Naturerleben - Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW
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www.nua.nrw.de<br />
In der <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> mit<br />
der <strong>Natur</strong> lernen<br />
Joseph Cornell begeistert<br />
<strong>Natur</strong>pädagogen in <strong>NRW</strong><br />
Themen<br />
Nummer 43<br />
14. Jahrgang<br />
Dezember 2011<br />
Cybermobbing<br />
Flächenrecycling<br />
Multitalent Bever<br />
Nationalparkdialog<br />
Schulwandern<br />
Sauerländer Apfelfest<br />
Vielfalt ländlicher Gärten<br />
Wandervolle Wasserwelt
Aus der NUA<br />
Impressum<br />
<strong>Natur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Umweltschutz</strong>-<br />
<strong>Akademie</strong> <strong>NRW</strong> (NUA)<br />
Siemensstr. 5<br />
45659 Recklinghausen<br />
Tel. 02361 305-0<br />
Fax: 02361 305-3340<br />
E-Mail: poststelle@nua.nrw.de<br />
www.nua.nrw.de<br />
www.nuancen.nrw.de<br />
Herausgeber:<br />
Landesamt für <strong>Natur</strong>, Umwelt<br />
<strong>und</strong> Verbraucherschutz<br />
Nordrhein-Westfalen (LANUV)<br />
Leibnizstr. 10<br />
45659 Recklinghausen<br />
E-Mail: poststelle@lanuv.nrw.de<br />
www.lanuv.nrw.de<br />
Die NUA ist eingerichtet im<br />
Landesamt für <strong>Natur</strong>, Umwelt<br />
<strong>und</strong> Verbraucherschutz <strong>NRW</strong><br />
(LANUV). Sie arbeitet in einem<br />
Kooperationsmodell mit den<br />
vier anerkannten <strong>Natur</strong>schutzverbänden<br />
zusammen (BUND,<br />
LNU, NABU, SDW).<br />
Redaktion:<br />
Andrea Mense (ame)<br />
(verantwortlich)<br />
Volker Langguth (vla)<br />
Erscheinungsweise:<br />
Die NUAncen erscheinen viermal<br />
jährlich. Redaktionsschluss jeweils<br />
10.02., 10.05., 10.08., 10.11.<br />
Gestaltung:<br />
Agentur artmeetsgraphik,<br />
Mülheim an der Ruhr<br />
Druck:<br />
Druck Verlag Kettler, Bönen<br />
Druck auf 100% Recycling-Papier,<br />
ausgezeichnet mit dem<br />
„Blauen Umweltengel“<br />
Ausgabe:<br />
Nummer 43, 14. Jahrgang 2011<br />
15.12.2011<br />
Bezug:<br />
kostenlos<br />
ISSN: 1615-3057<br />
Zum Titelfoto:<br />
Seine Methode des <strong>Natur</strong>erlebnisses<br />
für Jung <strong>und</strong> Alt vermittelte<br />
Joseph Cornell Umweltbildnerinnen<br />
<strong>und</strong> -bildnern in <strong>NRW</strong>.<br />
Foto: G. Hein<br />
2<br />
43/2011<br />
Umweltminister Remmel besucht NUA<br />
Teilnahme an Sitzung des Kuratoriums<br />
Am 6. Oktober besuchte Umweltminister Remmel die<br />
NUA <strong>und</strong> nahm an einer Sitzung des Kuratoriums teil. Auf<br />
Einladung des Vorsitzenden Josef Tumbrinck diskutierte er<br />
mit den Mitgliedern des Kuratoriums über die aktuellen<br />
Arbeitsschwerpunkte <strong>und</strong> die künftige Entwicklung der<br />
NUA. „Bei der Wahrnehmung unserer Aufgaben im<br />
<strong>Natur</strong>-, Umwelt- <strong>und</strong> Verbraucherschutz können wir nur<br />
erfolgreich sein, wenn wir die Menschen im Land erreichen“,<br />
so der Minister zu Beginn des Gesprächs. Dazu leiste<br />
die NUA im Land einen wichtigen Beitrag. Gr<strong>und</strong>lage<br />
für die erfolgreiche Arbeit sei die b<strong>und</strong>esweit beispielhafte<br />
Zusammenarbeit zwischen dem staatlichen <strong>und</strong> dem<br />
ehrenamtlichen <strong>Natur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Umweltschutz</strong>. „Diese enge Kooperation,<br />
das möchte ich hier in diesem Gremium heute<br />
ausdrücklich betonen, hat sich meines Erachtens, sehr<br />
bewährt! Viele Impulse, Ideen <strong>und</strong> praktische Erfahrungen<br />
Gunther Hellmann verabschiedet<br />
Ruhestand nach langjähriger Tätigkeit in der Landesverwaltung<br />
Nach über 33jähriger Tätigkeit in der Landesumweltverwaltung<br />
wechselte Gunther Hellmann Ende<br />
Oktober in den Ruhestand. 1977 trat er seinen Dienst<br />
beim damaligen Landessamt für Agrarordnung in<br />
Münster an. Dort engagierte er sich an in der Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Nach Zusammenlegung des LAfAO mit der<br />
Landesanstalt für Ökologie zur neuen LÖBF im Jahre<br />
1994 übernahm er auch hier Aufgaben in der Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Nach einer erneuten Verwaltungsreform <strong>und</strong> der<br />
Gründung des LANUV wechselte Gunther Hellmann<br />
2008 in die NUA. Seine umfassenden Erfahrungen<br />
konnte er hervorragend in die Bildungsarbeit der NUA<br />
einbringen. Von Beginn an arbeitete er in der Redaktion<br />
der NUAncen mit. Zudem wirkte er an der Herausgabe<br />
von Broschüren <strong>und</strong> Materialien mit <strong>und</strong> unterstützte die<br />
Organisation von großen Veranstaltungen. Mit seiner<br />
Fachkenntnis <strong>und</strong> pädagogischem Geschick kümmerte<br />
er sich z.B. bei Aktionstagen zu Themen wie Gewässer-<br />
Umweltminister Johannes Remmel<br />
diskutierte mit dem Kuratorium über<br />
die zukünftige Ausrichtung der<br />
NUA<br />
Foto: G. Hellmann<br />
aus der ehrenamtlichen Arbeit bereichern so die Umwelt<strong>und</strong><br />
<strong>Natur</strong>schutzarbeit des Landes.“ NUA-Leiter Adalbert<br />
Niemeyer-Lüllwitz gab zu Beginn einen Überblick über<br />
aktuelle Programmschwerpunkte der NUA.<br />
Kuratoriumsvorsitzender Josef Tumbrinck informierte den<br />
Minister über Planungen zu Bildungsangeboten für den<br />
B<strong>und</strong>esfreiwilligendienst, zum Engagement der NUA im<br />
Bereich Waldpädagogik <strong>und</strong> zum Beitrag der NUA im<br />
Rahmen der UN-Dekade in <strong>NRW</strong>. Georg Tenger stellte<br />
dazu das Projekt „Dachmarke BeNE <strong>NRW</strong>“ vor. Auch<br />
die aktuelle Haushaltssituation des Landes <strong>und</strong> die künftige<br />
Personalentwicklung waren Gegenstand des Gesprächs.<br />
Zu diesen Fragen entwickelte sich danach ein<br />
intensiver Meinungsaustausch, in dem auch Anregungen<br />
<strong>und</strong> Wünsche des Ministers an die Arbeit der NUA zur<br />
Sprache kamen. (NUA)<br />
Gunther Hellmann wird nach 33 Jahren von Adalbert<br />
Niemeyer-Lüllwitz verabschiedet<br />
Foto: M. Wengelinski<br />
<strong>und</strong> Bodenschutz intensiv um die Betreuung junger<br />
Gäste am NUA-Stand. Das Team der NUA bedankt<br />
sich für seinen Einsatz <strong>und</strong> wünscht Gunther Hellmann<br />
für den neuen Lebensabschnitt viel Glück! (NUA)
Wandern macht klug<br />
Podiumsdiskussion übers Schulwandern auf der Messe Tour<strong>Natur</strong> in Düsseldorf<br />
„Frische Luft <strong>und</strong> Bewegung sind für Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche gr<strong>und</strong>sätzlich gut. Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
können bei Schulwanderungen <strong>Natur</strong>, Kultur <strong>und</strong> Heimat<br />
intensiv erfahren, sie erleichtern den Zugang zu einer<br />
umfassenden Umweltbildung <strong>und</strong> bieten Erlebnisse in der<br />
<strong>Natur</strong>“, erklärte <strong>NRW</strong>-Schulministerin Sylvia Löhrmann in<br />
Düsseldorf. Löhrmann hat zusammen mit vielen anderen<br />
Experten am 3. September während des Symposiums<br />
„Schulwandern: <strong>Natur</strong> erleben. Zukunft bewegen“ die<br />
Chancen des Schulwanderns für die Entwicklung von<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen diskutiert.<br />
Während der vom Deutschen Wanderverband (DWV) <strong>und</strong><br />
der Deutschen Wanderjugend (DWJ) in Kooperation mit<br />
der NUA im Rahmen der Messe Tour<strong>Natur</strong> organisierten<br />
Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von B<strong>und</strong>esumweltminister<br />
Dr. Norbert Röttgen wurde klar, dass der<br />
Unterricht in der <strong>Natur</strong> für die Persönlichkeitsentwicklung<br />
junger Menschen nur Vorteile bietet – vorausgesetzt die<br />
Wanderungen setzen an den Bedürfnissen der Schüler an.<br />
Der Autor des Buches „Mehr Matsch – Kinder brauchen<br />
<strong>Natur</strong>“, Dr. Andreas Weber: „Nur im Kontakt mit der <strong>Natur</strong><br />
entfalten sich seelische, körperliche <strong>und</strong> geistige Potenziale,<br />
die Kinder zu erfüllten Menschen werden lassen.“<br />
www.schulwandern.de<br />
Schulwanderportal geht online<br />
Schulwanderaktivitäten sind wieder im Kommen!<br />
Jetzt gibt es ein neues Portal, das viele Anregungen zum<br />
Schulwandern bietet: www.schulwandern.de wirbt für<br />
mehr Schulwander-Aktivitäten, vernetzt am Schulwandern<br />
Interessierte, lädt zu Veranstaltungen ein<br />
<strong>und</strong> stellt zielgruppengerechte Wanderformen vor.<br />
Die Homepage richtet sich an Lehrer/-innen, Umweltbildner/-innen<br />
sowie Multiplikatoren in <strong>Natur</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Umweltschutz</strong>verbänden, die gern Schulwanderungen<br />
anbieten möchten. (DWV)<br />
Infos: Deutscher Wanderverband, Kassel,<br />
Tel. 05 61 / 9 38 73-0, E-Mail info@wanderverband.de,<br />
www.wanderverband.de, www.schulwandern.de<br />
Gut ausgerüstet macht auch bei Regen das Lernen im Wald<br />
Spaß Foto: N. Lüneborg<br />
DWV-Präsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß forderte, dass<br />
Bildung stärker im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung<br />
verstanden werde müsse. Rauchfuß: „Als Verband werden<br />
wir uns deshalb auch künftig dafür einsetzen, dass Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendliche einmal wöchentlich draußen unterrichtet<br />
werden <strong>und</strong> so einen Blick bekommen für die biologische<br />
Vielfalt in ihrer direkten Umgebung.“<br />
Prof. Dr. Ulrich Gebhard erläuterte die Bedeutung von<br />
<strong>Natur</strong>erfahrungen für die soziale Entwicklung des Menschen.<br />
Neben den zwischenmenschlichen Beziehungen<br />
könne der direkte Kontakt von Kindern mit der <strong>Natur</strong> eine<br />
wichtige Einflussgröße sein. Der Forscher von der Uni<br />
Hamburg will den DWV deswegen künftig dabei unterstützen,<br />
entsprechende Konzepte b<strong>und</strong>esweit zu verwirklichen.<br />
Im Verlauf der Podiumsdiskussion stellte Dr. Gertrud Hein<br />
(NUA) die <strong>NRW</strong>-Initiative „Schulwandern“ vor <strong>und</strong> machte<br />
deutlich, wie wichtig es ist, Lehrerfortbildungen, aber auch<br />
Qualifizierungsmaßnahmen wie den „<strong>Natur</strong>- <strong>und</strong><br />
Landschaftsführer-Lehrgang“ oder die Ausbildung zum<br />
Waldpädagogen anzubieten, um das Angebot von<br />
Schulwanderungen auf möglichst viele Beine zu stellen.<br />
(DWV, G. Hein)<br />
Schulwanderungen<br />
Erlebnis <strong>und</strong> Abenteuer – gut geplant<br />
Die Organisation <strong>und</strong> Durchführung von erlebnisorientierten<br />
Schulwanderungen stand am 18. September im<br />
Mittelpunkt einer gut besuchten Praxisveranstaltung der<br />
NUA in Kooperation mit dem Sauerländischen Gebirgsverein<br />
<strong>und</strong> der Biologischen Station im Ennepe-Ruhr-Kreis.<br />
Dass Schulwandern im Ennepe-Ruhr-Kreis einen hohen Stellenwert<br />
hat, betonten die Schulräte des Kreises Dr. Lothar<br />
Borringo <strong>und</strong> Joachim Niewel zur Begrüßung. Nach einem<br />
Gr<strong>und</strong>lagenvortrag von Dr. Gertrud Hein (NUA) erhielten<br />
die 25 interessierten Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer aus<br />
Schulen <strong>und</strong> Wandervereinen durch Gabi Diethers vom<br />
Deutschen Wanderverband eine ausführliche Einführung in<br />
die Planung von Schulwanderungen. Vorbereitende<br />
Elternanschreiben, passende Kleidung, Wegeführung, Verpflegung,<br />
Sicherheitsaspekte etc. wurden im Rahmen einer<br />
interaktiven Ausstellung ausführlich erläutert <strong>und</strong> diskutiert.<br />
Wie Schulwandern spannend <strong>und</strong> abwechselungsreich<br />
für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche werden kann, präsentierte<br />
Elke Zach-Heuer von der Biostation den Teilnehmern am<br />
Nachmittag. Auf den Spuren von Köhlern <strong>und</strong> Bergleuten,<br />
mit Kompass <strong>und</strong> Karte durch unbekanntes<br />
Terrain, in Teamarbeit abenteuerliche Aufgaben lösen<br />
<strong>und</strong> beim Lernen im Wald auch noch jede Menge Spaß<br />
haben, so könnte die Zukunft des Schulwanderns aussehen.<br />
(E. Zach-Heuer, B. Rafflenbeul)<br />
<strong><strong>Natur</strong>erleben</strong><br />
Im zehnten Jahr des DWV-Projektes<br />
„Wanderbares Deutschland“<br />
sind mit 20 Wanderwegen während<br />
der Messe Tour<strong>Natur</strong> so viele<br />
Wege als „Qualitätswege Wanderbares<br />
Deutschland“ ausgezeichnet<br />
worden wie nie zuvor<br />
Foto: J. Kuhr /DWV<br />
Abenteuerliche Aufgaben lösen<br />
stand am Nachmittag auf dem<br />
Programm<br />
Foto: N. Lüneborg<br />
Wandern & Fitness<br />
14 Infoblätter von DWV <strong>und</strong> AOK<br />
zu nahezu allen Aspekten des<br />
Wanderns stehen im Internet<br />
bereit.<br />
www.wanderverband.de,<br />
www.wanderbares-deutschland.de<br />
43/2011<br />
3
<strong><strong>Natur</strong>erleben</strong><br />
Joseph Cornell begeisterte die<br />
Teilnehmenden seiner Workshops<br />
durch seine Ausstrahlung <strong>und</strong><br />
seine innige Beziehung zur <strong>Natur</strong><br />
Fotos: G. Hein<br />
4<br />
43/2011<br />
Joseph Cornell begeistert <strong>Natur</strong>pädagogen in <strong>NRW</strong><br />
Seminare in der Eifel <strong>und</strong> im Münsterland<br />
Mehr als 80 Umweltbildner <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>pädagogen nutzten<br />
die Chance, die vier Phasen des <strong><strong>Natur</strong>erleben</strong>s in<br />
