Wie funktioniert eine Talsperre? - Publikationen - Freistaat Sachsen
Wie funktioniert eine Talsperre? - Publikationen - Freistaat Sachsen
Wie funktioniert eine Talsperre? - Publikationen - Freistaat Sachsen
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Herausgeber:<br />
Landestalsperrenverwaltung des <strong>Freistaat</strong>es <strong>Sachsen</strong> (LTV)<br />
Bahnhofstraße 14, 01796 Pirna<br />
Telefon: +49 3501 796-0<br />
Telefax: +49 3501 796-103<br />
E-Mail: poststelle@ltv.sachsen.de<br />
www.talsperren-sachsen.de<br />
Redaktion:<br />
LTV, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Gestaltung und Satz:<br />
Heimrich & Hannot GmbH<br />
Druck:<br />
Lößnitz-Druck GmbH, Radebeul<br />
Fotos:<br />
LTV und Kirsten Lassig<br />
Redaktionsschluss:<br />
Juni 2010<br />
Auflagenhöhe:<br />
16.000 Exemplare, 2. vollständig überarbeitete Neuauflage<br />
Papier:<br />
Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier<br />
Verteilerhinweis<br />
Diese Informationsschrift wird von der Sächsischen Staatsregierung im Rahmen ihrer<br />
verfassungsmäßigen Verpflichtung zur Information der Öffentlichkeit herausgegeben.<br />
Sie darf weder von Parteien noch von deren Kandidaten oder Helfern im Zeitraum von<br />
sechs Monaten vor <strong>eine</strong>r Wahl zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies<br />
gilt für alle Wahlen.<br />
Gewährleistung der Wasserqualität<br />
Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Bei der Versorgung<br />
aus <strong>Talsperre</strong>n muss besonders sauberes Wasser an die Wasserwerke<br />
geliefert werden. An und um die <strong>Talsperre</strong>n herum gelten<br />
deshalb besondere Regeln. So darf in Trinkwassertalsperren<br />
nicht gebadet werden. Im Einzugsgebiet ist alles untersagt, was<br />
das Wasser verunreinigen könnte, zum Beispiel der Umgang mit<br />
chemischen oder radioaktiven Stoffen. Darüber hinaus wird das<br />
Wasser in den <strong>Talsperre</strong>n ständig auf viele Parameter untersucht,<br />
wie Temperatur, Trübung, pH-Wert und Schadstoffe. Für die<br />
Trinkwasserversorgung wird das Wasser jeweils aus der Schicht<br />
mit der besten Wasserbeschaffenheit ent nommen.<br />
<strong>Talsperre</strong> Dröda<br />
<strong>Talsperre</strong>nbau<br />
Höchste Ansprüche an die Sicherheit<br />
<strong>Talsperre</strong>n sind technische Anlagen mit <strong>eine</strong>m relativ hohen Gefährdungspotential.<br />
Deshalb werden an Planung, Bau und Betrieb<br />
von <strong>Talsperre</strong>n besonders hohe Anfor derungen gestellt. Für den<br />
Bau gelten technische Normen, in deren Erarbeitung auch Erfahrungen<br />
aus <strong>Sachsen</strong> einflossen. Auch nach dem Bau werden<br />
<strong>Talsperre</strong>n planmäßig überwacht. Dazu gehören Messungen der<br />
Druckverhältnisse und der Sicker wassermengen sowie Verfahren,<br />
mit denen Deformationen gemessen werden. Außerdem werden<br />
für jede <strong>Talsperre</strong> Standsicherheitsnachweise erarbeitet und dabei<br />
die Berechnung der Bauwerke nach dem neuesten Stand der<br />
Technik überprüft.<br />
<strong>Wie</strong> <strong>funktioniert</strong> <strong>eine</strong><br />
<strong>Talsperre</strong>?
