E.T.A. Hoffman – Der goldne Topf - Lernender.ch
E.T.A. Hoffman – Der goldne Topf - Lernender.ch
E.T.A. Hoffman – Der goldne Topf - Lernender.ch
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Inhalt:<br />
E.T.A. <strong>Hoffman</strong> <strong>–</strong> <strong>Der</strong> <strong>goldne</strong> <strong>Topf</strong><br />
Am Na<strong>ch</strong>mittag des Himmelfahrtstags rannte der Student Anselmus in Dresden dur<strong>ch</strong>s<br />
S<strong>ch</strong>warze Tor und geradezu in einen Korb mit Äpfeln hinein, die ein altes hässli<strong>ch</strong>es Weib<br />
verkaufte. <strong>Der</strong> weitereilende Student Anselmus wird von einem rätselhaften Flu<strong>ch</strong> des<br />
Apfelweibs verfolgt. Wenig später wird ein Holunderbus<strong>ch</strong>, unter dem er seine Pfeife<br />
rau<strong>ch</strong>t, zum Tummelplatz dreier goldgrüner S<strong>ch</strong>länglein, deren Tanz er als "Dreiklang<br />
heller Kristallglocken" hört, die verwirrende Worte singen. Eine dieser entzündet mit<br />
ihrem dunkelblauen, sehnsü<strong>ch</strong>tigen Blick ein glühendes Verlangen in ihm. Zunä<strong>ch</strong>st<br />
misstraut Anselmus seinen Sinnen und weiß ni<strong>ch</strong>t, ob er betrunken, wahnsinnig oder<br />
krank ist.<br />
Ein fröhli<strong>ch</strong>er Abend in der nü<strong>ch</strong>ternen Gesells<strong>ch</strong>aft des Konrektors Paulmann, dessen<br />
To<strong>ch</strong>ter Veronika, die ein Auge auf Anselmus geworfen hat, und des Registrators<br />
Heerbrand vertreibt die Wahnvorstellungen - aber nur vorübergehend, wie si<strong>ch</strong><br />
herausstellt. Anselmus´ Bekannts<strong>ch</strong>aft mit dem Ar<strong>ch</strong>ivarius Lindhorst, für den er<br />
Manuskripte kopiert, führt ihn in ein Zauberrei<strong>ch</strong>, dessen exotis<strong>ch</strong>e Wunder den<br />
Studenten zuglei<strong>ch</strong> ängstigen und beseligen. Von Lindhorst erfährt er, dass die 3<br />
S<strong>ch</strong>länglein dessen Tö<strong>ch</strong>ter sind und dass die mit dunkelblauen Augen, die er ni<strong>ch</strong>t<br />
vergessen kann, die jüngste, Serpentina, ist. Im Hause des Ar<strong>ch</strong>ivars, hinter dessen<br />
Fassade si<strong>ch</strong> ein in magis<strong>ch</strong>es Li<strong>ch</strong>t getau<strong>ch</strong>ter Palastgarten verbirgt, sieht Anselmus<br />
Serpentina wieder. Ihre Gestalt ändert si<strong>ch</strong> vor seinem Blick rätselhaft zwis<strong>ch</strong>en<br />
S<strong>ch</strong>länglein und Mäd<strong>ch</strong>en.<br />
Dort sieht er au<strong>ch</strong> zum ersten Mal den Glück bringenden Goldenen <strong>Topf</strong>, Serpentinas<br />
Mitgift, der in s<strong>ch</strong>immernden Reflexen allerlei Gestalten das Leben spiegelt und für die<br />
ursprüngli<strong>ch</strong>e Harmonie mit der Natur steht. Von der Geliebten erfährt er, dass si<strong>ch</strong><br />
hinter der Maske des Ar<strong>ch</strong>ivarius ein Salamander, das ist ein Elementargeist, verberge,<br />
der als Strafe für eine begangene Untat in mythis<strong>ch</strong>er Vorzeit si<strong>ch</strong> jetzt den<br />
