen, die es unmöglich<br />
macht, Steuerhinterziehung aufzudecken<br />
und die hinterzogenen Steuern<br />
zu realisieren“, kritisiert Ondracek.<br />
urlauB In tIrol<br />
sportfest am 14. JulI<br />
20<strong>12</strong> In nürnBerg<br />
Die Bayerische Finanzsporthilfe<br />
bfsh hat den Modus <strong>der</strong> Sportfeste<br />
in <strong>der</strong> Finanzverwaltung geän<strong>der</strong>t.<br />
Künftig wird es ein bayernweites<br />
Sportfest in <strong>der</strong> Finanzverwaltung geben.<br />
Austragungsort wird Nürnberg<br />
sein. Termin ist <strong>der</strong> 14. Juli 20<strong>12</strong>.<br />
Die Vorbereitungen im von Annette<br />
Feldmer geführten Organisationsteam<br />
laufen <strong>der</strong>zeit. Informationen über<br />
Sportarten und Teilnahmemodalitäten<br />
werden Anfang kommenden Jahres<br />
veröffentlicht.<br />
Der Tiroler Unterstützungsverein Finanz bietet bfg-Mitglie<strong>der</strong>n ab sofort interessante<br />
Urlaubsangebote in Galtür, Ischgl und Obergurgl an. Der Verein wird von<br />
unentgeltlich ar<strong>bei</strong>tenden aktiven und ehemaligen Tiroler Personalräten aus <strong>der</strong><br />
Finanzverwaltung geführt. Die Gästehäuser sind als Wohnhäuser gebaut, durchwegs<br />
renoviert und mit heutigem Standard versehen. Weitere Informationen sind<br />
<strong>bei</strong> den bfg-Ortsverbänden einsehbar o<strong>der</strong> können <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Landesgeschäftsstelle<br />
<strong>der</strong> bfg in München angefor<strong>der</strong>t werden.<br />
90. Geburtstag<br />
Runde Geburtstage im Dezember 2011<br />
Alfred Suttner, FA Münchberg; Heinz Fuchs, ZFA Nürnberg<br />
85. Geburtstag<br />
Kurt Glaab, FA Aschaffenburg; Rudolf Reim, LfSt-DSt Nürnberg; Manfred Ohnesorg; Otto Metzner, FA Amberg; Konrad<br />
Bloß, FA Fürth; Willibald Beyerlein, FA Mühldorf; Werner Bogner, FA Bamberg<br />
80. Geburtstag<br />
Friedrich Neumüller, FA Bad Tölz, Helmut Titze, FA Coburg, Reinhold Englmeier, FA Ingolstadt<br />
75. Geburtstag<br />
Marianne Probst, FA Neumarkt, Lothar Pfaff, FA Augsburg-Land, Friedrich Szepanski, FA München f. Körp.<br />
70. Geburtstag<br />
Peter Neubert, FA Straubing, Karlheinz Schnettler, FA Starnberg, Ute Kosch, FA Regensburg, Hans Wager, FA Landshut,<br />
Ingrid Butz, FA Regensburg, Manfred Jäger, FA München II; Bruno Lin<strong>der</strong>, FA Nördlingen, Günther Wiedemann, LfF-DSt<br />
Augsburg, Manfred Thaler, FA Traunstein, Heinz Schwarzer, FA Straubing, Günther Schrödl, FA Landshut<br />
65. Geburtstag<br />
Wolfgang Forster, FA Regensburg, Rudolf Hai<strong>der</strong>, LfSt-DSt München, Annemarie Andorfer, FA Passau, Konrad Braunmiller,<br />
FA Neu-Ulm, Maria Kriesche, FA Waldsassen, Horst Link, FA Kitzingen, Renate Höfle, FA Augsburg-Stadt, Klaus<br />
Langguth, FA Hof, Josef-Karl Barth, FA Eggenfelden, Harald Demling, FA Aschaffenburg, Jürgen Wallinger FA Erlangen<br />
Nikolaus Obermüller, FA München Abt. BP, Ludwig Stapfer, FA Mühldorf, Karl Krug, FA Aschaffenburg, Barbara Sprengart,<br />
FA Dillingen, Martin Baumann, FA Traunstein, Ingeborg Pongratz, ZFA M-BSt Zwiesel, Friedrich Zopf, FA Traunstein,<br />
Maximilian Schwarz, FA Weilheim, Albin Schräml, FA München f. Körp.
November 2011 BezIrkssportfest südBayern Aktuelles<br />
Mit dbb-Extrabonus<br />
in <strong>der</strong> Kfz-Versicherung<br />
Nutzen Sie unsere TOP-Vorteile:<br />
TOP-Schadenservice<br />
Wir lassen Ihr Auto abholen, wenn es nicht mehr fahrbereit<br />
ist, und in hoher Qualität reparieren.<br />
Qualifizierte Partnerwerkstätten<br />
Unsere Partner sind Markenwerkstätten o<strong>der</strong> Meister -<br />
betriebe mit DEKRA-Zertifizierung. Wir geben 5 Jahre<br />
Garantie auf die Ar<strong>bei</strong>t unserer Partnerwerkstätten. Die<br />
Garantie Ihres Fahrzeug herstellers bleibt erhalten.<br />
Niedrige Beiträge<br />
Bei <strong>der</strong> Kasko SELECT sparen Sie 20 % Beitrag. Sie<br />
können Ihre Kasko aber auch mit freier Werkstattwahl<br />
vereinbaren.<br />
dbb-Extrabonus 25 € für Sie als Neukunde<br />
dbb-Mitglie<strong>der</strong> erhalten einmalig 25 € dbb-Extrabonus,<br />
wenn Sie als Neukunde mit ihrem Pkw zur HUK-COBURG<br />
wechseln.<br />
Die Adresse Ihres nächsten Ansprechpartners finden Sie<br />
im örtlichen Telefonbuch unter »HUK-COBURG«. Sofortige<br />
Auskunft bekommen Sie hier: 0800 2 153153* o<strong>der</strong><br />
unter www.HUK.de.<br />
*Kostenlos aus deutschen Telefonnetzen<br />
✂<br />
25 €-Gutschein<br />
Gegen Vorlage dieses Gutscheins<br />
erhalten dbb-Mitglie<strong>der</strong>, die mit ihrem Pkw<br />
als Neukunde zur HUK-COBURG wechseln, den<br />
einmaligen dbb-Bonus in Höhe von 25 €.<br />
BayerIsche fInanzgewerkschaft 161
das elstam drama<br />
162 BayerIsche fInanzgewerkschaft<br />
dezemBer 2011<br />
Das ELStAM Drama<br />
Donnerstagabend. Es geht auf Dienstschluss zu im Servicezentrum X. Doch von Entspannung keine<br />
Spur. Noch immer sitzt und steht <strong>der</strong> ganze Raum voller Menschen. Und das seit heute morgen um 8:00<br />