<strong>Sachsen</strong> – seit Jahrhunderten<br />
mit <strong>Talsperre</strong>n vertraut<br />
<strong>Sachsen</strong> ist ein Land mit überdurchschnittlich vielen Tal sperren.<br />
Sie sind notwendig, um die Bevölkerung und die Industrie mit<br />
dem nötigen Wasser versorgen zu können. Die Geschichte der<br />
sächsischen <strong>Talsperre</strong>n beginnt im Mittelalter. Schon im 15. Jahrhundert<br />
wurden erste Stauanlagen geschaffen. Sie dienten damals<br />
dem Bergbau. Noch heute wird aus dieser Zeit z. B. die<br />
Revierwasserlaufanstalt Freiberg genutzt, die aus <strong>eine</strong>r Kette von<br />
künstlichen Stauseen besteht. Größere <strong>Talsperre</strong>n entstanden in<br />
<strong>Sachsen</strong> ab Ende des 19. Jahrhunderts. Die aufblühende Industrie<br />
und die rasch wachsende Bevölkerung machten ihren Bau nötig.<br />
Die Stauanlagen der Landestalsperrenverwaltung des <strong>Freistaat</strong>es <strong>Sachsen</strong><br />
Plauen<br />
Weiße Elster<br />
Weiße Elster<br />
LEIPZIG<br />
Pleiße<br />
Werdau<br />
Zwickauer Mulde<br />
Zwickau<br />
0 25 50 km<br />
Aue<br />
Wurzen<br />
Mulde<br />
Herausgeber: Landestalsperrenverwaltung des <strong>Freistaat</strong>es<br />
<strong>Sachsen</strong>. Quelle der Fachdaten: Landesamt für Umwelt<br />
CHEMNITZ<br />
Annaberg-<br />
Buchholz<br />
Riesa<br />
Freiberg<br />
Meissen<br />
Freiberger Mulde<br />
Elbe<br />
Freital<br />
DRESDEN<br />
Müglitz<br />
Pirna<br />
Hoyerswerda<br />
Schwarze Elster<br />
<strong>Talsperre</strong> Carlsfeld<br />
Spree<br />
Bautzen<br />
Lausitzer Neisse<br />
Zittau<br />
Görlitz<br />
Weiße Elster<br />
Weiße Elster<br />
Pleiße<br />
Zwickauer Mulde<br />
0 25 50 km<br />
Herausgeber: Landestalsperrenverwaltung des <strong>Freistaat</strong>es<br />
<strong>Sachsen</strong>. Quelle der Fachdaten: Landesamt für Umwelt<br />
und Geologie und Landestalsperrenverwaltung. Stand: 2010<br />
Mulde<br />
Eine <strong>Talsperre</strong> im Detail<br />
Bei den Absperrbauwerken von <strong>Talsperre</strong>n wird zwischen geschütteten<br />
Stau dämmen mit verschiedenen Dichtungen und massiven Staumauern<br />
unterschieden. Im Inneren der meisten Staumauern und in einigen<br />
Dämmen führen Kontrollgänge durch das gesamte Bauwerk. Sie ermöglichen<br />
dem Staupersonal den Zugang zu den verschiedenen Mess -<br />
einrichtungen, die der Überwachung und Sicherheit der Anlage dienen.<br />
38<br />
Um das Wasser für die Trinkwassergewinnung zu entnehmen, gibt es<br />
verschiedene Einrichtungen. Dies können Entnahmetürme mitten im<br />
Stausee oder direkt an der Staumauer sein oder auch höhenverstellbare<br />
Schwenkarme. Über Rohr leitungen gelangt das Wasser durch die<br />
42<br />
Staumauer und zum Wasserwerk.<br />
50<br />
Wurzen<br />
Der Fluss unterhalb der Stauanlage wird über so genannte Grundabläs-<br />
Hoyerswerda<br />
se stets mit Wasser versorgt. Im Einlaufbauwerk halten Rechen das<br />
75<br />
Schwemmgut ab und verhindern, dass es verstopft. Vom Einlauf 76 fließt<br />
das Wasser dann in die Grundablassleitung. Sie kann im Notfall oder bei<br />
LEIPZIG<br />
43<br />
Riesa<br />
Reparaturen verschlossen werden. Außerdem kann der Staumeister im<br />
Schieberhaus oder in der 62 Schieberkammer regulieren, wie viel Wasser<br />
73<br />
an den Unterlauf abgegeben wird. Über die Grundablässe gelangt das<br />
41<br />
Betriebe der LTV<br />
37<br />
36<br />
Freiberger Mulde/Zschopau<br />
Oberes 35<br />
39Elbtal<br />
Spree/Neiße<br />
40<br />
Elbaue/Mulde/Untere Weiße Elster<br />
Zwickauer 34Mulde/Obere<br />