zwei eintägigen Workshops unmittelbar von Joseph<br />
Cornell zu lernen. Der US-Amerikaner gilt als Vater der<br />
<strong>Natur</strong>pädagogik <strong>und</strong> verkaufte bereits über 750.000<br />
Bücher in 20 Sprachen. Im Jahr 1980 revolutionierte er<br />
mit seinem Model des „Fließenden Lernens“ das<br />
<strong><strong>Natur</strong>erleben</strong>. Seit über 30 Jahren vermittelt er seine<br />
Erfahrungen in Vorträgen <strong>und</strong> Seminaren, um<br />
Menschen – egal ob jung oder alt – zu einer innigeren<br />
Beziehung zur <strong>Natur</strong> zu führen.<br />
Am 20. September fand das Seminar im Nationalpark<br />
Eifel statt. Die 100 ha große „Wildniswerkstatt“ in<br />
Heimbach-Düttling bot Cornell zahlreiche Möglichkeiten,<br />
seine Methoden zu vermitteln. Der Workshop<br />
wurde von der <strong>Natur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Umweltschutz</strong>-<strong>Akademie</strong><br />
<strong>NRW</strong> (NUA) in Kooperation mit dem Deutsch-Belgischen<br />
<strong>Natur</strong>park Hohes Venn-Eifel <strong>und</strong> der Nationalparkverwaltung<br />
ausgerichtet.<br />
Am 22. September veranstalteten die NUA <strong>und</strong> die<br />
Biologische Station im Kreis Recklinghausen das gleiche<br />
Seminar bei der Biostation noch einmal.<br />
Joseph Cornell nutzte seinen Besuch in der Eifel auch,<br />
um den neuen Barrierefreien <strong>Natur</strong>-Erlebnisraum Wilder<br />
Kermeter kennen zu lernen. Auf einer Exkursion gaben<br />
Dr. Gertrud Hein (NUA) <strong>und</strong> Nationalparkmitarbeiter<br />
Michael Lammertz Einblicke in die Wildnis von morgen.<br />
Cornell nach seinem Besuch: „Ich bin beeindruckt, welche<br />
Konzepte <strong>und</strong> Visionen der junge Nationalpark entwickelt<br />
hat, um Menschen für die <strong>Natur</strong> <strong>und</strong><br />
Nationalparkidee zu begeistern. Dabei ist es großartig,<br />
wie sich eine ganze Nationalpark-Region dem Ziel verschrieben<br />
hat, allen Menschen – mit <strong>und</strong> ohne<br />
Behinderung – diese <strong>Natur</strong>erlebnisse zu ermöglichen.“<br />
Joseph Cornell (vorne links) verwandelte einige Teilnehmer<br />
des Workshops in einen Baumriesen. Als Wurzel, Kernholz<br />
oder Borke empfinden sie gemeinsam die verschiedenen<br />
Prozesse innerhalb eines Baumes nach.<br />
Die Theorie des „Fließenden Lernens" (Flow<br />
Learning) von Joseph Cornell (USA)<br />
Die Freude an der <strong>Natur</strong>begegnung hilft dabei, harmonische<br />
<strong>Natur</strong>beziehungen aufzubauen. Das Gr<strong>und</strong>konzept<br />
des Flow Learnings wird in vier Phasen mit<br />
jeweils entsprechenden <strong>Natur</strong>erfahrungsspielen eingeteilt.<br />
Phase 1 weckt die Begeisterung der Teilnehmer,<br />
Phase 2 verbessert die Konzentration bei der Wahrnehmung.<br />
Phase 3 dient dazu, unmittelbare <strong>Natur</strong>erfahrungen<br />
zu sammeln. Diese Phase ist die wichtigste<br />
Stufe im Flow Learning-Konzept. Denn erst, wenn der<br />
Mensch ein tiefes Verständnis für die <strong>Natur</strong> entwickelt<br />
bzw. in sich entdeckt, kann er das W<strong>und</strong>erbare in der<br />
<strong>Natur</strong> wahrnehmen <strong>und</strong> respektvoll mit ihr umgehen.<br />
Phase 4 dient der Reflexion des Erlebten. Die einzelnen<br />
Phasen lassen sich nicht klar voneinander abgrenzen,<br />
sondern gehen fließend ineinander über.<br />
Trotz seiner „spielerischen“ Ausrichtung lässt sich das<br />
Flow Learning-Prinzip nicht nur auf die <strong>Natur</strong>erlebnispädagogik<br />
mit Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen anwenden,<br />
sondern ist ebenso in der Erwachsenenbildung<br />
Welche Tiere werden auf den Karten beschrieben? Raten, kombinieren<br />
<strong>und</strong> am Ende neue Fakten lernen macht in der Gruppe<br />
besonders viel Spaß.<br />
nutzbar. Es eröffnet jedem Teilnehmer, in jeder<br />
Altersklasse, einen persönlichen Zugang zur <strong>Natur</strong>.<br />
Manche der spielerischen Aktivitäten ermöglichen den<br />
Teilnehmern emotionale Erfahrungen, andere wiederum<br />
geben ihnen Einblicke in ökologische Prozesse. Das<br />
breite Spektrum der von Cornell konzipierten Spiele bietet<br />
eine Vielzahl von Möglichkeiten. Cornells Ideen fließen<br />
seit mehr als 30 Jahren in die Umweltbildung ein<br />
<strong>und</strong> haben diese weltweit stark geprägt. Seine naturpädagogischen<br />
Ansätze werden u.a. auch von den<br />
Mitarbeitern des Nationalparks Eifel in ihrer täglichen<br />
Umweltbildung angewandt. (NUA, Deutsch-Belgischer<br />
<strong>Natur</strong>park Hohes Venn-Eifel, Nationalparkforstamt Eifel)
Joseph Cornell bewegt die Menschen<br />
Für viele Seminarteilnehmer war es ein besonderes<br />
Erlebnis, Joseph Cornell mit seiner besonderen Ausstrahlung<br />
persönlich zu erleben <strong>und</strong> lange bekannte<br />
Methoden aus erster Hand erklärt zu bekommen.<br />
Carola De Marco nahm an dem Seminar in Lembeck<br />
teil <strong>und</strong> schildert, wie sie Joseph Cornell erlebt hat.<br />
<strong>Natur</strong>pädagogik aus erster Hand<br />
Er veröffentlichte sein erstes Buch 1979 <strong>und</strong> schon bald<br />
traten seine Schriften einen Siegeszug r<strong>und</strong> um die Welt<br />
an. Joseph Cornell wurde zum „Papst des <strong>Natur</strong>erlebnisses“.<br />
Unzählige Lehrer, <strong>Natur</strong>erlebnisführer <strong>und</strong> Eltern<br />
vermitteln <strong>Natur</strong>erfahrungen nach seinen Methoden <strong>und</strong><br />
Idealen. Joseph Cornell tourt derzeit in Europa um seine<br />
Erkenntnisse weiterzugeben. So gastierte er auch in der<br />
Biologischen Station Recklinghausen in Lembeck. Es war<br />
wohl niemand unter uns Seminarteilnehmern der nicht<br />
wenigstens eine seiner Schriften kennt.<br />
Vor uns stand ein Mann mittleren Alters, nicht sehr groß,<br />
mit blitzenden dunklen Augen <strong>und</strong> einer sanften Stimme.<br />
Er sprach langsames Englisch, dem wir gut folgen konnten.<br />
Zudem übersetzte der <strong>Natur</strong>führer Bernhard Neugirg<br />
kontinuierlich, damit wir bei sprachlichen Ermüdungserscheinungen<br />
dennoch folgen konnten. Er dozierte nicht,<br />
sondern ließ uns teilhaben an seiner Freude an der <strong>Natur</strong><br />
<strong>und</strong> an den Menschen, insbesondere an den Kindern.<br />
Gerne zitierte er John Muir, welcher der <strong>Natur</strong> eine<br />
Liebe nachsagte, die über <strong>und</strong> unter <strong>und</strong> in allem<br />
Lebendigen wohne. Aus der gleichen Geisteshaltung<br />
heraus entwickelte Cornell sein „Flow Learning“ <strong>und</strong><br />
lehrt seit über 30 Jahren einer begeisterten Schar von<br />
<strong>Natur</strong>führern, wie machtvoll <strong>und</strong> wirksam das respektvolle<br />
Erleben der <strong>Natur</strong> sein kann.<br />
Für jede Stufe des „Flow Learning“ hat der <strong>Natur</strong>pädagoge<br />
Aktivitäten entwickelt, von denen er uns einen kleinen<br />
Teil am Seminartag ausprobieren ließ. Und so setzte<br />
Joseph Cornell mit seinem Flow Learning neue Impulse<br />
für unsere eigene Arbeit in der <strong>Natur</strong>pädagogik.<br />
Faszination des Flow Learning<br />
Joseph Cornell fragt kein Wissen ab, sondern spielt<br />
Rätselraten. Er beschreibt nicht die nackten Fakten, sondern<br />
erzählt von seinen Gefühlen, wenn er über die<br />
glatte Rinde der Buche streicht. Nicht die wissenschaftlichen<br />
Details zählen sondern das, was jetzt ist. Er fordert<br />
uns auf: „Mache ein Interview mit einem Stein,<br />
einer Pflanze oder einem Tier.“ Selten betrachtete ich<br />
eine Pflanze so genau wie heute das Herzgespann.<br />
Plötzlich möchte ich wissen, warum die „Samentütchen“<br />
so stachelig sind. Oder welche Vorzüge der Vierkantige<br />
Stängel hat... Ich muss nichts wissen, nichts lernen – ich<br />
darf einfach nur Fragen stellen. Und manchmal stellen<br />
sich Antworten von selbst ein. Oder sie kreisen mir so<br />
lange im Kopf herum, bis ich eine „wissenschaftliche“<br />
Antwort gef<strong>und</strong>en habe.<br />
Erleben statt Erklären<br />
Der Klassiker, die Geräuschelandkarte, ist ein Instrument<br />
der Ruhe <strong>und</strong> der Sammlung. Und wie mit einem<br />
Instrument entwickeln sich Töne <strong>und</strong> Laute zu einem<br />
Orchester der <strong>Natur</strong>. Es ist nicht wichtig, ob es die Amsel<br />
oder die Meise ist, die dort singt. Wichtig ist, dass<br />
alles um mich herum singt. Das Blätterdach über mir<br />
rauscht mächtig im Wind, die Farnwedel geben ein<br />
sanftes Echo. Irgendwo brummt es in der Nähe – mehr<br />
vor mir? Oder neben mir? Eine Fliege, ein Käfer, eine<br />
Hornisse? In der Ferne tuckert ein Trecker. Knack,<br />
irgendwo bricht ein Zweig. Eine Eichel fällt mit hörbarem<br />
Plopp auf den Boden... Manchmal erschallen die<br />
Töne laut, fortissimo, manchmal ganz leise, fast nur ein<br />
Hauch. Meine Wahrnehmung schärft sich, ich höre immer<br />
mehr. Ich kann die Töne nicht mehr in hübschen<br />
kleinen Bildchen wiedergeben, sondern schreibe immer<br />
schneller mit immer mehr Abkürzungen, um ja alles zu<br />
notieren.<br />
Der Sammelruf aus Cornells Entenpfeife holt mich in die<br />
Gruppe der Seminarteilnehmer zurück.<br />
Eine viel tiefer gehende Erfahrung ermöglicht Cornells<br />
„Journey to the Heart Of <strong>Natur</strong>e“. Auf dieser Reise lädt er<br />
durch gezielte Fragen ein, sich einen Ort zu suchen <strong>und</strong><br />
ihn zu betrachten. Über Fragen wie „Was ist dir an diesem<br />
Ort zuerst aufgefallen?“ <strong>und</strong> „Wie fühlst du dich hier?“<br />
darf ich dem Ort einen Namen geben <strong>und</strong> eine Skizze von<br />
ihm machen. Auch hier lädt Cornell ein, wieder Geräusche<br />
wahrzunehmen <strong>und</strong> fragt: „Wer hat sie verursacht?“ „Male<br />
den ältesten Baum an deinem Ort, schreibe ein Gedicht.“<br />
„Erlebe dich in deinem Ort, nehme dich in deinem Körper<br />
wahr. Nimm wahr was um dich herum ist. Erweitere deine<br />
Wahrnehmung Schritt für Schritt in immer größere Kreise,<br />
bis du den Horizont erreichst. Nun fühle, empfinde alles<br />
was dich interessiert...“. „Hast du gelächelt? Was war es,<br />
das dich lächeln ließ?“<br />
Und zum Schluss die Aufforderung Cornells: „Versuche auf<br />
einfache Art <strong>und</strong> Weise deine Dankbarkeit auszudrücken<br />
für die Freude <strong>und</strong> den Frieden, die du hier gefühlt hast.<br />
Vielleicht ein Lied singen, etwas tun was deinem Ort hilft<br />
oder dem Schöpfer danken.“<br />
Und wieder habe ich gelächelt! (C. De Marco)<br />
<strong><strong>Natur</strong>erleben</strong><br />
Bewegungsspiele wie das „Krähen<br />
<strong>und</strong> Eulen-Spiel“ eignen sich<br />
für die Anfangsphase eines<br />
<strong>Natur</strong>erlebnisprogramms<br />
Aufmerksam zuhören, beobachten<br />
<strong>und</strong> spüren – bei vielen Aktionen<br />
von Joseph Cornell werden die<br />
Sinne geschärft, um die <strong>Natur</strong><br />
bewusst wahrzunehmen <strong>und</strong> das<br />
Erlebte im Gedächtnis zu behalten<br />
Fotos: G. Hein<br />
43/2011<br />
5
Nationalparkdialog<br />
Die Führung auf dem Urwaldpfad<br />
erfolgte unter Leitung von<br />
Wolfgang Kommallein (Nationalpark<br />
Kellerwald-Edersee).<br />
Foto: S. Lüllwitz<br />
Einstieg in den Urwaldpfad.<br />
Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz<br />
Die <strong>Natur</strong>schützer freuen sich über<br />
die Artenvielfalt im Totholz, die<br />
Nationalparkgegner möchten das<br />
Holz lieber nutzen.<br />
Fotos: A. Niemeyer-Lüllwitz<br />
6<br />
43/2011<br />
Exkursion zeigt Chancen einer Nationalparkausweisung<br />
Führung <strong>und</strong> Gespräche im Nationalpark Kellerwald – Anerkennung als Weltnaturerbe<br />
Wie lassen sich Konflikte mit vorhandenen Nutzungen<br />
bei der Ausweisung von Nationalparken vermeiden?<br />
Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Exkursion in den<br />
hessischen Nationalpark Kellerwald-Edersee am 8.<br />
August 2011. Eingeladen hatte die Nationalpark-<br />
Koordinierungsstelle der <strong>Natur</strong>schutzverbände in<br />
Ostwestafeln-Lippe. Mit voll besetztem Bus startete die<br />
Gruppe mit Vertretern von <strong>Natur</strong>schutz- <strong>und</strong> Umweltverbänden,<br />
aber auch einigen kritischen Vertretern<br />
von Jagd- <strong>und</strong> Wanderverbänden aus Ostwestfalen-<br />
Lippe. Ein WDR 3-Filmteam begleitete die Gruppe.<br />
Besuch <strong>und</strong> Gespräch im Nationalparkzentrum<br />
Zunächst stand die Besichtigung des Nationalparkzentrums<br />
Kellerwald auf dem Programm. Der Leiter<br />
des Nationalparks Manfred Bauer informierte die Gäste<br />
über die Bedeutung des Nationalparks <strong>und</strong> die<br />
Entwicklung in dem 2004 ausgewiesen Nationalpark.<br />
Als großen Erfolg bewertete er die aktuelle Anerkennung<br />
des Nationalparks als Weltnaturerbe durch die<br />
UNESCO. Nach jahrelanger sehr strittiger Diskussion in<br />
der Region sei es heute „ein weitgehend konfliktfreier<br />
Nationalpark“. So sei es gelungen, durch eine enge<br />
Zusammenarbeit beim Wildtiermanagement Konflikte<br />
mit der Jägerschaft zu vermeiden. Auch bei der<br />
Nutzung von Brennholz seien zufrieden stellende<br />
Lösungen gef<strong>und</strong>en worden. Beide Themenfelder<br />
werden aktuell von Kritikern einer Nationalparkplanung<br />
in Ostwestfalen-Lippe immer wieder ins Gespräch<br />
gebracht.<br />
