10.07.2015 Aufrufe

Reader Gender-Fb. IzsR.Männer.März.2012 - Initiative zur sozialen ...

Reader Gender-Fb. IzsR.Männer.März.2012 - Initiative zur sozialen ...

Reader Gender-Fb. IzsR.Männer.März.2012 - Initiative zur sozialen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Reader</strong><strong>zur</strong><strong>Gender</strong>fortbildung:- die "Basics" -1. März 2012<strong>Initiative</strong> <strong>zur</strong> <strong>sozialen</strong> RehabilitationFassung für die männlichen TeilnehmendenHumboldtstraße 19 28203 Bremen 0421-75748Kommunikations-Training


2Übersicht:Seite1. Hintergründiges 32. Körpersprachliche Signale der Macht 53. Aus dem Vokabular der Körpersprache 64. Körperstrategien: 8Wenn zwei das Gleiche tun, ist's noch lange nicht dasselbe5. "<strong>Gender</strong>lekte" 10Kulturelle und sprachliche Geschlechtsdifferenzen6. Geschlechtsspezifische Lektionen 117. Gesprächsstile 128. So läuft das "hardball-Spiel" 13Habituelle männliche Verhaltensmuster und Einstellungen9. Geheime Regeln, an die <strong>Männer</strong> sich unbewusst 14halten10. Grenzen setzen, Nein sagen: auch ein <strong>Gender</strong>-Thema?! 15Kommunikations-Training


3Hintergründiges(für an <strong>Gender</strong>gerechtigkeit interessierte <strong>Männer</strong>)1. Das Spiel, das gespielt wird, ist hardball.Ob man es positiv oder negativ bewerten, es ist einfach so.Wer die - unausgesprochenen - Regeln nicht kennt, versteht und einhält, landet imAbseits.2. <strong>Männer</strong> haben (vom Muster her gesehen) die Spielregeln drauf. Sie haben sienämlich von Kindesbeinen an gelernt und verinnerlicht. <strong>Männer</strong> kennen kein anderesSpiel. Wenn sie auf dem Spielfeld sind, spielen sie... hardball. (Und das macht ihnen- meistens - Spaß!)Frauen haben die Spielregeln eines anderes Spiels verinnerlicht: Puppenmutterspielen. Doch das ist nicht das Spiel, das im beruflichen Kontext gespielt wird.Das bedeutet: Frauen spielen in einem Spiel, dessen Regeln ihnen nicht vertrautsind, das sie nie gelernt haben und das sie zudem - meist - nicht mögen.Es ist ein (weit verbreiteter) Irrglauben, es sei eine Frage der eigenen Entscheidung,ob eine Frau (z.B. in einer Führungsposition) mitspielt oder nicht.Frauen sind nicht draußen, sie sind im Spiel, zwar am Rand, aber sie sind drin!Sie können nicht nicht mitspielen! Auch wenn sie die Spielregeln nichtdurchblicken, nicht gelernt haben und auch nicht lernen wollen: Sie spielen trotzdemmit - nur sehr schlecht, sehr unbefriedigend, sehr ineffektiv.3. Egal, wie gut und tüchtig jemand ist und wie sehr sich jemand anstrengt: Wasletztlich zählt, ist nicht (!!) die Leistung. Das gilt es besonders für Frauen zuverstehen, denn sie gehen i.d.R. von dieser stillen, unbewussten (aber eben irrigen)Grundannahme aus, dass es letztlich die Leistung ist, die zählt.Frauen starten nicht als Gleiche unter Gleichen. Ihre Ausgangsposition als Frau istimmer schlechter als die eines Mannes. Je weiter Frauen nach oben kommen oderkommen wollen, desto mehr werden sie die machtvolle Wirkung der ihnen immer dennachrangigen Platz zuweisenden Spielregeln zu spüren bekommen.Ein höherer Rangplatz wird Frauen nie (!!) ohne Weiteres oder ohne "Bestrafung"zugebilligt. Selbst wenn Frauen alles gleich und gleichberechtigt erscheint, selbstwenn in einer Situation einmal Gleichheit hergestellt zu sein scheint: Auf derkörpersprachlichen Ebene gibt es (noch lange) keine Gleichheit. Körpersprachlichsind Frauen allemal das rangniedrigere Geschlecht. In der zum Spiel gehörendenRangelei um "Wer ist oben, wer ist unten?" sind Frauen - körpersprachlich gesehen -erst einmal immer unten, auch wenn sie auf gleicher Hierarchie-Stufe mit dem Mannstehen, auch wenn sie hierarchisch über dem Mann stehen!Per doing gender stellen wir alle (Frauen wie <strong>Männer</strong>) ständig unbewusst und ohneAbsicht dieses hierarchische Verhältnis in der Körpersprache her.4. Jede Frau wird bei Auftritten zuerst als Frau gesehen. Frauen können das nichtverhindern, sondern nur hinnehmen.Weiblichkeit und Hochleistung lassen sich in den Köpfen der Zuhörenden (nochimmer) nicht in Zusammenhang bringen. Es gibt (noch) keine Frauenstereotype,wo sich problemlos Hochleistung und Führungspotenzial mit Weiblichkeit verbinden.Und noch weniger leicht verbinden sich Weiblichkeit und Macht in den Köpfen vonMenschen (<strong>Männer</strong>n wie Frauen) miteinander. Macht wird männlich gedacht.Kommunikations-Training


