SZ-Archiv: SZ vom 30.September 2010 Seite 27 Deutschland (GSID ...
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METROPOLREGION MÜNCHEN<br />
Eine Beilage der Süddeutschen Zeitung<br />
Stern des Südens<br />
Die Stadt<br />
und ihr Umkreis<br />
München oder der Speckgürtel – wer profitiert von wem? Die<br />
Antwort fällt salomonisch aus: Beide profitieren. Ökonomisch<br />
gesprochen, herrscht hier eine klare Win-Win-Situation<br />
Die Münchner Frauenkirche vor dem Alpenpanorama bei Föhn: Aber Kirchturmdenken liegt den Mitgliedern der Metropolregion München fern – man sieht sich eher als Leuchtturm des Südens. Foto: ddp<br />
Von Michael Tibudd<br />
Christian Ude kann es beizeiten nicht<br />
ganz lassen: Der Drang zu spotten geht<br />
durch mit ihm, etwa wenn er Umlandgemeinden<br />
verdeutlichen will, wie viel sie<br />
der Landeshauptstadt und ihrer Stärke<br />
zu verdanken hätten. Dass sich zum Beispiel<br />
in Unterföhring und Ismaning so viele<br />
Firmen ansiedelten, liege wohl „nicht<br />
nur am urbanen Flair der dortigen Gewerbegebiete“,<br />
sondern auch ein wenig an<br />
der Nähe zu München, sagte er einmal.<br />
Da sprach er klar als Oberbürgermeister<br />
der Großstadt, die er als die dominante<br />
Kraft begreift.<br />
Dabei gehören nicht nur Unterföhring,<br />
Ismaning und München zusammen. Genaugenommen<br />
sind auch Städte wie Rosenheim,<br />
Landshut, Augsburg, Ingolstadt<br />
und Garmisch-Partenkirchen sowie insgesamt<br />
24 Landkreise in drei bayerischen<br />
Regierungsbezirken Teile eines großen<br />
Ganzen: Sie alle sind jedenfalls Mitglieder<br />
der Europäischen Metropolregion<br />
München (EMM), einem Zusammenschluss<br />
von Städten und Landkreisen,<br />
der das Wohlergehen nicht nur Münchens<br />
und seines Speckgürtels fördern soll, sondern<br />
auch das der anschließenden Regionen.<br />
Seit Anfang 2009 gibt es den Verbund<br />
in dieser Form. Vorläufer waren ein<br />
kleiner gefasster Verein mit dem Namen<br />
„Greater Munich Area“ und die „Initiative<br />
Europäische Metropolregion“. Im<br />
Wettbewerb der großen Wirtschaftszentren<br />
der Welt könne man nur als Teil<br />
einer großen Marke erfolgreich mitspie-<br />
Die „Münchner Mischung“<br />
macht’s: Ein gesunder Mix<br />
an Branchen und Firmen<br />
nen Sitz in Ingolstadt. Und der Raum Ingolstadt<br />
schafft es mitunter auch, dem<br />
Münchner Speckgürtel Unternehmen<br />
und Jobs abspenstig zu machen: 2006 entschied<br />
EADS, 2400 Arbeitsplätze von Ottobrunn<br />
südlich von München nach Manching<br />
südlich von Ingolstadt zu verlagern.<br />
<strong>2010</strong> musste Ottobrunn einen weiteren<br />
vergleichbaren Verlust hinnehmen:<br />
Die Fertigung von Eurocopter mit 600<br />
Mitarbeitern ging ins schwäbische Donauwörth,<br />
das seinerseits auch Teil der<br />
EMM ist.<br />
Es herrscht also bei aller gemeinsamen<br />
Zielsetzung durchaus Konkurrenz unter<br />
den einzelnen Teilregionen der EMM.<br />
Augsburg musste das vor Jahren erkennen,<br />
als die historisch so bedeutende<br />
Stadt bei einem wichtigen Infrastrukturprojekt<br />
den Kürzeren zog: Die neue<br />
Schnellstrecke für den ICE führt über Ingolstadt<br />
von München nach Nürnberg –<br />
nicht über Augsburg. Ins Abseits gedrängt<br />
fühlt man sich am Lech deswegen<br />
heute aber nicht. Die Region verstehe<br />
sich vielmehr als die „hochwertige Werkbank<br />
der EMM“, wie Peter Lintner es aus-<br />
len, lautet eines der wichtigsten Argumente<br />
der heute ebenfalls als Verein organisierten<br />
EMM für ihre Bedeutung. Nun ist<br />
Christian Ude auch Vorsitzender der<br />
EMM, und als solcher betont er, dass<br />
auch „ein so enorm starker Raum wie<br />
Südbayern nur bestehen kann, wenn<br />
Städte und Kreise ihre Kräfte bündeln“.<br />
Was genau gibt es zu bündeln? Da steht<br />
sicher die Wirtschaftskraft der Region,<br />
die als eines ihrer Zentren München hat,<br />
an erster Stelle. In der Landeshauptstadt<br />
ist gerne von der „Münchner Mischung“<br />
die Rede, die die Stadt so erfolgreich mache:<br />
Das Nebeneinander von vielen verschiedenen<br />
Branchen und Betrieben ganz<br />
unterschiedlicher Größen. Das Großunternehmen<br />
BMW ist als einer der größten<br />
Arbeitgeber der Stadt ein bedeutender<br />
Faktor, ähnliches gilt für Siemens: So<br />
sehr sich der Konzern durch stetes Auslagern<br />
von Firmenteilen auch bemüht, an<br />
seinem Stammsitz kleiner zu werden, Siemens<br />
ist immer noch eine große Nummer<br />
in München. Vier weitere Dax-Konzerne<br />
haben ihren Sitz in der Landeshauptstadt,<br />
die neuerdings als Munich Re firmierende<br />
Rückversicherung, der Versidrückt, stellvertretender Hauptgeschäftscherungskonzern<br />
Allianz, der Lastwagenführer der Industrie- und Handelskambauer<br />
MAN und Linde. „München ist mer (IHK) für Schwaben. „Hier wird oft<br />
eben gerade nicht von einer Branche ab- das angewandt, was in München entwihängig“,<br />
rühmt Wirtschaftsreferent Dieckelt und erforscht wird.“<br />
ter Reiter einen der Vorzüge seiner Stadt. Charakteristisch sind Fertigungsstand-<br />
So liegen die Stadt und ihr Umland nicht orte großer Unternehmen, die ihren<br />
gleich darnieder, wenn es mal in einer Hauptsitz anderswo haben: MAN lässt in<br />
Branche schlecht läuft. Viele mittlere Augsburg seine Schiffsdiesel bauen,<br />
und kleine Betriebe sind freilich von den EADS baut hier Kohlefaser-Flugzeugtei-<br />
Großen abhängig – gerade unter den Autole nicht nur für Airbus, sondern auch für<br />
mobilzulieferern besteht ein sehr direk- Boeing. Ansonsten finden sich im Raum<br />
ter Zusammenhang zum Auf und Ab in Augsburg viele unabhängige kleine und<br />
der weltweiten Nachfrage nach Autos. mittelständische Unternehmen, von de-<br />
Dennoch unterscheidet sich München nen einige der größeren ihrerseits zu den<br />
in diesem Punkt gewaltig etwa von Ingol- bedeutendsten der jeweiligen Branche gestadt,<br />
wo Audi ähnlich groß ist wie BMW hören – Kuka mit seinen Industrierobo-<br />
in München – aber eben als einziges tern ist hier ein wichtiges Beispiel. Inner-<br />
Unternehmen dieser Dimension. Circa halb der EMM will sich Augsburg über-<br />
30 000 Mitarbeiter mitsamt Familien sodies als Spezialregion für Umwelttechnik<br />
wie die Zulieferbetriebe und natürlich einen Namen machen. Das Kompetenz-<br />
die Stadt als Eintreiberin von Gewerbezentrum Umwelt in Bayern (Kumas) hat<br />
steuern sind stark abhängig von dem seinen Sitz in Augsburg, kämpft um güns-<br />
Autobauer. Allerdings finden sich auch tige Rahmenbedingungen für ansässige<br />
andere namhafte Firmen: So hat der Elek- Unternehmen und will Existenzgründer<br />
tronik-Riese Media-Saturn-Holding sei- aus dem Umwelt-Sektor unterstützen.<br />
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Metropolregion München<br />
Augsburg<br />
A 96<br />
Kaufbeuren<br />
Ingolstadt<br />
A 8<br />
Die Metropolregion<br />
München hat viele Gesichter<br />
– historische Städte,<br />
schöne Landschaften,<br />
Kultur, innovative Unternehmen<br />
und Branchen<br />
sorgen für hohe Lebensqualität.<br />
Bilder von links<br />
oben nach rechts unten:<br />
Die Helden der Augsburger<br />
Puppenkiste, Ansicht<br />
von Garmisch-Partenkirchen,<br />
die Landshuter<br />
Hochzeit, Blick auf die<br />
Münchner Allianz Arena,<br />
die Automobilbranche<br />
und das Neue Schloss von<br />
Ingolstadt. Fotos: dpa, ddp,<br />
A. Kasper, Getty, oh<br />
Nicht jederzeit fühlen sich Augsburg und<br />
seine Wirtschaft dabei als Teil einer Großregion:<br />
„Es ist nicht ganz einfach, den Gedanken<br />
immer in den Köpfen präsent zu<br />
halten“, sagt Lintner. Immerhin begreife<br />
man sich ja als selbstbewusste Großstadt<br />
– und ist innerhalb der EMM doch klar<br />
die Nummer zwei hinter München.<br />
Mobilität gewinnt an<br />
Bedeutung – schon der<br />
vielen Pendler wegen<br />
A 94<br />
München<br />
A 99<br />
Eine große Nummer innerhalb des Verbundes<br />
zu sein – einer solchen Illusion<br />
gibt man sich in Landshut gar nicht erst<br />
hin. „Wir wollen uns da nicht überschätzen“,<br />
sagt Johann Winklmaier, der Wirtschaftsförderer<br />
der Stadt. Man erhofft<br />
sich aber doch, überregional stärker<br />
wahrgenommen zu werden, auch wenn<br />
Landshut nicht Bestandteil des Namens<br />
der Großregion ist. Bis es mit der größeren<br />
Bekanntheit so weit ist, können Stadt<br />
A 9<br />
A 95<br />
A 9<br />
A 93<br />
A 8<br />
DEUTSCHLAN<br />
UTSCHLAN<br />
UUTSCHLAN C HLAND HLAN<br />
Landshut<br />
Rosenheim<br />
A 93<br />
A 92<br />
ÖSTERREICH<br />
ÖS<br />
25 km<br />
<strong>SZ</strong>-Graphik: Ilona Burgarth; Quelle: www.metropolregion.de<br />
und Umgebung gut mit den bekannten<br />
Namen von Unternehmen leben, bei denen<br />
weite Teile der Bevölkerung arbeiten:<br />
BMW baut auch hier Autos, mit den<br />
entsprechenden Strukturen von Zulieferern.<br />
Der Stromkonzern Eon hat in<br />
Landshut einen Verwaltungssitz mit<br />
1100 Beschäftigten. Der Zwieback-Hersteller<br />
Brandt betreibt in der Stadt sein<br />
Schokoladenwerk. Vom Landkreis aus<br />
arbeitet der Küchenhersteller Bulthaup.<br />
Ein wichtiges Interesse Landshuts an der<br />
EMM gilt indes den vielen Pendlern nach<br />
München: Auch die Mobilität in der Region<br />
ist Thema des Gesamtvereins. „Wir<br />
wollen, dass das Tarifgebiet des Münchner<br />
MVV bis zu uns reicht“, sagt Winklmaier.<br />
So unterschiedlich kann die Ausgangslage<br />
sein: Im Chemiedreieck im südöstlichen<br />
