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12 - bei der Bayerischen Finanzgewerkschaft

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Bayerische<br />

Dezember 2011<br />

61. Jahrgang<br />

B 8589 E<br />

<strong>12</strong><br />

2011<br />

<strong>Finanzgewerkschaft</strong><br />

InformatIonen meInung BerufspolItIk<br />

mItglIe<strong>der</strong>zeItschrIft <strong>der</strong> BayerIschen fInanzgewerkschaft<br />

wIr wünschen<br />

unseren<br />

leserInnen<br />

und lesern<br />

eIn frohes<br />

weIhnachtsfest<br />

und eIn<br />

glücklIches Jahr<br />

20<strong>12</strong><br />

Die nächste Ausgabe <strong>der</strong><br />

bfg-Zeitung erscheint als<br />

Doppelnummer 1/2-20<strong>12</strong><br />

im Februar 20<strong>12</strong><br />

www.finanzgewerkschaft.de<br />

www.bfg.by<br />

Besoldungserhöhung kommt zu spät<br />

Kabinett will 2011 an Nullrunde festhalten<br />

Das Koalitionskabinett hat im<br />

November entschieden, an <strong>der</strong><br />

Nullrunde 2011 festzuhalten und die<br />

Beamten auch im Jahr 20<strong>12</strong> nicht<br />

in vollem Umfang an den Tariferhöhungen<br />

<strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tnehmer des<br />

Freistaats teilhaben zu lassen. Zwar<br />

werden die <strong>Bayerischen</strong> Beamten<br />

und Versorgungsempfänger<br />

ab 1. November 20<strong>12</strong> wie<strong>der</strong> den<br />

Anschluss an den Tarifbereich<br />

erreichen, doch in den Jahren<br />

2011 und 20<strong>12</strong> wurde nicht einmal<br />

ein Inflationsausgleich erlangt.<br />

Für den einzelnen Beamten beträgt<br />

<strong>der</strong> absolute finanzielle Verlust je<br />

nach Besoldungsgruppe eintausend<br />

bis zweitausend Euro. Das Finanzministerium<br />

hat dem Beamtenbund<br />

zwischenzeitlich den Entwurf eines<br />

Besoldungsanpassungsgesetzes vorgelegt,<br />

das Anfang nächsten Jahres im<br />

Landtag beschlossen werden soll. In<br />

<strong>der</strong> Begründung des Gesetzentwurfes<br />

heißt es: „Abweichend davon (von <strong>der</strong><br />

tariflichen Einigung) wird die Bezügeanpassung<br />

zeitlich hinausgeschoben.<br />

Dies ist rechtlich möglich, da nach<br />

ständiger Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts<br />

<strong>der</strong> Gesetzgeber<br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Anpassung <strong>der</strong> Besoldung<br />

und Versorgung <strong>der</strong> Beamten und Beamtinnen<br />

die Einkommensentwicklung<br />

<strong>der</strong> tarifvertraglich Beschäftigten, vor<br />

allem <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tnehmer und Ar<strong>bei</strong>tnehmerinnen<br />

im öffentlichen Dienst,<br />

zu berücksichtigen hat (BVerfGE 114,<br />

258). Er ist da<strong>bei</strong> aber nicht verpflichtet,<br />

das Tarifergebnis spiegelbildlich<br />

auf die Beamtenbesoldung und –versorgung<br />

zu übertragen (BVerwGE<br />

117, 305). Insbeson<strong>der</strong>e zeitliche<br />

Verschiebungen sind möglich (siehe<br />

Urteil des BVerwG vom 23. Juli 2009,<br />

2 C 76/08). Auch die aktuelle Finanzlage<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Haushalte ist ein<br />

Faktor, <strong>der</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Anpassung <strong>der</strong> Besoldung<br />

und Versorgung berücksichtigungsfähig<br />

ist (BVerfGE 107, 218).<br />

Neben dem Tarifbereich sieht die<br />

Mehrheit <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> auch für den Beamtenbereich<br />

ab 1. Januar 20<strong>12</strong> die<br />

lineare Anpassung <strong>der</strong> Bezüge um 1,9<br />

v.H. sowie die Einbeziehung des Sockelbetrags<br />

von 17 € in die Grundgehaltsbeträge<br />

vor. Daran orientiert sich<br />

<strong>der</strong> zeitliche Ablauf <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Anpassungsschritte. Eine weitere lineare<br />

Anpassung erfolgt zum zweiten<br />

Anpassungszeitpunkt. Die Verschiebung<br />

<strong>der</strong> Anpassungszeitpunkte ist in<br />

ihrer Folge- und Kostenwirkung zeitlich<br />

begrenzt und wird tiefer greifenden<br />

strukturellen Eingriffen wie z. B.<br />

einer Kürzung <strong>der</strong> jährlichen Son<strong>der</strong>zahlung<br />

vorgezogen. Die Anknüpfung<br />

des prozentualen Erhöhungssatzes<br />

und des Sockelbetrags an das Tarifergebnis<br />

sichert für alle Statusgruppen<br />

des öffentlichen Dienstes langfristig<br />

eine gleichgerichtete Bezügeentwicklung.“<br />

Fortsetzung nächste Seite<br />

Besoldungsanpassung in folgenden Schritten:<br />

• 1,9% Erhöhung ab 1. Januar 20<strong>12</strong> für Beamte,<br />

Versorgungsempfänger und Anwärter<br />

• 17,- Euro Sockelerhöhung ebenfalls zum 1. Januar 20<strong>12</strong><br />

• 1,5% Besoldungserhöhung ab 1. November 20<strong>12</strong> für Beamte,<br />

Versorgungsempfänger und Anwärter<br />

• Die erzielte Besoldungsanpassung entspricht im Durchschnitt<br />

einer Tabellenerhöhung von rund 4 %.


Besoldungserhöhung kommt zu spät<br />

Politische Glaubwürdigkeit<br />

wie<strong>der</strong> herstellen<br />

Es ist unbestritten, dass nach <strong>der</strong><br />

Rechtsprechung eine Verschiebung<br />

<strong>der</strong> Anpassung <strong>der</strong> Beamtenbesoldung<br />

gegenüber den Tarifabschlüssen<br />

zulässig ist. Zulässig ja, aber unangemessen,<br />

ungerechtfertigt und von<br />

<strong>der</strong> Haushaltslage her völlig unangebracht.<br />

Was ist von den großen Versprechungen<br />

gegenüber den Beamten<br />

geblieben? Statt damit zu prahlen,<br />

dass man keine Kürzung des Weihnachtsgeldes<br />

vorgenommen habe,<br />

hätte man in Zeiten sprudeln<strong>der</strong> Steuereinnahmen<br />

ein Zeichen <strong>der</strong> Aner-<br />

Die Rücknahme des Sparpakets <strong>der</strong><br />

<strong>Bayerischen</strong> Staatsregierung stand in<br />

den vergangenen Wochen im Mittelpunkt<br />

<strong>der</strong> politischen Ar<strong>bei</strong>t <strong>der</strong> bfg. In zahlreichen<br />

Gesprächen mit Abgeordneten<br />

des <strong>Bayerischen</strong> Landtags verwies <strong>der</strong><br />

bfg-Landesvorsitzende auf die unerwartet<br />

hohen Steuereinnahmen und versuchte<br />

eine Rücknahme <strong>der</strong> zahlreichen Sparmaßnahmen<br />

des laufenden Haushalts zu<br />

erreichen.Beson<strong>der</strong>s intensiven Meinungsaustausch<br />

hatte Bugiel mit den bfg-Mitglie<strong>der</strong>n<br />

unter den Abgeordneten.<br />

Nach dem Gespräch mit unserem Mitglied<br />

Joachim Unterlän<strong>der</strong> (vgl. bfg-Zeitung<br />

11/2011) redete Bugiel im November mit<br />

den Abgeordneten Konrad Kobler, Erwin<br />

Huber und Petra Guttenberger (siehe<br />

Bil<strong>der</strong>) die ebenfalls Mitglied <strong>der</strong> bfg<br />

sind. Bugiel erklärte in den Gesprächen<br />

jeweils die Eingabe <strong>der</strong> <strong>Bayerischen</strong><br />

<strong>Finanzgewerkschaft</strong> zum Nachtragshaushaltsgesetz<br />

20<strong>12</strong> und bat die Abgeordneten<br />

um Unterstützung. In <strong>der</strong> Eingabe<br />

erläutert die bfg ausführlich die Situation<br />

in <strong>der</strong> Finanzverwaltung und for<strong>der</strong>t eine<br />

Rücknahme aller Sparmaßnahmen sowie<br />

die Schaffung zusätzlicher Anwärterstellen.<br />

Massiv kritisiert wird von <strong>der</strong> bfg insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Nullrunde 2011. Wir for<strong>der</strong>n,<br />

den Rückstand zum Tarifbereich von 3,4 %<br />

154 BayerIsche fInanzgewerkschaft<br />

kennung setzen können. Auch das hin<br />

und wie<strong>der</strong> gebrachte Argument <strong>der</strong><br />

Rücknahme <strong>der</strong> 42-Stunden-Woche<br />

kann nicht überzeugen. Denn gegen<br />

den Grundsatz von Treu und Glauben<br />

wurde mit <strong>der</strong> damaligen Verlängerung<br />

<strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tszeit auf 42 Stunden<br />

die durch Gehaltsverzicht finanzierte<br />

Ar<strong>bei</strong>tszeitverkürzung rückgängig gemacht.<br />

Wir werden im Landtag weiterhin<br />

gegen die Nullrunde 2011 und für<br />

ein Vorziehen <strong>der</strong> Anpassung 20<strong>12</strong><br />

kämpfen. Die bisherigen Meinungsäußerungen<br />

dazu aus dem Bereich <strong>der</strong><br />

Koalitionsparteien stimmen allerdings<br />

nicht sehr hoffnungsvoll. Beson<strong>der</strong>s<br />

die FDP lässt sich sehr ungern an ihre<br />

Besoldungserhöhung kommt zu<br />

spät<br />

Seite 153<br />

Aktuelles aus dem HPR<br />

Seite 156<br />

Neue Entgeltordnung für die Tarifbeschäftigten<br />

Seite 157<br />

Ar<strong>bei</strong>tskreis Staatsfinanz for<strong>der</strong>t<br />

rasche Lösungen<br />

Seite 159<br />

Aktuelles<br />

Seite 160<br />

Das ELStAM-Drama<br />

Seite 162<br />

Seminar Verwaltung 2020<br />

Seite 164<br />

Aus den Ortsverbänden<br />

Seite 165<br />

dezemBer 2011<br />

Wahlaussage erinnern, wonach sich<br />

<strong>der</strong> Trend einer Abkoppelung <strong>der</strong> Beamtenbesoldung<br />

keinesfalls fortsetzen<br />

darf. Das Mindeste was wir jedoch<br />

von <strong>der</strong> Politik erwarten, um die politische<br />

Glaubwürdigkeit wie<strong>der</strong> herzustellen,<br />

ist eine Rücknahme <strong>der</strong> noch<br />

offenen Sparmaßnahmen. Dies ist<br />

insbeson<strong>der</strong>e die Wie<strong>der</strong>besetzungssperre<br />

von <strong>12</strong> Monaten sowie die<br />

Aussetzung <strong>der</strong> Leistungsbezahlung,<br />

die Absenkung <strong>der</strong> Eingangsbezahlung<br />

und die Aussetzung <strong>der</strong> Zuführungen<br />

zu den Versorgungsrücklagen.<br />

Dafür werden wir kämpfen und bitten<br />

alle Kolleginnen und Kollegen um ihre<br />

Unterstützung.<br />

Ein Silberstreif am Horizont!<br />

Unsere For<strong>der</strong>ung auf Rücknahme <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>besetzungssperre wird von den<br />

bfg-Mitglie<strong>der</strong>n unter den Abgeordneten unterstützt<br />

zum 1. Januar 20<strong>12</strong> in vollem Umfang<br />

auszugleichen und zum Ausgleich für die<br />

2011 unterlassene prozentuale Erhöhung<br />

einen Betrag von 750 € zu zahlen. Lei<strong>der</strong><br />

unterstützt keiner <strong>der</strong> Abgeordneten<br />

unsere For<strong>der</strong>ung nach Rücknahme <strong>der</strong><br />

Nullrunde 2011.<br />

Der von uns mindestens mit gleichem<br />

Nachdruck gefor<strong>der</strong>te Wegfall <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>besetzungssperre<br />

von <strong>12</strong> Monaten wird<br />

jedoch von allen Abgeordneten befürwortet.<br />

Das gleiche gilt für die Einführung <strong>der</strong><br />

Leistungsbezüge, die als wesentliches Element<br />

des Neuen Dienstrechts geschaffen<br />

und gleichzeitig wie<strong>der</strong> ausgesetzt wurden.<br />

Im Dezember steht noch ein Gespräch mit<br />

unserem Mitglied Josef Zellmeier und dem<br />

Vorsitzenden des Haushaltsausschusses<br />

Georg Winter an. Im Januar werden die<br />

Gespräche mit Abgeordneten <strong>der</strong> Regierungsfraktion<br />

und <strong>der</strong> Opposition fortgesetzt.<br />

Wir werden da<strong>bei</strong> in aller Deutlichkeit<br />

für die Rücknahme <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>besetzungssperre<br />

kämpfen, die ein absolut leistungsfeindliches<br />

und nicht mehr zeitgemäßes<br />

Instrument <strong>der</strong> Haushaltsbewirtschaftung<br />

darstellt und für die in Anbetracht <strong>der</strong> guten<br />

Haushaltslage keinerlei Berechtigung<br />

besteht.<br />

InhaltsverzeIchnIs


dezemBer 2011<br />

Man wird an Schillers „Wallenstein“ erinnert, denn viel zu spät, erst jetzt, Ende<br />