45. Fachliche Arbeit muss verkauft werden! Und das Selbst muss präsentiertwerden. So ist das Spiel. So geht das Spiel. Das wissen <strong>Männer</strong>, das können sie,das tun sie (mehr oder weniger gut). Frauen tun sich schwer damit, denn imWeiblichkeitsskript ist Selbstdarstellung, Leistung herausstreichen nicht vorgesehen.Doch wer nicht selbst dafür sorgt, dass er oder sie und die Arbeit, die er oder siemacht, ins rechte Licht gerückt werden, wird nicht gesehen geschweige denn belohnt.Bescheidenheit, Fairness, Rücksichtnahme sind wertvolle Tugenden und in vielenSituationen genau das, was gebraucht und geschätzt wird. In vielen Situationen, abernicht mitten im hardball-Spiel. Hier geht's nur um eines: gewinnen.6. Was für Frauen letztlich zählt, ist, dass sie so gekonnt und geschickt wie möglichunter strikter Beachtung der Spielregeln mitspielen ...Spielregeln ändern sich nicht, indem Frauen nicht richtig mitspielen, am Rand desSpielfelds auf- und abgehen und den Mitspielenden zu verstehen geben oder zuerklären versuchen, dass sie das Spiel unmöglich finden.Wenn genügend Frauen mitmischen, wenn genügend Frauen oben sind, wenngenügend Frauen oberste Machtpositionen bekleiden, wenn es völlig normal ist, eineFrau als Vorgesetzte zu haben, wenn <strong>Männer</strong> sich daran gewöhnt haben, von einerFrau geführt zu werden..., dann werden sich die Spielregeln verändern, dann könnendie Spielregeln verändert werden.Und dass die Spielregeln geändert werden müssen, streitet heute niemand mehr ab."Frauen führen besser" ist mehr als ein plakativer Titel für Aufsätze über dieFührungsstärken von Frauen und die Notwendigkeit neuer Spielregeln imManagement.Kommunikations-Training


5Körpersprachliche Signale der MachtVertraute AnredeGesenkte StimmeUnterbrechenGesicht ernst, strenger Blick, „steinern“Kopf erhoben, Blick geradeausBerühren(z.B. Schulterklopfen)Hochgehaltenes Spitzdachmit den HändenSich jovial <strong>zur</strong>ücklehnen,Lässig, Hände in den NackenMACHT(Status, Dominanz)Erhöhte Position(auf andere herabsehend)AnstarrenHochgerecktes KinnBlick abschweifen lassen( visuell ignorieren)Sich groß und breit machenMit dem Finger zeigenZuneigen, sich nach vorne beugen(in den Raum des anderen eindringen)Kommunikations-Training


