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Zur Geschichte Der bergbaue Der Graz- KÖflacher Eisenbahn ...

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<strong>Zur</strong> GEscHicHtE DEr bErGbauE DEr GraZ-<br />

KÖFlacHEr EisEnbaHn- unD bErGbau-<br />

GEsEllscHaFt iM VOitsbErG-KÖFlacHEr unD<br />

WiEs-EibisWalDEr rEViErE<br />

Ernst lasnik<br />

Das 150-Jahr-Jubiläum der inbetriebnahme der <strong>Graz</strong>-Köflacher <strong>Eisenbahn</strong><br />

ist ein willkommener anlass, an die gemeinsamen Wurzeln von bergbau und<br />

<strong>Eisenbahn</strong> zu erinnern.<br />

Geologischer überblick<br />

1.) Das Voitsberg-Köflacher Braunkohlenrevier<br />

<strong>Der</strong> braunkohlen führende bereich von Köflach-Voitsberg liegt am<br />

nordwestrand des weststeirischen tertiärbeckens, etwa 20 km westlich von<br />

<strong>Graz</strong>, und umfasst bei einer ausdehnung von ca neun km länge und vier km<br />

breite eine Fläche von über 33 km 2 . Dieses tertiärbecken ist in mehrere, zwischen<br />

100 und 300 Meter tiefe, schmale Grundgebirgswannen und schwellen<br />

verteilt. Dadurch lassen sich von Westen gegen Osten folgende Mulden unterscheiden:<br />

– die Piberstein-lankowitzer Mulde,<br />

– die Pichling-Mulden,<br />

– die schafloser-Mulde,<br />

– die Obergraden-untergraden-Mulde,<br />

– die Hochegger- (rosentaler-) Mulde,<br />

– die Hödl-Mulde,<br />

– die Piberer Mulde,<br />

– die Grubhof-Mulde,<br />

– die Zangtal-Oberdorfer-Mulde,<br />

– die tregist-Ostmulde.<br />

bedingt durch die natürliche trennung der einzelnen lagerstätten in den<br />

Mulden wurden diese auch nicht gleichzeitig entdeckt und abgebaut.<br />

in den Mulden sind bis zu drei Kohlenflöze mit sehr wechselnder<br />

Mächtigkeit vorhanden, die sich verschiedentlich aneinanderlegen, weshalb die<br />

Gesamtmächtigkeit bis 70 Meter und noch darüber, wie z. b. im bereich der<br />

rosentaler-Mulde ( des „Karl-schachtes“), anwuchs. Durch die unterschiedliche<br />

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<strong>Zur</strong> <strong>Geschichte</strong> der <strong>bergbaue</strong> der <strong>Graz</strong>-Köflacher <strong>Eisenbahn</strong>- und bergbau-Gesellschaft<br />

Generell ist die Kohle des Voitsberg-Köflacher reviers als stückige Weichbraun<br />

kohle mit übergängen zu Mattbraunkohle zu bezeichnen. <strong>Der</strong> Heizwert<br />

liegt zwischen 3.212 kcal/kg (= Zangtal-stückkohle) und 4.903 kcal/kg<br />

(= Pibersteiner stückkohle).<br />

2.) Das Weststeirische Glanzkohlenrevier<br />

Dieses befindet sich in der südlichen Weststeiermark und besitzt im allgemeinen<br />