Wanderung auf dem Urwaldpfad<br />
Nach dem Mittagessen begann dann eine 2-stündige<br />
Exkursion über Teile des Urwaldpfades Edersteig, ein<br />
insgesamt 70 km langer Urwaldsteig, der in mehreren<br />
Tagen erwandert werden kann. Dabei konnte die Gruppe<br />
von den sie begleitenden Rangern erfahren, wie<br />
positiv sich die Artenvielfalt beim Totholz entwickeln<br />
kann. Auch wurde deutlich, dass das bestehende<br />
Wanderwegenetz nicht nur erhalten, sondern vielmehr<br />
durch abenteuerliche Erlebnispfade noch ergänzt werden<br />
konnte. Dies macht das Konzept von Nationalparken<br />
deutlich: Menschen werden nicht ausgesperrt,<br />
wie oft behauptet. „Richtig ist vielmehr“, so Marcus<br />
Foerster, Organisator der Exkursion, „dass ein Nationalpark<br />
das <strong>Natur</strong>erlebnis der Menschen in besonderer<br />
Weise ermöglicht. <strong>Natur</strong> wird in ihrer ursprünglichen<br />
Form erlebbar gemacht, so, wie es das B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz<br />
im Nationalpark-Artikel verlangt.“<br />
Nationalparktor Kellerwald-Edersee Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz<br />
<strong>Natur</strong>erbe Buchenwälder erhalten!<br />
Besonders genoss die Gruppe ostwestfälischer<br />
<strong>Natur</strong>schützer den Ausblick auf knorrige Eichen-<br />
Buchenwälder <strong>und</strong> den w<strong>und</strong>erschönen Blick auf die so<br />
genannte Loreley des Edertals. Dirk Tornede <strong>und</strong><br />
Marcus Foerster, Veranstalter <strong>und</strong> Sprecher des<br />
Arbeitskreises Nationalpark in der Bezirkskonferenz<br />
<strong>Natur</strong>schutz OWL, zeigten sich mit dem Ausflug nach<br />
Hessen sehr zufrieden. „Die Entwicklung im Kellerwald<br />
hat gezeigt, dass z.B. beim Brennholzproblem zusammen<br />
mit Forstämtern <strong>und</strong> betroffenen Bürgern ein für<br />
alle zufrieden stellendes Versorgungskonzept erarbeitet<br />
werden kann“, so Tornede zum Abschluss. Auch zu den<br />
Aspekten <strong>Natur</strong>erlebnis <strong>und</strong> Umweltbildung konnten<br />
viele Anregungen gesammelt werden.<br />
So konnten die Veranstalter am Ende der Exkursion ein<br />
gemeinsames Fazit ziehen: „Wir konnten heute nicht<br />
nur einen Teil der letzten großen <strong>und</strong> naturnahen<br />
Rotbuchenwälder Mitteleuropas sehen <strong>und</strong> erleben –<br />
immerhin sind hier 40 Prozent der Buchen schon über<br />
120 Jahre alt. Bewusst wurde uns allen einmal mehr,<br />
welche Verantwortung wir wegen des weltweiten<br />
Klimawandels <strong>und</strong> des Artensterbens gegenüber nachfolgenden<br />
Generationen tragen. Welch eine große<br />
Chance würden wir hier mit der Einrichtung eines<br />
Nationalparks im Teutoburger Wald bekommen!“<br />
(Nationalpark-Koordinierungsstelle der <strong>Natur</strong>schutzverbände<br />
OWL)
Nationalpark stärkt Wirtschaftskraft der Region<br />
Neues Gutachten zur Wirtschaftlichkeit eines Nationalparks Teutoburger Wald vorgestellt<br />
Die Einrichtung eines Nationalparks Teutoburger Wald<br />
hätte positive wirtschaftliche Auswirkungen für die<br />
Region Ostwestfalen-Lippe. Das ist das Ergebnis des<br />
neuen Gutachtens des Unternehmens Roland Berger,<br />
das am 17. Oktober in Detmold vorgestellt wurde. Vor<br />
ca. 200 interessierten Zuhörern aus Politik, Verwaltung<br />
<strong>und</strong> nicht amtlichen Institutionen stellten Dr. Björn<br />
Reiniker <strong>und</strong> Barbara-Maria Loth für das Institut Roland<br />
Berger die Ergebnisse des Gutachtens vor. Inhalt<br />
der Untersuchung war es, wirtschaftliche Risiken<br />
<strong>und</strong> Chancen des Nationalparks zu untersuchen.<br />
Schwerpunkte sind die Auswirkungen auf Forst <strong>und</strong><br />
Holzwirtschaft sowie mögliche positive Effekte für den<br />
Tourismus in der Region. Zusammenfassendes Ergebnis:<br />
Mögliche negative Auswirkungen sind bei weitem<br />
nicht zu gravierend, wie von Gegnern der Nationalparkplanungen<br />
befürchtet.<br />
Gewinn an Arbeitsplätzen – Stärkung der<br />
Wirtschaftskraft<br />
In der bisherigen Diskussion in Ostwestfalen spielen<br />
mögliche Arbeitsplatzverluste in der Holzwirtschaft eine<br />
große Rolle. Die IHK geht sogar nach einer Befragung<br />
von Mitgliedsunternehmen von über 2.000 potenziell<br />
gefährdeten Arbeitsplätzen durch den Wegfall der<br />
Holznutzung in der Prozessschutzzone aus. Solche<br />
auch von der Bürgerinitiative gegen den Nationalpark<br />
benutzten Zahlen konnte das Gutachten absolut nicht<br />
bestätigen. Insgesamt gibt es danach bei den holzverarbeitenden<br />
Betrieben eine eher geringe Abhängigkeit<br />
von der Holznutzung im geplanten Nationalparkgebiet.<br />
Bei diesen Betrieben sieht das Gutachten insgesamt nur<br />
acht Arbeitsplätze als gefährdet an. „Diese verhältnismäßig<br />
geringe Abhängigkeit spiegelt sich auch in den<br />
Interviews mit betroffenen Unternehmen wider <strong>und</strong> war<br />
im Verhältnis zu den Bedenken, die dem Vorhaben entgegengebracht<br />
werden, erstaunlich“, so Dr. Björn<br />
Reinicke.<br />
Insgesamt kommt das Bergergutachten auf maximal<br />
42 gefährdete Arbeitsplätze, der größte Teil aus der<br />
Forstwirtschaft. Diese würden kompensiert durch zusätzliche<br />
Arbeitsplätze im Nationalparkbetrieb (33) <strong>und</strong><br />
der Nationalparkverwaltung (28). Hinzu kämen<br />
Arbeitsplatzgewinne im Tourismus (68). „Ein gut organisiertes<br />
<strong>und</strong> umgesetztes Nationalpark-Vorhaben kann<br />
mehr Arbeitsplätze für die Region schaffen als verloren<br />
gehen“, so Dr. Reiniker. Laut Gutachten wäre über<br />
einen Zeitraum von 30 Jahren ein positiver regionalökonomischer<br />
Effekt von durchschnittlich 5,9 Millionen Euro<br />
pro Jahr zu erwirtschaften.<br />
Folgen für die Holzwirtschaft<br />
Zu den möglichen Folgen für die Holzwirtschaft liefert das<br />
Gutachten detaillierte Zahlen. Insgesamt werden derzeit<br />
durch den Holzeinschlag im Teutoburger Wald nur 18<br />
Prozent der Holzmengen für die Region OWL gedeckt. 82<br />
Prozent des Holzes werden aus anderen Regionen importiert.<br />
Durch den Entwicklungsprozess wird in den nächsten<br />
Jahrzehnten der Nationalparkkulisse mehr Nadelholz als<br />
bisher entnommen. Der Einschlag würde von derzeit<br />
32.000 Festmeter pro Jahr auf über 45.000 Festmeter pro<br />
Jahr steigen. Noch 30 Jahre lang könnte dieses Holz<br />
genutzt werden. Anders stelle sich die Situation beim<br />
Laubholz dar. Hier würde der Einschlag von derzeit<br />
28.000 Festmeter auf 5.000 Festmeter pro Jahr sinken.<br />
Um diese Auswirkungen auf die Holzwirtschaft zu diskutieren<br />
<strong>und</strong> individuelle Lösungen zu finden, soll ein<br />
Arbeitskreis „Forst <strong>und</strong> Holz“ eingerichtet werden. Ziel ist<br />
es, ein regionales Handlungskonzept zu erarbeiten.<br />
Kommunikationspolitik<br />
Die Gutachter beschäftigten sich auch mit den Umsetzungschancen<br />
eines Nationalparkprojektes in der Region.<br />
Die größte Herausforderung sei dabei eine erfolgreiche,<br />
professionelle Kommunikationspolitik. Die offensichtlichen<br />
Chancen <strong>und</strong> Vorteile, die das Projekt biete, müssten vermittelt<br />
werden. Neben der politischen Unterstützung durch<br />
das Land sei es wichtig, möglichst viele Institutionen <strong>und</strong><br />
Gruppen in der Region für das Projekt zu gewinnen <strong>und</strong><br />
über Arbeitskreise einzubinden. Für Einzelprobleme wie<br />
z.B. die Brennholznutzung bedürfe es konkreter Angebote<br />
<strong>und</strong> Lösungen. Betroffenen Betrieben sollten Überbrükkungsmaßnahmen<br />
angeboten werden. Um die Planungen<br />
<strong>und</strong> Konsequenzen mit allen Gruppen zu diskutieren hat<br />
der Kreis Lippe jetzt einen „R<strong>und</strong>en Tisch“ eingerichtet.<br />
Eine erste Sitzung hat am 9. November stattgef<strong>und</strong>en.<br />
Umweltminister hält an<br />
Nationalparkplanung fest<br />
Für Umweltminister Johannes Remmel ist das neue<br />
Gutachten die Bestätigung, dass ein Nationalpark nicht<br />
nur für die <strong>Natur</strong>, sondern auch für die Entwicklung der<br />
Region Ostwestfalen-Lippe eine sehr gute Perspektive bietet:<br />
„Ein massiver Verlust von Arbeitsplätzen wird nicht eintreten,<br />
sondern ganz im Gegenteil, wir können davon ausgehen,<br />
dass insgesamt über alle Branchen hinweg Arbeitsplätze<br />
durch einen Nationalpark entstehen werden“, so<br />
der Minister. Ostwestfalen-Lippe bekäme dadurch die Möglichkeit<br />
ein wertvolles <strong>Natur</strong>erbe in Verbindung mit wirtschaftlicher<br />
Kraft zu einer ganz eigenen positiven Marke zu<br />
entwickeln. (MKULNV / Kreis Lippe / A. Niemeyer-Lüllwitz)<br />
Weitere Informationen:<br />
http://www.nationalpark-teutoburgerwald-eggegebirge.de/<br />
Nationalparkdialog<br />
Laut Wirtschaftlichkeitsgutachten<br />
würden bei der Ausweisung<br />
eines Nationalparks neun Arbeitsplätze<br />
in der Forstwirtschaft<br />
wegfallen,...<br />
... in Nationalparkbetrieb, -verwaltung<br />
<strong>und</strong> Tourismus würden<br />
über 100 Arbeitsplätze entstehen<br />
Fotos: A. Niemeyer-Lüllwitz (oben,<br />
unten), NP Eifel (Mitte)<br />
43/2011<br />
7
<strong>Natur</strong>schutz<br />
Viele Besucher nutzten das Angebot<br />
selbst Kartoffeln zu stoppeln<br />
Foto: A. Mense<br />
Die Projektleiter Agnes Sternschulte<br />
(LWL-Freilichtmuseum Detmold)<br />
<strong>und</strong> Dr. Olaf Denz (Büro für<br />
Vegetationsk<strong>und</strong>e, Tierökologie<br />
<strong>und</strong> <strong>Natur</strong>schutz) begutachten den<br />
Rotkohl im Garten des Münsterländer<br />
Gräftenhofes<br />
Blick in den Garten des Valepagenhofes<br />
im LWL-Freilichtmuseum Detmold<br />
Fotos: LWL<br />
8<br />
43/2011<br />
16. Sauerländer Apfelfest<br />
Großer Andrang am 16. Oktober auf HofCrone in Werdohl bei schönstem Herbstwetter<br />
Das jährliche Apfelfest, das das <strong>Natur</strong>schutzzentrum im<br />
Märkischen Kreis <strong>und</strong> der Hof Crone seit 16 Jahren<br />
gemeinsam ausrichten, war auch in diesem Jahr ein<br />
Besuchermagnet. Bei schönstem Herbstwetter strömten die<br />
Besucher nach Werdohl-Dösseln, um sich über Äpfel,<br />
Kartoffeln <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>schutz in ihrem Kreis zu informieren<br />
<strong>und</strong> gemeinsam einen geselligen Tag zu verbringen.<br />
Am Zugang zum Hof wartete als erste Attraktion schon der<br />
kleine Kartoffelacker, auf dem die Besucher selber<br />
Kartoffeln stoppeln konnten. Auf dem Hofgelände gab’s<br />
jede Menge Angebote für Kopf <strong>und</strong> Bauch. Das <strong>Natur</strong>schutzzentrum<br />
informierte über seine Arbeit, eine Schulklasse<br />
stellte die Ergebnisse ihrer mit dem Lumbricus durchgeführten<br />
Gewässeruntersuchung vor, Pomologen hatten<br />
eine Ausstellung alter Obstsorten aufgebaut <strong>und</strong> bestimmten<br />
mitgebrachte Äpfel <strong>und</strong> die Verbraucherzentrale informierte<br />
über umweltfre<strong>und</strong>liche Putzmittel – <strong>und</strong> vieles mehr.<br />
Zu jeder vollen St<strong>und</strong>e wurde der fachgerechte<br />
Obstbaumschnitt auf der Obstwiese des Hofes vorgeführt.<br />
Was sich aus Äpfeln <strong>und</strong> Kartoffeln Schmackhaftes zubereiten<br />
lässt, konnte am Reibekuchen-, Apfelwaffel-,<br />
Kartoffelchips- <strong>und</strong> Apfelsaft- bzw. Apfelfederweißer-Stand<br />
probiert werden. Die Bläserkapelle sorgte für gute<br />
Stimmung.<br />
Vielfalt ländlicher Gärten<br />
Modellprojekt im LWL-Freilichtmuseum Detmold gestartet<br />
Im LWL-Freilichtmuseum Detmold wird seit dem Herbst 2011<br />
untersucht, wie die Arten- <strong>und</strong> Sortenvielfalt von traditionellen<br />
Nutz- <strong>und</strong> Zierpflanzen in ländlichen Gärten der Region<br />
Westfalen-Lippe erhalten <strong>und</strong> verbessert werden kann. Das<br />
dreijährige Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsvorhaben wird mit<br />
Mitteln des B<strong>und</strong>esministeriums für Ernährung, Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Verbraucherschutz (BMELV) <strong>und</strong> mit Unterstützung<br />
der B<strong>und</strong>esanstalt für Landwirtschaft <strong>und</strong> Ernährung<br />
(BLE) gefördert.<br />
Der ländliche Garten ist traditioneller Bestandteil von<br />
Bauernhöfen <strong>und</strong> ländlichen Gebäuden. Er diente einst vor<br />
allem der Selbstversorgung <strong>und</strong> beinhaltet deshalb von<br />
jeher eine große Auswahl an Gemüse- <strong>und</strong> Obstsorten, Blumen,<br />
Gewürzpflanzen <strong>und</strong> Heilkräutern. Die Gärten sind<br />
historisch gewachsen <strong>und</strong> harmonisch in die Umgebung<br />
<strong>und</strong> das Ortsbild eingefügt. Sie <strong>und</strong> ihre Kulturpflanzen<br />
sind als Kulturgut ein wichtiger Bestandteil unserer Identität.<br />
Doch diese Gärten <strong>und</strong> ihre Vielfalt an Nutz- <strong>und</strong><br />
Zierpflanzen sind zunehmend bedroht. Kaum jemand hat<br />
heute noch Zeit, sich um den Garten zu kümmern. Immer<br />
mehr Gärten werden deshalb aufgegeben. Mit ihrem allmählichen<br />
Verschwinden geht auch ein Stück Geschichte,<br />
Tradition <strong>und</strong> Lebensweise verloren. Unsere Dörfer verlie-<br />
Die Siegergruppe der Klasse 3a der Evangelischen<br />
Gr<strong>und</strong>schule Werdohl freute sich über den 1. Platz im<br />
Kunstwettbewerb „Apfelphantasien“ Foto: B. Mense<br />
