Weihnachtsbrief 2011 - St. Vicelin
Weihnachtsbrief 2011 - St. Vicelin
Weihnachtsbrief 2011 - St. Vicelin
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Liebe Gemeinde,<br />
warten kann ziemlich unangenehm sein. Im<br />
Wartezimmer des Arztes, am Telefon, in der<br />
Schlange vor der Kasse, auf den verspäteten Zug<br />
… Warten stellt unsere Geduld auf die Probe und<br />
ist für Menschen, die unter Zeitdruck stehen,<br />
schwer zu ertragen. Es zerrt an unseren Nerven<br />
und lässt uns manchmal ziemlich ungenießbar<br />
werden.<br />
<strong>St</strong>ändig wird etwas von uns „erwartet“, mehr<br />
Leistung in kürzerer Zeit, mehr Fitness, mehr<br />
Selbstdisziplin … oder wir erwarten einfach zu<br />
viel von uns selbst und leiden darunter, nicht alles<br />
zu schaffen, was wir uns vorgenommen haben.<br />
Der Advent ist eine Zeit des Wartens. Wenn es<br />
draußen dunkel und kalt ist, die Natur eine<br />
Schaffenspause einlegt, scheint die Welt wie<br />
dafür gemacht, sich einmal Zeit zu nehmen und<br />
der eigenen Sehnsucht nachzuspüren: Worauf<br />
warte ich? Was erwarte ich eigentlich vom<br />
Leben, von meiner Zukunft? Was erwartet Gott<br />
von mir? Was ersehnen wir denn wirklich?<br />
Die Fragen und die Sehnsucht nach Erfüllung<br />
sind schwer auszuhalten. Vielleicht packen wir<br />
deshalb gerade die Ruhe der Adventszeit voll mit<br />
Terminen und Erledigungen. So lecker<br />
selbstgebackene Kekse schmecken, so sehr alle<br />
sich über handgeschriebene Weihnachtspost<br />
freuen, so lang auch noch der Zettel mit den<br />
Weihnachtswünschen der Kinder ist: wir sollten<br />
uns doch Zeit für´s Warten nehmen. Uns Zeiten<br />
gönnen, in denen wir der Dunkelheit nicht<br />
ausweichen und zulassen, dass sie uns unruhig<br />
macht. Ganz gegen alle Erwartung kann dann<br />
diese scheinbar unproduktive Zeit des Wartens<br />
ge- und erfüllt werden:<br />
Mit der Gelassenheit, dass wir uns den Sinn<br />
unseres Lebens nicht selbst erschaffen können<br />
und müssen. Mit der Freude darüber, dass uns<br />
Gott mit seiner Liebe entgegenkommt und uns<br />
annimmt – wie unvollkommen wir auch sind. Mit<br />
dem Vertrauen, dass er gerade in den dunkelsten<br />
<strong>St</strong>unden unseres Lebens bei uns ist und uns (er-)<br />
trägt.<br />
Worauf wartest du?<br />
Denn er will unsere Sehnsucht nach der Fülle des<br />
Lebens stillen und hat mit der Geburt seines<br />
Sohnes darin schon den Anfang gelegt.<br />
Wenn wir auf Weihnachten warten, kann dies<br />
eine Zeit der Vorfreude sein auf den Tag, an dem<br />
wir von neuem spüren, dass Gott in unser Leben<br />
treten will.<br />
Ich wünsche Ihnen und mir, dass wir uns Zeit<br />
nehmen, um uns für die Ankunft unseres Gottes<br />
vorzubereiten. Dass wir uns öffnen können für<br />
seinen Anruf. Dass wir lernen, so manches<br />
einfach zu lassen, weil es uns überfordert. Ich<br />
wünsche uns Zeit zum Warten auf den, der uns<br />
schon so lange erwartet.<br />
Ein segensreiches Warten wünscht Ihnen<br />
Pastoralreferentin<br />
mit dem gesamten Pastoralteam:<br />
Albert Sprock, Pfarrer * Germain Gouen, Kaplan * Katharina Kock, Katechetin *<br />
Elisabeth Pott, Krankenhausseelsorgerin * Julia Weldemann, Gemeindereferentin *<br />
Sarah Bovelette, Gemeindeassistentin im BPJ<br />
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