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SZ-Archiv: SZ vom 30.September 2010 Seite 27 Deutschland (GSID ...

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METROPOLREGION MÜNCHEN<br />

Eine Beilage der Süddeutschen Zeitung<br />

Stern des Südens<br />

Die Stadt<br />

und ihr Umkreis<br />

München oder der Speckgürtel – wer profitiert von wem? Die<br />

Antwort fällt salomonisch aus: Beide profitieren. Ökonomisch<br />

gesprochen, herrscht hier eine klare Win-Win-Situation<br />

Die Münchner Frauenkirche vor dem Alpenpanorama bei Föhn: Aber Kirchturmdenken liegt den Mitgliedern der Metropolregion München fern – man sieht sich eher als Leuchtturm des Südens. Foto: ddp<br />

Von Michael Tibudd<br />

Christian Ude kann es beizeiten nicht<br />

ganz lassen: Der Drang zu spotten geht<br />

durch mit ihm, etwa wenn er Umlandgemeinden<br />

verdeutlichen will, wie viel sie<br />

der Landeshauptstadt und ihrer Stärke<br />

zu verdanken hätten. Dass sich zum Beispiel<br />

in Unterföhring und Ismaning so viele<br />

Firmen ansiedelten, liege wohl „nicht<br />

nur am urbanen Flair der dortigen Gewerbegebiete“,<br />

sondern auch ein wenig an<br />

der Nähe zu München, sagte er einmal.<br />

Da sprach er klar als Oberbürgermeister<br />

der Großstadt, die er als die dominante<br />

Kraft begreift.<br />

Dabei gehören nicht nur Unterföhring,<br />

Ismaning und München zusammen. Genaugenommen<br />

sind auch Städte wie Rosenheim,<br />

Landshut, Augsburg, Ingolstadt<br />

und Garmisch-Partenkirchen sowie insgesamt<br />

24 Landkreise in drei bayerischen<br />

Regierungsbezirken Teile eines großen<br />

Ganzen: Sie alle sind jedenfalls Mitglieder<br />

der Europäischen Metropolregion<br />

München (EMM), einem Zusammenschluss<br />

von Städten und Landkreisen,<br />

der das Wohlergehen nicht nur Münchens<br />

und seines Speckgürtels fördern soll, sondern<br />

auch das der anschließenden Regionen.<br />

Seit Anfang 2009 gibt es den Verbund<br />

in dieser Form. Vorläufer waren ein<br />

kleiner gefasster Verein mit dem Namen<br />

„Greater Munich Area“ und die „Initiative<br />

Europäische Metropolregion“. Im<br />

Wettbewerb der großen Wirtschaftszentren<br />

der Welt könne man nur als Teil<br />

einer großen Marke erfolgreich mitspie-<br />

Die „Münchner Mischung“<br />

macht’s: Ein gesunder Mix<br />

an Branchen und Firmen<br />

nen Sitz in Ingolstadt. Und der Raum Ingolstadt<br />

schafft es mitunter auch, dem<br />

Münchner Speckgürtel Unternehmen<br />

und Jobs abspenstig zu machen: 2006 entschied<br />

EADS, 2400 Arbeitsplätze von Ottobrunn<br />

südlich von München nach Manching<br />

südlich von Ingolstadt zu verlagern.<br />

<strong>2010</strong> musste Ottobrunn einen weiteren<br />

vergleichbaren Verlust hinnehmen:<br />

Die Fertigung von Eurocopter mit 600<br />

Mitarbeitern ging ins schwäbische Donauwörth,<br />

das seinerseits auch Teil der<br />

EMM ist.<br />

Es herrscht also bei aller gemeinsamen<br />

Zielsetzung durchaus Konkurrenz unter<br />

den einzelnen Teilregionen der EMM.<br />

Augsburg musste das vor Jahren erkennen,<br />

als die historisch so bedeutende<br />

Stadt bei einem wichtigen Infrastrukturprojekt<br />

den Kürzeren zog: Die neue<br />

Schnellstrecke für den ICE führt über Ingolstadt<br />

von München nach Nürnberg –<br />

nicht über Augsburg. Ins Abseits gedrängt<br />

fühlt man sich am Lech deswegen<br />

heute aber nicht. Die Region verstehe<br />

sich vielmehr als die „hochwertige Werkbank<br />

der EMM“, wie Peter Lintner es aus-<br />

len, lautet eines der wichtigsten Argumente<br />

der heute ebenfalls als Verein organisierten<br />

EMM für ihre Bedeutung. Nun ist<br />

Christian Ude auch Vorsitzender der<br />

EMM, und als solcher betont er, dass<br />

auch „ein so enorm starker Raum wie<br />

Südbayern nur bestehen kann, wenn<br />

Städte und Kreise ihre Kräfte bündeln“.<br />

Was genau gibt es zu bündeln? Da steht<br />

sicher die Wirtschaftskraft der Region,<br />

die als eines ihrer Zentren München hat,<br />

an erster Stelle. In der Landeshauptstadt<br />

ist gerne von der „Münchner Mischung“<br />

die Rede, die die Stadt so erfolgreich mache:<br />

Das Nebeneinander von vielen verschiedenen<br />

Branchen und Betrieben ganz<br />

unterschiedlicher Größen. Das Großunternehmen<br />

BMW ist als einer der größten<br />

Arbeitgeber der Stadt ein bedeutender<br />

Faktor, ähnliches gilt für Siemens: So<br />

sehr sich der Konzern durch stetes Auslagern<br />

von Firmenteilen auch bemüht, an<br />

seinem Stammsitz kleiner zu werden, Siemens<br />

ist immer noch eine große Nummer<br />

in München. Vier weitere Dax-Konzerne<br />

haben ihren Sitz in der Landeshauptstadt,<br />

die neuerdings als Munich Re firmierende<br />

Rückversicherung, der Versidrückt, stellvertretender Hauptgeschäftscherungskonzern<br />

Allianz, der Lastwagenführer der Industrie- und Handelskambauer<br />

MAN und Linde. „München ist mer (IHK) für Schwaben. „Hier wird oft<br />

eben gerade nicht von einer Branche ab- das angewandt, was in München entwihängig“,<br />

rühmt Wirtschaftsreferent Dieckelt und erforscht wird.“<br />

ter Reiter einen der Vorzüge seiner Stadt. Charakteristisch sind Fertigungsstand-<br />

So liegen die Stadt und ihr Umland nicht orte großer Unternehmen, die ihren<br />

gleich darnieder, wenn es mal in einer Hauptsitz anderswo haben: MAN lässt in<br />

Branche schlecht läuft. Viele mittlere Augsburg seine Schiffsdiesel bauen,<br />

und kleine Betriebe sind freilich von den EADS baut hier Kohlefaser-Flugzeugtei-<br />

Großen abhängig – gerade unter den Autole nicht nur für Airbus, sondern auch für<br />

mobilzulieferern besteht ein sehr direk- Boeing. Ansonsten finden sich im Raum<br />

ter Zusammenhang zum Auf und Ab in Augsburg viele unabhängige kleine und<br />

der weltweiten Nachfrage nach Autos. mittelständische Unternehmen, von de-<br />

Dennoch unterscheidet sich München nen einige der größeren ihrerseits zu den<br />

in diesem Punkt gewaltig etwa von Ingol- bedeutendsten der jeweiligen Branche gestadt,<br />

wo Audi ähnlich groß ist wie BMW hören – Kuka mit seinen Industrierobo-<br />

in München – aber eben als einziges tern ist hier ein wichtiges Beispiel. Inner-<br />

Unternehmen dieser Dimension. Circa halb der EMM will sich Augsburg über-<br />

30 000 Mitarbeiter mitsamt Familien sodies als Spezialregion für Umwelttechnik<br />

wie die Zulieferbetriebe und natürlich einen Namen machen. Das Kompetenz-<br />

die Stadt als Eintreiberin von Gewerbezentrum Umwelt in Bayern (Kumas) hat<br />

steuern sind stark abhängig von dem seinen Sitz in Augsburg, kämpft um güns-<br />

Autobauer. Allerdings finden sich auch tige Rahmenbedingungen für ansässige<br />

andere namhafte Firmen: So hat der Elek- Unternehmen und will Existenzgründer<br />

tronik-Riese Media-Saturn-Holding sei- aus dem Umwelt-Sektor unterstützen.<br />

<strong>SZ</strong>digital: Alle Rechte vorbehalten – - Süddeutsche Zeitung GmbH, München<br />

Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de<br />

www.diz-muenchen.de<br />

Metropolregion München<br />

Augsburg<br />

A 96<br />

Kaufbeuren<br />

Ingolstadt<br />

A 8<br />

Die Metropolregion<br />

München hat viele Gesichter<br />

– historische Städte,<br />

schöne Landschaften,<br />

Kultur, innovative Unternehmen<br />

und Branchen<br />

sorgen für hohe Lebensqualität.<br />

Bilder von links<br />

oben nach rechts unten:<br />

Die Helden der Augsburger<br />

Puppenkiste, Ansicht<br />

von Garmisch-Partenkirchen,<br />

die Landshuter<br />

Hochzeit, Blick auf die<br />

Münchner Allianz Arena,<br />

die Automobilbranche<br />

und das Neue Schloss von<br />

Ingolstadt. Fotos: dpa, ddp,<br />

A. Kasper, Getty, oh<br />

Nicht jederzeit fühlen sich Augsburg und<br />

seine Wirtschaft dabei als Teil einer Großregion:<br />

„Es ist nicht ganz einfach, den Gedanken<br />

immer in den Köpfen präsent zu<br />

halten“, sagt Lintner. Immerhin begreife<br />

man sich ja als selbstbewusste Großstadt<br />

– und ist innerhalb der EMM doch klar<br />

die Nummer zwei hinter München.<br />

Mobilität gewinnt an<br />

Bedeutung – schon der<br />

vielen Pendler wegen<br />

A 94<br />

München<br />

A 99<br />

Eine große Nummer innerhalb des Verbundes<br />

zu sein – einer solchen Illusion<br />

gibt man sich in Landshut gar nicht erst<br />

hin. „Wir wollen uns da nicht überschätzen“,<br />

sagt Johann Winklmaier, der Wirtschaftsförderer<br />

der Stadt. Man erhofft<br />

sich aber doch, überregional stärker<br />

wahrgenommen zu werden, auch wenn<br />

Landshut nicht Bestandteil des Namens<br />

der Großregion ist. Bis es mit der größeren<br />

Bekanntheit so weit ist, können Stadt<br />

A 9<br />

A 95<br />

A 9<br />

A 93<br />

A 8<br />

DEUTSCHLAN<br />

UTSCHLAN<br />

UUTSCHLAN C HLAND HLAN<br />

Landshut<br />

Rosenheim<br />

A 93<br />

A 92<br />

ÖSTERREICH<br />

ÖS<br />

25 km<br />

<strong>SZ</strong>-Graphik: Ilona Burgarth; Quelle: www.metropolregion.de<br />

und Umgebung gut mit den bekannten<br />

Namen von Unternehmen leben, bei denen<br />

weite Teile der Bevölkerung arbeiten:<br />

BMW baut auch hier Autos, mit den<br />

entsprechenden Strukturen von Zulieferern.<br />

Der Stromkonzern Eon hat in<br />

Landshut einen Verwaltungssitz mit<br />

1100 Beschäftigten. Der Zwieback-Hersteller<br />

Brandt betreibt in der Stadt sein<br />

Schokoladenwerk. Vom Landkreis aus<br />

arbeitet der Küchenhersteller Bulthaup.<br />

Ein wichtiges Interesse Landshuts an der<br />

EMM gilt indes den vielen Pendlern nach<br />

München: Auch die Mobilität in der Region<br />

ist Thema des Gesamtvereins. „Wir<br />

wollen, dass das Tarifgebiet des Münchner<br />

MVV bis zu uns reicht“, sagt Winklmaier.<br />

So unterschiedlich kann die Ausgangslage<br />

sein: Im Chemiedreieck im südöstlichen<br />

Oberbayern wäre man schon froh,<br />

wenn man überhaupt eine gute Verkehrsanbindung<br />

nach München hätte, sei es<br />

auf der Straße oder auf der Schiene. Bis<br />

entsprechende Ausbaupläne umgesetzt<br />

sind, müssen Manager und Mitarbeiter et-<br />

24 Landkreise und die sechs kreisfreien Städte Augsburg,<br />

Ingolstadt, Kaufbeuren, Landshut, München und Rosenheim:<br />

Die Europäische Metropolregion München (EMM)<br />

umfasst mit einer Fläche von 24 094 Quadratkilometern in<br />

etwa die südliche Hälfte Bayerns. Die 5,48 Millionen Einwohner<br />

leben in einer der dynamischsten und beliebtesten Regionen<br />

Europas. Ihr Bevölkerungswachstum von 6,3 Prozent<br />

verdankt die EMM vor allem der Zuwanderung aus den übrigen<br />

Regionen <strong>Deutschland</strong>s. Die Prosperität der Region mit<br />

ihrer hohen Lebensqualität spiegelt sich auch in einer<br />

Arbeitslosenquote von nur 4,4 Prozent wider. Der Arbeitsmarkt<br />

ist immer noch aufnahmefähig, in einigen Landkreisen<br />

werben die Arbeitsagenturen aktiv um Mitarbeiter aus anderen<br />

Bundesländern. Forschung und Wissenschaft mit 29<br />

Universitäten und Fachhochschulen sowie namhaften Instituten<br />

prägen den Standort und die ansässigen Branchen: darunter<br />

Maschinen-, Anlagen- und Automobilbau, Medizin,<br />

Pharma und Life Science, aber auch Luft- und Raumfahrt,<br />

Nanotechnologie, IT und Umwelttechnik. Von 1000 Erwerbstätigen<br />

sind im Schnitt 18,2 in den Bereichen Forschung und<br />

Entwicklung tätig, 2,5-mal so viele wie im Bund. Im Jahr<br />

2005 gab es fast 6000 Patentanmeldungen in der Region.<br />

Die EMM verzeichnet aber auch jährlich mehr als 30 Millionen<br />

Übernachtungen: Arbeiten, wo andere Urlaub machen –<br />

damit schmeichelt man sich hier gern selbst. (<strong>SZ</strong>)<br />

Donnerstag, 30. September <strong>2010</strong> / Süddeutsche Zeitung Nr. 226<br />