Höhepunkt für die Werdohler Gr<strong>und</strong>schulen war sicherlich<br />
die Preisverleihung im diesjährigen Kunstwettbewerb.<br />
Unter der Überschrift „Apfelphantasien“ waren die dritten<br />
Klassen aufgerufen, in Gruppen Kollagen zum Thema<br />
Apfel zu entwerfen. Die sichtlich stolzen Siegergruppen<br />
wurden auf dem Apfelfest geehrt.<br />
Mit seinem bunten Programm aus Information <strong>und</strong><br />
Unterhaltung für Jung <strong>und</strong> Alt ist das Sauerländer Apfelfest<br />
eine Aktion, die die NUA gerne unterstützt. (ame)<br />
ren ihr typisches Ortsbild. Wichtige Genreserven für die<br />
Ernährung <strong>und</strong> medizinische Versorgung drohen für<br />
immer in Vergessenheit zu geraten. Denn bei den kommerziell<br />
angebauten <strong>und</strong> im Handel befindlichen Nutz<strong>und</strong><br />
Zierpflanzen handelt es sich um wenige Arten <strong>und</strong><br />
Sorten, die durch Züchtung stark verändert worden<br />
sind.<br />
Im Rahmen des Modellprojekts soll das Freilichtmuseum<br />
zu einem Informationszentrum für biologische Vielfalt im<br />
ländlichen Gartenbau ausgebaut werden, in dem das<br />
Wissen über die Herkunft, Geschichte, regionale Verbreitung,<br />
Eigenschaften, historische Nutzung <strong>und</strong> aktuelle<br />
Verwendung der Kulturpflanzen gesammelt wird.<br />
Tauschbörsen, Ausstellungen, Vorträge, Führungen,<br />
Druck- <strong>und</strong> Internetveröffentlichungen sind Angebote,<br />
mit denen dieses Wissen Interessierten <strong>und</strong> in ein regionales<br />
Netzwerk eingeb<strong>und</strong>enen Teilen der Bevölkerung<br />
zugänglich gemacht wird. Die gewonnenen Erfahrungen<br />
lassen sich auf andere Regionen Deutschlands<br />
übertragen. (LWL Freilichtmuseum Detmold)<br />
Infos: LWL-Freilichtmuseum Detmold, Tel. 05231/706-0,<br />
E-Mail lwl-freilichtmuseum-detmold@lwl.org,<br />
www.lwl-freilichtmuseum-detmold.de
Flächenrecycling zur nachhaltigen Flächenentwicklung<br />
Workshop am 11. Oktober 2011 in Recklinghausen<br />
In den vergangenen Jahren wurden in Nordrhein-<br />
Westfalen täglich r<strong>und</strong> 15 Hektar Flächen mit Siedlungen<br />
<strong>und</strong> Straßen bebaut. Der Anteil der für den Siedlungs- <strong>und</strong><br />
Verkehrswegebau genutzten Flächen liegt mittlerweile bei<br />
mehr als einem Fünftel (22,4 Prozent) der gesamten<br />
Landesfläche. Etwa 50 Prozent der Siedlungs- <strong>und</strong><br />
Verkehrsflächen sind vollständig versiegelt. Vor allem landwirtschaftliche<br />
Nutzflächen sind hiervon betroffen. Die<br />
Ursachen für den Flächenverbrauch sind vielschichtig. Der<br />
Workshop zeigte Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertretern aus<br />
Kommunen, <strong>Natur</strong>schutz <strong>und</strong> Planungsbüros vielgestaltige<br />
Strategien <strong>und</strong> Maßnahmen aus <strong>NRW</strong> zur Reduzierung<br />
der Flächeninanspruchnahme auf.<br />
„Haus im Grünen“ bleibt beliebt<br />
Der Psychologe Jochen Nuss (FU Berlin) stellte die Ergebnisse<br />
einer Befragung zum Thema „Flächensparen ist gut –<br />
Haus im Grünen besser“ vor. Dabei zeigte sich, dass die<br />
Bevölkerung das Problem des Flächenverbrauchs nicht<br />
kennt, das Thema aber für wichtig hält. Trotzdem würden<br />
die meisten Befragten ein Haus im Grünen bauen. Sowohl<br />
Experten als auch die befragte Bevölkerung waren skeptisch,<br />
ob das Ziel der B<strong>und</strong>esregierung (der Flächenverbrauch<br />
sinkt auf 30 Hektar pro Tag im Jahr 2010) realistisch<br />
sei. Sie erwarten eher einen Verbrauch von 50 Hektar<br />
pro Tag.<br />
Flächenverbrauch in <strong>NRW</strong> steigt weiter an<br />
Dr. Heinz Neite vom LANUV erläuterte die Entwicklung des<br />
Flächenverbrauchs in <strong>NRW</strong>. Die Zunahme an Flächen für<br />
Siedlung, Gewerbe <strong>und</strong> Verkehr geht vor allem zu Lasten<br />
landwirtschaftlicher Flächen. Die landwirtschaftlich genutzte<br />
Fläche in Nordrhein-Westfalen hat von 1996 bis 2010<br />
um 909 km 2 abgenommen. Dies entspricht in etwa der<br />
Gesamtfläche der Städte Köln, Leverkusen <strong>und</strong> Düsseldorf<br />
zusammen. Umgerechnet bedeutet dies für die Landwirtschaft<br />
in <strong>NRW</strong> einen täglichen Verlust von 17,8 Hektar.<br />
Als Folgen des Flächenverbrauches wurden u.a. eine erhöhte<br />
Hochwassergefahr, eine Verschlechterung des Stadtklimas<br />
oder eine Zerschneidung von Landschaften genannt.<br />
Das Flächenrecycling alter Industriestandorte, die<br />
Nutzung von Brachflächen <strong>und</strong> das Schließen von Baulücken<br />
sind einige Maßnahmen zur Reduzierung des<br />
Flächenverbrauchs.<br />
Nachhaltige Gewerbeflächen-Entwicklung<br />
Nannette Hoof vom MKULNV <strong>und</strong> Dr. Frank Betker vom<br />
ILS stellten ein Modellprojekt zur nachhaltigen Gewerbeflächenentwicklung<br />
in <strong>NRW</strong> durch Revitalisierung von<br />
Brach- <strong>und</strong> Bestandsflächen vor. Die Bürgermeister der beteiligten<br />
Kommunen <strong>und</strong> Kreise haben eine Erklärung unterzeichnet,<br />
durch eine geeignete Planung eine Balance zwischen<br />
ökologischem, ökonomischem <strong>und</strong> sozialem Nutzen<br />
für Gewerbeflächen zu entwickeln. Bei den Maßnahmen<br />
gehe es u.a. um Revitalisierung, Nachverdichtung,<br />
Neuausweisung, Qualitätssicherung, Energiegewinnung,<br />
Nachnutzung <strong>und</strong> einen virtuellen Gewerbeflächenpool.<br />
Flächenrecycling durch Altlastensanierung<br />
Wolf-Dietrich Bertges vom LANUV referierte über den Beitrag<br />
der Altlastensanierung zum Flächenrecycling. In <strong>NRW</strong><br />
sind zahlreiche Altstandorten <strong>und</strong> Altablagerungen bekannt,<br />
die insbesondere zu Risiken für Böden, Nutzpflanzen,<br />
Gr<strong>und</strong>wasser <strong>und</strong> Mensch führen können. Bis heute<br />
wurden landesweit etwa 75.000 altlastenverdächtige Flächen<br />
<strong>und</strong> Altlasten erfasst, von denen bisher ca. 25 Prozent<br />
bewertet wurden. Davon wurden über 6.000 Flächen<br />
saniert <strong>und</strong> wieder verfügbar gemacht. Das LANUV ermittelt<br />
die fachlichen Gr<strong>und</strong>lagen zur Sanierung von Altlasten,<br />
berät Landesinstitutionen <strong>und</strong> ermittelt den Stand der<br />
Sanierungstechnik – Aufgaben, die in Zukunft ausgeweitet<br />
werden sollten.<br />
Beispielhafte Sanierungsprojekte in <strong>NRW</strong><br />
Martina Stall von der Stadt Willich beschrieb das<br />
Flächenrecycling der ehemaligen Seidenweberei Schiefbahn,<br />
das 2008 nach 6 Jahren abgeschlossen werden<br />
konnte. Heute liegt dort ein hochwertiges Wohngebiet,<br />
das ohne öffentliche Förderung <strong>und</strong> unter Wahrung denkmalgeschützter<br />
Gebäude entstanden ist. Die Firma, die<br />
das Gelände zwischenzeitlich nutzte, finanzierte als Verursacherin<br />
die Beseitigung der Altlasten. Das Projekt<br />
bekam 2009 den Bodenschutzpreis des Landes <strong>NRW</strong>.<br />
Hubert Nobis, Stadt Wuppertal, stellte den ehemaligen<br />
Steinbruch Eskesberg in Wuppertal vor, aus dem zunächst<br />
eine Deponie <strong>und</strong> nach dem Flächenrecycling im Jahre<br />
2005 ein <strong>Natur</strong>schutzgebiet geworden ist. Am Rande wurden<br />
Wohnhäuser errichtet. Die Deponie wurde mit Kunststofffolie<br />
abgedichtet, auf die nährstoffarmer Rohboden aufgetragen<br />
wurde. Heute umfasst das 5 ha große Gebiet<br />
Trockenstandorte <strong>und</strong> zwei Kleingewässer mit vielen Pflanzen<br />
<strong>und</strong> Tieren, darunter 26 Rote-Liste-Arten. Eine offensive<br />
Öffentlichkeitsarbeit führte zu einem allgemeinen Konsens<br />
mit Bürgern <strong>und</strong> Politikern. Das Projekt hat in diesem Jahr<br />
den Bodenschutzpreis des Landes <strong>NRW</strong> erhalten.<br />
(G.Hellmann, H. Neite)<br />
Flächenrecycling<br />
Dr. Thomas Delschen (LANUV) vermisst<br />
die Umsetzung vorhandener<br />
Ideen zum Flächensparen<br />
Foto: G. Hellmann<br />
Am Eskesberg in Wuppertal<br />
wurde ein vormals als Deponie<br />
genutzter Steinbruch nach dem<br />
Flächenrecycling zum wertvollen<br />
<strong>Natur</strong>schutzgebiet. Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>und</strong> Umweltbildungsangebote<br />
schafften Zustimmung in der<br />
Bevölkerung.<br />
Fotos: Stadt Wuppertal<br />
43/2011<br />
9
Lebendige Gewässer<br />
Besucher des Aktionstags an der<br />
Bever bestaunten Gewässertiere,<br />
die in einer Strohhütte filmisch vorgeführt<br />
wurden, <strong>und</strong> erradelten neu<br />
umgestaltete Beverabschnitte<br />
Fotos: G. Hellmann<br />
Schulklassen aus dem Märkischen<br />
Kreis untersuchten im Rahmen der<br />
Wasserwoche Gewässer mit<br />
Unterstützung des Lumbricus<br />
Foto: D Schruck<br />
10<br />
43/2011<br />
Multitalent Bever<br />
Aktionstag für einen kleinen Fluss<br />
Ein Parcours von etwa 2,5 Kilometern entlang der Bever<br />
war am sonnigen 2. Oktober 2011 Ziel nicht nur vieler<br />
Ostbeveraner. Die Gemeinde Ostbevern hatte viele<br />
Partner gef<strong>und</strong>en, die besondere Aktionsstände aufgebaut<br />
hatten, um über die Bever von gestern, heute <strong>und</strong><br />
morgen zu informieren <strong>und</strong> das Engagement für mehr<br />
<strong>Natur</strong>nähe an dem kleinen Fluss zu unterstützen. Die<br />
Besucher konnten jüngst umgestaltete Beverabschnitte<br />
betrachten, weitere Maßnahmen zur Umsetzung der<br />
EU-Wasserrahmenrichtlinie am Fluss diskutieren, die<br />
Fischfauna sowie das übrige Leben im Fluss hautnah<br />
bzw. filmisch inszeniert betrachten.<br />
Neben Ökologie, Wasserwirtschaft <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />
kam auch die Unterhaltung am Wasser nicht zu kurz:<br />
Musik von den „Beverspatzen“, Waschen wie zu Omas<br />
Zeiten, Live-Spray-Kunst an Beverbrücken, Kindervorlesungen,<br />
kreative Floßbauten sowie weitere Attraktionen<br />
standen auf dem Programm.<br />
Am Ende des lebhaften <strong>und</strong> inhaltsreichen Veranstaltungstages<br />
stand die Ziehung der Gewinner des<br />
Wettbewerbs „Wie kann die Bever attraktiver gemacht<br />
werden?“ H<strong>und</strong>erte Vorschläge – gefaltet zu einem bunten<br />
Papierschiffchen – füllten ein Boot. Der Hauptgewinn:<br />
eine Heißluft-Ballonfahrt über die Bever!<br />
Das Fazit des Tages: Große Resonanz für die Aktivitäten<br />
beim Umbau der Bever zu einem naturnahen<br />
Fluss <strong>und</strong> eine hervorragende Unterhaltung durch gute<br />
Aktionsstände in der Beveraue. (G. Laukötter)<br />
„Lebendige Gewässer“ im Märkischen Kreis<br />
Wasseraktionswoche <strong>und</strong> Volmekonferenz<br />
Acht Tage (25.09.-02.10.2011) stand der Märkische Kreis<br />
ganz im Zeichen des fließenden Wassers. Eine veranstaltungsreiche<br />
Wasseraktionswoche hat sich insbesondere<br />
den anstehenden ökologischen Verbesserungen der Fließgewässer<br />
im Kreisgebiet gewidmet. Die Umsetzung der<br />
EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert in festgelegten Fristen<br />
die Rückkehr zu „lebendigen Gewässern“. Das vom Kreis,<br />
der NUA, der Regionale Südwestfalen sowie weiteren Akteuren<br />
ausgerichtete Programm war attraktiv <strong>und</strong> abwechslungsreich:<br />
Schüler untersuchten mit dem NUA-Umweltbus<br />
„Lumbricus“ Bäche in der Region. Über Führungen (Kläranlagen,<br />
Talsperren, Brauerei, Bauernhof) wurden unterschiedliche<br />
Nutzungen von Wasser thematisiert. Wanderungen<br />
an Bachläufen, Angeln an der Lenne, geführte<br />
Kajaktouren zeigten den hohen Erlebniswert der<br />
Fließgewässer. Abger<strong>und</strong>et wurde das Programm durch<br />
kulinarische Wasserwochen mit Einbindung der lokalen<br />
Gastronomie.<br />
Lachse springen an der Sieg!<br />
LANUV zählt zurückkehrende Lachse<br />
Foto: H. Stolzenburg<br />
Ein beeindruckendes Schauspiel bietet sich im Herbst<br />
am Siegwehr bei Buisdorf: Mit mehr als 60 Sprungversuchen<br />
pro St<strong>und</strong>e kämpfen aus dem Meer zurückkehrende<br />
Atlantiklachse gegen das Wehr an. Pro Jahr<br />
werden im Siegsystem bis 500 Lachse registriert, die<br />
auf dem Weg zu ihren Laichplätzen sind. Gezählt werden<br />
können aber nur die Lachse, die Fischaufstiegshilfen<br />
wie z.B. Fischtreppen nutzen. Daher ist die<br />
Zahl der Rückkehrer im Sieg-Agger-System vermutlich<br />
erheblich höher.<br />
Bis Mitte Oktober 2011 konnten an Sieg <strong>und</strong> Agger<br />
120 Lachse <strong>und</strong> 19 Meerforellen registriert werden.<br />
Insgesamt wurden ab 1990 ca. 6.500 Lachse in <strong>NRW</strong><br />
registriert, die „Dunkelziffer“ liegt wesentlich höher.<br />
Zusammen mit den Fischereiverbänden betreibt das<br />
LANUV eine Kontroll- <strong>und</strong> Zählstation für zurückkehrende<br />
Lachse. In der LANUV-Außenstelle für Fischereiökologie<br />
in Albaum unterstützt ein Team aus Fischereibiologen<br />
<strong>und</strong> Fischwirten im Rahmen des Wanderfischprogramms<br />
die Wiedereinbürgerung des Lachses<br />
im Rhein-System. (LANUV)<br />
http://www.lanuv.nrw.de/natur/fischerei/wanderfisch.htm<br />
Den fachlichen Schwerpunkt der Wasseraktionswoche im<br />
Märkischen Kreis bildete die Volmekonferenz am<br />
28.09.2011 in Meinerzhagen. In der Stadthalle kam es zu<br />
einem recht bunten Strauß zwischen Wassermusik/Wasserballett<br />
<strong>und</strong> Fachvorträgen zur ökologischen Umgestaltung<br />
der Volme samt ihrer Zuflüsse. Die Volme war bis vor<br />
kurzem stark durch die Inanspruchnahme der Industrie<br />
