Wirklichkeit in Malerei und Fotografie - Mumok

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Wechselwirkung der Malerei Am 12. und 13. 11. findet im MUMOK das Symposium „Das Feld der Malerei“ statt. Von Manuela Ammer Wiederholt totgesagt, zeigt sich die Malerei gerade in jüngster Zeit erstaunlich lebendig. Damit geh ein Interesse insbesondere an der jüngeren Geschichte des Mediums einher sowie die Frage, wie heute über Malerei gesprochen werden kann. War die Malerei das Leitmedium der Moderne schlechthin und feierte noch in den späten 1950er-Jahren einige ihrer größten Triumphe, wandte sich die avancierte Kunstkritik nur wenige Jahre später von ihr ab. Mit dem Aufstieg der Minimal Art verlagerte sich das Interesse zuerst auf die Skulptur; die Politisierung der Kunst um 1968 schließlich ließ Medien wie Performance, Fotografie, Film und Video in den Vordergrund treten. Haben Künstler und Künstlerinnen auch nie aufgehört zu malen, so blieb die Malerei – trotz oder gerade wegen ihres kommerziellen Höhenflugs in den 1980er-Jahren – innerhalb des kritischen Diskurses doch marginalisiert. Nicht zufällig spricht der Kunsttheoretiker Yve-Alain Bois 1986 im Zusammenhang mit moderner Malerei von Martin Kippenberger, Heavy Burschi, 1989/90 © Estate Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, Cologne Feminismus und Kunstgeschichte Symposium „Gender Check – Narratives and Exhibition Practices“. Das Symposium „Gender Check – Narratives and Exhibition Practices“ zieht Resümee des von der ERSTE Stiftung initiierten Recherche- und Ausstellungsprojekt „Gender Check – Geschlechterrollen in der Kunst Osteuropas“, das im MUMOK (13. 11. 2009 – 14. 2. 2010) und der Zachęta National Gallery oof Art in Warschau gezeigt wurde. Am 19. und 20. November werden Erfahrungen und Ergebnisse aus dder Forschung zum Gender-Check-Projekt sowie die Wahrnehmung der Ausstellung durch das PPublikum und die Medien erörtert. Anhand vergleichbarer Ausstellungen im internationalen UUmfeld werden deren unterschiedliche kuratorische Konzepte, die jeweilige Umsetzung und ööffentliche Wirkung besprochen. Ziel ist der Entwurf neuer Perspektiven für die Gender- FForschung im Feld der Kunst. Keynote-Speakerin ist die amerikanische Kunsthistorikerin und Kuratorin Amelia Jones, deren Vortrag die Welle neuer Ausstellungen zur ffeministischen Kunstgeschichte in Europa und Nordamerika beleuchtet. Jones tthematisiert das boomende Interesse für feministische Kunstgeschichte und wwelche Auswirkungen die zunehmende Institutionalisierung femini- sstischer Kunst hat. Die anschließenden Panels diskutieren Themen wwie die Neubewertung von (Kunst)geschichte der Länder des eehemaligen Ostblocks ebenso wie die Bedeutung nationaler Kunstkanons im gegenwärtigen Kontext. 8 MUMOK OK „Trauerarbeit“. Angesichts des aktuellen Revivals der Malerei, das auch von Gruppierungen ausgeht, die dem Medium bisher eher mit Skepsis begegnet sind, stellt sich allerdings die Frage, ob die Modelle der „Endzeit“ und des „Niedergangs“ überhaupt noch anschlussfähig sind oder ob die Geschichte der Malerei nicht neu – und in Bezug auf andere künstlerische Medien – gedacht werden muss. Diesen Fragestellungen möchte das Symposium „Das Feld der Malerei“ nachgehen und versteht dabei die Malerei als „erweitertes Feld“ (Rosalind Krauss), in dem künstlerische Setzungen auf vielfältige Weise mit ihrem institutionellen und räumlichen Umfeld in Austausch treten. Am Beispiel künstlerischer Positionen wie Martin Kippenberger, Albert Oehlen oder auch Francis Alÿs wird unter anderem die affektive Besetzung der Malerei, ihr Verhältnis zu den Avantgarden und Neo-Avantgarden sowie ihre wechselseitige Beziehung zu anderen Medien diskutiert. Rudolf Schwarzkogler, Aktion “Hochzeit”, 1965, MUMOK
