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Business, Bildung, Badehose - Hansestadt Greifswald

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<strong>Business</strong>, <strong>Bildung</strong>, <strong>Badehose</strong><br />

Der Wirtschaftsstandort <strong>Greifswald</strong> im Fokus<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

Grußwort des Oberbürgermeisters 4/5<br />

<strong>Greifswald</strong> regional verankert – international vernetzt 6/13<br />

Wo das Segeln zu Hause ist … 14/17<br />

Die HanseYachts AG<br />

Maritime Traditionen 18/19<br />

Die Segelmacherei Radtke<br />

Forschung auf Weltniveau inmitten einer 20/23<br />

wunderschönen Naturlandschaft<br />

Das Friedrich-Loeffl er-Institut,<br />

Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit<br />

Die Unternehmerfamilie Braun 24/27<br />

Die Braun Beteiligungs GmbH<br />

<strong>Greifswald</strong> ist Weltspitze im Bereich Plasmamedizin 28/31<br />

Das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e. V.<br />

„Wir lieben das junge Flair in <strong>Greifswald</strong>.“ 32/35<br />

Das Softwareunternehmen Müller & Wulff GmbH<br />

Präzision aus <strong>Greifswald</strong> 36/39<br />

ml&s manufacturing, logistics & services GmbH & Co. KG<br />

Von Baden-Württemberg nach <strong>Greifswald</strong> 40/41<br />

Die Firma Lantelme GmbH<br />

Kontakt zur Wirtschaftsförderung der Universitäts- und 41<br />

<strong>Hansestadt</strong> <strong>Greifswald</strong><br />

Stadtkarte und Gewerbegebiete 42/43<br />

Impressum, Bildnachweise 44<br />

Zahlen, Daten, Fakten 45<br />

3


Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

als Oberbürgermeister der Universitäts- und <strong>Hansestadt</strong> <strong>Greifswald</strong> freue ich<br />

mich über Ihr Interesse an unserer Stadt. Ob als Urlaubsgast oder als Unternehmer<br />

– in <strong>Greifswald</strong> sind Sie herzlich willkommen.<br />

<strong>Greifswald</strong> ist jung, dynamisch und innovativ. Diese Eigenschaften verdankt<br />

die Stadt ihren mehr als 60.000 Einwohnern.<br />

<strong>Greifswald</strong> ist jung. Mit einem Durchschnittsalter von 42,3 Jahren gehört<br />

<strong>Greifswald</strong> zu den jüngsten Städten Mecklenburg-Vorpommerns. Dazu tragen<br />

die knapp 13.000 Studenten bei, die an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität<br />

studieren und das lebendige Stadtbild prägen.<br />

<strong>Greifswald</strong> ist dynamisch. Im Zukunftsatlas 2010 der Prognos AG wurde<br />

<strong>Greifswald</strong>, als einzige Region in Mecklenburg-Vorpommern, als Standort mit<br />

höchster Dynamik bewertet.<br />

<strong>Greifswald</strong> ist innovativ. Im Umfeld der Universität haben sich mehr als 70<br />

Forschungsinstitute und Hightech-Unternehmen angesiedelt. Ein Drittel aller<br />

<strong>Greifswald</strong>er arbeitet in Forschung, Entwicklung und Hochschulbildung.<br />

Das Kapital unserer Stadt sind die Menschen, die in <strong>Greifswald</strong> gerne leben<br />

und arbeiten. Hohe Lebensqualität und attraktive Arbeitsmöglichkeiten ziehen<br />

neue Einwohner an. Entgegen dem Trend in Mecklenburg-Vorpommern<br />

ist <strong>Greifswald</strong> eine der wenigen Städte, deren Bevölkerung wächst.<br />

Wir möchten Ihnen in dieser Wirtschaftsbroschüre einige Unternehmer und<br />

Wissenschaftler vorstellen, die am Standort <strong>Greifswald</strong> sehr erfolgreich sind.<br />

Lassen Sie sich von diesen Erfolgsgeschichten inspirieren.<br />

Wir freuen uns auf Sie in <strong>Greifswald</strong>.<br />

Ihr<br />

Dr. Arthur König<br />

Oberbürgermeister<br />

der Universitäts- und <strong>Hansestadt</strong> <strong>Greifswald</strong><br />

5


6<br />

<strong>Greifswald</strong> regional verankert -<br />

international vernetzt<br />

Blick<br />

auf die Altstadt<br />

von <strong>Greifswald</strong>


<strong>Greifswald</strong><br />

ist zentral<br />

im Ostseeraum<br />

gelegen.<br />

Das maritime Erbe der alten <strong>Hansestadt</strong> ist im Museumshafen<br />

am Ryck lebendig. Von der Dänischen Wiek,<br />

wie die Ostseebucht vor den Toren <strong>Greifswald</strong>s genannt<br />

wird, erreicht man flussaufwärts auf dem Ryck<br />

die Altstadt. Dort befindet sich der größte Museumshafen<br />

Deutschlands. In Nachbarschaft der alten Zeesenboote<br />

und Gaffelschoner wird moderner Bootsbau<br />

in Serienproduktion betrieben. Die HanseYachts AG<br />

hat hier ihren Firmensitz. Sie ist der drittgrößte Yachtenhersteller<br />

der Welt.<br />

Die drei Backsteinkirchen „St. Marien“, „St. Nikolai“<br />

und „St. Jacobi“ prägen die Stadtsilhouette <strong>Greifswald</strong>s<br />

und begrüßen ankommende Gäste schon von<br />

Weitem. Diese Stadtansicht ist das historische Gesicht<br />

<strong>Greifswald</strong>s. Der Maler Caspar David Friedrich,<br />

der 1774 in <strong>Greifswald</strong> geboren wurde, verewigte diesen<br />

Blick auf seinem Gemälde „Die Wiesen bei <strong>Greifswald</strong>“.<br />

Weltbekannte Gemälde des berühmtesten<br />

Sohnes der Stadt befinden sich in der Galerie des<br />

Pommerschen Landesmuseums. Im Geburtshaus Caspar<br />

David Friedrichs, der Friedrichschen Seifensiederei,<br />

erinnert das Caspar-David-Friedrich-Zentrum mit<br />

verschiedenen Ausstellungen an den großen Maler<br />

der Romantik.<br />

Lebensqualität - der Liegeplatz vor der Haustür<br />

7


8<br />

Teil des Plasmagefäßes von Wendelstein 7-X während der Fertigung<br />

Die Vernetzung von<br />

Wissenschaft, Forschung und Technologie<br />

gehört zu den Stärken der Stadt.<br />

In <strong>Greifswald</strong> ist<br />

jeder dritte Einwohner<br />

in Forschung,<br />

Wissenschaft und Lehre<br />

beschäftigt.<br />

Die Zukunft im Blick hat, wer aus Richtung Südosten nach <strong>Greifswald</strong><br />

kommt. Die moderne wellenförmige Konstruktion ist zum Markenzeichen<br />

des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) geworden. Das<br />

Ziel der Forscher am IPP ist, die Energieproduktion der Sonne auf der<br />

Erde nachzuvollziehen. Dafür bauen Wissenschaftler, Ingenieure und<br />

Handwerker aus aller Welt in <strong>Greifswald</strong> an der Fusionsforschungsanlage<br />

Wendelstein 7-X. Das Großexperiment, mit dem die technischen<br />

Voraussetzungen für die Energiegewinnung durch die Verschmelzung<br />

von Atomkernen getestet werden sollen, geht voraussichtlich 2014 in<br />

Betrieb. Gelingt es den <strong>Greifswald</strong>er Forschern, diese Reaktion im Forschungsreaktor<br />

stabil zu erzeugen, wäre das der Schlüssel zur umweltfreundlichen<br />

Energieversorgung der Zukunft.