Bedrängnissen des gemeinen Lebens unterwerfen müsse, bis seine 3 Tö<strong>ch</strong>ter mit 3<br />
Junggesellen, die wie Anselmus ein kindli<strong>ch</strong>es poetis<strong>ch</strong>es Gemüt besäßen, vermählt<br />
seien. Anselmus s<strong>ch</strong>wört Serpentina ewige Liebe, do<strong>ch</strong> eine feindli<strong>ch</strong>e Ma<strong>ch</strong>t greift<br />
störend ein. Das Äpfelweib, das vom Bösen abstammt, versu<strong>ch</strong>t den goldenen <strong>Topf</strong> zu<br />
rauben. In einer Na<strong>ch</strong>t gießt sie in Gegenwart Veronikas und unter Assistenz grausiger<br />
Ers<strong>ch</strong>einungen einen magis<strong>ch</strong>en Metallspiegel. Anselmus wird dur<strong>ch</strong> einen Blick in den<br />
Spiegel zurück in die Nü<strong>ch</strong>ternheit des Alltags geworfen und lässt ihn jetzt glauben, er<br />
liebe Veronika, die dur<strong>ch</strong> Anselmus eine höhere soziale Stellung, als Frau Hofrätin,<br />
einnehmen will. Soglei<strong>ch</strong> verliert er sein poetis<strong>ch</strong>es Gemüt: das führt dazu, dass ihm u.a.<br />
der Palastgarten Lindhorsts als armseliges Treibhaus ers<strong>ch</strong>eint. Als er trotz Lindhorsts<br />
Warnung ein Manuskript mit Tinte bekleckst, wird die Prophezeiung des alten Äpfelweibs<br />
wahr, und er fällt ins Kristall, indem si<strong>ch</strong> die Palmbäume in der Bibliothek in Feuer<br />
speiende Riesens<strong>ch</strong>langen verwandeln, und ihr Feuer zu einer Kristallflas<strong>ch</strong>e erstarrt, in<br />
der si<strong>ch</strong> Anselmus als Gefangener wieder findet.<br />
Jetzt erkennt er die stickende Enge bürgerli<strong>ch</strong>en Glücks, denn ni<strong>ch</strong>ts anderes ist es, was<br />
ihm die Brust erdrücken will. 5 andere Gefährten im Unglück dagegen, die wie er in 5<br />
Flas<strong>ch</strong>en neben ihm stehen, bemerken gar ni<strong>ch</strong>t ihr Gefangensein, sondern meinen, si<strong>ch</strong><br />
frei bewegen zu können und si<strong>ch</strong> nie besser befunden zu haben. Na<strong>ch</strong>dem das Äpfelweib<br />
in einer S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t von Lindhorst bezwungen worden ist, ents<strong>ch</strong>eidet si<strong>ch</strong> Anselmus für<br />
Serpentina und die Poesie und wird Di<strong>ch</strong>ter auf einem Rittergut in Atlantis. Die im<br />
goldenen <strong>Topf</strong> erblühende Lilie bes<strong>ch</strong>ützt ihr Glück und ihm offenbart si<strong>ch</strong> der Einklang<br />
aller Wesen als tiefstes Geheimnis der Natur. Veronika aber heiratet den zum Hofrat<br />
ernannten Heerbrand und sieht so ihre s<strong>ch</strong>önsten Träume in Erfüllung gehen, nämli<strong>ch</strong><br />
eine Frau eines Mannes mit einer hohen sozialen Stellung zu sein. In einem<br />
abs<strong>ch</strong>ließenden Zwiegesprä<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en Lindhorst und dem Di<strong>ch</strong>ter, der in seinem<br />
Da<strong>ch</strong>stüb<strong>ch</strong>en über die Armseligkeiten des bedürftigen Lebens klagt, deutet der Ar<strong>ch</strong>ivar<br />
die Seligkeit des Studenten als ein Leben in Poesie.