Uhr - ununterbrochen reden, erklären, für Verständnis werben. Von 8:30 Uhr bis 15:15 Uhr war die Datenbank<br />
nicht erreichbar. 3 o<strong>der</strong> 4 Steuerpflichtige sind regelrecht ausgetickt, als ihr Antrag nicht sofort<br />
zu bear<strong>bei</strong>ten war. Wüste Beschimpfungen waren die Folge. Die Finanzbeamtinnen und -beamten sind<br />
am Ende ihrer Kräfte. Wie lang soll das noch so weitergehen? Wie lang kann man diese psychische<br />
Belastung als Mensch durchhalten?<br />
Zur gleichen Zeit in <strong>der</strong> AN-Stelle Y. Auch hier neigt sich <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tstag dem Ende zu. Trotz Hotline mussten<br />
den ganzen Tag Fragen zu ELStAM beantwortet werden. Freundliche Gespräche waren das alles nicht. Wer<br />
stundenlang versucht hat <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Hotline durchzukommen, nur um dann zu erfahren, dass er mit dem Finanzamt<br />
Kontakt aufnehmen muss und dort dann auch ewig nicht durchkommt, <strong>der</strong> ist eben in aller Regel nicht freundlich<br />
gestimmt. Und all diese Grundsatzdiskussionen. Warum das Ganze? Was soll <strong>der</strong> Blödsinn? Dann die Datenbank.<br />
Seit heute früh nicht erreichbar. Vertrösten, erklären, beschwichtigen. Dazwischen wütende Anrufer, die<br />
wissen wollen, warum ihre Steuererklärung seit einem halben Jahr unbear<strong>bei</strong>tet <strong>bei</strong>m Finanzamt liegt. ELStAM?<br />
Noch nie gehört. Beschimpfungen, Verunglimpfungen. Und kein Ende in Sicht.<br />
Und das Schlimmste? Die Steuerbürger haben Recht. Wer nun für was verantwortlich ist, spielt letztlich keine<br />
Rolle. Festzustellen ist, dass sich die Steuerverwaltung mit ELStAM gerade bis auf die Knochen blamiert. Der<br />
berechtigte Anspruch des Bürgers auf eine möglichst einfache und unbürokratische Abwicklung <strong>der</strong> Umstellung<br />
<strong>bei</strong> den Lohnsteuerabzugsmerkmalen endet <strong>der</strong>zeit im völligen Chaos. Kann man ihm seinen Unmut verdenken?<br />
Kann man erwarten, dass er die Verantwortlichkeiten innerhalb <strong>der</strong> Verwaltung sauber - möglichst noch<br />
nach Bundeslän<strong>der</strong>n getrennt - zuordnet? Das kann man nicht. Auch wenn man deswegen nicht jede Form <strong>der</strong><br />
Unmutsartikulation akzeptieren muss, steht doch außer Frage, dass <strong>der</strong> Ärger nachvollziehbar ist. Das macht<br />
die Situation für die Finanzbeamtinnen und -beamten an <strong>der</strong> Front erst richtig prekär.<br />
Die bfg hat bereits im September vergangenen Jahres gewarnt. Feststehe, so stand in <strong>der</strong> bfg-Zeitung zu<br />
lesen, dass auf die Bear<strong>bei</strong>terinnen und Bear<strong>bei</strong>ter in den Finanzämtern Mehrar<strong>bei</strong>t zukommen werde. Und<br />
weiter wurden Berechnungen basierend auf Zahlen von Kommunen vorgestellt, wonach sich pro Jahr bis zu<br />
800.000 zusätzliche Geschäftsvorfälle ergeben können. Sollten die Bürgerinnen und Bürger dann auch noch<br />
mit ihren Anliegen alle persönlich in den Finanzämtern vorstellig werden, so die bfg damals, dann kämen auf<br />
die Servicezentren <strong>der</strong> bayerischen Finanzämter durchschnittlich rund 4.000 zusätzliche Besucher zu. Täglich!<br />
Dies werde zwangsläufig zu massiven Verlängerungen <strong>der</strong> Wartezeiten führen. Die in diesem Zusammenhang<br />
geäußerte Erwartung <strong>der</strong> bfg war, dass <strong>der</strong> Dienstherr bereits vorab in <strong>der</strong> Öffentlichkeit die Lage deutlich macht<br />
und sich schützend vor seine Beschäftigten stellt, wenn die ersten Beschwerden kommen. Denn diese müssten<br />
die Suppe auslöffeln, die ihnen wie<strong>der</strong> einmal durch eine völlig verfehlte Personalplanung eingebrockt wurde.<br />
Wie wahr! Es brauchte für diese Einschätzung auch keine prophetischen Gaben. Die Katastrophe war absehbar.<br />
Die bayerische Steuerverwaltung wurde also sehenden Auges in dieses Desaster manövriert. Ein Desaster,<br />
dass sich als Tragödie in 7 Akten darstellt:<br />
1. Akt „Mehr Ar<strong>bei</strong>t, weniger Personal“<br />
Zuständig für das neue elektronische Lohnsteuerabzugsverfahren ist ausschließlich die Finanzverwaltung. Die Zielrichtung<br />
alles in einer Hand zu zentralisieren ist sicherlich richtig, bedeutet aber lei<strong>der</strong> auch, dass die Ar<strong>bei</strong>ten die bisher von den<br />
Gemeinden geleistet wurden, nunmehr die Finanzämter leisten müssen. Mehr Personal für die Aufgaben ist lei<strong>der</strong> „nicht<br />
vorgesehen“, das bisher in den Kommunen eingesetzte Personal ist dort verblieben. Zudem ist das Personal in <strong>der</strong> 2.<br />
Qualifikationsebene gegenüber dem Vorjahr im Ist nochmals um ca. 200 Kräfte zurückgegangen. Wie in vielen an<strong>der</strong>en<br />
Bereichen wird seitens <strong>der</strong> Politik wohl erwartet, dass die Mehrar<strong>bei</strong>t aufgrund <strong>der</strong> „guten“ EDV-Ausstattung nicht son<strong>der</strong>lich<br />
ins Gewicht fällt.