Oberbayern wäre man schon froh,<br />
wenn man überhaupt eine gute Verkehrsanbindung<br />
nach München hätte, sei es<br />
auf der Straße oder auf der Schiene. Bis<br />
entsprechende Ausbaupläne umgesetzt<br />
sind, müssen Manager und Mitarbeiter et-<br />
24 Landkreise und die sechs kreisfreien Städte Augsburg,<br />
Ingolstadt, Kaufbeuren, Landshut, München und Rosenheim:<br />
Die Europäische Metropolregion München (EMM)<br />
umfasst mit einer Fläche von 24 094 Quadratkilometern in<br />
etwa die südliche Hälfte Bayerns. Die 5,48 Millionen Einwohner<br />
leben in einer der dynamischsten und beliebtesten Regionen<br />
Europas. Ihr Bevölkerungswachstum von 6,3 Prozent<br />
verdankt die EMM vor allem der Zuwanderung aus den übrigen<br />
Regionen <strong>Deutschland</strong>s. Die Prosperität der Region mit<br />
ihrer hohen Lebensqualität spiegelt sich auch in einer<br />
Arbeitslosenquote von nur 4,4 Prozent wider. Der Arbeitsmarkt<br />
ist immer noch aufnahmefähig, in einigen Landkreisen<br />
werben die Arbeitsagenturen aktiv um Mitarbeiter aus anderen<br />
Bundesländern. Forschung und Wissenschaft mit 29<br />
Universitäten und Fachhochschulen sowie namhaften Instituten<br />
prägen den Standort und die ansässigen Branchen: darunter<br />
Maschinen-, Anlagen- und Automobilbau, Medizin,<br />
Pharma und Life Science, aber auch Luft- und Raumfahrt,<br />
Nanotechnologie, IT und Umwelttechnik. Von 1000 Erwerbstätigen<br />
sind im Schnitt 18,2 in den Bereichen Forschung und<br />
Entwicklung tätig, 2,5-mal so viele wie im Bund. Im Jahr<br />
2005 gab es fast 6000 Patentanmeldungen in der Region.<br />
Die EMM verzeichnet aber auch jährlich mehr als 30 Millionen<br />
Übernachtungen: Arbeiten, wo andere Urlaub machen –<br />
damit schmeichelt man sich hier gern selbst. (<strong>SZ</strong>)<br />
Donnerstag, 30. September <strong>2010</strong> / Süddeutsche Zeitung Nr. 226<br />
wa von Wacker mit langen Fahrtzeiten leben,<br />
wenn sie zwischen München und<br />
Burghausen unterwegs sind. In Penzberg<br />
südwestlich der Landeshauptstadt hat<br />
man hingegen schon eine gute Autobahnanbindung.<br />
Auch dieser Umstand<br />
dürfte es dem Pharmakonzern Roche<br />
leichter gemacht haben, Millionen in ein<br />
neues Diagnosetechnik-Zentrum zu investieren,<br />
das erst Anfang September eröffnet<br />
wurde.<br />
Es ist also ein breit gefächertes Spektrum,<br />
mit dem die Region aufwarten<br />
kann: Luft- und Raumfahrttechnik, Automobilwirtschaft,<br />
Pharma- und Umwelttechnik<br />
zeugen von einer starken Vielfalt<br />
auch innerhalb der Sparte Hightech –<br />
und schließlich sind weite Teile der Gegend<br />
auch noch schön genug, dass Touristen<br />
aus aller Welt sie aufsuchen. Gerade<br />
das Oberland und die Gegend um Garmisch-Partenkirchen<br />
leben zum guten<br />
Teil von Besuchern. Auf das urbane Flair<br />
Münchens und seiner Vorstädte ist die<br />
Region also nicht einzig und allein angewiesen.<br />
Immobilien<br />
Stabile<br />
Märkte<br />
Krise, Blase, Crash. Die Immobilie hat<br />
sich in den vergangenen Jahren in vielen<br />
Wortpaaren wiedergefunden, die ihr<br />
nicht gerade schmeichelten. In der Metropolregion<br />
München ist Eigentümern,<br />
Maklern, Projektentwicklern und Investoren<br />
dieses Vokabular eher fremd. Zwar<br />
hat die Wirtschafts- und Finanzkrise<br />
auch hier deutliche Spuren hinterlassen.<br />
Von Abstürzen, wie sie viele Standorte in<br />
ganz Europa zu verkraften hatten, ist die<br />
Region jedoch weit entfernt. Ob Büros,<br />
Läden oder Wohnungen: Die Märkte sind<br />
relativ stabil.<br />
Vor allem der Münchner Büromarkt<br />
hat in <strong>Deutschland</strong> eine Sonderstellung.<br />
Im namhaften Immobilienindex E-Regi<br />
belegte München europaweit den ersten<br />
Platz. „Die Region München hat eine<br />
breit gefächerte Wirtschaftsstruktur“,<br />
sagt Stephan Kippes, Professor für Immobilienmarketing<br />
und Leiter des IVD-Forschungsinstituts,<br />
„dies macht auch die<br />
Nachfrage stabil“. Während etwa Standorte<br />
wie Frankfurt stark von der Entwicklung<br />
des Bankensektors abhängig sind,<br />
kommen in der Metropolregion Mieter<br />
aus vielen Branchen. Auch Standorte im<br />
Münchner Umland werden gut angenommen,<br />
wo das Mietniveau niedriger, die Infrastruktur<br />
aber dennoch attraktiv ist.<br />
So sind vor allem rund um die Technische<br />
Universität und den Flughafen im Norden<br />
viele moderne Büros entstanden.<br />
2009 war jedoch auch für Münchner<br />
Bürovermieter ein schwieriges Jahr. Die<br />
neu vermietete Bürofläche sank im Vergleich<br />
zum Vorjahr um ein Drittel. Auch<br />
die in diesem Jahr zunächst spürbare Belebung<br />
am Vermietungsmarkt hat sich im<br />
Sommer wieder abgeschwächt. Gleichzeitig<br />
sind viele moderne Büroprojekte auf<br />
den Markt gekommen. In keiner anderen<br />
deutschen Stadt gibt es ein so großes Büroangebot<br />
wie in München. Etwa 1,7 Millionen<br />
Quadratmeter Bürofläche stehen<br />
Die Kehrseite des<br />
Wachstums: Wohnraum<br />
wird knapp und teurer<br />
leer, Tendenz steigend. In einer komfortablen<br />
Situation sind derzeit daher die<br />
Mieter. In etwa zwei Jahren ist die Zeit<br />
neuer Großprojekte aber erstmal vorbei.<br />
Denn auch in München haben Finanzierer<br />
auf die Bremse getreten, Kapital für<br />
neue Projekte ist rar. Außerdem werden<br />
langsam die attraktiven Flächen knapp.<br />
Mittel- und langfristig rechnen die<br />
Marktbeobachter mit einer steigenden<br />
Nachfrage. Eine Studie des Instituts der<br />
deutschen Wirtschaft in Köln (IW) geht<br />
zum Beispiel davon aus, dass allein in<br />
München die Büronachfrage von 2006 bis<br />
2025 um 7,2 Prozent zunehmen wird.<br />
Während die meisten Städte in <strong>Deutschland</strong><br />
vor allem wegen der demographischen<br />
Entwicklung mit massiven Rückgängen<br />
rechnen müssen, kann nahezu die<br />
ganze Metropolregion mit einer wachsenden<br />
Nachfrage rechnen. Mehr Büromieter<br />
wird es zum Beispiel auch in Ingolstadt<br />
(+6,5 Prozent), Landshut (+1,7 Prozent),<br />
Rosenheim (+1,2 Prozent) und Augsburg<br />
(+1,1 Prozent) geben.<br />
Die Kehrseite des Wachstums bekommen<br />
vor allem Mieter von Wohnungen zu<br />
spüren. Noch stärker als die Büronachfrage<br />
wird nämlich der Bedarf an Wohnfläche<br />
steigen. Eine Studie der Empirica AG<br />
geht davon aus, dass in nahezu allen Städten<br />
und Landkreisen der Metropolregion<br />
die Anzahl der Haushalte bis 20<strong>27</strong> zunehmen<br />
wird. In vielen Landkreisen ist das<br />
Wachstum sogar höher als 13 Prozent.<br />
Zuletzt war die Bautätigkeit jedoch auf<br />
ein historisch niedriges Niveau gesunken.<br />
In der Folge schnellten vor allem in<br />
den guten Lagen sowohl Mieten als auch<br />
Kaufpreise in die Höhe. Die Finanzkrise<br />
verschärfte die Situation noch: Auf der<br />
Suche nach einer sicheren Geldanlage investierten<br />
viele Anleger in Wohnimmobilien.<br />
Wer heute in München einen neuen<br />
Mietvertrag unterzeichnet, muss dem aktuellen<br />
IVD-Marktbericht zufolge im<br />
Schnitt mit einer Miete von 12,10 Euro<br />
rechnen (guter Wohnwert). Auch in anderen<br />
Städten und Regionen der Metropolregion<br />
sind die Mieten zum Teil deutlich<br />
gestiegen. Auf den Wohnungsmärkten<br />
gilt das Vokabular: begehrt, rar und<br />
teuer. Andreas Remien<br />
Inhalt<br />
Technologie<br />
In der Carbonzeit<br />
In Augsburg soll die Umwelt- und<br />
Leichtbautechnologie der Zukunft<br />
vorangetrieben werden. <strong>Seite</strong> 28<br />
Tourismus<br />
Berge, Seen, Wiesn<br />
München ist bei Geschäftsreisenden<br />
und Urlaubern gleichermaßen beliebt.<br />
<strong>Seite</strong> 29<br />
Forschung und Bildung<br />
Die Vielfalt bringt’s<br />
Die Münchner Wissenschaftslandschaft<br />
bietet weit mehr als die bei-<br />
den großen Universitäten. <strong>Seite</strong> 31<br />
svra046<br />
<strong>SZ</strong><strong>2010</strong>0930S1307096
METROPOLREGION MÜNCHEN<br />
Eine Beilage der Süddeutschen Zeitung<br />
Infrastruktur<br />
Das Netz<br />
droht zu reißen<br />
Die Region benötigt dringend neue Verkehrswege.<br />
Ideen gibt es viele, nur an Geld mangelt es<br />
Die Münchner S-Bahn. Foto: R. Haas<br />
Von Marco Völklein<br />
Die Stadt und ihr Umland wachsen.<br />
Nein, die Stadt und ihr Umland boomen.<br />
Und die Stadt und ihr Umland ziehen immer<br />
mehr Bürger aus anderen Regionen<br />
an. Bis zum Jahr 2015 ziehen, so schätzt<br />
es die Stadt München im Verkehrsentwicklungsplan,<br />
ungefähr 160 000 Menschen<br />
zusätzlich in den Großraum München.<br />
Sie alle werden sich in diesem<br />
Raum bewegen müssen – zur Arbeit, zur<br />
Schule, zum Einkaufen und in ihrer Freizeit.<br />
Der Verkehr dürfte um etwa ein<br />
Drittel anwachsen. Doch schon jetzt operieren<br />
viele Verkehrsmittel und -wege an<br />
der Grenze ihrer Belastbarkeit. Freistaat,<br />
Stadt und die Umlandkommunen<br />
müssen sich etwas einfallen lassen, um<br />
dem drohenden Verkehrsinfarkt zu entgehen.<br />
Zahlreiche Projekte sind in Planung;<br />
viele sind auch nicht unumstritten.<br />
Für fast alle aber gilt: Selbst wenn<br />
sich die Gegner und die Befürworter einig<br />
wären, ist die Finanzierung ungelöst.<br />
Vor allem im Norden und Osten der<br />
Stadt stöhnen die Gemeinden unter der<br />
Belastung durch den Verkehr. Der Autobahnring<br />
A 99 sowie die stark frequentierte<br />
A 9 durchschneiden die Gegend,<br />
bringen Lärm und Dreck unter anderem<br />