6Aus dem Vokabular der KörperspracheBereich (typische) SignaleBedeutung (oft und/oder jenach Kontext!)Mimik: erhobene Augenbrauen Arroganz, Besserwissereizusammengekniffene Augenstarrer BlickRollen mit den AugenKlappern mit den LidernZusammenpressen des MundesMundwinkel nach obenMundwinkel nach unteneinseitig verzogener MundUnlustUnsicherheitAuflehnung/Ablehnung gegenüberAutoritätUnsicherheitReserviertheitTatkraft, OptimismusResignation, ÄrgerSkepsis, SpottGestik: Hände in der Hüfte gestemmt Autorität, Anordnung, Angriffslust;oder: Erstaunen, Ungläubigkeit,Entrüstunggeballte FaustHände in den SchoßSchulterklopfenWut oder Angstabwartendsich überlegen fühlena) Spitzdach mit den Händen Abwehr, Verteidigung(eher tiefgehalten)b) Spitzdach mit den Händen Nachdrücklichkeit, Zuspitzung;(eher hochgehalten)Dominanz-Geste: Selbstvertrauen;evt. überheblich, stolz, egoistischHände reibenHände vor die Brust gelegtunruhige HändeHand vor den MundKopf auf ein Hand stützenmit gestrecktem Zeigefinger auf'sGegenüber zeigengestreckter Zeigefinger - Unterarmsenkrecht in die Höhe oder leichtnach hinten gekipptHand am Gesicht; an Kinn, Bart;Kinn streichenZufriedenheit über ein Ergebnis, leichtauch Schadenfreude, Selbstgefälligkeit;oder: Freude, BegeisterungBekenntnis, Beteuerung, subjektiveÜberzeugungNervosität, Angst, Abgelenkt-SeinUnsicherheit, SkepsisNachdenklichkeitDrohung, Machtgeste; Belehrung,Besserwisserei; Tadel;Ausrufezeichen, "Merke!"Nachdenklichkeit, Interessiertheit;auch: <strong>zur</strong>ückhaltender ZweifelKommunikations-Training


7Haltung: seitlich herabhängende odermit vorn zusammengelegten Händenherunterhängende Armesich hinlümmelngeduckte Haltung/Blicken ausweichenKopf geneigtsich klein/eng machensich groß/breit machenHände auf dem RückenHand in der Hosentaschebeide Hände in den Taschenan die Decke sehen, womöglichnoch mit verschränkten ArmenArmbewegungen nach unten und/oder Handflächen nach untenArmbewegungen nach oben und/oder nach oben geöffnete Handflächen"Nullstellung" der KörperspracheDesinteresse, ÜberheblichkeitUnterwerfungsposeEingeständnis, unterlegene Akzeptanz,resignierende UnterwerfungUnterlegenheitÜberlegenheitAnsprache, Verkündigung, Eröffnung;Autorität beanspruchen; Arroganzambivalent: gelöst, aber auch respektlos;meist: Verlegenheittotale UnsicherheitTrotz, Widerstand, Ablehnung, höchsteSkepsis;auch: skeptische Nachdenklichkeiteher negativ wertender Ausdruckeher positiv wertender AusdruckAchtung! Subtile Ambivalenz, wennnach unten gehende Bewegungen mitnach oben gerichteten Handflächen undumgekehrt!Kommunikations-Training


8Körperstrategien:Wenn zwei das Gleiche tun, ist's noch lange nichtdasselbeDie Wirtschaft wird überwiegend von <strong>Männer</strong>n geführt. An den Schaltzentralen der Machtsitzen <strong>Männer</strong>. Deshalb gelten dort die Regeln der männlichen Kultur. Der Schuss gehtnach hinten los, wenn Frauen sich wie <strong>Männer</strong> benehmen (wollen). Denn Frauen werdenin ihrem Verhalten nach Frauenregeln beurteilt und nicht nach denen der <strong>Männer</strong>. FürFrauen ist die Bandbreite akzeptablen Verhaltens gering. Es ist für Frauen immer eineGratwanderung: Wie weit können sie gehen, ohne zu weit zu gehen?Akzeptiert bei <strong>Männer</strong>n: Tun Frauen das,... Möglichkeit für Frauen:Verhalten:Frontaler Angriff, sind sie "Kampfhennen", Nicht nachgeben, aber auchaggressiv, konkurrent "Ziegen", "Hexen". nicht angreifen.Anderen an die "Gurgel" verlieren sie mehr Punkte, Humor. Damit Wechsel vongehen; mit gleicher Münze als sie gewinnen. Angriff zu Spiel möglich.heimzahlenStrategisch geplanterGegenangriff.Anderen sagen, was sie tun wird die andere Seite sich Konsequent bleiben; sichsollen. das nicht bieten lassen. nicht beirren lassen.sind sie "Frau Oberkuh". Das ist der - mühselige -Lernprozess.Eigene Leistung heraus- sind sie "penetrant", Weitermachen, aberstellen. "herrisch", geschickter.Drang zum Erfolg zeigen. "zu ehrgeizig"Körpersprache:Füße auf den Tisch, ist das "unwürdig", verpönt Andere, akzeptierte GestenBeine über die Stuhllehne,der Dominanz zeigenumgekehrt auf dem Stuhl sitzenLautes Lachen sind sie ordinär. Lachen darf sie, aber bloßnicht zu laut?!?Witze erzählen sind sie aggressiv; sind sie Vorsicht, wenn Sie eineneine Herausforderung, der Witz erzählen wollen.sich <strong>Männer</strong> gewachsenzeigen müssen.Kommunikations-Training