dezemBer 2011 das elstam drama<br />
2. Akt „Eine Datenbank ohne Zugriff“<br />
Zuständig für die organisatorische Umsetzung dieses Verfahrens ist im Rahmen von KONSENS das Land Nordrhein-Westfalen.<br />
Die erfor<strong>der</strong>lichen organisatorischen Maßnahmen zur Umsetzung von ELStAM werden in Bayern von einer Ar<strong>bei</strong>tsgruppe<br />
<strong>bei</strong>m Landesamt für Steuern erar<strong>bei</strong>tet. Bereits Mitte 2010 war absehbar, dass die neue ELStAM- Datenbank nicht rechtzeitig<br />
zum 01.01.2011 zur Verfügung stehen würde. Der Gesetzgeber reagierte damit, dass er festlegte, dass die alte papierene<br />
Lohnsteuerkarte 2010 solange gültig bleibt, bis das neue Verfahren einsatzfähig ist. Als neuer Starttermin wurde damals <strong>der</strong><br />
01.01.20<strong>12</strong> festgelegt. Mittlerweile ist klar, dass auch dieser Termin nicht gehalten werden kann. Die neuerliche Verschiebung<br />
geht in Richtung 01.01.2013!<br />
3. Akt „Das organisierte Chaos“<br />
Seit dem 01.01.2011 erledigt die Finanzverwaltung alle Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Lohnsteuerkarte 2010 o<strong>der</strong> die Neuausstellung von<br />
Ersatzbescheinigungen. Die Kommunalverwaltungen sind trotz <strong>der</strong> Verschiebung <strong>der</strong> Starttermine von dieser Aufgabe entbunden<br />
worden. Seit Anfang 2011 überfluten die Steuerpflichtigen die Service-Zentren <strong>der</strong> Finanzämter mit entsprechenden<br />
Anträgen. Nach aktuellen Rückmeldungen <strong>der</strong> Finanzämter werden dieses Jahr ca. 800.000 bis 1.000.000 Anträge (!) zu<br />
bear<strong>bei</strong>ten sein. Mittlerweile kommt mindestens je<strong>der</strong> zweite Besucher zur Än<strong>der</strong>ung seiner ELStAM-Daten. Neben den<br />
Bear<strong>bei</strong>tern in den Servicezentren sind auch die Bear<strong>bei</strong>ter in den AN-Stellen ca. 2 bis 3 Stunden täglich mit dem Thema<br />
ELStAM beschäftigt. Einen weiteren großen Ansturm verursachte <strong>der</strong> Versand <strong>der</strong> 6.400.000 Mitteilungsschreiben über die<br />
ELStAM-Daten an die Ar<strong>bei</strong>tnehmer in Bayern. Lei<strong>der</strong> hat sich herausgestellt, dass viele <strong>der</strong> gespeicherten Daten falsch<br />
sind. In diesem Fall wurden die Steuerbürger aufgefor<strong>der</strong>t sich an die Finanzverwaltung zu wenden. Dieser Auffor<strong>der</strong>ung wird<br />
massenhaft Folge geleistet. Für diejenigen, die sich telefonisch an die Verwaltung wenden, konnte wenigstens kurzfristig eine<br />
Hotline in <strong>der</strong> Staatskanzlei eingerichtet werden. Derzeit werden dort ca. 6.000 Anrufe am Tag gezählt. Hätten sich diese Anrufer<br />
direkt an die Finanzämter gewandt, wäre das totale Chaos schon eingetreten. Trotz <strong>der</strong> Hilfe durch die Hotline kämpfen<br />
die Kolleginnen und Kollegen mit dem täglichen Ansturm von ELStAM-Anträgen.<br />
An dieser Stelle wäre nach dem 3. Akt ein Theaterstück zu Ende, nicht aber in <strong>der</strong> Steuerverwaltung.<br />
4. Akt „Die Datenbank als Datensarg“<br />
Alle bisher genannten Faktoren führen dazu, dass die Datenbank bisher nur unzureichend aktualisiert werden konnte. So<br />
wurden zum Beispiel ca. 450.000 Merkmale von Schwerbehin<strong>der</strong>ten zwar noch eilig von <strong>der</strong> <strong>Bayerischen</strong> Finanzverwaltung<br />
erfasst, aber von den ELStAM-Verantwortlichen in NRW durch die Setzung eines falschen Rechentermins nicht in die übersandten<br />
Datenblätter übernommen. Dies hatte zur Folge, dass die Betroffenen <strong>bei</strong> den Finanzämtern vorstellig werden.Die<br />
regelmäßigen täglichen Ausfälle <strong>bei</strong>m Zugriff auf die Datenbank führen dazu, dass es für die Bear<strong>bei</strong>ter zu permanenten<br />
Verzögerungen im Ar<strong>bei</strong>tsprozess kommt. Än<strong>der</strong>ungen werden in diesem Fall handschriftlich notiert und dann mühsam nachgespeichert.<br />
Telefonische Anfragen sind dadurch oftmals nur durch zeitraubende Rückrufe <strong>bei</strong>m Steuerbürger zu erledigen.<br />
Diese organisatorischen Missstände lassen auch die engagiertesten Mitar<strong>bei</strong>ter verzweifeln.<br />
5. Akt „Aus den Augen, aus dem Sinn“<br />
Immer öfters wird festgestellt, dass die Daten <strong>der</strong> Meldebehörden fehlerhaft sind. Bei Rückfragen in den Kommunen wird<br />
oftmals deutlich, dass die dortigen Bear<strong>bei</strong>ter sich nicht mehr für ELStAM zuständig halten. Anfragen werden nicht o<strong>der</strong> nur<br />
zögerlich beantwortet. Dennoch sind Sachverhalte vielfach nur mit Hilfe <strong>der</strong> Kommunen lösbar.<br />
6. Akt „Unser Image geht flöten“<br />
Den Steuerbürgern ist es naturgemäß schwer o<strong>der</strong> gar nicht zu vermitteln, wer für das Chaos verantwortlich ist. Viele sehen<br />
sich nun in ihrem (Vor-)Urteil bestätigt: „Bemühte aber überfor<strong>der</strong>te Beamte sind nicht in <strong>der</strong> Lage einfachste Auskünfte zu<br />
geben und ihre EDV-Anlage richtig zu bedienen.“ Fatal ist es natürlich auch, wenn in den auf Service ausgerichteten Stellen,<br />
Wartezeiten von bis zu 3 Stunden und mehr entstehen!<br />
7. Akt „Wie lange noch?“<br />
An dieser Stelle hätten wir gerne über das Ende dieser Tragödie berichtet, aber lei<strong>der</strong> ist es nicht in Sicht.<br />
Fazit:<br />
Die Entwicklung wurde von <strong>der</strong> bfg nicht mit dem Ziel thematisiert eines Tages „bestätigt“ zu werden, son<strong>der</strong>n damit rechtzeitig<br />