November 2011 kommt die fällige Besoldungsanpassung und Versorgungsanpassung<br />

in Bayern.<br />

Bereits unmittelbar im Anschluss an den Tarifabschluss für den öffentlichen<br />

Dienst <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> (TV-L) im März 2011 hat ein Gespräch des <strong>Bayerischen</strong> Beamtenbundes<br />

mit dem Finanzminister statt gefunden. Der Finanzminister hielt<br />

zwar <strong>bei</strong> diesem Gespräch an <strong>der</strong> Nullrunde für 2011 fest, sagte jedoch zu,<br />

möglichst bald konkrete Vorschläge zur Besoldungsanpassung zu machen.<br />

Die lange Zeit <strong>der</strong> Ungewissheit haben, zu Recht, viele <strong>der</strong> Beamten als ein<br />

Hinhalten empfunden, das auch eine fehlende Wertschätzung ihrer täglichen<br />

Ar<strong>bei</strong>t zum Ausdruck bringt.<br />

Zwar ist durchaus anzuerkennen, dass zum 1. Januar 20<strong>12</strong> mit dem größeren<br />

Schritt <strong>der</strong> aktuellen Anpassung, nämlich den 1,9 Prozent plus 17 € begonnen<br />

wird. Der Zeitpunkt des zweiten Schrittes allerdings, ebenso wie <strong>der</strong> fehlende<br />

Ausgleich für die Nullrunde des Jahres 2011, ist nicht akzeptabel.<br />

Trotz <strong>der</strong> sich in den letzten Monaten ständig überbietenden Erfolgsmeldungen<br />

über die rasante wirtschaftliche Entwicklung und <strong>der</strong> laufend sich übertrumpfenden<br />

Steuerschätzungen sollen die bayerischen Beamtinnen und Beamten<br />

an diesem aktuell andauernden Aufschwung nicht partizipieren. Die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse zeigt in eine gänzlich<br />

an<strong>der</strong>e Richtung. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes lagen viele<br />

Tarifabschlüsse in <strong>der</strong> freien Wirtschaft im ersten Halbjahr 2011 über 3 %.<br />

Diese Gesamtentwicklung zeichnet sich auch <strong>bei</strong> den Abgeordnetendiäten ab,<br />

<strong>der</strong>en Höhe sich nach einer ganzen Reihe von Vergleichseinkommen des freien<br />

Marktes, aber auch des öffentlichen Dienstes richtet und die im Juli dieses<br />

Jahres mit 3,5 % deutlich erhöht wurden. In Anbetracht <strong>der</strong> aktuellen Entwicklung<br />

dürfte hier bereits im Juli 20<strong>12</strong> erneut mit einer spürbaren Anhebung zu<br />

rechnen sein.<br />

Angesichts <strong>der</strong> Tatsache, dass die Inflationsrate gegenwärtig deutlich über<br />

2 % liegt, wird mit <strong>der</strong> aktuellen Erhöhung nicht einmal ein hinreichen<strong>der</strong> Inflationsausgleich<br />

erreicht, da die Besoldung <strong>der</strong> bayerischen Beamten zuletzt im<br />

März 2010 angepasst wurde. Aus <strong>der</strong> Nullrunde für 2011 wird real betrachtet<br />

eine empfindliche Minusrunde bis mindestens November 20<strong>12</strong>.<br />

Erst mit dem zweiten Schritt <strong>der</strong> Besoldungsanpassung wird wie<strong>der</strong> ein Gleichklang<br />

zwischen den Beschäftigtengruppen des öffentlichen Dienstes erzielt.<br />

Diese Verzögerung beeinträchtigt aber nicht nur das Verhältnis <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Bereiche zueinan<strong>der</strong>. Sie hat mit 19 Monaten auch<br />

ein Ausmaß erreicht, das es in dieser Form bisher noch nie gegeben hat. Und<br />

das, obwohl die Bayerische Staatsregierung, als sie sich im Rahmen <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>alismusreform<br />

um die Übertragung <strong>der</strong> Besoldungskompetenzen bemühte,<br />

stets versichert hat, diese Befugnisse nicht zu Sparzwecken missbrauchen zu<br />

wollen. Dies, wie es in <strong>der</strong> Begründung zum Gesetzentwurf heißt, mit „strukturellen<br />

Unterschieden“ zu rechtfertigen, verbietet sich von selbst.<br />

Der Sache nicht angemessen ist es auch, wenn die aktuellen Sparmaßnahmen,<br />

von denen die bayerischen Beamtinnen und Beamten betroffen sind,<br />

nun nachträglich mit an<strong>der</strong>en Maßnahmen <strong>der</strong> Vergangenheit aufgerechnet<br />

werden. Insbeson<strong>der</strong>e durch die seinerzeitige Ar<strong>bei</strong>tszeiterhöhung haben die<br />

bayerischen Beamtinnen und Beamten weit über das normale Maß hinaus<br />

Vorleistungen erbracht, denn sie erfolgte ohne jeden finanziellen Ausgleich.<br />

Die bereits im Jahr 2009 beschlossene Rückführung <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tszeit, die ohnehin<br />

erst mit dem kommenden Jahr einsetzt, nun gegenzurechnen ist nicht<br />

sachgerecht.<br />

Auch ein Verweis auf das Neuen Dienstrecht ist nicht gerechtfertigt. Denn die<br />

positiven Punkte daraus wurden lei<strong>der</strong> durch die Sparmaßnahmen im aktuellen<br />

Haushaltsgesetz wie<strong>der</strong> hinfällig.<br />

Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für die Erhöhung <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>besetzungssperre, die<br />

Absenkung <strong>der</strong> Eingangsbesoldung und die Aussetzung <strong>der</strong> Leistungsbesoldung.<br />

Ich erwarte vom neuen Finanzminister Dr. Sö<strong>der</strong>, dass er wenigstens<br />

diese Sparmaßnahmen so schnell wie möglich zurücknimmt.<br />

Spät kommt sie,<br />

doch sie kommt<br />

seIte 3<br />

SeIte 3<br />

Josef Bugiel<br />

Vorsitzen<strong>der</strong><br />

BayerIsche fInanzgewerkschaft 155


Bericht aus dem hPr<br />

k assenzentralIsIerung<br />

zum drItten<br />

Zwiesel als weitere Zentralkasse<br />

festgelegt. HPR for<strong>der</strong>t personalfreundliche<br />

Umsetzung<br />

Die Entscheidung über die Bundeswehrstandorte<br />

ist gefallen. Da man<br />

die Entscheidung über die künftigen<br />

Kassenstandorte davon abhängig gemacht<br />

hatte, war zu erwarten gewesen,<br />

dass es ein Konzept für die Zukunft<br />

<strong>der</strong> Finanzkassen geben würde.<br />

Dem war lei<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um nicht so.<br />

Finanzminister Dr. Markus Sö<strong>der</strong> hat<br />

wenige Tage nach seinem Amtsantritt<br />

über einen weiteren Standort für die<br />

Kassenzentralisierung entschieden.<br />

Die Finanzkassen des östlichen<br />

Nie<strong>der</strong>bayerns – die Kassen <strong>der</strong> Finanzämter<br />