nicht besonders mächtige, aber schöne und ausgedehnt vorkommende<br />

Glanzkohle. Es unterteilt sich in mehrere reviere mit einer reihe von<br />

Grubenbetrieben.<br />

a. Eibiswalder revier, mit abbauen um den Markt Eibiswald, in Feisternitz,<br />

Hörmsdorf, stammeregg-bachholz und Eichberg-aibl. südlich von<br />

Eibiswald erreichte das Flöz nach V. radimsky eine Mächtigkeit bis<br />

zu 3,8 Meter, im Feisternitzer revier betrug die Mächtigkeit 0,7 bis<br />

1,2 Meter, im charlotte-Marie-schacht war das Kohlenflöz 1,6 Meter<br />

stark. Die Kohle des Eibiswalder reviers war als pechschwarze, harte<br />

Glanzkohle von guter Qualität bekannt und erreichte Heizwerte bis zu<br />

5.600 kcal/kg (= bis zu 23.500 kJ/kg).<br />

b Vordersdorfer- bzw. Wernersdorfer revier, mit abbauen in Vorderdorf<br />

und Wernersdorf-unterfresen. in Vordersdorf war das Flöz in eine ovale<br />

Mulde eingelagert. im südflügel der Mulde erreichte die Kohle eine<br />

Mächtigkeit von rund 1,8 Meter, im nordflügel waren es 2,1 Meter.<br />

beim alten Wetterschacht hatte das Flöz eine Mächtigkeit von bis zu<br />

3,6 Meter und beim neuen Wetterschacht von bis zu 4,9 Meter. Durch<br />

die Einschaltung tauber Zwischenmittel war eine aufsplitterung in zwei<br />

bis drei Kohlenbänke bekannt. Die harte Glanzkohle von Vordersdorf<br />

erreichte Heizwerte bis zu 5.640 kcal/kg (= bis zu 23.600 kJ/kg). im<br />

bereich von unterfresen war das bis zu 1,5 Meter mächtige Flöz durch<br />

taube Zwischenmittel in drei je 0,4 Meter mächtige bänke aufgegliedert.<br />

analysen ergaben einer Heizwert von 4.770 kcal/kg (= 20.000 kJ/kg).<br />

c Wieser revier. abgebaut wurde in Pölfing-bergla, steyeregg, Kalkgrublimberg,<br />

schwanberg, aug-schönegg, st. ulrich, tombach-Pitschgauegg,<br />

Gaisseregg. 1926 wurde das „Wieser Flöz“ von G. Hiessleitner als „eine<br />

im großen ziemlich regelmäßige Flözplatte von 9 km streichender<br />

ausdehnung und 2,5 bis 3 km bekannter ausdehnung im Verflächen“<br />

beschrieben. Das Flöz, im bereich des bergla-schachtes lag es in zirka<br />

160 Meter tiefe, erreichte Mächtigkeiten von durchschnittlich 1,3 Meter.<br />

Gegen Osten wurde die Grenze der bauwürdigkeit von 0,4 bis 0,5 Meter<br />

in einer Entfernung von rund 1.500 Meter vom Hauptschacht erreicht.<br />

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94<br />

Ernst lasnik<br />

Durch eine 200 bis 300 Meter breite Vertaubungszone teilte sich die<br />

lagerstätte in ein Ost- und Westfeld.<br />

Die pechschwarze Glanzkohle von Pölfing-bergla zeichnete sich durch<br />

gute Heizwerte von zirka 3500 kcal/kg (= 14.700 kJ/kg) bis zu 4.960 kcal/kg<br />

(= 20.800 kJ/kg) aus und erreichte in Jagernigg spitzenwerte von über 5.100 cal/<br />

kg (= über 21.400 kJ/kg). relativ hoch war jedoch auch der schwefelgehalt mit<br />

bis zu 3,4 Prozent.<br />

Vom auffi nden der Kohle bis zur Gründung der GKb<br />

bergarbeiter um einen verkohlt stehengebliebenen baumstamm im<br />

bereich Maria lankowitz. Foto vom 12. Juni 1928<br />

Die Wurzeln der<br />

berg bautätigkeit auf<br />

braunkohle reichen<br />

in der West steier mark<br />

Jahr hunderte zu rück.<br />

be reits 1606 melde<br />

te Jonas camworth<br />

(auch Gamroff ) der<br />

inner öster reichischen<br />

re gie rung den „Fund<br />

von stein kohlen“<br />

(da run ter ver stand<br />

man da mals jegliche<br />

mineralische Kohle<br />

im Gegen satz zur<br />

Holz kohle) bei Köflach<br />

und Maria lankowitz.<br />

Doch bis zur<br />

u m f a s s e n d e n<br />

nutzung des „braunen<br />

Goldes“ sollte<br />

es noch lange dauern:<br />

die Verwendung<br />

des „seltsamen<br />

Erdgewächses“, wie<br />

die Kohle auch bezeichnet wurde, stieß zunächst auf großes Misstrauen, weshalb<br />

sie vorerst nur zum alaun- und salpetersieden, dann in Kalk- und Ziegelöfen und<br />

erst in weiterer Folge auch für die Heizung von Wohnungen eingesetzt wurde.

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