Hauptpersonen:<br />
- Student Anselmus<br />
- Konrektor Paulmann<br />
- Veronika<br />
- Registrator Heerbrand<br />
- Ar<strong>ch</strong>ivarius Lindhorst<br />
- Serpentina<br />
- Äpfelweib<br />
Charakterisierung<br />
Student Anselmus:<br />
E.T.A. <strong>Hoffman</strong> <strong>–</strong> <strong>Der</strong> <strong>goldne</strong> <strong>Topf</strong><br />
Ein intelligenter junger Mann, der während seines gesamten Lebens Opfer seiner<br />
Missges<strong>ch</strong>icke ist, wel<strong>ch</strong>e ihm so man<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>öne Stunde vermiesen oder unabsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />
Feinde s<strong>ch</strong>affen. Er stammt aus bes<strong>ch</strong>eidenen Verhältnissen und ist au<strong>ch</strong> ohne seine<br />
Tollpats<strong>ch</strong>igkeit eine sonderbare Ers<strong>ch</strong>einung. Zu Beginn hat au<strong>ch</strong> er sehr bürgerli<strong>ch</strong>e<br />
Träume, denn er wüns<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> insgeheim die Stellung eines Sekretärs. Trotz seines<br />
Studiums mag er si<strong>ch</strong> gerne unterhalten und trinkt dabei man<strong>ch</strong>mal sogar ein oder zwei<br />
Gläser über den Durst. Ein grosser Teil seines Interessens widmet er in der Freizeit au<strong>ch</strong><br />
dem weibli<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Er ist trotz seines berufli<strong>ch</strong>en Ziels kein Realist, der ständig<br />
mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Nein, Anselmus lässt si<strong>ch</strong> gerne in die Welt der<br />
Träume führen und bestreitet au<strong>ch</strong> deren Wirkli<strong>ch</strong>keit. Im Verlauf des Mär<strong>ch</strong>ens steht er<br />
immer mehr zwis<strong>ch</strong>en Traum und Realität. Auf beiden Seiten wird er von einer Frau<br />
umworben. S<strong>ch</strong>lussendli<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>eidet er si<strong>ch</strong> für die Traumwelt, da sein Leben in der<br />
Realität keine erstrebenswerte Zukunft bietet und er in diesem Teil dur<strong>ch</strong> sein<br />
Unges<strong>ch</strong>ick ges<strong>ch</strong>eitert ist.<br />
Konrektor Paulmann:<br />
Ein Lehrer, der si<strong>ch</strong> der unglückli<strong>ch</strong>en Person Student Anselmus annimmt und als guter<br />
Freund zur Seite steht. Dur<strong>ch</strong> seine Ausbildung ist Konrektor Paulmann sehr sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> und<br />
ein Realist. Er glaubt nur das, was er mit beiden Augen gesehen hat. Für ihn existiert<br />
keinerlei Traumwelt oder etwas Übersinnli<strong>ch</strong>es. Er versu<strong>ch</strong>t immer Mysteriöses und<br />
Unerklärli<strong>ch</strong>es zu erklären. So zum Beispiel ist der Alkohol oder plötzli<strong>ch</strong>es Fieber in<br />
seinen Augen die Ursa<strong>ch</strong>e für ein ungewöhnli<strong>ch</strong>es Ereignis. Aus diesen Gründen versu<strong>ch</strong>t<br />
er Student Anselmus zu „heilen“, da er denkt der Mann leide unter psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />
Problemen. Paulmann ist eher ein strenger Lehrer, der aber au<strong>ch</strong> sehr gemütli<strong>ch</strong> und<br />
gesellig sein kann. Ein trotz allem sympathis<strong>ch</strong>er Philister, wel<strong>ch</strong>e der Autor eigentli<strong>ch</strong><br />
überhaupt ni<strong>ch</strong>t mag.<br />
Veronika:<br />
Sie ist sehr pfli<strong>ch</strong>tbewusst und hilfsbereit. Sie geht ihrem Vater Paulmann im Haushalt<br />
und weiterem sehr fleissig zur Hand. Do<strong>ch</strong> sind ihre eigenen Ziele sehr egoistis<strong>ch</strong>. Sie<br />
strebt im Grunde nur na<strong>ch</strong> gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>em Ansehen. Ihre Liebe zu Anselmus und<br />
später zu Heerbrand bezieht si<strong>ch</strong> alleine auf deren Intelligenz und berufli<strong>ch</strong>en Aussi<strong>ch</strong>ten.<br />
Sie ist daher eher gefühllos und trocken. Ihr Ziel, eine hohe Stellung in der Gesells<strong>ch</strong>aft<br />
zu errei<strong>ch</strong>en, ist ihr sehr viel wert, denn sie greift zu den abgehobensten Mitteln.<br />
Registrator Heerbrand:<br />
Ein Freund Paulmanns, der im Grunde ein netter Kerl ist, der Befreundeten gerne hilft. So<br />
setzt er si<strong>ch</strong> für Anselmus ein um ihm eine Stellung zu vers<strong>ch</strong>affen. Entgegen seines
E.T.A. <strong>Hoffman</strong> <strong>–</strong> <strong>Der</strong> <strong>goldne</strong> <strong>Topf</strong><br />
Titels ist au<strong>ch</strong> er ein geselliger und gemütli<strong>ch</strong>er Kerl, der au<strong>ch</strong> man<strong>ch</strong>mal über die<br />