Deggendorf, Grafenau,<br />

Passau, Straubing und Zwiesel - werden<br />

in Zwiesel zentralisiert. Nach <strong>der</strong><br />

Entscheidung für Hof und Lichtenfels<br />

sowie Eggenfelden wurde mit Zwiesel<br />

eine weitere, die dritte Einzelentscheidung<br />

getroffen. Und wie<strong>der</strong>um<br />

erfuhren die betroffenen Beschäftigten<br />

erst aus <strong>der</strong> Presse und einer knappen<br />

AIS-Meldung davon. Über die Grundlagen<br />

<strong>der</strong> Entscheidung können sie<br />

156 BayerIsche fInanzgewerkschaft<br />

dezemBer 2011<br />

Bericht aus dem hPr<br />

von Johanna markl<br />

bis heute spekulieren. Bislang gibt es<br />

außer dieser Standortentscheidung<br />

keinerlei Informationen über die personelle,<br />

organisatorische und technische<br />

Umsetzung. Dies und auch die<br />

räumliche Unterbringung bedürften, so<br />

das Finanzministerium, umfangreicher<br />

Vorbereitungen. Eine Umsetzung sei<br />

daher nur schrittweise möglich. Der<br />

Hauptpersonalrat hat dieses Vorgehen<br />

erneut kritisiert und deutlich gemacht,<br />

dass Verlagerungen bzw. Zentralisierungen<br />

für viele Beschäftigte erhebliche<br />

Bedeutung haben. Die Beschäftigten<br />

und ihre Vertretungen sollten<br />

deshalb eine Information über die Entscheidung<br />

und die Gründe aus erster<br />

Hand erhalten. Um die Unsicherheiten<br />

<strong>bei</strong> den Beschäftigten nicht weiter zu<br />

schüren, hat er weiter gefor<strong>der</strong>t, die<br />

noch ausstehenden Entscheidungen<br />

in einem Gesamtpaket bekannt zu geben.<br />

Dies würde auch eine frühzeitige<br />

Personalplanung ermöglichen.<br />

Wie aus den Stellungnahmen von<br />

Personalräten hervorgeht, sind eine<br />

Vielzahl lebensälterer Kolleginnen<br />

und Kollegen betroffen, es sind etliche<br />

Teilzeitkräfte da<strong>bei</strong> und teilweise<br />

würden sich <strong>bei</strong> einem Wechsel zur<br />

Zentralkasse die Wege erschweren<br />

und verlängern. Es sollte deshalb al-<br />

les getan werden, um Satelliten- und<br />

Telear<strong>bei</strong>tsplätze in diesem Bereich zu<br />

schaffen. Damit könnte vorhandene<br />

Erfahrung weiter genutzt, beurlaubten<br />

Kräften am neuen Standort eine Rückkehr<br />

in den Dienst erleichtert und im<br />

Interesse aller damit zusätzliche Kräfte<br />

gewonnen werden.<br />

Der HPR wird über das weitere Vorgehen<br />

in Kürze eine Besprechung mit<br />

dem Finanzministerium führen.<br />

teIlverlagerung <strong>der</strong> Bewertungsstelle<br />

münchen<br />

Eine weitere Entscheidung des neuen<br />

Finanzministers betrifft die Bewertungsstelle<br />

des Finanzamts München.<br />

Bereits seit längerem gibt es dazu<br />

Überlegungen.<br />

Nun hat Minister Sö<strong>der</strong> beschlossen,<br />

zur Stärkung <strong>der</strong> Region den Teil<br />

<strong>der</strong> Bewertungsstelle des FA München<br />

nach Grafenau zu verlagern, <strong>der</strong> für<br />

die Landkreise München zuständig ist.<br />

Auch hier fehlen <strong>der</strong>zeit noch alle weiteren<br />

Informationen. Auch hier müssen<br />

Lösungen für die Beschäftigten, die<br />

seit vielen Jahren in diesem Bereich<br />

tätig sind, gefunden werden. Eine neue


dezemBer 2011 Bericht aus dem hPr<br />

Verwendung muss von intensiver Fortbildung<br />

begleitet werden.<br />

erweIterungen Im verfahren<br />

mIstral<br />

Verzögerte Pilotierung Erbschaftund<br />

Schenkungsteuerstelle<br />

Die Kennzahlen für den Bereich Erbschaft-<br />

und Schenkungsteuer sollten<br />

bereits ab 2010/11 pilotiert werden.<br />

Die technische Umsetzung hat sich<br />

verzögert, so dass die Pilotierung in<br />

den sechs betroffenen Ämtern nun erst<br />

im 1. Halbjahr 20<strong>12</strong> begonnen werden<br />

soll. Nach Prüfung <strong>der</strong> Erfahrung in <strong>der</strong><br />

Pilotierung soll <strong>der</strong> Echtbetrieb Anfang<br />

2013 starten.<br />

Kennzahlen zur Gewerbesteuer<br />

Neu in Planung sind Kennzahlen<br />

für die Gewerbesteuer in den Veranlagungsbereichen<br />

AVSt, Personengesellschaften<br />

und Körperschaften. Derzeit<br />

laufen die Programmierar<strong>bei</strong>ten<br />

dazu. Eine Pilotierung steht in Kürze<br />

an.<br />

Ausweis aller Landeswerte in MI-<br />

STRAL, Wegfall <strong>der</strong> Statistik am<br />

Ar<strong>bei</strong>tplatz und <strong>der</strong> Vorsteher-Statistik<br />

Nachdem die Darstellung <strong>der</strong> Statistikdaten<br />

in MISTRAL weit fortgeschritten<br />

ist, wird auf die bisherigen Darstellungen<br />

verzichtet. Die Programmierung<br />

für die noch fehlenden Bereiche<br />

AVSt, Personengesellschaften und<br />

Körperschaften ist laut Landesamt abgeschlossen.<br />

Die Daten können ohne<br />

zusätzlichen Aufwand für die Bear<strong>bei</strong>ter<br />

generiert werden.<br />

Excel-Berichte <strong>der</strong> Fachreferate<br />

künftig in MISTRAL<br />

Für die Außendienste und die Bustra<br />

wurden Kennzahlen zur Auftragserfüllung<br />

und Wirtschaftlichkeit definiert; die<br />

technische Umsetzung ist <strong>der</strong>zeit personell<br />

nicht machbar. Als Zwischenlösung<br />

sollen die von den Finanzämtern<br />

gelieferten Daten direkt in MISTRAL<br />

verar<strong>bei</strong>tet werden. Die Aufbereitung<br />

durch die Fachreferate des LfSt entfällt<br />

damit. Die bisherigen Exceltabellen<br />

werden durch MISTRAL-Masken<br />

ersetzt. Eine Qualitätsverbesserung<br />

ergebe sich durch eingebaute Plausibilitätsprüfungen.<br />

Zugang <strong>der</strong> Personalvertretung<br />

zu GRAL verzögert sich<br />

Die Personalvertretungen sollten ab<br />

dem dritten Quartal 2011 einen Zu-<br />

gang zu den anonymisierten Auswertungen<br />

von Leistungsdaten im Verfahren<br />

GRAL erhalten, wie es in <strong>der</strong><br />

Dienstvereinbarung zur Nutzung von<br />

Leistungsdaten vereinbart wurde. Wie<br />

nun mitgeteilt wurde, verzögert sich die<br />

Umsetzung wegen technischer Probleme.<br />

Eine Einsicht über den Controller<br />

ist weiter möglich.<br />

Der HPR hält aber einen eigenen<br />

Zugang weiter für notwendig.<br />

ImmoBIlIenmanagement<br />

und umweltschutz<br />

Einrichtung eines neuen Aufgabengebiets<br />

und Anpassung<br />

<strong>der</strong> Dienstpostenbewertung<br />

Bei <strong>der</strong> Immobilien Freistaat Bayern<br />

soll künftig <strong>der</strong> Umweltschutz im<br />

Zusammenhang mit den Aufgabengebieten<br />

<strong>der</strong> Behörde eine größere Be-<br />

deutung erhalten. Es ist deshalb eine<br />

Kompetenzeinheit „Immobilienmanagement<br />

und Umweltschutz“ vorgesehen.<br />

Es handelt sich nach Einschätzung<br />

<strong>der</strong> Verwaltung um eine Aufgabe,<br />

für die neben vielfältigen und überragenden<br />

Liegenschaftskompetenzen<br />

und Kenntnissen des Haushaltsrechts<br />

und <strong>der</strong> Verwaltungsorganisation vertiefte<br />

Kenntnisse im Umwelt- und Energierecht<br />

sowie in an<strong>der</strong>en Rechtsgebieten<br />

erfor<strong>der</strong>lich sind und schließlich<br />

eine hohe Verantwortungsbereitschaft<br />

voraussetzen. Das Aufgabengebiet sei<br />

am besten für Beamtinnen und Beamte<br />

<strong>der</strong> dritten Qualifikationsebene mit<br />

modularer Qualifizierung geeignet. Der<br />

Dienstposten wird mit A 13 bis A 14 bewertet.<br />

Der Dienstposten „Leitung <strong>der</strong><br />

Regionalvertretung Mittelfranken“ war<br />

bisher mit A 13 bis A 15 bewertet. Da<br />

sich die Personalstärke erhöht hat und<br />

die Aufgabenstellung in Mittelfranken<br />

bzw. in Nürnberg von beson<strong>der</strong>er Bedeutung<br />

ist, ist künftig eine Bewertung<br />

mit A 15 bis A 16 vorgesehen.<br />

Neue Entgeltordnung für die<br />

Tarifbeschäftigten tritt zum 1.1.20<strong>12</strong> in Kraft<br />

Am 31. Oktober haben dbb Tarifunion<br />

und ver.di ihre Verhandlungen<br />

mit <strong>der</strong> Tarifgemeinschaft<br />

deutscher Län<strong>der</strong> (TdL) über<br />

eine neue Entgeltordnung zum<br />

TV-L abgeschlossen. Auch wenn<br />

noch einiges weiter verhandelt<br />

werden muss, werden die neuen<br />

Vorschriften zum 1.1.20<strong>12</strong> in<br />

Kraft treten. Freilich werden die<br />

Verän<strong>der</strong>ungen gering sein: in<br />

den allermeisten Fällen än<strong>der</strong>t<br />

sich an <strong>der</strong> Eingruppierung <strong>der</strong><br />

Beschäftigten nichts! Und da, wo<br />

sich eine höhere Eingruppierung<br />

ergibt, haben die Beschäftigten das<br />

ganze Jahr 20<strong>12</strong> über Zeit einen<br />

Antrag zu stellen, <strong>der</strong> dann auf<br />

den 1. Januar 20<strong>12</strong> zurückwirkt.<br />

Genügend Zeit also, sich mit den<br />

neuen Regeln vertraut zu machen!<br />

Vor mehr als 5 Jahren, zum<br />

1.11.2006, war für die im öffentlichen<br />

Dienst <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> beschäftigten Ar<strong>bei</strong>tnehmer<br />

mit dem TV-L ein neuer<br />

Tarifvertrag in Kraft getreten, <strong>der</strong> nach<br />

Jahrzehnten den BAT, den Bundes-Angestelltentarifvertrag<br />

für Bund, Län<strong>der</strong><br />

und Gemeinden, abgelöst hat. Allerdings<br />

kam <strong>der</strong> BAT seither weiterhin<br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Eingruppierung <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

zur Anwendung, weil <strong>der</strong> TV-L<br />

Für eventuell notwendige<br />

Antragstellung bleibt 1 Jahr Zeit!<br />

über keine eigenen Eingruppierungsvorschriften<br />

verfügt. Eingruppierungen<br />

erfolgten seither über den § 17 des<br />

Überleitungstarifvertrags TVÜ-L, <strong>der</strong><br />

die §§ 22 und 23 des BAT und seine<br />

Vergütungsordnung für weiterhin anwendbar<br />

erklärte. Die so gefundene<br />

Vergütungsgruppe des BAT wurde<br />

alsdann einer Entgeltgruppe des TV-L<br />

zugeordnet.<br />

Damit wird ab dem 1. Januar 20<strong>12</strong><br />

Schluss sein – wenngleich die entsprechenden<br />

Än<strong>der</strong>ungen des TV-L (§§ <strong>12</strong><br />

und 13) sowie des TVÜ-L <strong>der</strong>zeit erst<br />

erar<strong>bei</strong>tet werden und auch die neue<br />

Entgeltordnung noch nicht unterschrieben<br />

ist. Denn mit dem Inkrafttreten <strong>der</strong><br />

neuen Entgeltordnung werden Eingruppierungsvorgänge<br />

direkt nach diesen<br />

neuen Regeln vorgenommen.<br />

Weitgehen<strong>der</strong> Bestandsschutz<br />

für vorhandene Beschäftigte!<br />

Für vorhandene Beschäftigte wird<br />

gelten, dass sie für die Dauer <strong>der</strong> unverän<strong>der</strong>t<br />

auszuübenden Tätigkeit in<br />

ihrer bisherigen Entgeltgruppe eingruppiert<br />

bleiben. Da<strong>bei</strong> gelten die bisher<br />

vorläufigen Zuordnungen zu den<br />

Entgeltgruppen des TV-L, die nach <strong>der</strong><br />

Fortsetzung nächste Seite<br />

BayerIsche fInanzgewerkschaft 157


neue entgeltordnung<br />

Anlage 2 des TVÜ-L (Überleitung) o<strong>der</strong><br />

nach <strong>der</strong> Anlage 4 des TVÜ-L (Eingruppierungen<br />

ab dem 1.11.2006) erfolgt<br />

sind, als Eingruppierung in diesem<br />

Sinne! Damit wird aufgrund <strong>der</strong> neuen<br />

Entgeltordnung grundsätzlich niemand<br />

niedriger eingruppiert werden!<br />

Mögliche Verbesserung<br />

nur auf Antrag!<br />

Ergibt sich nach <strong>der</strong> neuen Entgeltordnung<br />

jedoch für die Dauer <strong>der</strong><br />

unverän<strong>der</strong>t auszuübenden Tätigkeit<br />

eine höhere Entgeltgruppe als nach<br />

<strong>der</strong> bisherigen Eingruppierung, werden<br />

Beschäftigte AUF ANTRAG in die höhere<br />

Entgeltgruppe übergeleitet! Der<br />

Antrag kann das ganze Jahr 20<strong>12</strong> über<br />

gestellt werden; er wird auf jeden Fall<br />

auf den 1. Januar 20<strong>12</strong> rückbezogen.<br />

Folglich bleiben in diesem Fall Än<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> Stufenzuordnung etc.,<br />