Maßnahmen eingeleitet werden, die dazu geeignet sind, Abhilfe zu schaffen. Dies ist lei<strong>der</strong> nicht im erfor<strong>der</strong>lichen Umfang<br />
geschehen, insbeson<strong>der</strong>e nicht <strong>bei</strong> den Personaleinstellungen. Dass die Verantwortlichen des Landesamtes die Missstände<br />
erkannt und sich dafür sogar entschuldigt haben, ist mehr als respektabel, beendet die Misere aber lei<strong>der</strong> nicht. Was sollte<br />
jetzt noch im Interesse <strong>der</strong> Gesundheit unserer Beschäftigten und <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Finanzämter getan werden?<br />
Die Öffentlichkeit ist durch umfassende Pressear<strong>bei</strong>t über die Problematik des neuen Verfahrens aufzuklären. Da<strong>bei</strong> ist<br />
deutlich zu machen, dass die Probleme nicht von den Kolleginnen und Kollegen <strong>der</strong> Finanzverwaltung zu verantworten sind!<br />
Der Funktionalität <strong>der</strong> Datenbank ist oberste Priorität einzuräumen! Ausfallzeiten und eingeschränkte Bedienbarkeit sind<br />
abzustellen. Die Kommunen sind aufzufor<strong>der</strong>n, den Finanzämtern auch weiterhin bestmögliche Unterstützung zu leisten. Die<br />
verfehlte Personalpolitik <strong>der</strong> letzten Jahre ist umgehend zu beenden. Zusätzliches Personal ist rechtzeitig einzustellen. Es<br />
muss alles getan werden, um beurlaubten Kräften auch eine vorzeitige Rückkehr in den Dienst zu ermöglichen. Planungen<br />
für die nächsten Jahre sind da<strong>bei</strong> rechtzeitig und mit allen Auswirkungen zu berücksichtigen. Zielwerte sind in <strong>der</strong> jetzigen<br />
Situation völlig überflüssig und sind auszusetzen. Alle Ar<strong>bei</strong>tsschritte, alle Prüfhinweise, <strong>der</strong> Risikofilter sind auf den Prüfstand<br />
zu stellen mit dem Ziel, die Bear<strong>bei</strong>terinnen und Bear<strong>bei</strong>ter zu entlasten.<br />
BayerIsche fInanzgewerkschaft 163
Unter diesem Thema fand in Bernried<br />
unter Leitung von Kollegen<br />
Andreas Neiswirth ein Seminar <strong>der</strong><br />
Ar<strong>bei</strong>tskreises Steuerjuristen statt.<br />
Die Finanzverwaltung befindet sich<br />
sowohl organisatorisch als auch<br />
personell und dienstrechtlich in<br />
einem Umbruch. Zur Information<br />
und Diskussion aktueller Fragen<br />
trafen sich ca. 20 Steuerjuristen<br />
des ASt mit Dozenten aus Ministerium,<br />
Landesamt, AOK und bfg.<br />
Dr. Leonhard Kathke fragte zunächst<br />
die Teilnehmer nach ihren<br />
Problemen ab und nahm anschließend<br />
dazu Stellung. Neben den Än<strong>der</strong>ungen<br />
im Beurteilungssystem und<br />
<strong>der</strong> Dienstrechtsreform standen hier<br />
insbeson<strong>der</strong>e Fragen <strong>der</strong> Rotation im<br />
Mittelpunkt <strong>der</strong> Diskussion. Die Organisationsentwicklung<br />
in <strong>der</strong> Region<br />
war das Thema von Christian Bähr.<br />
Bähr referierte über den Struktur- und<br />
Bevölkerungswandel in Bayern und<br />
die daraus resultierenden Notwendigkeiten.<br />
So wurde über Fragen <strong>der</strong><br />
Notwendigkeit von Zentralisierungen<br />
und flexibleren Strukturen diskutiert.<br />
Da<strong>bei</strong> gelte <strong>der</strong> Grundsatz, dass die<br />
Ar<strong>bei</strong>t zu den Personen gebracht werden<br />
müsse. Herr Weiß informierte über<br />
Struktur und Ar<strong>bei</strong>tsweise des Datenerfassungszentrums<br />
Wunsiedel. Von<br />
<strong>der</strong> zentralen Erfassung <strong>der</strong> Daten in<br />
Wunsiedel verspricht man sich eine<br />
Entlastung <strong>der</strong> Finanzämter. Die bisher<br />
gemachten Erfahrungen sind sehr<br />
positiv. In einem kleinen Workshop mit<br />
dem Thema „Baustelle Finanzamt“<br />
machten sich die Teilnehmer in Gruppenar<strong>bei</strong>t<br />
Gedanken zu äußeren und<br />
inneren Gegebenheiten, die die Ar<strong>bei</strong>t<br />
<strong>der</strong> Finanzämter erschweren und Faktoren<br />
die positive Verän<strong>der</strong>ungen behin<strong>der</strong>n.<br />
Im Anschluss entwarfen die<br />
Teilnehmer ihr Wunschfinanzamt 2020.<br />
Bastian Kollwig behandelte anschließend<br />
das Thema „Datenschutz <strong>bei</strong><br />
<strong>der</strong> Steuerverwaltung“. Datenschutz<br />
ist ein sensibles Thema, das sich wie<br />
ein roter Faden täglich durch die Ar<strong>bei</strong>t<br />
<strong>der</strong> Finanzämter zieht. Ob es nun um<br />
Zugriffsrechte auf Datenbanken geht<br />
ErfüllEn SiE Sich<br />
ihrE WünSchE!<br />
164 BayerIsche fInanzgewerkschaft<br />
o<strong>der</strong> um die Benachrichtigung nach<br />
einem Kontenabruf, überall spielt Datenschutz<br />
eine Rolle. Kollwig sprach<br />
hier über aktuelle Fragen, Probleme<br />
und Möglichkeiten des Datenschutzes.<br />
Mit dem einleitenden Zitat, „Du sollst<br />
das Recht nicht beugen und sollst auch<br />
die Person nicht ansehen und keine<br />
Geschenke nehmen; denn Geschenke<br />
machen den Weisen blind und verdrehen<br />
die Sache <strong>der</strong> Gerechten“, erläuterte<br />
Wolfgang Böhme die Gefahren<br />
<strong>der</strong> Korruption. Insbeson<strong>der</strong>e wurden<br />
sehr anschaulich an Beispielen die<br />
Gefahren und fließenden Grenzen von<br />
reinen Annehmlichkeiten, Bestechung<br />
und Vorteilsannahme erläutert. Über<br />
das Thema „Einfluss des Führungsverhaltens<br />
auf psychische Krankheiten“<br />
referierte Kai Schwab. Zu einer Zeit,<br />