Strenge s<strong>ch</strong>lägt. Au<strong>ch</strong> er ist ni<strong>ch</strong>t völlig abgeneigt in die Traumwelt einzutau<strong>ch</strong>en, und<br />
re<strong>ch</strong>tfertigt daher die Taten Anselmus. Do<strong>ch</strong> eine Frau bestimmt s<strong>ch</strong>lussendli<strong>ch</strong> seinen<br />
bürgerli<strong>ch</strong>-realistis<strong>ch</strong>en Weg.<br />
Serpentina:<br />
Das Mär<strong>ch</strong>enwesen, ist fähig seine Gestalt zu we<strong>ch</strong>seln und besitzt in Form eines<br />
goldenen <strong>Topf</strong>es ein Ticket in die Traumwelt Atlantis. Ihr stehen übersinnli<strong>ch</strong>en<br />
Fähigkeiten zur Verführung. Sie benutzt dazu die vers<strong>ch</strong>iedenen Sinnesorgane. So zieht<br />
sie Anselmus dur<strong>ch</strong> ihren Gesang und den Ausdruck ihrer Augen in ihren Bann. Do<strong>ch</strong> als<br />
Leser ist man si<strong>ch</strong> lange ni<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong>er, ob hinter ihrem Tun ni<strong>ch</strong>t eine böse Absi<strong>ch</strong>t steckt.<br />
Sie s<strong>ch</strong>eint ein sehr hübs<strong>ch</strong>es Wesen zu sein. Sie existiert nur in der Mär<strong>ch</strong>enwelt der<br />
Novelle und ist daher für Realisten unsi<strong>ch</strong>tbar.<br />
Ar<strong>ch</strong>ivarius Lindhorst:<br />
<strong>Der</strong> Vater Serpentinas und somit Herrs<strong>ch</strong>er der Mär<strong>ch</strong>enwelt. Do<strong>ch</strong> ihm obliegt eine<br />
s<strong>ch</strong>were Bürde, denn er hat den Auftrag für seine drei Tö<strong>ch</strong>ter einen Ehemann zu finden<br />
um in seine Herkunft Atlantis zurückkehren zu können. Er besitzt unwahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>e<br />
Zauberkräfte und besiegte aus diesem Grund man<strong>ch</strong>en Feind. Er ist ein rei<strong>ch</strong>er Mann, der<br />
sehr viel Wert auf Pünktli<strong>ch</strong>keit und Präzision legt, was eigentli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu seiner<br />
übersinnli<strong>ch</strong>en Abstammung passt. Do<strong>ch</strong> für seinen Erwartungen entspre<strong>ch</strong>ende Arbeit<br />
kennt er au<strong>ch</strong> das ri<strong>ch</strong>tige Mass an Entlöhnung und kann daher ni<strong>ch</strong>t als geizig<br />
bes<strong>ch</strong>rieben werden. Au<strong>ch</strong> er ist wie seine To<strong>ch</strong>ter nebst Mens<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ein Tier, nämli<strong>ch</strong><br />
ein Salamander.<br />
Äpfelweib:<br />
Sie steht für die bösartige Hexe in diesem Bu<strong>ch</strong>. Au<strong>ch</strong> sie verfügt über anormale<br />
Eigens<strong>ch</strong>aften und Zauberkünste. Do<strong>ch</strong> unterliegen ihre Fähigkeiten den<br />
Zaubermethoden von Ar<strong>ch</strong>ivarius. Ihr Ziel ist es zu verhindern, dass Lindhorst seine<br />
Tö<strong>ch</strong>ter vermählen kann und dadur<strong>ch</strong> aus seiner Verbannung na<strong>ch</strong> Atlantis zurückkehren<br />
kann. Sie we<strong>ch</strong>selt gerne ihre Ers<strong>ch</strong>einung und tritt in vers<strong>ch</strong>iedenen Kostümen an den<br />
S<strong>ch</strong>auplätzen unserer Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te auf. Sie ist stets auf dem Laufenden und an vielen<br />
wi<strong>ch</strong>tigen Passagen vertreten.<br />
Hauptaussage (au<strong>ch</strong> Bots<strong>ch</strong>aft)<br />
Nur wer bereit ist si<strong>ch</strong> von jegli<strong>ch</strong>en materiellen Bedürfnissen zu trennen um vollends in<br />
die Welt des Traumes einzutreten wird eine Liebe wie au<strong>ch</strong> ein Leben erfahren, das viel<br />
mehr bietet als was herkömmli<strong>ch</strong>e bodenständige Bürger je erfahren werden. An dieses<br />
Ziel gelangt nur wer bereit ist das Risiko einzugehen in der gegenwärtigen Gesells<strong>ch</strong>aft<br />
als absoluter Aussenseiter zu enden.<br />
Hauptthema<br />
<strong>Der</strong> Konflikt zwis<strong>ch</strong>en der Fantasiewelt und dem irdis<strong>ch</strong>en bürgerli<strong>ch</strong>en Leben<br />
Nebenthemen<br />
• Veronikas egoistis<strong>ch</strong>er Wille zur gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Karriere.<br />
• Die Verbannung von Ar<strong>ch</strong>ivarius Lindhorst<br />
• Das Tor zu Atlantis in Form des <strong>goldne</strong>n <strong>Topf</strong>s<br />
• Die Hexe, die Ar<strong>ch</strong>ivarius daran hindern will seine Tö<strong>ch</strong>ter zu verheiraten.<br />
• Anselmus auf der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Arbeit.<br />
• Bürgertum und gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Rangordnung<br />
• Die Liebe von Anselmus zu Serpentina und umgekehrt.
