Lesebuch - Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

GESCHICHTSMESSE 2014Geschichte und Politik zwischen 1914 und 1989 in den DDR-Comics ATZE undMOSAIKSeit 1955 beeinflussten die beiden DDR-Comiczeitschriften ATZE und MOSAIK MillionenMenschen, die heute Bürger der Bundesrepublik sind, in einem prägenden Lebensabschnitt.Die Ausstellung demonstriert auf 20 Plakaten, von denen sich jedesexplizit einem Thema (z.B. „Mauerbau“) zuwendet, wie sich die Geschichte des 20.Jahrhunderts im DDR-Comic widerspiegelt. Auch in diesen Medien mit der ZielgruppeKinder und Jugendliche diente jegliche Darstellung von Geschichte der Legitimationvon Beschlüssen und Aktivitäten der SED. Text und Bild im Comic hatten mit der Darstellunggeschichtlicher oder zeithistorischer Ereignisse in allen anderen DDR-Medienübereinzustimmen. So entrollt sich vor dem Betrachter der Plakate gleichzeitig eineIkonografie des Staatssozialismus. Ob „Teddy“ (d.i. Ernst Thälmann) oder „roter Matrose“,„Spanienkämpfer“ oder „kleiner Trompeter“ (d.i. Fritz Weineck) – sie alle fandenin immer gleichen heldischen Posen ihren Platz im Comic oder auf Briefmarken,im Heftroman oder Kinderbuch, Denkmal oder DEFA-Film. Und wenn die DigedagsWestspione durch Stahlwerke, Ölraffinerien oder Braunkohlentagebaue verfolgten,orientierte sich das „Mosaik-Kollektiv“ an Darstellungen solcher DDR-Industrieanlagenim Schulbuch oder populärwissenschaftlichen Abhandlungen.Auf der Grundlage langjähriger Forschungenpräsentiert der Kurator derAusstellung, Priv.-Doz. Dr. Thomas Kramer(Humboldt-Universität zu Berlin),die Darstellung von Geschichte in populärenDDR-Medien als wichtigen Bestandteilideologischer Beeinflussung.Die Ausstellung wurde mit Mitteln derBundesstiftung zur Aufarbeitung derSED-Diktatur gefördert.Aus: Atze, das DDR-Comicmagazin42