Zwischen den Wiesen bei <strong>Greifswald</strong> und dem Max-<br />

Planck-Institut liegen knapp sechs Kilometer, der maximale<br />

Durchmesser des Stadtgebiets. <strong>Greifswald</strong> ist<br />

deshalb auch die „Stadt der kurzen Wege“.<br />

Eine Befragung des Geografischen Instituts der Ernst-<br />

Moritz-Arndt-Universität <strong>Greifswald</strong> hat ergeben, dass<br />

die Wege, die in <strong>Greifswald</strong> zurückgelegt werden,<br />

durchschnittlich zwei Kilometer lang sind. Fast die<br />

Hälfte aller <strong>Greifswald</strong>er nutzt für die Alltagswege das<br />

Fahrrad. Die <strong>Greifswald</strong>er sind damit noch aktivere<br />

Fahrradfahrer als die Münsteraner in der bisherigen<br />

Fahrradhauptstadt Deutschlands.<br />

Das Fahrrad ist das wichtigste Verkehrsmittel in <strong>Greifswald</strong>.<br />

Jeder fünfte der insgesamt 60.000 Einwohner<br />

studiert in <strong>Greifswald</strong>. *<br />

Der hohe Anteil an Radfahrern ergibt<br />

sich auch durch die knapp 13.000<br />

Studenten, die in der Stadt leben. Die<br />

junge Bevölkerung prägt das Lebensgefühl<br />

und verleiht der alten <strong>Hansestadt</strong><br />

ein frisches Aussehen.<br />

*Statistischer Wert<br />

9


10<br />

<strong>Greifswald</strong> ist eine lebendige Stadt mit viel Kultur.<br />

Der Veranstaltungskalender ist reich an Höhepunkten<br />

mit überregionaler Ausstrahlungskraft. Jedes Jahr im<br />

Mai treffen sich zum Beispiel Liebhaber der skandinavischen<br />

Musik, Literatur und Kunst in <strong>Greifswald</strong> zum<br />

„Nordischen Klang“, dem größten Festival für nordeuropäische<br />

Kultur außerhalb Skandinaviens. Im Juni<br />

kommen Klassikfans zur „<strong>Greifswald</strong>er Bachwoche“,<br />

dem Festival für geistliche Musik im Norden. Im Juli<br />

spielen internationale Jazzgrößen in der einmaligen<br />

Kulisse der Klosterruine Eldena zu den „Eldenaer Jazz<br />

Evenings“.<br />

Open-Air in der Klosterruine Eldena<br />

Gute Kinderbetreuungsmöglichkeiten und viel Grün<br />

machen <strong>Greifswald</strong> für Familien attraktiv.<br />

Probleme der Überalterung der Bevölkerung,<br />

wie sie in anderen Regionen<br />

Mecklenburg-Vorpommerns vorkommen,<br />

werden in <strong>Greifswald</strong> durch steigende<br />

Geburtenraten und durch den<br />

Zuzug neuer Einwohner ausgeglichen.<br />

2010 erblickten 543 neue <strong>Greifswald</strong>er<br />

das Licht der Welt, so viele, wie seit<br />

1990 nicht mehr.<br />

Junge Familien finden in der Stadt ein<br />

ideales Umfeld. Ausreichende Krippen-<br />

und Kindergartenplätze, gut ausgestattete<br />

Schulen und eine intakte Natur<br />

schaffen eine hohe Lebensqualität für<br />

Familien.<br />

Spaziergang auf den Wallanlagen


Die Universität ist mit 5.700 Beschäftigten<br />

auch der größte Arbeitgeber in der Region.<br />

Allein die Universitätsmedizin<br />

mit 21 Kliniken, Polikliniken und 19 Instituten<br />

ist ein entscheidender Wirtschaftsfaktor.<br />

Bis 2014 werden alle Kliniken<br />

und Institute der Universitätsmedizin,<br />

die sich derzeit noch an anderen Standorten<br />

in <strong>Greifswald</strong> befinden,<br />

an den neuen Campus gezogen sein.<br />

Dann ist das Universitätsklinikum<br />

die modernste medizinische Einrichtung<br />

in Deutschland.<br />

Studenten, die dem guten Ruf der Universität<br />

nach <strong>Greifswald</strong> folgen, lassen die<br />

Stadt weiter wachsen. Die Ernst-Moritz-<br />

Arndt-Universität <strong>Greifswald</strong>, die 1456<br />

gegründet wurde, gehört zu den ältesten<br />

Universitäten Mitteleuropas. Den ehrwürdigen<br />

Geist der traditionsreichen Alma<br />

Mater verströmen noch die historischen<br />

Universitätsgebäude in der Altstadt, die<br />

aufwendig saniert und restauriert wurden.<br />

Der moderne Campus der Universität dagegen<br />

entsteht am Berthold-Beitz-Platz.<br />

Hier sind bereits die Universitätsmedizin,<br />

die neue Universitätsbibliothek und die<br />

naturwissenschaftlichen Institute angesiedelt.<br />

Hauptgebäude<br />

der Ernst-Moritz-Arndt-Universität<br />

<strong>Greifswald</strong> am Rubenowplatz<br />

<strong>Greifswald</strong> wird liebevoll als<br />

„Universität mit ihrer Stadt drum herum“ beschrieben.<br />

Das Universitätsklinikum <strong>Greifswald</strong> am neuen Uni-Campus<br />

11


12<br />

Im bundesweiten Landkreis-Ranking der Zeitschrift<br />

„FOCUS-MONEY“ 2011 ist <strong>Greifswald</strong> der Leuchtturm<br />

im Nordosten. Die Studie zeigt, dass in der Stadt ein<br />

zukunftsfähiges Klima herrscht und das <strong>Greifswald</strong><br />

ein guter Ort ist, um zu leben, zu studieren und zu<br />

investieren. Im Leitbild der Universitäts- und <strong>Hansestadt</strong><br />

<strong>Greifswald</strong> wird die Bedeutung der zukunftsorientierten<br />

Spitzenforschung und Technologie für den<br />

Wirtschaftsstandort <strong>Greifswald</strong> besonders betont.<br />

Mit dem Technologiezentrum Vorpommern (TZV) und<br />

dem BioTechnikum wurden bisher zwei erfolgreiche<br />

Innovationszentren in <strong>Greifswald</strong> geschaffen, die die<br />

Stadt als Gesellschafter unterstützt.<br />

<strong>Greifswald</strong> hat ein hervorragendes Gründerklima. Die<br />

Prognos AG bewertete <strong>Greifswald</strong> im Zukunftsatlas<br />

2010 als eine der dynamischsten Städte Deutschlands.<br />

Neben Jena, Dresden und Potsdam werden<br />

<strong>Greifswald</strong> die besten Zukunftschancen in Ostdeutschland<br />

vorausgesagt.<br />

Der Forschungsstandort <strong>Greifswald</strong> zeichnet sich durch<br />

eine nahezu einzigartige Konzentration von wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen und Unternehmen aus,<br />

die sich mit dem Zukunftsthema Plasma beschäftigen<br />

und untereinander vernetzt sind. Dazu zählen das<br />

Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie<br />

(INP), das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP),<br />

die medizinische Fakultät und das physikalische Insti-<br />

Das BioTechnikum bietet innovativen Unternehmen der Biotechnologie oder Biomedizin gute Arbeitsbedingungen.<br />

<strong>Greifswald</strong> hat die größte Wirtschaftskraft<br />

in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

tut der Universität, die neoplas-Gruppe und zahlreiche<br />

Forschungsprojekte. Diese Kompetenz wird <strong>Greifswald</strong><br />

weiter ausbauen und die Forschung in in den<br />

Bereichen Biotechnologie, Life Science und Plasma in<br />

einem Bio- und PlasmaTechnikum konzentrieren.<br />

Regionen mit im bundesdeutschen Vergleich - ...<br />

höchster Dynamik<br />

sehr hoher Dynamik<br />

hoher Dynamik<br />

mittlerer Dynamik<br />

geringer Dynamik<br />

sehr geringer Dynamik<br />

<strong>Greifswald</strong><br />

Prognos Zukunftsatlas 2010<br />

geringster Dynamik


Lubmin bei <strong>Greifswald</strong><br />

ist ein Energie-Knotenpunkt in Europa.<br />

Die Anlandestation der Nord-Stream-Pipeline in Lubmin bei <strong>Greifswald</strong><br />

Der SynergiePark Lubminer Heide hat sich zum<br />

größten Industrie- und Energiestandort in Mecklenburg-Vorpommern<br />

entwickelt. Seit 1995 wird<br />

hier durch die Energiewerke Nord GmbH das ehemalige<br />

Kernkraftwerk <strong>Greifswald</strong> demontiert.<br />

Künftig ist in Lubmin der Bau von konventionellen<br />

Kraftwerken auf der Basis von Gas und Kohle geplant.<br />

Die Nord-Stream-Pipeline wurde am 8. November 2011 in Lubmin bei <strong>Greifswald</strong> durch<br />

die Bundeskanzlerin Angela Merkel und den russischen Präsidenten Dmitri Medwedew eingeweiht.<br />