die im Laufe des Jahres 20<strong>12</strong> erfolgt<br />

sind, unberücksichtigt. So wurde es<br />

<strong>bei</strong> den letzten Tarifverhandlungen am<br />

17.2.2011 vereinbart und im FMS vom<br />

10.11.2011 (25-P2607-042-40646/11)<br />

dargestellt. In diesem FMS wird auch<br />

darauf hingewiesen, dass über- und<br />

außertarifliche Eingruppierungsregelungen<br />

als gegenstandslos betrachtet<br />

werden, wo<strong>bei</strong> einzelvertragliche Vereinbarungen<br />

davon unberührt bleiben.<br />

Eingruppierung <strong>der</strong> bis zu<br />

6-jährigen Aufstiege verbessert<br />

Für die dbb tarifunion war es <strong>bei</strong> den<br />

Verhandlungen, die sich bekanntermaßen<br />

wegen <strong>der</strong> unterschiedlichen Positionen<br />

<strong>der</strong> Verhandlungspartner über<br />

mehrere Jahre hingezogen haben,<br />

wichtig wenigstens für bis zu 6-jährige<br />

BAT-Aufstiege eine zufriedenstellende<br />

Eingruppierungsregelung zu erhalten.<br />

Dies ist insoweit gelungen, als die früheren<br />

Tätigkeitsmerkmale mit bis zu<br />

sechsjährigen Aufstiegen im Bereich<br />

EG 2 bis EG 8 <strong>der</strong> höheren Entgeltgruppe<br />

zugeordnet werden. Das hat<br />

zur Folge, dass Beschäftigte, die im<br />

TV-L auf solchen Tätigkeitsmerkmalen<br />

(z.B. Vergütungsgruppe VII, Fallgruppe<br />

1a: „gründliche und vielseitige<br />

Fachkenntnisse“) neu eingestellt o<strong>der</strong><br />

umgruppiert worden sind, nunmehr –<br />

unabhängig von ihrer Bewährungszeit<br />

– in die höhere Entgeltgruppe kommen.<br />

DUNAN-Tätigkeit<br />

Die Eingruppierung <strong>der</strong> DUNAN-<br />

Tätigkeit erfolgte nach BAT in Vergütungsgruppe<br />

VII, Fallgruppe 1b, weil<br />

die Tätigkeit nach Ansicht des Finanzministeriums<br />

zwar gründliche, aber<br />

keine vielseitigen Fachkenntnisse er-<br />

158 BayerIsche fInanzgewerkschaft<br />

for<strong>der</strong>t. Diese Eingruppierung ermöglichte<br />

nach einer 9-jährigen Bewährung<br />

in irgendeiner BAT-VII-Tätigkeit den<br />

Aufstieg nach BAT VIb, Fallgruppe 2.<br />

Die neue Entgeltordnung belässt Tätigkeiten,<br />

die „nur“ „gründliche Fachkenntnisse“<br />

erfor<strong>der</strong>n, in <strong>der</strong> Entgeltgruppe<br />

5. Bei <strong>der</strong> bisherigen Sichtweise<br />

des Ministeriums verbliebe es<br />

damit da<strong>bei</strong>, dass die in DUNAN übergeleiteten<br />

Beschäftigten nach EG 6<br />

bezahlt werden, die erst später mit den<br />

Aufgaben Betrauten aber in EG 5. Die<br />

bfg wird sich daher weiterhin für eine<br />

Verbesserung einsetzen.<br />

Die Systematik <strong>der</strong> Entgeltordnung<br />

Die neue Entgeltordnung glie<strong>der</strong>t<br />

sich in <strong>der</strong> jetzt vorliegenden Form in<br />

4 Teile, wo<strong>bei</strong> <strong>der</strong> vierte Teil nur für<br />

die Beschäftigten im Pflegedienst gilt.<br />

Im Teil III sind Tätigkeiten aufgeführt,<br />

die körperlich/handwerklich geprägt<br />

sind, also diejenigen, die bisher im<br />

Lohngruppenverzeichnis für Ar<strong>bei</strong>ter<br />

enthalten waren. Teil II enthält die Tätigkeitsmerkmale<br />

für rund 70 Beschäftigtengruppen<br />

und im Teil I schließlich<br />

sind allgemeine Tätigkeitsmerkmale<br />

für den Verwaltungsdienst dargestellt.<br />

Teil II hat da<strong>bei</strong> Vorrang. Das bedeutet,<br />

dass für Beschäftigte, <strong>der</strong>en Tätigkeit<br />

dort aufgeführt ist, nur die Tätigkeitsmerkmale<br />

(und damit die Eingruppierung)<br />

dieses Teils gelten, selbst wenn<br />

sich aus Teil I an<strong>der</strong>es ergeben würde.<br />

Teil I<br />

Der Teil I entspricht in seiner Auffangfunktion<br />

damit dem früheren Allgemeinen<br />

Teil (auch Teil I) <strong>der</strong> Anlage<br />

1a zum BAT. Während Letzterer aber<br />

zu je<strong>der</strong> Vergütungsgruppe mehrere<br />

– ja bis zu 35 – Fallgruppen aufgewiesen<br />

hatte, ist den allermeisten<br />

Entgeltgruppen nunmehr nur noch ein<br />

Tätigkeitsmerkmal ohne weitere Unterscheidungen<br />

zugeordnet. Die vielleicht<br />

größte Än<strong>der</strong>ung hat es da<strong>bei</strong><br />

in <strong>der</strong> EG 6 gegenüber <strong>der</strong> VGr VIb<br />

gegeben: hier ist die Notwendigkeit<br />

zu einer mindestens zu einem Fünftel<br />

selbstständigen Leistung entfallen, so<br />

dass die frühere VGr VII, Fallgruppe 1a<br />

nunmehr in die EG 6 übergeleitet wird<br />

(siehe oben).<br />

Teil II<br />

Viele <strong>der</strong> bisher in den Fallgruppen<br />

des Teil I dargestellten Tätigkeiten finden<br />

sich nunmehr im neuen Teil II wie<strong>der</strong>,<br />

dazu viele <strong>der</strong> bereits bisher in den<br />

Abschnitten des Teil II aufgeführten<br />

Tätigkeiten, etwa viele <strong>der</strong> Tätigkeiten<br />

in <strong>der</strong> Steuerverwaltung, die bisher im<br />

dezemBer 2011<br />

Abschnitt J angesiedelt waren. Von<br />

Bedeutung für die Finanzverwaltung<br />

werden insbeson<strong>der</strong>e die Ziffern 21<br />

(Beschäftigte <strong>der</strong> Steuerverwaltung),<br />

14 (Kassendienst), 5 (fernmeldetechnischer<br />

Dienst), 13 (Kanzleidienst)<br />

sein. Für die breit gefächerten Aufgaben<br />

<strong>der</strong> Schlösserverwaltung gibt es<br />

eine ganze Reihe einschlägiger Ziffern<br />

im Teil II. Dazu kommt in Teil III, Ziffer<br />

2.3 <strong>der</strong> Hausmeister, <strong>der</strong> bisher im Abschnitt<br />

O angesiedelt war.<br />

Datenverar<strong>bei</strong>tung erst<br />

noch zu verhandeln<br />

Die bisher im Abschnitt B des Teils<br />

II <strong>der</strong> Anlage 1a zum BAT dargestellten<br />

Tätigkeiten <strong>der</strong> Angestellten in <strong>der</strong><br />

Datenverar<strong>bei</strong>tung sind in <strong>der</strong> neuen<br />

Entgeltordnung noch nicht enthalten.<br />

Zu diesem Bereich sollen die Verhandlungen<br />

im ersten Quartal 20<strong>12</strong> zum Abschluss<br />

gebracht werden. Die Entgeltordnung<br />

für diesen Bereich soll dann<br />

rückwirkend zum 1.1.20<strong>12</strong> in Kraft gesetzt<br />

werden.<br />

Schreibkräfte künftig ohne<br />

tarifvertragliche Regelung<br />

Tätigkeitsmerkmale für Schreibkräfte<br />

sind ebenfalls nicht in <strong>der</strong> neuen<br />

Entgeltordnung enthalten. Hier wird es<br />

künftig deshalb nur noch zu außertariflichen<br />

Eingruppierungen kommen. Sie<br />

sollen nach Auskunft des <strong>Bayerischen</strong><br />

Staatsministeriums <strong>der</strong> Finanzen jedoch<br />

wie bisher in EG 3 bzw. EG 5<br />

erfolgen. Die Anfor<strong>der</strong>ungen hierzu<br />

sollen etwas modifiziert, <strong>der</strong> Zeit angepasst<br />

werden. Daneben werden die in<br />

den TV-L übergeleiteten Kolleginnen<br />

ihre Zulagen als persönliche Besitzstandszulagen<br />

dauerhaft weiterbezahlt<br />

erhalten.<br />

Wie geht es weiter?<br />

Das Finanzministerium hat <strong>der</strong>zeit<br />

weitere Schreiben zu einzelnen<br />

Fragen <strong>der</strong> neuen Entgeltordnung<br />

in Vorbereitung. Die Bayerische<br />

<strong>Finanzgewerkschaft</strong> hält es für nicht<br />

praktikabel, dass je<strong>der</strong> einzelne Beschäftigte<br />

überprüfen muss, ob er irgendwo<br />

in <strong>der</strong> neuen Entgeltordnung<br />

womöglich seine Tätigkeit findet und<br />

diese womöglich jetzt höher bewertet<br />

ist. Für die in unseren Verwaltungen<br />

am häufigsten vorkommenden Tätigkeiten<br />

sollten deshalb „Umsteigelisten“<br />

erar<strong>bei</strong>tet werden. Damit die Personalräte<br />

ihren Aufgaben gerecht werden<br />

können, beabsichtigt die bfg zudem<br />

Personalratsschulungen zur neuen<br />

Entgeltordnung anzubieten. Und wie<br />

bereits dargelegt: es bleibt ein Jahr<br />

Zeit!


dezemBer 2011 arBeItskreIs staatsfInanz for<strong>der</strong>t rasche lösungen<br />

Anfang Dezember trafen sich <strong>der</strong><br />

bfg-Vorsitzende Josef Bugiel, seine<br />

Stellvertreterin Nicole Kittlaus<br />

sowie Vertreterinnen und Vertreter<br />

aus den bfg-Ortsverbänden<br />

<strong>bei</strong>m Landesamt für Finanzen mit<br />

dem neuen Abteilungsleiter IV am<br />

<strong>Bayerischen</strong> Staatsministerium<br />

<strong>der</strong> Finanzen, Dr. Ulrich Klein, den<br />

<strong>bei</strong>den Referatsleitern Peter Rötzer<br />

und Dr. Mathias Huber, sowie dem<br />

neuen Präsidenten des Landesamtes<br />

für Finanzen, Klaus Herzog,<br />

um die drängendsten Probleme im<br />

Bereich <strong>der</strong> Staatsfinanzverwaltung<br />

zu erörtern. Hauptpunkte waren die<br />

schlechte Personalausstattung, <strong>der</strong><br />

stetig steigende Aufgabenzuwachs<br />

und die nicht gerade leistungsfreundliche<br />

Beför<strong>der</strong>ungssituation.<br />

Die Ar<strong>bei</strong>tsbelastung in den Dienststellen<br />

des Landesamtes hat enorm<br />

zugenommen. Dies liegt zum einen<br />

an neuen Aufgaben, bzw. zahlreichen<br />

Anfragen aufgrund <strong>der</strong> Einführung<br />

des Neuen Dienstrechts, zum an<strong>der</strong>en<br />

aber schlicht und ergreifend an<br />

Fallzahlensteigerungen. So sind seit<br />

2006 in den Bezügestellen die Zahlfälle<br />

in <strong>der</strong> Besoldung um 3,4 %, im<br />

Ar<strong>bei</strong>tnehmerbereich um 16,9 % und<br />

in <strong>der</strong> Versorgung um 17,3 % angestiegen.<br />

Im Beihilfebereich kamen in<br />

den letzten vier Jahren <strong>12</strong>,3 % Festsetzungsfälle<br />

dazu, ganz abgesehen<br />

von dem Mehraufwand infolge des<br />

Arzneimittelneuordnungsgesetzes.<br />

Die Bear<strong>bei</strong>terinnen und Bear<strong>bei</strong>ter<br />

ar<strong>bei</strong>ten am Limit, was wohl auch die<br />

Fehlzeitenstatistik 2010 im Finanzressort<br />

bestätigen dürfte, wo <strong>der</strong> Bereich<br />

des Landesamtes für Finanzen mit<br />

durchschnittlich 13,81 Fehltage pro<br />

Beschäftigten einen ganzen Tag über<br />

dem Gesamtdurchschnitt liegt.<br />

Die Vertreter <strong>der</strong> bfg drängten auf<br />

eine Ausweitung <strong>der</strong> Anwärterstellen<br />

bereits im Nachtragshaushalt 20<strong>12</strong>,<br />

um die Situation zu verbessern. Sie<br />

verwiesen aber gleichzeitig auf den<br />

Altersaufbau <strong>bei</strong>m Landesamt. In<br />

wenigen Jahren, spätestens aber ab<br />

2019 stehen massiv Ruhestandsversetzungen<br />

an. Es wäre durchaus sinnvoll,<br />

die Einstellungszahlen schon jetzt<br />

mit Blick darauf kontinuierlich und vor<br />

allem in ausreichendem Maße zu erhöhen.<br />

Sowohl Abteilungsleiter als auch<br />

Präsident erkannten die Problemschil<strong>der</strong>ung<br />

an und lagen hinsichtlich des<br />

Lösungsvorschlags durchaus auf <strong>der</strong><br />

gleichen Linie mit <strong>der</strong> bfg. Lei<strong>der</strong> könne<br />

die immer noch ausstehende Einsparverpflichtung<br />

von aktuell rund 200<br />

Stellen nicht ignoriert werden. Es sei<br />

aber gelungen, die Einstellungszahlen<br />

für 20<strong>12</strong> nochmals anzuheben. Derzeit<br />

sei geplant, in <strong>der</strong> Qualifikationsebene<br />

2 vierzig Anwärterinnen und Anwärter<br />

einzustellen, in <strong>der</strong> Qualifikationsebene<br />

3 achtzehn. Hinsichtlich <strong>der</strong> Aufgabenzuwächse<br />

werde man selbstverständlich<br />

versuchen, Stellenmehrungen<br />

durchzusetzen. Parallel müsse<br />

man aber weiter über organisatorische<br />

Maßnahmen zur Ar<strong>bei</strong>tserleichterung<br />

nachdenken.<br />

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bfg-Ar<strong>bei</strong>tskreis Staatsfinanz for<strong>der</strong>t<br />

rasche Lösung <strong>der</strong> bestehenden Probleme<br />

Barbara Windisch, Gerlinde Woppmann, Norbert Mitnacht, Eva Waizinger, Thomas Masel,<br />

Bernhard Lechner (alle bfg-Ortsvorsitzende <strong>bei</strong>m LfF), Abteilungsleiter Dr. Ulrich Klein, stv.<br />

bfg-Vorsitzende Nicole Kittlaus, Präsident Klaus Herzog, Referatsleiter Dr. Mathias Huber<br />

und Referatsleiter Peter Rötzer<br />

Der bfg-Ortsvorsitzende <strong>bei</strong>m LfF<br />

Ansbach, Bernhard Lechner, verwies<br />

im weiteren Verlauf auf die Beför<strong>der</strong>ungssituation<br />

<strong>bei</strong>m Landesamt. Die<br />

schlechte Stellenausstattung und<br />

lange Wartezeiten würden die Beschäftigten<br />

demotivieren, weil damit<br />

die anspruchsvollen Tätigkeiten, die<br />

Auswirkung auf alle Beschäftigten des<br />

öffentlichen Dienstes in Bayern hätten,<br />

nicht anerkannt würden. Landesvorsitzen<strong>der</strong><br />

Bugiel unterstrich die Position<br />

<strong>der</strong> bfg, dass innerhalb eines Ressorts<br />

in allen Bereichen gleiche Beför<strong>der</strong>ungsaussichten<br />

vorhanden sein<br />

müssten. Dr. Klein regte an, diesen<br />

Punkt mit weiteren Argumenten, z. B.<br />

Vergleiche mit an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n,<br />

erneut mit <strong>der</strong> bfg zu diskutieren.<br />

Nach weiteren Themen, wie <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>terbefragung,<br />

