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Ausgabe April 13 - Rhoenpuls.de

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02. Brauchtum„Hutzel raus, Hutzel raus...“– Hutzelkönigin und 1. MaiWinterverbrennen in MitgenfeldDas alte Brauchtum „Hutzelfeuer“ pflegten neun Kin<strong>de</strong>r aus Mitgenfeld. Die Gruppe trafsich immer samstags zum „hutzeln“. Gemeinsam sammelten die Mädchen und Buben dürresGeäst im Wald und im Januar die Weihnachtsbäume. Das Holz wur<strong>de</strong> am Hutzelplatzangehäuft und am Samstag, 23. Februar zum traditionellen Hutzelhaufen aufgestapelt. BeiEinbruch <strong>de</strong>r Dunkelheit entzün<strong>de</strong>ten die Kin<strong>de</strong>r mit selbst gebastelten Fackeln das Feuer.Während die Kin<strong>de</strong>r im Ort <strong>de</strong>n „Hutzellohn“ sammelten, stärkten sich die Mitgenfel<strong>de</strong>r beiBratwurst und Glühwein und bestaunten <strong>de</strong>n brennen<strong>de</strong>n Hutzelhaufen mit <strong>de</strong>m „Hutzelmann“.Text/Fotos: Carmen Müller, MitgenfeldBrauchtum leben -Hutzelfeuer inOberleichtersbachSeit alters ist es in Oberleichtersbach Braucham zweiten Fastensonntag das Hutzelfeueranzubrennen. In Erwartung <strong>de</strong>s Frühlings soll<strong>de</strong>r Winter „verbrannt“ wer<strong>de</strong>n. Noch bis voretwa zehn Jahren sammelten Schüler <strong>de</strong>r 7.Schulklasse, die als Hutzelmeister fungierten,bereits in <strong>de</strong>n Herbstmonaten im Wald Stangenund Reisig, das zum Aufschichten <strong>de</strong>sHutzelhaufens benötigt wur<strong>de</strong>. Auch im Dorfwur<strong>de</strong>n brennbare Materialien zusammengetragen.Von <strong>de</strong>n Vätern <strong>de</strong>r Hutzelbuben wur<strong>de</strong>das Sammelgut zum Hutzelplatz gebracht.Es wur<strong>de</strong> ein Platz ausgewählt von <strong>de</strong>m ausdas Feuer für die Dorfbewohner gut sichtbarwar. Bei <strong>de</strong>r Arbeit Hand in Hand schichtetenBuben und Väter <strong>de</strong>n Reisighaufen auf. Amzweiten Fastensonntag war es dann soweit.Nach Einbruch <strong>de</strong>r Dunkelheit wur<strong>de</strong> das Feuermittels eigens gebun<strong>de</strong>ner Fackeln entzün<strong>de</strong>t.In früherer Zeit färbten sich die Kin<strong>de</strong>r, wenndas Feuer nie<strong>de</strong>rgebrannt war, mit Ruß ihreGesichter schwarz. Den Ruß nahmen sie von<strong>de</strong>n angekohlten Holzstangen. Danach zogensie mit schwarz gefärbten Mienen durch dieStraßen <strong>de</strong>s Dorfes und baten an <strong>de</strong>n Türensingend um Süßes. Überlieferungen erzählen,dass die Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Jahren bis 1945 getrockneteZwetschgen, damals „Hutzeln“ genannt,geschenkt bekamen. Dies lässt <strong>de</strong>n Schluss aufdie Bezeichnung „Hutzelfeuer“ zu. Später wur<strong>de</strong>ndie „Hutzeln“ zuerst durch Würfelzuckerund dann durch Bonbons ersetzt. Wenn sie anTüren nicht enttäuscht wur<strong>de</strong>n, hallte das Rufen„Hutzel raus, Hutzel raus, ein Engel schautzum Fenster raus“ durch die Gassen. Stan<strong>de</strong>nsie aber vor verschlossenen Türen, dannlies sich Folgen<strong>de</strong>s hören: „Hutzel raus, Hutzelraus, <strong>de</strong>r Teufel guckt zum Fenster raus“.Auch wenn sich aufgrund <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografischenEntwicklung und gesellschaftlichem Wan<strong>de</strong>lmanches verän<strong>de</strong>rt, wird am Brauch <strong>de</strong>s Hutzelfeuersfestgehalten. Nur noch wenige Kin<strong>de</strong>rziehen durch die Straßen. Belohnt wer<strong>de</strong>nsie mit Schokoriegel und an<strong>de</strong>rem Naschwerk.Jugendliche aus <strong>de</strong>m Dorf kümmern sich umdas Holz für das Hutzelfeuer, organisieren Getränkeund