9Gespreizte Schenkel ist's eine "Anbietpose"; Vorsicht mit Kleidung, dieist's burschikos/ordinär sexuelle Signale sendenkönnte.Machen Sie sich so breit,wie's eben geht.Frauen berührenwird's verstanden als sexuelle Berühren Sie, wenn Sie(Dominanz-Gesten): Geste "oben" sind, aber so, dassz.B. fröhlich den Po tätscheln,Sie nicht missverstandenfreundlich-herablassend aufwerden können.Schulter klopfen,besitzergreifend Arm umTaille fassenKommunikations-Training


10Kulturelle und sprachliche Geschlechtsdifferenzen"<strong>Gender</strong>lekte"Frauen neigen eher zu:<strong>Männer</strong> neigen eher zu:Weltbild:Weltbild:Menschen leben in einem NetzwerkMenschen bekämpfen sich umvon zwischenmenschlichen, gleichberechtigten des Status willen; es gibt nur Rang-BeziehungenPositionen in der Hierarchie.Symmetrie, Gleichheit der PersonenNähe herstellen, nach Bindung strebenHerstellen von Nähe durch Erzählen(z.B. von Gefühlsgeheimnissen);informelle Atmosphäre, wenig feste RegelnVerbundenheit demonstrieren;Übereinstimmung herstellenStreit ist bedrohlich, weil Netz in Gefahr.Streit kann sehr tief gehen.Statusziele werden unter dem Deckmantelvon Bindung verfolgt.Gleichheit herstellen durch Sorgen für gleicheZeitanteile der AufmerksamkeitBejahung des ganzen Menschen mit seinenauch sinnlichen, ästhetischen BedürfnissenHervorhebung von Einzelleistungen wird alsdas Netzwerk-gefährdend betrachtet.Öffentliches Sprechen gefährdet durchHervorhebung Einzelner das Netzwerkvon Beziehungen.Privates Sprechen dient dem Herstellen vonNähe, Bindung; BeziehungsspracheLeiten: gemeinsam unbeschadet durch'sLeben gehenAsymmetrie, Ungleichheit der PersonenDistanz aufbauen, nach UnabhängigkeitstrebenHerstellen von Beziehungen durch"etwas zusammen machen", z.B. raufen,Fußball spielen; Sicherheit durchformelle RegelnKeine Unsicherheit erkennen lassen;Nicht-Übereinstimmung hervorhebenStreit ist normal und gehört zum Alltag.Streit scheint oft weniger tief zu gehen;geringere BedeutungBindungsziele werden unter dem Deckmantelvon Statuskämpfen verfolgt.Um den höchsten Zeitanteil der Aufmerksamkeitfür sich selbst kämpfenMensch wird vor allem in seinenKämpfer-Kompetenzen gesehen(Muskeln oder Intellekt).Hervorhebung von Einzelleistungen istwichtigstes Moment beim Statuserwerb.Öffentliches Sprechen ist wichtig undnotwendig, um Status zu sichern.BerichtssprachePrivates Sprechen ist weniger wichtig;hat in der Regel keine statussicherndeFunktion.Leiten durch Aufstellen von VisionenKommunikations-Training