in <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em durch laufende<br />
Ar<strong>bei</strong>tsverdichtung die psychischen<br />
Erkrankungen immer mehr zunehmen,<br />
wird das Erkennen und Vermeiden<br />
<strong>der</strong>artiger Erkrankungen durch Vorgesetzte<br />
immer wichtiger. Nach Untersuchungen<br />
<strong>der</strong> AOK nehmen die<br />
psychischen Erkrankungen laufend zu.<br />
Ca. 16% <strong>der</strong> Fehlzeiten werden durch<br />
psychische Erkrankungen verursacht.<br />
Die Mitar<strong>bei</strong>terzufriedenheit mache bis<br />
zu 30 % des Betriebsergebnisses aus.<br />
Im Laufe seines Vortrags ging Schwab<br />
mit einem Beamtendarlehen über das BdF Sozialwerk werden<br />
viele wünsche wirklichkeit – zum Beispiel eine urlaubsreise, die<br />
anschaffung neuer möbel o<strong>der</strong> eine renovierung. o<strong>der</strong> sparen<br />
Sie einfach monatlich geld durch die umschuldung bestehen<strong>der</strong><br />
kredite!<br />
rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne.<br />
Telefon: 0800 8451090 (gebührenfrei)<br />
Sozialwerk deS BundeS deutScher ForStleute<br />
und <strong>der</strong> angeSchloSSenen VerBände gmBh<br />
• garantierte Bestkonditionen für Beamte<br />
und tarifbeschäftigte im öffentlichen dienst<br />
• Freier Verwendungszweck<br />
• darlehen von 10.000 € bis 80.000 €<br />
• Flexible laufzeiten: <strong>12</strong>, 15 o<strong>der</strong> 20 Jahre<br />
• Festzinsgarantie<br />
• 100 % Vertrauensgarantie<br />
Dezember 2011<br />
Verwaltung 2020 !? Wege – Ansätze – Lösungen<br />
Seminarleiter Andreas Neiswirth vom Ar<strong>bei</strong>tskreis Steuerjuristen in <strong>der</strong> bfg bedankt sich<br />
<strong>bei</strong> Dr. Leonhard Kathke für dessen Vortrag. Das vielfältige Programm stieß <strong>bei</strong> den Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern auf großes Interesse.<br />
auf die Ursachenfel<strong>der</strong> psychischer Erkrankungen<br />
und insbeson<strong>der</strong>e auf die<br />
Aufgaben und Möglichkeiten von Führungskräften<br />
zur Vermeidung psychischer<br />
Erkrankungen ein. Da<strong>bei</strong> stellte<br />
er heraus, wie wichtig klare Strukturen<br />
und Verhaltensweisen von Vorgesetzten<br />
sind. Vor allem sei es wichtig, die<br />
Auswahl von Führungskräften weniger<br />
nach ihren fachlichen Qualifikationen<br />
als vielmehr nach ihren Führungsqualitäten<br />
zu treffen. Anschließend gab er einige<br />
Tipps zur Prävention psychischer<br />
Erkrankungen. Der HPR-Vorsitzende<br />
Gerhard Wipijewski erläuterte uns die<br />
„Visionen <strong>der</strong> Personalvertretung“. Einen<br />
breiten Raum nahm hier die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
<strong>der</strong> Personalvertretung<br />
mit <strong>der</strong> Amtsleitung ein. Verbunden<br />
war damit ein Aufruf an die Beamten<br />
<strong>der</strong> Q4 sich auch auf Ortsverbandsebene<br />
stark zu engagieren. Die Ziele<br />
<strong>der</strong> bayerischen <strong>Finanzgewerkschaft</strong><br />
wurden anschließend behandelt. Hier<br />
wurden gerade in dieser Zeit so wichtige<br />
Probleme wie die Kürzung <strong>der</strong><br />
Eingangsbesoldung, Personalknappheit,<br />
Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen, Neubau<br />
des Finanzamts München und auch<br />
mögliche Auswirkungen des BVerwG<br />
Urteils vom 30.06.2011 zu Fragen von<br />
Beurteilung, Beför<strong>der</strong>ung und Dienstposten<br />
angesprochen.
Dezember 2011 Aus Den ortsverbänDen<br />
OV FA Neumarkt: Ortsverbandsversammlung und Ehrungen langjähriger Mitglie<strong>der</strong><br />
Ortsvorsitzen<strong>der</strong> Klaus Hassel (2.von rechts) und <strong>der</strong> stv. Landesvorsitzende Thomas<br />
Wagner nahmen die Ehrungen <strong>der</strong> langjährigen Mitglie<strong>der</strong> vor.<br />
Im November lud <strong>der</strong> Vorsitzende<br />
Klaus Hassel die Mitglie<strong>der</strong> des Ortsverbands<br />
Neumarkt zu einer Ortsverbandsversammlung<br />
ein. Es standen<br />
Ehrungen für langjährige Mitglie<strong>der</strong> auf<br />
<strong>der</strong> Tagesordnung. Der Ortsvorsitzende<br />
begrüßte im vollbesetzten Saal den<br />
stv. bfg-Landesvorsitzenden Thomas<br />
Wagner und die zahlreichen, zu dieser<br />
Veranstaltung erschienenen, aktiven<br />
und pensionierten Kollegen. In seiner<br />
Begrüßungsrede schil<strong>der</strong>te Hassel die<br />
aktuellen Probleme <strong>der</strong> Bediensteten:<br />
Unterbesetzung des Finanzamts (2.<br />
QE mittlerer Dienst), Zusatzbelastung<br />
durch Mehrar<strong>bei</strong>t wegen Erkrankung<br />
älterer Kolleginnen und Kollegen,<br />
ständig neue zusätzliche Aufgaben<br />
(ElStAM-Verfahren). Kritik übte er<br />
schließlich an <strong>der</strong> für das Jahr 2011<br />
verordneten Nullrunde für die Beamtinnen<br />
und Beamten im Freistaat.<br />
Trotz steigen<strong>der</strong> Steuereinnahmen in<br />
den nächsten zwei Jahren (3,5 Mrd),<br />
Diätenerhöhung <strong>der</strong> Abgeordneten<br />
3,5% und Erhöhung <strong>der</strong> Gehälter <strong>der</strong><br />
Angestellten sollen die bayerischen<br />
Beamten eine Nullrunde für 2011 hinnehmen.<br />
Dies ist sei ein Affront für alle<br />
Beamtinnen und Beamten, die durch<br />
ihr beson<strong>der</strong>es gegenseitiges Treueverhältnis<br />
mit dem Staat verbunden<br />
sind.<br />
Anschließend informierte <strong>der</strong> stv.<br />
Landesvorsitzende Thomas Wagner<br />
über die <strong>der</strong>zeit brennenden Themen,<br />