Spra<strong>ch</strong>stil<br />
E.T.A. <strong>Hoffman</strong> <strong>–</strong> <strong>Der</strong> <strong>goldne</strong> <strong>Topf</strong><br />
E.T.A. <strong>Hoffman</strong>n verwendet, so denke i<strong>ch</strong>, die Spra<strong>ch</strong>e, die zu seiner Zeit von Gebrau<strong>ch</strong><br />
war. Man<strong>ch</strong>e Wörter wie Sanitätsknaster uvm. sind für Jugendli<strong>ch</strong>e des 21. Jahrhunderts<br />
ni<strong>ch</strong>t sofort ein Begriff. Ni<strong>ch</strong>t jedes Wort konnte i<strong>ch</strong> mit Lexikon oder sonstigen<br />
Hilfsmitteln übersetzen. Die Kapitel werden ni<strong>ch</strong>t in z.B. Akte aufgeteilt sondern in<br />
sogenannte Vigilien, was wörtli<strong>ch</strong> übersetzt Na<strong>ch</strong>twa<strong>ch</strong>e heisst. E.T.A. <strong>Hoffman</strong> s<strong>ch</strong>ildert<br />
zu Weilen eines der Zeit entspre<strong>ch</strong>endes Dresden dur<strong>ch</strong> realitätstreue Bes<strong>ch</strong>reibungen.<br />
Die Erzählung spielt ni<strong>ch</strong>t in einer unbestimmten Zeit oder einem imaginären Ort,<br />
sondern beginnt ganz klar an Auffahrt in Dresden. Diese Gründe distanzieren die<br />
Erzählung von dem Begriff Mär<strong>ch</strong>en, wie wir sie von den Gebrüdern Grimm her kennen.<br />
E.T.A. <strong>Hoffman</strong>n bezei<strong>ch</strong>net das Bu<strong>ch</strong>, deshalb au<strong>ch</strong> als Mär<strong>ch</strong>en aus der neuen Zeit. Ein<br />
weiterer Unters<strong>ch</strong>ied ist, dass ni<strong>ch</strong>t wie im Mär<strong>ch</strong>en um die Braut oder Prinzessin mit<br />
allen Mitteln gekämpft werden muss, sondern die Frauen dem „Helden“ zum Teil fast zu<br />
Füssen liegen. Wie er die Umgebung und das Ges<strong>ch</strong>ehen rund um Anselmus bes<strong>ch</strong>reibt,<br />
hängt s<strong>ch</strong>wer von dessen Stimmung ab. Lässt si<strong>ch</strong> Anselmus auf all die Zauber ein, so<br />
bes<strong>ch</strong>reibt <strong>Hoffman</strong> in ausführli<strong>ch</strong>er und detaillierten Weise die Gegebenheiten. Spielt die<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te im Welt des Bürgertums, so fast er si<strong>ch</strong> eher kurz und viele Dinge ers<strong>ch</strong>einen<br />
ganz normal und alltägli<strong>ch</strong>. Auffällig ist au<strong>ch</strong>, dass zu Beginn jeder neuen Vigilie eine<br />
kurze Zusammenfassung des folgenden Textes steht. Man<strong>ch</strong>mal spri<strong>ch</strong>t der Erzähler den<br />
Leser direkt an, was au<strong>ch</strong> sehr merkwürdig ist.<br />
Wie steht der Autor zu diesem Mär<strong>ch</strong>en?<br />
Gemäss der Lebensweise von <strong>Hoffman</strong>n bes<strong>ch</strong>reibt er vermutli<strong>ch</strong> seine Träume oder<br />
Wüns<strong>ch</strong>e. Es ist au<strong>ch</strong> vorstellbar, dass er im Opium-Raus<strong>ch</strong> oder bei Trunkenheit auf<br />
diese Gedanken kam. Wie beri<strong>ch</strong>tet wird, lebt <strong>Hoffman</strong>n exzessiv. Darum kann i<strong>ch</strong> mir<br />
gut vorstellen, dass er ni<strong>ch</strong>t nur gerne mithilfe von Drogen in andere Welten floh,<br />
sondern au<strong>ch</strong> beim S<strong>ch</strong>reiben seine inneren Wüns<strong>ch</strong>e zum Ausdruck bra<strong>ch</strong>te. Am Ende<br />
