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Erfahrungsbericht 2012 - Erasmus

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<strong>Erfahrungsbericht</strong> zu meinem ERASMUS-Aufenthalt an derStockholms Universitet 08/2011 - 06/<strong>2012</strong>von:Wiebke HelmkerAnglistisches Seminar Heidelbergwiebke.helmker@web.deStockholms Altstadt vom Stadshuset aus gesehenVorbereitungenViele Vorbereitungen musste ich eigentlich nicht treffen für meinen Auslandsaufenthalt. DieUniversität in Stockholm macht es einem zum Glück relativ leicht; meine Koordinatoren warensuper nett und hilfreich und haben sich sehr bemüht, damit ich die richtigen Kurse finde. Ich wurdevon der Uni ins Stockholm ziemlich früh kontaktiert und hatte somit ausreichend Zeit, mir passendeKurse aus dem Angebot herauszusuchen. Wenn ich Fragen hatte, was am Anfang relativ häufigvorkam, hat es nie lange gedauert bis eine sehr ausführliche Antwort zurückkam. RichtigHelmker – Stockholms Universitet 1


einschreiben für die Kurse musste ich mich dann allerdings erst vor Ort, wo noch einmal dieMöglichkeit zur persönlichen Beratung bestand.Zudem hatte ich großes Glück und bekam von der Stockholmer Uni einen Platz im Wohnheimzugeteilt. Was für ein Glück das war, habe ich jedoch erst richtig realisiert als ich mitbekommenhabe wie viele Austauschstudenten in Stockholm keine Unterkunft bekommen hatten und teilweiseden kompletten ersten Monat in Hostels und Jugendherbergen verbrachten. Daher mein Tipp aneuch: Falls ihr keinen Platz im Wohnheim bekommt, versucht euch rechtzeitig etwas anderes zusuchen. Der Wohnungsmarkt in Stockholm ist anscheinend ziemlich überfüllt, aber ich kenne vieleStudenten, die bei Familien untergekommen sind, die Zimmer an Studenten vermieten.Vor der Abreise habe ich außerdem eine einfache Auslandskrankenversicherung abgeschlossen, wassicherlich hilfreich sein kann. Falls ihr aber die „Europäische Krankenversicherungskarte“ habt (istauf den meisten Versicherungskarten auf der Rückseite und hat einen blauen Untergrund), sollteeine Behandlung in Schweden auch kein Problem sein. Ich war einmal bei einemAllgemeinmediziner (Vardcentral) und musste nur diese Karte vorzeigen, und schon war dieBehandlung, und auch die Verschreibung von Medikamenten, kein Problem mehr.Ein Konto habe ich mir in Schweden nicht angelegt, obwohl ich ein Jahr dort war. Gegen eineGebühr kann man mit normalen deutschen Bankkarten an fast allen schwedischen Geldautomatenabheben und auch in Geschäften bezahlen. Was jedoch nicht schadet, ist eine Kreditkarte, mit derman selbst kleinste Beträge im Geschäft bezahlen kann, und die vor allem bei Online-Transaktionenvon großer Hilfe ist.Was ihr vor Abreise auch nicht vergessen solltet, ist, euch beurlauben zu lassen.AnreiseAufgrund der Gepäckrestriktionen bei Fluggesellschaften habe ich mich für eine Anreise mit demZug nach Schweden entschieden. Das dauert zwar etwas länger, ist aber ganz angenehm und supergünstig, wenn man früh bucht und die Europa-Spezial Angebote der Deutschen Bahn nutzt. Da ichja für ein ganzes Jahr gegangen bin, und im Angesicht des kalten schwedischen Winters vielewarme Klamotten mitnehmen musste/wollte, war die Reise per Bahn für mich der einfachste Weg.Man kann Stockholm aber dennoch auch sehr gut mit dem Flugzeug erreichen. Am billigsten isthier natürlich Ryanair, wobei es bei dieser Fluggesellschaft auch sehr teuer werden kann wenn manGepäck dazubucht. Ein weiterer Nachteil ist, dass Ryanair nur den kleinen Flughafen Skavstaanfliegt, der ca. 1,5 Stunden außerhalb von Stockholm liegt. Angenehmer ist es also, mit einerFluggesellschaft wie z.B. Norwegian nach Arlanda zu fliegen. Der Flughafen Arlanda liegt auchHelmker – Stockholms Universitet 2


