Erfassung und Bewertung der wirtschaftlichen Effekte ... - SPONSORs
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sich mit reichlichen Konsumausgaben <strong>der</strong> ausländischen Gäste von 447 bis zu 804,6 Mill. €<br />
(OK-Auswahl) während <strong>der</strong> Veranstaltung fort, welche in <strong>der</strong> Folgeperiode dank <strong>der</strong> Multiplikatoren<br />
einen weiteren Schub erfahren. Spätestens nach 2008 ist jedoch ist die unmittelbare,<br />
direkte <strong>und</strong> indirekte wirtschaftliche Impulswirkung des Events ausgelaufen. Die hohen Werte<br />
von bis zu 3,8 Mrd. € in 2008 (OK-Auswahl) <strong>und</strong> geringen Unterschiede zwischen den<br />
einzelnen Zusammenstellungen <strong>der</strong> Spielorte deuten dennoch darauf hin, dass die WM am<br />
oberen Ende <strong>der</strong> Ergebnisse für alle Auswahlalternativen bzw. –strategien einen gleichermaßen<br />
signifikanten Nutzenbeitrag liefern würde.<br />
Vorsichtiger muss jedoch die <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Ergebnisse am unteren Ende ausfallen. Die<br />
Multiplikatorwirkungen entfalten sich we<strong>der</strong> auf die Investitionen noch auf die Tourismusausgaben<br />
in hinreichendem Ausmaß für einen nachhaltigen <strong>wirtschaftlichen</strong> Impuls. Auch weisen<br />
die Resultate <strong>der</strong> verschiedenen Hypothesen bereits in <strong>der</strong> Prä-Event-Phase eine sichtbare<br />
Spreizung auf, welche die mit den unterschiedlichen Auswahlstrategien verb<strong>und</strong>enen<br />
Risiken anzeigt. Selbst die Konsumausgaben zur WM können dann den Kostenüberhang<br />
durch die Investitionen nicht vollständig kompensieren. Erst die Multiplikatoren sorgen für<br />
einen vorübergehenden gesamt<strong>wirtschaftlichen</strong> Gewinn in <strong>der</strong> Folgeperiode.<br />
An dieser Stelle beginnt allerdings die problematische Post-Event-Phase. Sie bringt statt<br />
weiterer Zuflüsse nur die Belastungen <strong>der</strong> Finanzierung <strong>und</strong> <strong>der</strong> zumeist schwierigen Bewirtschaftung<br />
<strong>der</strong> Stadien mit sich, welche nun voraussichtlich für den gesamten Markt des gewöhnlichen<br />
Liga- <strong>und</strong> sonstigen Veranstaltungsgeschäfts überdimensioniert sind. Es droht<br />
die Gefahr, dass die Gewinne <strong>der</strong> WM wie<strong>der</strong> aufgezehrt werden, <strong>und</strong> ein beachtlicher Risikoraum<br />
zwischen dem oberen <strong>und</strong> unteren Ergebnis öffnet sich. Hier zeigt sich auch <strong>der</strong><br />
analytische Vorteil <strong>der</strong> Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) gegenüber an<strong>der</strong>en Methoden (v.a.<br />
Input-Output-Analyse). Denn nur eine aggregierte Größe wie <strong>der</strong> NGW, <strong>der</strong> die gesamten<br />
<strong>Effekte</strong> <strong>der</strong> Vorperioden diskontiert wi<strong>der</strong>spiegelt, kann diese intertemporale Problematik<br />
adäquat aufdecken.<br />
Mithin ist in <strong>der</strong> langen Frist bis 2015 zunächst ein differenziertes Fazit zu ziehen: Unter optimistischen<br />
Erwartungen – wie von den Befragten im vorstehenden Kapitel geäußert – erzeugt<br />
die WM 2006 in <strong>der</strong> Tat einen nachhaltigen Wohlfahrtszuwachs von bis zu 3,4 Mrd. €<br />
(OK-Auswahl), <strong>und</strong> zwar relativ unabhängig von <strong>der</strong> jeweiligen Stadionauswahl. Auch für<br />
durchschnittliche Rahmenbedingungen kann noch mit einem aggregierten Gewinn von ca.<br />
1,5 Mrd. € gerechnet werden, <strong>der</strong> allerdings kaum für einen national hochsignifikanten<br />
Wachstumsimpuls ausreichen würde.<br />
Bei pessimistischen Erwartungen muss man sich langfristig definitiv auf einen volks<strong>wirtschaftlichen</strong><br />
Verlust einstellen. Dieser tritt umso früher nach dem Event ein <strong>und</strong> fällt umso<br />
höher aus, je risikoreicher bzw. Politik geleiteter die Spielorte ausgewählt werden. Die OK-<br />
Auswahl wäre davon etwa fünf Jahre nach <strong>der</strong> WM betroffen. Alleine die risikominimierende<br />
Zehn-Stadien-Hypothese HA <strong>und</strong> die theoretische Referenzhypothese OH fallen erst kurz<br />
vor Ablauf des unterstellten Planungshorizonts in den negativen Bereich.<br />
Es wird also sehr deutlich, dass jedes sozio-politische Zugeständnis bei <strong>der</strong> Spielortauswahl<br />
mit einem „ökonomischen Preis“ in Form eines Risikoanstiegs <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> entgangener Nutzen<br />
„bezahlt“ werden muss. Dies gilt insofern auch für das obere Ende <strong>der</strong> Ergebnisse, als ex<br />
ante ein festes Vertrauen auf überdurchschnittliche Rahmenbedingungen eher einem Vabanquespiel<br />
als rationaler Entscheidungsfindung gleich käme. Unter diesen Aspekten bestätigen<br />
die Ergebnisse die obige Einschätzung, dass die tatsächliche OK-Auswahl im Vergleich<br />
zu realistischen Alternativen ein mittleres Risiko beinhaltet.<br />
Die bisherige Interpretation <strong>der</strong> Ergebnisse beruhte auf einer Fallbetrachtung in Abhängigkeit<br />
von subjektiven Erwartungen <strong>der</strong> Entscheidungsträger <strong>und</strong> Stakehol<strong>der</strong>, wie sie in dieser<br />
Studie abgefragt <strong>und</strong> im vorstehenden Kapitel präsentiert wurden. Überdies sind die oberen<br />
<strong>und</strong> unteren Ergebniswerte insofern Extremfälle, als es sich um worst- <strong>und</strong> best-cases handelt.<br />
Ferner bleibt <strong>der</strong> subjektiven Sicht überlassen, bis zu welchem Zeitpunkt <strong>der</strong> Planungshorizont<br />
sinnvollerweise ausgedehnt werden sollte, d.h. bis 2015 o<strong>der</strong> möglicherweise ein<br />
kürzerer Horizont, was die ökonomischen Perspektiven verbessern würde. Mithilfe <strong>der</strong> übli-<br />
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