<strong>der</strong> Ausgestaltung<br />

<strong>der</strong> Modularen Qualifizierung und dem<br />

Personalentwicklungskonzept, verabschiedeten<br />

sich die Beteiligten mit dem<br />

festen Vorsatz, <strong>der</strong>artige Gespräche<br />

auch in Zukunft regelmäßig zu führen.<br />

BayerIsche fInanzgewerkschaft 159


aktuelles<br />

ondracek: „steuer-<br />

senkung auf pump<br />

verBIetet sIch“<br />

Der dbb lehnt Steuersenkungen zum<br />

gegenwärtigen Zeitpunkt ab. Diese<br />

seien „Wahlhilfe, die Kin<strong>der</strong> und Enkelkin<strong>der</strong><br />

bezahlen müssen“, schreibt<br />

<strong>der</strong> stellvertretende dbb Bundesvorsitzende<br />

Dieter Ondracek in einem<br />

Gast<strong>bei</strong>trag für die „Mittelbayerische<br />

Zeitung“. Eine Einstellung nach dem<br />

Motto „Nach mir die Sintflut“ sei aber<br />

„keine Wahlempfehlung, son<strong>der</strong>n das<br />

Gegenteil“. Die öffentlichen Kassen<br />

könnten keine Steuersenkung verkraften.<br />

„Der Schuldenstand des Staates<br />

insgesamt hat die zwei Billionen Euro<br />

überschritten. Trotz <strong>der</strong> historisch<br />

niedrigen Zinssätze muss allein <strong>der</strong><br />

Bund jährlich über 40 Milliarden Zinsen<br />

zahlen. Ein Zinsanstieg von nur einem<br />

Prozent, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Zukunft sicher kommen<br />

wird, bedeutet jährliche Mehrausgaben<br />

für die öffentlichen Kassen in<br />

Höhe von 20 Milliarden Euro“, rechnet<br />

Ondracek vor. Da<strong>bei</strong> seien die Beträge,<br />

die durch die Steuersenkung <strong>bei</strong>m<br />

einzelnen Bürger ankommen, minimal.<br />

„Bei Bürgern, die mit ihrem Einkommen<br />

in <strong>der</strong> Nähe des Existenzminimums<br />

sind, sind dies im Jahr 2013<br />

gerade mal 14 Prozent von 350 Euro,<br />

also 49 Euro jährlich o<strong>der</strong> 4,08 Euro<br />

monatlich. Der alleinstehende Spitzenverdiener<br />

mit mehr als 250 000<br />

Euro würde jährlich 360 Euro o<strong>der</strong><br />

monatlich 30 Euro mehr in <strong>der</strong> Tasche<br />

haben. Dafür müssen unsere Kin<strong>der</strong><br />

und Enkelkin<strong>der</strong> von den sechs Milliarden<br />

Euro Schulden, die die ‚Steuer-<br />

wIr gratulIeren!<br />

160 BayerIsche fInanzgewerkschaft<br />

InformatIonen dezemBer 2011<br />

senkung‘ kostet, auf Dauer jährlich 180<br />

Millionen Zinsen bezahlen. Eine Steuersenkung<br />

auf Pump verbietet sich“,<br />

so Ondraceks Schlussfolgerung. Der<br />

dbb Vize kritisierte zugleich, die Regierungskoalition<br />

nehme hin, „dass sich<br />

ein kleiner Teil <strong>der</strong> Steuerzahler an <strong>der</strong><br />

Kasse vor<strong>bei</strong> drückt und Steuern hinterzieht.<br />

Anstatt die Steuerfahndung<br />

personell besser auszustatten und den<br />

Fahn<strong>der</strong>innen und Fahn<strong>der</strong>n international<br />

die Ermittlungsmöglichkeiten zu<br />

erweitern, wird mit <strong>der</strong> Schweiz eine<br />

Vereinbarung getroffen, die es unmöglich<br />

macht, Steuerhinterziehung aufzudecken<br />

und die hinterzogenen Steuern<br />

zu realisieren“, kritisiert Ondracek.<br />

urlauB In tIrol<br />

sportfest am 14. JulI<br />

20<strong>12</strong> In nürnBerg<br />

Die Bayerische Finanzsporthilfe<br />

bfsh hat den Modus <strong>der</strong> Sportfeste<br />

in <strong>der</strong> Finanzverwaltung geän<strong>der</strong>t.<br />

Künftig wird es ein bayernweites<br />

Sportfest in <strong>der</strong> Finanzverwaltung geben.<br />

Austragungsort wird Nürnberg<br />

sein. Termin ist <strong>der</strong> 14. Juli 20<strong>12</strong>.<br />

Die Vorbereitungen im von Annette<br />

Feldmer geführten Organisationsteam<br />

laufen <strong>der</strong>zeit. Informationen über<br />

Sportarten und Teilnahmemodalitäten<br />

werden Anfang kommenden Jahres<br />

veröffentlicht.<br />

Der Tiroler Unterstützungsverein Finanz bietet bfg-Mitglie<strong>der</strong>n ab sofort interessante<br />

Urlaubsangebote in Galtür, Ischgl und Obergurgl an. Der Verein wird von<br />

unentgeltlich ar<strong>bei</strong>tenden aktiven und ehemaligen Tiroler Personalräten aus <strong>der</strong><br />

Finanzverwaltung geführt. Die Gästehäuser sind als Wohnhäuser gebaut, durchwegs<br />

renoviert und mit heutigem Standard versehen. Weitere Informationen sind<br />

<strong>bei</strong> den bfg-Ortsverbänden einsehbar o<strong>der</strong> können <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Landesgeschäftsstelle<br />

<strong>der</strong> bfg in München angefor<strong>der</strong>t werden.<br />

90. Geburtstag<br />

Runde Geburtstage im Dezember 2011<br />

Alfred Suttner, FA Münchberg; Heinz Fuchs, ZFA Nürnberg<br />

85. Geburtstag<br />

Kurt Glaab, FA Aschaffenburg; Rudolf Reim, LfSt-DSt Nürnberg; Manfred Ohnesorg; Otto Metzner, FA Amberg; Konrad<br />

Bloß, FA Fürth; Willibald Beyerlein, FA Mühldorf; Werner Bogner, FA Bamberg<br />

80. Geburtstag<br />

Friedrich Neumüller, FA Bad Tölz, Helmut Titze, FA Coburg, Reinhold Englmeier, FA Ingolstadt<br />

75. Geburtstag<br />

Marianne Probst, FA Neumarkt, Lothar Pfaff, FA Augsburg-Land, Friedrich Szepanski, FA München f. Körp.<br />

70. Geburtstag<br />

Peter Neubert, FA Straubing, Karlheinz Schnettler, FA Starnberg, Ute Kosch, FA Regensburg, Hans Wager, FA Landshut,<br />

Ingrid Butz, FA Regensburg, Manfred Jäger, FA München II; Bruno Lin<strong>der</strong>, FA Nördlingen, Günther Wiedemann, LfF-DSt<br />

Augsburg, Manfred Thaler, FA Traunstein, Heinz Schwarzer, FA Straubing, Günther Schrödl, FA Landshut<br />

65. Geburtstag<br />

Wolfgang Forster, FA Regensburg, Rudolf Hai<strong>der</strong>, LfSt-DSt München, Annemarie Andorfer, FA Passau, Konrad Braunmiller,<br />

FA Neu-Ulm, Maria Kriesche, FA Waldsassen, Horst Link, FA Kitzingen, Renate Höfle, FA Augsburg-Stadt, Klaus<br />

Langguth, FA Hof, Josef-Karl Barth, FA Eggenfelden, Harald Demling, FA Aschaffenburg, Jürgen Wallinger FA Erlangen<br />

Nikolaus Obermüller, FA München Abt. BP, Ludwig Stapfer, FA Mühldorf, Karl Krug, FA Aschaffenburg, Barbara Sprengart,<br />

FA Dillingen, Martin Baumann, FA Traunstein, Ingeborg Pongratz, ZFA M-BSt Zwiesel, Friedrich Zopf, FA Traunstein,<br />

Maximilian Schwarz, FA Weilheim, Albin Schräml, FA München f. Körp.


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BayerIsche fInanzgewerkschaft 161


das elstam drama<br />

162 BayerIsche fInanzgewerkschaft<br />

dezemBer 2011<br />

Das ELStAM Drama<br />

Donnerstagabend. Es geht auf Dienstschluss zu im Servicezentrum X. Doch von Entspannung keine<br />

Spur. Noch immer sitzt und steht <strong>der</strong> ganze Raum voller Menschen. Und das seit heute morgen um 8:00<br />

Uhr - ununterbrochen reden, erklären, für Verständnis werben. Von 8:30 Uhr bis 15:15 Uhr war die Datenbank<br />

nicht erreichbar. 3 o<strong>der</strong> 4 Steuerpflichtige sind regelrecht ausgetickt, als ihr Antrag nicht sofort<br />

zu bear<strong>bei</strong>ten war. Wüste Beschimpfungen waren die Folge. Die Finanzbeamtinnen und -beamten sind<br />

am Ende ihrer Kräfte. Wie lang soll das noch so weitergehen? Wie lang kann man diese psychische<br />

Belastung als Mensch durchhalten?<br />

Zur gleichen Zeit in <strong>der</strong> AN-Stelle Y. Auch hier neigt sich <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tstag dem Ende zu. Trotz Hotline mussten<br />

den ganzen Tag Fragen zu ELStAM beantwortet werden. Freundliche Gespräche waren das alles nicht. Wer<br />

stundenlang versucht hat <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Hotline durchzukommen, nur um dann zu erfahren, dass er mit dem Finanzamt<br />

Kontakt aufnehmen muss und dort dann auch ewig nicht durchkommt, <strong>der</strong> ist eben in aller Regel nicht freundlich<br />

gestimmt. Und all diese Grundsatzdiskussionen. Warum das Ganze? Was soll <strong>der</strong> Blödsinn? Dann die Datenbank.<br />

Seit heute früh nicht erreichbar. Vertrösten, erklären, beschwichtigen. Dazwischen wütende Anrufer, die<br />

wissen wollen, warum ihre Steuererklärung seit einem halben Jahr unbear<strong>bei</strong>tet <strong>bei</strong>m Finanzamt liegt. ELStAM?<br />

Noch nie gehört. Beschimpfungen, Verunglimpfungen. Und kein Ende in Sicht.<br />

Und das Schlimmste? Die Steuerbürger haben Recht. Wer nun für was verantwortlich ist, spielt letztlich keine<br />

Rolle. Festzustellen ist, dass sich die Steuerverwaltung mit ELStAM gerade bis auf die Knochen blamiert. Der<br />

berechtigte Anspruch des Bürgers auf eine möglichst einfache und unbürokratische Abwicklung <strong>der</strong> Umstellung<br />

<strong>bei</strong> den Lohnsteuerabzugsmerkmalen endet <strong>der</strong>zeit im völligen Chaos. Kann man ihm seinen Unmut verdenken?<br />

Kann man erwarten, dass er die Verantwortlichkeiten innerhalb <strong>der</strong> Verwaltung sauber - möglichst noch<br />

nach Bundeslän<strong>der</strong>n getrennt - zuordnet? Das kann man nicht. Auch wenn man deswegen nicht jede Form <strong>der</strong><br />

Unmutsartikulation akzeptieren muss, steht doch außer Frage, dass <strong>der</strong> Ärger nachvollziehbar ist. Das macht<br />

die Situation für die Finanzbeamtinnen und -beamten an <strong>der</strong> Front erst richtig prekär.<br />

Die bfg hat bereits im September vergangenen Jahres gewarnt. Feststehe, so stand in <strong>der</strong> bfg-Zeitung zu<br />

lesen, dass auf die Bear<strong>bei</strong>terinnen und Bear<strong>bei</strong>ter in den Finanzämtern Mehrar<strong>bei</strong>t zukommen werde. Und<br />

weiter wurden Berechnungen basierend auf Zahlen von Kommunen vorgestellt, wonach sich pro Jahr bis zu<br />

800.000 zusätzliche Geschäftsvorfälle ergeben können. Sollten die Bürgerinnen und Bürger dann auch noch<br />

mit ihren Anliegen alle persönlich in den Finanzämtern vorstellig werden, so die bfg damals, dann kämen auf<br />

die Servicezentren <strong>der</strong> bayerischen Finanzämter durchschnittlich rund 4.000 zusätzliche Besucher zu. Täglich!<br />

Dies werde zwangsläufig zu massiven Verlängerungen <strong>der</strong> Wartezeiten führen. Die in diesem Zusammenhang<br />

geäußerte Erwartung <strong>der</strong> bfg war, dass <strong>der</strong> Dienstherr bereits vorab in <strong>der</strong> Öffentlichkeit die Lage deutlich macht<br />

und sich schützend vor seine Beschäftigten stellt, wenn die ersten Beschwerden kommen. Denn diese müssten<br />

die Suppe auslöffeln, die ihnen wie<strong>der</strong> einmal durch eine völlig verfehlte Personalplanung eingebrockt wurde.<br />

Wie wahr! Es brauchte für diese Einschätzung auch keine prophetischen Gaben. Die Katastrophe war absehbar.<br />

