Heilmittelvereinbarung 2009 - Kassenärztliche Vereinigung ...

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2 AUF EIN WORT Sehr geehrte Damen und Herren, während sich das mediale Interesse zur Zeit auf die Auswirkungen der Regelleistungsvolumina (RLV) im 1. Quartal 2009 richtet, werden in Berlin bereits die Weichen für die Gesamtvergütung und die Regelleistungsvolumina für das Jahr 2010 gestellt. Bis zum 31. August muss hier der Bewertungsausschuss die Vorgaben für die Gesamtvergütung des Jahres 2010 festlegen. Diese haben für die Bundesländer verbindlichen Charakter. Die Vorgaben umfassen die morbiditätsbedingte Gesamt vergütung, die Regel- Axel Rambow Verwaltungsdirektor der Kassenärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern leis tungsvolumina und auch den bundeseinheit lichen Orientierungspunktwert. Während im letzten Jahr bei der Berücksichtigung der Morbidität lediglich der Bundesdurchschnitt in Höhe von 5,1 Prozent für den Zeitraum 2007 bis 2009 festgelegt wurde, soll – beginnend ab dem Jahr 2010 – zunehmend die regionale Morbidität berücksichtigt werden. Dabei wird auf Bundesebene heftig über das Instrument zur Messung der Morbidität sowie deren regionale Ausprägung und Veränderung gestritten. Es zeichnet sich ab, dass neben dem Behandlungsbedarf, also den regional abgerechneten ärztlichen und psychotherapeutischen Leistungen, auch die ICD-Diagnosen Berücksichtigung finden sollen. Letztere werden nicht nur für den Mittelzufluss der Krankenkassen aus dem Gesundheitsfonds, sondern auch für die Gesamtvergütung in den einzelnen Bundesländern immer wichtiger. Insoweit ist es nicht verwunderlich, dass einige Kassen in der jüngsten Vergangenheit bereits Versuche unternommen haben, Einfluss auf die ICD-Codierung in den Praxen zu nehmen. Welche Bedeutung hat denn nun die Morbidität zukünftig für die Höhe der Gesamtvergütung in unserem Bundesland? Modellberechnungen anhand von ICD-Diagnosen von vier KV-Bereichen (Nordrhein, Bremen, Niedersachsen und Thüringen) haben ergeben, dass die morbiditätsbedingte Veränderungsrate in den neuen Bundesländern mindestens mit dem Faktor 1,4 gegenüber den alten Bundesländern einzuschätzen ist. Bundesweite Aussagen über die regionale Dynamik, die Entwicklung in der Vergangenheit und Prognosen für die Zukunft fehlen jedoch weitgehend. Hier soll das Institut des Bewertungsausschusses entsprechende Prognosemodelle vorschlagen. Aus ver- 08/2009 schiedenen Untersuchungen im Lande wissen wir bereits heute, dass für Mecklenburg-Vorpommern ein deutlicher Anstieg von morbiditätsbedingtem Behandlungsbedarf in den kommenden Jahren bei einer insgesamt rückläufigen Bevölkerungszahl prognostiziert wird. Wir gehen deshalb davon aus, dass durch die bereits dokumentierte Morbidität ein weiterer Mittelzufluss nach M-V zu erwarten ist. Bei nach wie vor begrenzten Mitteln für die ambulante Versorgung wird das im Wahljahr 2009 nicht von allen Beteiligten positiv gesehen. So gibt es besonders laute Stimmen aus dem Süden, die einen Rückbau der seit 2009 wirkenden Honorarreform einfordern. Ihr Ziel ist es, den Mittelabfluss in Richtung der neuen Bundesländer zu stoppen und die alten Zustände wieder herzustellen. Die Begründungen werden gern der aktuellen Diskussion um die RLV entnommen. Diese finden jedoch nur für die Verteilung der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung auf die einzelnen Ärzte im Bereich einer KV Anwendung. Die regionale morbiditätsbedingte Gesamtvergütung einer KV selbst wird seit 2009 aufgrund des tatsächlich abgerechneten regionalen Behandlungsbedarfes sowie in zunehmendem Maße auch nach regionalen Morbiditätsaspekten aus einer für das gesamte Bundesgebiet berechneten Summe ermittelt. Die regionalen Verhandlungen für das Jahr 2010 beginnen nach dem Willen des Gesetzgebers am 1. September 2009 und sollen am 31. Oktober 2009 abgeschlossen werden. Anschließend sollen die Kassenärztlichen Vereinigungen ihren Mitgliedern die arztbezogenen Regelleistungsvolumina und die regionale Euro-Gebührenordnung bis zum 30. November 2009 mitteilen. Das ist die Kurzfassung der in den nächsten Monaten ablaufenden Ereignisse für die Vergütungsreform im kommenden Jahr. Über die weitere Entwicklung werden wir Sie auf dem Laufenden halten. Ich wünsche Ihnen, soweit noch nicht erfolgt, einen schönen Sommerurlaub und viel Kraft für die Praxis. Es grüßt Sie Ihr Axel Rambow
08/2009 INHALT 3 Inhaltsverzeichnis Politik refl ektieren Vertreterversammlung der KVMV Die Lage der KV und der Ärzteschaft in M-V................4 Beschlüsse der 11. Vertreterversammlung ...................6 Die Parteien vor der Wahl: SPD ...................................7 Vertragsabteilung Heilmittelvereinbarung 2009 – ENDLICH! ...................8 Medizinische Beratung Arzneimittel-Richtlinie – KONKRET ..............................9 EDV-Abteilung Gebührenpfl icht für internetfähige PCs .......................9 Qualitätssicherung Hinweis zum DMP ......................................................9 Konstruktive Debatte in der Vertreterversammlung 4 Abrechnungsabteilung Spezialisierte Versorgung von HIV-infi zierten Patienten ....................................10 Vertragsabteilung Bezug von FSME-Impfstoff über Sprechstundenbedarf........................................10 Genehmigungsverzicht .............................................10 Informationen und Hinweise Weiterbildung über die Ärzte Consult .......................11 Online-Arztbibliothek ................................................11 Qualitätssicherung Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) .......................12 Diabetes Typ II „DiSko“ – Ergänzungsprogramm ......12 Abschluss von SAPV-Verträgen in Mecklenburg-Vorpommern ...................................13 Arzneimittelkosten-Barometer Mai 2009 ...............14 Foto: KVMV Palliativversorgung in Mecklenburg-Vorpommern Ermächtigungen und Zulassungen .........................15 Öffentliche Ausschreibungen .................................18 Feuilleton: Edward Hopper und seine Zeit ..................................19 Veranstaltungen ......................................................20 Erfolgreiches Golfturnier der Kassenärztlichen Vereinigung M-V ......................21 Personalien Jubilare .....................................................................21 Mit spitzer Feder Angemessen oder übertrieben ..................................22 Reisefi eber ................................................................23 Impressum ...............................................................23 Siehe Seite 19 Titel: Opera Box Guy Péne du Bois Öl auf Leinwand, 1926 12 Foto: DAK/Scholz
Seite 1: 60985 ISSN 0942 - 2978 I 18. Jahrga
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