Weiße Elster<br />
51 49<br />
46<br />
47<br />
44<br />
64<br />
52<br />
45<br />
48<br />
Wasser in das 57Tosbecken<br />
und von dort in das natürliche Fließgewässer.<br />
61<br />
77 72<br />
Bautzen<br />
Meissen Den Stauraum <strong>eine</strong>r <strong>Talsperre</strong> unter teilen Wasserwirtschaftler 78 prinzipiell<br />
in Re serveraum, Betriebsraum und Hoch wasserrückhalteraum.<br />
79<br />
DRESDEN 58<br />
Der Reserveraum ist der Mindeststauinhalt, der gewährleistet, dass die<br />
Wasserqualität aus reichend gut ist. Der Betriebsraum dient der Bewirtschaftung<br />
der<br />
Freital<br />
<strong>Talsperre</strong>. Bei 63 Trink wassertalsperren wird hier das Wasser<br />
entnommen, das in den Wasserwerken Pirna zu Trinkwasser aufbereitet wird.<br />
33<br />
Überleitungen der LTV (Auswahl)<br />
Trinkwasserüberleitungen<br />
15<br />
Brauchwasserüberleitungen<br />
CHEMNITZ<br />
17<br />
Der Hochwasserrückhalteraum 56<br />
wird stets freigehalten, damit er bei<br />
Freiberg 54<br />
<strong>eine</strong>m Hochwasser vollständig 71 zur 66 Verfügung steht. Steigt das Wasser<br />
27bei<br />
<strong>eine</strong>m 26 Hochwasser so stark an, dass der Stauraum es nicht mehr<br />
25 31<br />
53<br />
fassen kann, wird es über die Hochwasserentlastungsanlage in das<br />
32<br />
68<br />
28<br />
55<br />
67<br />
65<br />
Tosbecken 18abgeleitet.<br />
69<br />
29<br />
7<br />
Zwickau<br />
Fließgewässer Werdau<br />
12<br />
1<br />
Fließgewässer 1. Ordnung 6<br />
14<br />
Aue<br />
Bundeswasserstraße<br />
10<br />
Ortschaften<br />
4<br />
11<br />
Plauen<br />
5<br />
13<br />
9Stauanlagen<br />
der LTV<br />
16<br />
30<br />
19<br />
21<br />
22 24<br />
20<br />
Vollstau<br />
23<br />
Hochwasserrückhalteraum<br />
Annaberg-<br />
Stauziel<br />
Buchholz<br />
Betriebsraum<br />
59 70<br />
60<br />
Mauerkrone<br />
Hochwasserentlastungsanlage<br />
Oberer Kontrollgang<br />
3<br />
8 2<br />
Trinkwassertalsperre bzw. -speicher,<br />
Absenkziel<br />
z.T. mit Hochwasserschutzfunktion<br />
Kontrollschacht<br />
Brauchwassertalsperre bzw. -speicher,<br />
z.T. mit Hochwasserschutzfunktion<br />
Reserveraum<br />
Hochwasserrückhaltebecken<br />
Grundablass<br />
Einlaufbauwerk<br />
Unterer Kontrollgang<br />
Schieberkammer<br />
Freiberger Mulde<br />
Elbe<br />
Müglitz<br />
Grundablass<br />
Schwarze Elster<br />
Spree<br />
Tosbecken<br />
Lausitzer Neisse<br />
74<br />
Zittau<br />
Görlitz<br />
<strong>Talsperre</strong> Lehnmühle – Hochwasserentlastungsanlage<br />
Funktionale Bauwerke mit vielen Aufgaben<br />
Die <strong>Talsperre</strong>n in <strong>Sachsen</strong> haben in der Regel mehrere Aufgaben<br />
gleichzeitig. So speichern sie Wasser, um die Versorgung mit<br />
Trink- und Brauchwasser auch in trockenen Zeiten zu sichern.<br />
Außerdem sorgen sie durch <strong>eine</strong> Mindestwasserabgabe dafür,<br />
dass die unterliegenden Gewässer nicht austrocknen. Eine besonders<br />
wichtige Funktion ist der Hochwasserschutz. In fast allen<br />
<strong>Talsperre</strong>n wird ständig Raum frei gehalten, um Hochwasserzuflüsse<br />
aufnehmen zu können. Das kann bei starken Niederschlägen<br />
oder auch bei Schneeschmelze nötig werden. Die <strong>Talsperre</strong>n<br />
bewahren Orte an Gewässern unterhalb dann vor Überflutungen.<br />
Hochwasserschutz und Wasserbevorratung sind gegensätzliche<br />
Nutzungen. Für jede einzelne <strong>Talsperre</strong> gibt es deshalb Bewirtschaftungspläne,<br />
so dass die Aufgaben optimal erfüllt werden.<br />
<strong>Talsperre</strong> Cranzahl – Entnahmeturm