nach Aschheim, Ismaning und Unterschleißheim.<br />
Die Gemeinden fordern eine<br />
Entlastung – und setzen auf die Solidarität<br />
der Kommunen im südlichen Landkreis.<br />
Ihr Lösungsvorschlag heißt Südring.<br />
Dahinter verbirgt sich der Lückenschluss<br />
des Autobahnrings A 99 zwischen<br />
der A 96 bei Gräfelfing und der<br />
A 995 bei Taufkirchen. Wäre diese Lücke<br />
geschlossen, so argumentieren die<br />
Nordgemeinden, würden Autos, die von<br />
Süden kommen, über den Südring auf<br />
die Lindauer und die Stuttgarter Autobahn<br />
fahren – und nicht mehr über den<br />
östlichen Ast der A 99. Die Kommunen<br />
Entlastung für den Norden<br />
brächte ein Südring, doch<br />
die Anwohner wehren sich<br />
im Süden wehren sich aber mit aller<br />
Kraft dagegen und verweisen – im Einklang<br />
mit Naturschützern – darauf, dass<br />
ein Südring die großen Wälder südlich<br />
von München zerschneiden würde, auch<br />
wenn ein Großteil der Strecke im Tunnel<br />
geführt werden würde.<br />
Derzeit liegt das Projekt ohnehin auf<br />
Eis. Denn zuletzt hatte die CSU im bayerischen<br />
Landtag vereinbart, den Südring<br />
vorerst nicht beim Bund für die Aufnahme<br />
in den Bundesverkehrswegeplan<br />
anzumelden. Das aber wäre Voraussetzung<br />
dafür, dass die Planer das Straßenprojekt<br />
vorantreiben können. Bis 2015,<br />
so hatten führende CSU-Politiker entschieden,<br />
geschieht nun erst einmal gar<br />
nichts.<br />
Schon sehr viel konkreter in der Planung,<br />
aber ähnlich unklar in der Frage<br />
der Finanzierung, stellt sich die Lage<br />
beim größten Bahnprojekt der Region<br />
dar, der zweiten S-Bahn-Stammstrecke.<br />
Der Tunnel soll <strong>vom</strong> Münchner Ostbahnhof<br />
unter Haidhausen und der Isar hindurch<br />
zum Marienplatz führen – um letztlich<br />
in Laim wieder an die Oberfläche zu<br />
kommen und in bestehende<br />
S-Bahn-Trassen einzufädeln. Die Idee<br />
dabei: Die neue Strecke soll die stark belastete<br />
Stammstrecke durch die Innenstadt<br />
entlasten. Denn zum einen ist diese<br />
hoch frequentierte Linie bei Störungen<br />
immer wieder ein Nadelöhr. Und zum anderen<br />
ist eine zweite Innenstadt-Querung<br />
nötig, um den Flughafen mit Express-Bahnen<br />
enger anzubinden. Voraussetzung<br />
ist aber, dass zahlreiche weitere<br />
Bahnprojekte rund um den Flughafen<br />
realisiert werden – etwa der viergleisige<br />
Ausbau der S 8-Trasse im Münchner Os-<br />
Wächst das S-Bahn-Netz,<br />
müssen Bus,Tram<br />
und U-Bahn mitwachsen<br />
ten samt Lärmschutz und Beseitigung<br />
der beschrankten Bahnübergänge. Und<br />
auch da stellt sich bei jedem einzelnen<br />
Projekt die Frage: Wer soll das bezahlen?<br />
Diese Frage treibt auch Herbert König<br />
um, den Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft<br />
(MVG). Denn selbst wenn die<br />
zweite Stammstrecke fertig geplant, fertig<br />
finanziert und fertig gebaut sein sollte,<br />
müssen die Menschen, die mit den<br />
S-Bahnen aus dem Umland in die Stadt<br />
strömen, sich in ihr bewegen. Denn auch<br />
im Netz der MVG, die die U-Bahnen,<br />
Trams und Busse steuert, wird es eng<br />
und enger. Gerade auf den beiden Kernstrecken<br />
der U-Bahn in der Innenstadt<br />
zwischen Implerstraße und Münchner<br />
Freiheit sowie zwischen Hauptbahnhof<br />
und Kolumbusplatz drängen sich jetzt<br />
bereits die Fahrgäste auf Bahnsteigen<br />
und in den Zügen. Manchem Planer<br />
schwebt schon eine zusätzliche Nord-<br />
Süd-Linie vor, parallel zur jetzigen Strecke.<br />
Doch auch hierfür fehlt das Geld.<br />
Auf U 1/2 und U 3/6 will König in ein<br />
paar Jahren zumindest auf Teilstrecken<br />
einen Zwei-Minuten-Takt fahren, derzeit<br />
kommt dort im Berufsverkehr alle<br />
2,5 Minuten ein Zug. Sieben neue<br />
U-Bahn-Züge braucht die MVG dafür.<br />
Das Geld holt sie sich über eine Fahrpreiserhöhung<br />
des MVV herein, die bei<br />
drei Prozent liegen dürfte. Auch auf manchen<br />
Tramlinien bemerken die Fahrgäste<br />
Kapazitätsengpässe. Bis Ende 2011<br />
will König daher zehn neue Trambahnen<br />
<strong>vom</strong> Typ „Variobahn“ anschaffen.<br />
Doch damit wird es nicht getan sein.<br />
Denn die MVG plant neue Tramlinien,<br />
um das aufs Zentrum ausgerichtete Streckennetz<br />
über tangentiale Verbindungen<br />
zu entlasten. Derzeit wird im Norden<br />
die Tram <strong>vom</strong> Effnerplatz nach<br />
St. Emmeram erweitert; von Herbst<br />
2011 an sollen die Bahnen dort rollen. Im<br />
Westen planen die Ingenieure eine Trasse<br />
<strong>vom</strong> Romanplatz durch die Fürstenrieder<br />
Straße bis zum U-Bahnhof Aidenbachstraße.<br />
Die Kosten für diese „Westtangente“<br />
genannte Trasse sind noch unklar.<br />
Zudem gibt es Widerstand: So sträuben<br />
sich im Westen, anders als im Münchner<br />
Nordosten bei der St.-Emmeram-<br />
Tram, noch viele Anwohner gegen die geplante<br />
Tram. „Das könnte noch ganz<br />
schön knifflig werden“, sagt ein Planer<br />
und meint nicht nur die Proteste der Anwohner.<br />
Auch die Suche nach den benötigten<br />
Millionen dürfte nicht gerade einfach<br />
werden.<br />
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Die Stadt Augsburg ist nicht nur reich an Geschichte, sie ist zugleich eine moderne Stadt, die sich der Umwelttechnologie verschrieben hat. Bild oben: das Rathaus<br />
mit dem Augustus-Brunnen. Kleines Bild: Ein Kind experimentiert im Wissenschaftszentrum. Fotos: dpa, WZU-Universität Augsburg<br />
Augsburg<br />
Startschuss fürs Carbon-Zeitalter<br />
Im Augsburger Innovationspark entwickeln Wissenschaftler und Firmen schon bald den Werkstoff der Zukunft<br />
Von Stefan Mayr<br />
„Was wäre die Welt ohne uns?“ Mit<br />
diesem Spruch werben die Marketingleute<br />
der Region Augsburg für ihren Wirtschaftsraum.<br />
Sie spielen an auf die genialen<br />
Ingenieure Rudolf Diesel und Willy<br />
Messerschmitt, auf Handelsmagnat Jakob<br />
Fugger und Dichter Bert Brecht, ohne<br />
die das Leben wohl in vielerlei Hinsicht<br />
ärmer wäre. Doch all das ist Vergangenheit,<br />
die ehemalige Freie Reichsstadt<br />
hat viel von ihrem einstigen Glanz verloren.<br />
Spätestens, als die Produktion von<br />
Stoffen und Kleidern aus dem brummenden<br />
Augsburger Textilviertel Richtung<br />
Fernost abwanderte, brauchte die schwäbische<br />
Bezirkshauptstadt neue Ideen. Sie<br />
ist fündig geworden. Die drittgrößte<br />
Stadt Bayerns und zweitgrößte Stadt der<br />
Metropolregion München verfolgt eine<br />
ehrgeizige Vision, die an den Erfindergeist<br />
von Diesel und Messerschmitt erinnert:<br />
Im Süden der 260 000-Einwoh-<br />
Eine starke Investition in die Zukunft!<br />
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ner-Stadt sollen die Zukunft der Weltwirtschaft<br />
erforscht und neue Produkte<br />
entwickelt werden. Die Stichwörter heißen:<br />
Umwelttechnologie und Carbon.<br />
Beiden Begriffen wird überaus großes<br />
Potential zugesprochen: „Carbon ist der<br />
Werkstoff der Zukunft“, sagt Oberbürgermeister<br />
Kurt Gribl. „Die Umwelttechnologie<br />
ist ein Wahnsinns-Wachstums-Markt“,<br />
sagt Peter Saalfrank,<br />
Hauptgeschäftsführer der Industrie- und<br />
Handelskammer Schwaben. Da wird ihm<br />
keiner widersprechen, denn die weltweit<br />
anhaltende Diskussion über Klimawandel<br />
und Nachhaltigkeit sowie die zunehmende<br />
Verstädterung führen zu einer<br />
stetig wachsenden Nachfrage nach<br />
umweltfreundlichen Produkten und<br />
neuen Technologien. Die Europäische<br />
Union geht davon aus, dass die Umwelttechnologie-Branche<br />
ein Weltmarktvolumen<br />
von etwa 550 Milliarden Euro pro<br />
Jahr hat – Tendenz steigend. Die Bundesrepublik<br />
<strong>Deutschland</strong> liegt in der Umwelttechnologie<br />
bereits mit an der Spitze.<br />
Viele – überwiegend mittelständische<br />
– Unternehmen sind in Bayern angesiedelt.<br />
Auch und vor allem in der Region<br />
Augsburg.<br />
Hier finden sich das Landesamt für<br />
Umwelt (LfU), das bayerische Zentrum<br />
der Umweltkompetenz (Kumas) und das<br />
bayerische Umweltinstitut (Bifa). An der<br />
Universität Augsburg forschen das Anwenderzentrum<br />
Material und Umweltforschung<br />
(AMU) und das Wissenschaftszentrum<br />
Umwelt (WZU). Führender Kopf<br />
am WZU ist Professor Armin Reller. Der<br />
Inhaber des Lehrstuhls für Ressourcen-Strategie<br />
ist eine Kapazität in Sachen<br />
nachhaltiger Umgang mit Rohstoffen.<br />
Er und sein Team beraten zahlreiche<br />
Weltfirmen, derzeit entwickeln sie im<br />
Auftrag des Computer-Herstellers Apple<br />
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Mo, 04.10.<strong>2010</strong>,<br />
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Nachhaltig leben<br />
– Verzicht oder<br />
neuer Luxus?<br />
Donnerstag, 30. September <strong>2010</strong> / Süddeutsche Zeitung Nr. 226 / <strong>Seite</strong> 28<br />
ein effizientes „E-Waste-Management“.<br />
Im Rathaus arbeitet die Stadt Augsburg<br />
unterdessen an ihrem Profil als „Umweltstadt“.<br />
Am 7. Oktober findet auf dem Messegelände<br />
zum elften Mal die Ausstellung<br />
Renexpo statt, bei der man alles über erneuerbare<br />
Energien und Energieeffizienz<br />
bei Bau und Sanierung erfahren kann.<br />
Dies alles ist allerdings nur ein kleiner<br />
Ausschnitt dessen, was derzeit zum Thema<br />
Umwelt in der Fuggerstadt geschieht.<br />
Und wenn es nach den Plänen von Oberbürgermeister<br />
Kurt Gribl geht, ist es erst<br />
der Anfang einer lang anhaltenden Erfolgsgeschichte.<br />