wa von Wacker mit langen Fahrtzeiten leben,<br />

wenn sie zwischen München und<br />

Burghausen unterwegs sind. In Penzberg<br />

südwestlich der Landeshauptstadt hat<br />

man hingegen schon eine gute Autobahnanbindung.<br />

Auch dieser Umstand<br />

dürfte es dem Pharmakonzern Roche<br />

leichter gemacht haben, Millionen in ein<br />

neues Diagnosetechnik-Zentrum zu investieren,<br />

das erst Anfang September eröffnet<br />

wurde.<br />

Es ist also ein breit gefächertes Spektrum,<br />

mit dem die Region aufwarten<br />

kann: Luft- und Raumfahrttechnik, Automobilwirtschaft,<br />

Pharma- und Umwelttechnik<br />

zeugen von einer starken Vielfalt<br />

auch innerhalb der Sparte Hightech –<br />

und schließlich sind weite Teile der Gegend<br />

auch noch schön genug, dass Touristen<br />

aus aller Welt sie aufsuchen. Gerade<br />

das Oberland und die Gegend um Garmisch-Partenkirchen<br />

leben zum guten<br />

Teil von Besuchern. Auf das urbane Flair<br />

Münchens und seiner Vorstädte ist die<br />

Region also nicht einzig und allein angewiesen.<br />

Immobilien<br />

Stabile<br />

Märkte<br />

Krise, Blase, Crash. Die Immobilie hat<br />

sich in den vergangenen Jahren in vielen<br />

Wortpaaren wiedergefunden, die ihr<br />

nicht gerade schmeichelten. In der Metropolregion<br />

München ist Eigentümern,<br />

Maklern, Projektentwicklern und Investoren<br />

dieses Vokabular eher fremd. Zwar<br />

hat die Wirtschafts- und Finanzkrise<br />

auch hier deutliche Spuren hinterlassen.<br />

Von Abstürzen, wie sie viele Standorte in<br />

ganz Europa zu verkraften hatten, ist die<br />

Region jedoch weit entfernt. Ob Büros,<br />

Läden oder Wohnungen: Die Märkte sind<br />

relativ stabil.<br />

Vor allem der Münchner Büromarkt<br />

hat in <strong>Deutschland</strong> eine Sonderstellung.<br />

Im namhaften Immobilienindex E-Regi<br />

belegte München europaweit den ersten<br />

Platz. „Die Region München hat eine<br />

breit gefächerte Wirtschaftsstruktur“,<br />

sagt Stephan Kippes, Professor für Immobilienmarketing<br />

und Leiter des IVD-Forschungsinstituts,<br />

„dies macht auch die<br />

Nachfrage stabil“. Während etwa Standorte<br />

wie Frankfurt stark von der Entwicklung<br />

des Bankensektors abhängig sind,<br />

kommen in der Metropolregion Mieter<br />

aus vielen Branchen. Auch Standorte im<br />

Münchner Umland werden gut angenommen,<br />

wo das Mietniveau niedriger, die Infrastruktur<br />

aber dennoch attraktiv ist.<br />

So sind vor allem rund um die Technische<br />

Universität und den Flughafen im Norden<br />

viele moderne Büros entstanden.<br />

2009 war jedoch auch für Münchner<br />

Bürovermieter ein schwieriges Jahr. Die<br />

neu vermietete Bürofläche sank im Vergleich<br />

zum Vorjahr um ein Drittel. Auch<br />

die in diesem Jahr zunächst spürbare Belebung<br />

am Vermietungsmarkt hat sich im<br />

Sommer wieder abgeschwächt. Gleichzeitig<br />

sind viele moderne Büroprojekte auf<br />

den Markt gekommen. In keiner anderen<br />

deutschen Stadt gibt es ein so großes Büroangebot<br />

wie in München. Etwa 1,7 Millionen<br />

Quadratmeter Bürofläche stehen<br />

Die Kehrseite des<br />

Wachstums: Wohnraum<br />

wird knapp und teurer<br />

leer, Tendenz steigend. In einer komfortablen<br />

Situation sind derzeit daher die<br />

Mieter. In etwa zwei Jahren ist die Zeit<br />

neuer Großprojekte aber erstmal vorbei.<br />

Denn auch in München haben Finanzierer<br />

auf die Bremse getreten, Kapital für<br />

neue Projekte ist rar. Außerdem werden<br />

langsam die attraktiven Flächen knapp.<br />

Mittel- und langfristig rechnen die<br />

Marktbeobachter mit einer steigenden<br />

Nachfrage. Eine Studie des Instituts der<br />

deutschen Wirtschaft in Köln (IW) geht<br />

zum Beispiel davon aus, dass allein in<br />

München die Büronachfrage von 2006 bis<br />

2025 um 7,2 Prozent zunehmen wird.<br />

Während die meisten Städte in <strong>Deutschland</strong><br />

vor allem wegen der demographischen<br />

Entwicklung mit massiven Rückgängen<br />

rechnen müssen, kann nahezu die<br />

ganze Metropolregion mit einer wachsenden<br />

Nachfrage rechnen. Mehr Büromieter<br />

wird es zum Beispiel auch in Ingolstadt<br />

(+6,5 Prozent), Landshut (+1,7 Prozent),<br />

Rosenheim (+1,2 Prozent) und Augsburg<br />

(+1,1 Prozent) geben.<br />

Die Kehrseite des Wachstums bekommen<br />

vor allem Mieter von Wohnungen zu<br />

spüren. Noch stärker als die Büronachfrage<br />

wird nämlich der Bedarf an Wohnfläche<br />

steigen. Eine Studie der Empirica AG<br />

geht davon aus, dass in nahezu allen Städten<br />

und Landkreisen der Metropolregion<br />

die Anzahl der Haushalte bis 20<strong>27</strong> zunehmen<br />

wird. In vielen Landkreisen ist das<br />

Wachstum sogar höher als 13 Prozent.<br />

Zuletzt war die Bautätigkeit jedoch auf<br />

ein historisch niedriges Niveau gesunken.<br />

In der Folge schnellten vor allem in<br />

den guten Lagen sowohl Mieten als auch<br />

Kaufpreise in die Höhe. Die Finanzkrise<br />

verschärfte die Situation noch: Auf der<br />

Suche nach einer sicheren Geldanlage investierten<br />

viele Anleger in Wohnimmobilien.<br />

Wer heute in München einen neuen<br />

Mietvertrag unterzeichnet, muss dem aktuellen<br />

IVD-Marktbericht zufolge im<br />

Schnitt mit einer Miete von 12,10 Euro<br />

rechnen (guter Wohnwert). Auch in anderen<br />

Städten und Regionen der Metropolregion<br />

sind die Mieten zum Teil deutlich<br />

gestiegen. Auf den Wohnungsmärkten<br />

gilt das Vokabular: begehrt, rar und<br />

teuer. Andreas Remien<br />

Inhalt<br />

Technologie<br />

In der Carbonzeit<br />

In Augsburg soll die Umwelt- und<br />

Leichtbautechnologie der Zukunft<br />

vorangetrieben werden. <strong>Seite</strong> 28<br />

Tourismus<br />

Berge, Seen, Wiesn<br />

München ist bei Geschäftsreisenden<br />

und Urlaubern gleichermaßen beliebt.<br />

<strong>Seite</strong> 29<br />

Forschung und Bildung<br />

Die Vielfalt bringt’s<br />

Die Münchner Wissenschaftslandschaft<br />

bietet weit mehr als die bei-<br />

den großen Universitäten. <strong>Seite</strong> 31<br />

svra046<br />

<strong>SZ</strong><strong>2010</strong>0930S1307096


METROPOLREGION MÜNCHEN<br />

Eine Beilage der Süddeutschen Zeitung<br />

Infrastruktur<br />

Das Netz<br />

droht zu reißen<br />

Die Region benötigt dringend neue Verkehrswege.<br />

Ideen gibt es viele, nur an Geld mangelt es<br />

Die Münchner S-Bahn. Foto: R. Haas<br />

Von Marco Völklein<br />

Die Stadt und ihr Umland wachsen.<br />

Nein, die Stadt und ihr Umland boomen.<br />

Und die Stadt und ihr Umland ziehen immer<br />

mehr Bürger aus anderen Regionen<br />

an. Bis zum Jahr 2015 ziehen, so schätzt<br />

es die Stadt München im Verkehrsentwicklungsplan,<br />

ungefähr 160 000 Menschen<br />

zusätzlich in den Großraum München.<br />

Sie alle werden sich in diesem<br />

Raum bewegen müssen – zur Arbeit, zur<br />

Schule, zum Einkaufen und in ihrer Freizeit.<br />

Der Verkehr dürfte um etwa ein<br />

Drittel anwachsen. Doch schon jetzt operieren<br />

viele Verkehrsmittel und -wege an<br />

der Grenze ihrer Belastbarkeit. Freistaat,<br />

Stadt und die Umlandkommunen<br />

müssen sich etwas einfallen lassen, um<br />

dem drohenden Verkehrsinfarkt zu entgehen.<br />

Zahlreiche Projekte sind in Planung;<br />

viele sind auch nicht unumstritten.<br />

Für fast alle aber gilt: Selbst wenn<br />

sich die Gegner und die Befürworter einig<br />

wären, ist die Finanzierung ungelöst.<br />

Vor allem im Norden und Osten der<br />

Stadt stöhnen die Gemeinden unter der<br />

Belastung durch den Verkehr. Der Autobahnring<br />

A 99 sowie die stark frequentierte<br />

A 9 durchschneiden die Gegend,<br />

bringen Lärm und Dreck unter anderem<br />

nach Aschheim, Ismaning und Unterschleißheim.<br />

Die Gemeinden fordern eine<br />

Entlastung – und setzen auf die Solidarität<br />

der Kommunen im südlichen Landkreis.<br />

Ihr Lösungsvorschlag heißt Südring.<br />

Dahinter verbirgt sich der Lückenschluss<br />

des Autobahnrings A 99 zwischen<br />

der A 96 bei Gräfelfing und der<br />

A 995 bei Taufkirchen. Wäre diese Lücke<br />

geschlossen, so argumentieren die<br />

Nordgemeinden, würden Autos, die von<br />

Süden kommen, über den Südring auf<br />

die Lindauer und die Stuttgarter Autobahn<br />

fahren – und nicht mehr über den<br />

östlichen Ast der A 99. Die Kommunen<br />

Entlastung für den Norden<br />

brächte ein Südring, doch<br />

die Anwohner wehren sich<br />

im Süden wehren sich aber mit aller<br />

Kraft dagegen und verweisen – im Einklang<br />

mit Naturschützern – darauf, dass<br />

ein Südring die großen Wälder südlich<br />

von München zerschneiden würde, auch<br />

wenn ein Großteil der Strecke im Tunnel<br />

geführt werden würde.<br />

Derzeit liegt das Projekt ohnehin auf<br />

Eis. Denn zuletzt hatte die CSU im bayerischen<br />

Landtag vereinbart, den Südring<br />

vorerst nicht beim Bund für die Aufnahme<br />

in den Bundesverkehrswegeplan<br />

anzumelden. Das aber wäre Voraussetzung<br />

dafür, dass die Planer das Straßenprojekt<br />

vorantreiben können. Bis 2015,<br />

so hatten führende CSU-Politiker entschieden,<br />

geschieht nun erst einmal gar<br />

nichts.<br />

Schon sehr viel konkreter in der Planung,<br />

aber ähnlich unklar in der Frage<br />

der Finanzierung, stellt sich die Lage<br />

beim größten Bahnprojekt der Region<br />

dar, der zweiten S-Bahn-Stammstrecke.<br />

Der Tunnel soll <strong>vom</strong> Münchner Ostbahnhof<br />

unter Haidhausen und der Isar hindurch<br />

zum Marienplatz führen – um letztlich<br />

in Laim wieder an die Oberfläche zu<br />

kommen und in bestehende<br />

S-Bahn-Trassen einzufädeln. Die Idee<br />

dabei: Die neue Strecke soll die stark belastete<br />

Stammstrecke durch die Innenstadt<br />

entlasten. Denn zum einen ist diese<br />

hoch frequentierte Linie bei Störungen<br />

immer wieder ein Nadelöhr. Und zum anderen<br />

ist eine zweite Innenstadt-Querung<br />

nötig, um den Flughafen mit Express-Bahnen<br />

enger anzubinden. Voraussetzung<br />

ist aber, dass zahlreiche weitere<br />

Bahnprojekte rund um den Flughafen<br />

realisiert werden – etwa der viergleisige<br />

Ausbau der S 8-Trasse im Münchner Os-<br />

Wächst das S-Bahn-Netz,<br />

müssen Bus,Tram<br />

und U-Bahn mitwachsen<br />

ten samt Lärmschutz und Beseitigung<br />

der beschrankten Bahnübergänge. Und<br />

auch da stellt sich bei jedem einzelnen<br />

Projekt die Frage: Wer soll das bezahlen?<br />

Diese Frage treibt auch Herbert König<br />

um, den Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft<br />

(MVG). Denn selbst wenn die<br />

zweite Stammstrecke fertig geplant, fertig<br />

finanziert und fertig gebaut sein sollte,<br />

müssen die Menschen, die mit den<br />

S-Bahnen aus dem Umland in die Stadt<br />

strömen, sich in ihr bewegen. Denn auch<br />

im Netz der MVG, die die U-Bahnen,<br />

Trams und Busse steuert, wird es eng<br />

und enger. Gerade auf den beiden Kernstrecken<br />

der U-Bahn in der Innenstadt<br />

zwischen Implerstraße und Münchner<br />

Freiheit sowie zwischen Hauptbahnhof<br />

und Kolumbusplatz drängen sich jetzt<br />

bereits die Fahrgäste auf Bahnsteigen<br />

und in den Zügen. Manchem Planer<br />

schwebt schon eine zusätzliche Nord-<br />

Süd-Linie vor, parallel zur jetzigen Strecke.<br />

Doch auch hierfür fehlt das Geld.<br />

Auf U 1/2 und U 3/6 will König in ein<br />

paar Jahren zumindest auf Teilstrecken<br />

einen Zwei-Minuten-Takt fahren, derzeit<br />

kommt dort im Berufsverkehr alle<br />

2,5 Minuten ein Zug. Sieben neue<br />

U-Bahn-Züge braucht die MVG dafür.<br />

Das Geld holt sie sich über eine Fahrpreiserhöhung<br />

des MVV herein, die bei<br />

drei Prozent liegen dürfte. Auch auf manchen<br />

Tramlinien bemerken die Fahrgäste<br />

Kapazitätsengpässe. Bis Ende 2011<br />

will König daher zehn neue Trambahnen<br />

<strong>vom</strong> Typ „Variobahn“ anschaffen.<br />

Doch damit wird es nicht getan sein.<br />

Denn die MVG plant neue Tramlinien,<br />

um das aufs Zentrum ausgerichtete Streckennetz<br />

über tangentiale Verbindungen<br />

zu entlasten. Derzeit wird im Norden<br />

die Tram <strong>vom</strong> Effnerplatz nach<br />

St. Emmeram erweitert; von Herbst<br />

2011 an sollen die Bahnen dort rollen. Im<br />

Westen planen die Ingenieure eine Trasse<br />

<strong>vom</strong> Romanplatz durch die Fürstenrieder<br />

Straße bis zum U-Bahnhof Aidenbachstraße.<br />

Die Kosten für diese „Westtangente“<br />

genannte Trasse sind noch unklar.<br />

Zudem gibt es Widerstand: So sträuben<br />

sich im Westen, anders als im Münchner<br />

Nordosten bei der St.-Emmeram-<br />

Tram, noch viele Anwohner gegen die geplante<br />

Tram. „Das könnte noch ganz<br />

schön knifflig werden“, sagt ein Planer<br />

und meint nicht nur die Proteste der Anwohner.<br />

Auch die Suche nach den benötigten<br />

Millionen dürfte nicht gerade einfach<br />

werden.<br />

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Die Stadt Augsburg ist nicht nur reich an Geschichte, sie ist zugleich eine moderne Stadt, die sich der Umwelttechnologie verschrieben hat. Bild oben: das Rathaus<br />

mit dem Augustus-Brunnen. Kleines Bild: Ein Kind experimentiert im Wissenschaftszentrum. Fotos: dpa, WZU-Universität Augsburg<br />

Augsburg<br />

Startschuss fürs Carbon-Zeitalter<br />

Im Augsburger Innovationspark entwickeln Wissenschaftler und Firmen schon bald den Werkstoff der Zukunft<br />

Von Stefan Mayr<br />

„Was wäre die Welt ohne uns?“ Mit<br />

diesem Spruch werben die Marketingleute<br />

der Region Augsburg für ihren Wirtschaftsraum.<br />

Sie spielen an auf die genialen<br />

Ingenieure Rudolf Diesel und Willy<br />

Messerschmitt, auf Handelsmagnat Jakob<br />

Fugger und Dichter Bert Brecht, ohne<br />

die das Leben wohl in vielerlei Hinsicht<br />

ärmer wäre. Doch all das ist Vergangenheit,<br />

die ehemalige Freie Reichsstadt<br />

hat viel von ihrem einstigen Glanz verloren.<br />

Spätestens, als die Produktion von<br />

Stoffen und Kleidern aus dem brummenden<br />

Augsburger Textilviertel Richtung<br />

Fernost abwanderte, brauchte die schwäbische<br />

Bezirkshauptstadt neue Ideen. Sie<br />

ist fündig geworden. Die drittgrößte<br />

Stadt Bayerns und zweitgrößte Stadt der<br />

Metropolregion München verfolgt eine<br />

ehrgeizige Vision, die an den Erfindergeist<br />

von Diesel und Messerschmitt erinnert:<br />

Im Süden der 260 000-Einwoh-<br />

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ner-Stadt sollen die Zukunft der Weltwirtschaft<br />

erforscht und neue Produkte<br />

entwickelt werden. Die Stichwörter heißen:<br />

Umwelttechnologie und Carbon.<br />

Beiden Begriffen wird überaus großes<br />

Potential zugesprochen: „Carbon ist der<br />

Werkstoff der Zukunft“, sagt Oberbürgermeister<br />

Kurt Gribl. „Die Umwelttechnologie<br />

ist ein Wahnsinns-Wachstums-Markt“,<br />

sagt Peter Saalfrank,<br />

Hauptgeschäftsführer der Industrie- und<br />

Handelskammer Schwaben. Da wird ihm<br />

keiner widersprechen, denn die weltweit<br />

anhaltende Diskussion über Klimawandel<br />

und Nachhaltigkeit sowie die zunehmende<br />

Verstädterung führen zu einer<br />

stetig wachsenden Nachfrage nach<br />

umweltfreundlichen Produkten und<br />

neuen Technologien. Die Europäische<br />

Union geht davon aus, dass die Umwelttechnologie-Branche<br />

ein Weltmarktvolumen<br />

von etwa 550 Milliarden Euro pro<br />

Jahr hat – Tendenz steigend. Die Bundesrepublik<br />

<strong>Deutschland</strong> liegt in der Umwelttechnologie<br />

bereits mit an der Spitze.<br />

Viele – überwiegend mittelständische<br />

– Unternehmen sind in Bayern angesiedelt.<br />

Auch und vor allem in der Region<br />

Augsburg.<br />

Hier finden sich das Landesamt für<br />

Umwelt (LfU), das bayerische Zentrum<br />

der Umweltkompetenz (Kumas) und das<br />

bayerische Umweltinstitut (Bifa). An der<br />

Universität Augsburg forschen das Anwenderzentrum<br />

Material und Umweltforschung<br />

(AMU) und das Wissenschaftszentrum<br />

Umwelt (WZU). Führender Kopf<br />

am WZU ist Professor Armin Reller. Der<br />

Inhaber des Lehrstuhls für Ressourcen-Strategie<br />

ist eine Kapazität in Sachen<br />

nachhaltiger Umgang mit Rohstoffen.<br />

Er und sein Team beraten zahlreiche<br />

Weltfirmen, derzeit entwickeln sie im<br />

Auftrag des Computer-Herstellers Apple<br />

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der EXPO REAL u. a. zu folgenden Events: *<br />