geprägt, entwickelt sich aber an vielen Stellen über Strahlursprünge<br />
<strong>und</strong> Trittsteine zurück zu mehr <strong>Natur</strong>nähe. Aktuelle<br />
Umsetzungsfahrpläne regeln die Umsetzung sehr unterschiedlicher<br />
Maßnahmen am Gewässer.<br />
„Kleine Forscher“ vermittelten den Konferenzteilnehmern,<br />
wie lebendig ein zuvor untersuchter Bach ist. Die Volmekonferenz<br />
wurde mit einem kleinen Imbiss beendet, bei<br />
dem natürlich leckerer Fisch (allerdings nicht aus der<br />
Volme) nicht fehlen durfte. (G. Laukötter)
Institute schalten LUMBRICUS zur Bewusstseinsbildung ein<br />
Umweltmobil der NUA bei der Deutschsprachigen Gemeinschaft Ostbelgiens<br />
Seit 1993 arbeitet das LUMBRICUS-Team alle zwei Jahre<br />
intensiv mit Schulen in Ostbelgien zusammen. Während<br />
der <strong>NRW</strong>-Herbstferien machte sich in diesem Jahr der LUM-<br />
BRICUS mit Dietmar Schruck von der NUA <strong>und</strong> Irene<br />
Steiner-Bordel vom Umweltmobil GRASHÜPFER aus<br />
Osnabrück auf, um seine Kurse zur Fließgewässeruntersuchung<br />
mit Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern südlich des<br />
Hohen Venns um St. Vith durchzuführen.<br />
Vor Ort werden die Veranstaltungen von AVES-Ostkantone<br />
– in etwa vergleichbar mit dem NABU bei uns – organisiert.<br />
Akribisch bereitet „Animator“ Gerhard Reuter die<br />
Einsätze vor, besucht zuvor die Schulen <strong>und</strong> hält einführende<br />
Vorträge.<br />
Das Interesse an <strong>Natur</strong>wissenschaften ist an belgischen<br />
Schulen groß. Mit entsprechender Begeisterung waren die<br />
Jugendlichen bei der Sache. Überraschungen lösen vor<br />
allem immer wieder die Tiere aus: Wer hat vorher schon<br />
mal eine Köcherfliegenlarve live gesehen oder eine<br />
Napfschnecke auf einem Stein entdeckt...? Auch die neuen<br />
Präsentationsmöglichkeiten auf LCD-Bildschirm im Umweltbus<br />
<strong>und</strong> die Mitnahme eines eigenen, im Laufe des<br />
Einsatzes produzierten Filmes auf USB-Stick kamen gut an.<br />
Weniger erfreulich die angetroffene Wasserqualität: Liegen<br />
bei uns in <strong>NRW</strong> die Probleme durch die hohe Besiedelung<br />
vor allem in der Strukturgüte, so leiden die belgischen<br />
Gewässer <strong>und</strong> ihre Bewohner verstärkt unter ungeklärten<br />
Einleitungen aus Haushalten, Gewerbe, Industrie <strong>und</strong><br />
Zu einem Erfahrungsaustausch über Quellen <strong>und</strong> Gewässeroberläufe<br />
im Rothaargebirge trafen sich Fachleute<br />
im Waldinformationszentrum Hohenroth (WIZ).<br />
Die umfangreichen Maßnahmen zur Renaturierung von<br />
Quellen sowie zur Schaffung naturnaher Waldbestockungsverhältnisse<br />
<strong>und</strong> gelungene „best-practise“-<br />
Beispiele entlang von Gewässeroberläufen im Staatsforst<br />
Hilchenbach fanden positive Würdigung.<br />
In der überaus niederschlagsreichen <strong>und</strong> waldreichen<br />
Mittelgebirgslandschaft des Rothaargebirges haben Quellen<br />
als Teil der Gewässerlandschaft eine herausragende<br />
Bedeutung. Quellen wie die Sieg-, Lahn- <strong>und</strong> Ederquelle<br />
sind nicht nur mystische Orte <strong>und</strong> Anziehungspunkte für<br />
Wanderer am Rothaarsteig, sondern auch Objekte vielfältiger<br />
Nutzungen (Trinkwassergewinnung) <strong>und</strong> Beeinträchtigungen<br />
(Verbauung, Entwässerung, Verrohrung,<br />
Fichtenaufforstungen). Kommunen <strong>und</strong> Wasserverbände<br />
sind bereits dabei, Fahrpläne für die ökologische<br />
Aufwertung ihrer Gewässer aufzustellen.<br />
Landwirtschaft. So entdeckten die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
bei ihren Untersuchungen an der Warche einen schmierigen<br />
Ölfilm, der einen Einsatz der örtlichen Feuerwehr<br />
erforderlich machte, die unverzüglich auf Anordnung des<br />
Bürgermeisters eine Ölbarriere im Fluss installierte. Inzwischen<br />
sind die Behörden tätig geworden, den Einleiter ausfindig<br />
zu machen.<br />
Am nächsten Tag stutzt eine andere Schülergruppe, dass<br />
sie trotz intensiven Suchens so gut wie keine Tiere in der<br />
Amel findet. Erst oberhalb eines ominösen Rohres treffen<br />
sie auf haftende Eintagsfliegen, Flohkrebse <strong>und</strong><br />
Napfschnecken, alles Anzeiger für eine durchaus gute<br />
Wasserqualität. Und wie zum Beweis beobachteten die<br />
Schüler, wie plötzlich eine weißliche stinkende Flüssigkeit<br />
aus dem Rohr tritt. Die Chemiegruppe bestätigt:<br />
Phosphatwerte, welche die Farbskala des kolorimetrischen<br />
Tests sprengen. Offensichtlich werden hier Reinigungsmittel<br />
ungeklärt in die Amel geleitet <strong>und</strong> führen zu Artensterben.<br />
Wie die Schüler dann erfuhren, war die Umweltsünde einige<br />
Tage zuvor von einer aufmerksamen Anwohnerin<br />
gemeldet worden <strong>und</strong> somit den amtlichen Stellen bekannt,<br />
die Nachforschungen ankündigten.<br />
Gerhard Reuter stellt aber auch positive Entwicklungen fest:<br />
„Der Bau von Kläranlagen, die Extensivierung der<br />
Landwirtschaft sowie Täler- <strong>und</strong> Fischotterprojekte haben<br />
an vielen Stellen der ostbelgischen Flusslandschaften zu<br />
Verbesserungen beigetragen. (D. Schruck)<br />
Renaturierung von Quellen <strong>und</strong> Bachoberläufen<br />
Seminar von Biostation, Regionalforstamt, Unterer Wasserbehörde <strong>und</strong> NUA am 5. Oktober 2011<br />
Die Vorträge am Vormittag beschäftigten sich mit der<br />
Bedeutung von Artenreichtum <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>nähe für<br />
Gewässer, Beispielen für Aufwertungs- <strong>und</strong> Renaturierungsmaßnahmen<br />
sowie Untersuchungen an Quellen<br />
<strong>und</strong> Oberläufen.<br />
Eine Exkursion führte am Nachmittag ins obere Edertal,<br />
welches Teil eines großflächigen FFH-Gebietes ist. Praktische<br />
Maßnahmen aus 20 Jahren Wald- <strong>und</strong> Gewässerentwicklung<br />
konnten hier anschaulich vorgestellt <strong>und</strong><br />
diskutiert werden.<br />
Typisch für die obere Eder sind die vielen Quellmoore in<br />
den Talauen, die teilweise von Fichten freigestellt <strong>und</strong> der<br />
natürlichen Entwicklung zugeführt werden konnten. Entstanden<br />
sind heute bereits bedeutsame Lebensräume EU-weit<br />
geschützter Arten in den Gewässerläufen, den angrenzenden<br />
Mooren <strong>und</strong> Moortümpeln. Auch ausgelöst durch<br />
Windwürfe wie Wiebke oder Kyrill hat sich ganz ohne<br />
Pflanzung auf reinen Moor- <strong>und</strong> Gleyböden von allein eine<br />
standortgerechte Bestockung eingestellt. (P. Fasel)<br />
Lebendige Gewässer<br />
Ein von ostbelgischen Schülern entdeckter<br />
Ölfilm auf der Warche<br />
löste einen Einsatz der Feuerwehr<br />
aus<br />
Gut vorbereitet <strong>und</strong> engagiert führten<br />
die Schüler Fließgewässeruntersuchungen<br />
durch<br />
Fotos: G. Reuter<br />
Im oberen Edertal konnten die<br />
Teilnehmenden Maßnahmen zur<br />
Wald- <strong>und</strong> Gewässerentwicklung<br />
diskutieren<br />
Foto: M. Mennekes<br />
43/2011<br />
11
Lebendige Gewässer<br />
Das Projekt Wasser.Blicke dient<br />
der Präsentation außergewöhnlicher<br />
<strong>und</strong> einmaliger Ausblicke auf<br />
Gewässer <strong>und</strong> Landschaft im<br />
<strong>Natur</strong>park Schwalm-Nette<br />
Foto: Knops<br />
Fünfzehn Wasser-Erlebnis.Begleiter<br />
werden ab 2012 Kinder <strong>und</strong><br />
Erwachsene auf Entdeckungsreise<br />
an die Gewässer des <strong>Natur</strong>parks<br />
mitnehmen. Sie sollen ein Bewusstsein<br />
für unsere Gewässer schaffen,<br />
nach dem Motto: „Wasser<br />
schätzen <strong>und</strong> schützen“.<br />
Foto: <strong>Natur</strong>park<br />
12<br />
43/2011<br />
Wandervolle Wasserwelt im <strong>Natur</strong>park Schwalm-Nette 2012<br />
Wasser.Erlebnis.Begleiter führen Besucher im Rahmen der <strong>Natur</strong>parkschau<br />
Im Jahr 2012 wird der <strong>Natur</strong>park Schwalm-Nette eine<br />
<strong>Natur</strong>parkschau unter dem Motto „Wandervolle<br />
Wasserwelt“ ausrichten. Als Sieger des Landeswettbewerbs<br />
„<strong>Natur</strong>park.<strong>NRW</strong>.2012“ erhält er zur<br />
Planung <strong>und</strong> Durchführung der <strong>Natur</strong>parkschau<br />
Fördermittel in Höhe von 435.000 Euro vom Land<br />
<strong>NRW</strong>. Von April bis Oktober 2012 wollen die<br />
Veranstalter die Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher besonders<br />
auf die Schönheiten der Flusslandschaften <strong>und</strong> Seen hinweisen.<br />
Der <strong>Natur</strong>park Schwalm-Nette liegt zwischen den Flüssen<br />
Maas, Niers <strong>und</strong> Rur. Dazwischen stößt der Wanderer auf<br />
idyllische Rinnsale <strong>und</strong> w<strong>und</strong>erbare Seenplatten – beispielsweise<br />
die Krickenbecker Seen in Nettetal. Weil<br />
Wasser ein herausragendes Element im <strong>Natur</strong>park ist,<br />
heißt einer der fünf Bausteine für die <strong>Natur</strong>parkschau<br />
2012 Wasser.Blicke. Das <strong>Natur</strong>parkteam um Projektleiter<br />
Michael Puschmann ist zurzeit dabei, 28 Standorte für<br />
mögliche Wasser.Blicke auszuwählen. Die Besucher sollen<br />
per Karte oder GPS gezielt zu Stellen geführt werden, die<br />
einen besonderen Ausblick auf Gewässer <strong>und</strong> Landschaft<br />
<strong>und</strong> Einblicke in die <strong>Natur</strong> bieten. Mehr als 100 mögliche<br />
Blick.Punkte wurden von Kommunen, Verbänden <strong>und</strong><br />
Vereinen bereits vorgeschlagen. Das mit der Durchführung<br />
beauftrage Planungsbüro Hoff prüft jetzt die Realisierbarkeit.<br />
Weiterer Bestandteil ist die ökologische Umgestaltung der<br />
Schwalm mit Anlage eines Wassererlebnisbereichs in<br />
Wegberg sowie ein Erlebnispfad „Tagebau.Folgen“.<br />
Hinzu kommen Veranstaltungen im kulturellen Bereich<br />
sowie in den Schulen. So untersuchten Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler der Janusz-Korczak-Realschule in Waldniel mit<br />
Unterstützung des Umweltbus LUMBRICUS den<br />
Kranenbach, Teil des Schwalm-Einzugsgebietes, um die<br />
Ergebnisse später der Öffentlichkeit zu präsentieren.<br />
Außerdem wurden im Herbst 15 Wasser.Erlebnis.Begleiter<br />
(W.E.B) ausgebildet, die die Gäste zu den schönsten<br />
Flecken der <strong>Natur</strong>parkschau führen, ihnen Wissenswertes<br />
zum <strong>Natur</strong>park berichten <strong>und</strong> ihnen das Rahmenprogramm<br />
nahe bringen werden.<br />
Die Ausbildung erfolgte durch die Kreis-Volkshochschule<br />
Viersen <strong>und</strong> den <strong>Natur</strong>park nach den Kriterien des<br />
b<strong>und</strong>esweiten BANU-Zertifikats für Zertifizierte <strong>Natur</strong>- <strong>und</strong><br />
Landschaftsführer/innen. In der Prüfungskommission war<br />
Dr. Gertrud Hein von der NUA vertreten.<br />
Die Prüflinge hatten in sechs Wochen Unterricht<br />
Gr<strong>und</strong>lagen der Ökologie, historische Besonderheiten im<br />
<strong>Natur</strong>park <strong>und</strong> Handwerkszeug zum Aufbau einer spannenden<br />
Exkursion kennengelernt. Sie gestalteten eine Präsentation<br />
<strong>und</strong> schrieben eine Hausarbeit <strong>und</strong> eine Klausur.<br />
Die angehenden Wasser.Erlebnis.Begleiter lernten im Lumbricus<br />
ökologische Zusammenhänge am Kranenbach kennen<br />
Foto: D.Schruck<br />
Einen Praxisteil übernahm wiederum der Umweltbus LUM-<br />
BRICUS am Kranenbach. Dieser Zufluss zur Schwalm bietet<br />
zum einen durch eine neu geschaffene Schilfzone<br />
Einblicke in Ansätze von Renaturierung, andererseits<br />
wurde den W.E.B durch seine Lage innerhalb einer<br />
geschlossenen Ortschaft deutlich, welchen menschlichen<br />
Einflüssen Gewässer vielfach ausgesetzt sind. So erfuhren<br />
die angehenden Wasser.Erlebnis.Begleiter hautnah den<br />
Zusammenhang von Strukturgüte, chemischen Parametern<br />
<strong>und</strong> Artenvielfalt – eine gute Voraussetzung in Zukunft den<br />
Besucher(innen) einiges über ökologische Zusammenhänge<br />
oder historische Begebenheiten zu vermitteln <strong>und</strong><br />
so ein Bewusstsein für unsere Gewässer schaffen. Motto:<br />
„Wasser schätzen <strong>und</strong> schützen“.<br />
Besonders beeindruckt war die Prüfungskommission von<br />
Sabine Höfer, die ein Projekt zur Bildungsarbeit mit<br />
schwierigen Jugendlichen konzipierte. Durch den Kontakt<br />
zu Lamas sollen sie einen Zugang zur <strong>Natur</strong> bekommen.<br />
Derzeit wird der St<strong>und</strong>enplan des Aufbaukurses erarbeitet.<br />
„Dieser soll nicht nur das Wissen vertiefen, sondern<br />
auch einen künstlerischen oder spirituellen Zugang zum<br />
Wasser schaffen“, sagt Kreis-VHS-Fachbereichsleiter<br />
Manfred Böttcher. (<strong>Natur</strong>park Schwalm-Nette / ame)<br />
Kontakt: Michael Puschmann, stellvertretender Geschäftsführer,<br />
<strong>Natur</strong>park Schwalm-Nette, Viersen,<br />
Tel. 02162/81709-408, Fax: 02162/81709-424,<br />
info@naturparkschwalm-nette.de<br />
Infos zur Ausbildung der Wasser.Erlebnis.Begleiter:<br />
www.kreis-viersen-vhs.de<br />
Der <strong>Natur</strong>park Schwalm-Nette ist 435 qm groß <strong>und</strong><br />
befindet sich entlang der deutsch-niederländischen<br />
Grenze auf dem Gebiet der Kreise Kleve, Viersen<br />
<strong>und</strong> Heinsberg sowie der Stadt Mönchengladbach.<br />
Auf niederländischer Seite wird er vom <strong>Natur</strong>park<br />
Maas-Schwalm-Nette fortgesetzt; zahlreiche grenzüberschreitende<br />
Premium-Wanderwege erschließen<br />
das Gebiet.
