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SOWIE WEITERE TEXTE UND AUFSÄTZE - Farben-Welten

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41.Ich übergehe daher die Erzählung, wie Newton aus Mennige, Grünspan, Bergblau und Karminein Rotweiß zusammengemischt hat. Ich bemerke nur, dass die meisten dieser Pigmente,besonders trocken gerieben, eine grauliche, mehlige Eigenschaft an sich haben. jeder,der Lust hat, dergleichen Pigmente durcheinanderzureiben, wird es gar leicht dahin bringen,sich ein Pulver zu verschaffen, das er mit der Asche vergleichen kann.42.Da er nun also bis dahin nur den einen Teil seiner Proposition bewiesen, dass nämlich Grauaus allen <strong>Farben</strong> zusammengesetzt werden könne, welches aber in der Reihe seiner Demonstrationvon keiner Bedeutung, von keinem Gewicht gewesen wäre, so muss er, da erWeiß nicht aus den <strong>Farben</strong> zusammensetzen kann, wenigstens das zusammengesetzteGrau weiß zu machen suchen. Dieses zu erreichen, nimmt er folgende Wendung: »Es könnenauch - fährt er fort - diese dunklen oder graulichen Mittelfarben« (hier ist das Wort Weißweggelassen, da es doch in der Proposition steht, auch bisher immer gebraucht worden;allein der Widerspruch wäre zu offenbar!) »aus Weiß und Schwarz in verschiedenen Mischungenhervorgebracht werden, und folglich sind sie von den wirklichen weißen nicht derArt der <strong>Farben</strong> nach, sondern nur im Grade der Hellung verschieden; und damit sie gänzlichweiß werden, wird nichts weiter erfordert, als dass ihr Licht vermehrt werde. Wenn nun alsodiese <strong>Farben</strong> nur durch Vermehrung des Lichts zu einer vollkommenen Weiße gebrachtwerden können, so folgt daraus, dass sie von derselben Art seien, wie die besten weißen,und dass sie von ihnen in nichts unterschieden sind als bloß in der Menge des Lichts. «43.Ich rufe eine unparteiische Kritik zur Beurteilung dieser Wendung auf. Hier ist Newton selbstgenötigt, Schwarz und Weiß als zwei entgegengesetzte Körper anzunehmen. Aus diesenmischt er ein Grau zusammen, und dieses Grau will er wieder nur durch ein verstärktes Lichtzu Weiß machen. Wird er denn jemals auch durch das verstärkteste Licht das Weiße, z. B.die Kreide, wieder so weiß machen, als sie war, ehe sie mit dem Schwarzen, z. B. mit derKohle, gemischt war? Und fällt das Falsche dieser Behauptung nicht gleich in die Augen,sobald das Grau aus mehr Schwarz als Weiß gemischt ist? Wir wollen nun sehen, wie erauch diese Assertion zu beweisen gedenkt.44.Er nimmt ein hellgraues Pulver und legt es in die Sonne, legt nicht weit davon ein weißesPapier in den Schatten, vergleicht beide miteinander, und da, besonders wenn sie von fernebetrachtet, beide einen gleichen Eindruck auf das Auge machen, so folgert er daraus, dasgraue Pulver sei nun durch das vermehrte Licht weiß geworden. Auch hier wird man ohnescharfsinnige Untersuchung leicht bemerken, dass das hellgraue Pulver nicht dadurch weißgeworden, dass man es dem Sonnenlichte ausgesetzt, sondern dass das weiße Papier graugeworden, weil man es in den Schatten gelegt, und dass man also hier eigentlich nun Grauund Grau vergleiche. Ich habe oben jederzeit bemerkt und darauf bestanden, dass farbigeund farblose Körper, wenn man sie auf hell und dunkel vergleichen will, beide einem gleichenGrade von Hellung ausgesetzt werden müssen. Und folgt nicht dieses aus der Naturder Vergleichung selbst? ja, wo würde jemals etwas vergleichbar oder messbar sein, wennman so verfahren wollte! Wenn ein Mann sich gegen ein Kind bückt oder das Kind auf denTisch hebt, wird nun gesagt werden können, eins sei so groß als das andre? Heißt das messen,wenn man die Kriterien des Unterschieds gegeneinander aufhebt?48

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