wie über den Stand <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Einkommensrunde<br />
2011/20<strong>12</strong> und den For<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> bfg <strong>bei</strong>m Nachtragshaushalt.<br />
Wagner zeigte die Notwendigkeit<br />
von zusätzlichen Einstellungen anhand<br />
<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Personal- und Ar<strong>bei</strong>tssituation<br />
deutlich auf und for<strong>der</strong>te<br />
diese noch für den kommenden Nachtragshaushalt.<br />
Im Anschluss folgten die<br />
Ehrungen. Für ihre 50jährige Mitglied-<br />
schaft wurden die Mitglie<strong>der</strong> Günter<br />
Mayerhöfer und Johann Pulz ausgezeichnet.<br />
Auf 40 Jahre Mitgliedschaft<br />
können zurückblicken: Hermann Fink,<br />
Klaus Keidel, Walter Reichinger, Adolf<br />
Wächter und Gerhard Waffler. Für 25<br />
Jahre Mitgliedschaft wurden <strong>der</strong> Amtsleiter<br />
Paul Prengel, Elvira März, Adelheid<br />
Pfaller, Elisabeth Schmoll und<br />
Winfried Kölbl geehrt. Wagner dankte<br />
den Jubilaren und überreichte ihnen<br />
die Ehrenurkunden und Anstecknadeln<br />
<strong>der</strong> <strong>Bayerischen</strong> <strong>Finanzgewerkschaft</strong>.<br />
Klaus Hassel dankte ihnen für ihre<br />
langjährige Treue und Verbundenheit<br />
und übergab jedem eine Flasche<br />
Wein. Zum Abschluss <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
wurden alle Anwesenden vom<br />
Vorsitzenden Klaus Hassel zu Kaffee<br />
und Kuchen und zu einer Brotzeit eingeladen.<br />
OVe Lohr und Marktheidenfeld: Gemeinsame Ortsverbandsversammlung<br />
erste Reihe: Alois Roth, Karl-Heinz Rothaug, Hubert Künzinger; zweite Reihe: Gerhard<br />
Wacker, Heinrich Fehn, Karl-Heinz Bock, Richard Eckert; hintere Reihe: Bodo Günther,<br />
Michael Krauß, Reinhold Pfeuffer, Georg Zeis und Herbert Beuslein.<br />
Berichte und Ehrungen standen im<br />
Mittelpunkt <strong>der</strong> gemeinsamen Ortsverbandsversammlung<br />
von Lohr und<br />
Marktheidenfeld. Die Ortsvorsitzenden<br />
Michael Krauß und Reinhold Pfeuffer<br />
begrüßten neben den Mitglie<strong>der</strong>n auch<br />
Gerhard Wacker als stellvertretenden<br />
Bezirksvorsitzenden von Nordbayern<br />
in <strong>der</strong> Jahresversammlung im Gasthaus<br />
Küferstube.<br />
Für die verhin<strong>der</strong>te Kassenverwalterin<br />
Jutta Merz erläuterte <strong>der</strong> Ortsvorsitzende<br />
den Kassenbericht für 2010.<br />
Er berichtete von einem positiven Gesamtergebnis<br />
im abgelaufenen Jahr.<br />
Eine ordnungsgemäße Kassenführung<br />
bescheinigte die Kassenprüferin Ingrid<br />
Kohrmann.<br />
Langjährige Mitglie<strong>der</strong> wurden mit<br />
Urkunde und Ehrennadel durch Michael<br />
Krauß und Gerhard Wacker<br />
ausgezeichnet. Seit nunmehr 50 Jahre<br />
ist Alois Roth Mitglied. Für 40jährige<br />
Mitgliedschaft wurden ausgezeichnet:<br />
Herbert Beuslein, Richard Eckert, Hubert<br />
Künzinger, Franz Lamer, Michael<br />
Ruf. Für 25jährige Mitgliedschaft:<br />
Karl-Heinz Bock. Für langjährige Mitgliedschaft<br />
des Ortsverbandes Marktheidenfeld<br />
wurden ausgezeichnet: 40<br />
BayerIsche fInanzgewerkschaft 165
aus den ortsverBänden<br />
Jahre: Manfred Aull, Heinrich Fehn,<br />
Reinhold Pfeuffer, Karl-Heinz Rothaug.<br />
Für 25 Jahre: Bodo Günther, Georg<br />
Zeis.<br />
Einen ausführlichen Bericht erstattete<br />
Gerhard Wacker über aktuelle<br />
Themen. Er beleuchtete das neue<br />
Dienstrecht ebenso wie die Regelung<br />
zur Altersteilzeit. Er ging auch auf die<br />
OV FA Memmingen: Vorstandschaft bestätigt<br />
Am 18.10.2011 hatte <strong>der</strong> Ortsverband<br />
Memmingen zur alljährlichen<br />
Ortsverbandsversammlung eingeladen.<br />
In seinem Rechenschaftsbericht<br />
erläuterte <strong>der</strong> Vorsitzende German<br />
Strobl die Tätigkeiten des Ortsverbandes<br />
im geselligen und gewerkschaftspolitischen<br />
Bereich. So wurde<br />
auch im Berichtsjahr wie<strong>der</strong> ein<br />
„Spaß-Kegel-Abend“ veranstaltet, auf<br />
den wenige Monate später das renommierte<br />
Kegelturnier um den Wan<strong>der</strong>pokal<br />
des bfg-Ortsverbandes folgte.<br />
Dieses Turnier hat seinen festen Platz<br />
im Jahresablauf und sogar die vielbeschäftigten<br />
Pensionisten lassen sich<br />
dieses Kräfte-Messen nicht entgehen.<br />
Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Berichterstattung<br />
lag heuer jedoch auf dem gewerkschaftspolitischen<br />
Teil <strong>der</strong> OV-Tätigkeit.<br />
So for<strong>der</strong>te das „Sparpaket“ <strong>der</strong><br />
<strong>Bayerischen</strong> Staatsregierung vollen<br />
gewerkschaftlichen Einsatz, von Unterschriftenlisten<br />
über persönliche Beschwerde-Briefe<br />
an den zuständigen<br />
Landtagsabgeordneten Josef Miller bis<br />
zur Teilnahme an einem Diskussionsabend<br />
mit MdL Miller und MdL Heckner.<br />
Da we<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tätigkeits- noch <strong>der</strong><br />
166 BayerIsche fInanzgewerkschaft<br />
zur Zeit laufende Besoldungsrunde<br />
für Beamte in Bayern ein. Ein Schwerpunkt<br />
war auch die personelle Situation<br />
in den Finanzämter mit <strong>der</strong> hohen<br />
Zahl <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter, die in den nächsten<br />
Jahren in den Ruhestand gehen<br />
und <strong>der</strong> zu geringen Anzahl <strong>der</strong> Neueinstellungen.<br />
Die Finanzämter haben<br />