Mo, 04.10.<strong>2010</strong>,<br />

14.00 Uhr:<br />

Nachhaltig leben<br />

– Verzicht oder<br />

neuer Luxus?<br />

Donnerstag, 30. September <strong>2010</strong> / Süddeutsche Zeitung Nr. 226 / <strong>Seite</strong> 28<br />

ein effizientes „E-Waste-Management“.<br />

Im Rathaus arbeitet die Stadt Augsburg<br />

unterdessen an ihrem Profil als „Umweltstadt“.<br />

Am 7. Oktober findet auf dem Messegelände<br />

zum elften Mal die Ausstellung<br />

Renexpo statt, bei der man alles über erneuerbare<br />

Energien und Energieeffizienz<br />

bei Bau und Sanierung erfahren kann.<br />

Dies alles ist allerdings nur ein kleiner<br />

Ausschnitt dessen, was derzeit zum Thema<br />

Umwelt in der Fuggerstadt geschieht.<br />

Und wenn es nach den Plänen von Oberbürgermeister<br />

Kurt Gribl geht, ist es erst<br />

der Anfang einer lang anhaltenden Erfolgsgeschichte.<br />

Denn Gribl plant zwischen<br />

dem Uni-Campus und den Gebäu-<br />

Das neue Material ist härter<br />

als Stahl, leichter als<br />

Aluminium und rostfrei<br />

den des LfU ein Großprojekt, das nicht<br />

nur die Zukunft der Region Schwaben,<br />

sondern des gesamten Freistaats Bayern<br />

prägen könnte: Im sogenannten „Innovationspark“<br />

arbeiten künftig Wissenschaftler<br />

und Privatfirmen zusammen,<br />

um umweltverträgliche Lösungen für die<br />

Fragen der Zukunft zu entwickeln. Dabei<br />

geht es auf dem 70 Hektar großen Areal<br />

generell um Umwelt- und Leichtbau-Technologie.<br />

Konkret heißt das vor<br />

allem: Der kohlenstofffaser-verstärkte<br />

Kunststoff – kurz: Carbon oder CFK –<br />

soll erforscht werden. „Hier sollen die<br />

technischen Grenzen verschoben werden“,<br />

sagte der damalige Bundeswirtschaftsminister<br />

Karl Theodor zu Guttenberg<br />

beim Spatenstich 2009, „Leichtbau<br />

kann helfen, die Stellung der deutschen<br />

Wirtschaft im internationalen Wettbewerb<br />

zu stärken.“<br />

Di, 05.10.<strong>2010</strong>,<br />

13.00 Uhr:<br />

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an den<br />

bayerischen Alpen<br />

*Halle A1, Stand 320<br />

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Noch ist der Augsburger Innovationspark<br />

eine grüne Wiese, doch die ersten<br />

Wissenschaftler der Fraunhofer-Gesellschaft<br />

(FhG) und des Deutschen Zentrums<br />

für Luft- und Raumfahrt (DLR)<br />

sind schon in der Stadt. 2012 wollen sie direkt<br />

nebeneinander ihre Neubauten beziehen,<br />

in denen langfristig etwa 100<br />

hochqualifizierte Forscher tätig sein sollen.<br />

Sie alle gehen davon aus, dass der<br />

Werkstoff CFK demnächst den Maschinen-,<br />

Automobil- und Luftfahrzeugbau<br />

revolutionieren wird: Carbon ist härter<br />

als Stahl, leichter als Aluminium, und<br />

obendrein rostfrei. Carbon spart folglich<br />

Treibstoff und senkt die CO2-Emissionen,<br />

man kann also durchaus von einer<br />

Umwelttechnologie sprechen. Viele nennen<br />

Carbon auch „schwarzes Gold“.<br />

Doch noch gibt es ein Problem: Bislang<br />

können Carbon-Teile nicht maschinell gefertigt<br />

werden. Die geflochtenen Streifen<br />

müssen quasi mit der Hand gelegt werden,<br />

ehe sie im Ofen gebacken werden.<br />

Und genau hier läuft der Wettstreit um<br />

die Technologie der Zukunft: Wer es als<br />

erster schafft, die CFK-Bauteile industriell<br />

anzufertigen, der darf auf eine goldene<br />

Zukunft hoffen – das Textilviertel<br />

ist tot, es lebe das Carbon Valley.<br />

Damit die Ideen der Forscher und Ingenieure<br />

in serienreife Produkte weiterentwickelt<br />

werden können, plant Augsburg<br />

inmitten des Innovationsparks eine<br />

Schnittstelle von Universität und Privatwirtschaft:<br />

das Technologiezentrum<br />

Augsburg (TZA). Die Stadt hat beim bayerischen<br />

Wirtschaftsministerium soeben<br />

24,4 Millionen Euro Zuschuss beantragt.<br />

Die Chancen stehen gut, dass sich diese<br />

Investition für den Freistaat rechnen<br />

wird. Und dass die Augsburger bald wieder<br />

aus hochaktuellem Anlass sagen können:<br />

„Was wäre die Welt ohne uns?“<br />

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svra046<br />

<strong>SZ</strong><strong>2010</strong>0930S1307097


METROPOLREGION MÜNCHEN<br />

Eine Beilage der Süddeutschen Zeitung<br />

Tourismus<br />

Berge, Seen – Wiesn<br />

München ist die beliebteste Destination in der Metropolregion<br />

Von Anna Günther<br />

Prachtbauten, Berge und Biergartenidylle<br />

locken Touristen aus aller Welt in<br />

die Metropolregion. Die meisten ausländischen<br />

Gäste kommen seit Jahren aus<br />

den USA, gefolgt von Italienern, Russen<br />

und Briten. Amerikaner zieht es besonders<br />

zu den bayerischen Schlössern, die<br />

sie an die märchenhaften Paläste zahlreicher<br />

Disneyfilme erinnern. In Schloss<br />

Neuschwanstein erkennen Kinder und<br />

Erwachsene auf der ganzen Welt das<br />

Schloss aus dem Zeichentrickfilm Cinderella.<br />

Walt Disney bereiste Europa 1935<br />

und war fasziniert von den mittelalterlichen<br />

Städten, den Schlössern und Märchen<br />

sowie der europäischen Kunst. Die<br />

Bayerischen Schlösser sind Touristenmagnete,<br />

nicht nur für Disney-Fans. Fünf<br />

Millionen Besucher schauten sich 2009<br />

die 45 staatlichen Schlösser, Burgen und<br />

Residenzen im Freistaat an. Besonders beliebt<br />

sind die Paläste des Märchenkönigs<br />

Ludwig II., Neuschwanstein und Hohenschwangau<br />

im Allgäu, Schloss Herrenchiemsee<br />

oder Linderhof nahe Oberammergau.<br />

In jüngster Zeit floriert<br />

das Geschäft mit den<br />

arabischen Gästen<br />

Doch die meisten Besucher der Metropolregion<br />

zieht es nach München – etwa<br />

105 Millionen Touristen kommen jährlich<br />

in die Landeshauptstadt und geben<br />

dort gut 6,4 Milliarden Euro aus, schätzt<br />

das Tourismusamt der Stadt München.<br />

Von der Finanzkrise war in der Isarmetropole<br />

kaum etwas zu spüren: Im ersten<br />

Halbjahr <strong>2010</strong> kamen sogar zwölf Prozent<br />

mehr Gäste in die Stadt als 2009.<br />

Auch die Besucherzahlen aus Amerika<br />

gingen nur leicht zurück. Touristen aus<br />

<strong>Deutschland</strong> und anderen Ländern glichen<br />

die Entwicklung aus. Diese Tendenz<br />

lässt sich in ganz Bayern beobachten:<br />

Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes<br />

für Statistik strömten bis Ende<br />

Juli etwa 16 Millionen Besucher in den<br />

Freistaat, gut sieben Prozent mehr als<br />

2009.<br />

Fast die Hälfte aller Touristen zog es<br />

nach Oberbayern, gefolgt von Schwaben,<br />

Mittelfranken und Niederbayern. Der Regierungspräsident<br />

von Oberbayern,<br />

Christoph Hillenbrand, schrieb das gute<br />

Zwischenergebnis seines Bezirks auch<br />

dem „florierenden Städtetourismus“ der<br />

Landeshauptstadt zu. Das Münchner<br />

Tourismusamt rechnet bis zum Jahresende<br />

sogar mit einem neuen Rekord von elf<br />

Millionen Übernachtungen. Etwa die<br />

Hälfte davon sind Besucher von Messen<br />

und Kongressen. Der Frühsommer und<br />

der Spätherbst gelten als Kongressmonate<br />

in der Landeshauptstadt.<br />

Im Hochsommer zieht es besonders Besucher<br />

aus den Golfstaaten an die Isar,<br />

die sich oftmals medizinisch behandeln<br />

lassen. Während es in ihren Heimatländern<br />

unerträglich heiß ist, spazieren sie<br />

hier durch die Stadt und kaufen besonders<br />

gerne in den Luxusgeschäften ein –<br />

sehr zur Freude der Einzelhändler.<br />

Vor 16 Jahren begann das Tourismusamt<br />

die Besucher aus den Golfstaaten in<br />

der Statistik aufzuführen und zählte<br />

8000 Reisende. Im vergangenen Jahr waren<br />

es bereits 78 000 Gäste. Ein Trend,<br />

auf den die Stadt reagiert: Seit fünf Jahren<br />

unterhält das Münchner Tourismusamt<br />

eine Vertretung in Dubai. Das Rathaus<br />

gibt Stadtführer in Arabisch heraus,<br />

und die Läden beschäftigen im Sommer<br />

zunehmend Angestellte, die sich mit<br />

den Gästen aus dem Orient in deren Muttersprache<br />

unterhalten können.<br />

Die Metropolregion ist vielseitig und<br />

Besucher aus aller Welt schätzen das. Eine<br />

Auszeit <strong>vom</strong> hektischen Alltag bieten<br />

19 Heilbäder, wie Bad Wiessee am Tegernsee<br />

oder Schwangau im Allgäu.<br />

Mehr Trubel für Kinder gibt es in den<br />

Freizeitparks, wie in den Märchenparks<br />

in Ruhpolding oder Marquartstein. Turbulent<br />

und ausgelassen geht es auch auf<br />

der Wiesn zu. Das Oktoberfest lockt jedes<br />

Jahr im September mehr als sechs Millionen<br />

Besucher nach München. Zur Halbzeit<br />

der diesjährigen 200. Wiesn waren es<br />

bereits 3,5 Millionen Menschen, die 3,4<br />

Millionen Maß Bier tranken und 61 Ochsen<br />

verspeisten. Aber Südbayern ist<br />

nicht nur im Herbst ein beliebtes Reiseziel.<br />

Viele Urlauber fahren im Sommer<br />

an die 89 Badeseen und genießen die Natur<br />

des Voralpenlandes – im Winter strömen<br />

Touristen und Tagesausflügler in<br />

die sieben Skigebiete der Region.<br />

Auch wenn Garmisch-Partenkirchen<br />

gemeinhin mit Wintersport verbunden<br />

wird, kommen 60 Prozent der Gäste im<br />

Sommer – vor allem Familien wüssten<br />

die Landschaft zu schätzen, sagt Tourismus-Direktor<br />

Peter Ries. In jüngster Zeit<br />

war die Marktgemeinde freilich eher<br />

durch anhaltende Diskussionen im Gespräch.<br />

Dem Tourismus im Werdenfelser<br />

Land habe der Streit zwischen Olympia-Befürwortern<br />

und deren Gegnern<br />

zwar nicht geschadet, „aber es war auch<br />

nicht gerade zuträglich“, meint Ries. Die<br />

Gäste scheinen die Debatten um die Kandidatur<br />

für die olympischen Winterspiele<br />

zu verfolgen, aber sie kommen trotzdem.<br />

Autofans zieht es nach Ingolstadt, dabei<br />

hat die sechstgrößte Stadt Bayerns<br />

auch sonst einiges zu bieten: besonders<br />

Architekturliebhaber und Freunde mittelalterlicher<br />

Baukunst kommen auf ihre<br />

Kosten. Das Kreuztor erinnert an den<br />

zweiten Befestigungsring, der im 14. und<br />

15. Jahrhundert die Residenz des Herzogs<br />

von Bayern-Ingolstadt schützte.<br />

Heute gilt das Tor aus roten Ziegeln als<br />

Wahrzeichen der Stadt. Nur wenige Meter<br />

entfernt steht das spätgotische Münster,<br />

das ebenfalls aus rotem Backstein errichtet<br />

wurde. Die mehr als 60 Meter hohen<br />

Türme der mächtigen Kirche „Zur<br />

Schönen Unserer Lieben Frau“ sind weithin<br />

sichtbar. Wer die üppigen Formen<br />

und Verzierungen der barocken Baukunst<br />

den gotischen Spitzbögen vorzieht,<br />

wird in der Asamkirche und der Alten<br />

Anatomie fündig.<br />

In diesem Jahr ist auch Oberammergau<br />

ein Reiseziel. Seit Mitte Mai ist wieder<br />

Passionsspielzeit, und 2000 Einheimische<br />

erfüllen das 377 Jahre alte Gelübde<br />

der Gemeinde. Im Dreißigjährigen Krieg<br />

grassierte die Pest und einige Bürger gelobten,<br />

alle zehn Jahre an die Passion<br />

Christi zu erinnern, wenn die Seuche<br />

bald ende. Die Pest forderte der Legende<br />

nach keine weiteren Todesopfer. Seit<br />

dem Jahr 1634 erfüllen die Oberammergauer<br />

ihr Gelübde.<br />

Der Heilige<br />

Florian dürfte in<br />

jüngster Zeit<br />

wohl recht oft<br />

angerufen worden<br />

sein in Garmisch-<br />

Partenkirchen.<br />

Einige sahen das<br />

Alpenidyll durch<br />

die Olympia-Bewerbunggefährdet<br />

– und baten<br />

darum, ihr Ort<br />

möge verschont<br />

bleiben.<br />

Foto: Alfons Kasper<br />

<strong>SZ</strong>digital: Alle Rechte vorbehalten – - Süddeutsche Zeitung GmbH, München<br />

Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de<br />

www.diz-muenchen.de<br />

Donnerstag, 30. September <strong>2010</strong> / Süddeutsche Zeitung Nr. 226 / <strong>Seite</strong> 29<br />

Neuschwanstein inspirierte Walt Disney zu seinem Cinderella-Schloss. Auch deshalb kommen Besucher aus aller Welt nach Füssen ins Allgäu und wollen das Original oder ein anderes Schloss des „Märchenkönigs“ sehen. Foto: Visum<br />

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Das dritte Gebäude ist fertig!<br />

Wir bedanken uns bei den beteiligten Firmen:<br />

Das dritte Gebäude des Business Campus München : Garching ist termingerecht fertig geworden und schon zum großen Teil bezogen. Gemeinsam mit<br />

unserer Planungsgesellschaft Gewerbeplan GmbH bedanken wir uns für die gute Arbeit der beteiligten Firmen an den ersten drei Bauabschnitten und<br />

begrüßen unsere neuen Mieter ganz herzlich auf unserem schönen Business Campus!<br />

aircontec GmbH<br />

91161 Hilpoltstein<br />

Anton Schöb<br />

Fenster- und Treppenbau GmbH & Co. KG<br />

87785 Winterrieden<br />

Baierl & Demmelhuber Innenausbau GmbH<br />

84513 Töging am Inn<br />

Baulicher Brandschutz Oberhofer GmbH<br />

85452 Moosinning<br />

Berger Bau GmbH<br />

94036 Passau<br />

Birkenseer Natursteine GmbH<br />

93138 Lappersdorf<br />

Bona Part GmbH<br />

93055 Regensburg<br />

Brandl Innenausbau GmbH<br />

93309 Kelheim<br />

DI-Dach- und Isolierbau GmbH<br />

93055 Regensburg<br />

Dietmar Göbert GmbH<br />

80935 München<br />

DIW Instandhaltung Ltd. & Co. KG<br />

85080 Gaimersheim<br />

DMW Schwarze GmbH & Co. Industrietore KG<br />

33649 Bielefeld<br />

Dr. Ermer GmbH<br />

Mistral rauchfreie Rettungswege<br />

50859 Köln<br />

DTB-Donau-Trocken-Bau GmbH<br />

86643 Rennertshofen<br />

F. X. Peteranderl GmbH<br />

85748 Garching<br />

Fliesen Röhlich GmbH<br />

90530 Wendelstein<br />

Fliesen Spitzner GmbH & Co. KG<br />

93158 Teublitz<br />

Forster Metallbau GmbH & Co. KG<br />

95666 Mitterteich<br />

Fußböden Wildenauer GmbH<br />

92439 Altenschwand<br />

Ga-tec GmbH<br />

81829 München<br />

Gebr. Ademaj GmbH<br />

84069 Schierling/Eggmühl<br />

Gebr. Hahn GmbH<br />

90763 Fürth<br />

Gerner Fliesen & Estrich GmbH<br />

93055 Regensburg<br />

GK-Metallbau GmbH<br />

92363 Breitenbrunn<br />

Glaserei M. Wienzl<br />

84568 Pleiskirchen<br />

Grötsch Energietechnik GmbH<br />

91217 Hersbruck<br />

H. Harrer Metallbau GmbH<br />

84347 Pfarrkirchen<br />

Hecher Siegfried Innenausbau<br />

85375 Neufahrn bei Freising<br />

Heinemann Claus Elektroanlagen GmbH<br />

85774 Unterföhring<br />

Schlau, wer schon da ist! Die Firmen des Business Campus:<br />

Provisionsfreie Vermietungen direkt <strong>vom</strong> Eigentümer<br />

Telefon: 089/30 90 99 90<br />

E-Mail: info@businesscampus.net<br />

www.businesscampus.net<br />

Jaeger Ausbau GmbH + Co. KG Würzburg<br />

97337 Dettelbach<br />

Johann Brummer jr.<br />

85283 Geroldshausen<br />

Kieback & Peter GmbH & Co KG<br />

90429 Nürnberg<br />

Klebl GmbH<br />

92318 Neumarkt<br />

Krapf Hans Schreinerei - Innenausbau GmbH<br />

84335 Mitterskirchen<br />

Lorenz und Markus Aschauer GbR Schreinerei<br />

85307 Paunzhausen<br />

Mennicke Rohrbau GmbH<br />

85774 Unterföhring<br />

Metallbau Kleinort GmbH<br />

92284 Poppenricht<br />

Metropol Aufzüge GmbH<br />

904<strong>27</strong> Nürnberg<br />

Novoferm Vertriebs GmbH<br />

74336 Brackenheim<br />

Ohning Innenausbau GmbH<br />

91126 Schwabach<br />

Petry AG<br />

92318 Neumarkt<br />

Promotec Fensterbau GmbH<br />

93142 Maxhütte<br />

PVS Frank M. Grund<br />

85049 Ingolstadt<br />

Reiki Stahl- und Metallbau GmbH<br />

94315 Straubing<br />

Richard Schulz Tiefbau GmbH & Co. KG<br />

85221 Dachau<br />

Robert Opfergeld GmbH Malereibetrieb<br />

82319 Starnberg<br />

Rußwurm GmbH<br />

93057 Regensburg<br />

Schindler Aufzüge und Fahrtreppen GmbH<br />

93055 Regensburg<br />

Schlosserei und Stahlbau Georg Groß<br />

97531 Horhausen<br />

Schreinerei Reichart GmbH<br />

91781 Weißenburg-Oberhochstatt<br />

Schuhmann Thomas GmbH<br />

96110 Scheßlitz-Wiesengiech<br />

Seitz Gerüstbau GmbH<br />

92367 Pilsach<br />

Siegfried Wölz Stahl- und<br />

Metallbau GmbH & Co. KG<br />

89423 Gundelfingen<br />

Söll Gerüstbau GmbH<br />

86356 Neusäß<br />

Stahlbau Saal GmbH<br />

93342 Saal/Donau<br />

Stiegler Jacob GmbH<br />

91126 Schwabach<br />

Süßenguth GmbH<br />

84453 Mühldorf<br />

Sybotec GmbH<br />

97833 Frammersbach<br />

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METROPOLREGION MÜNCHEN<br />

Eine Beilage der Süddeutschen Zeitung<br />

Rosenheim<br />

Fortschritt<br />

auf dem<br />

Holzweg<br />

Traditionell und modern: Die<br />

Fachhochschule Rosenheim<br />

ist die erste Adresse für<br />

den Werkstoff Holz. Und<br />

internationale Rankings<br />

platzieren die Stadt weit vorn<br />

Von Johann Osel<br />

Natürlich sei man „als absoluter Underdog“<br />

nach Madrid gefahren, erinnert<br />

sich Daniel Kurzius. Er und zwei Dutzend<br />

weitere Studenten von der kleinen<br />

Hochschule Rosenheim sind kürzlich<br />

dorthin gereist, um beim „Solar Decathlon“<br />

– einer Art Architektur-Weltmeisterschaft<br />

für energetische Gebäude – ihr<br />

Solarhaus aus Holz ins Rennen zu schicken.<br />

Eineinhalb Jahre lang hatten sie zuvor<br />

an dem ausgeklügelten Haus geplant<br />

und gebaut. Hochschulen aus Paris, Berlin<br />

und Helsinki waren die großen Namen,<br />

gegen die sich die Rosenheimer behaupten<br />

mussten, auch Gruppen aus den<br />

USA und China. Und anfangs wollte so<br />

ziemlich gar nichts klappen: Die Lieferung<br />

des Materials verspätete sich, bei<br />

der Zuteilung der Parzelle gab es Ärger.<br />

Im Schatten des spanischen Königspalastes<br />

hämmerten und schraubten sie zehn<br />

Tage an ihrem Öko-Haus – ein Wettlauf<br />

gegen die Zeit. „Wir haben rund um die<br />

Uhr gearbeitet, abwechselnd in Schichten.<br />

Das hat unser Team noch mehr zusammengeschweißt“,<br />

sagt Kurzius. Am<br />

Ende dann die große Überraschung: Das<br />

„Team Bavaria“ aus Rosenheim landete<br />

auf dem zweiten Platz.<br />

Der 60 000-Einwohner-Stadt, 60 Kilometer<br />

von München entfernt, gelingt seit<br />

Jahren ein schwieriger Spagat. Man hat<br />

sich einerseits Bodenständigkeit bewahrt,<br />

die Menschen hier sprechen noch<br />

Dialekt, Brauchtum wird nicht versteckt.<br />

Dazu gehört auch: Lederhosen<br />

Gemeinsam erfolgreich<br />

München – Mitglied der Europäischen<br />

Metropolregion München<br />

www.wirtschaft-muenchen.de<br />

und Dirndl werden nicht nur auf dem Rosenheimer<br />

Herbstfest getragen – und<br />

zwar traditionsbewusst und nicht als Faschingskostüm<br />

wie etwa auf dem Münchner<br />

Oktoberfest. Andererseits strebt die<br />

Stadt nach Wachstum und Innovation,<br />

als Zentrum für die südostoberbayerische<br />

Region, als Wirtschafts- und Hochschulstandort.<br />

Bei internationalen Rankings<br />

erreicht Rosenheim immer wieder<br />

Spitzenplätze – mittlerweile so häufig,<br />

dass man sich im Rathaus schon kaum<br />

mehr verwundert die Augen reibt.<br />

Ein Motor dafür ist die Hochschule Rosenheim,<br />

die mit 3600 Studenten alles andere<br />

als eine Massenhochschule ist, zugleich<br />

aber danach strebt, sich überregional<br />

einen Namen zu machen. Um ein hohes<br />

Ausbildungsniveau sicherzustellen,<br />

gründeten regionale Unternehmer in der<br />

traditionellen Holzstadt Mitte der zwanziger<br />

Jahre das „Holztechnikum Rosenheim“,<br />

1971 hat sich dann die staatliche<br />

Fachhochschule Rosenheim gegründet.<br />

Mit zehn Studiengängen setzt sie heute<br />

auf Schwerpunkte, neben Betriebswirtschaft<br />

oder Elektro- und Kunststofftech-<br />

<strong>SZ</strong>digital: Alle Rechte vorbehalten – - Süddeutsche Zeitung GmbH, München<br />

Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de<br />

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Wenn „Die Rosenheimer“ ein Holzhaus bauen, dann ein zukunftsweisendes Solarhaus. Beim diesjährigen Architekturwettbewerb „Solar Decathlon“ in Madrid<br />

brachte das Team Bavaria, eine Arbeitsgruppe von Studenten der hiesigen Hochschule, den zweiten Preis nach Hause. Foto: Sara Miethe<br />