gesteht es <strong>Hoffman</strong>n sogar direkt, dass er si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Atlantis sehnt.<br />
Eine bedeutende Rolle spielte aber au<strong>ch</strong> seine Einstellung zur gegenwärtigen<br />
Gesells<strong>ch</strong>aft. Ans<strong>ch</strong>einend hat er sogenannte Spiesser oder besser Philister ni<strong>ch</strong>t sehr<br />
gemo<strong>ch</strong>t. Er mö<strong>ch</strong>te mit diesem Bu<strong>ch</strong> der Aussenwelt zeigen wie einfältig do<strong>ch</strong> so ein<br />
Leben als Gutbürgerli<strong>ch</strong>er ist. Was einem alles entgeht, wenn man Mens<strong>ch</strong>en nur na<strong>ch</strong><br />
deren berufli<strong>ch</strong>er Stellung wertet und si<strong>ch</strong> immer so gibt wie es si<strong>ch</strong> ziemt oder erwartet<br />
wird.<br />
Persönli<strong>ch</strong>er Eindruck<br />
Mir hat in erster Linie die etwas angestaubte Spra<strong>ch</strong>e Mühe bereitet. Wie s<strong>ch</strong>on erwähnt<br />
war i<strong>ch</strong> bei vielen Redewendungen und Ausdrücken unsi<strong>ch</strong>er, was deren Sinn betraf. I<strong>ch</strong><br />
denke au<strong>ch</strong>, dass das Mär<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t die glei<strong>ch</strong> grosse Wirkung auf mi<strong>ch</strong> hat als auf einen<br />
Einwohner Dresdens zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Weiter sagen mir Erzählungen über<br />
Übernatürli<strong>ch</strong>es und Fantastis<strong>ch</strong>es ni<strong>ch</strong>ts. I<strong>ch</strong> bin zwar ein Fan von Herr der Ringe, do<strong>ch</strong><br />
damit hat es si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>. Mir gefällt die Aussage des Bu<strong>ch</strong>es. Die angespro<strong>ch</strong>ene<br />
Problematik ist aktuell und die Einstellung <strong>Hoffman</strong>ns meiner Meinung vorbildhaft.<br />
Die vers<strong>ch</strong>iedenen Ers<strong>ch</strong>einungen der Liebe<br />
In diesem Bu<strong>ch</strong> erfahren wir die Liebe in zwei Formen. Zum einen als romantis<strong>ch</strong>e und<br />
zum Teil übernatürli<strong>ch</strong>e abgehobene Liebe und zum anderen als fast formelle und<br />
eintönig bürgerli<strong>ch</strong>e Liebe. Serpentina und Anselmus verleben eine poetis<strong>ch</strong>e Liebe in der<br />
Traumwelt, wobei die Liebe zwis<strong>ch</strong>en Veronika und dem Hofrat eher einfa<strong>ch</strong> und<br />
gefühllos ist.<br />
Reaktionen der Umwelt auf die Liebenden
Befürworter:<br />
E.T.A. <strong>Hoffman</strong> <strong>–</strong> <strong>Der</strong> <strong>goldne</strong> <strong>Topf</strong><br />
Ar<strong>ch</strong>ivarius: Er weiss, dass die Liebe zwis<strong>ch</strong>en Serpentina und Anselmus für ihn ein erster<br />
S<strong>ch</strong>ritt Ri<strong>ch</strong>tung Atlantis ist. Daher unterstützt er die Beziehung.<br />
Gegner:<br />
Äpfelweib: Sie will unbedingt verhindern, dass Anselmus in die Traumwelt eintritt und<br />
damit Lindhorst hilft na<strong>ch</strong> Atlantis zurückzugelangen.<br />
Veronika: Sie mö<strong>ch</strong>te Anselmus zum Mann um die Frau eines Hofrats zu werden.<br />
Fragen zur Textstelle S. 63 bis 65<br />
1. Aus wel<strong>ch</strong>em Traum erwa<strong>ch</strong>t Anselmus?<br />
Ordnen Sie die Textstelle in den Gesamtzusammenhang ein.<br />