Die bayerische Steuerverwaltung wurde also sehenden Auges in dieses Desaster manövriert. Ein Desaster,<br />

dass sich als Tragödie in 7 Akten darstellt:<br />

1. Akt „Mehr Ar<strong>bei</strong>t, weniger Personal“<br />

Zuständig für das neue elektronische Lohnsteuerabzugsverfahren ist ausschließlich die Finanzverwaltung. Die Zielrichtung<br />

alles in einer Hand zu zentralisieren ist sicherlich richtig, bedeutet aber lei<strong>der</strong> auch, dass die Ar<strong>bei</strong>ten die bisher von den<br />

Gemeinden geleistet wurden, nunmehr die Finanzämter leisten müssen. Mehr Personal für die Aufgaben ist lei<strong>der</strong> „nicht<br />

vorgesehen“, das bisher in den Kommunen eingesetzte Personal ist dort verblieben. Zudem ist das Personal in <strong>der</strong> 2.<br />

Qualifikationsebene gegenüber dem Vorjahr im Ist nochmals um ca. 200 Kräfte zurückgegangen. Wie in vielen an<strong>der</strong>en<br />

Bereichen wird seitens <strong>der</strong> Politik wohl erwartet, dass die Mehrar<strong>bei</strong>t aufgrund <strong>der</strong> „guten“ EDV-Ausstattung nicht son<strong>der</strong>lich<br />

ins Gewicht fällt.


dezemBer 2011 das elstam drama<br />

2. Akt „Eine Datenbank ohne Zugriff“<br />

Zuständig für die organisatorische Umsetzung dieses Verfahrens ist im Rahmen von KONSENS das Land Nordrhein-Westfalen.<br />

Die erfor<strong>der</strong>lichen organisatorischen Maßnahmen zur Umsetzung von ELStAM werden in Bayern von einer Ar<strong>bei</strong>tsgruppe<br />

<strong>bei</strong>m Landesamt für Steuern erar<strong>bei</strong>tet. Bereits Mitte 2010 war absehbar, dass die neue ELStAM- Datenbank nicht rechtzeitig<br />

zum 01.01.2011 zur Verfügung stehen würde. Der Gesetzgeber reagierte damit, dass er festlegte, dass die alte papierene<br />

Lohnsteuerkarte 2010 solange gültig bleibt, bis das neue Verfahren einsatzfähig ist. Als neuer Starttermin wurde damals <strong>der</strong><br />

01.01.20<strong>12</strong> festgelegt. Mittlerweile ist klar, dass auch dieser Termin nicht gehalten werden kann. Die neuerliche Verschiebung<br />

geht in Richtung 01.01.2013!<br />

3. Akt „Das organisierte Chaos“<br />

Seit dem 01.01.2011 erledigt die Finanzverwaltung alle Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Lohnsteuerkarte 2010 o<strong>der</strong> die Neuausstellung von<br />

Ersatzbescheinigungen. Die Kommunalverwaltungen sind trotz <strong>der</strong> Verschiebung <strong>der</strong> Starttermine von dieser Aufgabe entbunden<br />

worden. Seit Anfang 2011 überfluten die Steuerpflichtigen die Service-Zentren <strong>der</strong> Finanzämter mit entsprechenden<br />

Anträgen. Nach aktuellen Rückmeldungen <strong>der</strong> Finanzämter werden dieses Jahr ca. 800.000 bis 1.000.000 Anträge (!) zu<br />

bear<strong>bei</strong>ten sein. Mittlerweile kommt mindestens je<strong>der</strong> zweite Besucher zur Än<strong>der</strong>ung seiner ELStAM-Daten. Neben den<br />

Bear<strong>bei</strong>tern in den Servicezentren sind auch die Bear<strong>bei</strong>ter in den AN-Stellen ca. 2 bis 3 Stunden täglich mit dem Thema<br />

ELStAM beschäftigt. Einen weiteren großen Ansturm verursachte <strong>der</strong> Versand <strong>der</strong> 6.400.000 Mitteilungsschreiben über die<br />

ELStAM-Daten an die Ar<strong>bei</strong>tnehmer in Bayern. Lei<strong>der</strong> hat sich herausgestellt, dass viele <strong>der</strong> gespeicherten Daten falsch<br />

sind. In diesem Fall wurden die Steuerbürger aufgefor<strong>der</strong>t sich an die Finanzverwaltung zu wenden. Dieser Auffor<strong>der</strong>ung wird<br />

massenhaft Folge geleistet. Für diejenigen, die sich telefonisch an die Verwaltung wenden, konnte wenigstens kurzfristig eine<br />

Hotline in <strong>der</strong> Staatskanzlei eingerichtet werden. Derzeit werden dort ca. 6.000 Anrufe am Tag gezählt. Hätten sich diese Anrufer<br />

direkt an die Finanzämter gewandt, wäre das totale Chaos schon eingetreten. Trotz <strong>der</strong> Hilfe durch die Hotline kämpfen<br />

die Kolleginnen und Kollegen mit dem täglichen Ansturm von ELStAM-Anträgen.<br />

An dieser Stelle wäre nach dem 3. Akt ein Theaterstück zu Ende, nicht aber in <strong>der</strong> Steuerverwaltung.<br />

4. Akt „Die Datenbank als Datensarg“<br />

Alle bisher genannten Faktoren führen dazu, dass die Datenbank bisher nur unzureichend aktualisiert werden konnte. So<br />

wurden zum Beispiel ca. 450.000 Merkmale von Schwerbehin<strong>der</strong>ten zwar noch eilig von <strong>der</strong> <strong>Bayerischen</strong> Finanzverwaltung<br />

erfasst, aber von den ELStAM-Verantwortlichen in NRW durch die Setzung eines falschen Rechentermins nicht in die übersandten<br />

Datenblätter übernommen. Dies hatte zur Folge, dass die Betroffenen <strong>bei</strong> den Finanzämtern vorstellig werden.Die<br />

regelmäßigen täglichen Ausfälle <strong>bei</strong>m Zugriff auf die Datenbank führen dazu, dass es für die Bear<strong>bei</strong>ter zu permanenten<br />

Verzögerungen im Ar<strong>bei</strong>tsprozess kommt. Än<strong>der</strong>ungen werden in diesem Fall handschriftlich notiert und dann mühsam nachgespeichert.<br />

Telefonische Anfragen sind dadurch oftmals nur durch zeitraubende Rückrufe <strong>bei</strong>m Steuerbürger zu erledigen.<br />

Diese organisatorischen Missstände lassen auch die engagiertesten Mitar<strong>bei</strong>ter verzweifeln.<br />

5. Akt „Aus den Augen, aus dem Sinn“<br />

Immer öfters wird festgestellt, dass die Daten <strong>der</strong> Meldebehörden fehlerhaft sind. Bei Rückfragen in den Kommunen wird<br />

oftmals deutlich, dass die dortigen Bear<strong>bei</strong>ter sich nicht mehr für ELStAM zuständig halten. Anfragen werden nicht o<strong>der</strong> nur<br />

zögerlich beantwortet. Dennoch sind Sachverhalte vielfach nur mit Hilfe <strong>der</strong> Kommunen lösbar.<br />

6. Akt „Unser Image geht flöten“<br />

Den Steuerbürgern ist es naturgemäß schwer o<strong>der</strong> gar nicht zu vermitteln, wer für das Chaos verantwortlich ist. Viele sehen<br />

sich nun in ihrem (Vor-)Urteil bestätigt: „Bemühte aber überfor<strong>der</strong>te Beamte sind nicht in <strong>der</strong> Lage einfachste Auskünfte zu<br />

geben und ihre EDV-Anlage richtig zu bedienen.“ Fatal ist es natürlich auch, wenn in den auf Service ausgerichteten Stellen,<br />

Wartezeiten von bis zu 3 Stunden und mehr entstehen!<br />

7. Akt „Wie lange noch?“<br />

An dieser Stelle hätten wir gerne über das Ende dieser Tragödie berichtet, aber lei<strong>der</strong> ist es nicht in Sicht.<br />

Fazit:<br />

Die Entwicklung wurde von <strong>der</strong> bfg nicht mit dem Ziel thematisiert eines Tages „bestätigt“ zu werden, son<strong>der</strong>n damit rechtzeitig<br />

Maßnahmen eingeleitet werden, die dazu geeignet sind, Abhilfe zu schaffen. Dies ist lei<strong>der</strong> nicht im erfor<strong>der</strong>lichen Umfang<br />

geschehen, insbeson<strong>der</strong>e nicht <strong>bei</strong> den Personaleinstellungen. Dass die Verantwortlichen des Landesamtes die Missstände<br />

erkannt und sich dafür sogar entschuldigt haben, ist mehr als respektabel, beendet die Misere aber lei<strong>der</strong> nicht. Was sollte<br />

jetzt noch im Interesse <strong>der</strong> Gesundheit unserer Beschäftigten und <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Finanzämter getan werden?<br />

Die Öffentlichkeit ist durch umfassende Pressear<strong>bei</strong>t über die Problematik des neuen Verfahrens aufzuklären. Da<strong>bei</strong> ist<br />

deutlich zu machen, dass die Probleme nicht von den Kolleginnen und Kollegen <strong>der</strong> Finanzverwaltung zu verantworten sind!<br />

Der Funktionalität <strong>der</strong> Datenbank ist oberste Priorität einzuräumen! Ausfallzeiten und eingeschränkte Bedienbarkeit sind<br />

abzustellen. Die Kommunen sind aufzufor<strong>der</strong>n, den Finanzämtern auch weiterhin bestmögliche Unterstützung zu leisten. Die<br />

verfehlte Personalpolitik <strong>der</strong> letzten Jahre ist umgehend zu beenden. Zusätzliches Personal ist rechtzeitig einzustellen. Es<br />

muss alles getan werden, um beurlaubten Kräften auch eine vorzeitige Rückkehr in den Dienst zu ermöglichen. Planungen<br />

für die nächsten Jahre sind da<strong>bei</strong> rechtzeitig und mit allen Auswirkungen zu berücksichtigen. Zielwerte sind in <strong>der</strong> jetzigen<br />

Situation völlig überflüssig und sind auszusetzen. Alle Ar<strong>bei</strong>tsschritte, alle Prüfhinweise, <strong>der</strong> Risikofilter sind auf den Prüfstand<br />

zu stellen mit dem Ziel, die Bear<strong>bei</strong>terinnen und Bear<strong>bei</strong>ter zu entlasten.<br />