in 2011 die Aufgaben <strong>der</strong> Städte und<br />
Gemeinden hinsichtlich <strong>der</strong> Führung<br />
Ortsvorsitzen<strong>der</strong> German Strobl, Stefan Velle, Erich Uhl und Uwe Nadler<br />
Finanzbericht Anlass zu Beanstandungen<br />
durch die anwesenden Mitglie<strong>der</strong><br />
gab, wurde die Vorstandschaft<br />
einstimmig entlastet und <strong>der</strong> Weg für<br />
Neuwahlen war frei. Amtsleiter Michael<br />
OV FA Erding: Ortsverband mit neuer Führung<br />
Nach nahezu 20 Jahren Ortsverbandstätigkeit<br />
ist Gertud Rump in<br />
dezemBer 2011<br />
und Datenpflege <strong>der</strong> “Elektronischen<br />
Lohnsteuerkarte“ übernommen. Dramatisch<br />
erhöhter Publikumsverkehr in<br />
den Service-Zentren <strong>der</strong> Finanzämter<br />
ist die Folge. Abschließend ging Wacker<br />
auch auf die zur Zeit anstehenden<br />
Beurteilungen <strong>der</strong> Besoldungsgruppen<br />
A 3 bis A 8 ein. Probleme gibt es durch<br />
die Verän<strong>der</strong>ungen im System <strong>bei</strong> den<br />
dann anstehenden Beför<strong>der</strong>ungen.<br />
Aicham ließ es sich nicht nehmen, als<br />
Wahlleiter zu fungieren. Bei <strong>der</strong> Wahl<br />
wurden sämtliche Vorstandsmitglie<strong>der</strong><br />
in ihren Ämtern bestätigt: German<br />
Strobl als Ortsvorsitzen<strong>der</strong>, Erich Uhl<br />
und Stefan Velle als stellvertretende<br />
Vorsitzende, Agnes Dolpp als Tarif-Beauftragte,<br />
Bärbel Wagner als Jugend-<br />
Beauftragte und Uwe Nadler als Sport-<br />
Beauftragter. Beson<strong>der</strong>s freute sich<br />
<strong>der</strong> Ortsvorsitzende, dass er mit Peter<br />
Gürtler einen pensionierten Prüfer-<br />
Kollegen für seine außergewöhnliche<br />
Treue zur bfg ehren durfte. Gürtler bekam<br />
neben den offiziellen Urkunden,<br />
Dankschreiben und Anstecknadeln<br />
für 50 Jahre Mitgliedschaft in bfg und<br />
BBB auch ein kleines Weinpräsent<br />
des Ortsverbandes überreicht. Lei<strong>der</strong><br />
nicht <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ehrung anwesend sein<br />
konnten Elke Ludwig und Rosi Sinner<br />
(25-jähriges Jubiläum). Bei Kaffee und<br />
Kuchen klang <strong>der</strong> Nachmittag in gemütlicher<br />
Runde aus.<br />
Bezirksvorsitzen<strong>der</strong> Matthias Bauregger, Gerhard Grill, Gertud Rump, Harald Müdsam<br />
und Amtsleiter Josef Petzenhammer<br />
den Ruhestand getreten. Im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Ortsversammlung verabschiedete
1) Ist begrenzt auf den För<strong>der</strong>höchstbetrag nach AVmG (pro Jahr 2.100,– Euro)<br />
2) Voraussetzung: Neueröffnung eines Bezügekontos (ohne Mindesteingang)<br />
3) Bei Vorliegen <strong>der</strong> Voraussetzung für staatliche För<strong>der</strong>ung<br />
dezemBer 2011 aus den ortsverBänden<br />
Riester-Fondsprodukt zum<br />
dbb-Mitglie<strong>der</strong>tarif<br />
Seit ihrer Gründung als Selbsthilfeeinrichtung für Beamte im Jahre 1921<br />
betreut die BBBank erfolgreich Beamtinnen, Beamte und Be schäftigte<br />
im öffentlichen Dienst. Dank dieser langjährigen Erfahrung und Historie<br />
als Beamtenbank in Verbindung mit einem beson<strong>der</strong>en Produkt- und<br />
Dienstleistungsangebot sind wir bis heute bevorzugter Partner <strong>der</strong><br />
Beschäftigten des öffentlichen Sektors.<br />
Staatlich geför<strong>der</strong>te 1) Altersvorsorge mit <strong>der</strong> UniProfiRente unseres<br />
Partners Union Investment Privatfonds GmbH<br />
Mindestens 30 % Rabatt auf den Ausgabeaufschlag<br />
über die gesamte Laufzeit<br />
100,– Euro BBBank-Gutschein 2) <strong>bei</strong> Abschluss <strong>der</strong> UniProfiRente<br />
200,– Euro einmaliger Extrabonus 3) für Berufseinsteiger<br />
unter 25 Jahre<br />
Jetzt informieren:<br />
Bei Ihrem Kundenberater Öffentlicher Dienst,<br />
unter www.bezuegekonto.de o<strong>der</strong> Tel. 0 180/40 60 105<br />
(0,20 Euro/Anruf Festnetzpreis; Mobilfunkhöchstpreis: 0,42 Euro/Minute)<br />
Ihr exklusiver Mitgliedsvorteil:<br />
Mindestens 30 % Rabatt<br />
vom Ausgabeaufschlag <strong>bei</strong><br />
100 % Garantie aller eingezahlter<br />
Beiträge und Zulagen zum<br />
Beginn <strong>der</strong> Auszahlphase.<br />
BayerIsche fInanzgewerkschaft 167
August-september Aus Den ortsverbänDen 2005 Dezember 2011<br />
sie sich mit einer Brotzeit von den<br />
Mitglie<strong>der</strong>n. Im Beisein des Vorsitzenden<br />
des Bezirksverbandes Südbayern<br />
Matthias Bauregger wurde<br />
die Ortsverbands-Vorstandschaft neu<br />
gewählt. Als Vorsitzen<strong>der</strong> wurde einstimmig<br />
Harald Müdsam gewählt. Ihm<br />
zur Seite steht als Stellvertreter Gerhard<br />
Grill. Im Anschluss an die Wahl<br />
informierte Matthias Bauregger über<br />
aktuelle berufspolitische Themen. In<br />
diesem Zusammenhang kritisierte er<br />
die Sparmaßnahmen, die vor allem<br />
mit <strong>der</strong> geplanten Aussetzung <strong>der</strong> Leistungselemente<br />
im DHH 20<strong>12</strong>/13 die<br />
positiven Ansätze des Neuen Dienstrechts<br />
wie<strong>der</strong> ins Gegenteil verkehren.<br />
Zudem treffen die Sparmaßnahmen<br />
die Beschäftigten <strong>der</strong> Steuerverwaltung<br />
mehrfach und die Absenkung <strong>der</strong><br />
Eingansbesoldung die jüngeren Kollegen,<br />
die zu 90% nach ihrer Ausbildung<br />
im Großraum München landen, in ungerechtfertiger<br />
Weise. Dies haben die<br />
Beschäftigten <strong>der</strong> Finanzverwaltung in<br />