Die Nord-Stream-Pipeline ist eine<br />

1.224 km lange Erdgaspipeline<br />

in der Ostsee, die Deutschland<br />

und Westeuropa mit einem der<br />

größten Erdgasfelder der Welt<br />

im Norden Russlands verbindet.<br />

Sie führt vom russischen Wyborg<br />

bis nach Lubmin bei <strong>Greifswald</strong>.<br />

In Zukunft wird die Ostseepipeline<br />

Nord-Stream 26 Millionen Haushalte<br />

in Europa mit Erdgas versorgen.<br />

Der Großgewerbestandort bietet die notwendige<br />

Infrastruktur, wie Straßen- und Schienenanbindung,<br />

einen Industriehafen sowie die Anbindung<br />

an die Schaltanlage und das Hochspannungsnetz<br />

von Vattenfall Europe Transmission. Die vorhandene<br />

Infrastruktur und die nutzbaren Serviceleistungen<br />

machen den SynergiePark interessant für Unternehmen<br />

aus den Bereichen Energietechnik, Stahlbau,<br />

Umwelttechnik und Informationstechnik.<br />

13


14<br />

„Wo das Segeln zu Hause ist … “


Die HanseYachts AG -<br />

drittgrößter Yachtenhersteller der Welt<br />

Im <strong>Greifswald</strong>er Altstadthafen recken stolze Segelschiffe ihre hölzernen<br />

Masten in den Himmel und erinnern an die maritime Geschichte der <strong>Hansestadt</strong>.<br />

Der Hafen am Ryck beheimatet heute über 45 historische Schiffe und<br />

damit den größten Museumshafen Deutschlands.<br />

<strong>Greifswald</strong> ist eine traditionsreiche <strong>Hansestadt</strong> mit einer mehr als 800-jährigen<br />

Bootsbautradition. <strong>Greifswald</strong> ist aber auch die „Hanse“-Stadt. Die HanseYachts<br />

AG produziert in der Nähe des <strong>Greifswald</strong>er Museumshafens ihre modernen<br />

Segel- und Motorboote der Marken Hanse, Moody und Fjord für Kunden der<br />

ganzen Welt. Die Segelyachten der ebenfalls zu HanseYachts gehörenden<br />

Marke Dehler werden im sauerländischen Freienohl gefertigt.<br />

Die Werft hat unter dem Motto „Breaking rules - setting trends” den Yachtmarkt<br />

immer wieder überrascht.<br />

Der legendären Hanse 291, mit der das Unternehmen 1993 startete, sind<br />

mittlerweile zahlreiche innovative Modelle gefolgt. 2010 sorgte HanseYachts<br />

mit der Dehler Varianta 18 in Seglerkreisen für Schlagzeilen. Als Smartphone<br />

fürs Wasser wurde sie bezeichnet, denn sie ist sehr klein, sehr schick und mit<br />

10.000 EUR sogar günstig.<br />

Firmengründer Michael Schmidt, ein ehemals weltweit erfolgreicher<br />

Regattasegler, ist ein Unternehmer mit Leidenschaft und seebärigem<br />

Charme. Mit unbändiger kreativer Energie verfolgt Michael Schmidt einen<br />

stetigen Expansionskurs. So investierte das Unternehmen in den letzten<br />

Jahren in <strong>Greifswald</strong> umfangreich in die Erweiterung und Modernisierung<br />

seiner Produktionsstätten.<br />

HanseYachts verfügt über ein erfahrenes Team von 560 Mitarbeitern in<br />

<strong>Greifswald</strong> und insgesamt 950 Mitarbeitern weltweit.<br />

Der Segelschein ist keine Einstellungsvoraussetzung bei HanseYachts,<br />

aber das Team besitzt Tausende Meilen Salzwassererfahrung – ein ganz<br />

entscheidender Faktor für den Erfolg des Unternehmens. Die Boote von<br />

HanseYachts werden dort gebaut, wo das Segeln zu Hause ist - am <strong>Greifswald</strong>er<br />

Bodden, einem der schönsten Segelreviere Deutschlands.<br />

15


16<br />

„Wir haben im Umfeld viele verlässliche<br />

mittelständische Zulieferer.“ (HanseYachts AG)<br />

Gemessen an der Anzahl weltweit verkaufter Boote ist HanseYachts der<br />

deutschlandweit zweitgrößte und weltweit drittgrößte Hersteller hochseetüchtiger<br />

Segelyachten. Welchen Einfluss hat der Standort <strong>Greifswald</strong> auf<br />

Ihren Unternehmenserfolg?<br />

HanseYachts: Hier hat vor 20 Jahren alles begonnen. Die direkte Lage am<br />

Meer eröffnet uns einen perfekten Zugang zu unserem Heimatmarkt, der<br />

Nord- und Ostsee. Auch können wir hier größere Schiffe, die zum Teil bis<br />

nach Australien überführt werden, direkt zu Wasser lassen. In <strong>Greifswald</strong><br />

haben wir an zwei Standorten viel Geld in eine moderne Serienfertigung investiert.<br />

Außerdem haben wir im Umfeld viele verlässliche mittelständische<br />

Zulieferer, die uns insbesondere mit handwerklich gefertigten Spezialteilen<br />

versorgen. Wir sehen durch unseren Standort <strong>Greifswald</strong>, auch in Verbindung<br />

mit unserer polnischen Tochtergesellschaft in Goleniów, einen guten Wettbewerbsvorteil.<br />

HanseYachts ist in den vergangenen Jahren in <strong>Greifswald</strong> stark expandiert.<br />

Wie sind Ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung?<br />

HanseYachts: Mit der Stadtverwaltung verbindet uns eine sehr gute und professionelle<br />

Zusammenarbeit. Gerade in den Jahren der großen Investitionen<br />

konnten wir immer die notwendigen Kompromisse finden, die auf der einen<br />

Seite unsere Interessen als Industriebetrieb und auf der anderen Seite die<br />

Interessen der Stadt betrafen.<br />

Segeln ist Teamarbeit, genauso wie der Bau von Booten.<br />

Wie überzeugen Sie neue Mitarbeiter, nach <strong>Greifswald</strong> zu kommen?<br />

HanseYachts: Unsere Mitarbeiter stammen überwiegend aus der Region<br />

<strong>Greifswald</strong> und Umgebung. Für einige spezielle Anforderungen, wie z. B. Epoxy-Fertigungstechnologie<br />

oder internationale Vertriebsthemen, beschäftigen<br />

wir auch eine Reihe international erfahrener Kollegen. Gerade das Thema<br />

Wassersport und die Herausforderung, in einem international tätigen Unternehmen<br />

zu arbeiten, macht unser Unternehmen für Arbeitnehmer interessant.<br />

Die geographische Lage am nordöstlichen Zipfel Deutschlands ist manchmal<br />

erklärungsbedürftig. Wenn die Kollegen aber erst einmal hier sind und Land<br />

und Leute kennengelernt haben, fühlen sie sich sehr schnell heimisch.


Hanse-Cup 2011 von <strong>Greifswald</strong> nach Stettin<br />

In der <strong>Hansestadt</strong> <strong>Greifswald</strong> hat Schiffbau Tradition, schon zu Hansezeiten wurden in <strong>Greifswald</strong> Koggen<br />

gebaut. Welche zukünftigen Entwicklungen sehen Sie für HanseYachts in unserer Stadt?<br />

HanseYachts: <strong>Greifswald</strong> ist die Konzernzentrale unseres weltweit tätigen Unternehmens und bildet mit der<br />

Endmontage unserer Schiffe das Herzstück der HanseGroup. Hier findet auch der weltweite Vertrieb statt.<br />

Wir haben mit unseren Investitionen sehr gute Produktionsbedingungen und auch noch Expansionsreserven,<br />

sodass wir unsere Heimat auch zukünftig in <strong>Greifswald</strong> sehen.<br />

17


18<br />

Maritime Traditionen<br />

Hilmar Radtke, Robert Radtke, Doris Radtke


Die Segelmacherei Radtke<br />

aus dem <strong>Greifswald</strong>er Ortsteil Wieck<br />

Kopfsteinpflaster, Reetdächer und der Duft nach frisch geräuchertem Fisch –<br />

das ist Wieck, <strong>Greifswald</strong>s Tor zur Ostsee. Mit seiner 800-jährigen Geschichte<br />

gehört Wieck zu den ältesten Fischerdörfern Norddeutschlands. Eine historische<br />

Holzzugbrücke ist das Wahrzeichen des einstigen Fischerdorfes. Noch<br />

heute wird sie von Hand für den Schiffs- und Bootsverkehr geöffnet.<br />

Traditionen werden in Wieck gepflegt. Dazu gehören auch die Fischerei,<br />

das Segelschulschiff „Greif“ und maritimes Handwerk, wie z. B. die Segelmacherei.<br />

Hilmar Radtke ist Segelmacher in Wieck – sein Markenzeichen ist die Wiecker<br />

Brücke. Radtkes Hände zeugen davon, dass er ein echter Handwerker ist.<br />

Auf Usedom aufgewachsen, gehörten Boote und Bootsbau seit der Kindheit<br />

zu seinem Leben. In der DDR brachte er es sogar zum DDR-Segelmeister. In<br />

den siebziger Jahren erlebte er, wie die traditionellen Baumwollsegel von<br />

Segeln aus synthetischen Materialien verdrängt wurden. Damals begann<br />

Hilmar Radtke, selbst Segel aus den modernen Materialien zu nähen. Die<br />

Nachfrage war enorm, die Stoffe gab es staatlich zugeteilt. Einer der ersten<br />

