Demografischer Wandel KreisLeben - Landkreis Fulda
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Das Originalschild mit der Bezeichnung<br />
„Schulhaus“ ist bei der Restaurierung<br />
wieder zum Vorschein gekommen.<br />
Carmen Kugele mit einer Mesusa, einer<br />
Schriftkapsel am Türpfosten.<br />
18 <strong>KreisLeben</strong> Oktober 2012<br />
Ein Ort der<br />
Begegnung<br />
Die Landsynagoge Heubach als<br />
Spielball der Geschichte<br />
Kalbach • Die Landsynagoge<br />
Heubach hat eine wechselvolle<br />
Geschichte. Einst als repräsentatives<br />
Gebäude in der Ortsmitte<br />
des Kalbacher<br />
Ortsteil Heubach<br />
für die Bedürfnisse<br />
des gemeindlichen<br />
Lebens der stetig wachsenden<br />
jüdischen Gemeinde<br />
erbaut, dient das Zentrum heute<br />
als Kultur- und Begegnungsstätte.<br />
Dazwischen liegen fast 170<br />
Jahre unterschiedlichster Nutzung,<br />
verschiedenster Besitzer,<br />
wechselhafter Architektur und<br />
die unheilvolle Geschichte des<br />
Nationalsozialismus.<br />
Von 1841 bis 1844 erbaute die<br />
damalige jüdische Gemeinde auf<br />
dem Grundstück der ehemaligen<br />
Zehntscheune die Landsynagoge<br />
mit Bet- und Versammlungsraum,<br />
Schule, Lehrerwohnung und rituellem<br />
Bad – Mikwe genannt.<br />
Bis etwa 1866 wurden jüdische<br />
Kinder in allen Fächern unterrichtet,<br />
danach lediglich noch in<br />
Religion. Nach der Jahrhundertwende<br />
zogen viele Familien in<br />
größere Städte und die jüdische<br />
Schule wurde 1924 geschlossen,<br />
der Betsaal diente weiterhin<br />
als Synagoge. Als während des<br />
Schule, Wohnung<br />
und Mikwe<br />
Nationalsozialismus kaum mehr<br />
jüdische Mitbürger in Heubach<br />
lebten, verkaufte der letzte Vorsteher<br />
der jüdischen Gemeinde<br />
1937 das Gebäude<br />
an die Gemeinde<br />
Heubach.<br />
Von da an bis zur Gebietsreform<br />
1972 wurde das Haus als Rathaus<br />
mit Wohneinheiten genutzt. Nach<br />
1972 verfiel das Haus zunehmend<br />
und wurde sogar zwischenzeitlich<br />
an einen Privatmann ver-<br />
Bei den Aufräumungsarbeiten des rituellen Bades im Jahr<br />
2004 wurde der Verschlussstöpsel gefunden.<br />
Fragmente des Landjugendtums sind heute noch in der<br />
ehemaligen Synagoge zu sehen.<br />
kauft, der jedoch wenig Interesse<br />
daran zeigte, das historische<br />
Gebäude „in Ehren“ zu halten.<br />
Anfang des neuen Jahrtausends<br />
zeigte sich das ehemals repräsentative<br />
Gebäude deshalb in<br />
einem äußerst maroden Zustand<br />
und baufällig. Um das Haus wieder<br />
zu einer Kultur- und Begegnungsstätte<br />
zu machen, gründete<br />
die damalige evangelische<br />
Pfarrerin der Gemeinde Kalbach,<br />
Johanna Rau, gemeinsam mit<br />
engagierten Mitbürgern im Jahr