BayerIsche fInanzgewerkschaft 163


Unter diesem Thema fand in Bernried<br />

unter Leitung von Kollegen<br />

Andreas Neiswirth ein Seminar <strong>der</strong><br />

Ar<strong>bei</strong>tskreises Steuerjuristen statt.<br />

Die Finanzverwaltung befindet sich<br />

sowohl organisatorisch als auch<br />

personell und dienstrechtlich in<br />

einem Umbruch. Zur Information<br />

und Diskussion aktueller Fragen<br />

trafen sich ca. 20 Steuerjuristen<br />

des ASt mit Dozenten aus Ministerium,<br />

Landesamt, AOK und bfg.<br />

Dr. Leonhard Kathke fragte zunächst<br />

die Teilnehmer nach ihren<br />

Problemen ab und nahm anschließend<br />

dazu Stellung. Neben den Än<strong>der</strong>ungen<br />

im Beurteilungssystem und<br />

<strong>der</strong> Dienstrechtsreform standen hier<br />

insbeson<strong>der</strong>e Fragen <strong>der</strong> Rotation im<br />

Mittelpunkt <strong>der</strong> Diskussion. Die Organisationsentwicklung<br />

in <strong>der</strong> Region<br />

war das Thema von Christian Bähr.<br />

Bähr referierte über den Struktur- und<br />

Bevölkerungswandel in Bayern und<br />

die daraus resultierenden Notwendigkeiten.<br />

So wurde über Fragen <strong>der</strong><br />

Notwendigkeit von Zentralisierungen<br />

und flexibleren Strukturen diskutiert.<br />

Da<strong>bei</strong> gelte <strong>der</strong> Grundsatz, dass die<br />

Ar<strong>bei</strong>t zu den Personen gebracht werden<br />

müsse. Herr Weiß informierte über<br />

Struktur und Ar<strong>bei</strong>tsweise des Datenerfassungszentrums<br />

Wunsiedel. Von<br />

<strong>der</strong> zentralen Erfassung <strong>der</strong> Daten in<br />

Wunsiedel verspricht man sich eine<br />

Entlastung <strong>der</strong> Finanzämter. Die bisher<br />

gemachten Erfahrungen sind sehr<br />

positiv. In einem kleinen Workshop mit<br />

dem Thema „Baustelle Finanzamt“<br />

machten sich die Teilnehmer in Gruppenar<strong>bei</strong>t<br />

Gedanken zu äußeren und<br />

inneren Gegebenheiten, die die Ar<strong>bei</strong>t<br />

<strong>der</strong> Finanzämter erschweren und Faktoren<br />

die positive Verän<strong>der</strong>ungen behin<strong>der</strong>n.<br />

Im Anschluss entwarfen die<br />

Teilnehmer ihr Wunschfinanzamt 2020.<br />

Bastian Kollwig behandelte anschließend<br />

das Thema „Datenschutz <strong>bei</strong><br />

<strong>der</strong> Steuerverwaltung“. Datenschutz<br />

ist ein sensibles Thema, das sich wie<br />

ein roter Faden täglich durch die Ar<strong>bei</strong>t<br />

<strong>der</strong> Finanzämter zieht. Ob es nun um<br />

Zugriffsrechte auf Datenbanken geht<br />

ErfüllEn SiE Sich<br />

ihrE WünSchE!<br />

164 BayerIsche fInanzgewerkschaft<br />

o<strong>der</strong> um die Benachrichtigung nach<br />

einem Kontenabruf, überall spielt Datenschutz<br />

eine Rolle. Kollwig sprach<br />

hier über aktuelle Fragen, Probleme<br />

und Möglichkeiten des Datenschutzes.<br />

Mit dem einleitenden Zitat, „Du sollst<br />

das Recht nicht beugen und sollst auch<br />

die Person nicht ansehen und keine<br />

Geschenke nehmen; denn Geschenke<br />

machen den Weisen blind und verdrehen<br />

die Sache <strong>der</strong> Gerechten“, erläuterte<br />

Wolfgang Böhme die Gefahren<br />

<strong>der</strong> Korruption. Insbeson<strong>der</strong>e wurden<br />

sehr anschaulich an Beispielen die<br />

Gefahren und fließenden Grenzen von<br />

reinen Annehmlichkeiten, Bestechung<br />

und Vorteilsannahme erläutert. Über<br />

das Thema „Einfluss des Führungsverhaltens<br />

auf psychische Krankheiten“<br />

referierte Kai Schwab. Zu einer Zeit,<br />

in <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em durch laufende<br />

Ar<strong>bei</strong>tsverdichtung die psychischen<br />

Erkrankungen immer mehr zunehmen,<br />

wird das Erkennen und Vermeiden<br />

<strong>der</strong>artiger Erkrankungen durch Vorgesetzte<br />

immer wichtiger. Nach Untersuchungen<br />

<strong>der</strong> AOK nehmen die<br />

psychischen Erkrankungen laufend zu.<br />

Ca. 16% <strong>der</strong> Fehlzeiten werden durch<br />

psychische Erkrankungen verursacht.<br />

Die Mitar<strong>bei</strong>terzufriedenheit mache bis<br />

zu 30 % des Betriebsergebnisses aus.<br />

Im Laufe seines Vortrags ging Schwab<br />

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Dezember 2011<br />

Verwaltung 2020 !? Wege – Ansätze – Lösungen<br />

Seminarleiter Andreas Neiswirth vom Ar<strong>bei</strong>tskreis Steuerjuristen in <strong>der</strong> bfg bedankt sich<br />

<strong>bei</strong> Dr. Leonhard Kathke für dessen Vortrag. Das vielfältige Programm stieß <strong>bei</strong> den Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern auf großes Interesse.<br />

auf die Ursachenfel<strong>der</strong> psychischer Erkrankungen<br />

und insbeson<strong>der</strong>e auf die<br />

Aufgaben und Möglichkeiten von Führungskräften<br />

zur Vermeidung psychischer<br />

Erkrankungen ein. Da<strong>bei</strong> stellte<br />

er heraus, wie wichtig klare Strukturen<br />

und Verhaltensweisen von Vorgesetzten<br />

sind. Vor allem sei es wichtig, die<br />

Auswahl von Führungskräften weniger<br />

nach ihren fachlichen Qualifikationen<br />

als vielmehr nach ihren Führungsqualitäten<br />

zu treffen. Anschließend gab er einige<br />

Tipps zur Prävention psychischer<br />

Erkrankungen. Der HPR-Vorsitzende<br />

Gerhard Wipijewski erläuterte uns die<br />

„Visionen <strong>der</strong> Personalvertretung“. Einen<br />

breiten Raum nahm hier die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

<strong>der</strong> Personalvertretung<br />

mit <strong>der</strong> Amtsleitung ein. Verbunden<br />

war damit ein Aufruf an die Beamten<br />

<strong>der</strong> Q4 sich auch auf Ortsverbandsebene<br />

stark zu engagieren. Die Ziele<br />

<strong>der</strong> bayerischen <strong>Finanzgewerkschaft</strong><br />

wurden anschließend behandelt. Hier<br />

wurden gerade in dieser Zeit so wichtige<br />

Probleme wie die Kürzung <strong>der</strong><br />

Eingangsbesoldung, Personalknappheit,<br />

Gehaltsfor<strong>der</strong>ungen, Neubau<br />

des Finanzamts München und auch<br />

mögliche Auswirkungen des BVerwG<br />

Urteils vom 30.06.2011 zu Fragen von<br />

Beurteilung, Beför<strong>der</strong>ung und Dienstposten<br />

angesprochen.


Dezember 2011 Aus Den ortsverbänDen<br />

OV FA Neumarkt: Ortsverbandsversammlung und Ehrungen langjähriger Mitglie<strong>der</strong><br />

Ortsvorsitzen<strong>der</strong> Klaus Hassel (2.von rechts) und <strong>der</strong> stv. Landesvorsitzende Thomas<br />

Wagner nahmen die Ehrungen <strong>der</strong> langjährigen Mitglie<strong>der</strong> vor.<br />

Im November lud <strong>der</strong> Vorsitzende<br />

Klaus Hassel die Mitglie<strong>der</strong> des Ortsverbands<br />

Neumarkt zu einer Ortsverbandsversammlung<br />

ein. Es standen<br />

Ehrungen für langjährige Mitglie<strong>der</strong> auf<br />

<strong>der</strong> Tagesordnung. Der Ortsvorsitzende<br />

begrüßte im vollbesetzten Saal den<br />

stv. bfg-Landesvorsitzenden Thomas<br />

Wagner und die zahlreichen, zu dieser<br />

Veranstaltung erschienenen, aktiven<br />

und pensionierten Kollegen. In seiner<br />

Begrüßungsrede schil<strong>der</strong>te Hassel die<br />

aktuellen Probleme <strong>der</strong> Bediensteten:<br />

Unterbesetzung des Finanzamts (2.<br />

QE mittlerer Dienst), Zusatzbelastung<br />

durch Mehrar<strong>bei</strong>t wegen Erkrankung<br />

älterer Kolleginnen und Kollegen,<br />

ständig neue zusätzliche Aufgaben<br />

(ElStAM-Verfahren). Kritik übte er<br />

schließlich an <strong>der</strong> für das Jahr 2011<br />

verordneten Nullrunde für die Beamtinnen<br />

und Beamten im Freistaat.<br />

Trotz steigen<strong>der</strong> Steuereinnahmen in<br />

den nächsten zwei Jahren (3,5 Mrd),<br />

Diätenerhöhung <strong>der</strong> Abgeordneten<br />

3,5% und Erhöhung <strong>der</strong> Gehälter <strong>der</strong><br />

Angestellten sollen die bayerischen<br />

Beamten eine Nullrunde für 2011 hinnehmen.<br />

Dies ist sei ein Affront für alle<br />

Beamtinnen und Beamten, die durch<br />

ihr beson<strong>der</strong>es gegenseitiges Treueverhältnis<br />

mit dem Staat verbunden<br />

sind.<br />

Anschließend informierte <strong>der</strong> stv.<br />

Landesvorsitzende Thomas Wagner<br />

über die <strong>der</strong>zeit brennenden Themen,<br />

wie über den Stand <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Einkommensrunde<br />

2011/20<strong>12</strong> und den For<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> bfg <strong>bei</strong>m Nachtragshaushalt.<br />

Wagner zeigte die Notwendigkeit<br />

von zusätzlichen Einstellungen anhand<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Personal- und Ar<strong>bei</strong>tssituation<br />

deutlich auf und for<strong>der</strong>te<br />

diese noch für den kommenden Nachtragshaushalt.<br />

Im Anschluss folgten die<br />

Ehrungen. Für ihre 50jährige Mitglied-<br />

schaft wurden die Mitglie<strong>der</strong> Günter<br />

Mayerhöfer und Johann Pulz ausgezeichnet.<br />

Auf 40 Jahre Mitgliedschaft<br />

können zurückblicken: Hermann Fink,<br />

Klaus Keidel, Walter Reichinger, Adolf<br />

Wächter und Gerhard Waffler. Für 25<br />

Jahre Mitgliedschaft wurden <strong>der</strong> Amtsleiter<br />

Paul Prengel, Elvira März, Adelheid<br />

Pfaller, Elisabeth Schmoll und<br />

Winfried Kölbl geehrt. Wagner dankte<br />

den Jubilaren und überreichte ihnen<br />

die Ehrenurkunden und Anstecknadeln<br />

<strong>der</strong> <strong>Bayerischen</strong> <strong>Finanzgewerkschaft</strong>.<br />

Klaus Hassel dankte ihnen für ihre<br />

langjährige Treue und Verbundenheit<br />

und übergab jedem eine Flasche<br />

Wein. Zum Abschluss <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

wurden alle Anwesenden vom<br />

Vorsitzenden Klaus Hassel zu Kaffee<br />

und Kuchen und zu einer Brotzeit eingeladen.<br />

OVe Lohr und Marktheidenfeld: Gemeinsame Ortsverbandsversammlung<br />

erste Reihe: Alois Roth, Karl-Heinz Rothaug, Hubert Künzinger; zweite Reihe: Gerhard<br />

Wacker, Heinrich Fehn, Karl-Heinz Bock, Richard Eckert; hintere Reihe: Bodo Günther,<br />

Michael Krauß, Reinhold Pfeuffer, Georg Zeis und Herbert Beuslein.<br />

Berichte und Ehrungen standen im<br />

Mittelpunkt <strong>der</strong> gemeinsamen Ortsverbandsversammlung<br />

von Lohr und<br />

Marktheidenfeld. Die Ortsvorsitzenden<br />

Michael Krauß und Reinhold Pfeuffer<br />

begrüßten neben den Mitglie<strong>der</strong>n auch<br />

Gerhard Wacker als stellvertretenden<br />

Bezirksvorsitzenden von Nordbayern<br />

in <strong>der</strong> Jahresversammlung im Gasthaus<br />

Küferstube.<br />

Für die verhin<strong>der</strong>te Kassenverwalterin<br />

Jutta Merz erläuterte <strong>der</strong> Ortsvorsitzende<br />

den Kassenbericht für 2010.<br />

Er berichtete von einem positiven Gesamtergebnis<br />

im abgelaufenen Jahr.<br />

Eine ordnungsgemäße Kassenführung<br />

bescheinigte die Kassenprüferin Ingrid<br />

Kohrmann.<br />

Langjährige Mitglie<strong>der</strong> wurden mit<br />

Urkunde und Ehrennadel durch Michael<br />

Krauß und Gerhard Wacker<br />

ausgezeichnet. Seit nunmehr 50 Jahre<br />

ist Alois Roth Mitglied. Für 40jährige<br />

Mitgliedschaft wurden ausgezeichnet:<br />

Herbert Beuslein, Richard Eckert, Hubert<br />

Künzinger, Franz Lamer, Michael<br />

Ruf. Für 25jährige Mitgliedschaft:<br />

Karl-Heinz Bock. Für langjährige Mitgliedschaft<br />

des Ortsverbandes Marktheidenfeld<br />

wurden ausgezeichnet: 40<br />

BayerIsche fInanzgewerkschaft 165


aus den ortsverBänden<br />

Jahre: Manfred Aull, Heinrich Fehn,<br />

Reinhold Pfeuffer, Karl-Heinz Rothaug.<br />

Für 25 Jahre: Bodo Günther, Georg<br />

Zeis.<br />

Einen ausführlichen Bericht erstattete<br />

Gerhard Wacker über aktuelle<br />

Themen. Er beleuchtete das neue<br />

Dienstrecht ebenso wie die Regelung<br />

zur Altersteilzeit. Er ging auch auf die<br />

OV FA Memmingen: Vorstandschaft bestätigt<br />

Am 18.10.2011 hatte <strong>der</strong> Ortsverband<br />

Memmingen zur alljährlichen<br />

Ortsverbandsversammlung eingeladen.<br />

In seinem Rechenschaftsbericht<br />

erläuterte <strong>der</strong> Vorsitzende German<br />

Strobl die Tätigkeiten des Ortsverbandes<br />

im geselligen und gewerkschaftspolitischen<br />

Bereich. So wurde<br />

auch im Berichtsjahr wie<strong>der</strong> ein<br />

„Spaß-Kegel-Abend“ veranstaltet, auf<br />

den wenige Monate später das renommierte<br />

Kegelturnier um den Wan<strong>der</strong>pokal<br />

des bfg-Ortsverbandes folgte.<br />

Dieses Turnier hat seinen festen Platz<br />

im Jahresablauf und sogar die vielbeschäftigten<br />

Pensionisten lassen sich<br />

dieses Kräfte-Messen nicht entgehen.<br />

Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Berichterstattung<br />

lag heuer jedoch auf dem gewerkschaftspolitischen<br />

Teil <strong>der</strong> OV-Tätigkeit.<br />

So for<strong>der</strong>te das „Sparpaket“ <strong>der</strong><br />

<strong>Bayerischen</strong> Staatsregierung vollen<br />

gewerkschaftlichen Einsatz, von Unterschriftenlisten<br />

über persönliche Beschwerde-Briefe<br />

an den zuständigen<br />

Landtagsabgeordneten Josef Miller bis<br />

zur Teilnahme an einem Diskussionsabend<br />

mit MdL Miller und MdL Heckner.<br />

Da we<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tätigkeits- noch <strong>der</strong><br />