Foto (BMW Welt): Roland Halbe<br />

nik steht nach wie vor der Rohstoff Holz<br />

im Mittelpunkt. In der Holzwirtschaftsbranche<br />

ist die Bezeichnung „Die Rosenheimer“<br />

zum Markenzeichen geworden.<br />

Daniel Kurzius stammt aus Dortmund,<br />

der 26-Jährige war eigens für das<br />

Holztechnik-Studium gekommen. „Das<br />

gab es in dieser Form sonst nirgendwo“,<br />

sagt er. Viele Studenten zieht es wegen<br />

der Fachrichtung nach Rosenheim, wie<br />

Nach der Arbeit wird Party<br />

gemacht, gerne auch<br />

in Dirndl und Lederhosen<br />

auch ein Blick ins „Team Bavaria“ zeigt –<br />

einer ist etwa aus Hamburg, ein anderer<br />

aus Cottbus. Weiterer Vorteil des Studienorts:<br />

An der kleinen Hochschule ist<br />

der Kontakt zu den Professoren und Dozenten<br />

sehr eng, man kennt sich beim Namen.<br />

Projekte über die Fächergrenzen<br />

hinweg fallen da auch leichter – wie beim<br />

Solarhaus. „Das war sensationell, dass alle<br />

Fakultäten an einem Strang gezogen<br />

Für Berufstätige und Auszubildende – wöchentlich<br />

Zeitmodell 1: Vorlesungen am Abend und samstags oder<br />

Zeitmodell 2: Vorlesungen an 2 Tagen Vollzeit<br />

Studium neben<br />

dem Beruf<br />

7-semestriges berufsbegleitendes<br />

Hochschulstudium zum<br />

Bachelor of Arts in den Studiengängen<br />

International Management*<br />

Steuerrecht<br />

Wirtschaft/Business Administration<br />

Bachelor of Laws im Studiengang<br />

Wirtschaftsrecht<br />

Bachelor of Science in den Studiengängen<br />

Wirtschaftsinformatik<br />

Wirtschaftsinformatik Vertiefung Web-Engineering<br />

*) In diesem Studiengang werden Englischkenntnisse vorausgesetzt.<br />

Nächste Info-Veranstaltungen<br />

05.10.10 | 18:00 Uhr im FOM Hochschulstudienzentrum<br />

München | Neue Hopfenpost | Arnulfstr. 30 | München<br />

Platzreservierung | Infos<br />

fon 0800 1959595 (gebührenfrei) | fax 0800 8959595 (gebührenfrei)<br />

info@fom.de | www.fom.de<br />

Neue Hopfenpost<br />

Arnulfstr. 30<br />

München<br />

Der bietet …<br />

…attraktives Bauland<br />

für Familien<br />

... und<br />

Gewerbeflächen<br />

in einer sehr<br />

starken Region*<br />

Gewünschte Angebotskataloge anfordern unter:<br />

wirtschaft@landkreis-landshut.de · 0871 408-1830<br />

Auch im Internet abrufbar: www.landkreis-landshut.de<br />

Landkreis Landshut, Veldener Str. 15, 84036 Landshut<br />

* Einer der innovativsten Wirtschaftsstandorte Bayerns<br />

haben“, sagt Kurzius. Und ebenso, dass<br />

alles in studentischer Hand lag. „Eine super<br />

Anwendung von Wissen, da hat man<br />

so viel gelernt, wie es in Vorlesungen gar<br />

nicht möglich ist.“ Neben den sozialen Fähigkeiten<br />

betrifft das auch das fachliche<br />

Konzept: Die Räume ihres Gewinnerhauses<br />

können durch Klappfunktionen<br />

schnell umgestaltet werden, die Solaranlage<br />

produziert die vielfache Menge<br />

Strom, die ein normaler Zwei-Personen-Haushalt<br />

benötigt.<br />

Derzeit steht das Öko-Haus auf der<br />

Landesgartenschau in Rosenheim. Neben<br />

normalen Besuchern lockt es auch<br />

Fachpublikum. Und dass sich Vertreter<br />

der örtlichen Wirtschaft dort blicken lassen,<br />

liegt auf der Hand. In Studienprojekten,<br />

Diplomarbeiten und Beratung arbeitet<br />

die Hochschule mit der Großindustrie<br />

und dem Mittelstand intensiv zusammen.<br />

Bekannte Firmen wie der Lebensmittelhersteller<br />

Danone oder der Antennen-Spezialist<br />

Kathrein sind in Rosenheim<br />

angesiedelt, zudem ein starker Mittelstand,<br />

viel Handwerk, nicht nur aus<br />

dem Holz-Geschäft – ein eher krisensiche-<br />

Ingolstadt<br />

Im Höhenflug<br />

Von Roman Deininger<br />

Wer ein Bild sucht für den Wandel, den<br />

Ingolstadt in den vergangenen Jahrzehnten<br />

erlebt hat, der wird neuerdings am<br />

östlichen Stadtrand fündig. Ende Juli<br />

wurde dort das neue Fußballstadion eröffnet,<br />

die schmucke Heimat des Zweitliga-Aufsteigers<br />

FC Ingolstadt 04. Das 25<br />

Millionen Euro teure Stadion hat 16 000<br />

überdachte Plätze, 18 Logen und eine futuristische<br />

Glasfassade. Gleich dahinter<br />

erheben sich die schmutzigen Kessel der<br />

aufgelassenen Bayernoil-Raffinerie. Es<br />

sieht ein wenig so aus, als wäre das Stadion<br />

ein Raumschiff, das auf dem falschen<br />

Planeten gelandet ist. Hier treffen<br />

das alte und das neue Ingolstadt aufeinander.<br />

Da ist die einstmalige Erdöl- und Industriestadt,<br />

als grau verschrien. Und da<br />

ist die moderne bayerische Boomtown,<br />

die immer neue Symbole ihres Wohlstands<br />

aus dem Boden stampft.<br />

Der Wohlstand hat einen Namen in Ingolstadt,<br />

und diesen Namen trägt auch<br />

das neue Stadion: Audi-Sportpark. Der<br />

Automobilbauer gibt in Ingolstadt etwa<br />

33 000 Menschen Arbeit, dazu kommen<br />

noch mehr als 10 000 Stellen bei den zahlreichen<br />

Zulieferbetrieben. Nach Gewinneinbrüchen<br />

im Krisenjahr 2009 ist Audi<br />

zurück auf der Erfolgsspur: Die<br />

VW-Tochter schloss das erste Halbjahr<br />

mit einem operativen Gewinn von 1,3 Milliarden<br />

Euro ab, dem besten Ergebnis der<br />

Unternehmensgeschichte. Auch beim Absatz<br />

peilt man einen Rekord an: Deutlich<br />

mehr als eine Million Fahrzeuge will man<br />

bis Ende <strong>2010</strong> verkaufen. Die Stadt bemüht<br />

sich um beste Bedingungen für ihr<br />

Wirtschaftsflaggschiff und seine Zulieferer:<br />

Im Frühjahr war Baubeginn für eine<br />

150 Millionen Euro teure Erweiterung<br />

des Güterverkehrszentrums, eines 83<br />

Hektar großen Industrieparks direkt neben<br />

dem Werksgelände.<br />

„Audi ist das Fundament unserer Entwicklung“,<br />

sagt Oberbürgermeister Alfred<br />

Lehmann (CSU), aber er will die Attraktivität<br />

seiner Stadt nicht darauf beschränkt<br />

wissen. „Ingolstadt ist auf viel-<br />

Das Image als<br />

Aufsteigerstadt gründet<br />

auch auf Kultur und Sport<br />

fältige Weise ein guter Standort“, zuletzt<br />

hätte das die Ansiedlung der Pionierschule<br />

des Heeres und des Polizeipräsidiums<br />

Oberbayern-Nord gezeigt. Und auch bei<br />

den Unternehmen könne sich die Stadt<br />

mittlerweile auf weitere Säulen stützen,<br />

sagt Lehmann. Media-Saturn etwa ist<br />

zur größten Elektronik-Fachhandelskette<br />

in Europa gewachsen, die Firma hat ihre<br />

Zentrale in Ingolstadt und beschäftigt<br />

dort mehr als 2000 Menschen. 2009 erwirtschaftete<br />

Media-Saturn, eine Tochter<br />

der Metro AG, in 14 Ländern knapp<br />

20 Milliarden Euro Umsatz.<br />

„Wir sind mit der gesamtwirtschaftlichen<br />

Lage sehr zufrieden“, sagt OB Leh-<br />

Donnerstag, 30. September <strong>2010</strong> / Süddeutsche Zeitung Nr. 226 / <strong>Seite</strong> 30<br />