Commodore 64 in <strong>Greifswald</strong> stand in der Segelmacherei Radtke, um die<br />

Segelzuschnitte genau zu berechnen. Ohne Computer brauchte man dafür<br />

schon mal einen Tag. Mit dieser technischen Innovation lief das Geschäft<br />

sehr erfolgreich. Dann kam die Wende und damit große Veränderungen.<br />

Der Absatz brach ein, Radtkes Segel waren nicht mehr gefragt. Umbrüche<br />

sind aber auch immer eine Chance zum Neuanfang. Familie Radtke packte<br />

gemeinsam an und baute das Café Roseneck. Damit hatten sie sich ein<br />

zweites Standbein neben der Segelmacherei geschaffen. Radtke erweiterte<br />

sein Geschäft außerdem um Mastenbau, denn als gelernter Metallbauer<br />

besaß er das notwendige Know-how. Nach einigen Jahren kamen die alten<br />

Segel-kunden wieder zurück, und die Auftragsbücher der Segelmacherei<br />

füllten sich wieder.<br />

Hilmar Radtke hat die Tradition der Segelmacherei und des Mastenbaus<br />

an seinen Sohn weitergegeben und damit ein Stück von Wiecks maritimer<br />

Identität bewahrt. Auf Tourismus zu setzen, war außerdem eine gute Entscheidung,<br />

denn Wieck ist ein beliebtes Ausflugsziel.<br />

Heute führt Familie Radtke das Ryck-Hotel.<br />

19


20<br />

Forschung auf Weltniveau<br />

inmitten einer wunderschönen<br />

Naturlandschaft<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas C. Mettenleiter


Friedrich-Loeffler-Institut,<br />

Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit<br />

(FLI)<br />

Als Friedrich Loeffler zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts in einem Stall<br />

vor den Toren <strong>Greifswald</strong>s nach einem Serum gegen die Maul- und Klauenseuche<br />

suchte, gab es noch keine Hochsicherheitslabore, sodass immer wieder<br />

Viren entkamen und sich die Seuche im Umfeld von <strong>Greifswald</strong> ausbreitete.<br />

Als ihm die preußische Regierung daraufhin jede Forschungsarbeit verbot,<br />

kam Loeffler auf seine Überlegungen zurück, für seine Arbeit eine Insel zu<br />

suchen, weil durch die Insellage die „Verschleppung des Ansteckungsstoffes<br />

ausgeschlossen sein sollte“, wie er es formulierte. Und so entstand 1910 auf<br />

der Insel Riems in einem zweigeschossigen Häuschen das weltweit erste<br />

virologische Forschungsinstitut. „Loeffler ist für die Virologie das, was der<br />

Nobelpreisträger Robert Koch für die Bakteriologie ist“, so Prof. Dr. Dr. h.c.<br />

Thomas C. Mettenleiter, der Präsident des FLI.<br />

Heute, mehr als einhundert Jahre nach Loefflers Entdeckung des Maul- und<br />

Klauenseuche-Virus, befindet sich auf dem zwanzig Hektar großen, idyllischen<br />

Eiland im <strong>Greifswald</strong>er Bodden eines der modernsten Tierforschungsinstitute<br />

der Welt. Im Mittelpunkt der Arbeiten des FLI stehen die Gesundheit<br />

und das Wohlbefinden landwirtschaftlicher Nutztiere und der Schutz des<br />

Menschen vor Zoonosen, d. h. von Tieren auf den Menschen übertragbare Infektionen.<br />

Etwa zwei von drei Krankheitserregern beim Menschen sind schon<br />

heute tierischen Ursprungs, wie z. B. Vogelgrippe, Tollwut oder Frühsommer-<br />

Meningoenzephalitis (FSME).<br />

Mit Bevölkerungswachstum, Globalisierung und Klimawandel können Seuchen,<br />

die bisher nur aus fernen Ländern bekannt sind, schnell nach Deutschland<br />

gelangen. Den Erregern dieser Krankheiten, deren exotische Namen ihre<br />

Herkunft verraten, wie z. B. West-Nil-Virus oder Krim-Kongo-Fieber-Virus,<br />

sind die Riemser Forscher auf der Spur. In Laboren der höchsten Biosicherheitsstufe<br />

4 können sie diese auch für den Menschen gefährlichen Erreger<br />

an Großtieren erforschen. Bisher war das nur in Winnipeg in Kanada und<br />

Geelong in Australien möglich.<br />

Zum FLI gehören insgesamt elf Institute an sieben Standorten mit insgesamt<br />

900 Mitarbeitern. Für über 75 anzeigepflichtige Tierseuchen und meldepflichtige<br />

Tierkrankheiten ist das FLI nationales Referenzlabor.<br />

21


22<br />

22<br />

„<strong>Greifswald</strong> erinnert mich an Tübingen,<br />

meine frühere berufliche Heimat.“<br />

(Prof. Mettenleiter)<br />

Seit fast zwanzig Jahren sind Sie in <strong>Greifswald</strong>. Im vergangenen Jahr sind<br />

Sie mit der höchsten Auszeichnung der Stadt, der Rubenow-Medaille, geehrt<br />

worden. Wie sehen Sie die Entwicklung der Stadt in den vergangenen zwei<br />

Jahrzehnten?<br />

Prof. Mettenleiter: <strong>Greifswald</strong> hat sich in jeder Hinsicht enorm entwickelt.<br />

Ich kann mich noch gut an meinen ersten Besuch in <strong>Greifswald</strong> 1993 erinnern,<br />

bei dem ich so gut wie nichts von dem Flair einer Universitätsstadt<br />

bemerkte und erschüttert war vom Zustand vieler Gebäude in der Innenstadt.<br />

Dies hat sich grundlegend geändert. Mit der Universität, dem Max-Planck-<br />

Institut für Plasmaphysik, dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und<br />

Technologie, dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg und (natürlich) dem FLI<br />

hat sich <strong>Greifswald</strong> als herausragender Forschungsstandort etabliert. Hinzu<br />

kommt eine Anzahl erfolgreicher Unternehmen, zum Teil Ausgründungen der<br />

Universität und anderer Forschungseinrichtungen. Für eine Stadt dieser Größe<br />

ist das sicher außergewöhnlich.<br />

Was macht für Sie den Charakter der Stadt aus?<br />

Prof. Mettenleiter: Als Universitätsstadt zieht <strong>Greifswald</strong> viele junge Leute<br />

an – dies ist im Stadtbild und an der Atmosphäre zu spüren, was mir sehr<br />

gefällt. Es erinnert mich an Tübingen, meine frühere berufliche Heimat. Aber<br />

auch die Geschichte wird ge- und beachtet, immerhin blickt das Friedrich-<br />

Loeffler-Institut nunmehr auf eine hundertjährige Existenz zurück, die Universität<br />

bringt es auf über 550 Jahre.<br />

Die Anfänge der virologischen Forschung<br />

auf der Insel Riems 1910


Fühlen Sie sich in <strong>Greifswald</strong> wohl, geht es Ihren Mitarbeitern<br />

ebenso?<br />

Prof. Mettenleiter: Ich habe mich von Anfang an in der<br />

Region sehr wohlgefühlt. Die Landschaft ist wunderschön,<br />

und einen schöneren Arbeitsplatz als auf der<br />

Insel Riems mit Blick auf den <strong>Greifswald</strong>er Bodden<br />

kann ich mir nicht wünschen. Wer die Berge oder den<br />

Großstadttrubel liebt, tut sich zunächst sicher schwer<br />

hier, doch die meisten haben sich schnell und gut eingelebt.<br />

Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit auf der Insel Riems im <strong>Greifswald</strong>er Bodden<br />

Wie überzeugen Sie neue Mitarbeiter, auf die Insel<br />

Riems zu kommen?<br />

Prof. Mettenleiter: Als Bundeseinrichtung schreiben<br />

wir offene Stellen entsprechend aus. Für die Gewinnung<br />

von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern spielen<br />

gute Rahmenbedingungen vor Ort und das Renommee<br />

des FLI eine wichtige Rolle. Mit der Nähe zur Universitätsstadt<br />

<strong>Greifswald</strong>, der Lage im Urlaubsgebiet an<br />

der Ostsee und natürlich vor allem der Ausstattung<br />

mit modernster wissenschaftlicher Infrastruktur und<br />

Technik bietet das FLI offenbar doch attraktive Arbeitsplätze.<br />

Es ist auf jeden Fall beruhigend, dass<br />

selbst Abwerbeversuche mit höchst attraktiven Angeboten<br />

nicht immer Erfolg haben!<br />

23


24<br />

Die Unternehmerfamilie Braun<br />

v.l.n.r. Norman Braun, Norbert Braun, Sebastian Braun, Dr. Dagmar Braun


Die Braun Beteiligungs GmbH (BBG)<br />

steuert von <strong>Greifswald</strong> aus ein Firmenimperium<br />

mit vielfältigem Branchenmix.<br />

In jeder Region gibt es Platzhirsche unter den Unternehmern. Norbert Braun ist so<br />

einer, der in <strong>Greifswald</strong> und weit darüber hinaus in vielen Branchen tätig ist.<br />