Bevor Anselmus aus diesem Traum erwa<strong>ch</strong>t, führt ihn der Ar<strong>ch</strong>ivarius Lindhorst dur<strong>ch</strong><br />
den Garten und die vielen Räume seines Ansitzes. Anselmus nimmt während dieser<br />
Zeit seine Umwelt völlig zauberhaft, mär<strong>ch</strong>enhaft und phantastis<strong>ch</strong> wahr. Kurz bevor<br />
er zum Arbeitszimmer gelangt, trifft Anselmus auf den goldenen <strong>Topf</strong>. An diesem Ort<br />
verspürt er die Nähe von Serpentina und fühlt si<strong>ch</strong> dermassen zu ihr hingezogen, dass<br />
er ihren Namen laut ausspri<strong>ch</strong>t. Lindhorst holt Anselmus aus seinem Zustand der<br />
Trance in dem er ihn fest bei der Hand nimmt und ihm mitteilt, dass sie nun an Ort<br />
und Stelle seien. Von da an bes<strong>ch</strong>reibt Anselmus seine Umgebung mit knappen<br />
Worten und ohne etwas Spezielles zu entdecken.<br />
Anselmus erwa<strong>ch</strong>t aus der Welt der Romantik, der er dur<strong>ch</strong> die Gedanken an<br />
Serpentina oder die Einflüsse des Ar<strong>ch</strong>ivarius verfällt. Meiner Meinung na<strong>ch</strong> lässt der<br />
Ar<strong>ch</strong>ivarius seinen Angestellten kurz spüren, wel<strong>ch</strong>e Reize seine Behausung birgt.<br />
Lindhorst arbeitet so auf sein Ziel zur Rückkehr na<strong>ch</strong> Atlantis hin. Je mehr Anselmus<br />
Verlangen na<strong>ch</strong> Serpentina wä<strong>ch</strong>st, je höher die Chance, dass er die erste seiner drei<br />
Tö<strong>ch</strong>ter verheiraten kann.<br />
Mit den genauen Worten (Ort und Stelle) zur Ankündigung der Arbeit, holt Lindhorst<br />
Anselms aus der Trance zurück. Arbeit und Genauigkeit sind typis<strong>ch</strong>e Philister-<br />
Merkmale. Also ein absolutes Gift für jegli<strong>ch</strong>e Traumwelten.<br />
2. Nennen Sie maximal drei Themen, die das Werk zur Spra<strong>ch</strong>e bringt.<br />
1. <strong>Der</strong> Konflikt zwis<strong>ch</strong>en bürgerli<strong>ch</strong>er und romantis<strong>ch</strong>er Welt<br />
2. Veronikas egoistis<strong>ch</strong>er Wille zur gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Karriere<br />
3. Ar<strong>ch</strong>ivarius Kampf zur Rückkehr na<strong>ch</strong> Atlantis<br />
Wel<strong>ch</strong>es Thema würden Sie als Hauptthema bezei<strong>ch</strong>nen?<br />
<strong>Der</strong> Konflikt zwis<strong>ch</strong>en bürgerli<strong>ch</strong>er und romantis<strong>ch</strong>er Welt<br />
Begründen Sie und erläutern Sie das Hauptthema<br />
<strong>Der</strong> Protagonist Anselmus ist im Dilemma. Er hat gute Freunde, wie Konkrektor<br />
Paulmann oder den Registratoren Heerbrand, die versu<strong>ch</strong>en ihm zu helfen sein Leben<br />
in den Griff zu kriegen und eine ordentli<strong>ch</strong>e Arbeitsstelle zu finden. Da die beiden<br />
dabei die Aussi<strong>ch</strong>t auf Erfolg ni<strong>ch</strong>t trüben, findet die bürgerli<strong>ch</strong>e Veronika gefallen an<br />
ihm. Auf der anderen Seite gibt si<strong>ch</strong> der Ar<strong>ch</strong>ivarius gerne seinen Phantasien und<br />
Träumen hin. Er lernt Serpentina kennen und fühlt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> zu ihr enorm hingezogen.<br />
Bald wird klar, dass eine der beiden Seiten eine Zukunft hat. Er muss si<strong>ch</strong> also<br />
