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Studie zu Arbeitsplatzbedingungen bei lesbischen, schwulen ... - SGB

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Livio Terribilini, Psychologe M Sc März 2013livio.terribilini@students.unibe.chviel totalem Heterosexismus konsumieren mehr Alkohol als Homo-/Bisexuelle mitwenig Ar<strong>bei</strong>tsstressoren und wenig totalem Heterosexismus. Hier<strong>bei</strong> könnte es sein,dass sich Homo-/Bisexuelle vermehrt einer Trink- (Frone & Brown, 2010; Grønkjær,Vinther-Larsen, Curtis, Grønbæk, & Nørgaard, 2010; Hilton, 1987) und Rauchnorm(Burkhalter, Warren, Shuk, Primavera, & Ostroff, 2009; Clark & McCann, 2008) deseigenen Ar<strong>bei</strong>tsumfeldes beugen, weil sie wenig oder gar nicht diskriminiert werdenund somit vermehrt ins soziale Netzwerk eingebunden werden. Bei stärkeren Ar<strong>bei</strong>tsstressorenwürde im sozialen Kontext vermehrt Alkohol und Tabak konsumiert.• Homo-/Bisexuelle mit viel totalem Heterosexismus am Ar<strong>bei</strong>tsplatz konsumieren imVergleich <strong>zu</strong> Personen mit wenig totalem Heterosexismus mehr Alkohol. Dies scheintaber nur der Fall <strong>zu</strong> sein, wenn Homo-/Bisexuelle vermehrt eine Coping-Strategie Alkoholverwenden, nicht aber wenn sie diese Strategie weniger verwenden. Besonderswird hier also Alkohol getrunken, wenn <strong>bei</strong> viel Heterosexismus der Alkoholkonsumals positiv stimmend erwartet wird.• Zum Schluss zeigte sich auch, dass Homo-/Bisexuelle mit viel internalisiertem Heterosexismusim Vergleich <strong>zu</strong> Homo-/Bisexuellen mit wenig internalisiertem Heterosexismuseher mehr Alkohol konsumieren, wenn sie gleichzeitig eine Coping-StrategieAlkohol verwenden.Empfehlungen für die ar<strong>bei</strong>tspsychologische PraxisEinerseits kann vorgeschlagen werden, dass in Unternehmen für ein weniger heterosexistischesKlima gesorgt werden sollte. Dies könnte da<strong>zu</strong> führen, dass vermindert Medikamentekonsumiert werden. In Be<strong>zu</strong>g auf Alkoholkonsum könnte man dasselbe Ziel verfolgen; hingegenscheint es hier wichtig <strong>zu</strong> sein, gleichzeitig psychologische Trainings an<strong>zu</strong>bieten, umallfällige Alkohol-Coping-Strategien ab<strong>zu</strong>schwächen. So könnte mit den Trainings die Resistenzbezüglich Alkoholkonsum der homo- und bisexuellen Ar<strong>bei</strong>tnehmerinnen und -nehmerngestärkt werden. Zum Beispiel könnte ein computerbasiertes Programm für die Präventionvon Alkohomissbrauch eingesetzt werden (vgl. Matano, Futa, Wanat, Mussman, & Leung,2000). Oder ein direktes Coping-Interventions-Training könnte eingeführt werden (Kline &Snow, 1994).Einschränkungen der <strong>Studie</strong> & SchlussfolgerungWichtig <strong>zu</strong> betonen ist, dass diese <strong>Studie</strong> streng genommen keine Aussagen über Ursache-Wirkungs-Effekte erlaubt. Da alle Daten <strong>zu</strong> einem Zeitpunkt erhoben wurden, dürfte man alsonicht sagen, dass eine Bedingung eine andere auslöst. Zum Beispiel heisst das, dass nicht Heterosexismus<strong>zu</strong> mehr Medikamentenkonsum führt. Wir sprechen hier also „nur“ von statistischenZusammenhängen. Hier<strong>bei</strong> wäre es bestimmt von grossem Wert, in der künftigen Forschungeine sogenannte Längsschnitterhebung mit mehr als einem Erhebungszeitpunkt <strong>zu</strong>starten. Somit könnte eher von solchen Ursache-Wirkungs-Effekten gesprochen werden.Geoutet sein am Ar<strong>bei</strong>tsplatz wurde in dieser <strong>Studie</strong> explizit nicht berücksichtigt. In künftigerForschung könnte bestimmt untersucht werden, ob Heterosexismus am Ar<strong>bei</strong>tsplatz und Substanzkonsumanders <strong>zu</strong>sammenhängen, je nachdem, ob Ar<strong>bei</strong>tnehmerinnen und -nehmer anihrem Ar<strong>bei</strong>tsplatz geoutet sind oder nicht. Wichtig <strong>zu</strong> sagen ist vor allem für die oben beschriebenendeskriptiven Resultate, dass in dieser <strong>Studie</strong> keine Zufallsstichprobe, z.B. einedurch das Los bestimmte, <strong>zu</strong>fällige Stichprobe, gezogen wurde. Ob man diese Resultate aufdie Schweizer Grundgesamtheit an Lesben, Schwulen und bisexuellen Personen schliessenkann, wage ich <strong>zu</strong> bezweifeln. Die Stichprobe bestand <strong>bei</strong>spielsweise <strong>zu</strong> mehr als der Hälfte4

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