11Geschlechtsspezifische LektionenMädchen lernen: Puppenmutter spielen Jungen lernen: Hardball spielen Zu zweit spielenSich vertragenKonflikte, Selbstbehauptung, direkteKonfrontation sind zu meiden. IndirekteMethoden, mit Uneinigkeit klarzukommen(z.B. 3. Person einschalten, Andeutungenmachen).Zu allen fair sein,so dass alle gewinnen.Das Spiel als gleichberechtigten Prozesserleben.Die Macht gleichmäßig verteilen.Über Differenzen verhandeln.Entscheidungen durch Gruppenkonsens.Kooperieren.Flache Organisation.Vervollkommnung der Details.D.h.:Zwischenmenschlich kompetent sein.Beziehungen mit anderen entwickelnund erhalten.In der Gruppe/Mannschaft spielen.Den Spielplan des Trainers befolgen.Worum gespielt wird: Konkurrenz.Und das macht Spaß!Aggressiv sein oder sich aggressivgebärden.Gewinnen ist alles.Um zu gewinnen, ist Mogeln erlaubt.Ein guter Team-Spieler sein, derseine Individualität und Unabhängigkeitzugunsten des Teams aufgibt.Was der Trainer sagt, wird gemacht.Basta!Strukturelle Hierarchie.Ein Führer sein.(Üben der Führungsrolle)Zielorientiert bleiben. Wer auf demWeg zum Ziel Chaos hinterlässt oderLeute umrennt: Das ist das Spiel.Mit Kritik und Lob umgehen.D.h.:Aggressivität, Wettbewerb undGewinnen sind wichtiger alsBeziehungen.Kommunikations-Training


12GesprächsstilFrauen:beziehungsorientiert<strong>Männer</strong>:statusorientiertsprechen,sprechen,- um Kontakt, Nähe, - um sich darzustellenSympathie zu schaffen- um herauszufinden, obdie/der andere überlegenbzw. unterlegen istharmonische Atmosphäre schaffen, Statusrangeleien:Gespräch im Fluss halten:- widersprechen- Fragen stellen - lange Monologe halten- mit Sticheleien provozierenviele Zuhör-Signale:keine Verbundenheitssignale:- lächeln - einfach schweigend zuhören- hm; ja - wegsehen- Kopfnickenauf gleiche Redezeit für alle achtenandere kleinmachen, um sichselbst ins Recht zu setzenMerke!Es herrscht das männliche Prinzip:Wer nicht versucht, Überlegenheit zu demonstrieren, geht freiwillig in dieUnterlegenheit.Der andere nimmt automatisch die Überlegenheitsrolle an!Kommunikations-Training


13So läuft das "hardball-Spiel"Habituelle männlicheVerhaltensmuster und Einstellungen <strong>Männer</strong> beziehen sich auf <strong>Männer</strong>.Man(n) kennt sich, man(n) hilft sich. Frauen werden - unbewusst und gleichgültig, ob man(n) es will oder nicht -letztlich nicht als ernst zu nehmende und als solche akzeptierteMitspielerinnen oder Konkurrentinnen wahrgenommen.Das körpersprachliche Machtverhältnis wirkt im Verborgenen und lässt sichnicht per Wollen und Verstand einfach außer Kraft setzen.Jungs spielen lieber mit Jungs. Networking und Seilschaften sind selbstverständlich und das Natürlichste derWelt.Denn Kontakte sind wichtig. Also muss man(n) Verbündete, Mentoren undSponsoren ständig suchen und kontaktieren. Beim Aufeinandertreffen wird als erstes die soziale Hierarchie festgelegt:Wer ist der Platzhirsch? <strong>Männer</strong> positionieren sich als Macher, mit Blick nach oben:Sie betonen Status und Erfolge.(Fleiß und Leistung sind keine "Güte"-Kriterien.Die Rolle "Fleißiges Lieschen" kennen <strong>Männer</strong> nicht.) Gewinnen ist alles, Macht etwas Tolles, Verantwortungein zentraler Wert. <strong>Männer</strong> geben nicht zu, dass sie etwas nicht wissen oder verstehen.Deshalb können (!) sie auch nicht nachfragen.<strong>Männer</strong> fragen nicht nach dem Weg. Gesichtsverlust ist das Schlimmste und nicht zu ertragen.In großer Runde darf nur der "Big Boss" kritisieren - und das bedeutet:Der Kritisierte ist degradiert.Kommunikations-Training