ents<strong>ch</strong>eiden. Mit Zauber und Magie versu<strong>ch</strong>en beide Seiten Anselmus für si<strong>ch</strong> zu<br />
gewinnen. Veronika S<strong>ch</strong>lussendli<strong>ch</strong> siegt die Romantik.<br />
Serpentina<br />
Konrektor<br />
Paulmann<br />
Registrator<br />
Heerbrand<br />
Anselmus<br />
Ar<strong>ch</strong>ivarius<br />
Lindhorst
E.T.A. <strong>Hoffman</strong> <strong>–</strong> <strong>Der</strong> <strong>goldne</strong> <strong>Topf</strong><br />
4. <strong>Der</strong> Text stammt aus der Epo<strong>ch</strong>e der Romantik.<br />
“wie aus einem Traum“. Er erwa<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> aus einem Traum, sondern wie<br />
aus einem Traum. Anstatt klar zu s<strong>ch</strong>ildern, was passiert, geben die Romantiker<br />
die Erzählung mögli<strong>ch</strong>st geheimnisvoll und unklar wieder. Sol<strong>ch</strong>e Sätze geben<br />
Anstoss zum Einsatz der Phantasie, da ni<strong>ch</strong>t klar gegeben ist, was genau<br />
ges<strong>ch</strong>ieht.<br />
„als ihm sein Hands<strong>ch</strong>rift verändert vorkam“: Die Wahrnehmung wird verändert.<br />
Bu<strong>ch</strong>staben vers<strong>ch</strong>winden.<br />
5. Die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te ist auf die eine Seite sehr aktuell, andererseits aber au<strong>ch</strong> eher<br />
veraltet und ni<strong>ch</strong>t mehr lesenswert. Die Grundintention, also das Abs<strong>ch</strong>weifen in<br />
andere Welten, ist ein sehr zeitgemässes Phänomen. Denn unsere Gesells<strong>ch</strong>aft<br />
versu<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> die vielfältigsten Mittel dem Alltag zu entrinnen. Auf der anderen<br />
Seite jedo<strong>ch</strong> ist die Spra<strong>ch</strong>e von E.T.A. <strong>Hoffman</strong>n für Jugendli<strong>ch</strong>e des 21.<br />
Jahrhunderts eher s<strong>ch</strong>wer verständli<strong>ch</strong> und mühsam zu lesen. Im Weiteren bin i<strong>ch</strong><br />
davon überzeugt, dass die Wirkung des Bu<strong>ch</strong>es vor hundert Jahren eine ganz<br />
andere war, wie heute. Man kann also ni<strong>ch</strong>t klar sagen, ob dieses Bu<strong>ch</strong> heute<br />
no<strong>ch</strong> lesenswert ist.<br />
Verglei<strong>ch</strong> Agnes <strong>–</strong> goldene <strong>Topf</strong><br />
In beiden Bü<strong>ch</strong>ern geht es um die Beziehung zweier Mens<strong>ch</strong>en und in beiden<br />
Erzählungen besteht eine reale und unreale Welt. In Agnes ist dies die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, die<br />
der Erzähler na<strong>ch</strong> und na<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reibt und im goldenen <strong>Topf</strong> Atlantis. Die beiden Welten<br />
haben jedo<strong>ch</strong> wenig gemeinsam. In Agnes ist diese Welt eher düster, da sie tragis<strong>ch</strong><br />
endet. Im goldenen <strong>Topf</strong> hingegen steht sie für die Erlösung und ewige<br />
Glückseeligkeit. Bei beiden Bü<strong>ch</strong>ern steht die männli<strong>ch</strong>e Hauptperson zwis<strong>ch</strong>en zwei<br />
Frauen. Do<strong>ch</strong> die beiden Frauen, Louise und Veronika, haben wenig gemeinsam. Im<br />
Gegensatz zu Veronika verspürt Louise e<strong>ch</strong>te Liebe zum Erzähler.