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in der Regie von Christine Eder

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Wahrheit zu erschaffen und über die bekannten Heroen <strong>der</strong> Vorzeit ihre eigene politische und<br />

gesellschaftliche Gegenwart zu thematisieren.<br />

zur Aufführungspraxis<br />

Tragödien wurden vermutlich nicht nur <strong>in</strong> Athen, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> den ländlichen Gebieten<br />

aufgeführt, aber Athen war <strong>der</strong> bei weitem wichtigste Spielort. Jedes Jahr fanden dort die<br />

mehrtägigen „Dionysien“ statt, die großen Festveranstaltungen zu Ehren des Gottes Dionysos.<br />

Im Rahmen dieser Feste wurden chorlyrische und dramatische Wettbewerbe durchgeführt, <strong>in</strong><br />

denen ausgewählte Männer- und Knabenchöre und Tragödien- und Komödiendichter mit<br />

ihren Werken gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> antraten.<br />

Die Tragödien wurden vom dritten bis fünften Tag <strong>der</strong> Dionysien gezeigt, an jedem dieser<br />

drei Tage stellte sich jeweils e<strong>in</strong> Tragödiendichter mit drei neuen, bisher unveröffentlichten<br />

Tragödien und e<strong>in</strong>em daran anschließenden Satyrspiel dem Wettbewerb, dem Agon. Je<strong>der</strong><br />

<strong>von</strong> ihnen zeigte e<strong>in</strong>e eigens für diesen Anlass verfasste Trilogie bzw. Tetralogie, <strong>der</strong>en<br />

Aufführung durchaus e<strong>in</strong>en ganzen Tag umfassen konnte. Die vier Stücke mussten <strong>in</strong>haltlich<br />

nicht aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aufbauen, es gab jedoch Dichter, die darauf Wert legten, so z.B. Aischylos,<br />

<strong>der</strong> die drei Tragödien se<strong>in</strong>er Orestie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>haltlichen Handlungszusammenhang stellte.<br />

Gespielt wurde im Dionysostheater am Südhang <strong>der</strong> Akropolis, e<strong>in</strong>em Freilufttheater mit<br />

e<strong>in</strong>er ansteigenden ste<strong>in</strong>ernen Tribüne, die Sitzplätze für mehr als 15.000 Zuschauer bot. Die<br />

flache Holzbühne war dank <strong>der</strong> ansteigenden Sitzreihen auch aus e<strong>in</strong>iger Entfernung noch<br />

e<strong>in</strong>sehbar. In ihrem H<strong>in</strong>tergrund befand sich e<strong>in</strong> hölzernes Bühnenhaus mit e<strong>in</strong>er Tür <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mitte, durch die Schauspieler auf- und abgehen konnten, und e<strong>in</strong>em Flachdach, auf dem<br />

ebenfalls gespielt werden konnte. Dieses Haus begrenzte die Bühne und markierte den<br />

Handlungsort des jeweiligen Stückes, es konnte sowohl als Palast, als auch als Höhle o<strong>der</strong> als<br />

Tempel dienen. Weitere Kulissen wurden seltener aufgebaut, auch Requisiten wurden<br />

vermutlich nur spärlich e<strong>in</strong>gesetzt, während durch Bühnenarbeiter durchaus <strong>in</strong>tensiv für<br />

Feuer, Rauch und Geräusche gesorgt werden konnte, was die Anschaulichkeit <strong>der</strong> Darstellung<br />

erhöhte und Vorstellung und Imag<strong>in</strong>ation des Publikums unterstützte.<br />

Am letzten Wettbewerbstag bestimmte e<strong>in</strong>e fünfköpfige Jury über die Rangfolge <strong>der</strong><br />

gezeigten Tragödien und kürte feierlich den Sieger. Der Gew<strong>in</strong>n dieses Wettbewerbs verhalf<br />

e<strong>in</strong>em Dichter zu Ruhm und Ehre und machte ihn e<strong>in</strong>er breiten Öffentlichkeit bekannt. Zwar<br />

wurden die Tragödien <strong>in</strong> Athen oft nur e<strong>in</strong>mal im Rahmen des Wettbewerbs gezeigt (- e<strong>in</strong>e<br />

seltene Ausnahme war Aischylos, dem die Athener Bürger nach se<strong>in</strong>em Tod die Ehre und das<br />

Privileg <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufführung se<strong>in</strong>er Stücke zugestanden), aber sie wurden <strong>in</strong> Schriftform<br />

weiter verbreitet und rezipiert.

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