So beliebt wie das Thema ernst: Workshop „Cyber-Mobbing“<br />
Lehrkräfte informierten sich über diese neue Art von Mobbing <strong>und</strong> mögliche Hilfen<br />
Misst man die Bedeutung eines Themas an der Beliebtheit<br />
einer Fortbildung, so muss man feststellen: Cyber-Mobbing<br />
ist ein großes Thema in den Schulen. Kaum veröffentlicht,<br />
waren alle 24 Plätze des „Workshops Cyber-Mobbing“<br />
bei Marco Fileccia am 14. September in den Räumen der<br />
NUA in Recklinghausen ausgebucht. Prompt wurde die<br />
Fortbildung im Rahmen der Kampagne „Schule der Zukunft<br />
– Bildung für Nachhaltigkeit“ auf 30 Plätze erweitert <strong>und</strong><br />
wir hätten sicherlich auch 50 vergeben können.<br />
Über das klassische Mobbing, das uns als Problem schon<br />
seit Jahrzehnten beschäftigt, wissen viele Lehrerinnen <strong>und</strong><br />
Lehrer gut Bescheid <strong>und</strong> es gibt ebensolang gut erprobte<br />
Handlungsstrategien, Fortbildungen, Wissen über Struktur,<br />
Ursachen <strong>und</strong> Folgen, Interventions- <strong>und</strong> Präventionsstrategien.<br />
Doch Cyber-Mobbing? Das Phänomen ist neu<br />
<strong>und</strong> entsprechend groß ist die Unsicherheit in der Schule.<br />
Die Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer lernten etwas über<br />
den Unterschied zwischen Mobbing <strong>und</strong> Cyber-Mobbing<br />
<strong>und</strong> viele Beispiele dazu kennen. Cyber-Mobbing – das ist<br />
Mobbing mithilfe digitaler Kommunikationsmöglichkeiten<br />
wie E-Mails, Webseiten, Chatrooms, Handys, Videoportale,<br />
Social Communities... Und so vielfältig wie der Missbrauch<br />
der Medien so fantasiereich sind die Aktivitäten:<br />
Hass-Gruppen, Identitätsklau, Terrorisierende Nachrichten<br />
<strong>und</strong> Anrufe, Veröffentlichung peinlicher oder gefälschter<br />
Bilder <strong>und</strong> Videos oder die Verbreitung von Gerüchten.<br />
Der Referemt Marco Fileccia, Autor des Buches „Was tun<br />
bei Cyber-Mobbing“ der EU-Initiative Klicksafe.de,<br />
Kampagne-Team verstärkt<br />
Lehrkräfte unterstützen „Schule der Zukunft“<br />
Mit dem neuen Schuljahr wurde das Team der Kampagne<br />
„Schule der Zukunft“ durch neue Kolleginnen <strong>und</strong><br />
Kollegen verstärkt. Für diese Aufgabe wurden sie vom<br />
Schulministerium st<strong>und</strong>enweise freigestellt. Künftig mit<br />
einer halben Stelle an der NUA arbeitet Stefanie Horn<br />
aus Mülheim. Sie übernimmt in der NUA die stellvertretende<br />
Leitung der Landeskoordination. Die Arbeit der<br />
Kampagne in den Regionen wird künftig durch drei neue<br />
Lehrkräfte koordiniert. Brigitte Giera-Schilling, Lehrerin an<br />
der Otto-Burrmeister-Realschule Recklinghausen, arbeitet<br />
für die Betreuung der Kampagne im Regierungsbezirk<br />
Münster. Im Regierungsbezirk Köln werden die Schulen<br />
jetzt durch Thomas Knechten, Lehrer am Ernst-Mach-<br />
Gymnasium Hürth, betreut. Nathalie Silkenbeumer,<br />
Lehrerin an der Minister-Stein-Schule in Dortm<strong>und</strong>, kümmert<br />
sich künftig um die Betreuung der Kampagne im<br />
Regierungsbezirk Arnsberg. (NUA)<br />
Infos <strong>und</strong> Kontaktdaten der Ansprechpartner:<br />
www.schule-der-zukunft.nrw.de<br />
bezeichnet Cyber-Mobbing als Mobbing hoch zwei.<br />
Doch was macht Cyber-Mobbing so viel wirksamer? Das<br />
ist neu:<br />
• Es erfolgt ein Eingriff r<strong>und</strong> um die Uhr, auch in das<br />
Privatleben,<br />
• das Publikum ist unüberschaubar groß,<br />
• die Inhalte verbreiten sich extrem schnell,<br />
• die Täter handeln anonym, oft mit geringen Konsequenzen,<br />
• die Täter handeln enthemmter,<br />
• die körperliche Stärke ist unwichtig,<br />
• die Folgen können schwerer abgeschätzt werden <strong>und</strong><br />
• das Cyber-Mobbing erfolgt teilweise auch unbeabsichtigt.<br />
Neben vielen Fakten über das relativ neue Phänomen, das<br />
unter Jugendlichen keineswegs selten zu sein scheint (die<br />
JIM-Studie spricht von 25% der Jugendlichen, die jemanden<br />
kennen, der es erlebt hat), lernten die Teilnehmerinnen<br />
<strong>und</strong> Teilnehmer der Fortbildung Handlungsstrategien für<br />
Betroffene kennen <strong>und</strong> auch Interventions-Möglichkeiten<br />
durch Pädagogen <strong>und</strong> die Hilfsangebote Dritter. Sie lernten<br />
außerdem das Projekt „Medienscouts <strong>NRW</strong>“ der<br />
Landesanstalt für Medien <strong>NRW</strong> <strong>und</strong> Uni Duisburg kennen,<br />
in dem Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler ausgebildet werden, mit<br />
anderen Schülerinnen / Schülern auch zum Thema Cyber-<br />
Mobbing zu arbeiten.<br />
Der Workshop „Cyber-Mobbing“ wird am 16. Mai 2012<br />
von 14 bis 18 Uhr in der NUA wiederholt. (M. Fileccia)<br />
Kontakt: Marco Fileccia, schulederzukunft@fileccia.de<br />
Jurysitzungen in den Kreisen<br />
Auszeichnung wird jetzt vorbereitet<br />
Der aktuelle Kampagnezeitraum von „Schule der Zukunft<br />
– Bildung für Nachhaltigkeit“ nähert sich seinem Ende.<br />
Die Schulen, Kitas <strong>und</strong> Netzwerke, die sich beteiligt<br />
haben, haben im Oktober 2011 die Dokumentationen<br />
ihrer Projekte verfasst <strong>und</strong> online eingegeben. Jetzt starten<br />
in den Regionen die Sitzungen der Jurys, die bewerten,<br />
ob die angestrebten Ziele erreicht wurden <strong>und</strong> welche<br />
Auszeichnungs-Stufe die teilnehmenden Schulen <strong>und</strong><br />
Kitas erreicht haben. Die Jurys sind mit Vertretern der<br />
Landeskoordination, der Koordination vor Ort <strong>und</strong> mit<br />
Partnern aus den Regionen besetzt. Sie bewerten im<br />
Team die erreichten Leistungen.<br />
Die feierlichen Auszeichnungen finden im Jahr 2012<br />
statt. Dann wird es in jeder Region eine große Festveranstaltung<br />
geben, auf der die Schulen, Kitas <strong>und</strong><br />
Netzwerke ihre Projekte vorstellen können, ihre<br />
Auszeichnungen erhalten <strong>und</strong> gleichzeitig der neue<br />
Kampagnezeitraum 2012-2014 gestartet wird. (ame)<br />
Infos: www.schule-der-zukunft.nrw.de<br />
Schule der Zukunft<br />
Infos zum Thema Cyber-Mobbing:<br />
Klicksafe: www.klicksafe.de,<br />
JIM-Studie: www.mpfs.de,<br />
Medienscouts: www.medienscouts.org<br />
Die Jurys, hier im Kreis Wesel,<br />
beschäftigen sich intensiv mit jeder<br />
Online-Dokumentation der Schulen,<br />
Kitas <strong>und</strong> Netzwerke im<br />
Rahmen der Kampagne „Schule<br />
der Zukunft“<br />
Foto: M. Fileccia<br />
43/2011<br />
13
Klimaschutz<br />
Udo Paschedag, Staatssekretär im<br />
<strong>NRW</strong>-Umweltministerium, im Opel<br />
Ampera<br />
Foto: J. Ohlemeyer<br />
LANUV-Präsident Dr. Heinrich<br />
Bottermann, Jens Ohlemeyer (Organisator<br />
von E-Cross Germany <strong>NRW</strong>)<br />
<strong>und</strong> Dr. Barbara Köllner (LANUV)<br />
begrüßten die Elektrofahrzeuge beim<br />
LANUV in Recklinghausen.<br />
Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz<br />
14<br />
43/2011<br />
E-Cross Germany <strong>NRW</strong><br />
Elektromobil quer durch <strong>NRW</strong> zum Auftakt der Klimawoche Bielefeld/<strong>NRW</strong> 2011<br />
Bereits mehrfach hat die Klima- <strong>und</strong> <strong>Umweltschutz</strong>-AG der<br />
Friedrich-v. Bodelschwingh Schulen gezeigt, wie post-fossile<br />
Formen von Mobilität <strong>und</strong> eine intelligente, emissionsfreie<br />
Mobilitätskette auch über eine längere Distanz CO 2neutral<br />
funktionieren kann. Am 7. Oktober ging es nun auf<br />
Initiative der Klima-AG zum Auftakt der Klimawoche<br />
Bielefeld / <strong>NRW</strong> auf die Durchquerung Nordrhein-<br />
Westfalens mit den derzeit leistungsfähigsten Elektrofahrzeugen<br />
am Markt, ausschließlich gespeist (bilanziell) durch<br />
Ökostrom aus regenerativen Quellen (erzeugt im energysolutions<br />
Park des Hauptkooperationspartners Gildemeister in<br />
Bielefeld Sennestadt).<br />
Um 8:00 Uhr hatten sich alle teilnehmenden Fahrzeuge auf<br />
dem Marktplatz in Aachen versammelt <strong>und</strong> wurden von<br />
Aachens Bürgermeisterin Frau Dr. Schmeer herzlich begrüßt.<br />
Nach Interviews <strong>und</strong> Fotos für die anwesende Presse<br />
schwenkte Frau Dr. Schmeer die Start-Ziel-Fahne <strong>und</strong> los<br />
ging es mit einem insgesamt zwanzig Elektrofahrzeuge<br />
umfassenden Fahrzeugkorso quer durch die Stadt bis zum<br />
Europaplatz, von wo aus zwei Tesla Roadster (Udo<br />
Werges, Gildemeister energysolutions <strong>und</strong> Ulrich Hopp,<br />
SEW Eurodrive) <strong>und</strong> ein Opel Ampera (Jens Ohlemeyer –<br />
Initiator <strong>und</strong> Organisator E-Cross Germany <strong>NRW</strong> 2011)<br />
die Fahrt in die Landeshauptstadt antraten zum nächsten<br />
Stopp beim Umweltministerium.<br />
In Düsseldorf stießen dann noch drei weitere Tesla Roadster<br />
zum Tour-Team dazu (Michael Eymann, Torsten Dohe <strong>und</strong><br />
das Team von Lennart Hennig von www.emissionfree-emotions.com)<br />
<strong>und</strong> wurden von Herrn Udo Paschedag,<br />
Staatssekretär im Umweltministerium, herzlich begrüßt. Er<br />
stellte dem Tour-Team <strong>und</strong> den anwesenden Medienvertretern<br />
die Strategie des Landes <strong>NRW</strong> für Elektromobilität<br />
vor, welche klar in Richtung emissionsfreier Mobilität in<br />
Verbindung mit erneuerbaren Energien geht <strong>und</strong> <strong>NRW</strong> als<br />
Schaufenster für Elektromobilität positionieren möchte. Die<br />
Initiative von E-Cross Germany <strong>NRW</strong> 2011 für die<br />
Kommunikation <strong>und</strong> die praktische Erprobung von<br />
Elektromobilität lobte Herr Paschedag auch im Namen von<br />
Landesumweltminister Johannes Remmel, ausdrücklich <strong>und</strong><br />
befand die anwesenden Elektrofahrzeuge als absolut alltagstauglich<br />
<strong>und</strong> zukunftsweisend.<br />
Ein weiterer Halt in Düsseldorf war das Meilenwerk <strong>und</strong><br />
der Showroom von e-gefuehl, einem Vertriebspartner von<br />
Lautlos durch Deutschland aus Berlin. Inhaber Michael<br />
Buschmaas empfing das Tour-Team ebenfalls sehr herzlich<br />
zusammen mit Frau Dr. Stark, der Leiterin für energiewirtschaftliche<br />
Produkte der Stadtwerke Düsseldorf. Er bot die<br />
Möglichkeit zum Aufladen <strong>und</strong> präsentierte die breite<br />
Palette an attraktiven Elektrofahrzeugen im Showroom, von<br />
Pedelecs <strong>und</strong> E-Bikes über E-Roller <strong>und</strong> E-Mopeds wie dem<br />
Elmoto <strong>und</strong> E-Autos wie dem Tazzari Zero.<br />
Zur Mittagszeit erreichte das E-Cross Germany <strong>NRW</strong> Tourteam<br />
Bochum <strong>und</strong> wurde am Firmensitz von JEWO<br />
Batterietechnik empfangen. Geschäftsführer Michael<br />
Teupen hatte mit Daniel Backwinkel von Outdoor Experts<br />
für perfekte Lademöglichkeiten mit mehreren Starkstromanschlüssen<br />
gesorgt. In der Ladepause bot sich die Möglichkeit,<br />
mehrere E-Fahrzeuge aus dem Vertrieb von Lautlos<br />
durch Deutschland, wie den Elmoto, zu testen <strong>und</strong> diese<br />
führten, wie alle E-Fahrzeuge, zu einem attraktiven <strong>und</strong><br />
genussvollen Fahrerlebnis moderner <strong>und</strong> nachhaltiger<br />
Mobilität.<br />
Die vorletzte Station war dann das LANUV in<br />
Recklinghausen. Das E-Cross Team wurde dort von<br />
Präsident Dr. Heinrich Bottermann <strong>und</strong> NUA-Leiter Adalbert<br />
Niemeyer-Lüllwitz herzlich begrüßt. Herr Dr. Bottermann<br />
stellte das Projekt seiner Landesbehörde vor, zusammen mit<br />
der Energieagentur <strong>NRW</strong> ein E-Mobil-Konzept zu entwikkeln<br />
mit dem Ziel, klimaneutrale Behörde bis zum Jahr<br />
2030 zu werden. Dafür sei eigens eine Arbeitsgruppe<br />
gegründet worden. Für Begeisterung bei den Anwesenden<br />
sorgten dann die Probefahrten im Tesla Roadster <strong>und</strong> im<br />
Opel Ampera, der bei akzeptablen Konditionen ein potentieller<br />
Kandidat im E-Mobil-Konzept der Landesbehörde<br />
sein könnte, wie Herr Dr. Bottermann befand.<br />
Das rechtzeitige Eintreffen des E-Cross Germany <strong>NRW</strong><br />
Teams wurde im Anschluss dann leider ausgebremst durch<br />
eine Vollsperrung der Autobahn A2 aufgr<strong>und</strong> eines umgestürzten<br />
Tiertransporters. So konnte die geplante<br />
Vereinigung mit Elektrofahrzeugen vom Smiles Center<br />
OWL (Tazzari Zero), den Stadtwerken Bielefeld (zwei<br />
Citroen C1 ev’ie), einer A-Klasse E-Cell <strong>und</strong> einer B-Klasse<br />
F-Cell (Brennstoffzelle mit Wasserstoff) von der Mercedes-<br />
Benz Niederlassung Ostwestfalen-Lippe dann leider nicht<br />
stattfinden. Das Tourteam wurde jedoch zu später St<strong>und</strong>e<br />
noch herzlich von Gildemeister im energysolutions Park<br />
empfangen <strong>und</strong> konnte reichlich erneuerbare Energie an<br />
der vorhandenen High-Tech Stromtankstelle nachladen, die<br />
tagsüber von einem hier installierten WindCarrier <strong>und</strong><br />
zwei der Sonne nachgeführten SunCarriern erzeugt worden<br />
war <strong>und</strong> in ein leistungsfähiges Batteriespeicherungssystem,<br />
dem CellCube, einer hochmodernen Redox-Flow<br />
Batterie auf Vanadium-Basis, eingespeist worden war.<br />
Im nächsten Jahr soll die E-Cross Germany Tour <strong>NRW</strong> im<br />
Rahmen der Klimawoche Bielefeld / <strong>NRW</strong> wiederholt werden.<br />
(J. Ohlemeyer)<br />
Infos: www.klimawoche-bielefeld.de
Wer weiter denkt, kauft näher ein<br />
<strong>Natur</strong>Gut Ophoven organisierte in Leverkusen eine 100-Kilometer-Diät<br />
Es hat nichts mit Verzicht oder abnehmen zu tun! Bei der<br />
100 Kilometer Diät geht es um klimaschonendes<br />
Einkaufen. Das <strong>Natur</strong>Gut Ophoven hatte Leverkusener<br />
Bürger aufgerufen, sich eine Woche lang (vom 26.9.-<br />
2.10.2011) ausschließlich regional zu ernähren. 49<br />
Leverkusener nahmen an dem ungewöhnlichen Experiment<br />
teil <strong>und</strong> waren begeistert von den vielfältigen Erfahrungen,<br />
die sie sammelten.<br />
„Ich habe viel bewusster eingekauft <strong>und</strong> weil die Waren<br />
etwas teurer sind, habe ich auch nur Dinge in den Korb<br />
gelegt, die ich auch wirklich brauche“, erklärt Manuela<br />
Mauckner. In der Woche sei in ihrem Haushalt nichts<br />
weggeschmissen worden, so die Mutter von drei<br />
Kindern. Außerdem habe sie alte Gemüsesorten <strong>und</strong><br />
Kräuter neu entdeckt wie Rübstiel, rote Beete <strong>und</strong><br />
Sauerampfer.<br />
Zur Vorbereitung auf die Aktion erhielten die Teilnehmer<br />
vom <strong>Natur</strong>Gut Ophoven eine Liste mit Hof- <strong>und</strong> Bioläden,<br />
die regionale Produkte anbieten. Die Verkaufsstellen<br />
wurden über die Aktion informiert <strong>und</strong> willigten<br />
ein, den teilnehmenden Familien in der „Diät-Woche“<br />
zehn Prozent Rabatt für ihren Einkauf einzuräumen.<br />
Die Teilnehmer erhielten außerdem einen Wochenplan,<br />
in dem sie vermerken sollten, was sie eingekauft hatten,<br />
ob es Schwierigkeiten bei der Beschaffung von gewünschten<br />
Produkten gab <strong>und</strong> auf was sie verzichten<br />
mussten. Negativ aufgefallen war, dass regionales Ein-<br />
Mission: Klima retten!<br />
Klima-Jugendkampagne der ev. Kirche<br />
Die Evangelische Kirche von Westfalen startet in diesem<br />
Herbst die Klima-Jugendkampagne „Mission: Klima retten!<br />
powered by heaven“. Sie möchte Jugendliche ermuntern,<br />
