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So ScHön iST diE nEuE modE - Oberpollinger

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Den perfekten Handschuh sollte man in dem Moment,<br />

da man mit den fingern hineingeschlüpft<br />

ist, schon vergessen haben. Er muss toll aussehen,<br />

sitzen wie eine zweite Haut, die Beweglichkeit<br />

der finger möglichst wenig einschränken<br />

und die Hand schön warm halten. Wer ein Paar<br />

solcher Beschützer gefunden hat, wird sie bestimmt<br />

nicht im nächsten café liegen lassen.<br />

Ein Handschuh, der diesen Anforderungen gerecht<br />

werden soll, wird in der Manufaktur von<br />

Roeckl aus bis zu 24 Einzelteilen zusammengefügt<br />

und je nach Modell mit über 2.000 Stichen<br />

von Hand genäht. Das familienunternehmen<br />

stellt bereits seit sechs Generationen Handschuhe<br />

her. <strong>So</strong>gar Kaiserin Sissi bestellte beim<br />

Königlich Bayerischen Hoflieferanten Handschuhe<br />

für ihre zarten finger. Da die Handschuhe<br />

nach wie vor in kunstvoller Handarbeit<br />

hergestellt werden, hat sich am fertigungsprozess<br />

von damals kaum etwas verändert.<br />

JeDes hanDschuhleDer<br />

hat seIne eIgene hautstruktur<br />

Die Kunst besteht darin, jeden Handschuh so<br />

zu nähen, als sei er eine Maßanfertigung. Je<br />

kleiner die Größe, je zierlicher die Hand, umso<br />

mehr fingerspitzengefühl ist von den Handschuhmachern<br />

und Näherinnen gefragt.<br />

hanDgrIffe<br />

EIN PRODUKT IM DETAIL<br />

DER LEDERHANDScHUH<br />

VON ROEcKL<br />

Einst war er Kennzeichen der macht und wurde von Kaisern und Königen<br />

getragen, heute wärmt der Handschuh unsere Hände im Winter. <strong>So</strong>rgfältig ausgesucht,<br />

ist er auch ein modisches Statement, so wie der elegante Lederhandschuh von Roeckl.<br />

Wir werfen einen Blick in das atelier der Handschuhmacher, wo die Lederhandschuhe<br />

in sorgfältiger Handarbeit hergestellt werden.<br />

von<br />

MARIE-SOPHIE MüLLER<br />

Zuerst wird das Leder auf seine Dicke, Elastizität<br />

und Geschmeidigkeit hin überprüft, denn<br />

für die weitere Verarbeitung spielen vor allem<br />

die Hautstruktur und die Gerbung eine wichtige<br />

Rolle. Besonders geeignet für die Handschuhverarbeitung<br />

sind die Häute von Ziege,<br />

Hirsch, Haarschaf und des südamerikanischen<br />

Wasserwildschweins Peccary.<br />

Da jeder Handschuh eine individuelle Hautstruktur<br />

hat, besteht die Kunst des Handschuhmachens<br />

darin, aus dem Naturprodukt Leder – mit<br />

all seinen Unregelmäßigkeiten – ein makelloses<br />

Paar zu schneiden. Nachdem das Leder vorsortiert<br />

worden ist, legt der Handschuhmacher anhand<br />

seiner Schablonen fest, wie viele Paare aus<br />

einem fell gefertigt werden können.<br />

zweI ober-, zweI unterhänDe,<br />

zweI DauMen unD zwölf schIchteln<br />

Die wichtigsten Techniken bei der Handschuhherstellung<br />

wurden in frankreich entwickelt<br />

und kommen bis heute in der Roeckl-<br />

Manufaktur zum Einsatz. Zuerst wird die<br />

Haut fixiert, damit der feine Lederstaub verschwindet;<br />

es folgt das Dollieren mit Messer<br />

und Maschine, bei dem eine gleichmäßige Lederstärke<br />

erreicht wird. für den Zuschnitt sind<br />

die Männer der Manufaktur verantwortlich, die<br />

das Leder mit einer Handschuhmacherschere<br />

auf ganzer Klingenlänge schneiden. Auch das<br />

Einsetzen der eisernen Stanzen gehört traditionell<br />

zu den männlichen Aufgaben.<br />

<strong>So</strong>weit das möglich ist, werden nun alle nötigen<br />

Teile aus einer einzigen Lederhaut geschnitten:<br />

zwei Ober- und Unterhände, zwei Daumen,<br />

zwölf Schichteln. Die Grobzuschnitte werden<br />

mit Hilfe der Tischkante und eines stumpfen<br />

Messers noch einmal auf die richtige Länge<br />

22<br />

und Breite gezogen, damit das Leder später eng -<br />

anliegend wie eine zweite Haut sitzt.<br />

bIs zu 24 eInzelteIle,<br />

über 2.000 stIche<br />

Das Nähen wird traditionell von den frauen der<br />

Manufaktur übernommen – entweder mit der<br />

Maschine oder per Hand. In der Näherei wird<br />

der Handschuh, der aus bis zu 24 Einzelteilen<br />

besteht, zusammengenäht. Besonderes Geschick<br />

erfordern die Ausarbeitung der finger sowie<br />

das Einnähen des Daumens und der Schichteln.<br />

Was hier nicht hundertprozentig passt, macht<br />

sich beim Tragen sofort bemerkbar.<br />

Der vorletzte Schritt besteht im Einnähen des<br />

futters. Dabei wird die fertige Handschuhhülle<br />

über das futter gezogen und das futter an den<br />

fingerspitzen eingesteppt. Hat der Handschuh<br />

bis hierhin alle Zwischenkontrollen bestanden,<br />

folgt die Dressur, bei der das Kunstwerk mit Hilfe<br />

einer Bügelhand und eines stumpfen Messers<br />

in form gebracht wird. Zuletzt wird geschliffen<br />

und poliert – erst dann darf das Handschuhpaar<br />

sich seinen Besitzer suchen. Einen, der vielleicht<br />

ahnt, aber ganz bestimmt nicht spürt, wie viel<br />

Arbeit hinter der perfekten Passform steckt.<br />

atelierbilder: Roeckl<br />

www.roeckl.com

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