23.11.2012 Aufrufe

Eine Schale möchte ich sein? - bei den Eichenauer ...

Eine Schale möchte ich sein? - bei den Eichenauer ...

Eine Schale möchte ich sein? - bei den Eichenauer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Im Blick 3<br />

Zwischen Advent und Adventure<br />

Vor ein paar Wochen habe <strong>ich</strong> mir – da wir ja heute in Internet-Zeiten leben –<br />

einmal <strong>den</strong> Spaß gemacht, nach dem Wort „Advent“ zu googeln (mit 23.700.000<br />

Ergebnissen). Anschließend habe <strong>ich</strong> nach „adventure“ gesucht: da gab es –<br />

natürl<strong>ich</strong> mit unzähligen englischsprachigen Seiten – 150.000.000 Ergebnisse.<br />

Hintergrund war ein Spruch eines Jugendl<strong>ich</strong>en vor einem Jahr, „Advent“ sei<br />

out und „adventure“ sei in …<br />

Das „adventure“, übersetzt als „Abenteuer“, als „gewagtes“ oder „waghalsiges<br />

Unternehmen“, als „Risiko“ oder als „Spekulationsgeschäft“, hat durchaus<br />

etwas Reizvolles, und n<strong>ich</strong>t nur junge Menschen sind auf der Suche nach dem<br />

gewissen Etwas oder nach dem „Kick“ … Ein bisschen Gefahr wird da durchaus<br />

bewusst und aktiv in Kauf genommen und dazu soll auch der Rahmen laut und<br />

mit viel Effekten <strong>sein</strong> …<br />

Was hat in dieser Zeit, in der nach „adventure“ gesucht wird, „Advent“ noch für<br />

eine Bedeutung, mögen wir fragen: Geht es <strong>bei</strong> der „Erwartung“ heute nur noch<br />

um die Sehnsucht nach dem Abenteuer und dem gewissen Kick?<br />

Nun heißt „Advent“ ja n<strong>ich</strong>t „Erwartung“, sondern es geht um „Ankunft“, aber<br />

wird in unserer Zeit noch auf jeman<strong>den</strong> gewartet, der „Heil“ und „Rettung“<br />

bringt? Oder wird Sehnsucht nach Heil n<strong>ich</strong>t heute überall außerhalb, aber n<strong>ich</strong>t<br />

in unserer Kirche gesucht und/oder erfüllt?<br />

Der Blick in unsere Gesellschaft und in unsere Welt scheint mir gerade am Rand<br />

und außerhalb unserer Eventgesellschaft viele Menschen zu zeigen, die s<strong>ich</strong> das,<br />

was da „in“ ist, gar n<strong>ich</strong>t leisten können … Und mit etwas Selbstkritik begegne<br />

<strong>ich</strong> unter solchen Menschen gar manchen, die intensiver leben als die große<br />

Masse, weil sie bewusster in Kontakt mit anderen treten und Zeit für<br />

menschl<strong>ich</strong>e Begegnungen und Gespräche viel selbstverständl<strong>ich</strong>er haben als<br />

die, die nur nach Abenteuern suchen …<br />

Und Menschen, die vermeintl<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t so viel haben, können gar n<strong>ich</strong>t so selten<br />

sehr intensiv Weihnachten feiern, weil sie <strong>den</strong>, dessen Kommen da gefeiert<br />

wird, als ihren „Bruder“ konkret erleben.<br />

Der Advent und die Weihnachtszeit können uns durchaus auch immer wieder zu<br />

bewussterem Leben und Mit-Leben mit anderen in unseren Familien oder auch<br />

mit Freun<strong>den</strong> <strong>sein</strong> … S<strong>ich</strong> Zeit zu nehmen auch für andere, ist keine verlorene<br />

Zeit …<br />

Martin Bickl,<br />

Pfarrer

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!