rer Branchen-Mix. Eine Standort-Analyse<br />

der Zeitschrift Managermagazin sieht<br />

Rosenheim bei einem Europa-Ranking<br />

auf Platz zwölf, vor Städten wie Stockholm<br />

und Frankfurt. Und eine Studie des<br />

Münchner ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

siedelt die Stadt bei der Lebensqualität<br />

in <strong>Deutschland</strong> auf Platz<br />

zehn an. „Wir rangieren hier vor den Metropolen<br />

Stuttgart, Düsseldorf, Köln,<br />

Hamburg und Frankfurt“, sagt Oberbürgermeisterin<br />

Gabriele Bauer. Die Region<br />

sei „eine für die Menschen lebenswerte<br />

und attraktive Heimat“.<br />

Die Lebensqualität hängt natürlich<br />

mit der Landschaft zusammen: Die Fahrt<br />

zum nächsten Skilift beträgt nur eine halbe<br />

Stunde, der Chiemsee, Salzburg und<br />

München sind nicht weit. Für den Dortmunder<br />

Kurzius war es dennoch „ein kleiner<br />

Kulturschock“, als er aus dem Ruhrpott<br />

nach Rosenheim kam. Die Strukturen<br />

sind kleiner, auch das Ausgeh-Angebot.<br />

Doch die Studenten stellen alleine so<br />

viele Partys und Veranstaltungen auf die<br />

Beine, sagt er, dass man eigentlich gar<br />

nicht nach München fahren muss.<br />

Automobilindustrie prägt den Standort und sorgt für Wohlstand<br />

mann und weist auf das „antizyklische<br />

Verhalten“ der Stadt hin: „Wir haben<br />

auch in schwierigen Zeiten kräftig investiert.“<br />

Eines der nächsten Großprojekte<br />

ist die Errichtung eines Kongresszentrums<br />

mit 4000 Quadratmetern Fläche<br />

auf dem lange brachliegenden Gießereigelände<br />

an der Donau – auch hier werden<br />

sich das alte und das neue Ingolstadt begegnen,<br />

ein klassizistischer Festungsbau<br />

und eine ehemalige Industriehalle sollen<br />

als Museen genutzt werden.<br />

Das Image als Aufsteigerstadt, an dem<br />

Ingolstadt seit den achtziger Jahren feilt,<br />

gründet auch auf Kultur und Sport. Renommierte<br />

internationale Künstler sind<br />

Stammgäste an der Donau, <strong>2010</strong> beehrte<br />

die Geigenvirtuosin Anne-Sophie Mutter<br />

die von Audi veranstalteten Sommerkonzerte.<br />

Neben dem FC Ingolstadt 04 betreibt<br />

auch Eishockey-Erstligist ERC Ingolstadt<br />

Spitzensport, natürlich in einer<br />

neuen Arena. Und auch als Hochschulstandort<br />

profiliert sich Ingolstadt wieder,<br />

als Stadt des Humanismus hatte es<br />

einst europäischen Rang. Heute belegen<br />

die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät<br />

der Universität Eichstätt-Ingolstadt<br />

und die Hochschule für angewandte Wissenschaft<br />

regelmäßig Spitzenplätze in<br />

wichtigen Rankings.<br />

Ingolstadt kann sich mit allerlei positiven<br />

Zahlen schmücken, <strong>vom</strong> Wirtschaftswachstum<br />

über die Zuzugsrate bis zur<br />

Arbeitslosenquote. Mit unter drei Prozent<br />

weist Ingolstadt hier den besten<br />

Wert aller bayerischen Großstädte auf.<br />

„Wir sind ein aufstrebender Standort“,<br />

sagt Oberbürgermeister Lehmann, „aber<br />

man muss seine eigene Stärke natürlich<br />

richtig einschätzen.“ Gerade in der internationalen<br />

Wahrnehmung könne Ingolstadt<br />

von der Mitgliedschaft in der Metropolregion<br />

München nur profitieren.<br />

Die Audi-Werke – größter Arbeitgeber<br />

im Raum Ingolstadt. Im Bild der<br />

Paternoster im werkseigenen<br />

Museum Mobile. Foto: oh<br />

Flughafen<br />

Dynamisch<br />

nach oben<br />

Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt:<br />

In der Flughafenregion München<br />

mit den Landkreisen Freising, Erding<br />

und Landshut bläst ein frischer wirtschaftlicher<br />

Wind. Nach dem historischen<br />

Abschwung im Vorjahr ist der<br />

Münchner Norden beim „Aufschwung<br />

XL“, den Bundeswirtschaftsminister Rainer<br />

Brüderle der Konjunktur attestierte,<br />

ganz vorn dabei.<br />

Eine aktuelle Umfrage des Bayerischen<br />

Industrie- und Handelskammertages<br />

(BIHK) bei 3200 Unternehmen lässt<br />

Zukunftsängste schwinden: Die bayerische<br />

Industrie habe einen großen Schritt<br />

aus der Rezession gemacht und blicke optimistisch<br />

in die Zukunft. Zuversicht<br />

herrscht vor allem im wirtschaftsstarken<br />

Münchner Norden – zu Recht: Die Strahlkraft<br />

des Wirtschaftsfaktors Flughafen<br />

München, größter Arbeitgeber in den<br />

Landkreisen Erding und Freising, ist ungebrochen<br />

und für die Ansiedlung vieler<br />

Unternehmen und die seit Jahren unterdurchschnittliche<br />

Arbeitslosenquote verantwortlich.<br />

Auch Reinhard Höfl, Wirtschaftsförderer<br />

im Landratsamt Freising,<br />

bescheinigt dem Flughafen eine zentrale<br />

Bedeutung für die Region. „Da<br />

muss man nicht groß fragen, am Gelände<br />

des Flughafens sind etwa 30 000 Menschen<br />

beschäftigt, die Bedeutung des Airports<br />

als Arbeitgeber ist eminent.“<br />

Dass es am Flughafen wirtschaftlich<br />

wieder aufwärts gibt, hat natürlich positive<br />

Auswirkungen auf die Region: „Der<br />

Negativtrend ist gebrochen, es geht wieder<br />

dynamisch nach oben“, erklärte Michael<br />

Kerkloh, Vorsitzender der Flughafen<br />

München GmbH, bei der Vorstellung<br />

der Halbjahresbilanz im Juli. Besonders<br />

der Frachtverkehr profitiere von der anziehenden<br />

Konjunktur. Die Flughafenregion<br />

ist eben ein wirtschaftsstarker Ex-<br />

Der Flughafen München – Wirtschaftsmotor<br />

für das Umland. Foto: dpa<br />

portstandort: Etwa 60 000 oberbayerische<br />

Betriebe aus Industrie, Handel,<br />

Dienstleistungen und Handwerk exportieren<br />

in die Nachbarländer, aber auch in<br />

die USA und nach China. So treffen auch<br />

internationale Firmen auf gute Voraussetzungen,<br />

und die Nähe zu München werte<br />

die Attraktivität der Wachstumsregion<br />

weiter auf, heißt es aus dem Freisinger<br />

Landratsamt. Der Flughafen wirke<br />

als Magnet für neue Firmen und Gewerbetreibende<br />

und habe sich in den letzten<br />

Jahren als Wirtschaftsfaktor ersten Ranges<br />

für die Region erwiesen. Sowohl große<br />

Firmen, wie Texas Instruments oder<br />

BMW, als auch viele klein- und mittel-<br />

2,9 Prozent Arbeitslosigkeit:<br />

Davon können andere<br />

Regionen nur träumen<br />

ständische Unternehmen sorgen für einen<br />

ausgewogenen Branchenmix. In den<br />

Bereichen Biotechnologie und Logistik<br />

gehört die Region zu einem der Spitzenstandorte<br />

in <strong>Deutschland</strong> und ist mit den<br />

Universitäten in Freising und Landshut<br />

ein gefragter Wissenschaftsstandort.<br />

Das positive Wirtschaftsklima ist auch<br />

bei den Arbeitnehmern angekommen.<br />

Rund um Freising, Erding und Landshut<br />

ist die Arbeitslosenquote in den vergangenen<br />

Monaten gesunken. Zuversichtlich<br />

stimmt auch die steigende Zahl der gemeldeten<br />

Stellen: „Die gestiegene Arbeitskräftenachfrage<br />

ist bemerkenswert. Die<br />

Wirtschaft in der Region nimmt wieder<br />

Fahrt auf. Gleichzeitig stellen wir aber<br />

fest, dass bei den Betrieben nach wie vor<br />

eine gewisse Marktunsicherheit<br />

herrscht“, bilanziert Karin Weber, Chefin<br />

der Agentur für Arbeit Freising.<br />

Aller Anfang ist schwer, doch nach<br />

zwei schweren Jahren auf dem Arbeitsmarkt<br />

ist die Region wieder auf dem Vormarsch.<br />

„Eine Arbeitslosenquote von momentan<br />

2,9 Prozent ist traumhaft, davon<br />

können viele Regionen <strong>Deutschland</strong>s ja<br />

nur träumen“, sagt Michael Schmidt, Geschäftsführer<br />

des operativen Bereichs<br />

der Agentur für Arbeit Freising/Erding.<br />

Das Ausmaß des konjunkturellen Einbruchs<br />

im Vorjahr habe überrascht, aber<br />

die Unternehmen gingen gestärkt aus der<br />

Krise. Aufgrund der ausgeglichenen<br />

Branchenstruktur mit der starken Automobil-<br />

und Dienstleistungsbranche, wo<br />

der Konjunkturmotor schnell anspringe,<br />

wirke sich der positive Trend unmittelbar<br />

auf die Region aus. „Die Entwicklung<br />

ist ausgesprochen gut, wir haben<br />

momentan alle Chancen, müssen aber<br />

gegen drohende Risiken wie den Fachkräftemangel<br />

gezielt vorgehen“, sagt<br />

Schmidt. Eva-Maria Glück<br />

svra046<br />

<strong>SZ</strong><strong>2010</strong>0930S1307099


METROPOLREGION MÜNCHEN<br />

Eine Beilage der Süddeutschen Zeitung<br />

Ob es um ein Messgerät für ein neues Weltraumteleskop, ein Pflanzenenzym oder eine komplizierte Operation geht: Unternehmen und öffentliche Einrichtungen sind rund um München gut vernetzt. Fotos: AP, MPI, ddp<br />

Biotech lohnt sich Medizin liegt vorn IT ist gut vernetzt Raumfahrt als Innovationsmotor<br />

Als die Firma MediGene 2004 ihr<br />

Krebsmedikament Eligard auf den<br />

Markt brachte, war dies nicht nur eine<br />

Premiere für das junge Unternehmen,<br />

das sich zehn Jahre zuvor aus der LMU<br />

ausgegründet hatte. Es war auch das erste<br />

Medikament eines deutschen Biotechnologieunternehmens,<br />

das die Zulassung<br />

erhielt. Entwickelt wurde es in Martinsried,<br />

dem größten Einzelstandort für<br />

Biotechnologie-Unternehmen in<br />

<strong>Deutschland</strong>. Der Campus beherbergt<br />

die deutschlandweit größte Konzentration<br />

von wissenschaftsorientierten Risikokapitalgebern<br />

und gilt als ein Beispiel<br />

dafür, dass Forschung in der Region<br />

auch direkte ökonomische Effekte erzielt.<br />

Dabei profitieren die jungen Unternehmen<br />

auch von der öffentlich geförderten<br />

Life-Science-Forschung in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft: Mehrere<br />