Denn Gribl plant zwischen<br />
dem Uni-Campus und den Gebäu-<br />
Das neue Material ist härter<br />
als Stahl, leichter als<br />
Aluminium und rostfrei<br />
den des LfU ein Großprojekt, das nicht<br />
nur die Zukunft der Region Schwaben,<br />
sondern des gesamten Freistaats Bayern<br />
prägen könnte: Im sogenannten „Innovationspark“<br />
arbeiten künftig Wissenschaftler<br />
und Privatfirmen zusammen,<br />
um umweltverträgliche Lösungen für die<br />
Fragen der Zukunft zu entwickeln. Dabei<br />
geht es auf dem 70 Hektar großen Areal<br />
generell um Umwelt- und Leichtbau-Technologie.<br />
Konkret heißt das vor<br />
allem: Der kohlenstofffaser-verstärkte<br />
Kunststoff – kurz: Carbon oder CFK –<br />
soll erforscht werden. „Hier sollen die<br />
technischen Grenzen verschoben werden“,<br />
sagte der damalige Bundeswirtschaftsminister<br />
Karl Theodor zu Guttenberg<br />
beim Spatenstich 2009, „Leichtbau<br />
kann helfen, die Stellung der deutschen<br />
Wirtschaft im internationalen Wettbewerb<br />
zu stärken.“<br />
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Noch ist der Augsburger Innovationspark<br />
eine grüne Wiese, doch die ersten<br />
Wissenschaftler der Fraunhofer-Gesellschaft<br />
(FhG) und des Deutschen Zentrums<br />
für Luft- und Raumfahrt (DLR)<br />
sind schon in der Stadt. 2012 wollen sie direkt<br />
nebeneinander ihre Neubauten beziehen,<br />
in denen langfristig etwa 100<br />
hochqualifizierte Forscher tätig sein sollen.<br />
Sie alle gehen davon aus, dass der<br />
Werkstoff CFK demnächst den Maschinen-,<br />
Automobil- und Luftfahrzeugbau<br />
revolutionieren wird: Carbon ist härter<br />
als Stahl, leichter als Aluminium, und<br />
obendrein rostfrei. Carbon spart folglich<br />
Treibstoff und senkt die CO2-Emissionen,<br />
man kann also durchaus von einer<br />
Umwelttechnologie sprechen. Viele nennen<br />
Carbon auch „schwarzes Gold“.<br />
Doch noch gibt es ein Problem: Bislang<br />
können Carbon-Teile nicht maschinell gefertigt<br />
werden. Die geflochtenen Streifen<br />
müssen quasi mit der Hand gelegt werden,<br />
ehe sie im Ofen gebacken werden.<br />
Und genau hier läuft der Wettstreit um<br />
die Technologie der Zukunft: Wer es als<br />
erster schafft, die CFK-Bauteile industriell<br />
anzufertigen, der darf auf eine goldene<br />
Zukunft hoffen – das Textilviertel<br />
ist tot, es lebe das Carbon Valley.<br />
Damit die Ideen der Forscher und Ingenieure<br />
in serienreife Produkte weiterentwickelt<br />
werden können, plant Augsburg<br />
inmitten des Innovationsparks eine<br />
Schnittstelle von Universität und Privatwirtschaft:<br />
das Technologiezentrum<br />
Augsburg (TZA). Die Stadt hat beim bayerischen<br />
Wirtschaftsministerium soeben<br />
24,4 Millionen Euro Zuschuss beantragt.<br />
Die Chancen stehen gut, dass sich diese<br />
Investition für den Freistaat rechnen<br />
wird. Und dass die Augsburger bald wieder<br />
aus hochaktuellem Anlass sagen können:<br />
„Was wäre die Welt ohne uns?“<br />
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svra046<br />
<strong>SZ</strong><strong>2010</strong>0930S1307097
METROPOLREGION MÜNCHEN<br />
Eine Beilage der Süddeutschen Zeitung<br />
Tourismus<br />
Berge, Seen – Wiesn<br />
München ist die beliebteste Destination in der Metropolregion<br />
Von Anna Günther<br />
Prachtbauten, Berge und Biergartenidylle<br />
locken Touristen aus aller Welt in<br />
die Metropolregion. Die meisten ausländischen<br />
Gäste kommen seit Jahren aus<br />
den USA, gefolgt von Italienern, Russen<br />
und Briten. Amerikaner zieht es besonders<br />
zu den bayerischen Schlössern, die<br />
sie an die märchenhaften Paläste zahlreicher<br />
Disneyfilme erinnern. In Schloss<br />
Neuschwanstein erkennen Kinder und<br />
Erwachsene auf der ganzen Welt das<br />
Schloss aus dem Zeichentrickfilm Cinderella.<br />
Walt Disney bereiste Europa 1935<br />
und war fasziniert von den mittelalterlichen<br />
Städten, den Schlössern und Märchen<br />
sowie der europäischen Kunst. Die<br />
Bayerischen Schlösser sind Touristenmagnete,<br />
nicht nur für Disney-Fans. Fünf<br />
Millionen Besucher schauten sich 2009<br />
die 45 staatlichen Schlösser, Burgen und<br />
Residenzen im Freistaat an. Besonders beliebt<br />
sind die Paläste des Märchenkönigs<br />
Ludwig II., Neuschwanstein und Hohenschwangau<br />
im Allgäu, Schloss Herrenchiemsee<br />
oder Linderhof nahe Oberammergau.<br />
In jüngster Zeit floriert<br />
das Geschäft mit den<br />
arabischen Gästen<br />
Doch die meisten Besucher der Metropolregion<br />
zieht es nach München – etwa<br />
105 Millionen Touristen kommen jährlich<br />
in die Landeshauptstadt und geben<br />
dort gut 6,4 Milliarden Euro aus, schätzt<br />
das Tourismusamt der Stadt München.<br />
Von der Finanzkrise war in der Isarmetropole<br />
kaum etwas zu spüren: Im ersten<br />
Halbjahr <strong>2010</strong> kamen sogar zwölf Prozent<br />
mehr Gäste in die Stadt als 2009.<br />
Auch die Besucherzahlen aus Amerika<br />
gingen nur leicht zurück. Touristen aus<br />
<strong>Deutschland</strong> und anderen Ländern glichen<br />
die Entwicklung aus. Diese Tendenz<br />
lässt sich in ganz Bayern beobachten:<br />
Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes<br />
für Statistik strömten bis Ende<br />
Juli etwa 16 Millionen Besucher in den<br />
Freistaat, gut sieben Prozent mehr als<br />
2009.<br />
Fast die Hälfte aller Touristen zog es<br />
nach Oberbayern, gefolgt von Schwaben,<br />
Mittelfranken und Niederbayern. Der Regierungspräsident<br />
von Oberbayern,<br />
Christoph Hillenbrand, schrieb das gute<br />
Zwischenergebnis seines Bezirks auch<br />
dem „florierenden Städtetourismus“ der<br />
Landeshauptstadt zu. Das Münchner<br />
Tourismusamt rechnet bis zum Jahresende<br />
sogar mit einem neuen Rekord von elf<br />
Millionen Übernachtungen. Etwa die<br />
Hälfte davon sind Besucher von Messen<br />
und Kongressen. Der Frühsommer und<br />
der Spätherbst gelten als Kongressmonate<br />
in der Landeshauptstadt.<br />
Im Hochsommer zieht es besonders Besucher<br />
aus den Golfstaaten an die Isar,<br />
die sich oftmals medizinisch behandeln<br />
lassen. Während es in ihren Heimatländern<br />
unerträglich heiß ist, spazieren sie<br />
hier durch die Stadt und kaufen besonders<br />
gerne in den Luxusgeschäften ein –<br />
sehr zur Freude der Einzelhändler.<br />
Vor 16 Jahren begann das Tourismusamt<br />
die Besucher aus den Golfstaaten in<br />
der Statistik aufzuführen und zählte<br />
8000 Reisende. Im vergangenen Jahr waren<br />
es bereits 78 000 Gäste. Ein Trend,<br />
auf den die Stadt reagiert: Seit fünf Jahren<br />
unterhält das Münchner Tourismusamt<br />
eine Vertretung in Dubai. Das Rathaus<br />
gibt Stadtführer in Arabisch heraus,<br />
und die Läden beschäftigen im Sommer<br />
zunehmend Angestellte, die sich mit<br />
den Gästen aus dem Orient in deren Muttersprache<br />
unterhalten können.<br />
Die Metropolregion ist vielseitig und<br />
Besucher aus aller Welt schätzen das. Eine<br />
Auszeit <strong>vom</strong> hektischen Alltag bieten<br />
19 Heilbäder, wie Bad Wiessee am Tegernsee<br />
oder Schwangau im Allgäu.<br />
Mehr Trubel für Kinder gibt es in den<br />
Freizeitparks, wie in den Märchenparks<br />
in Ruhpolding oder Marquartstein. Turbulent<br />
und ausgelassen geht es auch auf<br />
der Wiesn zu. Das Oktoberfest lockt jedes<br />
Jahr im September mehr als sechs Millionen<br />
Besucher nach München. Zur Halbzeit<br />
der diesjährigen 200. Wiesn waren es<br />
bereits 3,5 Millionen Menschen, die 3,4<br />
Millionen Maß Bier tranken und 61 Ochsen<br />
verspeisten. Aber Südbayern ist<br />
nicht nur im Herbst ein beliebtes Reiseziel.<br />
Viele Urlauber fahren im Sommer<br />
an die 89 Badeseen und genießen die Natur<br />
des Voralpenlandes – im Winter strömen<br />
Touristen und Tagesausflügler in<br />
die sieben Skigebiete der Region.<br />
Auch wenn Garmisch-Partenkirchen<br />
gemeinhin mit Wintersport verbunden<br />
wird, kommen 60 Prozent der Gäste im<br />
Sommer – vor allem Familien wüssten<br />
die Landschaft zu schätzen, sagt Tourismus-Direktor<br />
Peter Ries. In jüngster Zeit<br />
war die Marktgemeinde freilich eher<br />
durch anhaltende Diskussionen im Gespräch.<br />
Dem Tourismus im Werdenfelser<br />
Land habe der Streit zwischen Olympia-Befürwortern<br />
und deren Gegnern<br />
zwar nicht geschadet, „aber es war auch<br />
nicht gerade zuträglich“, meint Ries. Die<br />
Gäste scheinen die Debatten um die Kandidatur<br />
für die olympischen Winterspiele<br />
zu verfolgen, aber sie kommen trotzdem.<br />
Autofans zieht es nach Ingolstadt, dabei<br />
hat die sechstgrößte Stadt Bayerns<br />
auch sonst einiges zu bieten: besonders<br />
Architekturliebhaber und Freunde mittelalterlicher<br />
Baukunst kommen auf ihre<br />
Kosten. Das Kreuztor erinnert an den<br />
zweiten Befestigungsring, der im 14. und<br />
15. Jahrhundert die Residenz des Herzogs<br />
von Bayern-Ingolstadt schützte.<br />
Heute gilt das Tor aus roten Ziegeln als<br />
Wahrzeichen der Stadt. Nur wenige Meter<br />
entfernt steht das spätgotische Münster,<br />
das ebenfalls aus rotem Backstein errichtet<br />
wurde. Die mehr als 60 Meter hohen<br />
Türme der mächtigen Kirche „Zur<br />
Schönen Unserer Lieben Frau“ sind weithin<br />
sichtbar. Wer die üppigen Formen<br />
und Verzierungen der barocken Baukunst<br />
den gotischen Spitzbögen vorzieht,<br />
wird in der Asamkirche und der Alten<br />
Anatomie fündig.<br />
In diesem Jahr ist auch Oberammergau<br />