166 BayerIsche fInanzgewerkschaft<br />

zur Zeit laufende Besoldungsrunde<br />

für Beamte in Bayern ein. Ein Schwerpunkt<br />

war auch die personelle Situation<br />

in den Finanzämter mit <strong>der</strong> hohen<br />

Zahl <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter, die in den nächsten<br />

Jahren in den Ruhestand gehen<br />

und <strong>der</strong> zu geringen Anzahl <strong>der</strong> Neueinstellungen.<br />

Die Finanzämter haben<br />

in 2011 die Aufgaben <strong>der</strong> Städte und<br />

Gemeinden hinsichtlich <strong>der</strong> Führung<br />

Ortsvorsitzen<strong>der</strong> German Strobl, Stefan Velle, Erich Uhl und Uwe Nadler<br />

Finanzbericht Anlass zu Beanstandungen<br />

durch die anwesenden Mitglie<strong>der</strong><br />

gab, wurde die Vorstandschaft<br />

einstimmig entlastet und <strong>der</strong> Weg für<br />

Neuwahlen war frei. Amtsleiter Michael<br />

OV FA Erding: Ortsverband mit neuer Führung<br />

Nach nahezu 20 Jahren Ortsverbandstätigkeit<br />

ist Gertud Rump in<br />

dezemBer 2011<br />

und Datenpflege <strong>der</strong> “Elektronischen<br />

Lohnsteuerkarte“ übernommen. Dramatisch<br />

erhöhter Publikumsverkehr in<br />

den Service-Zentren <strong>der</strong> Finanzämter<br />

ist die Folge. Abschließend ging Wacker<br />

auch auf die zur Zeit anstehenden<br />

Beurteilungen <strong>der</strong> Besoldungsgruppen<br />

A 3 bis A 8 ein. Probleme gibt es durch<br />

die Verän<strong>der</strong>ungen im System <strong>bei</strong> den<br />

dann anstehenden Beför<strong>der</strong>ungen.<br />

Aicham ließ es sich nicht nehmen, als<br />

Wahlleiter zu fungieren. Bei <strong>der</strong> Wahl<br />

wurden sämtliche Vorstandsmitglie<strong>der</strong><br />

in ihren Ämtern bestätigt: German<br />

Strobl als Ortsvorsitzen<strong>der</strong>, Erich Uhl<br />

und Stefan Velle als stellvertretende<br />

Vorsitzende, Agnes Dolpp als Tarif-Beauftragte,<br />

Bärbel Wagner als Jugend-<br />

Beauftragte und Uwe Nadler als Sport-<br />

Beauftragter. Beson<strong>der</strong>s freute sich<br />

<strong>der</strong> Ortsvorsitzende, dass er mit Peter<br />

Gürtler einen pensionierten Prüfer-<br />

Kollegen für seine außergewöhnliche<br />

Treue zur bfg ehren durfte. Gürtler bekam<br />

neben den offiziellen Urkunden,<br />

Dankschreiben und Anstecknadeln<br />

für 50 Jahre Mitgliedschaft in bfg und<br />

BBB auch ein kleines Weinpräsent<br />

des Ortsverbandes überreicht. Lei<strong>der</strong><br />

nicht <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ehrung anwesend sein<br />

konnten Elke Ludwig und Rosi Sinner<br />

(25-jähriges Jubiläum). Bei Kaffee und<br />

Kuchen klang <strong>der</strong> Nachmittag in gemütlicher<br />

Runde aus.<br />

Bezirksvorsitzen<strong>der</strong> Matthias Bauregger, Gerhard Grill, Gertud Rump, Harald Müdsam<br />

und Amtsleiter Josef Petzenhammer<br />

den Ruhestand getreten. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Ortsversammlung verabschiedete


1) Ist begrenzt auf den För<strong>der</strong>höchstbetrag nach AVmG (pro Jahr 2.100,– Euro)<br />

2) Voraussetzung: Neueröffnung eines Bezügekontos (ohne Mindesteingang)<br />

3) Bei Vorliegen <strong>der</strong> Voraussetzung für staatliche För<strong>der</strong>ung<br />

dezemBer 2011 aus den ortsverBänden<br />

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BayerIsche fInanzgewerkschaft 167


August-september Aus Den ortsverbänDen 2005 Dezember 2011<br />

sie sich mit einer Brotzeit von den<br />

Mitglie<strong>der</strong>n. Im Beisein des Vorsitzenden<br />

des Bezirksverbandes Südbayern<br />

Matthias Bauregger wurde<br />

die Ortsverbands-Vorstandschaft neu<br />

gewählt. Als Vorsitzen<strong>der</strong> wurde einstimmig<br />

Harald Müdsam gewählt. Ihm<br />

zur Seite steht als Stellvertreter Gerhard<br />

Grill. Im Anschluss an die Wahl<br />

informierte Matthias Bauregger über<br />

aktuelle berufspolitische Themen. In<br />

diesem Zusammenhang kritisierte er<br />

die Sparmaßnahmen, die vor allem<br />

mit <strong>der</strong> geplanten Aussetzung <strong>der</strong> Leistungselemente<br />

im DHH 20<strong>12</strong>/13 die<br />

positiven Ansätze des Neuen Dienstrechts<br />

wie<strong>der</strong> ins Gegenteil verkehren.<br />

Zudem treffen die Sparmaßnahmen<br />

die Beschäftigten <strong>der</strong> Steuerverwaltung<br />

mehrfach und die Absenkung <strong>der</strong><br />

Eingansbesoldung die jüngeren Kollegen,<br />

die zu 90% nach ihrer Ausbildung<br />

im Großraum München landen, in ungerechtfertiger<br />

Weise. Dies haben die<br />

Beschäftigten <strong>der</strong> Finanzverwaltung in<br />

Anbetracht <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tsbelastung und<br />

des enormen Personalfehlbestandes<br />

<strong>der</strong> letzten Jahre nicht verdient.<br />

Matthias Bauregger verabschiedete<br />

die bisherige Orstvorsitzende Gertud<br />

Rump und bedankte sich im Namen<br />

<strong>der</strong> bfg für die geleistete Tätigkeit. Er<br />

wünschte ihr viel Gesundheit für den<br />

Ruhestand. Dem neuen Ortsvorsitzenden<br />

und seinem Stellvertreter gratulierte<br />

er und schloss seine Ausführungen<br />

mit dem Wunsch auf eine gute<br />

und intensive Zusammenar<strong>bei</strong>t an.<br />

Zum Ende <strong>der</strong> Veranstaltung bedankte<br />

sich <strong>der</strong> neugewählte OV-<br />

Vorsitzende Harald Müdsam <strong>bei</strong> den<br />

anwesenden Mitglie<strong>der</strong>n und kündigte<br />

<strong>bei</strong> Bedarf weitere <strong>der</strong>artige Veranstaltungen<br />

zu aktuellen Themen an.<br />

bfg<br />

Bayerische <strong>Finanzgewerkschaft</strong> in <strong>der</strong><br />

Deutschen Steuer-Gewerkschaft<br />

herausgeBer<br />

bfg-Verlag, Karlstr. 41, 80333<br />

München, Telefon (0 89) 54 59 17-0,<br />

Telefax (0 89) 54 59 17 99,<br />

e-mail: info@bfg-mail.de,<br />

Internet: www.finanzgewerkschaft.de<br />

verantwortlIch<br />

Josef Bugiel, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Bayerischen</strong><br />

<strong>Finanzgewerkschaft</strong><br />

redaktIonsleIter<br />

Thomas Wagner<br />

OV LfSt Nürnberg-Steuer: Mitglie<strong>der</strong>versammlung mit Ehrungen<br />

Ortsvorsitzen<strong>der</strong> Martin Tusch, Irmgard Ferstl, Franz Trommer, Michael Bär, Helmut Hahn,<br />

Kurt Burkhard, Bezirksvorsitzende Helene Wildfeuer<br />

Die diesjährige Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

des Ortsverbands <strong>der</strong> Steuerabteilung<br />

am BayLfSt Nürnberg am<br />

01.<strong>12</strong>.2011 stand natürlich v.a. unter<br />

dem Eindruck <strong>der</strong> aktuellen Entwicklung<br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Besoldung. Zunächst gab<br />

jedoch <strong>der</strong> Ortsvorsitzende Martin<br />

Tusch einen kurzen Überblick über die<br />

Tätigkeit des Ortsverbands in den letzten<br />

Monaten sowie einen Ausblick auf<br />

20<strong>12</strong>: hier steht das Sportfest an, das<br />

erstmals ohne Vorqualifikation sofort<br />

als Bayernturnier in Nürnberg ausgetragen<br />

wird. Einige Helfer haben sich<br />

bereits gemeldet, um zusammen mit<br />

den an<strong>der</strong>en Nürnberger Ortsverbänden<br />

für einen reibungslosen Ablauf zu<br />

sorgen. Weitere Helfer sind aber je<strong>der</strong>zeit<br />

willkommen.<br />

Der schönste Tagespunkt einer<br />

Ortsverbandsversammlung ist stets<br />

die Ehrung langjähriger Mitglie<strong>der</strong>. So<br />

konnten dieses Jahr Michael Bär und<br />

Manfred Renner mit <strong>der</strong> silbernen Ehrennadel<br />

(25 Jahre), Irmgard Ferstl sowie<br />

Helmut Hahn und Horst Jungrichter<br />

mit <strong>der</strong> goldenen Ehrennadel (40<br />

Jahre) und die Herren Franz Trommer,<br />

Dr. Manfred Mühl und Herbert Pelloth<br />

mit <strong>der</strong> diamantenen Ehrennadel (50<br />

reDAktion<br />

Matthias Bauregger, Josef Bugiel,<br />

Nicole Kittlaus, Johanna Markl, Christoph<br />

Werwein, Gerhard Wipijewski<br />

LAyout<br />

Thomas Wagner<br />

Druck<br />

Druckerei Offprint, Planegger Straße<br />

<strong>12</strong>1, 8<strong>12</strong>41 München,<br />

Telefon (0 89) 8 29 98 10<br />

Gedruckt auf 100% Recyclingpapier<br />

AnzeigenverwALtung<br />

bfg-Verlag, Karlstr. 41,<br />

Jahre) ausgezeichnet werden. Beson<strong>der</strong>s<br />

freuten sich Helene Wildfeuer und<br />

Martin Tusch, dass sie Kurt Burkhard,<br />

<strong>der</strong> in Begleitung seiner Ehefrau erschien,<br />

die Ehrenurkunde für 60 Jahre<br />

Mitgliedschaft in <strong>der</strong> bfg überreichen<br />

konnten.<br />

Im Anschluss stellte Helene Wildfeuer<br />

die aktuelle Einkommensentwicklung<br />

dar. Wildfeuer führte aus,<br />

dass eine <strong>der</strong>artige Abkopplung <strong>der</strong><br />

Beamten- von den Angestelltengehältern<br />

noch nie dagewesen sei. Derartig<br />

leistungsfeindliche Maßnahmen<br />

sind in Zeiten krasser Unterbesetzung<br />

etwa genauso motivierend wie die Absenkung<br />

<strong>der</strong> Eingangsbesoldung uns<br />

hilft qualifizierte Nachwuchskräfte zu<br />

gewinnen. Die Altersstruktur <strong>der</strong> Finanzverwaltung<br />

lässt klar erkennen,<br />

dass wir in den nächsten Jahren sehr<br />

viele erfahrene Kolleginnen und Kollegen<br />

verlieren werden. Dies wurde und<br />

wird nicht in ausreichen<strong>der</strong> Form durch<br />

Neuzugänge aufgefangen. Stattdessen<br />

werden den Finanzämtern weitere<br />

Zusatzaufgaben (z.B. ELStAM) aufgebürdet.<br />

Immerhin: die 42-Stundenwoche<br />

wird in zwei Stufen zum 1.8.20<strong>12</strong><br />

und 2013 wie<strong>der</strong> zurückgeführt.<br />

Impressum<br />

80333 München, Telefon (0 89) 54 59<br />

17-0, Telefax (0 89) 54 59 17 99<br />

Die „Bayerische <strong>Finanzgewerkschaft</strong>“<br />

erscheint 10x jährlich. Der Bezugspreis<br />

ist durch den Mitglieds<strong>bei</strong>trag<br />

abgegolten.<br />

Gezeichnete Beiträge stellen die Meinung<br />

des Verfassers dar, die mit <strong>der</strong><br />

Meinung <strong>der</strong> bfg und <strong>der</strong> Redaktion<br />

nicht übereinstimmen muss. Bei Leserbriefen<br />

behalten wir uns Kürzungen<br />

und redaktionelle Än<strong>der</strong>ungen vor.

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