sich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen. Denn jeder<br />
kann vor Ort etwas bewegen <strong>und</strong> andere mitnehmen –<br />
<strong>und</strong> wenn es nur vermeintlich kleine Schritte sind!<br />
Die Kampagne beschäftigt sich mit den Themen Energie,<br />
Ernährung, Mobilität <strong>und</strong> Gerechtigkeit. Sie wendet sich<br />
gegen Atomenergie <strong>und</strong> Kohlekraftwerke <strong>und</strong> setzt sich für<br />
umweltfre<strong>und</strong>liche Mobilität, nachhaltigen Konsum <strong>und</strong><br />
insgesamt einen klimafre<strong>und</strong>lichen Lebensstil ein.<br />
Nach der Auftaktveranstaltung im September wir bis<br />
Februar 2012 ein Regionaler Schwerpunkt der Aktivitäten<br />
in Dortm<strong>und</strong> liegen. Zur Entwicklung eigener Projektideen<br />
<strong>und</strong> für den Austausch steht die Internetseite www.poweredbyheaven.de<br />
zu Verfügung. Die Kampagne wird vom<br />
Institut für Kirche <strong>und</strong> Gesellschaft, dem Amt für<br />
Jugendarbeit, dem Amt für MÖWe <strong>und</strong> der VEM getragen.<br />
(ame)<br />
info@poweredbyheaven.de, www.poweredbyheaven.de<br />
kaufen nicht unbedingt bedeutet, dass die Ware biologisch<br />
angebaut wurde – ganz im Gegenteil. „Es gibt<br />
nur wenige Produkte in unserer Region, die ohne chemischen<br />
Dünger <strong>und</strong> Pflanzenschutzmittel angebaut werden“<br />
stellte Sarah Müller fest.<br />
„Für die Ökobilanz ist der konventionell angebaute<br />
Apfel aus Leichlingen besser, als der Bioapfel aus<br />
Neuseeland, aber wer sich ausschließlich biologisch<br />
ernähren will, kann hier bei uns nicht allein auf<br />
Nahrungsmittel aus der Region bauen. Das ist schade“,<br />
so die Organisatorin Ute Rommeswinkel vom <strong>Natur</strong>Gut<br />
Ophoven. Aber hier helfen Tipps über Biolieferanten<br />
aus der Region oder Produktalternativen. Zum<br />
Austausch dieser Infos hat das <strong>Natur</strong>Gut ein Forum im<br />
Internet eingerichtet. Dort können sich Interessierte austauschen,<br />
wo regionales Biogemüse, Fleisch oder fettarme<br />
Milchprodukte zu beziehen sind, die es beim<br />
Bauern am Stadtrand nicht gibt.<br />
Die Aktion ist Teil der Leverkusener Informations- <strong>und</strong><br />
Öffentlichkeitskampagne „Klimaschutz – Jeder, jeden<br />
Tag.“ (<strong>Natur</strong>Gut Ophoven)<br />
Infos zur Klimakampagne:<br />
www.naturgut-ophoven.de/klimakampagne<br />
Kontakt: <strong>Natur</strong>Gut Ophoven, Leverkusen, Tel. 02171 /<br />
7349944, E-Mail zentrum@naturgut-ophoven.de,<br />
www.naturgut-ophoven.de<br />
Prima Klima in der OGS<br />
Lernbaustein „Das Klimasystem“ eingeführt<br />
Am 20. September 2011 fand die erste landesweite<br />
Multiplikatorenschulung zu den Materialien des Projektes<br />
Prima Klima in der Offenen Ganztagsschule statt. Pädagogen,<br />
pädagogische Betreuer <strong>und</strong> interessierte Vertreter<br />
aus <strong>Natur</strong>schutzverbänden <strong>und</strong> außerschulischen Lernorten<br />
wurden von Projektentwicklern <strong>und</strong> Vertretern der<br />
Projektschulen in das Bildungskonzept <strong>und</strong> die pädagogische<br />
Arbeit mit den Materialien zum Lernbaustein „Das<br />
Klimasystem“ eingeführt. Schulklassen, Arbeitsgemeinschaften<br />
<strong>und</strong> Aktionsgruppen der Prima Klima Projektschulen<br />
präsentierten hochmotiviert die Ergebnisse ihrer<br />
Unterrichts-, Projekt- <strong>und</strong> Ferienaktionen.<br />
Am Ende der Veranstaltung wurde zugunsten der<br />
Projektpartnerschule in Sri Lanka ein von den Projektschülern<br />
selbst gestaltetes Spiel versteigert.<br />
In 2012 wird die Fortbildung zu den Themenschwerpunkten<br />
Wetter <strong>und</strong> Wasser am 30. Mai in der NUA<br />
<strong>NRW</strong> stattfinden. (M. Loevenich)<br />
Infos: Projektbüro bei der Codewalk ICT Consulting, Bad<br />
Honnef, Tel. 02224 / 829600, www.klimamodul.info<br />
Klimaschutz<br />
Ungewöhnliche Klimaschutzmaßnahme:<br />
Leverkusener Familien<br />
haben sich eine Woche lang<br />
regional ernährt <strong>und</strong> ihre Erfahrungen<br />
ausgetauscht<br />
Foto: <strong>Natur</strong>Gut Ophoven<br />
Akteure auf dem Workshop:<br />
Kinder aus den Prima Klima-<br />
Projektschulen<br />
Foto: Codewalk ICT Consulting<br />
43/2011<br />
15
Veröffentlichungen<br />
16<br />
43/2011<br />
Verantwortung leben<br />
Landwirtschaft <strong>und</strong> Kulturlandschaft<br />
Die typischen Landschaften Westfalen-Lippes sind größtenteils<br />
vom Menschen mitgestaltet worden, sei es die<br />
Parklandschaft des Westmünsterlandes, die Niederungen<br />
der Weser <strong>und</strong> die Wiesen, Weiden <strong>und</strong> Wälder<br />
des Sauerlandes. Dabei reicht das Engagement der<br />
Landwirtinnen <strong>und</strong> Landwirte häufig über die Produktion<br />
von Lebensmitteln weit hinaus. In der Broschüre der<br />
Stiftung Westfälische Landschaft wird dieses Engagement<br />
für die Landschaftspflege <strong>und</strong> die Weitergabe von<br />
Wissen, das viele Landwirte ehrenamtlich erbringen,<br />
dargestellt. Es wechseln sich einführende Übersichtsdarstellungen<br />
der verschiedenen Landschaftsräume ab mit<br />
Porträts engagierter Landwirte.<br />
Zusammenfassend wird die von den Landwirten erbrachte<br />
Landschaftspflegeleistung monetär gegengerechnet, um<br />
den Wert ihrer freiwilligen Leistung in Zahlen zu fassen.<br />
Gr<strong>und</strong>lage dafür ist eine Anfang 2010 durchgeführte<br />
Befragung von Landwirten, wie <strong>und</strong> in welchem Umfang<br />
sie sich außerhalb von Förderprogrammen für den Erhalt<br />
der Kulturlandschaft einsetzen. Dabei wurde ermittelt,<br />
dass mehr als drei Viertel der Landwirte Elemente der<br />
Kulturlandschaft pflegen, aber mehr als Hälfte meint, ihr<br />
Einsatz würde nicht wahrgenommen oder gewürdigt.<br />
Daher steht am Ende der Broschüre das Plädoyer auch in<br />
Zukunft sicher zu stellen, dass die Landwirte dieses<br />
Engagement auch weiter erbringen können – denn sie tun<br />
es mit Freude! (ame)<br />
Bezug: Stiftung Westfälische Kulturlandschaft,<br />
E-Mail info@stiftung-westfaelische-kulturlandschaft.de,<br />
www.stiftung-westfaelische-kulturlandschaft.de<br />
Nachhaltig einkaufen<br />
Themenheft der Verbraucher Initiative e.V.<br />
Das Heft „Nachhaltig einkaufen“ liefert in komprimierter<br />
Form die wichtigsten Informationen zu nachhaltigen<br />
Konsumentscheidungen. Denn was wir essen <strong>und</strong> trinken,<br />
wie wir uns kleiden, wohin wir in den Urlaub fahren<br />
– diese Entscheidungen haben immer auch Folgen<br />
für Mensch <strong>und</strong> Umwelt. Da die Wahl eines nachhaltigen<br />
Produktes oder eines engagierten Unternehmens<br />
nicht immer einfach ist, will die Verbraucher Initiative<br />
mit der vorliegenden Broschüre Hintergr<strong>und</strong>informationen<br />
geben, die bei den eigenen Konsumentscheidungen<br />
helfen können. In vier Themenbereichen werden<br />
die drei Säulen der Nachhaltigkeit behandelt.<br />
Praktische Tipps <strong>und</strong> weiterführende Adressen helfen<br />
die eigenen Entscheidungen künftig mehr am Leitbild<br />
der Nachhaltigkeit auszurichten. (ame)<br />
Bezug: Die Verbraucher Initiative e.V., Elsenstr. 106, 12435<br />
Berlin (4,- Euro in Briefmarken), www.verbraucher.org<br />
Wie global bist du?<br />
Globalisierung greifbar gemacht<br />
Spielkonsolen aus Japan, Schuhe aus Bangladesch <strong>und</strong><br />
„Blockbuster“ aus den USA – Beweise dafür, dass die<br />
Globalisierung längst in unser aller Alltag angekommen<br />
ist, finden sich in jedem Jugendzimmer. Trotzdem sind sich<br />
gerade Jugendliche der Reichweite <strong>und</strong> Tragweite der<br />
Globalisierung kaum bewusst: Für sie ist sie kaum mehr als<br />
ein abstrakter <strong>und</strong> schwer durchschaubarer Begriff.<br />
Mit „Wie global bist du?“ ist beim Verlag an der Ruhr nun<br />
eine Materialsammlung erschienen, die mit Informationen,<br />
Arbeitsblättern <strong>und</strong> Diskussionsanregungen dafür sorgt,<br />
dass Jugendliche von 14-19 Jahren die Zusammenhänge<br />
der Globalisierung schnell <strong>und</strong> unkompliziert durchschauen:<br />
Das Buch liefert sofort einsetzbare Arbeitsblätter für<br />
den Unterricht, die sich auch als thematische Bausteine zu<br />
konkreten Fragestellungen eignen. Durch einen konsequenten<br />
Lebensweltbezug zeigt es den Jugendlichen auf,<br />
wo ihnen Globalisierung im Alltag begegnet <strong>und</strong> wie weitreichend<br />
ihre Auswirkungen sind.<br />
Umfassende Information <strong>und</strong> Aufklärung lassen den vorher<br />
abstrakten Begriff für die Schüler greifbar werden<br />
<strong>und</strong> versetzen sie in die Lage, die Vor- <strong>und</strong> Nachteile,<br />
Chancen <strong>und</strong> Probleme der globalen Entwicklung zu<br />
erkennen <strong>und</strong> auch zu bewerten. Auch Lösungsstrategien<br />
im Sinne der Fragestellungen „Was kann ich tun?“<br />
<strong>und</strong> „Wie handele ich verantwortungsbewusst?“ erarbeiten<br />
sich die Jugendlichen auf diese Weise. (Verlag<br />
an der Ruhr / ame)<br />
Bezug: Katrin Schüppel, Wie global bist du?, ISBN 978-3-<br />
8346-0831-4, Verlag an der Ruhr, A4, Paperback (21,90 Euro)<br />
Wohin mit dem Bauschutt?<br />
LANUV informiert über Stoffe <strong>und</strong> Abfälle<br />
aus Abbruch- <strong>und</strong> Renovierungsarbeiten<br />
Boden- <strong>und</strong> Bauschuttabfälle machen fast 80 Prozent der<br />
gesamten Abfallmenge in Deutschland aus. Sie fallen vor<br />
allem bei Abbruch- <strong>und</strong> Renovierungsarbeiten an. Die<br />
anfallende Bausubstanz kann unbelastet <strong>und</strong> wiederverwendbar<br />
sein, sie kann aber auch sehr unterschiedlich<br />
belastet sein, z.B. mit Asbest oder Holzschutzmitteln.<br />
Wohin mit Stoffen <strong>und</strong> Abfällen aus Abbruch- <strong>und</strong> Renovierungsarbeiten?<br />
Diese Frage stellt sich für jeden, der<br />
mit solchen Maßnahmen zu tun hat. Mit der vorliegenden<br />
Broschüre informiert das Landesamt für <strong>Natur</strong>,<br />
Umwelt <strong>und</strong> Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen<br />
(LANUV <strong>NRW</strong>) darüber, welche Baustoffe wiederverwendet<br />
werden können <strong>und</strong> welche nicht <strong>und</strong> wie die<br />
Verwertung <strong>und</strong> richtige Entsorgung der Abfälle ablaufen<br />
muss. (LANUV)<br />
Bezug: www.lanuv.nrw.de
Der Duftcode<br />
Manipulation der Verbraucher<br />
Der Buchreport „Der Duft-Code“ deckt auf, wie Käufer mit<br />
Duftstoffen an der Nase herumgeführt werden. Haben Sie<br />
es gerochen? Die „Meeresbrise“ im Reisebüro, „Omas<br />
Apfelkuchen“-Duft im Hotel oder das „edel Leder-Aroma“<br />
beim Herrenausstatter? Vorsicht: Sie sollen an der Nase<br />
herumgeführt werden. „Mit künstlichen Düften werden wir<br />
mittlerweile überall manipuliert“, warnt Claus-Peter Hutter,<br />
Präsident der Internationalen Umweltstiftung <strong>Natur</strong>eLife<br />
<strong>und</strong> Mitautor.<br />
Und die Risiken? Claus-Peter Hutter: „Sie werden verschwiegen.<br />
Immer mehr Menschen kaufen – ohne es auch<br />
nur zu ahnen – von Düften ferngesteuert teuere Waren,<br />
essen, von Aromen verführt, mehr als ihnen gut tut oder<br />
treffen Entscheidungen, die ihnen über die Nase aufgezwungen<br />
wurden.“ Das Bombardement von künstlichen<br />
Düften, die mittlerweile unauffällig über Duftsäulen,<br />
Klimaanlagen <strong>und</strong> andere Formen von Duftspendern versprüht<br />
werden, ist nach Mitteilung von <strong>Natur</strong>eLife nahezu<br />
unausweichlich. Dabei stehen diese Chemikalien nach<br />
Angaben der Stiftung unter dem Verdacht, Allergien zu<br />
verstärken oder gar auszulösen. Der <strong>Natur</strong>eLife-<br />
Buchreport klärt über Ges<strong>und</strong>heitsgefahren auf, nennt<br />
Produzenten <strong>und</strong> zeigt Wege auf, wie man der unsichtbaren<br />
Duft-Falle entkommen kann. (<strong>Natur</strong>eLife / vla)<br />
Bezug: Eva Goris, Claus-Peter Hutter: Der Duft-Code – Wie<br />
die Industrie unsere Sinne manipuliert, Heyne Verlag,<br />
München, 288 Seiten, 17,99 Euro, ISBN 978-3-453-20001-2<br />
Wald <strong>und</strong> Holz<br />
Unterrichtsmaterial des WWF<br />
Unterrichtsmaterial zum Thema Wald, Holz <strong>und</strong><br />
Waldnutzung hat der WWF jetzt für die Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />
herausgegeben. Das Material spannt einen Bogen vom<br />
bedrohten, schützenswerten Ökosystem Wald, das<br />
Lebensraum <strong>und</strong> Rohstofflieferant ist, über die tropischen<br />
Regenwälder, ihre Ökologie, ihre Nutzung <strong>und</strong><br />
Bedrohung bis hin zu Möglichkeiten, durch bewusste<br />
Konsumentscheidungen zum Schutz der Wälder beizutragen,<br />
z.B. durch Kauf von (Papier-)Produkten mit dem<br />
Blauen Engel oder Holz mit dem FSC-Siegel. Zahlreiche<br />
Arbeitsblätter mit Lösungsvorschlägen erleichtern die<br />
Umsetzung im Unterricht.<br />
„Wald <strong>und</strong> Holz“ ist die erste Unterrichtsbroschüre einer<br />
geplanten 4-bändigen Reihe r<strong>und</strong> um die Themen<br />
Globale Gerechtigkeit, Ökologisches Gleichgewicht,<br />
Nachhaltigkeit.(ame)<br />
Download:<br />
http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/pdf_neu/<br />
110914_Unterrichtsmaterial_Wald_<strong>und</strong>_Holz.pdf<br />
Apfelblütenhonigfest<br />
Märchen aus der <strong>Natur</strong><br />
Um das vielfach verflochtene W<strong>und</strong>erwerk der <strong>Natur</strong> zu<br />
begreifen, reichen wissenschaftliche Erklärungen oft<br />
nicht aus. Aber im Märchen kann der Mensch die Innensicht<br />
von Tieren <strong>und</strong> Pflanzen annehmen. Das reich bebilderte<br />
Märchenbuch „Apfelblütenhonigfest“ mit Illustrationen<br />
von Ria Maris öffnet uns die Augen für die <strong>Natur</strong>.<br />
Wir erleben den Wald, den Teich <strong>und</strong> die Wiese. Wir<br />
schauen in die Wiege der Insekten oder sehen Tiere bei<br />
der Jagd, beim Spiel oder am Schlafplatz. Texte <strong>und</strong> Bilder<br />
gehen von genauer <strong>Natur</strong>beobachtung aus, wagen aber<br />
den Schritt in die Fantasie. Es verbindet sich auf w<strong>und</strong>erbare<br />
Weise, was in unserem modernen Denken sonst streng<br />
getrennt ist. In einem Vorwort hebt NABU-Vorsitzender<br />
Josef Tumbrink Stärken des Buches hervor: „. .. fesselnd<br />
erzählte Märchen, aufgeschrieben mit Einfühlungsvermögen,<br />
entstanden aus genauester fachlicher Beobachtung<br />
– <strong>und</strong> wohltuend die Unaufdringlichkeit der pädagogischen<br />
Zielsetzung ...“.<br />
Das Buch richtet sich an Jung <strong>und</strong> Alt. Es ist besonders geeignet<br />
zum Vorlesen <strong>und</strong> für Kinder ab 8 Jahren. Gedacht<br />
auch als Handreichung für den Schulunterricht der 3. bis 6.<br />
Jahrgangsstufe, für die <strong>Natur</strong>schutzjugend, aber auch für<br />
die Arbeit in der Erwachsenenbildung. (Agenda Verlag<br />
Münster)<br />
Marlies Weiß-Bürger: Apfelblütenhonigfest. Märchen aus<br />
der <strong>Natur</strong>. Mit Illustrationen von Ria Maris, Agenda Verlag<br />
Münster, ISBN 978-3-89688-433-6, 100 Seiten, 2011<br />
(14,80 Euro)<br />
Amphibien <strong>und</strong> Reptilien<br />
Handbuch für <strong>NRW</strong> erschienen<br />
Seit der Arbeitskreis Amphibien <strong>und</strong> Reptilien <strong>NRW</strong><br />
