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Studie zu Arbeitsplatzbedingungen bei lesbischen, schwulen ... - SGB

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Livio Terribilini, Psychologe M Sc März 2013livio.terribilini@students.unibe.ch<strong>Studie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Ar<strong>bei</strong>tsplatzbedingungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>lesbischen</strong>, <strong>schwulen</strong> und bisexuellenAr<strong>bei</strong>tnehmerInnen – Rückmeldung <strong>Studie</strong>nteilnehmendeTitel der Originalar<strong>bei</strong>t: Relationships of Job Stressors and Workplace Climate to SubstanceUse in Lesbian, Gay and Bisexual EmployeesMasterar<strong>bei</strong>t an der Abteilung für Ar<strong>bei</strong>ts- und Organisationspsychologie, Institut für Psychologie,Universität BernBisherige Forschung & aktuelle FragestellungIn der ar<strong>bei</strong>tspsychologischen Forschung konnte gezeigt werden, dass ein Homo- und Bisexualitätunterdrückendes Ar<strong>bei</strong>tsumfeld mit negativen psychologischen Zuständen <strong>zu</strong>sammenhängt:Mit Heterosexismus ist ein System gemeint, das jegliche Form von nichtheterosexuellerVerhaltensweise, Identität, Beziehung oder Gemeinschaft ablehnt und stigmatisiert (Herek,1992). Zu direktem Heterosexismus am Ar<strong>bei</strong>tsplatz gehören <strong>bei</strong>spielsweise Sprüche undWitze über Lesben und Schwule, indirekter Heterosexismus ist die generelle Annahme übereine Person, dass diese heterosexuell sei (Waldo, 1999). Beide Formen scheinen <strong>bei</strong> homoundbisexuellen Ar<strong>bei</strong>tnehmerInnen mit einer geringeren Zufriedenheit mit der eigenen Ar<strong>bei</strong>t(Manley, 2005) und einer grösseren psychologischen Stressfolge (Flojo, 2005) <strong>zu</strong>sammen<strong>zu</strong>hängen.Diese Stressfolge ist mehr auf das Empfinden ausgerichtet. Sie besteht neben derphysiologischen, also körperlichen, Stressfolge wie Herzinfarkte (Alfredsson, Karasek, &Theorell, 1982) sowie der verhaltensbezogenen Stressfolge, z.B. Alkoholkonsum (Romelsjöet al., 1992). Für mehr Informationen <strong>zu</strong> Stress siehe Kahn und Byosiere (1992). In dieserAr<strong>bei</strong>t sollte auf diese verhaltensbezogene Stressfolge Be<strong>zu</strong>g genommen werden.Auf der anderen Seite wurde von Day und Schoenrade (2000) gefunden, dass soziale Unterstüt<strong>zu</strong>ng– Unterstüt<strong>zu</strong>ng von anderen Personen; man kann zwischen gefühlsmässiger Unterstüt<strong>zu</strong>ng,empfundener Bestätigung sowie Hilfe unterscheiden (cf. Frese, 1989; House, 1981;Kahn & Antonucci, 1980) – vonseiten der Unternehmensleitung <strong>bei</strong> <strong>lesbischen</strong> und <strong>schwulen</strong>Ar<strong>bei</strong>tnehmerinnen und -nehmern mit mehr Zufriedenheit mit der eigenen Ar<strong>bei</strong>t <strong>zu</strong>sammenhing.Allgemeine soziale Unterstüt<strong>zu</strong>ng für homo- und bisexuelle Ar<strong>bei</strong>tnehmerInnen am Ar<strong>bei</strong>tplatzschien nebst einer höheren Zufriedenheit mit der eigenen Ar<strong>bei</strong>t auch mit wenigerÄngstlichkeit im eigenen Ar<strong>bei</strong>tskontext <strong>zu</strong>sammen<strong>zu</strong>hängen (Griffith & Hebl, 2002).Nebst Heterosexismus am Ar<strong>bei</strong>tsplatz scheint internalisierter Heterosexismus – die Verinnerlichungvon negativen Überzeugungen über Homo- und Bisexualität durch homo- und bisexuellePersonen selbst (Szymanski, Kashubeck-West, & Meyer 2008) – mit mehr Alkoholkonsum<strong>bei</strong> <strong>schwulen</strong> Männern (Blackwell, 2012) und mit mehr Tabakkonsum <strong>bei</strong> <strong>lesbischen</strong>Frauen (Rosario, Schrimshaw, & Joyce Hunter, 2002) <strong>zu</strong>sammen<strong>zu</strong>hängen:Generell hat sich in der Stressforschung gezeigt, dass Stressoren – Merkmale einer Situation,die mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit <strong>zu</strong> einer Stressfolge führen (Kahn & Byosiere,1992; Spector, 2000) – in der Ar<strong>bei</strong>t direkt mit mehr Medikamenten- oder Tabakkonsum <strong>zu</strong>sammenhängenkönnen (z.B. Jacobshagen, Semmer, Kälin, & Cohen, 2001). Gleichzeitig wardies vor allem für die ProbandInnen der Fall, welche eine Coping-Strategie Medikamentenkonsum– mit Coping ist die Art und Weise gemeint, wie jemand auf Stressoren reagiert(Schaper, 2011; Semmer & Meier, 2009) – aufwiesen. Dies wurde vor allem auch für Alkoholkonsumgefunden: Ar<strong>bei</strong>tsstressoren hingen nur für Angestellte mit mehr Alkoholkonsum<strong>zu</strong>sammen, welche eine Coping-Strategie Alkohol benutzten. Sie tranken also Alkohol, umProbleme <strong>zu</strong> vergessen und sich <strong>zu</strong> entspannen (z.B. Grunberg, Moore, Anderson-Connolly,& Greenberg, 1999). Für die aktuelle <strong>Studie</strong> stellte sich nun die Frage, ob diese Erkenntisseauch für Heterosexismus am Ar<strong>bei</strong>tplatz <strong>zu</strong> finden waren.1


Livio Terribilini, Psychologe M Sc März 2013livio.terribilini@students.unibe.chFragestellung:Wie hängen Ar<strong>bei</strong>tsstressoren mit Substanzkonsum <strong>bei</strong> <strong>lesbischen</strong>, <strong>schwulen</strong> und bisexuellen 1Ar<strong>bei</strong>tnehmerinnen und Ar<strong>bei</strong>tnehmern <strong>zu</strong>sammen? Welche Bedingungen verändern dieseZusammenhänge?Resultate & DiskussionStichprobeAnzahl ProbandInnen: Anfänglich nahmen 501 ProbandInnen an der Umfrage teil. Ungefährdie Hälfte hat diese aber abgebrochen, sodass die statistischen Analysen mit rund 230 ProbandInnengemacht wurden.Alter: 37.37 Jahre im Schnitt.Sexuelle Orientierung & Geschlecht: 93.41 % homosexuell, 6.59 % bisexuell; 70.24 % warenMänner.Bildung: 64.59 % (Fach-)Hochschulabschluss, 12.06 % (Berufs-)Matur, 19.46 % abgeschlosseneBerufslehre, 2.72 % abgeschlossene Sekundarschule, 1.17 % abgeschlossene Realschule.Deskriptive ResultateIn Abb. 1 sind die darstellenden Resultate für den erlebten Heterosexismus am Ar<strong>bei</strong>tplatzaufgeführt. Jeweils in den Klammern steht die Anzahl ProbandInnen, deren Werte in die Berechnungeingeflossen sind. Mit dem deutschen Instrument des Workplace Heterosexist ExperiencesQuestionnaire (Waldo, 1999) liessen sich vier Bereiche des Heterosexismus am Ar<strong>bei</strong>tsplatzidentifizieren:Mit direktem Heterosexismus sind direkte Diskriminierungen aufgrund der eigenen sexuellenOrientierung wie beleidigende Sprüche gemeint (vgl. Waldo, 1999). Der Stamm für alle Fragenlautete: „Sind Sie IN DEN LETZTEN 12 MONATEN an Ihrem Ar<strong>bei</strong>tsplatz in einer Situationgewesen, in der Ihre Vorgesetzten oder Ar<strong>bei</strong>tskolleginnen/ Ar<strong>bei</strong>tskollegen“:Beispielfrage: „… Sie „Kampflesbe“ oder „Schwuchtel“ genannt haben oder eine ähnlicheBeleidigung gebraucht haben?“Indirekter Heterosexismus meint die Ausklammerung der Homo- oder Bisexualität der/desAngestellten durch die Ar<strong>bei</strong>tsumgebung (vgl. Waldo, 1999). Beispielfrage: „… Sie veranlassthaben, über Ihr Privatleben <strong>zu</strong> lügen (<strong>zu</strong>m Beispiel <strong>zu</strong> sagen, dass Sie über das Wochenendeein Date mit einer Person des anderen Geschlechts hatten oder dass Sie mit einer Persondes anderen Geschlechts verlobt sind)?