ein Reiseziel. Seit Mitte Mai ist wieder<br />
Passionsspielzeit, und 2000 Einheimische<br />
erfüllen das 377 Jahre alte Gelübde<br />
der Gemeinde. Im Dreißigjährigen Krieg<br />
grassierte die Pest und einige Bürger gelobten,<br />
alle zehn Jahre an die Passion<br />
Christi zu erinnern, wenn die Seuche<br />
bald ende. Die Pest forderte der Legende<br />
nach keine weiteren Todesopfer. Seit<br />
dem Jahr 1634 erfüllen die Oberammergauer<br />
ihr Gelübde.<br />
Der Heilige<br />
Florian dürfte in<br />
jüngster Zeit<br />
wohl recht oft<br />
angerufen worden<br />
sein in Garmisch-<br />
Partenkirchen.<br />
Einige sahen das<br />
Alpenidyll durch<br />
die Olympia-Bewerbunggefährdet<br />
– und baten<br />
darum, ihr Ort<br />
möge verschont<br />
bleiben.<br />
Foto: Alfons Kasper<br />
<strong>SZ</strong>digital: Alle Rechte vorbehalten – - Süddeutsche Zeitung GmbH, München<br />
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de<br />
www.diz-muenchen.de<br />
Donnerstag, 30. September <strong>2010</strong> / Süddeutsche Zeitung Nr. 226 / <strong>Seite</strong> 29<br />
Neuschwanstein inspirierte Walt Disney zu seinem Cinderella-Schloss. Auch deshalb kommen Besucher aus aller Welt nach Füssen ins Allgäu und wollen das Original oder ein anderes Schloss des „Märchenkönigs“ sehen. Foto: Visum<br />
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Das dritte Gebäude ist fertig!<br />
Wir bedanken uns bei den beteiligten Firmen:<br />
Das dritte Gebäude des Business Campus München : Garching ist termingerecht fertig geworden und schon zum großen Teil bezogen. Gemeinsam mit<br />
unserer Planungsgesellschaft Gewerbeplan GmbH bedanken wir uns für die gute Arbeit der beteiligten Firmen an den ersten drei Bauabschnitten und<br />
begrüßen unsere neuen Mieter ganz herzlich auf unserem schönen Business Campus!<br />
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Berger Bau GmbH<br />
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Birkenseer Natursteine GmbH<br />
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Bona Part GmbH<br />
93055 Regensburg<br />
Brandl Innenausbau GmbH<br />
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DI-Dach- und Isolierbau GmbH<br />
93055 Regensburg<br />
Dietmar Göbert GmbH<br />
80935 München<br />
DIW Instandhaltung Ltd. & Co. KG<br />
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DMW Schwarze GmbH & Co. Industrietore KG<br />
33649 Bielefeld<br />
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Fliesen Röhlich GmbH<br />
90530 Wendelstein<br />
Fliesen Spitzner GmbH & Co. KG<br />
93158 Teublitz<br />
Forster Metallbau GmbH & Co. KG<br />
95666 Mitterteich<br />
Fußböden Wildenauer GmbH<br />
92439 Altenschwand<br />
Ga-tec GmbH<br />
81829 München<br />
Gebr. Ademaj GmbH<br />
84069 Schierling/Eggmühl<br />
Gebr. Hahn GmbH<br />
90763 Fürth<br />
Gerner Fliesen & Estrich GmbH<br />
93055 Regensburg<br />
GK-Metallbau GmbH<br />
92363 Breitenbrunn<br />
Glaserei M. Wienzl<br />
84568 Pleiskirchen<br />
Grötsch Energietechnik GmbH<br />
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H. Harrer Metallbau GmbH<br />
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Hecher Siegfried Innenausbau<br />
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Jaeger Ausbau GmbH + Co. KG Würzburg<br />
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Johann Brummer jr.<br />
85283 Geroldshausen<br />
Kieback & Peter GmbH & Co KG<br />
90429 Nürnberg<br />
Klebl GmbH<br />
92318 Neumarkt<br />
Krapf Hans Schreinerei - Innenausbau GmbH<br />
84335 Mitterskirchen<br />
Lorenz und Markus Aschauer GbR Schreinerei<br />
85307 Paunzhausen<br />
Mennicke Rohrbau GmbH<br />
85774 Unterföhring<br />
Metallbau Kleinort GmbH<br />
92284 Poppenricht<br />
Metropol Aufzüge GmbH<br />
904<strong>27</strong> Nürnberg<br />
Novoferm Vertriebs GmbH<br />
74336 Brackenheim<br />
Ohning Innenausbau GmbH<br />
91126 Schwabach<br />
Petry AG<br />
92318 Neumarkt<br />
Promotec Fensterbau GmbH<br />
93142 Maxhütte<br />
PVS Frank M. Grund<br />
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Reiki Stahl- und Metallbau GmbH<br />
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Richard Schulz Tiefbau GmbH & Co. KG<br />
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Schlosserei und Stahlbau Georg Groß<br />
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Seitz Gerüstbau GmbH<br />
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Sybotec GmbH<br />
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<strong>SZ</strong><strong>2010</strong>0930S1307098
METROPOLREGION MÜNCHEN<br />
Eine Beilage der Süddeutschen Zeitung<br />
Rosenheim<br />
Fortschritt<br />
auf dem<br />
Holzweg<br />
Traditionell und modern: Die<br />
Fachhochschule Rosenheim<br />
ist die erste Adresse für<br />
den Werkstoff Holz. Und<br />
internationale Rankings<br />
platzieren die Stadt weit vorn<br />
Von Johann Osel<br />
Natürlich sei man „als absoluter Underdog“<br />
nach Madrid gefahren, erinnert<br />
sich Daniel Kurzius. Er und zwei Dutzend<br />
weitere Studenten von der kleinen<br />
Hochschule Rosenheim sind kürzlich<br />
dorthin gereist, um beim „Solar Decathlon“<br />
– einer Art Architektur-Weltmeisterschaft<br />
für energetische Gebäude – ihr<br />
Solarhaus aus Holz ins Rennen zu schicken.<br />
Eineinhalb Jahre lang hatten sie zuvor<br />
an dem ausgeklügelten Haus geplant<br />
und gebaut. Hochschulen aus Paris, Berlin<br />
und Helsinki waren die großen Namen,<br />
gegen die sich die Rosenheimer behaupten<br />
mussten, auch Gruppen aus den<br />
USA und China. Und anfangs wollte so<br />
ziemlich gar nichts klappen: Die Lieferung<br />
des Materials verspätete sich, bei<br />
der Zuteilung der Parzelle gab es Ärger.<br />
Im Schatten des spanischen Königspalastes<br />
hämmerten und schraubten sie zehn<br />
Tage an ihrem Öko-Haus – ein Wettlauf<br />
gegen die Zeit. „Wir haben rund um die<br />
Uhr gearbeitet, abwechselnd in Schichten.<br />
Das hat unser Team noch mehr zusammengeschweißt“,<br />
sagt Kurzius. Am<br />
Ende dann die große Überraschung: Das<br />
„Team Bavaria“ aus Rosenheim landete<br />
auf dem zweiten Platz.<br />
Der 60 000-Einwohner-Stadt, 60 Kilometer<br />
von München entfernt, gelingt seit<br />
Jahren ein schwieriger Spagat. Man hat<br />
sich einerseits Bodenständigkeit bewahrt,<br />
die Menschen hier sprechen noch<br />
Dialekt, Brauchtum wird nicht versteckt.<br />
Dazu gehört auch: Lederhosen<br />
Gemeinsam erfolgreich<br />
München – Mitglied der Europäischen<br />
Metropolregion München<br />
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und Dirndl werden nicht nur auf dem Rosenheimer<br />
Herbstfest getragen – und<br />
zwar traditionsbewusst und nicht als Faschingskostüm<br />
wie etwa auf dem Münchner<br />
Oktoberfest. Andererseits strebt die<br />
Stadt nach Wachstum und Innovation,<br />
als Zentrum für die südostoberbayerische<br />
Region, als Wirtschafts- und Hochschulstandort.<br />
Bei internationalen Rankings<br />
erreicht Rosenheim immer wieder<br />
Spitzenplätze – mittlerweile so häufig,<br />
dass man sich im Rathaus schon kaum<br />
mehr verwundert die Augen reibt.<br />
Ein Motor dafür ist die Hochschule Rosenheim,<br />
die mit 3600 Studenten alles andere<br />
als eine Massenhochschule ist, zugleich<br />
aber danach strebt, sich überregional<br />
einen Namen zu machen. Um ein hohes<br />
Ausbildungsniveau sicherzustellen,<br />
gründeten regionale Unternehmer in der<br />
traditionellen Holzstadt Mitte der zwanziger<br />
Jahre das „Holztechnikum Rosenheim“,<br />
1971 hat sich dann die staatliche<br />
Fachhochschule Rosenheim gegründet.<br />
Mit zehn Studiengängen setzt sie heute<br />
auf Schwerpunkte, neben Betriebswirtschaft<br />
oder Elektro- und Kunststofftech-<br />
<strong>SZ</strong>digital: Alle Rechte vorbehalten – - Süddeutsche Zeitung GmbH, München<br />
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de<br />
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Wenn „Die Rosenheimer“ ein Holzhaus bauen, dann ein zukunftsweisendes Solarhaus. Beim diesjährigen Architekturwettbewerb „Solar Decathlon“ in Madrid<br />
brachte das Team Bavaria, eine Arbeitsgruppe von Studenten der hiesigen Hochschule, den zweiten Preis nach Hause. Foto: Sara Miethe<br />
Foto (BMW Welt): Roland Halbe<br />
nik steht nach wie vor der Rohstoff Holz<br />
im Mittelpunkt. In der Holzwirtschaftsbranche<br />
ist die Bezeichnung „Die Rosenheimer“<br />
zum Markenzeichen geworden.<br />
Daniel Kurzius stammt aus Dortmund,<br />
der 26-Jährige war eigens für das<br />
Holztechnik-Studium gekommen. „Das<br />
gab es in dieser Form sonst nirgendwo“,<br />
sagt er. Viele Studenten zieht es wegen<br />
der Fachrichtung nach Rosenheim, wie<br />
Nach der Arbeit wird Party<br />
gemacht, gerne auch<br />
in Dirndl und Lederhosen<br />
auch ein Blick ins „Team Bavaria“ zeigt –<br />
einer ist etwa aus Hamburg, ein anderer<br />
aus Cottbus. Weiterer Vorteil des Studienorts:<br />
An der kleinen Hochschule ist<br />
der Kontakt zu den Professoren und Dozenten<br />
sehr eng, man kennt sich beim Namen.<br />
Projekte über die Fächergrenzen<br />
hinweg fallen da auch leichter – wie beim<br />
Solarhaus. „Das war sensationell, dass alle<br />
Fakultäten an einem Strang gezogen<br />
Für Berufstätige und Auszubildende – wöchentlich<br />
Zeitmodell 1: Vorlesungen am Abend und samstags oder<br />
Zeitmodell 2: Vorlesungen an 2 Tagen Vollzeit<br />
Studium neben<br />
dem Beruf<br />
7-semestriges berufsbegleitendes<br />
Hochschulstudium zum<br />