Zusammen mit seiner Frau Dagmar Braun, einer promovierten Medizinerin, übernahm<br />

der Diplomkaufmann nach Stationen bei verschiedenen Pharmakonzernen<br />

1992 die Riemser Tierarzneimittel GmbH des Friedrich-Loeffler-Instituts auf dem<br />

Riems. Das mittelständische Pharmaunternehmen entwickelte sich innerhalb weniger<br />

Jahre zu einem der größten in Ostdeutschland. Seit 2001 heißt das Unternehmen<br />

Riemser Arzneimittel AG.<br />

Auf der gegenüberliegenden Seite der Gristower Wiek, wie die landschaftlich sehr<br />

reizvolle Ostseebucht vor dem Riems genannt wird, liegt Mesekenhagen. Hier ist<br />

Sebastian Braun, der Sohn von Dagmar und Norbert Braun, mit der Produktion von<br />

Speciality Pharmaprodukten mit seinem Unternehmen Cheplapharm sehr erfolgreich.<br />

Dabei wird er von seinem Cousin, Norman Braun, unterstützt.<br />

Die Braun Beteiligungs GmbH ist in <strong>Greifswald</strong> an sechs Unternehmen mit insgesamt<br />

mehr als 450 Mitarbeitern beteiligt. In ganz Mecklenburg-Vorpommern sind<br />

1.300 Mitarbeiter bei Unternehmen der Braun-Familie beschäftigt. Damit liegt die<br />

BBG auf Platz 13 der größten Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern*.<br />

Die Produktpalette der Braun Beteiligungs GmbH ist breit gefächert. Fast jeder konsumiert<br />

täglich, ohne es zu wissen, Brauns Produkte. Unter der Marke „RügenGut“<br />

sind z. B. Feinkostartikel bei Edeka, Lidl und ALDI in den Regalen. Die Wurst- und<br />

Fleischwaren von Greifen-Fleisch sind eine traditionelle Marke aus der Region, genauso<br />

wie Pommersche Fleisch- und Wurstwaren aus Pasewalk oder Goldschmidt<br />

Frischkäse aus Mecklenburg. Zur Braun-Unternehmensfamilie gehören in <strong>Greifswald</strong><br />

außerdem die Firma Metall- und Anlagenbau Nord, das Textilkaufhaus Jesske und<br />

der Utkiek, ein traditionsreiches Restaurant an der Mole des Fischerdorfes Wieck.<br />

Ein Mix aus Tradition und Innovation kennzeichnet das Geschäft der Unternehmerfamilie.<br />

Dagmar Braun ist Vorsitzende des BioCon Valley Mecklenburg-Vorpommern<br />

e. V., der Initiative der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern zur Entwicklung<br />

der Life Science und Gesundheitswirtschaft im Land. Für ihre Verdienste beim Aufbau<br />

Ost wurden Dagmar und Norbert Braun 2010 mit dem Bundesverdienstkreuz am<br />

Bande ausgezeichnet.<br />

*Quelle: NordLB 2010 „Die größten Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern“<br />

25


26<br />

„...dass ich das Gefühl hatte,<br />

diese Landschaft heißt mich willkommen.“<br />

(Dr. Dagmar Braun)<br />

Sie sind mit der Braun Beteiligungs GmbH an vielen verschiedenen Standorten<br />

in Deutschland tätig. Was spricht aus Ihrer Sicht für den Wirtschaftsstandort<br />

<strong>Greifswald</strong>?<br />

Norbert Braun: Mecklenburg-Vorpommern ist mit 1,6 Mio. Einwohnern ein<br />

überschaubares Bundesland. Als Unternehmer finde ich die kurzen Wege zu<br />

den Entscheidern in Stadt und Land sehr günstig. Man kennt sich im Land und<br />

in <strong>Greifswald</strong>. Anfänglich haben auch die Fördermittel die Unternehmensentwicklung<br />

beflügelt.<br />

Fühlen Sie sich nach fast zwanzig Jahren als <strong>Greifswald</strong>er?<br />

Norbert Braun: Wir haben uns 1992 ganz bewusst für eine Investition in<br />

einem Unternehmen im Nordosten entschieden. Ich bin Bremer und mir gefällt<br />

die norddeutsche Mentalität. Vor 13 Jahren haben wir unseren Lebensmittelpunkt<br />

konsequent hierher verlegt. Inzwischen ist ein Teil der (Groß-)<br />

Familie nachgezogen, die hier arbeitet und zum Teil schon wieder eigene<br />

Unternehmen gegründet hat.<br />

Was schätzen Sie an <strong>Greifswald</strong> besonders?<br />

Dr. Dagmar Braun: Ich war bis 1997 noch im Schuldienst in Hessen. In den<br />

Ferien bin ich immer hochgefahren. Mich haben die Farben der Landschaft so<br />

beeindruckt, dass ich das Gefühl hatte, diese Landschaft heißt mich willkommen.<br />

Das ist für mich das Caspar-David-Friedrich-Licht.<br />

Im Raum <strong>Greifswald</strong> hat die BBG Mehrheitsbeteiligungen an sechs Unternehmen<br />

mit mehr als 450 Mitarbeitern. Wie überzeugen Sie Fach- und Führungskräfte,<br />

nach <strong>Greifswald</strong> zu kommen?<br />

Norbert Braun: Vordergründig sind fachliche Aspekte entscheidend. Dann<br />

kommen je nach persönlicher Situation Faktoren, wie Freizeitwert, Familienfreundlichkeit<br />

oder kulturelle Angebote. Ich kann mich nur an sehr wenige<br />

Mitarbeiter erinnern, die es nicht hier gehalten hat.


Der Caspar-David-Friedrich-Blick über die Wiesen bei <strong>Greifswald</strong><br />

Frau Braun, Sie engagieren sich sehr stark für die Entwicklung der Life Science und Gesundheitswirtschaft.<br />

Mecklenburg-Vorpommern soll das Gesundheitsland Nr. 1 in Deutschland werden. Welchen Anteil hat <strong>Greifswald</strong><br />

daran?<br />

Dr. Dagmar Braun: Life Science und Gesundheitswirtschaft sind in <strong>Greifswald</strong> genau am richtigen Standort<br />

angesiedelt, da es hier eine intakte Natur und zahlreiche Naturschutzgebiete gibt. Weiterhin sollte man Stärken<br />

stärken. Wir haben an der Universitätsmedizin viele Center of Excellence. Wenn ich klinische Studien für unsere<br />

Pharmaproduktion durchgeführt habe, dann oft mit <strong>Greifswald</strong>er Kollegen, da an der Universitätsmedizin Spitzenforschung<br />

betrieben wird und eine große Offenheit gegenüber Firmen herrscht.<br />

27


28<br />

<strong>Greifswald</strong> ist Weltspitze<br />

im Bereich Plasmamedizin<br />

Prof. Klaus-Dieter Weltmann


Das Leibniz-Institut für Plasmaforschung<br />

und Technologie e. V. (INP <strong>Greifswald</strong>)<br />

Als Schüler lernt man meistens schon recht früh, dass es drei Aggregatzustände<br />

gibt: fest, flüssig und gasförmig. Leicht lassen sich diese Zustände<br />

an Eis, Wasser und Wasserdampf demonstrieren. Neben diesen Aggregatzuständen<br />

– und das wissen alle Schüler seit Erfindung des Plasmafernsehers<br />

– gibt es einen weiteren: das Plasma.<br />

Das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e. V. in <strong>Greifswald</strong><br />

erforscht kalte Plasmen. Diese so genannten Niedertemperaturplasmen<br />

bieten eine Fülle von Möglichkeiten für praktische Anwendungen. So kann<br />

man zum Beispiel durch Niedertemperaturplasmen Oberflächen beschichten,<br />

ätzen oder sogar entkeimen. Noch sind lange nicht alle Möglichkeiten der<br />

zukünftigen Nutzung von Plasmatechnologie erkannt, deshalb gilt sie als eine<br />

der Zukunftstechniken überhaupt.<br />

Am INP gibt es derzeit drei Forschungsbereiche: die Nutzung von Plasmen<br />

für Oberflächen und Materialien, Umwelt und Energie sowie Biologie und<br />

Medizin.<br />

In der Plasmamedizin nimmt <strong>Greifswald</strong> eine Spitzenposition ein. 2011 wurde<br />

die weltweit erste Professur für Plasmamedizin an der Ernst-Moritz-Arndt-<br />

Universität mit dem Pharmazeuten Prof. Thomas von Woedtke besetzt. Diese<br />

Professur wurde in Kooperation mit dem INP eingerichtet.<br />

Das INP betreibt auf dem Gebiet der Plasmatechnik Forschung und Entwicklung<br />