“In dieser deutschen Version wurde ein Bereiche Karrierebarriere gefunden. Damit sind Erschwerungenin der beruflichen Entwicklung oder Karriereleiter der Angestellten gemeint,welche aus der sexuellen Orientierung dieser Angestellten resultieren. Beispielfrage:„…wegen Ihrer sexuellen Orientierung Ihre Vorgesetzten davon abgeraten haben, Sie <strong>zu</strong> befördern?“Mit soziale Ausgren<strong>zu</strong>ng und Betonung der Homosexualität ist schliesslich gemeint, dass dasAr<strong>bei</strong>tsumfeld Ar<strong>bei</strong>tnehmerinnen oder -nehmer aus sozialen Anlässen ausschliesst, die mitder Ar<strong>bei</strong>t <strong>zu</strong> tun haben, oder generelle negative Äusserungen <strong>zu</strong> Homo- oder Bisexualitätmachen. Beispielfrage: „… Sie wegen Ihrer sexuellen Orientierung von gesellschaftlichenAnlässen ausgeschlossen haben?“1 Dass in der vorliegenden Untersuchung Transsexualität nicht mituntersucht wurde, bedauere ich sehr. Da leider nicht genügendInstrumente <strong>zu</strong>r Erfassung der Ar<strong>bei</strong>tsumstände und Einstellungen <strong>zu</strong> sich selbst <strong>bei</strong> Transsexuellen gefunden wurden,hätte der Einbe<strong>zu</strong>g von Transsexuellen einen Aufwand bedeutet, der den Rahmen einer Masterar<strong>bei</strong>t gesprengt hätte.2


Livio Terribilini, Psychologe M Sc März 2013livio.terribilini@students.unibe.ch1 2 3 4 5Direkter Heterosexismus (N = 334)1.08Indirekter Heterosexismus (N = 322)1.17Karrierebarriere (N = 321)1.07Soziale Ausgren<strong>zu</strong>ng & Betonung derHomosexualität (N = 316)1.25Total (N = 323)1.13Abb. 1: Deskriptive Ergebnisse <strong>zu</strong>m erlebten Heterosexismus am Ar<strong>bei</strong>tsplatz. Die Abstufungen wurden folgendermassenbenannt: 1 = nie, 2 = einmal oder zweimal, 3 = manchmal, 4 = oft, 5 = meistens.Insgesamt betrachtet lässt sich sagen, dass im Schnitt die befragten Ar<strong>bei</strong>tnehmerinnen und -nehmer ziemlich selten über Heterosexismus am Ar<strong>bei</strong>tsplatz berichteten. Der Schnitt erlebteWerte zwischen nie und einmal oder zweimal. Am meisten scheint die soziale Ausgren<strong>zu</strong>ngund Betonung der Homosexualität auf<strong>zu</strong>tauchen.Da die Fragen sich anders im deutschen Sprachraum <strong>zu</strong> inhaltlichen Bereichen <strong>zu</strong>sammenfassenals im englischen Sprachraum und Berechnungen mit dem Gesamtwert auch vom Originalnahegelegt werden (Waldo, 1999), wurden die folgenden statistischen Analysen ausschliesslichmit diesem Totalwert Heterosexismus am Ar<strong>bei</strong>tplatz – also dem Durchschnitt aller Einzelfragen– gemacht.Statistische Hauptresultate – Zusammenhänge <strong>zu</strong> Substanzkonsum• Totaler Heterosexismus am Ar<strong>bei</strong>tsplatz hängt mit mehr Medikamentenkonsum <strong>zu</strong>sammen.Ar<strong>bei</strong>tnehmerinnen und -nehmer, welche vermehrt Heterosexismus am Ar<strong>bei</strong>tsplatzwahrnehmen, konsumieren mehr Medikamente.• Homo-/Bisexuelle mit vielen Ar<strong>bei</strong>tsstressoren und viel totalem Heterosexismus amAr<strong>bei</strong>tsplatz konsumieren im Vergleich <strong>zu</strong> Personen mit wenig Ar<strong>bei</strong>tsstressoren undwenig totalem Heterosexismus, im Vergleich <strong>zu</strong> Personen mit vielen Ar<strong>bei</strong>tsstressorenund wenig totalem Heterosexismus und im Vergleich <strong>zu</strong> Personen mit wenig Ar<strong>bei</strong>tsstressorenund viel totalem Heterosexismus mehr Medikamente. Das könnte bedeuten,dass Homo-/Bisexuelle mit dieser Doppelbelastung besonders anfällig für Medikamentenkonsumsind und <strong>bei</strong> einer Überlastung durch viele Ar<strong>bei</strong>tsstressoren den Heterosexismusnicht ertragen und daher vermehrt Medikamente konsumieren.