Bachelor of Arts in den Studiengängen<br />
International Management*<br />
Steuerrecht<br />
Wirtschaft/Business Administration<br />
Bachelor of Laws im Studiengang<br />
Wirtschaftsrecht<br />
Bachelor of Science in den Studiengängen<br />
Wirtschaftsinformatik<br />
Wirtschaftsinformatik Vertiefung Web-Engineering<br />
*) In diesem Studiengang werden Englischkenntnisse vorausgesetzt.<br />
Nächste Info-Veranstaltungen<br />
05.10.10 | 18:00 Uhr im FOM Hochschulstudienzentrum<br />
München | Neue Hopfenpost | Arnulfstr. 30 | München<br />
Platzreservierung | Infos<br />
fon 0800 1959595 (gebührenfrei) | fax 0800 8959595 (gebührenfrei)<br />
info@fom.de | www.fom.de<br />
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München<br />
Der bietet …<br />
…attraktives Bauland<br />
für Familien<br />
... und<br />
Gewerbeflächen<br />
in einer sehr<br />
starken Region*<br />
Gewünschte Angebotskataloge anfordern unter:<br />
wirtschaft@landkreis-landshut.de · 0871 408-1830<br />
Auch im Internet abrufbar: www.landkreis-landshut.de<br />
Landkreis Landshut, Veldener Str. 15, 84036 Landshut<br />
* Einer der innovativsten Wirtschaftsstandorte Bayerns<br />
haben“, sagt Kurzius. Und ebenso, dass<br />
alles in studentischer Hand lag. „Eine super<br />
Anwendung von Wissen, da hat man<br />
so viel gelernt, wie es in Vorlesungen gar<br />
nicht möglich ist.“ Neben den sozialen Fähigkeiten<br />
betrifft das auch das fachliche<br />
Konzept: Die Räume ihres Gewinnerhauses<br />
können durch Klappfunktionen<br />
schnell umgestaltet werden, die Solaranlage<br />
produziert die vielfache Menge<br />
Strom, die ein normaler Zwei-Personen-Haushalt<br />
benötigt.<br />
Derzeit steht das Öko-Haus auf der<br />
Landesgartenschau in Rosenheim. Neben<br />
normalen Besuchern lockt es auch<br />
Fachpublikum. Und dass sich Vertreter<br />
der örtlichen Wirtschaft dort blicken lassen,<br />
liegt auf der Hand. In Studienprojekten,<br />
Diplomarbeiten und Beratung arbeitet<br />
die Hochschule mit der Großindustrie<br />
und dem Mittelstand intensiv zusammen.<br />
Bekannte Firmen wie der Lebensmittelhersteller<br />
Danone oder der Antennen-Spezialist<br />
Kathrein sind in Rosenheim<br />
angesiedelt, zudem ein starker Mittelstand,<br />
viel Handwerk, nicht nur aus<br />
dem Holz-Geschäft – ein eher krisensiche-<br />
Ingolstadt<br />
Im Höhenflug<br />
Von Roman Deininger<br />
Wer ein Bild sucht für den Wandel, den<br />
Ingolstadt in den vergangenen Jahrzehnten<br />
erlebt hat, der wird neuerdings am<br />
östlichen Stadtrand fündig. Ende Juli<br />
wurde dort das neue Fußballstadion eröffnet,<br />
die schmucke Heimat des Zweitliga-Aufsteigers<br />
FC Ingolstadt 04. Das 25<br />
Millionen Euro teure Stadion hat 16 000<br />
überdachte Plätze, 18 Logen und eine futuristische<br />
Glasfassade. Gleich dahinter<br />
erheben sich die schmutzigen Kessel der<br />
aufgelassenen Bayernoil-Raffinerie. Es<br />
sieht ein wenig so aus, als wäre das Stadion<br />
ein Raumschiff, das auf dem falschen<br />
Planeten gelandet ist. Hier treffen<br />
das alte und das neue Ingolstadt aufeinander.<br />
Da ist die einstmalige Erdöl- und Industriestadt,<br />
als grau verschrien. Und da<br />
ist die moderne bayerische Boomtown,<br />
die immer neue Symbole ihres Wohlstands<br />
aus dem Boden stampft.<br />
Der Wohlstand hat einen Namen in Ingolstadt,<br />
und diesen Namen trägt auch<br />
das neue Stadion: Audi-Sportpark. Der<br />
Automobilbauer gibt in Ingolstadt etwa<br />
33 000 Menschen Arbeit, dazu kommen<br />
noch mehr als 10 000 Stellen bei den zahlreichen<br />
Zulieferbetrieben. Nach Gewinneinbrüchen<br />
im Krisenjahr 2009 ist Audi<br />
zurück auf der Erfolgsspur: Die<br />
VW-Tochter schloss das erste Halbjahr<br />
mit einem operativen Gewinn von 1,3 Milliarden<br />
Euro ab, dem besten Ergebnis der<br />
Unternehmensgeschichte. Auch beim Absatz<br />
peilt man einen Rekord an: Deutlich<br />
mehr als eine Million Fahrzeuge will man<br />
bis Ende <strong>2010</strong> verkaufen. Die Stadt bemüht<br />
sich um beste Bedingungen für ihr<br />
Wirtschaftsflaggschiff und seine Zulieferer:<br />
Im Frühjahr war Baubeginn für eine<br />
150 Millionen Euro teure Erweiterung<br />
des Güterverkehrszentrums, eines 83<br />
Hektar großen Industrieparks direkt neben<br />
dem Werksgelände.<br />
„Audi ist das Fundament unserer Entwicklung“,<br />
sagt Oberbürgermeister Alfred<br />
Lehmann (CSU), aber er will die Attraktivität<br />
seiner Stadt nicht darauf beschränkt<br />
wissen. „Ingolstadt ist auf viel-<br />
Das Image als<br />
Aufsteigerstadt gründet<br />
auch auf Kultur und Sport<br />
fältige Weise ein guter Standort“, zuletzt<br />
hätte das die Ansiedlung der Pionierschule<br />
des Heeres und des Polizeipräsidiums<br />
Oberbayern-Nord gezeigt. Und auch bei<br />
den Unternehmen könne sich die Stadt<br />
mittlerweile auf weitere Säulen stützen,<br />
sagt Lehmann. Media-Saturn etwa ist<br />
zur größten Elektronik-Fachhandelskette<br />
in Europa gewachsen, die Firma hat ihre<br />
Zentrale in Ingolstadt und beschäftigt<br />
dort mehr als 2000 Menschen. 2009 erwirtschaftete<br />
Media-Saturn, eine Tochter<br />
der Metro AG, in 14 Ländern knapp<br />
20 Milliarden Euro Umsatz.<br />
„Wir sind mit der gesamtwirtschaftlichen<br />
Lage sehr zufrieden“, sagt OB Leh-<br />
Donnerstag, 30. September <strong>2010</strong> / Süddeutsche Zeitung Nr. 226 / <strong>Seite</strong> 30<br />
rer Branchen-Mix. Eine Standort-Analyse<br />
der Zeitschrift Managermagazin sieht<br />
Rosenheim bei einem Europa-Ranking<br />
auf Platz zwölf, vor Städten wie Stockholm<br />
und Frankfurt. Und eine Studie des<br />
Münchner ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung<br />
siedelt die Stadt bei der Lebensqualität<br />
in <strong>Deutschland</strong> auf Platz<br />
zehn an. „Wir rangieren hier vor den Metropolen<br />
Stuttgart, Düsseldorf, Köln,<br />
Hamburg und Frankfurt“, sagt Oberbürgermeisterin<br />
Gabriele Bauer. Die Region<br />
sei „eine für die Menschen lebenswerte<br />
und attraktive Heimat“.<br />
Die Lebensqualität hängt natürlich<br />
mit der Landschaft zusammen: Die Fahrt<br />
zum nächsten Skilift beträgt nur eine halbe<br />
Stunde, der Chiemsee, Salzburg und<br />
München sind nicht weit. Für den Dortmunder<br />
Kurzius war es dennoch „ein kleiner<br />
Kulturschock“, als er aus dem Ruhrpott<br />
nach Rosenheim kam. Die Strukturen<br />
sind kleiner, auch das Ausgeh-Angebot.<br />
Doch die Studenten stellen alleine so<br />
viele Partys und Veranstaltungen auf die<br />
Beine, sagt er, dass man eigentlich gar<br />
nicht nach München fahren muss.<br />
Automobilindustrie prägt den Standort und sorgt für Wohlstand<br />
mann und weist auf das „antizyklische<br />
Verhalten“ der Stadt hin: „Wir haben<br />
auch in schwierigen Zeiten kräftig investiert.“<br />
Eines der nächsten Großprojekte<br />
ist die Errichtung eines Kongresszentrums<br />
mit 4000 Quadratmetern Fläche<br />
auf dem lange brachliegenden Gießereigelände<br />
an der Donau – auch hier werden<br />
sich das alte und das neue Ingolstadt begegnen,<br />
ein klassizistischer Festungsbau<br />
und eine ehemalige Industriehalle sollen<br />
als Museen genutzt werden.<br />
Das Image als Aufsteigerstadt, an dem<br />
Ingolstadt seit den achtziger Jahren feilt,<br />
gründet auch auf Kultur und Sport. Renommierte<br />
internationale Künstler sind<br />
Stammgäste an der Donau, <strong>2010</strong> beehrte<br />
die Geigenvirtuosin Anne-Sophie Mutter<br />
die von Audi veranstalteten Sommerkonzerte.<br />
Neben dem FC Ingolstadt 04 betreibt<br />
auch Eishockey-Erstligist ERC Ingolstadt<br />
Spitzensport, natürlich in einer<br />
neuen Arena. Und auch als Hochschulstandort<br />
profiliert sich Ingolstadt wieder,<br />
als Stadt des Humanismus hatte es<br />
einst europäischen Rang. Heute belegen<br />
die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät<br />
der Universität Eichstätt-Ingolstadt<br />
und die Hochschule für angewandte Wissenschaft<br />
regelmäßig Spitzenplätze in<br />
wichtigen Rankings.<br />
Ingolstadt kann sich mit allerlei positiven<br />
Zahlen schmücken, <strong>vom</strong> Wirtschaftswachstum<br />
über die Zuzugsrate bis zur<br />
Arbeitslosenquote. Mit unter drei Prozent<br />
weist Ingolstadt hier den besten<br />
Wert aller bayerischen Großstädte auf.<br />
„Wir sind ein aufstrebender Standort“,<br />
sagt Oberbürgermeister Lehmann, „aber<br />
man muss seine eigene Stärke natürlich<br />
richtig einschätzen.“ Gerade in der internationalen<br />
Wahrnehmung könne Ingolstadt<br />
von der Mitgliedschaft in der Metropolregion<br />
München nur profitieren.<br />
Die Audi-Werke – größter Arbeitgeber<br />
im Raum Ingolstadt. Im Bild der<br />
Paternoster im werkseigenen<br />
Museum Mobile. Foto: oh<br />
Flughafen<br />
Dynamisch<br />
nach oben<br />
Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt:<br />
In der Flughafenregion München<br />
mit den Landkreisen Freising, Erding<br />
und Landshut bläst ein frischer wirtschaftlicher<br />
Wind. Nach dem historischen<br />
Abschwung im Vorjahr ist der<br />
Münchner Norden beim „Aufschwung<br />
XL“, den Bundeswirtschaftsminister Rainer<br />
Brüderle der Konjunktur attestierte,<br />
ganz vorn dabei.<br />
Eine aktuelle Umfrage des Bayerischen<br />
Industrie- und Handelskammertages<br />
(BIHK) bei 3200 Unternehmen lässt<br />
Zukunftsängste schwinden: Die bayerische<br />
Industrie habe einen großen Schritt<br />
aus der Rezession gemacht und blicke optimistisch<br />
in die Zukunft. Zuversicht<br />