14Geheime Regeln, an die <strong>Männer</strong> sich unbewussthalten (zu halten scheinen)(...und worüber Frauen Bescheid wissen sollten): Bezieh dich auf <strong>Männer</strong>. Orientier dich an <strong>Männer</strong>n. Hilf dem anderen. Bleib unter <strong>Männer</strong>n. Kümmere dich nicht weiter um die weiblichenAnwesenden. Suche Kontakte zu Verbündeten, Mentoren und Sponsoren und bleib ständigin Kontakt mit ihnen. Finde beim Aufeinandertreffen mit anderen immer zuerst still heraus,wer der Platzhirsch ist. Sieh zu, dass du es möglichst selber wirst. Zeig allen, dass du ein Macher-Typ bist und nach oben willst. Spiel immer auf Sieg.Sag sofort und ohne dir erst noch Bedenkzeit auszubitten ja, wenn dir eineAufgabe mit mehr Verantwortung oder höherem Ansehen angeboten wird. Gib niemals zu, wenn oder dass du etwas nicht weißt oder verstehst.Frag nicht nach, sondern halte einfach den Mund. Lass andere immer ihr Gesicht wahren und hüte dich, jemanden zu kritisieren,wenn andere dabei sind. Das darf allein der Big Boss.Kommunikations-Training


15Grenzen setzen, Nein sagen:(auch) ein <strong>Gender</strong>-Thema ?! **"Du musst dich besser abgrenzen." "Wieso sagst du nicht einfach mal Nein?""Das kannst du dir nicht gefallen lassen." "Da musst du endlich mal richtigdurchgreifen."Wie oft bekommen Frauen so etwas zu hören?! Frauen, nicht <strong>Männer</strong>!Ja, Neinsagen ist ein <strong>Gender</strong>-Thema, d.h. es hat auch damit zu tun, dass und wieFrauen und <strong>Männer</strong> aufgrund ihrer <strong>Gender</strong>isierung unterschiedlich mit Fragen desGrenzensetzens und Neinsagens umgehen. **Frauen tun sich i.d.R. schwerer mit dem Neinsagen als <strong>Männer</strong>.Denn Frauen sind in ihrem Kommunikationsverhalten beziehungsorientiert(<strong>Männer</strong> dagegen statusorientiert).Und das bringt sehr wirkmächtige innere Verhaltensregeln mit sich.Frauen gehen von der stillen, unbewussten Annahme bzw. Befürchtung aus,ein Nein könne die Beziehung stören. Und das darf keinesfalls sein!Völlig verständlich also - aus <strong>Gender</strong>sicht - und keine Frage der Unfähigkeit, wennsie es meiden.(<strong>Männer</strong> kennen diese Befürchtung nicht!).Frauen sind orientiert darauf, dass es im Kontakt mit anderen möglichst fair undharmonisch zugeht.Sie haben Angst vor Konflikten, wollen lieber keinen Ärger und schon gar nicht Ärgermachen, sie scheuen die direkte Auseinandersetzung.Und sie haben nur indirekte Methoden der Konfrontation und der Aggressivität gelernt("itzig" sein, jemanden bewusst übersehen oder übergehen, hinter'm Rücken tuscheln,etwas schlecht reden...).Ein Nein, ein "Bis hierher und nicht weiter!" ist für sie nichts Harmonisches;es bedeutet womöglich Auseinandersetzung und Konflikt. Also meiden sie esmöglichst.Frauen wollen gemocht (<strong>Männer</strong> dagegen respektiert) werden und vermeidenmöglichst alles, von dem sie meinen, sich damit unbeliebt zu machen.Dazu gehört allemal das Neinsagen.Frauen konzentrieren sich darauf, ein gutes Verhältnis zu ihrem KollegInnenkreis,zu Vorgesetzten, zu KundInnen usw. aufzubauen.Das können sie gut (und bekanntlich weit besser als <strong>Männer</strong>), das ist ehrenwert,das ist wichtig. Aber: Es ist nicht das Wichtigste im Wirtschaftsleben und imFührungs-Alltag.: Auseinandersetzungen, Streitgespräche, LautwerdenFrauen können nicht glauben, dass für <strong>Männer</strong> Schlagabtausche, kleinere undgrößere Streitgespräche, Lautwerden etwas völlig Normales und Unspektakuläres,jedenfalls nichts Schlimmes sind.<strong>Männer</strong> lieben den Tanz um Dominanz und Frauen müssen lernen, ihnmitzutanzen.Kommunikations-Training


