portraIt EINE fRAU MIT STIL VOM PLANETEN ELEGANZ Der makellose Stil der Schauspielerin Cate Blanchett von A D R I A N O S A c K illustration DAAVID MöRTL Kaum etwas weckt tieferes Misstrauen in mir als Menschen, in deren Leben alles zu stimmen scheint. Etwa so: eine heile Ehe, drei Söhne, bei denen sogar die Vornamen gelungen sind (Dashiell, Roman, Ignatius), eine makellose Karriere – ach, und: Wangenknochen, für die man ein Kö- nigreich opfern würde. Bei einer frau, die derartig privilegiert durchs Leben schreitet, schalte ich meinen Suchscheinwerfer ein, um ihre dunkle Seite zu entdecken. Oder wenigstens einen Fettfleck. Denn Makellosigkeit ist nicht nur langweilig. <strong>So</strong>ndern fast immer auch eine Lüge. Eine Ausnahme, vielleicht die einzige, mache ich bei cate Blanchett. Und zwar nur aus den falschen Gründen. Wie das bei Vergötterung nun mal so üblich ist. Ihre Bilanz ist beeindruckend: Sie hat es als eine der ganz wenigen Schauspielerinnen geschafft, in einem Jahr für zwei Oscars nominiert zu sein. Sie hat nicht nur in Hollywoodproduktionen mitgespielt, sondern führt mit ihrem Mann ein Theater in ihrer Heimatstadt Sydney. Sie hat sowohl Katharine Hepburn als auch Bob Dylan sehr überzeugend gespielt. Man kann sie guten Gewissens für ihre Arbeit schätzen, ja: bewundern. Doch für mich ist cate Blanchett die Stimme, mit der die filmtrilogie »Der Herr der Ringe« modisch wagemutig, aber nicht hysterisch beginnt. Die Wohnzimmerwand, an die ich den ersten Teil immer mal wieder mit einem Beamer projiziere, ist noch dunkel, als sie zu flüstern beginnt, wie sich die Welt ändert und wie sie dies in der Luft riechen könne. Es wird nicht besser, wenn man sie in ihrer Rolle als Galadriel das erste Mal sieht: Blanchett trägt einen Satz spitzer Kunstohren und Gewänder wie bei einem luxuriösen Mittelalterspektakel. Und in der einen Szene, in der ihre verborgene Macht als Elbenkönigin zum Vorschein kommen soll, klingt sie wie die nicht sehr bedrohlich wirkende Performancekünstlerin Laurie Anderson und sieht aus wie ein Schlossgespenst. Mir ist sie durch diesen Auftritt ans Herz gewachsen – nicht etwa, weil ich glaube, dass eine überreich mit Schönheit, Talent und Glück beschenkte Person sich gelegentlich eine Peinlichkeit erlauben sollte. <strong>So</strong>ndern weil Blanchett auch in dieser Rolle verstanden hat, was ihre Rolle ist: mitzuspielen. Das Gleiche gilt für ihr Verhältnis zur Mode. Die frage, ob sie bei ihren stilistischen Entscheidungen ihrem persönlichen Geschmack oder den Vertragsverpflichtungen mit Luxuskonzernen folgt, ist dabei selbstverständlich 26 zweitrangig. Am Ende zählt, was auf dem roten Teppich zu sehen ist, um Altkanzler Kohl zu paraphrasieren. Und bei Blanchett ist das in aller Regel höchst erfreulich: Sie ist eine frau, die weiß, was ihr steht. Die modisch wagemutig, aber nicht hysterisch ist. »Ich bin wie eine Elster. Ich mag glitzernde Dinge«, sagt sie, wenn sie dabei Schmuck für einen höheren sechsstelligen Betrag spazieren führt. Das erfreut den Leihgeber und lässt sie trotzdem nicht klingen, als sei sie gekauft. Im Juli war in der Berliner St.-Elisabeth-Kirche die Ausstellung »Basic Instincts« zu sehen, in der die Arbeiten von niederländischen Künstlern, Designern und fotografen gezeigt wurden. Relativ unauffällig, fast provozierend klein, hing dort ein Portrait, das Matthias Vriens von Blanchett gemacht hat. Ihr Gesicht ist puppenhaft weiß und hinter einem grobmaschigen Schleier verborgen. Eine Strähne ihres blonden Haares legt sich in einem kühnen Schwung vor ihr Gesicht. In ihren besten Momenten wirkt cate Blanchett wie eine Außerirdische. Allerdings nicht von einem intergalaktischen Schrottplatz wie Lady Gaga – sondern vom Planeten Eleganz. In ihrem film »Elizabeth« zeigte cate Blanchett, dass unter einer starren Maske ein heißes Herz schlagen kann. Vielleicht ist es purer Zufall, vielleicht aber auch ein Zeichen, dass selbst eine Perfektionistin abergläubisch sein kann: Ihre Stylistin heißt ebenfalls Elizabeth.
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