herrscht vor allem im wirtschaftsstarken<br />
Münchner Norden – zu Recht: Die Strahlkraft<br />
des Wirtschaftsfaktors Flughafen<br />
München, größter Arbeitgeber in den<br />
Landkreisen Erding und Freising, ist ungebrochen<br />
und für die Ansiedlung vieler<br />
Unternehmen und die seit Jahren unterdurchschnittliche<br />
Arbeitslosenquote verantwortlich.<br />
Auch Reinhard Höfl, Wirtschaftsförderer<br />
im Landratsamt Freising,<br />
bescheinigt dem Flughafen eine zentrale<br />
Bedeutung für die Region. „Da<br />
muss man nicht groß fragen, am Gelände<br />
des Flughafens sind etwa 30 000 Menschen<br />
beschäftigt, die Bedeutung des Airports<br />
als Arbeitgeber ist eminent.“<br />
Dass es am Flughafen wirtschaftlich<br />
wieder aufwärts gibt, hat natürlich positive<br />
Auswirkungen auf die Region: „Der<br />
Negativtrend ist gebrochen, es geht wieder<br />
dynamisch nach oben“, erklärte Michael<br />
Kerkloh, Vorsitzender der Flughafen<br />
München GmbH, bei der Vorstellung<br />
der Halbjahresbilanz im Juli. Besonders<br />
der Frachtverkehr profitiere von der anziehenden<br />
Konjunktur. Die Flughafenregion<br />
ist eben ein wirtschaftsstarker Ex-<br />
Der Flughafen München – Wirtschaftsmotor<br />
für das Umland. Foto: dpa<br />
portstandort: Etwa 60 000 oberbayerische<br />
Betriebe aus Industrie, Handel,<br />
Dienstleistungen und Handwerk exportieren<br />
in die Nachbarländer, aber auch in<br />
die USA und nach China. So treffen auch<br />
internationale Firmen auf gute Voraussetzungen,<br />
und die Nähe zu München werte<br />
die Attraktivität der Wachstumsregion<br />
weiter auf, heißt es aus dem Freisinger<br />
Landratsamt. Der Flughafen wirke<br />
als Magnet für neue Firmen und Gewerbetreibende<br />
und habe sich in den letzten<br />
Jahren als Wirtschaftsfaktor ersten Ranges<br />
für die Region erwiesen. Sowohl große<br />
Firmen, wie Texas Instruments oder<br />
BMW, als auch viele klein- und mittel-<br />
2,9 Prozent Arbeitslosigkeit:<br />
Davon können andere<br />
Regionen nur träumen<br />
ständische Unternehmen sorgen für einen<br />
ausgewogenen Branchenmix. In den<br />
Bereichen Biotechnologie und Logistik<br />
gehört die Region zu einem der Spitzenstandorte<br />
in <strong>Deutschland</strong> und ist mit den<br />
Universitäten in Freising und Landshut<br />
ein gefragter Wissenschaftsstandort.<br />
Das positive Wirtschaftsklima ist auch<br />
bei den Arbeitnehmern angekommen.<br />
Rund um Freising, Erding und Landshut<br />
ist die Arbeitslosenquote in den vergangenen<br />
Monaten gesunken. Zuversichtlich<br />
stimmt auch die steigende Zahl der gemeldeten<br />
Stellen: „Die gestiegene Arbeitskräftenachfrage<br />
ist bemerkenswert. Die<br />
Wirtschaft in der Region nimmt wieder<br />
Fahrt auf. Gleichzeitig stellen wir aber<br />
fest, dass bei den Betrieben nach wie vor<br />
eine gewisse Marktunsicherheit<br />
herrscht“, bilanziert Karin Weber, Chefin<br />
der Agentur für Arbeit Freising.<br />
Aller Anfang ist schwer, doch nach<br />
zwei schweren Jahren auf dem Arbeitsmarkt<br />
ist die Region wieder auf dem Vormarsch.<br />
„Eine Arbeitslosenquote von momentan<br />
2,9 Prozent ist traumhaft, davon<br />
können viele Regionen <strong>Deutschland</strong>s ja<br />
nur träumen“, sagt Michael Schmidt, Geschäftsführer<br />
des operativen Bereichs<br />
der Agentur für Arbeit Freising/Erding.<br />
Das Ausmaß des konjunkturellen Einbruchs<br />
im Vorjahr habe überrascht, aber<br />
die Unternehmen gingen gestärkt aus der<br />
Krise. Aufgrund der ausgeglichenen<br />
Branchenstruktur mit der starken Automobil-<br />
und Dienstleistungsbranche, wo<br />
der Konjunkturmotor schnell anspringe,<br />
wirke sich der positive Trend unmittelbar<br />
auf die Region aus. „Die Entwicklung<br />
ist ausgesprochen gut, wir haben<br />
momentan alle Chancen, müssen aber<br />
gegen drohende Risiken wie den Fachkräftemangel<br />
gezielt vorgehen“, sagt<br />
Schmidt. Eva-Maria Glück<br />
svra046<br />
<strong>SZ</strong><strong>2010</strong>0930S1307099
METROPOLREGION MÜNCHEN<br />
Eine Beilage der Süddeutschen Zeitung<br />
Ob es um ein Messgerät für ein neues Weltraumteleskop, ein Pflanzenenzym oder eine komplizierte Operation geht: Unternehmen und öffentliche Einrichtungen sind rund um München gut vernetzt. Fotos: AP, MPI, ddp<br />
Biotech lohnt sich Medizin liegt vorn IT ist gut vernetzt Raumfahrt als Innovationsmotor<br />
Als die Firma MediGene 2004 ihr<br />
Krebsmedikament Eligard auf den<br />
Markt brachte, war dies nicht nur eine<br />
Premiere für das junge Unternehmen,<br />
das sich zehn Jahre zuvor aus der LMU<br />
ausgegründet hatte. Es war auch das erste<br />
Medikament eines deutschen Biotechnologieunternehmens,<br />
das die Zulassung<br />
erhielt. Entwickelt wurde es in Martinsried,<br />
dem größten Einzelstandort für<br />
Biotechnologie-Unternehmen in<br />
<strong>Deutschland</strong>. Der Campus beherbergt<br />
die deutschlandweit größte Konzentration<br />
von wissenschaftsorientierten Risikokapitalgebern<br />
und gilt als ein Beispiel<br />
dafür, dass Forschung in der Region<br />
auch direkte ökonomische Effekte erzielt.<br />
Dabei profitieren die jungen Unternehmen<br />
auch von der öffentlich geförderten<br />
Life-Science-Forschung in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft: Mehrere<br />
Einrichtungen der LMU, zwei<br />
Max-Planck-Institute und das Innovations-<br />
und Gründerzentrum Biotechnologie<br />
ermöglichen Vernetzungen. Für<br />
die Stärke der Lebenswissenschaften<br />
spricht auch ihre Förderung in der Exzellenzinitiative<br />
des Bundes. beu<br />
In der Münchner Innenstadt erkunden<br />
die Roboter Rosie und James die Schubladen<br />
einer eigens für sie gebauten Küche.<br />
Forscher des Exzellenzclusters „Cognition<br />
for Technical Systems“ erproben mit<br />
den rollenden Maschinen, wie künstliche<br />
Haushaltshilfen der Zukunft aussehen<br />
könnten. Etwa 20 Kilometer weiter nördlich,<br />
in Garching, blicken Wissenschaftler<br />
auf die neuesten Daten des Planck-Satelliten,<br />
mit deren Hilfe sie weit reichende<br />
Fragen beantworten wollen: Wie ist<br />
das Weltall entstanden, wie sind wir zu<br />
dem geworden, was wir sind? „Mit dem<br />
Planck-Teleskop schauen wir bis zu den<br />
Anfängen des Universums zurück“, sagt<br />
Torsten Enßlin, der am Max-Planck-Institut<br />
für Astrophysik die deutsche<br />
Planck-Arbeitsgruppe leitet.<br />
Die Wissenschaft in der Metropolregion<br />
München weist eine große Bandbreite<br />
auf: von der Erforschung der ersten, etwa<br />
14 Milliarden Jahre alten Zeugnisse des<br />
Universums bis hin zu Zukunftstechnologien,<br />
von naturwissenschaftlicher Grundlagenforschung<br />
bis zur Praxis des Drehbuchschreibens.<br />
„Die berühmte Münchner<br />
Mischung bei den Unternehmen, die<br />
Münchens Wirtschaft auf viele Beine<br />
stellt und damit robust macht, gibt es<br />
auch in der Wissenschaft“, resümiert<br />
eine Analyse der Beraterfirma Prognos<br />
für die Metropolregion. Sie bescheinigt<br />
dem Großraum München, zu den wichtigsten<br />
Forschungslandschaften <strong>Deutschland</strong>s<br />
und Europas zu gehören.<br />
Nicht wegzudenken aus dieser Landschaft<br />
sind die großen Bildungs-Leuchttürme:<br />
die Ludwig-Maximilians-Universität<br />
(LMU) und die Technische Universität<br />
München (TUM), die zusammen 19<br />
Nobelpreisträger hervorgebracht haben<br />
und als erste zu Exzellenz-Universitäten<br />
gekrönt worden. Dennoch fehlten dem<br />
Standort viele seiner Vorzüge, wären da<br />
nicht auch die zahlreichen anderen Einrichtungen:<br />
Drei weitere Universitäten<br />
gibt es in der Metropolregion, dazu sechs<br />
Ihren Ruf in der Medizin verdankt die<br />
Region München in erster Linie der<br />
LMU. Drei Medizin-Nobelpreisträger<br />
hat die Universität in der Vergangenheit<br />
hervorgebracht. Noch heute gehört sie<br />
im medizinischen Bereich zu den führenden<br />
Hochschulen <strong>Deutschland</strong>s, wie das<br />
Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung<br />
(CHE) für 2009 ergab: In<br />
sieben von neun möglichen Bereichen,<br />
etwa Höhe der Drittmittel und Zahl der<br />
Veröffentlichungen, belegte die medizinische<br />
Fakultät der LMU einen Spitzenplatz.<br />
Nur die Uni Tübingen erreicht mit<br />
acht Spitzenbereichen ein besseres Ergebnis.<br />
Die TU München ist mit einem<br />
Anteil von sechs Spitzenplätzen seit<br />
2009 ebenfalls unter den stärksten Hochschulen<br />
im Medizinsektor vertreten.<br />
Was die Reputation in Fachkreisen angeht,<br />
liegt die LMU gleichfalls auf<br />
einem vorderen Platz. Als das CHE Medizinprofessoren<br />
nach dem Ansehen der<br />
einzelnen Hochschulen befragte, gelangte<br />
sie auf Rang zwei, hinter der Uni Heidelberg.<br />
Die medizinische Fakultät der<br />
TU München kam auf Rang sechs. beu<br />
Forschung und Bildung<br />
Vorteil durch Vielfalt<br />
Hochschulen für angewandte Wissenschaften,<br />
an denen mehr als 30 000 Studenten<br />
lernen. Sie stärken nicht nur die<br />
Landeshauptstadt, sondern auch den<br />
Raum um München, wie Landshut, Ingolstadt<br />
und Rosenheim. Hinzu kommen elf<br />
Max-Planck-Institute, vier Fraunhofer-Institute<br />
und etliche weitere, auch<br />
private und zum Teil hochspezialisierte<br />
Forschungseinrichtungen. Zusammen beschäftigen<br />
diese Institutionen etwa<br />
33 000 Menschen. Gemessen an der Gesamtzahl<br />
der Beschäftigten der Region<br />
sind das laut Prognos-Studie fast zweimal<br />