etwas außerhalb, es gibt jedoch extra einen Arlanda-Express, mit dem man innerhalb von 20Minuten am Hauptbahnhof, und somit mitten in der Innenstadt von Stcokholm ist.Falls ihr einen Platz im Wohnheim bekommen habt, wird euch rechtzeitig mitgeteilt wann und woihr die Schlüssel für euer Zimmer abholen könnt.AnkommenIch bin abends in Stockholm angekommen und konnte deswegen nicht mehr den Schlüssel für meinWohnheimzimmer abholen und habe die erste Nacht in einem Hostel verbracht. Die Übergabe desSchlüssels verlief am folgenden Tag reibungslos und alle zuständigen Betreuer der Uni waren wieimmer sehr freundlich, hilfreich und entgegenkommend.In der ersten Woche gab es dann jeden Tag Programm für die neuen Austauschstudenten. Am erstenAbend gab es eine Movie Night und ich empfehle auf jedem Fall jedem, dorthin zu gehen! Ich habedort die ersten Kontakte geknüpft und auch schon die Leute gefunden mit denen ich dann währenddes Semesters die meisten Sachen unternommen habe. Am Tag darauf gab es es dann einen langenOrientation Day in der Aula, bei dem alle Studenten herzlich willkommen geheißen wurden und unsalles erklärt wurde, was wir über die Uni und das Uni Leben wissen mussten. Wiederum amnächsten Tag gab es Führungen über den Campus, so dass man einen Überblick bekam wo sich wasbefand und am Tag darauf wurde eine kostenlose Bustour mit Guide durch Stockholm angeboten.Diese Tour war auch sehr hilfreich, denn sie hat mir geholfen einen ersten Überblick über die Stadtzu bekommen.In Stockholm kommt am besten mit der U-Bahn und mit Bussen von A nach B. Ich habe mir gleicham Anfang eine SL-Karte (für alle öffentlichen Verkehrsmittel) für ca. 1540 Kronen besorgt. Das istnatürlich erst mal ein ganz ordentlicher Batzen Geld, aber diese Karte ist in allen öffentlichenVerkehrsmitteln gültig und gilt auch für alle Zonen des Verkehrsnetzes, das heißt, man kann damitauch etwas aus Stockholm herausfahren, z.B. in den inneren Schärengarten oder zum FlughafenArlanda.Auf dem Orientation Day haben wir außerdem kostenlos Telefonkarten fürs Handy bekommen. Aufdiese Telefonkarte kann man monatlich 75 Kronen oder mehr aufladen. Dieses Guthaben baut sichallerdings nur ab wenn man SMS ins Ausland (also zurück nach Deutschland) schreibt odertelefoniert. SMS und telefonieren in Schweden sind aber kostenlos (vor allem weil sowieso jederAustauschstudent beim selben Anbieter ist).In der Anfangsphase kann man sich auch für einen kostenlosen Schwedischkurs an der StockholmerUni anmelden. Wenn man schon ein wenig Schwedisch kann, kann man an einem EinstufungstestHelmker – Stockholms Universitet 3


teilnehmen, ansonsten fängt man mit dem Beginnerkurs an. In diesem Kurs lernt man allerdings nurdie allereinfachsten Basics, und man sitzt mit ca. 200 anderen Studenten zusammen in einemHörsaal und muss nachsprechen was der Lehrer vorsagt. Also, falls ihr schon ein wenig Schwedischkönnt, empfehle ich euch auf jeden Fall in einen der höheren Kurse zu kommen, da diese in kleinenGruppen gehalten werden und man deutlich mehr lernt.Leben in Stockholm und an der UniIch hab das Leben in Stockholm als sehr angenehm empfunden! Die Schweden sind sehr gelassenund lassen sich selten stressen und jeden Nachmittag ist eine Fika (also eine Kaffeepause mitZimtschnecke) Tradition. Die Stadt ist wirklich schön und es gibt unendlich viele Möglichkeiten fürUnternehmungen. Es gibt über 80 Museen in der Stadt und viele davon haben spezielle Tage andenen der Eintritt für ein paar Stunden (meistens abends) kostenlos ist (z.B. Das Nobelmuseum oderdas Nordiska Museum). Am Anfang des Semesters, wenn es noch schön und warm ist, würde ichjedoch empfehlen, die Stadt erst einmal von draußen zu erkunden. Man man wunderschöne Tourenin die Schären unternehmen oder in einen der Nationalparks, die Stockholm umgeben.Der einzige Monat, den ich in Stockholm nicht so toll fand, war der Dezember, da die Tage dann sokurz sind. Es wird erst gegen halb 10 richtig hell und um 3 Uhr nachmittags ist es dann schonwieder stockdunkel. Das kann ganz schön deprimierend sein, deswegen ist das die richtige Zeit umandere tolle Seiten von Stockholm zu entdecken. Als Student kommt man wahnsinnig günstig in dieOper (50-100 Kronen auf billigen Plätzen) oder ins Konzerthaus (mit Gutscheinen, die während derOrientation Week verteilt wurden, sogar kostenlos). Zudem gibt es ein paar tolle Studenrestaurantsund Cafes, die immer einen Besuch wert sind, z. B. Das vegetarische Restaurant Hermans oder dasStudentencafe String auf Södermalm).Das Leben an der Uni ist im Vergleich zu Deutschland ganz schön anders. Ich musste oft nur zweibisdreimal pro Woche an die Uni, und musste dafür um so mehr zu Hause arbeiten. Man muss sichalso mehr selber organisieren können. Manche Kurse gehen auch erst in der zweiten Hälfte desSemsters los, oder finden nicht regelmäßig statt, sondern haben ab und an eine oder zwei WochenPause. Wenn man Literaturkurse wählt, bekommt man sehr lange Listen mit Büchern die man lesenmuss und oft muss man in diesen Kursen ein Buch pro Woche lesen und zusätzlich einen kleinenAufsatz dazu abgeben. Richtige Hausarbeiten, so wie ich sie von Heidelberg kannte, gibt es jedochnicht an der Stockholmer Uni. Meistens muss man nur Essays (1000-3000 Wörter) verfassen zudenen keine oder nur in geringem Maße Sekundärliteratur verlangt wird.Das Leben im Wohnheim habe ich als sehr angenehm empfunden. Man lebt meisten auf einem FlurHelmker – Stockholms Universitet 4