„Von der Idee bis zum Prototyp“, wobei sich die Themen an den Bedürfnissen<br />

des Marktes orientieren. Mit derzeit etwa 185 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen<br />

ist das INP die größte außeruniversitäre Einrichtung in Europa<br />

auf diesem Forschungsgebiet. Aus dem INP <strong>Greifswald</strong> sind seit 2005 drei<br />

Ausgründungen hervorgegangen.<br />

Das INP <strong>Greifswald</strong> gehört seit 1992 zur Leibniz-Gemeinschaft und trägt seit<br />

2007 den Namen Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e. V..<br />

29


30<br />

„Ein weiterer Pluspunkt<br />

ist die Dynamik der Stadtentwicklung.“<br />

(Prof. Klaus-Dieter Weltmann)<br />

Nach vielen Jahren in Zürich haben Sie 2003 die Leitung des INP übernommen<br />

und sind damit wieder in Ihre Heimat zurückgekehrt. Was schätzen Sie an<br />

<strong>Greifswald</strong> besonders?<br />

Prof. Klaus-Dieter Weltmann: Die Stadt <strong>Greifswald</strong> hat als renommierte<br />

Universitätsstadt natürlich einen besonderen Charme, gerade für Wissenschaftler.<br />

Hier treffen viele traditionelle Wissenschaftsgebiete zusammen.<br />

Innovative Ideen und Kooperationen sind durch kurze Wege schnell zu bewerkstelligen.<br />

Das weiß ich im Moment vor allem im neuen interdisziplinären<br />

Gebiet Plasmamedizin sehr zu schätzen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Dynamik<br />

der Stadtentwicklung in den Bereichen Wirtschaft, <strong>Bildung</strong> und Kultur<br />

sowie natürlich die Nähe zum Meer und zu meiner Heimat, der Insel Rügen.<br />

Die Grundlagen für die Plasmaforschung in <strong>Greifswald</strong> gehen auf eine lange<br />

Tradition am Physikalischen Institut der Universität zurück. Was sind die wichtigsten<br />

Meilensteine in der Entwicklung der Plasmaforschung in <strong>Greifswald</strong><br />

und welche Perspektiven sehen Sie für den Standort?<br />

Prof. Klaus-Dieter Weltmann: Die Geschichte der Plasmaphysik in <strong>Greifswald</strong><br />

beginnt mit der Berufung Rudolf Seeligers, der 1918 an das Physikalische<br />

Institut der Universität kam. Rudolf Seeliger war der Pionier der <strong>Greifswald</strong>er<br />

Gasentladungsphysik und entwickelte eine international beachtete Schule<br />

auf diesem Gebiet. 1940 übernahm er den Direktorensessel des Physikalischen<br />

Institutes.<br />

Einen weiteren Meilenstein stellt die von Paul Schulz, einem renommierten<br />

Spektroskopiker, Gasentladungsphysiker und Lichttechniker, 1946 gegründete<br />

„Forschungsstelle für Gasentladungsphysik“ dar. Sie war bei der Akademie<br />

der Wissenschaften angesiedelt. Die Forschungsstelle wurde 1950 in<br />

„Institut für Gasentladungsphysik“ umbenannt und ab 1969 dem „Zentralinstitut<br />

für Elektronenphysik“ (ZIE) zugeordnet.<br />

Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde das Institut am 31.12.1991<br />

formal aufgelöst und auf Empfehlung des Wissenschaftsrates der Bundesrepublik<br />

am 1.1.1992 das INP <strong>Greifswald</strong> gegründet, welches fortan zur<br />

Leibniz-Gemeinschaft gehörte.<br />

Die Gründung einer weiteren außeruniversitären Einrichtung, des Teilinstitutes<br />

der Max-Planck-Gesellschaft „Institut für Plasmaphysik“ (IPP), stellt


1994 einen weiteren Meilenstein dar. Damit war auch<br />

die Hochtemperaturplasmaphysik in <strong>Greifswald</strong> angekommen.<br />

Mit den drei Vertretern, dem Institut für Physik, dem<br />

INP <strong>Greifswald</strong> und dem IPP <strong>Greifswald</strong>, wird das gesamte<br />

Spektrum von den Grundlagen bis zur Anwendung<br />

der Plasmaphysik nahezu einzigartig in dieser<br />

Konstellation in Deutschland und Europa bearbeitet.<br />

Welchen Stellenwert hat die <strong>Greifswald</strong>er Plasmamedizin-Forschung<br />

im internationalen Vergleich?<br />

Prof. Klaus-Dieter Weltmann: Die vom INP vollständig<br />

finanzierte Professur für Plasmamedizin wertet<br />

<strong>Greifswald</strong> als internationalen Standort für Plasmaforschung<br />

ungemein auf. Unabhängig davon wird<br />

weltweit nirgendwo in einer solchen Breite und Tiefe<br />

an dem Thema geforscht. Dass wir hier hervorragend<br />

Durch die bisher in vitro nachgewiesenen biologischen Eigenschaften des Plasmas<br />

ergeben sich beispielsweise in der Dermatologie erfolgversprechende Anwendungsmöglichkeiten.<br />

aufgestellt sind, haben wir u. a. im Herbst 2010 mit<br />

der 3rd International Conference for Plasma Medicine<br />

zeigen können. Mit 200 internationalen Teilnehmern<br />

war es bisher die größte Konferenz zu diesem Themenbereich.<br />

Das ist ein starkes positives Indiz für die<br />

Wahrnehmung des Standortes <strong>Greifswald</strong>, da diese<br />

Tagung bisher nur in den USA stattfand.<br />

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32<br />

„Wir lieben das junge Flair<br />

in <strong>Greifswald</strong>.“<br />

David Wulff und Paul H. Müller


Das Softwareunternehmen Müller & Wulff<br />

produziert von <strong>Greifswald</strong> aus sehr erfolgreich<br />

Apps für Smartphones.<br />

Wer David Wulff und Paul H. Müller im Büro ihres Unternehmens Müller &<br />

Wulff besucht, bekommt erstmal Filzpantoffeln an. Der gute Holzfußboden im<br />

sanierten Altbau muss geschont werden. Stuckdecken, antike Holzfußböden<br />

und ein junges, kreatives Softwareunternehmen, wie passt das zusammen?<br />

Sehr gut.<br />

David Wulff und Paul H. Müller haben nach ihren Gründerjahren im Technologiezentrum<br />

Vorpommern ganz bewusst nach Büroräumen in der <strong>Greifswald</strong>er<br />

Altstadt gesucht. Sie lieben das studentische Flair in der Stadt. Die Universität,<br />

an der sich beide Unternehmer während ihres Studiums kennengelernt haben,<br />

liegt um die Ecke. So wie in <strong>Greifswald</strong> alles um die Ecke ist – <strong>Greifswald</strong><br />

ist die Stadt der kurzen Wege.<br />

2006 war für die beiden Jungunternehmer die Server-Administration für die<br />

Universität <strong>Greifswald</strong> einer der ersten Aufträge. Andere Großkunden aus<br />

der Region, wie z. B. die Energiewerke Nord, für die sie ein Hardware- und<br />

Software-Inventarisierungssystem entwickelten, folgten.<br />

Breit aufgestellt zu sein, ist ein Faktor für den Unternehmenserfolg von Müller<br />

& Wulff, der ihnen Wachstumsraten von jährlich 100 Prozent einbringt. Einen<br />

erheblichen Anteil am Geschäftserfolg haben auch amerikanische Teenager,<br />

die die Hauptzielgruppe für die von Müller & Wulff produzierten Apps für<br />

Smartphones sind. Mit mehreren Top-Ten-Hits, wie der „Spray Can“ oder der<br />

Meta-App „appbzr“, spielt das junge Entwicklerteam mit seinen zehn Mitarbeitern<br />

in der Weltklasseliga.<br />

Auch aus diesem Grund wurden sie 2011 von der Stadt <strong>Greifswald</strong> für den<br />

