Schloss Marienburg in Nordstemmen - Sprachzentrum Eine Welt e.V.
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Seite 6 Grammatik Ausgabe 3/05<br />
E<strong>in</strong>e Geschichte im Konjunktiv<br />
Was wäre wenn...<br />
Von Yumiko Tsuchiya<br />
Im Text „Wenn Haifische Menschen wären“ gibt es öfter e<strong>in</strong> Wort, das heißt: natürlich. Brecht benutzt dieses Wort oft.<br />
Aber im Gegenteil, glaube ich, me<strong>in</strong>t Brecht eben nicht „natürlich“ im ursprünglichen S<strong>in</strong>ne. Denn die Erzählung dieses<br />
Textes spielt „natürlich“ auch nicht im realen Meer und so natürlich ist auch nicht dieser Zustand des Menschen <strong>in</strong> der<br />
wirklichen <strong>Welt</strong>.<br />
Im Text gibt es viele Stellen, um die gesellschaftlichen Verhältnisse zu Brechts Lebzeiten aufzuzeigen. Zum Beispiel schreibt<br />
Brecht: „...die Fischle<strong>in</strong> nicht trübs<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g würden..., die faul irgendwo liegen,..., dass alle Fischle<strong>in</strong> gleich s<strong>in</strong>d....“ usw.<br />
Brecht denkt vielleicht, dass es zu se<strong>in</strong>er Zeit ke<strong>in</strong> freies Denken gegeben hat oder dass das freie Denken e<strong>in</strong>e private Angelegenheit.<br />
Denn im Text gibt es ke<strong>in</strong>en Ausdruck für das Individuum. Aber im Text gibt es viele Plurale, z. B.: die Haifische, die<br />
Fischle<strong>in</strong> usw. Zu Brechts Zeit gab es totalitäre Staaten. Also könnte Brecht das Dritte Reich kritisiert haben.<br />
Person<br />
ich<br />
du<br />
er/sie/es/man<br />
wir<br />
ihr<br />
Sie/sie<br />
Gegenwartsform des Konjunktiv II<br />
mit Umlaut<br />
se<strong>in</strong><br />
wär-e<br />
wär-(e)st<br />
wär-e<br />
wär-en<br />
wär-(e)t<br />
wär-en<br />
hätt-e<br />
hätt-est<br />
hätt-e<br />
hätt-en<br />
hätt-et<br />
hätt-en<br />
Ergänze: hätte, wäre, würde + Inf<strong>in</strong>itiv<br />
würde + Inf<strong>in</strong>itiv<br />
wür-de kommen<br />
würd-est kommen<br />
würd-e kommen<br />
würd-en kommen<br />
würd-et kommen<br />
würd-en kommen<br />
Wenn die Menschen Haifische _______, ______ sie große Kästen<br />
bauen, <strong>in</strong> denen die kle<strong>in</strong>en Fische leben ______.<br />
Die kle<strong>in</strong>en Fische ______ man mit Musik e<strong>in</strong>lullen, damit sie<br />
nichts von der großen Politik merken _____. Die kle<strong>in</strong>en Fische<br />
________ e<strong>in</strong> gutes Leben, solange sie nicht nachdenken<br />
_________. Denn wenn Sie nachdenken _________, gäbe es<br />
schnell Probleme. Wenn die Menschen Haifische _______,<br />
________ sie auch kle<strong>in</strong>e Fischschwärme überfallen. Natürlich<br />
______ sie das nur tun, um ihren eigenen Fischschwarm zu ver-<br />
teidigen. Denn böse ________ ja nur Fische aus den anderen<br />
Fischschwärmen. Die eigenen Fische _________ immer die Gu-<br />
ten.<br />
haben<br />
Wer war Bertolt Brecht?<br />
Deutscher Schriftsteller<br />
1898-1956<br />
1898 - 10. Februar: Bertolt (eigtl. Eugen Berthold<br />
Friedrich) wird <strong>in</strong> Augsburg geboren.<br />
1917 - Notabitur im Ersten <strong>Welt</strong>krieg.<br />
1918 - 1. Oktober: Brecht wird als Lazarettsoldat<br />
e<strong>in</strong>gezogen. November: Mitglied des Augsburger<br />
Arbeiter- und Soldatenrates.<br />
1922 - 29. September: Uraufführung se<strong>in</strong>es kritischengagierten,<br />
l<strong>in</strong>ksorientierten Stücks "Trommeln <strong>in</strong><br />
der Nacht" <strong>in</strong> München.<br />
1924 - Er siedelt nach Berl<strong>in</strong> über, wo er zusammen<br />
mit Carl Zuckmayer als Dramaturg für Max Re<strong>in</strong>hardt<br />
am Deutschen Theater tätig ist.<br />
1926 - In sogenannten Lehrstücken erläutert er auf<br />
Grundlage des Marxismus gesellschaftliche Missstände.<br />
1927 - Mitarbeit am Theater Erw<strong>in</strong> Piscators.<br />
1930 - Die Uraufführung der Oper "Aufstieg und Fall<br />
der Stadt Mahagonny" <strong>in</strong> Leipzig endet als Theaterskandal.<br />
1931 - Uraufführung des Films "Die Dreigroschenoper".<br />
Arbeit am Drehbuch zu dem Film "Kuhle Wampe<br />
oder: Wem gehört die <strong>Welt</strong>?", der die Probleme des<br />
Proletariats zeigt.<br />
1932 - 31. März: Die Filmprüfstelle <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> verbietet<br />
den Film "Kuhle Wampe" wegen kommunistischer<br />
Agitation. 30. Mai: Nach großem öffentlichem Protest<br />
wird der Film <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er entschärften Fassung<br />
uraufgeführt.<br />
1933 - 28. Februar: E<strong>in</strong>en Tag nach dem Reichstagsbrand<br />
verlässt Brecht mit se<strong>in</strong>er Familie Deutschland<br />
und begibt sich über Prag nach Wien, <strong>in</strong> die Schweiz<br />
und schließlich nach Dänemark.<br />
1935 - Brecht wird die deutsche Staatsbürgerschaft<br />
aberkannt. Juni: Teilnahme am Ersten Internationalen<br />
Schriftstellerkongress <strong>in</strong> Paris.<br />
1939 - Mitarbeit an der Übersetzung der Er<strong>in</strong>nerungen<br />
von Mart<strong>in</strong> Andersen Nexö (1869-1954).<br />
1941 - 19. April: Uraufführung von "Mutter Courage<br />
und ihre K<strong>in</strong>der" <strong>in</strong> Zürich mit Therese Giehse <strong>in</strong> der<br />
Hauptrolle. Übersiedlung <strong>in</strong> die USA.<br />
Das Stück "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui"<br />
entsteht.<br />
1943 - In New York trifft Brecht mit vielen emigrierten<br />
Intellektuellen zusammen.<br />
1951 - 7. Oktober: Brecht wird mit dem Nationalpreis<br />
der DDR ausgezeichnet.<br />
1955 - Brecht spricht auf der Tagung des Deut-schen<br />
Friedensrats <strong>in</strong> Dresden.<br />
1956 - 14. August: Bertolt Brecht stirbt an den<br />
Folgen e<strong>in</strong>es Herz<strong>in</strong>farkts.