• Hingegen konsumieren Homo-/Bisexuelle mit vielen Ar<strong>bei</strong>tsstressoren und wenig totalemHeterosexismus mehr Tabak als Homo-/Bisexuelle mit vielen Ar<strong>bei</strong>tsstressorenund viel totalem Heterosexismus. Homo-/Bisexuelle mit wenig Ar<strong>bei</strong>tsstressoren und3


Livio Terribilini, Psychologe M Sc März 2013livio.terribilini@students.unibe.chviel totalem Heterosexismus konsumieren mehr Alkohol als Homo-/Bisexuelle mitwenig Ar<strong>bei</strong>tsstressoren und wenig totalem Heterosexismus. Hier<strong>bei</strong> könnte es sein,dass sich Homo-/Bisexuelle vermehrt einer Trink- (Frone & Brown, 2010; Grønkjær,Vinther-Larsen, Curtis, Grønbæk, & Nørgaard, 2010; Hilton, 1987) und Rauchnorm(Burkhalter, Warren, Shuk, Primavera, & Ostroff, 2009; Clark & McCann, 2008) deseigenen Ar<strong>bei</strong>tsumfeldes beugen, weil sie wenig oder gar nicht diskriminiert werdenund somit vermehrt ins soziale Netzwerk eingebunden werden. Bei stärkeren Ar<strong>bei</strong>tsstressorenwürde im sozialen Kontext vermehrt Alkohol und Tabak konsumiert.• Homo-/Bisexuelle mit viel totalem Heterosexismus am Ar<strong>bei</strong>tsplatz konsumieren imVergleich <strong>zu</strong> Personen mit wenig totalem Heterosexismus mehr Alkohol. Dies scheintaber nur der Fall <strong>zu</strong> sein, wenn Homo-/Bisexuelle vermehrt eine Coping-Strategie Alkoholverwenden, nicht aber wenn sie diese Strategie weniger verwenden. Besonderswird hier also Alkohol getrunken, wenn <strong>bei</strong> viel Heterosexismus der Alkoholkonsumals positiv stimmend erwartet wird.• Zum Schluss zeigte sich auch, dass Homo-/Bisexuelle mit viel internalisiertem Heterosexismusim Vergleich <strong>zu</strong> Homo-/Bisexuellen mit wenig internalisiertem Heterosexismuseher mehr Alkohol konsumieren, wenn sie gleichzeitig eine Coping-StrategieAlkohol verwenden.Empfehlungen für die ar<strong>bei</strong>tspsychologische PraxisEinerseits kann vorgeschlagen werden, dass in Unternehmen für ein weniger heterosexistischesKlima gesorgt werden sollte. Dies könnte da<strong>zu</strong> führen, dass vermindert Medikamentekonsumiert werden. In Be<strong>zu</strong>g auf Alkoholkonsum könnte man dasselbe Ziel verfolgen; hingegenscheint es hier wichtig <strong>zu</strong> sein, gleichzeitig psychologische Trainings an<strong>zu</strong>bieten, umallfällige Alkohol-Coping-Strategien ab<strong>zu</strong>schwächen. So könnte mit den Trainings die Resistenzbezüglich Alkoholkonsum der homo- und bisexuellen Ar<strong>bei</strong>tnehmerinnen und -nehmerngestärkt werden. Zum Beispiel könnte ein computerbasiertes Programm für die Präventionvon Alkohomissbrauch eingesetzt werden (vgl. Matano, Futa, Wanat, Mussman, & Leung,2000). Oder ein direktes Coping-Interventions-Training könnte eingeführt werden (Kline &Snow, 1994).Einschränkungen der <strong>Studie</strong> & SchlussfolgerungWichtig <strong>zu</strong> betonen ist, dass diese <strong>Studie</strong> streng genommen keine Aussagen über Ursache-Wirkungs-Effekte erlaubt. Da alle Daten <strong>zu</strong> einem Zeitpunkt erhoben wurden, dürfte man alsonicht sagen, dass eine Bedingung eine andere auslöst. Zum Beispiel heisst das, dass nicht Heterosexismus<strong>zu</strong> mehr Medikamentenkonsum führt. Wir sprechen hier also „nur“ von statistischenZusammenhängen. Hier<strong>bei</strong> wäre es bestimmt von grossem Wert, in der künftigen Forschungeine sogenannte Längsschnitterhebung mit mehr als einem Erhebungszeitpunkt <strong>zu</strong>starten. Somit könnte eher von solchen Ursache-Wirkungs-Effekten gesprochen werden.Geoutet sein am Ar<strong>bei</strong>tsplatz wurde in dieser <strong>Studie</strong> explizit nicht berücksichtigt. In künftigerForschung könnte bestimmt untersucht werden, ob Heterosexismus am Ar<strong>bei</strong>tsplatz und Substanzkonsumanders <strong>zu</strong>sammenhängen, je nachdem, ob Ar<strong>bei</strong>tnehmerinnen und -nehmer anihrem Ar<strong>bei</strong>tsplatz geoutet sind oder nicht. Wichtig <strong>zu</strong> sagen ist vor allem für die oben beschriebenendeskriptiven Resultate, dass in dieser <strong>Studie</strong> keine Zufallsstichprobe, z.B. einedurch das Los bestimmte, <strong>zu</strong>fällige Stichprobe, gezogen wurde. Ob man diese Resultate aufdie Schweizer Grundgesamtheit an Lesben, Schwulen und bisexuellen Personen schliessenkann, wage ich <strong>zu</strong> bezweifeln. Die Stichprobe bestand <strong>bei</strong>spielsweise <strong>zu</strong> mehr als der Hälfte4


Livio Terribilini, Psychologe M Sc März 2013livio.terribilini@students.unibe.chaus Leuten mit Hochschulabschluss. Womöglich erleben Personen in anderen Ar<strong>bei</strong>tsumfelderneine andere Rate an Heterosexismus, was bestimmt eine interessante neue Forschungsfragedarstellt.Allgemein sagen lässt sich jedoch bestimmt, dass diese Ar<strong>bei</strong>t einen wichtigen Beitrag <strong>zu</strong>mVerständnis von Heterosexismus am Ar<strong>bei</strong>tsplatz in der Schweiz liefert, dem sowohl in Theoriewie Praxis vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte.LiteraturAlfredsson, L., Karasek, R., & Theorell, T. (1982). Myocardial infarction risk and psychosocialwork environment: An analysis of the male Swedish working force. Social Science& Medicine, 16, 463-467.Blackwell, C. W. (2012). Reducing alcohol abuse in gay men: Clinical recommendationsfrom conflicting research. Journal of Social Service Research, 38, 29-36.Burkhalter, J. E., Warren, B., Shuk, E., Primavera, L., & Ostroff, J. S. (2009). Intention to quitsmoking among lesbian, gay, bisexual, and transgender smokers. Nicotine & TobaccoResearch, 11, 1312-1320.Clark, E., & McCann, T. V. (2008). The influence of friends on smoking commencement andcessation in undergraduate nursing students: A survey. Contemporary Nurse, 27, 185-193.Day, N. E., & Schoenrade, P. (2000). The relationship among reported disclosure of sexualorientation, anti-discrimination policies, top management support and work attitudes ofgay and lesbian employees. Personnel Review, 29, 346-363.Flojo, J. R. (2005). Disclosure, identity, and discrimination: Lesbian, gay, and bisexual minoritystressors in the workplace (Unpublished doctoral dissertation). The University ofOregon, Eugene, Oregon.Frese, M. (1989). Gütekriterien der Operationalisierung von sozialer Unterstüt<strong>zu</strong>ng am Ar<strong>bei</strong>tsplatz.Zeitschrift für Ar<strong>bei</strong>tswissenschaft, 43, 112-122.Frone, M. R., & Brown, A. L. (2010). Workplace substance-use norms as predictors of employeesubstance use and impairment: A survey of U.S. workers. Journal of <strong>Studie</strong>s onAlcohol and Drugs, 71, 526-534.Griffith, K. H., & Hebl, M. R. (2002). The disclosure dilemma for gay men and lesbians:“Coming out” at work. Journal of Applied Psychology, 87, 1191-1199.Grønkjær, M., Vinther-Larsen, M., Curtis, T., Grønbæk, M., & Nørgaard, M. (2010). Alcoholuse