Grillen Bratwürste am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>sHutzelhaufens. Text/Fotos Irene KirchnerBrauchtum lebt –20 Jahre„Hutzelclub“OberleichtersbachAn solch einem Hutzelabend vor 20 Jahren,im Februar 1993, fan<strong>de</strong>n sich beim lo<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>nFeuer 24 Frauen und Männer aus Oberleichtersbachzusammen. In froher Run<strong>de</strong> wur<strong>de</strong><strong>de</strong>r „Hutzelclub“ geboren. Spontan wur<strong>de</strong>eine Delegierte, die „Hutzelkönigin“, gekürt.Alle Jahre wie<strong>de</strong>r, seit zwei Jahrzehnten, trifftsich diese Clique beim Hutzelfeuer. Nach <strong>de</strong>mNie<strong>de</strong>rbrennen <strong>de</strong>s Feuers und einer Stärkungmit Bratwurst ziehen die Frauen und Männergemeinsam zum Hotel Rhönhof. Doch vor <strong>de</strong>rEinkehr wird <strong>de</strong>r „Hutzelkönigin“ und <strong>de</strong>m„Hutzelkönig“ ein Besuch abgestattet, um dasZepter abzuholen und später weiterzugeben.Denn Tradition gewor<strong>de</strong>n ist die Abgabe <strong>de</strong>sZepters und damit <strong>de</strong>r Regentschaft an <strong>de</strong>nneuen „Hutzelköniganwärter“. In <strong>de</strong>r Regel istdies jemand aus <strong>de</strong>r Clique, <strong>de</strong>r diesen Postennoch nicht beklei<strong>de</strong>t hat. Da bis zum Jahr 2006bereits alle Frauen aus <strong>de</strong>r Gruppe Kronen tragendurften, wur<strong>de</strong> entschie<strong>de</strong>n zukünftig dieWür<strong>de</strong>nträger paarweise, per Losentscheid,zu ermitteln. Über diese Ehre freuen sich indiesem Jahr beson<strong>de</strong>rs Christa Knüttel undErhard Bolz. Sie haben nun die Aufgabe in Erfahrungzu bringen und festzulegen, ob am 1.Mai eine Ausflugsfahrt o<strong>de</strong>r eine Wan<strong>de</strong>runggeplant wird. Anschließend übernimmt dasPaar die Vorbereitung <strong>de</strong>r Routen. Im Gründungsjahr1993 wur<strong>de</strong> spontan eine 3-Tagesbusfahrtins Altmühltal mit Besichtigung <strong>de</strong>sKlosters Weltenburg unternommen. In <strong>de</strong>nFolgejahren stan<strong>de</strong>n weitere Ausflugsziele auf<strong>de</strong>m Programm. Doch meist waren es Tageswan<strong>de</strong>rungenam Maifeiertag. So traf sich <strong>de</strong>r„Hutzelclub“ im vorigen Jahr, somit im Jahr<strong>de</strong>s 20. Zusammentreffens, um 9 Uhr zu einemWeißwurstfrühstück. Nach <strong>de</strong>r Stärkung ginges auf Schusters Rappen in Richtung StaatsbadBrückenau. Von dort aus wur<strong>de</strong> bei strahlen<strong>de</strong>mSonnenschein, das Sinntal und Wegerund um Züntersbach erwan<strong>de</strong>rt. Auf einerAnhöhe mit imposantem Fernblick überraschtedie Wan<strong>de</strong>rer am Nachmittag ein „Tischlein<strong>de</strong>ck dich“. An einer ge<strong>de</strong>ckten Kaffeetafel lu<strong>de</strong>in Akkor<strong>de</strong>onspieler zum Verweilen und Mitsingenein. Das amtieren<strong>de</strong> „Hutzelkönigspaar“kümmert sich, unter <strong>de</strong>m Siegel strengster Geheimhaltung,um Wan<strong>de</strong>rroute und Programm.Lediglich Treffpunkt und Uhrzeit sowie diekalkulierte Wan<strong>de</strong>rzeit wer<strong>de</strong>n mitgeteilt. Sosteht <strong>de</strong>r Tag <strong>de</strong>s „Hutzelclub“ ganz unter <strong>de</strong>mZeichen <strong>de</strong>r Überraschungen. Stets war es eingutes Gelingen und die Teilnehmer waren vomErlebten rund um begeistert. Deshalb freutsich <strong>de</strong>r Hutzelclub, <strong>de</strong>m immerhin noch 22Personen seit <strong>de</strong>m Zusammenfin<strong>de</strong>n angehören,schon jetzt auf einen angenehmen Jubiläums1. Mai 20<strong>13</strong>. Text/Fotos Irene Kirchner4 5

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