Günter Brus, Transfusion, 1965, Foto: MUMOK © Günter Brus Carolee Schneemann, Eye Body, 1963, MUMOK © VBK Wien, 2010 Die Sprengung der Leinwand „Direct Art. Wiener Aktionismus im internationalen Kontext“. Von Johanna Schwanberg „Mein Körper ist die Absicht, mein Körper ist das Ereignis, mein Körper ist das Ergebnis.“ So das Motto des in Wien lebenden Künstlerquartetts Günter Brus, Otto Mühl, Hermann Nitsch und Rudolf Schwarzkogler Anfang der 1960er-Jahre. Radikal stellten die vier Rabauken, die später als Wiener Aktionisten Kunstgeschichte schrieben, im wenig innovationsfreudigen Wien der Wiederaufbauzeit herkömmliche Medien wie Leinwand und Farbe infrage. Wesentlicher als das Resultat wurde der Prozess – der Künstler selbst rückte in seiner Körperlichkeit als Ausdrucksmittel ins Zentrum. Wie sehr sich die Österreicher in ihrem Ringen um eine Erweiterung des Kunstbegriffs in internationaler Kollegenschaft befanden, wurde ihnen erst 1966 bewusst, wie Günter Brus sich erinnert: „Für uns war das die Welt hinter dem Arlberg, und wir wussten zu wenig von den Bewegungen in den Vereinigten Staaten oder in Deutschland. Das Wenige, was wir wussten, hat uns aberbestärkt.Erstnachundnachgabes eine Zusammenführung, erstmals beim von Gustav Metzger veranstalteten „Destruction in Art“-Symposium in London, wo wir Leute kennengelernt haben, die auf unserer Wellenlänge waren.“ Als Abschluss einer Reihe von Aktionismuspräsentationen der Ära Köb verortet eine von Eva Badura-Triska kuratierte Schau den Wiener Aktionismus nun international. Dabei geht es darum, zu zeigen, so Badura-Triska, dass die Österreicher trotz ihres damaligen Agierens in einem Off des internationalen Kunstgeschehens mit ihren Fragestellungen nicht nur auf der Höhe des aktuellen Diskurses standen, sondern mit der Radikalität und Konsequenz ihrer künstlerischen Schritte ihre Zeitgenossen sogar verschiedentlich übertroffen haben. Im Unterschied zu einer 1998 von Los Angeles ausgehenden Ausstellung mit dem Titel„OutofActions“,dieperformative Kunstbewegungen unterschiedlicher Länder einander gegenüberstellte, nähert sich die MUMOK-Präsentation der Thematik von der Perspektive des Wiener Aktionismus aus. Der Kontext wird dabei über die hauseigene Sammlung hergestellt, die gerade in Bezug auf die Kunst der 1960er-Jahre reich bestückt ist. So kommunizieren Werke aus den Wiener-Aktionismus-Beständen des MUMOK mit Arbeiten aus den anderen Sammlungsbereichen wie Fluxus, Pop-Art Ausstellung Direct Art. Wiener Aktionismus im internationalen Kontext 12. 11.2010 bis 29. 5.2011 und Nouveau Réalisme. Rudolf Schwarzkogler tritt mit Yves Klein und Bruce Nauman in Dialog, Günter Brus mit Carolee Schneemann, Otto Mühl mit Christo und GutaiundHermannNitschmitRobert RauschenbergundNikideSaintPhalle. Anhand der Querbezüge werden Parallelen sichtbar, etwa was den Einsatz von Substanzen aus der realen „Dingwelt“ und das Sprengen der Leinwand betrifft. Deutlich wird aber auch, wie unverwechselbar der WienerAktionismussowohlinästhetischer alsauchinthematischerodergesellschaftspolitischer Hinsicht war. Die Präsentation „Direct Art“ steht in engem Kontext mit einem weiteren Projekt des MUMOK: 2011 erscheint eine umfassende Aufarbeitung des Wiener Aktionismus im Walther König Verlag. MUMOK 9
Seite 1 und 2: Magazin des Museum Moderner Kunst S
Seite 3 und 4: Alles was wahr ist Robert Bechtle,
Seite 5 und 6: Don Eddy, Untitled (Volkswagen), 19
Seite 7: Begegnungen der dritten Art Neue Vi
Seite 11 und 12: 11.12. 14:00 Themenführung Direct

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