16Beispiel:Wenn Frauen mit jemandem (z.B. ihrem Chef) aneinander geraten sind und einGespräch nicht harmonisch, sondern im (vermeintlichen) Streit geendet hat, habensie ein schlechtes Gefühl, dann befürchten sie Schlimmstes der Art: "Jetzt bin ichvöllig unten durch. Der redet nicht mehr mit mir. Da kommt noch was nach. Der magmich nicht mehr. Die Projektleitung kann ich jetzt vergessen... "Sie zittern der nächsten Begegnung entgegen und wundern sich, wenn nichtsdergleichen passiert und der Chef oder Kollege ganz "normal" mit ihnen sprichtund die Episode sogar schon völlig vergessen zu haben scheint.Egal, wie überzeugt Frauen von der Richtigkeit eines Neins sind, wie wild sieentschieden sind, sich abzugrenzen, wie gut sie vorbereitet sind und wissen, wie undwozu sie Nein sagen wollen:Nein sagen, sich abgrenzen ist ein Stressfaktor für Frauen - spürbar an ihrenemotionalen Reaktionen vor, während und nach einer entsprechenden Situation:Herzklopfen, flaues Gefühl in der Magengegend, zittrige Knie, der Atem stockt...Und Achtung:Das hört nicht auf! Es wird weniger - manchmal, vielleicht, je nach Situation und Übung.Aber es hört nicht auf.Es ist eine "emotionale Begleiterscheinung", mit der Frauen immer rechnen müssen.Frauen können und müssen "nur" lernen, damit umzugehen und sich von dem schlechtenGefühl nicht irritieren und schon gar nicht vom Neinsagen abhalten zu lassen.Ein typischer großer unbewusster Fehler von Frauen ist nämlich die Annahme, diesesschlechte Gefühl dürfe nicht sein oder müsse erst verschwinden, bevor ein Nein als okayeingeschätzt werden kann.Aus der Grundangst heraus, womöglich nicht gemocht zu werden, neigen Frauenumgekehrt auch dazu, einer Ärger-Reaktion der anderen Seite eine zu große Bedeutungbeizumessen.Aber nur weil z.B. der Chef sauer ist, dass seine Assistentin nicht bereit ist, schon wieder2 Stunden länger zu bleiben und noch an einer Besprechung teilzunehmen, kündigt er ihrnicht gleich die Zusammenarbeit auf.Auf das <strong>Gender</strong>-Konto geht auch die große Bereitschaft von Frauen, in Verhandlungenoder bei Kontroversen sich selbst <strong>zur</strong>ückzunehmen und der anderen Seiteentgegenzukommen. Und dabei gehen Frauen von der stillen Erwartung aus, dass dieandere Seite dann ihrerseits ihnen entgegenkommt und man sich in der Mitte trifft.Doch Vorsicht bei Entgegenkommen gegenüber <strong>Männer</strong>n!<strong>Männer</strong> erleben das - eher - als Schwäche und nutzen das für sich aus, hauenwomöglich noch drauf! Sie kommen nicht entgegen, sondern bleiben sofort stehen undwarten ab, was sie noch "bekommen".Aus dem von der Frau angestrebten fairen Kompromiss von 50:50 wird ein unfairer von75:25 zugunsten des Mannes.** Anmerkung:Es geht um Muster. Muster sind Beschreibungen - ohne Bewertung.Aussagen über Geschlechtsstereotype sind nie Aussagen über Individuen, über die einzelne Frau oderden einzelnen Mann.Niemand entspricht 100% dem Muster. Nichtsdestotrotz gibt es das Muster.Kommunikations-Training

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!