in Denmark: A descriptive study on drinking contexts. Addiction Research & Theory,18, 359-370.Grunberg, L., Moore, S., Anderson-Connolly, R., & Greenberg, E. (1999). Work stress andself-reported alcohol use: The moderating role of escapist reasons for drinking. Journalof Occupational Health Psychology, 4, 29-36.Herek, G. M. (1992). The social context of hate crimes: Notes on cultural heterosexism. In G.M. Herek, & K. T. Berrill (Eds.), Hate crimes. Confronting violence against lesbiansand gay men (pp. 89-104). Newbury Park, CA: Sage.Hilton, M. E. (1987). The presence of alcohol in four social situations: Survey results from1964 and 1984. International Journal of the Addictions, 22, 487-495.House, J. S. (1981). Work stress and social support. London: Addison-Wesley.Jacobshagen, N. D., Semmer, N. K., Kälin, W., & Cohen, P. (2001, September). Auswirkungenvon Ar<strong>bei</strong>tsstressoren auf Freizeitgestaltung und Substanzmittelgebrauch. Vortragauf der Tagung der Fachgruppe Ar<strong>bei</strong>ts- und Organisationspsychologie, Nürnberg.Kahn, R. L., & Antonucci, T. (1980). Convoys over the life course: Attachment, roles andsocial support. In P. B. Baltes (Eds), Life-span development and behavior (Vol. 3, pp.253-286). Boston: Lexington Press.5


Livio Terribilini, Psychologe M Sc März 2013livio.terribilini@students.unibe.chKline, M. L., & Snow, D. L. (1994). Effects of a worksite coping skills intervention on thestress, social support, and health outcomes of working mothers. The Journal of PrimaryPrevention, 15, 105-121.Manley, E. D. (2005). Dual-career gay male couples: The influence of career factors onworkplace and relationship satisfaction (Unpublished doctoral dissertation). The Universityof Memphis, Memphis.Matano, R. A., Futa, K. T., Wanat, S. F., Mussman, L. M., & Leung, C. W. (2000). The employeestress and alcohol project: The development of a computer-based alcohol abuseprevention program for employees. The Journal of Behavioral Health Services & Research,27, 152-165.Romelsjö, A., Hasin, D., Hilton, M., Boström, G., Diderichsen, F., Haglund, B., ... Svanström,L. (1992). The relationship between stressful working conditions and high alcohol consumptionand severe alcohol problems in an urban general population. British Journalof Addiction, 87, 1173-1183.Rosario, M., Schrimshaw, E. W., & Joyce Hunter, J. (2002). Butch/femme differences in substanceuse and abuse among young lesbian and bisexual women: Examination and potentialexplanations. Substance Use & Misuse, 43, 1002-1015.Schaper, N. (2011). Wirkungen der Ar<strong>bei</strong>t. In F. W. Nerdinger, G. Blickle, & N. Schaper(Hrsg.), Ar<strong>bei</strong>ts- und Organisationspsychologie (2., überarb. Aufl., S. 475-496). Berlin:Springer.Semmer, N. K., & Meier, L. L. (2009). Individual differences, work stress and health. In C. L.Cooper, J. Campbell Quick, & M. J. Schabracq (Eds.), International handbook of workand health psychology (3rd ed., pp. 99-122). Chichester: Wiley-Blackwell.Spector, P. E. (2000). A control theory of the job stress process. In C. L. Cooper (Ed.), Theoriesof organizational stress (pp. 153-169). New York: Oxford University Press.Szymanski, D. M., Kashubeck-West, S., & Meyer, J. (2008). Internalized heterosexism:Measurement, psychosocial correlates, and research directions. The Counseling Psychologist,36, 525-574.Waldo, C. R. (1999). Working in a majority context: A structural model of heterosexism asminority stress in the workplace. Journal of Counseling Psychology, 46, 218-232.6

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