Landeswettbewerb „Unternehmer des Jahres Mecklenburg-Vorpommern“ in<br />

der Kategorie Unternehmensentwicklung nominiert.<br />

33


34<br />

„Unser Traum -<br />

ein eigenes Bürogebäude<br />

in einem der sanierten Häuser<br />

in der <strong>Greifswald</strong>er Altstadt.“<br />

(David Wulff)<br />

Was hat Sie nach <strong>Greifswald</strong> geführt?<br />

David Wulff: Wir haben beide an der Ernst-Moritz-<br />

Arndt-Universität <strong>Greifswald</strong> studiert und uns dort<br />

kennengelernt. Ursprünglich sind wir nicht aus <strong>Greifswald</strong>.<br />

Ich komme aus Mecklenburg und mein Kollege<br />

aus Nord-Brandenburg. Schon während unserer<br />

Studienzeit haben wir angefangen, das Unternehmen<br />

Müller & Wulff aufzubauen. Das ist jetzt viereinhalb<br />

Jahre her. Damals haben wir auch über einen Firmensitz<br />

in Berlin, Rostock oder auf einer französischen<br />

Karibikinsel nachgedacht.<br />

Was war der Grund, dass Sie sich für <strong>Greifswald</strong> entschieden<br />

haben?<br />

David Wulff: In <strong>Greifswald</strong> haben wir uns von Anfang<br />

an sehr wohl gefühlt. Hier ist ein sehr schönes, junges<br />

Lebensgefühl. Das ist ganz klar der Universität zu verdanken.<br />

In <strong>Greifswald</strong> dreht sich alles um die Universität<br />

und die studentische Kultur, die die Stadt prägt.<br />

Ist es in Ihrer Branche ein Hindernis, nicht nah bei anderen<br />

Entwicklern zu sein?<br />

David Wulff: Wir können alles über das Internet abwickeln.<br />

Es läuft alles remote. Wir haben zum Beispiel<br />

auch externe Entwickler, mit denen wir zusammenarbeiten.<br />

Für persönliche Gespräche ist Berlin, das Entwicklerzentrum<br />

Deutschlands, auch nur zwei Stunden<br />

entfernt.<br />

Tagesausklang im Biergarten am Dom


Wie viele Mitarbeiter arbeiten in Ihrem Unternehmen?<br />

David Wulff: Wir sind derzeit zehn. Dabei haben wir<br />

einen engen Kontakt zur Fachhochschule Stralsund.<br />

Mit Praktikumsplätzen für Informatikstudenten und<br />

der Betreuung von Projekt- und Bachelorarbeiten<br />

ziehen wir unseren Nachwuchs heran und bilden zukünftige<br />

Mitarbeiter nach unseren fachlichen Anforderungen<br />

aus.<br />

Welche Perspektiven sehen Sie für Ihr junges Unternehmen<br />

in den nächsten Jahren?<br />

David Wulff: Wir haben uns in den vergangenen<br />

vier Jahren sehr gut entwickelt. Die Zweigleisigkeit<br />

unseres Geschäfts mit Webanwendungen und App-<br />

Produktionen werden wir beibehalten. Wenn die<br />

Wachstumsraten der vergangenen Jahre noch ein,<br />

zwei Jahre so weitergehen, können wir zufrieden<br />

sein. Dann wäre unser Traum ein eigenes Bürogebäude<br />

in einem der vielen schönen sanierten Häuser in<br />

der <strong>Greifswald</strong>er Altstadt.<br />

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36<br />

Udo Possin<br />

Präzision aus <strong>Greifswald</strong>


ml&s<br />

manufacturing, logistics & services<br />

GmbH & Co. KG<br />

ml&s aus <strong>Greifswald</strong> ist ein erfolgreicher Komplett-Fertigungsdienstleister<br />

für die Elektronik- und Elektrotechnikbranche. Die Geschäftsbereiche des Unternehmens<br />

verdeutlichen die drei Bestandteile des Namens manufacturing,<br />

logistics & services GmbH & Co. KG.<br />

Die Herstellung und Prüfung von Flachbaugruppen haben am Elektronikstandort<br />

<strong>Greifswald</strong> eine lange Tradition und sind bis heute Kernkompetenz von<br />

ml&s. Bis 1991 wurde im VEB Nachrichtenelektronik <strong>Greifswald</strong> Telekommunikationstechnik<br />

und Schiffselektronik produziert. Zwei Jahre nach dem Mauerfall<br />

übernahm die Siemens AG das frühere DDR-Unternehmen und schaffte<br />

es, den früheren volkseigenen Betrieb mit der Spezialisierung auf die Entwicklung<br />

und Fertigung von Netzzugangstechnik für Telefonie und Datenübertragung<br />

am Markt zu behaupten. Über zehn Millionen Teilnehmer weltweit<br />

telefonieren mit der in <strong>Greifswald</strong> entwickelten und gebauten Technik.<br />

2002 drohte wegen der schlechten Auftragslage auf dem Telekommunikationsmarkt<br />

die Schließung des Siemens-Fertigungsstandortes <strong>Greifswald</strong>. Die<br />

Siemens-Fertigung in <strong>Greifswald</strong> wurde ausgegliedert. Udo Possin und Bernd<br />

Odoj gingen mit der manufacturing, logistics & services GmbH & Co. KG an<br />

den Start, neue Aufträge wurden akquiriert und damit 250 Arbeitsplätze im<br />

Unternehmen sowie fast 1.000 Arbeitsplätze in der Region gesichert.<br />

Heute fertigt das Unternehmen ml&s hochwertige elektronische Produkte<br />

für weltweite Kunden der verschiedensten Branchen, wie z. B. regenerative<br />

Energien, Automobilbau, Telekommunikation, Maschinenbau und IT. 2009<br />

wurde ein modernes Logistikzentrum in Betrieb genommen, das die effiziente<br />

Steuerung vom Wareneingang der Einzelteile bis zum weltweiten Versand der<br />

Produkte sichert.<br />

Rund 500 festangestellte Mitarbeiter arbeiten gegenwärtig in der Siemensallee,<br />

hochqualifizierte Fachkräfte und auffallend viele junge Leute. Der überwiegende<br />

Teil der Mitarbeiter hat eine technische Ausbildung, ein Viertel<br />

einen Hochschulabschluss. Die langjährige Erfahrung und das Fachwissen der<br />

Mitarbeiter sind ein entscheidender Faktor für den Erfolg des Unternehmens.<br />

Jährlich werden mindestens fünf junge Leute zu Elektronikern ausgebildet.<br />

Kurzlebige Märkte und der enorm hohe Kostendruck aufseiten der Elektronikanbieter<br />

fordern eine große Flexibilität von Zulieferern. Bei ml&s sind deshalb<br />

entsprechend der Auftragslage zusätzliche Fachkräfte auf Zeitarbeitsbasis<br />

beschäftigt.<br />

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38<br />

„Meine Vorstellung ist<br />

ein Industrie-Campus<br />

im Süden <strong>Greifswald</strong>s.“ (Udo Possin)<br />

Was gefällt Ihnen und Ihren Mitarbeitern an <strong>Greifswald</strong>?<br />

Udo Possin: Ich bin geborener <strong>Greifswald</strong>er und lebe mit meiner Familie hier.<br />

An <strong>Greifswald</strong> mag ich besonders das Kleinstädtische, die schöne Landschaft<br />

und die Universität. Für alle unsere Mitarbeiter kann ich schwer sprechen.<br />

Fakt ist aber, dass viele unserer Mitarbeiter seit langer Zeit bei uns arbeiten.<br />

Einige sogar seit Gründung des VEB Nachrichtenelektronik <strong>Greifswald</strong> im<br />

Jahr 1969, dem Ursprung unseres heutigen Unternehmens.<br />

Das Unternehmen ml&s gehört zu den mitarbeiterstärksten in <strong>Greifswald</strong>.<br />

Wie überzeugen Sie neue Mitarbeiter, nach <strong>Greifswald</strong> zu kommen?<br />