1993 das Kartierungsprojekt begann, haben über 650<br />
Kartiererinnen <strong>und</strong> Kartierer in überwiegend ehrenamtlicher<br />
Arbeit mehr als 65.000 Datensätze von über<br />
28.000 Vorkommen zusammengetragen. Erstmals werden<br />
damit für <strong>NRW</strong> auch Lebensräume, Vergesellschaftung,<br />
Bestandsgrößen, Biometrie, Gefährdung <strong>und</strong><br />
Schutz aller Arten ausführlich dargestellt.<br />
31 Autorinnen <strong>und</strong> Autoren haben mehr als zehn Jahre an<br />
dem zweibändigen Werk gearbeitet. Ziel ist es, mit dem<br />
Handbuch eine zuverlässige Arbeitsgr<strong>und</strong>lage für alle zu<br />
schaffen, die sich in Nordrhein-Westfalen oder darüber hinaus<br />
mit Lurchen <strong>und</strong> Kriechtieren beschäftigen, sei es beruflich<br />
in Behörden <strong>und</strong> Planungsbüros oder an Universitäten,<br />
sei es ehrenamtlich in <strong>Natur</strong>schutzgruppen <strong>und</strong> naturk<strong>und</strong>lichen<br />
Vereinigungen oder als Einzelpersonen. (Laurenti<br />
Verlag / vla)<br />
Bezug: Handbuch der Amphibien <strong>und</strong> Reptilien Nordrhein-<br />
Westfalens, Onlineshop unter www.laurenti.de,<br />
ISBN 978-3-933066-49-7 (159,- Euro)<br />
Veröffentlichungen<br />
43/2011<br />
17
Veranstaltungen<br />
18<br />
43/2011<br />
Foto: G. Hein<br />
Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz<br />
<strong>Natur</strong>ErlebnisWochen 2012<br />
Aktionszeitraum vom 28.04. bis 28.05.2012<br />
Gemeinsam mit vielen Kooperationspartnern lädt die<br />
<strong>Natur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Umweltschutz</strong>-<strong>Akademie</strong> <strong>NRW</strong> auch 2012<br />
wieder zu <strong>Natur</strong>ErlebnisWochen in <strong>NRW</strong> ein. Landesweit<br />
soll mit Exkursionen, Spaziergängen, Mitmachaktionen<br />
<strong>und</strong> Erlebniswanderungen ein Programm entstehen,<br />
das den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern den „Zauber<br />
der <strong>Natur</strong>“ nahebringt. Die verschiedenen Bildungseinrichtungen,<br />
Biologische Stationen, <strong>Natur</strong>parks, <strong>Natur</strong>schutzverbände,<br />
Forstämter <strong>und</strong> Waldzentren in <strong>NRW</strong><br />
sind schon heute eingeladen, sich mit entsprechenden<br />
Angeboten an den <strong>Natur</strong>ErlebnisWochen <strong>NRW</strong> zu<br />
beteiligen. (vla)<br />
Kontakt: NUA, Volker Langguth, Tel. 02361 / 305-3333,<br />
E-Mail volker.langguth@nua.nrw.de<br />
<strong>Natur</strong>garten-Profi III startet<br />
Nach den erfolgreichen ersten beiden <strong>Natur</strong>gartenprofi-Lehrgängen<br />
startet im Februar 2012 der 3. Kurs<br />
der <strong>Natur</strong>garten-<strong>Akademie</strong> – Fortbildung für <strong>Natur</strong>nahes<br />
Grün. Der zweijährige berufsbegleitende Lehrgang bietet<br />
in 42 Tagen den Überblick über die naturnahe<br />
Garten- <strong>und</strong> Landschaftsgestaltung. Er überwindet die<br />
Lücke zwischen wachsender Nachfrage nach naturnahen<br />
Themen <strong>und</strong> professioneller Umsetzung. Anmeldeschluss<br />
ist der 31. Januar 2012. (<strong>Natur</strong>garten)<br />
Infos: http://www.naturgarten-fachbetriebe.de/<br />
Eine Welt Landeskonferenz<br />
Wie nachhaltig ist die green economy?<br />
Am 16. <strong>und</strong> 17. März 2012 findet in der Ev. <strong>Akademie</strong><br />
Villigst in Schwerte die Konferenz „Rio+20 – Wie nachhaltig<br />
ist die green economy?“ statt. „Green economy“<br />
wird das Leitthema der Nachfolgekonferenz der UN-<br />
Nachhaltigkeitskonferenz von 1992 werden. Bedeutet<br />
„green economy“ aber automatisch auch Armutsbekämpfung<br />
<strong>und</strong> gerechte Entwicklung? Woher kommen<br />
die Rohstoffe dafür? Was bedeutet das für den Schutz<br />
der biologischen Vielfalt? Diese <strong>und</strong> andere Fragen diskutieren<br />
wir mit internationalen Gästen. Alle Interessierten<br />
sind herzlich eingeladen.<br />
Infos: www.eine-welt-netz-nrw.de<br />
Wasserrahmenrichtlinie<br />
Tagung am 28.01.2012 in Dortm<strong>und</strong><br />
Was steht an im Gewässerschutz? 2012 soll ein Jahr der<br />
Umsetzung an den Gewässern werden. Mit den landesweit<br />
aufgestellten Umsetzungsfahrplänen liegen jetzt genaue<br />
Hinweise vor, wo mit Maßnahmen begonnen werden<br />
sollte <strong>und</strong> welche Kosten die Maßnahmenträger in<br />
ihrer Finanzplanung berücksichtigen müssen. Im Rahmen<br />
der Veranstaltung informieren wir über aktuelle Entwicklungen<br />
im Gewässerschutz, den Stand der Umsetzungsfahrplanung<br />
<strong>und</strong> unsere eigenen Aktionsmöglichkeiten.<br />
Wassernetz <strong>NRW</strong>, Dr. Christoph Aschemeier,<br />
Tel. 0211/302005-0, E-Mail info@wassernetz-nrw.de,<br />
www.wassernetz-nrw.de<br />
Erdgas-Fracking – Problem<strong>und</strong><br />
Handlungsfelder<br />
Tagung am 25.02.2012 in Dortm<strong>und</strong><br />
Die geplante Erschließung der unkonventionellen<br />
Erdgasvorkommen mittels der Fracking-Technologie ist<br />
in <strong>NRW</strong> stark umstritten. Die derzeit in Erarbeitung<br />
befindliche Risikostudie der Landesregierung soll eine<br />
wichtige Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage für zukünftige<br />
Genehmigungsverfahren bilden. Welche Umweltauswirkungen<br />
sind zu befürchten? Reichen die gesetzlichen<br />
Instrumentarien aus? Brauchen wir dieses Gas überhaupt?<br />
Welche Handlungsmöglichkeiten für Betroffene<br />
existieren? Die Tagung fasst den aktuellen Stand der<br />
Diskussion zusammen <strong>und</strong> gibt einen Ausblick.<br />
Kontakt: BUND, LV <strong>NRW</strong> e.V., Tel. 0211 / 30 2005-0,<br />
E-Mail b<strong>und</strong>.nrw@b<strong>und</strong>.net, www.b<strong>und</strong>-nrw.de<br />
Waldpädagogik in der Kita<br />
Angebot für Erzieherinnen <strong>und</strong> Erzieher<br />
Lernen Sie, wie man Förder-, Erziehungs- <strong>und</strong><br />
Bildungsziele spannend <strong>und</strong> spielerisch mit Kindern im<br />
Wald umsetzen kann! Seit mehr als zehn Jahren bietet<br />
der Wissenschaftsladen Bonn in Kooperation mit der<br />
<strong>Natur</strong>schule Freiburg den zertifizierten Lehrgang<br />
Waldpädagogik an. Der Lehrgang, der über 6<br />
Wochenenden von Januar bis Oktober 2012 geht, ist für<br />
interessierte Erzieher/-innen, für Walderzieher/-innen<br />
<strong>und</strong> Sozialpädagogen/-innen konzipiert. Sie lernen, mit<br />
Kindergruppen kontinuierlich <strong>und</strong> zu allen Jahreszeiten<br />
im Wald zu arbeiten. (wilabonn / vla)<br />
Infos: Margret von der Forst-Bauer,<br />
Tel. 0228 / 2016121,<br />
E-Mail margret.vonderforst@wilabonn.de,<br />
www.wilabonn.de/646_3356.htm?h318
Biol. Vielfalt in Kommunen<br />
01./02.02 2012 in Frankfurt am Main<br />
Auf dem Kongress „Biologische Vielfalt in Kommunen“ am<br />
1./2. Februar 2012 im Senckenberg <strong>Natur</strong>museum in<br />
Frankfurt am Main stehen die Möglichkeiten <strong>und</strong> Probleme<br />
zum Schutz <strong>und</strong> zur Förderung der biologischen Vielfalt in<br />
städtischen Räumen zur Diskussion. Dabei werden sowohl<br />
aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse als auch konkrete<br />
<strong>und</strong> erfolgreiche Praxisbeispiele aus zahlreichen Kommunen<br />
präsentiert. Schwerpunktthemen sind die Sicherung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung von Grün- <strong>und</strong> Freiflächen im Siedlungsbereich,<br />
Stadtnatur im Klimawandel, kommunale Biodiversitätsstrategien<br />
sowie Kommunikation <strong>und</strong> Kooperation.<br />
Außerdem werden sich engagierte Kommunen aus<br />
ganz Deutschland am Abend des ersten Kongresstages zu<br />
einem Bündnis für biologische Vielfalt zusammenschließen.<br />
Der Kongress richtet sich an alle Akteure aus Verwaltung,<br />
Politik, Verbänden, Planung <strong>und</strong> Wissenschaft sowie<br />
alle weiteren Personen, die sich für den Erhalt der biologischen<br />
Vielfalt auf kommunaler Ebene interessieren. (duh)<br />
Infos: Deutsche Umwelthilfe, Tobias Herbst,<br />
Tel. 07732 / 9995-55, E-Mail herbst@duh.de<br />
Weitere Veranstaltungen<br />
Agrosprit bis Wüstenstrom<br />
Tagung am 12.-13.03.2012 in Düsseldorf<br />
Mit den globalen Zusammenhängen der Energiewende als<br />
Herausforderung für die Bildungsarbeit beschäftigt sich<br />
eine Tagung des ANU B<strong>und</strong>esverbandes.<br />
Raps <strong>und</strong> Palmöl im Tank, Solarkraftwerke in Marokko,<br />
Offshore-Windparks in der Nordsee – Erneuerbare Energien<br />
sind auf dem Vormarsch. Mit der Energiewende wachsen<br />
die Debatten über die richtigen Lösungen <strong>und</strong> Wege.<br />
Die Tagung gibt Auskünfte aus lokaler wie globaler Perspektive<br />
<strong>und</strong> vergleicht die verschiedenen erneuerbaren <strong>und</strong><br />
fossilatomaren Energieträger <strong>und</strong> ihre Nutzungsformen im<br />
Klima- <strong>und</strong> Nachhaltigkeitscheck. Anregungen für die pädagogische<br />
Arbeit in Schule wie in außerschulischer Bildung<br />
geben erfahrene Bildungsakteure.<br />
Zielgruppen der Tagung sind Multiplikatoren/innen aus<br />
Globalem Lernen <strong>und</strong> Umweltbildung, aus Schule, Verbänden<br />
<strong>und</strong> Kirche sowie interessierte Fachleute.<br />
(ANU / ame)<br />
Infos: Arbeitsgemeinschaft <strong>Natur</strong>- <strong>und</strong> Umweltbildung<br />
B<strong>und</strong>esverband e.V., Angelika Schichtel, Tel. 069 / 310 192 43,<br />
E-Mail bnee@anu.de, www.umweltbildung.de<br />
23.-24.01.2012 Recklinghausen Globales Lernen in der Umweltbildung ASPE-Institut GmbH, info@aspe.biz, www.aspe.biz<br />
– Ein Angebot für einen Perspektivenwechsel<br />
24.01.2012 Beckum AK <strong>Natur</strong> an der Schule NUA / Birgit Rafflenbeul, Tel. 02361/305-3336 (Di/Mi),<br />
– Einführung in die naturnahe Schulgeländegestaltung E-Mail birgit.rafflenbeul@nua.nrw.de<br />
Veranstaltungen<br />
27.-29.01.2012 Grünberg <strong>Natur</strong>gartentage 2012 Bildungsstätte des Deutschen Gartenbaues, E-mail<br />
info@bildungsstaette-gartenbau.de, www.naturgarten.org/aktuell/naturgartentage/<br />
08.02.2012 Recklinghausen Netzwerk der Zukunft – überregionales Arbeitstreffen NUA / Petra Giebel, Tel. 02361/305-3331, E-Mail petra.giebel@nua.nrw.de<br />
14.02.2012 Tönisvorst AK <strong>Natur</strong> an der Schule – Einführung in die naturnahe Gestaltung NUA / Birgit Rafflenbeul, Tel. 02361/305-3336 (Di/Mi),<br />
eines Kita-Geländes E-Mail birgit.rafflenbeul@nua.nrw.de<br />
25.02.2012 Lüdenscheid Obstbaumschnittkurs für Altbäume <strong>Natur</strong>schutzzentrum Märkischer Kreis e.V., www.naturschutzzentrum-mk.de<br />
25.-26.02.2012 Höxter Bestimmung <strong>und</strong> Ökologie von Libellenlarven <strong>und</strong> deren Exuvien LNU, Landesgeschäftsstelle, Tel. 02932/4201, E-Mail lnu.nrw@t-online.de<br />
26.02.2012 Recklinghausen Der Wanderfalke im urbanen Lebensraum in Nordrhein-Westfalen NABU <strong>NRW</strong>, Tel. 0211/159251-0, E-Mail info@nabu-nrw.de,<br />
www.NABU-<strong>NRW</strong>.de<br />
28.-29.02.2012 Wachtendonk Umweltbildungswerkstatt 2012 – Wasser erschließt NUA / Andrea Donth, Tel. 02361/305-3526, E-Mail andrea.donth@nua.nrw.de<br />
Landschaft <strong>und</strong> mehr<br />
01.03.2012 Recklinghausen Klimaschutzmanagement in Kommunen NUA / Bernd Stracke, Tel. 02361/305-3246, E-Mail bernd.stracke@nua.nrw.de<br />
01.03.2012 Recklinghausen Global Positioning System – Einführung in die Theorie <strong>und</strong> Praxis NUA / Dr. Gertrud Hein, Tel. 02361/305-3339, E-Mail gertrud.hein@nua.nrw.de<br />
07.03.2012 Recklinghausen Auftaktveranstaltung zum Wettbewerb WeTube NUA / Petra Giebel, Tel. 02361/305-3331, E-Mail petra.giebel@nua.nrw.de<br />
13.03.2012 Metelen Wiesenvogelschutz in Nordrhein-Westfalen NUA / Susanne Thimm, Tel. 02361/305-3318,<br />
E-Mail susanne.thimm@lanuv.nrw.de<br />
14.03.2012 Recklinghausen Mit Weide <strong>Natur</strong>spielräume gestalten NUA / Andrea Donth, Tel. 02361/305-3526, E-Mail andrea.donth@nua.nrw.de<br />
20.03.2012 <strong>und</strong> Recklinghausen Qualifizierung für Landleute – was macht einen Bauerhof NUA / Andrea Donth, Tel. 02361/305-3526, E-Mail andrea.donth@nua.nrw.de<br />
27.03.2012 zum Lernort? Teil 1 <strong>und</strong> Teil 2<br />
Details zu den NUA-Veranstaltungen, Online-Anmeldemöglichkeit <strong>und</strong> weitere Termine online unter www.nua.nrw.de<br />
Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz<br />
43/2011<br />
19
Bild oben links: Außengelände der NUA mit<br />
davor gelegenem Teich <strong>und</strong> Obstwiese<br />
Foto: V. Langguth<br />
Bild darunter : Anlage der Obstwiese durch<br />
NUA-Beschäftigte im Jahr 2008<br />
Foto: M. Wengelinski<br />
Bilder rechts oben: Lumbricus-Einsatz mit<br />
einer Schulklasse <strong>und</strong> Entnahme von<br />
Bodenproben im Wald<br />
Fotos: A. Althausen <strong>und</strong> D. Schruck<br />
Schüler bei der Untersuchung eines Fließgewässers<br />
Foto. K. Knüppe<br />
20<br />
43/2011<br />
B<strong>und</strong>esfreiwilligendienst bei der NUA<br />
Stellenangebote zum 01.01.2012<br />
Die NUA hat vom B<strong>und</strong>esamt für Familie <strong>und</strong> zivilgesellschaftliche Aufgaben die Einrichtung von zwei<br />
BFD-Stellen zum 1.1.2012 bewilligt bekommen. Schwerpunkte der Tätigkeiten im Rahmen des B<strong>und</strong>esfreiwilligendienstes<br />
sollen die Einsatzbereiche Lumbricus – der Umweltbus bei der NUA <strong>und</strong> die<br />
Kampagne Schule der Zukunft sein.<br />
Das rollende Klassenzimmer „LUMBRICUS“ soll bei seinen manchmal auch mehrtägigen Einsätzen in der<br />
Betreuung von Schülergruppen der Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> II bei Wasser-, Boden- <strong>und</strong> Lärmuntersuchungen<br />
praktisch unterstützt werden. Hier ist Action angesagt: zum Beispiel ab ins Wasser mit den vorher bereit<br />
gestellten Gummistiefeln. Und dabei den Kinden beim Beobachten, Sammeln <strong>und</strong> Kartieren der<br />
Gewässerlebewesen helfen, sowie bei der Bestimmung der Strukturgüte der Gewässer mitzuwirken, ist<br />
dann die Aufgabe. Aber auch die Information der breiten Bevölkerung kann bei Einsätzen im<br />
Vordergr<strong>und</strong> stehen, was oft bei Umweltaktionstagen der Fall ist.<br />
Die Kampagne Schule der Zukunft ist eine Bildunginitiative der NUA im Bereich Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung. Während der mehrjährigen Kampagnezeiträumen werden in ganz <strong>NRW</strong> Werbeveranstaltungen<br />
<strong>und</strong> Auszeichnungsfeiern für diese Kampagne durchgeführt, die von den B<strong>und</strong>esfreiwilligendienstlern<br />
begleitet werden sollen. Dabei werden dann kleine Ausstellungen <strong>und</strong> Infostände<br />
vor Ort aufgebaut oder auch die Organisation für die Auszeichnungen unterstützt.<br />
Nicht zuletzt ist auch die Mitwirkung in der Veranstaltungsorganisation im NUA-Haus selbst <strong>und</strong> bei<br />
praktischen <strong>Natur</strong>schutztätigkeiten im Außengelände der NUA vorgesehen, zum Beispiel im Bereich<br />
Artenschutz durch Bau <strong>und</strong> Pflege von Nisthilfen für Insekten <strong>und</strong> Vögel, Pflege von vorhandenen<br />
Biotopen wie Teich <strong>und</strong> Obstwiese <strong>und</strong> Neuanlage <strong>und</strong> Pflege von weiteren naturnahen<br />
Geländeelementen. (vla)<br />
Kontakt: NUA, Volker Langguth, Tel. 02361 / 305-3333, E-Mail volker.langguth@nua.nrw.de