KALKSANDSTEIN
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<strong>KALKSANDSTEIN</strong> – Industrie- und Gewerbebau<br />
2. ANFORDERUNGEN IM GEWERBEBAU<br />
Gewerbegebäude decken ein vielfältiges<br />
Spektrum ab. Dieses reicht von einem<br />
Werkstattgebäude für einen Handwerksbetrieb<br />
mit 300 m 2 bis hin zu einer<br />
100.000 m 2 großen Logistikanlage zur<br />
Wa rendistribution. Im Gegensatz zu Industriegebäuden<br />
ist eine der Kernforderungen<br />
bei der Planung von Gewerbegebäuden die<br />
Sicherstellung der Drittverwendbarkeit.<br />
Unter Drittverwendbarkeit wird die Sicherstellung<br />
einer vollständig anderen Nutzung<br />
als bei der Erst- oder Zweitverwendung<br />
verstanden. Hieraus resultiert im Regelfall<br />
eine deutlich höhere Lebensdauer von<br />
Gewerbegebäuden. So ist bei sehr speziellen<br />
Nutzungen, z.B. Umschlaghallen für<br />
Bild 2: Ursprüngliche Nutzung mit Erweiterungsmöglichkeiten<br />
Bild 3: Drittverwendbarkeit<br />
4<br />
KEP-Dienstleistungsunternehmen 1) (TNT,<br />
UPS, DHL u.a.) die Planung von vorneherein<br />
auf die Drittverwendbarkeit abzustimmen.<br />
KEP-Gebäude sind „torgetrieben“;<br />
sie ziehen ihre Leistungsfähigkeit aus<br />
der Anzahl der vorhandenen Tore in den<br />
Fassaden. Das sind sehr schnell 100 und<br />
mehr Tore. Eine Kennzahl von 60 m 2 je Tor<br />
ist üblich. Um viele Tore zu ermöglichen,<br />
muss eine große „Länge“ der Fassaden<br />
vorhanden sein. Welcher andere Gewerbebetrieb<br />
benötigt bei einer Drittverwendbarkeit<br />
aber so viele Tore? Selbst bei der<br />
artverwandten Nutzung durch ein Logistikunternehmen<br />
als Lager ist die Kennzahl<br />
1.000 m 2 je Tor.<br />
1) KEP = Kurierdienst, Expressdienst und Paketdienst<br />
2.1 Flexibilität sichert Drittverwendbarkeit<br />
Bei der Planung von Gewerbebetrieben ist<br />
eine hohe Flexibilität durch planerische<br />
und bauliche Maßnahmen sicherzustellen.<br />
So sind zentrale Einrichtungen, wie<br />
z.B. Zentralen für selbstständige Feuerlöschanlagen,<br />
Technikfl ächen für Raumlufttechnik<br />
und Stromversorgung etc., von<br />
vorneherein so auszuführen, dass diese<br />
bei einer Drittverwendung nachgerüstet<br />
werden können.<br />
2.2 Flexibilität kostet Geld<br />
Mindeststandards im Hinblick auf die<br />
Nutzhöhe von Gewerbegebäuden sind zu<br />
berücksichtigen. So kommen die zuvor<br />
genannten Gebäude für die Paketdienstleistungsunternehmen<br />
mit einer Nutzhöhe<br />
von 6,00 m aus. Was ist aber, wenn<br />
dieses Gebäude – wie in den Bildern 2<br />
und 3 dargestellt – nun im Rahmen einer<br />
Drittverwendung als Lager genutzt wird?<br />
Die Grundrisskonfi guration ist in Ordnung,<br />
aber die Nutzhöhe passt nicht. Die Mindestanforderung<br />
für ein Lagergebäude<br />
ist eine Nutzhöhe von 10,00 m. Ohne die<br />
Mehrinvestition bei der Erstverwendung<br />
in die zunächst nicht benötigten 4,00 m<br />
Zusatzhöhe wäre das Gebäude für eine<br />
Drittverwendbarkeit verloren.<br />
3. ERWEITERBARKEIT ALS<br />
GRUNDVORAUSSETZUNG<br />
Nichts ist so sicher, wie die Unsicherheit.<br />
Fragen Sie heute einen Unternehmensverantwortlichen<br />
im Rahmen der Bedarfsplanung,<br />
welche Flächen das Unternehmen in<br />
fünf Jahren benötigt, so sind die Antworten<br />
meist dieselben: „Das können wir derzeit<br />
nicht sagen. Unsere Wachstumsprognose<br />
entspricht jährlich etwa 20 %, aber klar ist<br />
das nicht. Wir wissen auch noch nicht, wo<br />
wir das (Flächen-)Wachstum generieren<br />
werden, hier oder im Ausland.“ Wie richtig<br />
letztlich diese Aussagen sind, zeigen die<br />
globalen Auswirkungen der Bankenkrise<br />
in den Vereinigten Staaten von Amerika<br />
im Herbst 2008.<br />
Neben der Grundvoraussetzung für eine<br />
Erweiterbarkeit von Industrie- und Gewerbegebäuden,<br />
nämlich der Bevorratung von<br />
freien Grundstücksfl ächen am Standort,<br />
geht es darum, möglichst wenig Investitionskosten<br />
für (ungewisse) Erweiterungsmaßnahmen<br />
zu bezahlen.