Anbetracht <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tsbelastung und<br />
des enormen Personalfehlbestandes<br />
<strong>der</strong> letzten Jahre nicht verdient.<br />
Matthias Bauregger verabschiedete<br />
die bisherige Orstvorsitzende Gertud<br />
Rump und bedankte sich im Namen<br />
<strong>der</strong> bfg für die geleistete Tätigkeit. Er<br />
wünschte ihr viel Gesundheit für den<br />
Ruhestand. Dem neuen Ortsvorsitzenden<br />
und seinem Stellvertreter gratulierte<br />
er und schloss seine Ausführungen<br />
mit dem Wunsch auf eine gute<br />
und intensive Zusammenar<strong>bei</strong>t an.<br />
Zum Ende <strong>der</strong> Veranstaltung bedankte<br />
sich <strong>der</strong> neugewählte OV-<br />
Vorsitzende Harald Müdsam <strong>bei</strong> den<br />
anwesenden Mitglie<strong>der</strong>n und kündigte<br />
<strong>bei</strong> Bedarf weitere <strong>der</strong>artige Veranstaltungen<br />
zu aktuellen Themen an.<br />
bfg<br />
Bayerische <strong>Finanzgewerkschaft</strong> in <strong>der</strong><br />
Deutschen Steuer-Gewerkschaft<br />
herausgeBer<br />
bfg-Verlag, Karlstr. 41, 80333<br />
München, Telefon (0 89) 54 59 17-0,<br />
Telefax (0 89) 54 59 17 99,<br />
e-mail: info@bfg-mail.de,<br />
Internet: www.finanzgewerkschaft.de<br />
verantwortlIch<br />
Josef Bugiel, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Bayerischen</strong><br />
<strong>Finanzgewerkschaft</strong><br />
redaktIonsleIter<br />
Thomas Wagner<br />
OV LfSt Nürnberg-Steuer: Mitglie<strong>der</strong>versammlung mit Ehrungen<br />
Ortsvorsitzen<strong>der</strong> Martin Tusch, Irmgard Ferstl, Franz Trommer, Michael Bär, Helmut Hahn,<br />
Kurt Burkhard, Bezirksvorsitzende Helene Wildfeuer<br />
Die diesjährige Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
des Ortsverbands <strong>der</strong> Steuerabteilung<br />
am BayLfSt Nürnberg am<br />
01.<strong>12</strong>.2011 stand natürlich v.a. unter<br />
dem Eindruck <strong>der</strong> aktuellen Entwicklung<br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Besoldung. Zunächst gab<br />
jedoch <strong>der</strong> Ortsvorsitzende Martin<br />
Tusch einen kurzen Überblick über die<br />
Tätigkeit des Ortsverbands in den letzten<br />
Monaten sowie einen Ausblick auf<br />
20<strong>12</strong>: hier steht das Sportfest an, das<br />
erstmals ohne Vorqualifikation sofort<br />
als Bayernturnier in Nürnberg ausgetragen<br />
wird. Einige Helfer haben sich<br />
bereits gemeldet, um zusammen mit<br />
den an<strong>der</strong>en Nürnberger Ortsverbänden<br />
für einen reibungslosen Ablauf zu<br />
sorgen. Weitere Helfer sind aber je<strong>der</strong>zeit<br />
willkommen.<br />
Der schönste Tagespunkt einer<br />
Ortsverbandsversammlung ist stets<br />
die Ehrung langjähriger Mitglie<strong>der</strong>. So<br />
konnten dieses Jahr Michael Bär und<br />
Manfred Renner mit <strong>der</strong> silbernen Ehrennadel<br />
(25 Jahre), Irmgard Ferstl sowie<br />
Helmut Hahn und Horst Jungrichter<br />
mit <strong>der</strong> goldenen Ehrennadel (40<br />
Jahre) und die Herren Franz Trommer,<br />
Dr. Manfred Mühl und Herbert Pelloth<br />
mit <strong>der</strong> diamantenen Ehrennadel (50<br />
reDAktion<br />
Matthias Bauregger, Josef Bugiel,<br />
Nicole Kittlaus, Johanna Markl, Christoph<br />
Werwein, Gerhard Wipijewski<br />
LAyout<br />
Thomas Wagner<br />
Druck<br />
Druckerei Offprint, Planegger Straße<br />
<strong>12</strong>1, 8<strong>12</strong>41 München,<br />
Telefon (0 89) 8 29 98 10<br />
Gedruckt auf 100% Recyclingpapier<br />
AnzeigenverwALtung<br />
bfg-Verlag, Karlstr. 41,<br />
Jahre) ausgezeichnet werden. Beson<strong>der</strong>s<br />
freuten sich Helene Wildfeuer und<br />
Martin Tusch, dass sie Kurt Burkhard,<br />
<strong>der</strong> in Begleitung seiner Ehefrau erschien,<br />
die Ehrenurkunde für 60 Jahre<br />
Mitgliedschaft in <strong>der</strong> bfg überreichen<br />
konnten.<br />
Im Anschluss stellte Helene Wildfeuer<br />
die aktuelle Einkommensentwicklung<br />
dar. Wildfeuer führte aus,<br />
dass eine <strong>der</strong>artige Abkopplung <strong>der</strong><br />
Beamten- von den Angestelltengehältern<br />
noch nie dagewesen sei. Derartig<br />
leistungsfeindliche Maßnahmen<br />
sind in Zeiten krasser Unterbesetzung<br />
etwa genauso motivierend wie die Absenkung<br />
<strong>der</strong> Eingangsbesoldung uns<br />
hilft qualifizierte Nachwuchskräfte zu<br />
gewinnen. Die Altersstruktur <strong>der</strong> Finanzverwaltung<br />
lässt klar erkennen,<br />
dass wir in den nächsten Jahren sehr<br />
viele erfahrene Kolleginnen und Kollegen<br />
verlieren werden. Dies wurde und<br />
wird nicht in ausreichen<strong>der</strong> Form durch<br />
Neuzugänge aufgefangen. Stattdessen<br />
werden den Finanzämtern weitere<br />
Zusatzaufgaben (z.B. ELStAM) aufgebürdet.<br />
Immerhin: die 42-Stundenwoche<br />
wird in zwei Stufen zum 1.8.20<strong>12</strong><br />
und 2013 wie<strong>der</strong> zurückgeführt.<br />
Impressum<br />
80333 München, Telefon (0 89) 54 59<br />
17-0, Telefax (0 89) 54 59 17 99<br />
Die „Bayerische <strong>Finanzgewerkschaft</strong>“<br />
erscheint 10x jährlich. Der Bezugspreis<br />
ist durch den Mitglieds<strong>bei</strong>trag<br />
abgegolten.<br />
Gezeichnete Beiträge stellen die Meinung<br />
des Verfassers dar, die mit <strong>der</strong><br />
Meinung <strong>der</strong> bfg und <strong>der</strong> Redaktion<br />
nicht übereinstimmen muss. Bei Leserbriefen<br />
behalten wir uns Kürzungen<br />
und redaktionelle Än<strong>der</strong>ungen vor.