Einrichtungen der LMU, zwei<br />

Max-Planck-Institute und das Innovations-<br />

und Gründerzentrum Biotechnologie<br />

ermöglichen Vernetzungen. Für<br />

die Stärke der Lebenswissenschaften<br />

spricht auch ihre Förderung in der Exzellenzinitiative<br />

des Bundes. beu<br />

In der Münchner Innenstadt erkunden<br />

die Roboter Rosie und James die Schubladen<br />

einer eigens für sie gebauten Küche.<br />

Forscher des Exzellenzclusters „Cognition<br />

for Technical Systems“ erproben mit<br />

den rollenden Maschinen, wie künstliche<br />

Haushaltshilfen der Zukunft aussehen<br />

könnten. Etwa 20 Kilometer weiter nördlich,<br />

in Garching, blicken Wissenschaftler<br />

auf die neuesten Daten des Planck-Satelliten,<br />

mit deren Hilfe sie weit reichende<br />

Fragen beantworten wollen: Wie ist<br />

das Weltall entstanden, wie sind wir zu<br />

dem geworden, was wir sind? „Mit dem<br />

Planck-Teleskop schauen wir bis zu den<br />

Anfängen des Universums zurück“, sagt<br />

Torsten Enßlin, der am Max-Planck-Institut<br />

für Astrophysik die deutsche<br />

Planck-Arbeitsgruppe leitet.<br />

Die Wissenschaft in der Metropolregion<br />

München weist eine große Bandbreite<br />

auf: von der Erforschung der ersten, etwa<br />

14 Milliarden Jahre alten Zeugnisse des<br />

Universums bis hin zu Zukunftstechnologien,<br />

von naturwissenschaftlicher Grundlagenforschung<br />

bis zur Praxis des Drehbuchschreibens.<br />

„Die berühmte Münchner<br />

Mischung bei den Unternehmen, die<br />

Münchens Wirtschaft auf viele Beine<br />

stellt und damit robust macht, gibt es<br />

auch in der Wissenschaft“, resümiert<br />

eine Analyse der Beraterfirma Prognos<br />

für die Metropolregion. Sie bescheinigt<br />

dem Großraum München, zu den wichtigsten<br />

Forschungslandschaften <strong>Deutschland</strong>s<br />

und Europas zu gehören.<br />

Nicht wegzudenken aus dieser Landschaft<br />

sind die großen Bildungs-Leuchttürme:<br />

die Ludwig-Maximilians-Universität<br />

(LMU) und die Technische Universität<br />

München (TUM), die zusammen 19<br />

Nobelpreisträger hervorgebracht haben<br />

und als erste zu Exzellenz-Universitäten<br />

gekrönt worden. Dennoch fehlten dem<br />

Standort viele seiner Vorzüge, wären da<br />

nicht auch die zahlreichen anderen Einrichtungen:<br />

Drei weitere Universitäten<br />

gibt es in der Metropolregion, dazu sechs<br />

Ihren Ruf in der Medizin verdankt die<br />

Region München in erster Linie der<br />

LMU. Drei Medizin-Nobelpreisträger<br />

hat die Universität in der Vergangenheit<br />

hervorgebracht. Noch heute gehört sie<br />

im medizinischen Bereich zu den führenden<br />

Hochschulen <strong>Deutschland</strong>s, wie das<br />

Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung<br />

(CHE) für 2009 ergab: In<br />

sieben von neun möglichen Bereichen,<br />

etwa Höhe der Drittmittel und Zahl der<br />

Veröffentlichungen, belegte die medizinische<br />

Fakultät der LMU einen Spitzenplatz.<br />

Nur die Uni Tübingen erreicht mit<br />

acht Spitzenbereichen ein besseres Ergebnis.<br />

Die TU München ist mit einem<br />

Anteil von sechs Spitzenplätzen seit<br />

2009 ebenfalls unter den stärksten Hochschulen<br />

im Medizinsektor vertreten.<br />

Was die Reputation in Fachkreisen angeht,<br />

liegt die LMU gleichfalls auf<br />

einem vorderen Platz. Als das CHE Medizinprofessoren<br />

nach dem Ansehen der<br />

einzelnen Hochschulen befragte, gelangte<br />

sie auf Rang zwei, hinter der Uni Heidelberg.<br />

Die medizinische Fakultät der<br />

TU München kam auf Rang sechs. beu<br />

Forschung und Bildung<br />

Vorteil durch Vielfalt<br />

Hochschulen für angewandte Wissenschaften,<br />

an denen mehr als 30 000 Studenten<br />

lernen. Sie stärken nicht nur die<br />

Landeshauptstadt, sondern auch den<br />

Raum um München, wie Landshut, Ingolstadt<br />

und Rosenheim. Hinzu kommen elf<br />

Max-Planck-Institute, vier Fraunhofer-Institute<br />

und etliche weitere, auch<br />

private und zum Teil hochspezialisierte<br />

Forschungseinrichtungen. Zusammen beschäftigen<br />

diese Institutionen etwa<br />

33 000 Menschen. Gemessen an der Gesamtzahl<br />

der Beschäftigten der Region<br />

sind das laut Prognos-Studie fast zweimal<br />

mehr als im Bundesdurchschnitt.<br />

Zugleich bringen diese Arbeitsplätze<br />

12 000 weitere Menschen bei Zulieferunternehmen<br />

in Lohn und Brot. Rechnet<br />

man hinzu, dass die Angestellten des Wissenschaftssektors<br />

und die Studenten<br />

Nicht nur die schiere Masse<br />

der Einrichtungen, sondern<br />

die Vernetzung macht’s<br />

zum Konsum im Raum München beitragen,<br />

kommt man auf die Zahl von 58 000<br />

Arbeitsplätzen, die direkt oder indirekt<br />

von der Forschung in der Region abhängen.<br />

Damit erreicht die Metropolregion<br />

eine ähnliche Größenordnung wie die<br />

acht großen Universitäten des Raums<br />

Boston, schreiben die Autoren der Prognos-Studie.<br />

Doch nicht nur die schiere Masse an<br />

Einrichtungen und Spezialisten kommt<br />

Forschung und Region zugute, sondern<br />

auch die Vielzahl von Vernetzungen, die<br />

sie ermöglichen. Die Planck-Mission beispielsweise<br />

profitiere nicht nur <strong>vom</strong><br />

astrophysikalischen Know-how der<br />

Region, sondern auch von deren hervorragender<br />

IT-Infrastruktur, erläutert der<br />

Astrophysiker Enßlin. Ob zusätzliche<br />

Rechnerkapazitäten oder hochspezialisierte<br />

Software-Entwickler – in der<br />

<strong>SZ</strong>digital: Alle Rechte vorbehalten – - Süddeutsche Zeitung GmbH, München<br />

Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de<br />

www.diz-muenchen.de<br />

München steht an der Spitze, zumindest,<br />

was die IT-Branche betrifft. Und<br />

das nicht nur in <strong>Deutschland</strong>: Im Ranking<br />

der europäischen IT-Standorte belegt<br />

der Großraum München den zweiten<br />

Platz hinter London. Unternehmen wie<br />

Amazon, Google und Microsoft <strong>Deutschland</strong><br />

sitzen hier, insgesamt gab es bereits<br />

im Jahr 2007 <strong>27</strong> 000 IT-Firmen in München.<br />

Jetzt seien es wahrscheinlich noch<br />

mehr, sagt Branchenexperte Stefan Wimbauer<br />

von der Industrie- und Handelskammer.<br />

Etwa 74 Milliarden Euro Umsatz machen<br />

sie pro Jahr. München sei für sie besonders<br />

attraktiv, weil schon ein großes<br />

Netzwerk an Internet- und Computer-Unternehmen<br />

existiert und vor allem,<br />

weil es viele leistungsstarke Fachkräfte<br />

hierher ziehe, betont Wimbauer.<br />

Die TU, die Max-Planck- und die Fraunhofer-Institute<br />

sorgten zudem für guten<br />

Nachwuchs. Wissenschaft und Wirtschaft<br />

seien hier besonders gut verzahnt.<br />

Umgekehrt ist auch die IT-Branche für<br />

die Stadt attraktiv – als einer der größten<br />

Arbeitgeber: 240 000 Menschen sind in ihren<br />

Firmen angestellt. just<br />

Die Wissenschaftslandschaft besteht aus weit mehr als den zwei großen Münchner Universitäten<br />

Region seien sie verhältnismäßig leicht<br />

zu finden.<br />

Durch die Bündelung von Spezialwissen<br />

aus meist unterschiedlichen Disziplinen<br />

kam die Region auch zu ihren fünf<br />

Exzellenzclustern, die neben beträchtlichem<br />

Renommee Fördermittel in Millionenhöhe<br />

einbringen. So arbeiten beispielsweise<br />

im Cluster „Cognition for<br />

Technical Systems“ Ingenieure, Psychologen,<br />

Neurowissenschaftler und Informatiker<br />

gemeinsam an intelligenten Maschinen.<br />

Vielfalt und Vernetzung helfen auch,<br />

das Wissen innerhalb der Region weiterzugeben.<br />

Circa 130 000 Studenten lernen<br />

im Großraum München und haben vergleichsweise<br />

gute Aussichten für ihr Berufsleben.<br />

68 Prozent von ihnen gelangen<br />

innerhalb von 18 Monaten nach Studienabschluss<br />

in eine unbefristete Anstellung,<br />

ergab das bayerische Absolventenpanel.<br />

Das sind acht Prozentpunkte mehr<br />

als im Bundesdurchschnitt. Fast ein Drittel<br />

der Studienabgänger findet die erste<br />

Stelle durch soziale Kontakte. Etwa 70<br />

Prozent der Hochschulabsolventen – und<br />

mit ihnen der Rohstoff Wissen – bleiben<br />

laut Absolventenpanel in der Region.<br />

Dennoch leisten München und sein<br />

Umland bei der Lehre weniger als andere<br />

Regionen. Bezogen auf die Einwohnerzahl<br />

studieren hier nicht so viele junge<br />

Menschen wie im Bundesdurchschnitt.<br />

Während im Raum Stuttgart und im<br />

Sachsendreieck die Zahl der Studenten<br />

zulegt, ist sie der Prognos-Studie zufolge<br />

im Raum München seit Jahren rückläufig.<br />

Dies mag der Qualität der Lehre dienlich<br />

sein. Dennoch spiegelt sich in diesem<br />

Fakt eine Entwicklung, die auch die Studien-Autoren<br />

kritisch betrachten: Sie<br />

warnen vor einer „einseitigen Exzellenzorientierung“.<br />

Damit Wissenschaft einer<br />

Region zugute kommt, sei nicht nur Spitzenforschung<br />

notwendig, sondern auch<br />

ein breites und dem Nachwuchs offen stehendes<br />

Angebot. Berit Uhlmann<br />

Hauptsache nachhaltig:<br />

Im Wissenschaftszentrum<br />

Straubing arbeiten fünf<br />

bayerische Hochschulen<br />

gemeinsam an Methoden<br />

zur Nutzung nachwachsender<br />

Rohstoffe.<br />

Den Nachwuchs sichert<br />

ein eigener Masterstudiengang.<br />

Foto: TUM<br />

METROPOLREGION MÜNCHEN<br />

Verantwortlich: Werner Schmidt<br />

Redaktion: Ingrid Brunner<br />

Anzeigen: Jürgen Maukner<br />

Es sind die weltweit anerkannten Forschungseinrichtungen,<br />

die der Luftund<br />

Raumfahrtbranche in Bayern den<br />

Weg an die Spitze in Europa und darüber<br />

hinaus ermöglicht haben. In Universitäten,<br />

Fachhochschulen und Großforschungseinrichtungen<br />

arbeiten mehr<br />

als 1500 Wissenschaftler an Konzepten<br />

und Lösungen für die Luft- und Raumfahrt.<br />

Davon profitieren auch die Unternehmen:<br />

In Ottobrunn bei München entwickelt<br />

und baut etwa EADS Astrium<br />

Satelliten und Antriebssysteme für Raketen.<br />

In München hat die Firma MTU<br />

Aero Engines ihren Hauptsitz. Sie produziert<br />

dort Triebwerke für Flugzeuge. Beide<br />

Firmen sind weltweit bekannt.<br />

Doch nicht nur die großen Unternehmen<br />

haben einen guten Ruf in der Branche.<br />

Auch mittelständisch strukturierte<br />

Firmen, etwa 400 an der Zahl, halten wacker<br />

mit. In den teils hochspezialisierten<br />

Betrieben werden Bauteile entwickelt<br />

und produziert, die einige der Hersteller<br />

zu Weltmarktführern machen. Am<br />

Standort des Deutschen Luft- und<br />

Raumfahrtzentrums (DLR) in Oberpfaffenhofen<br />

führt das German Space Opera-<br />

www.red.de<br />

Donnerstag, 30. September <strong>2010</strong> / Süddeutsche Zeitung Nr. 226 / <strong>Seite</strong> 31<br />

tion Center, GSOC, die operativen Arbeiten<br />

im Bereich bemannter und unbemannter<br />

Raummissionen durch. Dazu<br />

zählen in der Vorbereitungsphase die<br />

Projektplanung, die Definition der Anforderungen<br />

an das Bodenbetriebssystem<br />

und die Erstellung der Betriebsprozeduren<br />

sowie Tests, Trainings und Simulationen.<br />

Die Organisationseinheit Missionsbetrieb<br />

vertritt das DLR und GSOC auch<br />

nach außen. Die Organisationseinheit<br />

Galileo Betrieb soll im Rahmen des<br />

„Netzwerks der Zentren“ eines der beiden<br />

geplanten Kontrollzentren für den<br />

Betrieb des europäischen Satellitennavigationssystems<br />

Galileo in Oberpfaffenhofen<br />

aufbauen und betreiben. Die Betriebe<br />

in München und Bayern gelten<br />

aufgrund ihrer Vernetzung als starke Impulsgeber<br />

für die Luft- und Raumfahrt<br />

in Europa. Allein in der Region München<br />

entwickeln, fertigen und vermarkten<br />

viele Tausend Mitarbeiter Produkte<br />

der Luft- und Raumfahrtindustrie.<br />

Auch die Investitionen in Forschung<br />

und Entwicklung liegen deutlich über<br />

dem Bundesdurchschnitt. ph<br />

Wirtschaftsmotor Airport<br />

Informationen<br />

Die Hochschullandschaft um München<br />

beschränkt sich nicht auf Ludwig-Maximilians-Universität<br />

(LMU)<br />

und Technische Universität (TU):<br />

Auch in Augsburg und Eichstätt-Ingolstadt<br />

gibt es Universitäten. Hinzu<br />

kommen die Universität der Bundeswehr<br />

in München sowie sechs Fachhochschulen<br />

für angewandte Wissenschaften.<br />

Insgesamt studieren<br />

an diesen Einrichtungen circa<br />

130 000 Menschen, etwa ein Drittel<br />

davon an der LMU. Der Schwerpunkt<br />

der Region liegt jedoch eher<br />

auf Forschung und Entwicklung als<br />

auf der Lehre: Hochschulen, elf<br />

Max-Planck-, vier Fraunhofer-Institute<br />

und weitere Forschungseinrichtungen<br />

beschäftigen insgesamt circa<br />

33 000 Menschen. An fünf Exzellenzclustern<br />

erforschen Wissenschaftler<br />

den Ursprung des Universums, kognitive<br />

Systeme, Proteine, Nanotechnologie<br />

und Quantenphysik. Besonders<br />

stark sind in der Region die<br />

Biotech- und Pharmabranche, die<br />

Automobilindustrie sowie die ITund<br />

Medienbranche vertreten. <strong>SZ</strong><br />

Mit seinen exzellenten Verbindungen zu 220 Zielen in aller Welt bietet der Münchner Flughafen<br />

der exportorientierten bayerischen Wirtschaft ein ideales Sprungbrett für den Aufbruch zu neuen<br />

Märkten und Metropolen. Im globalen Wettbewerb der Regionen profitieren die heimischen<br />

Unternehmen erheblich von ihrer Nähe zu einer der wichtigsten europäischen Luftverkehrsdrehscheiben.<br />

Für viele Investoren, die sich neu in Süddeutschland ansiedeln, ist der Münchner Airport<br />

das entscheidende Argument bei der Standortentscheidung. Als Motor für Konjunktur und<br />

Beschäftigung sorgt der Flughafen München auch künftig dafür, dass es mit Bayerns Wirtschaft<br />

weiterhin bergauf geht.<br />

www.munich-airport.de<br />

svra046<br />

<strong>SZ</strong><strong>2010</strong>0930S1307100

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