mit 11 anderen Mitbewohnern zusammen, und die kulturelle Vielfalt ist hier enorm hoch! Ich habein Kungshamra gewohnt, dem zweitgrößten Wohnheim in Stockholm. Mein Wohnheim war nureine U-Bahn Station von der Uni entfernt und in die Stadt habe ich ca. 12 Minuten gebraucht.Partys gibt es in Stockholm mehr als genug! An der Uni gibt es ein paar Pubs, die wöchentlichPartys veranstalten und auch die Koordinatoren für die Austauschstudenten geben sich viel Müheund organisieren regelmäßig Parties, Pubquizzes, Movie Nights, Photocontests, Language Cafesund alle möglichen anderen Veranstaltungen und Events. Man kann sich hier während derOrientation Week für einen Newsletter anmelden, dann bekommt wöchentlich die neuesten Infosüber diese Veranstaltungen. Das Stockholmer Nachtleben hat auch einiges zu bieten. Häufig mussman sich online auf Gästelisten eintragen und dann vor einer bestimmten Uhrzeit dort sein,meistens 23-23.30 Uhr. Sollte man dies nicht tun, kostet der Eintritt eigentlich überall 180-220Kronen. Auch die Getränke sind ziemlich teuer, weswegen es sich anbietet, Vortrinken zuveranstalten. Oft gibt es auch Korridorpartys in den Wohnheimen, was auch ziemlich lustig werdenkann. ;)ReisenAuch wenn sonst alles ein wenig teurer ist in Stockholm, vor allem Lebensmittel, das Reisen inSchweden und im Baltikum ist zum Teil spottbillig und dennoch mehr als lohnenswert! VonStockholm aus fahren täglich große Fähren nach Helsinki, Riga, Tallinn und Turku. Diese Fährenbieten sich an für spannende Wochenendtrips, d.h. Man fährt abends in Stockholm los, verbringt dieNacht auf der Fähre, kommt morgens in der jeweiligen Stadt an, verbringt dann den Tag bis zumspäten Nachmittag in der Stadt und fährt dann über Nacht wieder mit der Fähre zurück nachStockholm. Diese Trips kann man ab 11€ aufwärts buchen.Auch Zugfahren ist in Schweden sehr billig wenn man ganz früh bucht. Mit dem Zug kann man z.Bnach Lappland oder nach Oslo gelangen.Es gibt auch eine Organisation, Scanbalt, die Trips für Studenten anbietet (unter anderem nachLappland, St.Petersburg oder Party Cruises nach Riga oder Tallinn). Diese Trips sind sehr beliebtund lohnen sich auf jeden Fall, man kann allerdings auch billiger wegkommen, wenn man schaut obman nicht denselben Trip auch auf eigene Faust selber buchen kann.Helmker – Stockholms Universitet 5


FazitIch hatte eine tolle Zeit in Stockholm und kann die Stadt nur jedem empfehlen! Es gibt so vieleMöglichkeiten und immer wieder neue Orte zu entdecken, dass man fast jeden Tag seinenAuslandsaufenthaltes neu gestalten kann. Natürlich ist das Leben hier um einiges teurer als inDeutschland, was man auf jeden Fall in seine Planungen miteinbeziehen sollte, aber es gibt ja genugMöglichkeiten zu sparen (z.B. nur beim Lidl einkaufen, Studentenangebote nutzen, an denkostenlosen Tagen ins Museum gehen etc...). Da die Schweden ziemlich zurückgezogen sind undman auch in den Kursen meistens mit Austauschstudenten zusammen kommt, ist es leider schwerKontakt zu den „Einheimischen“ aufzubauen. Aber man lernt fast wie von alleine Studenten aus derganzen Welt kennen, und die Freundschaften die man während so eines Auslandsaufenthaltes knüpftsind viel wert, da man gemeinsam unendlich viel neues erlebt.Also, wenn ihr euer Schwedisch aufbessern wollt, oder die Sprache ganz neu erlernen wollt,unvergessliche Erfahrungen sammeln und viel von der Welt sehen wollt, ist ein Auslandsaufenthaltin Stockholm genau das Richtige für euch! :)Sandhamn, ein kleines Städtchen in den Stockhomer SchärenHelmker – Stockholms Universitet 6

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