Der zweite Teil der praktischen Arbeit der Schüler im Juni bestand im Ausreißen<strong>des</strong> sich noch vor der Samenbildung befindenden Springkrauts. Diese Arbeit dienteder Vorbereitung einer weiteren Bestandsaufnahme der 20 Parzellen, die imSeptember 2004 durchgeführt werden konnte. Das Ziel war es zu vergleichen, wiesich die Pflanzengesellschaften bei verminderter Bestandsdichte <strong>des</strong> Springkrautesentwickeln würden.Foto vom 30.06.04: Schüler der Jahrgangsstufe 12 bei der Springkraut-Verminderung. Das Kraut wurdezum Vertrocknen auf dem Boden an der Stelle ausgebreitet, wo es entfernt wurde.Die Tabelle zeigt die Gesamtergebnisse der Pflanzenbestände aus den Erfassungsfeldernim Juni und September, aus denen sich sehr interessante Aspekteüber Impatiens glandulifera ableiten lassen, die im Folgenden erläutert werden.Etwa ein Drittel der Fläche war am 30.06.04 mit Drüsigem Springkraut überwachsen.Aber auch eine Fülle anderer Pflanzenarten konnte ermittelt werden.Durch den hohen Wuchs und die auffällige Blüte bedingt treten die Springkrautbestän<strong>des</strong>ehr in den Vordergrund, weshalb dem Neubürger häufig eine starkeBedrohung einheimischer Arten nachgesagt wird. Die genaue Untersuchungzeigt jedoch deutlich, dass zumin<strong>des</strong>t bis in den Frühsommer hinein andere Artenwachsen und zur Blüte kommen können. Den Effekt der Beschattung anderer Artenentwickelt das Springkraut erst im Hochsommer, wenn es seine volle Größe erreichthat. Es verdrängt auch dann die anderen Arten nicht vollständig, es ändernsich die Dominanz-Verhältnisse.Eine andere Annahme besagt, dass die einjährigen Springkraut-Bestände ausdau-2
ernde Uferpflanzen zurückdrängen und damit die Erosion der Uferzonen erhöhenwürden. Die <strong>Auswertung</strong> der Daten (siehe Tabelle) zeigt, dass diese Befürchtungfür das schulnahe Lahnufer nicht zutrifft. Die Brennnessel ist dort eine wichtige,dauerhafte Staude der Ufervegetation. Sie nahm im Frühsommer 2004 trotz derNeophyten 21 % <strong>des</strong> erfassten Uferbewuchses ein. Die 1,50 m hohen Brennnesselbeständewaren Ende Juni 2004 ebenso hoch gewachsen wie das Springkraut.Die Erfassungsdaten vom 17.09.04Pflanzen-Art% am30.6.04% am17.9.04Pestwurz 11,00 6,21Große Klette 2,26 8,79Beinwell 1,60 1,47Hain-Sternmiere 2,53 11,47Rote Lichtnelke 0,96 1,42Schlangenknöterich 0,39 0,05Wiesenkerbel 1,60 0Giersch 2,88 0Rohrglanzgras 5,23 5,89Klettenlabkraut 18,00 0,26Brennnessel 21,00 41,43Beifuß 0,30 0Hopfen 0,17 4,53Sumpfkresse 0,35 0,63Mä<strong>des</strong>üß 0,17 0Drüsiges Springkraut 28,30 17,37Gefleckter Schierling 0,33 0Gefleckte Taubnessel 0,00 0Bärenklau, gewöhnlicher 0,00 0Scharfer Hahnenfuss 0,17 0Sauerampfer 0,10 0Zaunwinde 0,89 0,2Kohldistel 0,80 0Echtes Springkraut 0,04 0Rainfarn 0,39 0Stumpfblättriger Ampfer 0,22 0Tabelle: Flächendeckung in %, StandortLahnufer rechts neben dem Holzsteg, näheLTS, Mittelwerte aus 20 Kleinfeldern, am30.6.04 - vor der Reduktion - und am 17.9.04- 2 ½ Monate nach der Reduktion <strong>des</strong>Springkrautes.zeigen deutlich, dass das Springkrautsich im Frühsommer in eineüppige, ausdauernde Vegetationeingefügt hatte und mit einer Pflanzenartum die ökologische Nischekonkurrierte, die ihrerseits schwächereArten überwuchert.Nach der Reduzierung der Springkrautbeständehaben sich die Dominanzverhältnissedeutlich zugunstender Brennnesseln verschoben, dieim September über 40 % der Vegetationauf der Untersuchungsflächeausmachten. Die Artenvielfalt istdurch die Verschiebung der Vorherrschaftauf die Brennnessel nicht begünstigtworden.Die Springkrautbestände konnten inder Summe nur mäßig vermindertwerden. Auch im September warnoch knapp ein Fünftel der Flächevon Springkraut bewachsen, allerdingsließen sich hier große Unterschiedezwischen den bearbeitetenFeldern feststellen. Besonders aufden leicht beschatteten Erfassungsfeldernwaren am Aktionstag vieleSpringkraut-Pflanzen noch sehrklein, wenige Zentimeter hoch, sodass sie beim Ausreißen übersehenwurden. Auf diesen Feldern konnteim September ein Springkrautbewuchsvon bis zu 40 % festgestelltwerden. Die Parzellen, die im Junibereits überwiegend hoch gewachsene,leicht zu identifizierende undproblemlos zu entfernende Pflanzenaufwiesen, ließen die Effekte derVerminderung <strong>des</strong> Springkrauts3