Umwelt Rohstofferlös Richtige Sperrmülltrennung entlastet die Gebühren des Bürgers 22 Stadtmagazin LEOBEN <strong>März</strong> <strong>2012</strong>
Umwelt Nach den gesetzlichen Bestimmungen ist Sperrmüll ein Abfall aus privaten Haushalten, der aufgrund seiner Größe nicht in einem Müllbehälter gesammelt werden kann. Im Allgemeinen handelt es sich dabei um Möbel oder Teile davon, aber auch Sportgeräte wie Fahrräder, Hometrainer und dergleichen zählen dazu. Nachdem die neue Müllabfuhrordnung der Stadt <strong>Leoben</strong> seit 1. <strong>März</strong> <strong>2012</strong> zur getrennten Bereitstellung des Sperrmülls verp� ichtet, soll hier dargestellt werden, was mit den drei Sperrmüllfraktionen nach der Sammlung passiert und welche Kosten dabei entstehen. Altmetalle. Alteisen und Altmetalle werden nach der Sperrmüllsammlung in einen Shredderbetrieb gebracht, wo das Altmetall in einer großen Hammermühle zerkleinert und magnetische Metalle von nicht magnetischen getrennt werden. Gleichzeitig werden anhaftende Störsto� e wie Kunststo� oder Gummi, z.B. von einem Fahrrad, mit einem so genannten Windsichter aussortiert. Danach werden die separaten zerkleinerten Metallabfälle je nach ihrer Art einem Stahlwerk, einer Aluminiumschmelze oder anderen Verhüttungsbetrieben zugeführt. Für diese Abfälle bekommt die Gemeinde einen Rohsto� erlös in der Höhe von derzeit rund 135 Euro, mit dem die Müllgebühren entlastet werden können. Ohne getrennte Sammlung des Alteisens wäre das jedoch nicht möglich. Dieser Erlös ist von einem Rohsto� ndex mit wechselndem Kurs abhängig, wodurch die Erträge monatlich sehr unterschiedlich sein können. Altholz. Die zweite Abfallfraktion beim Sperrmüll, die ebenfalls einer sto� ichen, fallweise auch einer thermischen Verwertung zugeführt wird, ist das Altholz. Möbel und Möbelteile aus Holz werden nach der getrennten Sammlung einem Entsorgungsbetrieb übergeben. Nach der Zerkleinerung in speziellen Anlagen wird das Altholz je nach Bedarf zur Herstellung von Holzspanplatten oder als Sekundärbrennsto� in Bio- Bild links: Altmetalle werden nach der Sperrmüllsammlung in einen Shredderbetrieb gebracht, wo sie zerkleinert und getrennt werden. Sto� ich nicht verwertbarer Sperrmüll wie Polstermöbeln und Matratzen muss für die nachfolgende thermische Verwertung in der Müllverbrennungsanlage zerkleinert werden. massekraftwerken eingesetzt. Auch dafür kann derzeit ein kleiner Erlös von etwa zwei Euro je Tonne erzielt werden, sodass außer dem Sammelaufwand keine Kosten entstehen, welche die Müllgebühr belasten. Nichtverwertbar. Die dritte und mit Abstand teuerste Sperrmüllart sind die sto� - lich nicht verwertbaren Abfälle. Dazu zählen in erster Linie Polstermöbel, Matratzen und dergleichen. Diese Abfälle müssen zuerst in speziellen Aufbereitungsanlagen in St. Michael auf Handtellergröße zerkleinert werden, danach erfolgt in Niklasdorf in der Müllverbrennungsanlage mit 4-stu� ger Rauchgasreinigungsanlage die thermische Verwertung als Ersatzbrennsto� . Die danach übrig bleibenden Verbrennungsrückstände, wie Asche und Schlacke, werden auf einer speziell abgedichteten Deponie am Erzberg, gemischt mit Wasser und Zement, als so genannter Haldenbeton abgelagert. Insgesamt wird also ein hoher technischer Aufwand zum Schutz unserer Umwelt vor Luftverschmutzungen und zum Schutz des Bodens und des Grundwassers betrieben. Dieser sto� ich nicht verwertbare Sperrmüll erfordert somit den gleich hohen Umweltstandard bei der Entsorgung wie der Restmüll. Auch die Kosten von derzeit rund 160 Euro pro Tonne sind für diese Sperrmüllart gleich hoch wie für Restmüll. Trennung. Es liegt aber auf der Hand, dass der Gesamtaufwand für die Sperrmüllentsorgung nur dann so gering wie möglich gehalten werden kann, wenn die verwertbaren Anteile, wie Alteisen und Holz, getrennt bereit gestellt und gesammelt werden. Bei einer ungeordneten, gemischten Ablagerung müsste ansonsten für die gesamte Menge, also auch für Metall und Holz, der hohe Preis für nicht verwertbaren Sperrmüll bezahlt werden. Das würde die Gebühren jedoch unnötig belasten. Nicht getrennt bereitgestellter Sperrmüll wird daher ab <strong>März</strong> bei der Sperrmüllabholung nicht mehr mitgenommen und ist vom Liegenschaftseigentümer auf eigene Kosten zu entsorgen. <strong>März</strong> <strong>2012</strong> Stadtmagazin LEOBEN KK (2) 23