mehr als im Bundesdurchschnitt.<br />
Zugleich bringen diese Arbeitsplätze<br />
12 000 weitere Menschen bei Zulieferunternehmen<br />
in Lohn und Brot. Rechnet<br />
man hinzu, dass die Angestellten des Wissenschaftssektors<br />
und die Studenten<br />
Nicht nur die schiere Masse<br />
der Einrichtungen, sondern<br />
die Vernetzung macht’s<br />
zum Konsum im Raum München beitragen,<br />
kommt man auf die Zahl von 58 000<br />
Arbeitsplätzen, die direkt oder indirekt<br />
von der Forschung in der Region abhängen.<br />
Damit erreicht die Metropolregion<br />
eine ähnliche Größenordnung wie die<br />
acht großen Universitäten des Raums<br />
Boston, schreiben die Autoren der Prognos-Studie.<br />
Doch nicht nur die schiere Masse an<br />
Einrichtungen und Spezialisten kommt<br />
Forschung und Region zugute, sondern<br />
auch die Vielzahl von Vernetzungen, die<br />
sie ermöglichen. Die Planck-Mission beispielsweise<br />
profitiere nicht nur <strong>vom</strong><br />
astrophysikalischen Know-how der<br />
Region, sondern auch von deren hervorragender<br />
IT-Infrastruktur, erläutert der<br />
Astrophysiker Enßlin. Ob zusätzliche<br />
Rechnerkapazitäten oder hochspezialisierte<br />
Software-Entwickler – in der<br />
<strong>SZ</strong>digital: Alle Rechte vorbehalten – - Süddeutsche Zeitung GmbH, München<br />
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de<br />
www.diz-muenchen.de<br />
München steht an der Spitze, zumindest,<br />
was die IT-Branche betrifft. Und<br />
das nicht nur in <strong>Deutschland</strong>: Im Ranking<br />
der europäischen IT-Standorte belegt<br />
der Großraum München den zweiten<br />
Platz hinter London. Unternehmen wie<br />
Amazon, Google und Microsoft <strong>Deutschland</strong><br />
sitzen hier, insgesamt gab es bereits<br />
im Jahr 2007 <strong>27</strong> 000 IT-Firmen in München.<br />
Jetzt seien es wahrscheinlich noch<br />
mehr, sagt Branchenexperte Stefan Wimbauer<br />
von der Industrie- und Handelskammer.<br />
Etwa 74 Milliarden Euro Umsatz machen<br />
sie pro Jahr. München sei für sie besonders<br />
attraktiv, weil schon ein großes<br />
Netzwerk an Internet- und Computer-Unternehmen<br />
existiert und vor allem,<br />
weil es viele leistungsstarke Fachkräfte<br />
hierher ziehe, betont Wimbauer.<br />
Die TU, die Max-Planck- und die Fraunhofer-Institute<br />
sorgten zudem für guten<br />
Nachwuchs. Wissenschaft und Wirtschaft<br />
seien hier besonders gut verzahnt.<br />
Umgekehrt ist auch die IT-Branche für<br />
die Stadt attraktiv – als einer der größten<br />
Arbeitgeber: 240 000 Menschen sind in ihren<br />
Firmen angestellt. just<br />
Die Wissenschaftslandschaft besteht aus weit mehr als den zwei großen Münchner Universitäten<br />
Region seien sie verhältnismäßig leicht<br />
zu finden.<br />
Durch die Bündelung von Spezialwissen<br />
aus meist unterschiedlichen Disziplinen<br />
kam die Region auch zu ihren fünf<br />
Exzellenzclustern, die neben beträchtlichem<br />
Renommee Fördermittel in Millionenhöhe<br />
einbringen. So arbeiten beispielsweise<br />
im Cluster „Cognition for<br />
Technical Systems“ Ingenieure, Psychologen,<br />
Neurowissenschaftler und Informatiker<br />
gemeinsam an intelligenten Maschinen.<br />
Vielfalt und Vernetzung helfen auch,<br />
das Wissen innerhalb der Region weiterzugeben.<br />
Circa 130 000 Studenten lernen<br />
im Großraum München und haben vergleichsweise<br />
gute Aussichten für ihr Berufsleben.<br />
68 Prozent von ihnen gelangen<br />
innerhalb von 18 Monaten nach Studienabschluss<br />
in eine unbefristete Anstellung,<br />
ergab das bayerische Absolventenpanel.<br />
Das sind acht Prozentpunkte mehr<br />
als im Bundesdurchschnitt. Fast ein Drittel<br />
der Studienabgänger findet die erste<br />
Stelle durch soziale Kontakte. Etwa 70<br />
Prozent der Hochschulabsolventen – und<br />
mit ihnen der Rohstoff Wissen – bleiben<br />
laut Absolventenpanel in der Region.<br />
Dennoch leisten München und sein<br />
Umland bei der Lehre weniger als andere<br />
Regionen. Bezogen auf die Einwohnerzahl<br />
studieren hier nicht so viele junge<br />
Menschen wie im Bundesdurchschnitt.<br />
Während im Raum Stuttgart und im<br />
Sachsendreieck die Zahl der Studenten<br />
zulegt, ist sie der Prognos-Studie zufolge<br />
im Raum München seit Jahren rückläufig.<br />
Dies mag der Qualität der Lehre dienlich<br />
sein. Dennoch spiegelt sich in diesem<br />
Fakt eine Entwicklung, die auch die Studien-Autoren<br />
kritisch betrachten: Sie<br />
warnen vor einer „einseitigen Exzellenzorientierung“.<br />
Damit Wissenschaft einer<br />
Region zugute kommt, sei nicht nur Spitzenforschung<br />
notwendig, sondern auch<br />
ein breites und dem Nachwuchs offen stehendes<br />
Angebot. Berit Uhlmann<br />
Hauptsache nachhaltig:<br />
Im Wissenschaftszentrum<br />
Straubing arbeiten fünf<br />
bayerische Hochschulen<br />
gemeinsam an Methoden<br />
zur Nutzung nachwachsender<br />
Rohstoffe.<br />
Den Nachwuchs sichert<br />
ein eigener Masterstudiengang.<br />
Foto: TUM<br />
METROPOLREGION MÜNCHEN<br />
Verantwortlich: Werner Schmidt<br />
Redaktion: Ingrid Brunner<br />
Anzeigen: Jürgen Maukner<br />
Es sind die weltweit anerkannten Forschungseinrichtungen,<br />
die der Luftund<br />
Raumfahrtbranche in Bayern den<br />
Weg an die Spitze in Europa und darüber<br />
hinaus ermöglicht haben. In Universitäten,<br />
Fachhochschulen und Großforschungseinrichtungen<br />
arbeiten mehr<br />
als 1500 Wissenschaftler an Konzepten<br />
und Lösungen für die Luft- und Raumfahrt.<br />
Davon profitieren auch die Unternehmen:<br />
In Ottobrunn bei München entwickelt<br />
und baut etwa EADS Astrium<br />
Satelliten und Antriebssysteme für Raketen.<br />
In München hat die Firma MTU<br />
Aero Engines ihren Hauptsitz. Sie produziert<br />
dort Triebwerke für Flugzeuge. Beide<br />
Firmen sind weltweit bekannt.<br />
Doch nicht nur die großen Unternehmen<br />
haben einen guten Ruf in der Branche.<br />
Auch mittelständisch strukturierte<br />
Firmen, etwa 400 an der Zahl, halten wacker<br />
mit. In den teils hochspezialisierten<br />
Betrieben werden Bauteile entwickelt<br />
und produziert, die einige der Hersteller<br />
zu Weltmarktführern machen. Am<br />
Standort des Deutschen Luft- und<br />
Raumfahrtzentrums (DLR) in Oberpfaffenhofen<br />
führt das German Space Opera-<br />
www.red.de<br />
Donnerstag, 30. September <strong>2010</strong> / Süddeutsche Zeitung Nr. 226 / <strong>Seite</strong> 31<br />
tion Center, GSOC, die operativen Arbeiten<br />
im Bereich bemannter und unbemannter<br />
Raummissionen durch. Dazu<br />
zählen in der Vorbereitungsphase die<br />
Projektplanung, die Definition der Anforderungen<br />
an das Bodenbetriebssystem<br />
und die Erstellung der Betriebsprozeduren<br />
sowie Tests, Trainings und Simulationen.<br />
Die Organisationseinheit Missionsbetrieb<br />
vertritt das DLR und GSOC auch<br />
nach außen. Die Organisationseinheit<br />
Galileo Betrieb soll im Rahmen des<br />
„Netzwerks der Zentren“ eines der beiden<br />
geplanten Kontrollzentren für den<br />
Betrieb des europäischen Satellitennavigationssystems<br />
Galileo in Oberpfaffenhofen<br />
aufbauen und betreiben. Die Betriebe<br />
in München und Bayern gelten<br />
aufgrund ihrer Vernetzung als starke Impulsgeber<br />
für die Luft- und Raumfahrt<br />
in Europa. Allein in der Region München<br />
entwickeln, fertigen und vermarkten<br />
viele Tausend Mitarbeiter Produkte<br />
der Luft- und Raumfahrtindustrie.<br />
Auch die Investitionen in Forschung<br />
und Entwicklung liegen deutlich über<br />
dem Bundesdurchschnitt. ph<br />
Wirtschaftsmotor Airport<br />
Informationen<br />
Die Hochschullandschaft um München<br />
beschränkt sich nicht auf Ludwig-Maximilians-Universität<br />
(LMU)<br />
und Technische Universität (TU):<br />
Auch in Augsburg und Eichstätt-Ingolstadt<br />
gibt es Universitäten. Hinzu<br />
kommen die Universität der Bundeswehr<br />
in München sowie sechs Fachhochschulen<br />
für angewandte Wissenschaften.<br />
Insgesamt studieren<br />
an diesen Einrichtungen circa<br />
130 000 Menschen, etwa ein Drittel<br />
davon an der LMU. Der Schwerpunkt<br />
der Region liegt jedoch eher<br />
auf Forschung und Entwicklung als<br />
auf der Lehre: Hochschulen, elf<br />
Max-Planck-, vier Fraunhofer-Institute<br />
und weitere Forschungseinrichtungen<br />
beschäftigen insgesamt circa<br />
33 000 Menschen. An fünf Exzellenzclustern<br />
erforschen Wissenschaftler<br />
den Ursprung des Universums, kognitive<br />
Systeme, Proteine, Nanotechnologie<br />
und Quantenphysik. Besonders<br />
stark sind in der Region die<br />
Biotech- und Pharmabranche, die<br />
Automobilindustrie sowie die ITund<br />
Medienbranche vertreten. <strong>SZ</strong><br />
Mit seinen exzellenten Verbindungen zu 220 Zielen in aller Welt bietet der Münchner Flughafen<br />
der exportorientierten bayerischen Wirtschaft ein ideales Sprungbrett für den Aufbruch zu neuen<br />
Märkten und Metropolen. Im globalen Wettbewerb der Regionen profitieren die heimischen<br />
Unternehmen erheblich von ihrer Nähe zu einer der wichtigsten europäischen Luftverkehrsdrehscheiben.<br />
Für viele Investoren, die sich neu in Süddeutschland ansiedeln, ist der Münchner Airport<br />
das entscheidende Argument bei der Standortentscheidung. Als Motor für Konjunktur und<br />
Beschäftigung sorgt der Flughafen München auch künftig dafür, dass es mit Bayerns Wirtschaft<br />
weiterhin bergauf geht.<br />
www.munich-airport.de<br />
svra046<br />
<strong>SZ</strong><strong>2010</strong>0930S1307100