Udo Possin: Seit 2002 hat sich die Zahl unserer fest angestellten Mitarbeiter<br />

mehr als verdoppelt. In den letzten Jahren haben wir verstärkt junge<br />

Mitarbeiter gewonnen, die sehr gut ausgebildet sind und auch in anderen<br />

Regionen arbeiten könnten. Wir überzeugen sie mit einer langfristigen Perspektive,<br />

guter Bezahlung und interessanten Herausforderungen mit hochmodernen<br />

Technologien.<br />

Röntgeninspektion einer<br />

Elektronikbaugruppe


Wie wirkt sich die Nähe zur Universität und zu anderen<br />

Forschungseinrichtungen auf Ihre Arbeit aus?<br />

Udo Possin: Mit Prof. Dr. Bornewasser vom Institut für<br />

Psychologie der Universität <strong>Greifswald</strong> arbeiten wir<br />

an einem Projekt zur Arbeitszeitflexibilität. Eine zentrale<br />

Frage ist dabei, wie eine Balance zwischen den<br />

Entwicklungs-, Bindungs- und Sicherheitswünschen<br />

der Arbeitnehmer und dem konkreten Bedarf nach<br />

flexibilisierter Arbeitsgestaltung des Unternehmens<br />

geschaffen werden kann. Ein Schwerpunkt der Analyse<br />

liegt auf dem Zusammenwirken von Zeit- und<br />

Stammarbeitnehmern. Für unser Unternehmen ist das<br />

ein wichtiger Aspekt der Unternehmenskultur.<br />

Ihr Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren<br />

flächenmäßig stark erweitert. ml&s ist im Technologiepark<br />

angesiedelt. Wie sehen Sie das Angebot an<br />

Gewerbeflächen am Wirtschaftsstandort <strong>Greifswald</strong>?<br />

Udo Possin: Insgesamt sind heute ca. 1.500 Mitarbeiter<br />

auf dem Gelände des ml&s-Technologieparks beschäftigt.<br />

Mit dem Technologiezentrum Vorpommern,<br />

das sich in direkter Nachbarschaft befindet, arbeiten<br />

wir intensiv zusammen. An das ml&s-Gelände schließt<br />

sich außerdem das Gewerbe- und Industriegebiet Herrenhufen<br />

Nord an, dessen Revitalisierung bis Ende<br />

Blick in die SMD-Fertigungshalle<br />

2013 abgeschlossen sein wird. Meine Vorstellung<br />

ist, dass sich dann im Süden <strong>Greifswald</strong>s ein Industrie-Campus<br />

entwickelt.<br />

Welche Schwerpunkte setzt ml&s in den kommenden<br />

Jahren?<br />

Udo Possin: Diversifikation ist und bleibt sehr wichtig<br />

für unseren unternehmerischen Erfolg. ml&s ist<br />

Dienstleister für Unternehmen aus verschiedenen<br />

Branchen. Diese haben unterschiedliche Konjunkturzyklen,<br />

die sich zum Teil gegenseitig ausgleichen.<br />

Dabei setzen wir immer auf Branchen mit großem<br />

Wachstumspotential. So war es 2002, als wir noch<br />

vor der Einführung der gesetzlichen Einspeisungsvergütung<br />

die Produktion von Solarmodulen aufnahmen.<br />

Zukünftig werden wir die Potentiale beider Unternehmen<br />

bündeln und verstärkt als Systemanbieter<br />

auftreten.<br />

39


40<br />

Michael Rurainski und Cengiz Vanli<br />

Von Baden-Württemberg<br />

nach <strong>Greifswald</strong>


Die Firma Lantelme:<br />

„In der Stadtverwaltung <strong>Greifswald</strong><br />

haben wir echte Partner gefunden.“ (Cengiz Vanli)<br />

Die Firma Lantelme ist ein Spezialist für die Verarbeitung thermoplastischer<br />

Kunststoffe, Edelstahl und Metall aus Külsheim. Das Unternehmen kann auf<br />

eine 30-jährige Tradition zurückblicken. Nun hat sich Lantelme entschieden,<br />

nach <strong>Greifswald</strong> zu kommen.<br />

Mit welchen Erwartungen kommen Sie nach <strong>Greifswald</strong>?<br />

Michael Rurainski: <strong>Greifswald</strong> ist mir aus den Erzählungen meines Vaters bekannt,<br />

der in den siebziger Jahren seine Sommer als Bademeister auf Usedom<br />

verbrachte. Die Nähe zum Meer, die schöne Landschaft und die Universität<br />

prägten das Bild, das mein Vater mir von <strong>Greifswald</strong> zeichnete. Entscheidend<br />

für mich als Unternehmer ist jedoch, dass in der Nachbarschaft <strong>Greifswald</strong>s<br />

die touristischen Zentren der Ostseeküste sind. Rügen und Usedom sind für<br />

uns wichtige Märkte, dort sind Kunden für unsere Edelstahlprodukte.<br />

Was hat Ihre Entscheidung, nach <strong>Greifswald</strong> zu kommen, beeinflusst?<br />

Michael Rurainski: Als wir über eine Standortverlagerung nachdachten,<br />

suchten wir den Kontakt zu mehreren Kommunen. In der Stadtverwaltung<br />

<strong>Greifswald</strong> haben wir in der Wirtschaftsförderung echte Partner gefunden.<br />

Ihre Arbeit ist weit über das Übliche hinaus gegangen. Wir sind für diese<br />

Unterstützung sehr dankbar.<br />

Das Team der Wirtschaftsförderung<br />

der Universitäts- und <strong>Hansestadt</strong> <strong>Greifswald</strong> informiert Sie gern<br />

umfassend zum Wirtschaftsstandort <strong>Greifswald</strong> und nimmt Ihre<br />

individuellen Anliegen und Fragen entgegen.<br />

Telefon: 03834 522121 oder E-Mail: wirtschaft@greifswald.de<br />

41


42<br />

Wir haben Raum für gute Ideen -<br />

Gewerbegebiete in <strong>Greifswald</strong><br />

Aktuelle Informationen zum Angebot an Gewerbeflächen in <strong>Greifswald</strong> finden Sie unter:<br />

www.greifswald.de/wirtschaft


Gewerbegebiet Helmshäger Berg<br />

Größe: 125 ha<br />

Branchen: Produzierendes Gewerbe, Dienstleistungen,<br />

Großhandel, Baugewerbe<br />

Angesiedelte Unternehmen: ca. 110<br />

Gewerbegebiet Herrenhufen Süd<br />

Größe: 36 ha<br />

Branchen: Verarbeitendes Gewerbe, Transport- und<br />

Lagergewerbe, Großhandel, Baugewerbe<br />

Angesiedelte Unternehmen: ca. 20<br />

Gewerbegebiet Herrenhufen Nord<br />

Größe: 35 ha<br />

Branchen: Verarbeitendes Gewerbe, Transport- und<br />

Lagergewerbe, Großhandel, Baugewerbe<br />

Angesiedelte Unternehmen: ca. 25<br />

Gewerbegebiet Ziegelhof/Am Mühlenweg<br />

Größe: 16 ha<br />

Branchen: Produzierendes Gewerbe, Handel,<br />

Dienstleistungen<br />

Angesiedelte Unternehmen: 40<br />

Gewerbegebiet Seehafen <strong>Greifswald</strong>-Ladebow<br />

Größe: 27 ha<br />

Branchen: Hafentypisches Gewerbe, Umschlag<br />

Angesiedelte Unternehmen: 20<br />

Gewerbegebiet Technologiepark<br />

Größe: 27 ha<br />

Branchen: Technologieunternehmen,<br />

Produzierendes Gewerbe<br />

Angesiedelte Unternehmen: ca. 70<br />

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44<br />

Impressum<br />

Herausgeber Universitäts- und <strong>Hansestadt</strong> <strong>Greifswald</strong><br />

Der Oberbürgermeister<br />

Amt für Wirtschaft und Finanzen<br />

Abteilung Wirtschaft und Tourismus<br />

PF 3153<br />

D-17461 <strong>Greifswald</strong><br />

Tel.: +49 3834 522121<br />

Fax: +49 3834 522122<br />

E-Mail: wirtschaft@greifswald.de<br />

Internet: www.greifswald.de<br />

Redaktion: Abteilung Wirtschaft und Tourismus<br />

Gestaltung: Schulz Werbung, <strong>Greifswald</strong><br />

Druck: Druckhaus Panzig, <strong>Greifswald</strong><br />

<strong>Greifswald</strong>, Januar 2012<br />

Bildnachweis Anja Feldt (S. 1)<br />

Agentur Devisor (S. 2)<br />

Bernd Lindow (S. 10 oben)<br />

Ernst-Moritz-Arndt Universität (S. 2, S. 11 oben)<br />

Fotolia (S. 2, 46)<br />

Friedrich-Loeffler-Institut,<br />

Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (S. 22, 23)<br />

HanseYachts AG (S. 14)<br />

Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG (S. 17)<br />

Jens Müller (S. 38, 39)<br />

Katharina Wittfeld (S. 10 unten)<br />

Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (S. 31)<br />

Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (S. 2, 8)<br />

Nord Stream AG (S. 13)<br />

Peter Binder (S. 2, 6, 27)<br />

Torsten Krüger (S. 1, 7, 9, 45)<br />

Universitäts- und <strong>Hansestadt</strong> <strong>Greifswald</strong> (S. 2, 34, 35, 45)<br />

Universitätsmedizin <strong>Greifswald</strong> (S. 11 unten)<br />

Vincent Leifer (S. 4, 18, 20, 24, 28, 32, 36, 40)<br />

WERK3.de (S. 2,12 unten)

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